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PIC-Zeit - Die Zeitung für erfolgreiche Schweineproduzenten

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<strong>PIC</strong> ZEIT<br />

DEZEmbEr ZEITUNG FÜr ErFOLGrEICHE SCHWEINEPrODUZENTEN 2010<br />

Biotechnologie<br />

Genomische Selektion –<br />

von der Utopie zur Realität<br />

Seite 4<br />

Sehr geehrte<br />

Leserinnen und Leser,<br />

„<strong>Die</strong> einzige Konstante ist die Veränderung“! <strong>Die</strong>se Aussage hat in unserer<br />

Industrie - in der heutigen, jetzigen <strong>Zeit</strong> eine neue bedeutung bekommen<br />

und eine Dynamik erhalten, die bisher kaum vorstellbar war.<br />

<strong>Die</strong> Klassifizierung nach<br />

FOm wird ersetzt<br />

durch AutoFOm,<br />

„Animal Welfare“ speziell im<br />

Hinblick auf die Kastration und<br />

(zu vermeidende) Verluste werden<br />

intensiv in der Öffentlichkeit<br />

diskutiert, erheblich gestiegene<br />

Futtermittelkosten, sowie<br />

sich verändernde politische<br />

Kräfte beeinflussen ebenfalls<br />

signifikant die Produktion und<br />

die Ertragslage der betriebe.<br />

<strong>Die</strong> Anforderungen an die betriebsleiter<br />

steigen, Entscheidungen<br />

müssen schnell getroffen<br />

werden unter berücksichtigung<br />

möglichst aller wirtschaftlich bedeutenden<br />

Faktoren. man redet<br />

hier oft über „Häuser“, will heißen,<br />

die Summen, die hier beeinflusst<br />

werden, addieren sich schnell zu<br />

beträgen, die ausreichen um ganze<br />

Einfamilienhäuser zu bauen -<br />

und das sowohl in der Ferkelproduktion<br />

als auch in der Aufzucht<br />

und mast.<br />

Führt man sich zum beispiel vor<br />

Augen, dass 1 % Ferkelverluste<br />

den Grenzertrag je Sau und Jahr<br />

mit 10 € beeinflussen, dass 0,1<br />

Wurf mehr je Sau und Jahr eine<br />

Erhöhung des Grenznutzens je<br />

Sau und Jahr um 45 € bedeutet,<br />

dass 1 dt weniger Futter je Sau<br />

und Jahr rund 24 € wert ist, das<br />

50 g höhere tägliche Zunahmen<br />

die mastdauer um eine Woche<br />

verkürzen, dass die Verbesserung<br />

der Futterverwertung um 0,1 2 €<br />

Grenznutzen pro mastschwein<br />

ausmachen, so bewegt sich ein<br />

betrieb mit 500 Sauen auf das<br />

einzelne merkmal bezogen locker<br />

im bereich eines Kleinwagens<br />

und in der Summe sind wir beim<br />

Einfamilienhaus.<br />

Zum beispiel summieren sich<br />

allein die Senkung der Ferkelverluste<br />

um 5 %, die Erhöhung der<br />

Wurffolge um 0,2 und ein geringerer<br />

Futterverbrauch von 1 dt je<br />

Sau und Jahr, die Steigerung der<br />

masttagszunahmen um 50 g und<br />

die Verbesserung der Futterverwertung<br />

um 0,1 auf rund 150.000 €<br />

<strong>für</strong> einen betrieb mit 500 Sauen<br />

und 4.500 mastplätzen.<br />

Gar nicht zu reden von Arbeitszeit,<br />

Ammensauen, Sauenausfällen<br />

und vielen Parametern mehr,<br />

die die Gesamtwirtschaftlichkeit<br />

beeinflussen…<br />

Neben der sorgfältigen Auswahl<br />

der weiblichen Genetik ist auch<br />

der Einsatz hochwertiger Endstufeneber<br />

von extremer bedeutung<br />

<strong>für</strong> die Gesamtwirtschaftlichkeit,<br />

z. b. entspricht die Differenz von<br />

einer Standardabweichung im<br />

Zuchtwert „magerfleischanteil“<br />

eines <strong>PIC</strong>-Piétrain-Ebers einem<br />

wirtschaftlichen Vorteil von mehr<br />

als 4 € je Spermaprotion.<br />

Letztendlich ist es die Gesamtwirtschaftlichkeit,<br />

die entscheidend<br />

<strong>für</strong> die „Entwicklung des<br />

Girokontos“ ist oder mit anderen<br />

Worten, die Kontrolle über Einnahmen<br />

und Ausgaben in punkto<br />

Produktion.<br />

<strong>Die</strong> <strong>PIC</strong> ist aufgrund ihrer konsequenten<br />

Zuchtarbeit mit der<br />

größten genetischen basis weltweit<br />

und dem Einsatz modernster<br />

Technologien in der Datenerfassung<br />

sowie dem professionellen<br />

Einsatz der Genomischen Selektion<br />

hervorragend aufgestellt.<br />

Dadurch können wir unseren<br />

Kunden und Partnern die effizientesten<br />

Produkte zur Erreichung<br />

aller ihrer wirtschaftlichen Herausforderungen<br />

zur Verfügung<br />

stellen und zudem gesichert und<br />

zeitnah auf veränderte marktbedingungen<br />

reagieren.<br />

bereits heute sind wir aufgrund<br />

der uns vorliegenden Ergebnisse<br />

aus unseren Nukleusbetrieben,<br />

sicher, dass wir durch den Einsatz<br />

der modernsten Züchtungstechnologien<br />

einen wirtschaftlichen<br />

Vorteil von 18 € pro mastschwein<br />

bis zum Jahr 2015 erreichen werden.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse aus der Praxis<br />

bestätigen diese Zahlen.<br />

Des Weiteren investieren wir in-<br />

<strong>PIC</strong> Deutschland GmbH ∙ Ratsteich 31 ∙ 24837 Schleswig ∙ Telefon 04621/543-0<br />

Leistungsfähige Endstufeneber<br />

Produktion unter Einsatz modernster<br />

Zuchtverfahren<br />

tensiv in qualifiziertes Personal<br />

und die Weiterbildung unserer<br />

mitarbeiter, um adäquat mit professioneller<br />

und kompetenter beratung<br />

das genetische Potential<br />

unserer Genetik zur vollen Entfaltung<br />

kommen zu lassen und<br />

so den finanziellen Erfolg unserer<br />

Kunden und Partner zu sichern.<br />

<strong>Die</strong> Weihnachtszeit wird im allgemeinen<br />

definiert als eine ruhige<br />

- oder zumindest ruhigere - und<br />

besinnliche <strong>Zeit</strong>, die man intensiv<br />

mit der Familie und auch mit<br />

Freunden verbringen sollte - und<br />

neben der „normalen“ Hektik<br />

auch hoffentlich dazu kommt.<br />

Vielleicht finden Sie auch noch<br />

fünf (besinnliche) minuten, in<br />

denen Sie sich intensiv mit dem<br />

Taschenrechner beschäftigen<br />

können … und am Ende zu dem<br />

resultat kommen, künftig noch<br />

„einige Häuser bauen“ oder auch<br />

mehr angenehme <strong>Zeit</strong> mit Familie<br />

und Freunden verbringen zu<br />

wollen.<br />

Seite 5<br />

<strong>Die</strong> Neue Camborough®<br />

Ges<strong>PIC</strong>kt mit den erfolgreichsten Genen.<br />

In diesem Sinne bedanke ich mich<br />

im Namen der <strong>PIC</strong> Deutschland<br />

und aller mitarbeiter bei Ihnen<br />

<strong>für</strong> die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

und wünsche Ihnen<br />

und Ihrer Familie ein frohes und<br />

besinnliches Weihnachtsfest und<br />

ein gutes und <strong>erfolgreiche</strong>s Neues<br />

Jahr. Wir freuen uns auch 2011<br />

auf eine <strong>erfolgreiche</strong> und fruchtbare<br />

Zusammenarbeit mit Ihnen.<br />

Ihr Hinrich Leerhoff<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>PIC</strong> Deutschland GmbH<br />

Betriebsreportagen<br />

Jordans vom Niederrhein Seite 3<br />

Klindworth aus Niedersachsen Seite 9<br />

Wenn etwa alle sechs bis acht Jahre ein neues verbessertes Sauenprodukt in den Markt eingeführt werden soll, muss frühzeitig mit der Umstellung im Nukleus-<br />

und Vermehrungsbereich begonnen werden, damit in 2011 ein neues Produkt in entsprechendem Volumen am Markt angeboten werden kann.<br />

<strong>Die</strong> Umstellung der Herden hat daher schon im März 2009 begonnen und läuft derzeit auf Hochtouren.<br />

Innovation hat einen<br />

Namen:<br />

<strong>Die</strong> Neue Camborough ®<br />

<strong>Die</strong> <strong>PIC</strong> hat sich entschlossen, <strong>für</strong> den deutschen markt zukünftig<br />

vorrangig die Camborough ® (Large White L03 x Landrasse L02 )<br />

zu produzieren. Über 20 Jahre genetische Innovation im <strong>PIC</strong>-<br />

Zuchtprogramm mit immer rasanterer Entwicklung gerade in den<br />

letzten zehn Jahren machen dieses Sauenprodukt möglich und eröffnen<br />

eine neue Ära. Alle Entwicklungen finden sich wieder in<br />

der Neuen Camborough ® Hybridsau.<br />

Seit nahezu 40 Jahren ist<br />

die Camborough wichtiger<br />

bestandteil der<br />

<strong>PIC</strong>-Produktpalette. <strong>Die</strong> Neue<br />

Camborough ® hat allerdings<br />

mit der Camborough der 80er<br />

Jahre außer der Linienkombination<br />

Large White x Landrasse<br />

nicht mehr viel gemein. In<br />

der Neuen Camborough ® ist<br />

das motto „Ges<strong>PIC</strong>kt mit den<br />

erfolgreichsten Genen!“ erlebbare<br />

realität, denn sie vereint<br />

alle züchterischen meilensteine<br />

der <strong>PIC</strong>-Zucht (siehe Tabelle<br />

auf Seite 2).<br />

Große Zuchttierpopulation <strong>für</strong><br />

größtmöglichen Zuchtfortschritt<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung <strong>für</strong> die Camborough<br />

ist unter anderem deshalb<br />

getroffen worden, weil mit<br />

aktuell 96.000 aktiven Large<br />

White L03 -Sauen und 15.000 aktiven<br />

Landrasse L02 -Sauen diese<br />

beiden Ausgangslinien der<br />

Camborough im Wesentlichen<br />

das <strong>PIC</strong>-mutterlinien-Zuchtprogramm<br />

bestimmen und<br />

somit den schnellstmöglichen<br />

Zuchtfortschritt gewährleisten.<br />

<strong>Die</strong> wenigsten dieser Sauen<br />

stehen allerdings heute auf Nukleusbetrieben.<br />

Tiere mit realen<br />

Daten aus kommerziellen Praxis-Kundenbetrieben<br />

machen<br />

immer mehr den Erfolg des<br />

Zuchtprogramms aus.<br />

Das Kreuzungszucht-Programm<br />

erhöht die Anzahl der Tiere mit<br />

Datensätzen <strong>für</strong> die Zuchtwertschätzung<br />

enorm. Aktuell sind<br />

in der Datenbank rund 154.000<br />

Kreuzungstiere aus Praxisbetrieben<br />

mit einem Vater aus dem<br />

Nukleus enthalten. Etwa 18.400<br />

<strong>PIC</strong>-Hybridsauen in Ferkelerzeugerbetrieben<br />

liefern kontinuierlich<br />

Daten zur Verbesserung<br />

der Lebensleistung. Somit<br />

konnte auch in den klassischen<br />

Linien LandrasseL02 und Large<br />

WhiteL03 der Zuchtfortschritt in<br />

den robustheitsmerkmalen wie<br />

Fundament, Sauenverluste und<br />

Langlebigkeit deutlich erhöht<br />

werden.<br />

Duroc-mutterlinien mit Vorteilen<br />

in diesen merkmalen<br />

sind also nicht länger zwingend<br />

erforderlich. biologische<br />

Gegenspieler, wie z. b.<br />

hohe Tageszunahmen und<br />

schlechte Fundamente, werden<br />

in zunehmendem maße genetisch<br />

neutralisiert, da die merkmalskomplexe<br />

über moderne<br />

bLUP-Zuchtwertschätzverfahren<br />

in Kombination mit genetischen<br />

DNA-markern wesentlich<br />

besser erfasst werden und in<br />

der Zuchtwertschätzung heute<br />

simultan berücksichtigt werden<br />

können.<br />

<strong>Die</strong> Erhöhung der Genauigkeit<br />

in der Zuchtwertschätzung erlaubt<br />

es uns daher, signifikante<br />

Fortschritte in der Fruchtbarkeit<br />

und robustheit gleichzeitig mit<br />

Verbesserungen z. b. in den traditionell<br />

„einfachen“ merkmalen<br />

Zuwachs und Fleischanteil<br />

zu erzielen.<br />

Weiter auf Seite 2


SEITE 2 <strong>PIC</strong>-ZEIT DEZEmbEr<br />

Weiter von Seite 1: Innovation hat einen Namen: <strong>Die</strong> neue Camborough ®<br />

Ein Innovationsende ist nicht<br />

absehbar<br />

An einem weiteren neuen<br />

merkmal, „Futteraufnahme der<br />

Sau während der Laktation“,<br />

Meilensteine der <strong>PIC</strong>-Zucht<br />

Zum inzwischen fünften<br />

mal in Folge steht<br />

Familie Spieker aus Lienen<br />

mit ihren rund 600 Vermehrungssauen<br />

an der Spitze<br />

der <strong>PIC</strong>-Vermehrer.<br />

mit vor sieben Jahren „nur“ 23<br />

abgesetzten Ferkeln pro Sau<br />

und Jahr – einer Zahl, die auch<br />

damals schon deutlich über<br />

dem deutschen Durchschnitt<br />

lag – und heute 30 Ferkeln,<br />

verzeichnet der betrieb Spieker<br />

eine jährliche Steigerung von<br />

sage und schreibe einem Ferkel<br />

pro Jahr.<br />

Eine ansprechende Wurfgröße<br />

von 12,6 lebend geborenen Fer-<br />

die die Ferkelüberlebensrate<br />

beeinflusst, wird schon intensiv<br />

gearbeitet. Der metabolismus,<br />

der hinter der milchproduktion<br />

steckt, ist ein sehr wichtiges<br />

1991 Erste züchterische Revolution<br />

<strong>PIC</strong> führt die bLUP-Zuchtwertschätzung ein und implementiert<br />

dieses Verfahren ein Jahr später auch <strong>für</strong> das<br />

merkmal Wurfgröße.<br />

1994 Das <strong>Zeit</strong>alter der Molekularbiologie beginnt<br />

Der erste genetische marker <strong>für</strong> Wurfgröße, LS1, wird in<br />

der Large White Linie genutzt.<br />

1998 <strong>PIC</strong> führt alle mutterlinien weltweit in einer einheitlichen<br />

globalen Zuchtwertschätzung zusammen.<br />

2000 <strong>Die</strong> Reinzuchtliniendatenbasis der Linien Large White<br />

und Landrasse wird um Tiere in Vermehrungsherden und<br />

Kundenbetrieben auf heute etwa 120.000 Sauen erweitert.<br />

2002 Ein neues Software-Anpaarungsprogramm – <strong>PIC</strong>Mate -<br />

wird speziell <strong>für</strong> <strong>PIC</strong> entwickelt und führt durch effiziente<br />

balancierung von Inzucht und genetischem Niveau zu erheblichen<br />

Zuchtfortschritten.<br />

2003 <strong>PIC</strong> führt nach über 10 Jahren Vorlauf die marker-<br />

gestützte Selektion ein.<br />

2005 Das Kreuzungszuchtprogramm aus dem Vaterlinienbereich<br />

wird nun auch <strong>für</strong> die Weiterentwicklung der Mutterlinien<br />

genutzt.<br />

Immer mehr Praxis-Daten von kommerziellen <strong>PIC</strong>-Hybridsauen<br />

fließen gezielt in die Zuchtwertschätzung ein.<br />

2009 <strong>PIC</strong> erweitert mit Aufbau des neuen Nukleusbetriebes<br />

Apex die Leistungsprüfung nochmals um 20 %.<br />

2010 Zweite züchterische Revolution<br />

<strong>PIC</strong> führt die Genomische Selektion ein und erhöht den<br />

Zuchtfortschritt z. b. bei gering erblichen merkmalen wie<br />

Wurfgröße und Ferkelüberlebensrate um mehr als das<br />

Doppelte – siehe auch beitrag „Genomische Selektion“<br />

links (siehe auch Artikel „Genomische Selektion...“ auf S. 4)<br />

keln, Ferkelverluste unter 10 %,<br />

eine Umrauschquote unter 6 %<br />

und eine Abferkelrate über 90 %<br />

machen diese Leistungen möglich.<br />

Im abgeschlossenen Wirtschaftsjahr<br />

bestand die Sauenherde<br />

zum überwiegenden Teil<br />

aus Großelternsauen zur Produktion<br />

von Camborough 25<br />

Jungsauen. Inzwischen ist die<br />

Umstellung auf eine Large<br />

White L03 Herde zur Produktion<br />

von Camborough-Jungsauen in<br />

vollem Gange.<br />

Wer meint, dass mit einer<br />

reinzuchtherde dann die „Ära<br />

Spieker“ in der Führungsriege<br />

der <strong>PIC</strong>-Vermehrung dem-<br />

Element in Sauen-Genotypen,<br />

die sehr große Würfe realisieren.<br />

Futteraufnahme, aber natürlich<br />

auch Wasseraufnahme während<br />

der Laktation und der Anteil<br />

von Körpergewebe, den die Sau<br />

während der Laktation mobilisiert,<br />

sind entscheidende merkmale.<br />

<strong>Die</strong>se merkmale können<br />

einfach gemessen werden, aber<br />

es stecken eine menge Arbeit<br />

und damit auch Kosten dahinter,<br />

daher werden sie von den meisten<br />

Zuchtorganisationen bis<br />

heute nicht ermittelt. <strong>PIC</strong> hat<br />

die Erfassung dieser wichtigen<br />

merkmale unlängst im neuen<br />

Nukleus APEX gestartet und<br />

noch in diesem Wirtschaftsjahr<br />

werden sie über Zuchtwerte<br />

Eingang in die Zuchtzielsetzung<br />

der mutterlinien finden.<br />

Ein ausgewogenes Zuchtprogramm<br />

ausgerichtet auf Gesamtwirtschaftlichkeit,<br />

basierend auf<br />

genauen reinzuchtdaten zusammen<br />

mit einer Fülle von kommerziellen<br />

Daten in Verbindung<br />

mit Genomischer Selektion<br />

macht weitere Leistungsreserven<br />

vor allem bei „schwierigen“<br />

merkmalen durchaus mobilisierbar.<br />

<strong>Die</strong> Neue Camborough ® ist<br />

eine Kreuzungssau bestehend<br />

aus den Fruchtbarkeitslinien<br />

Landrasse L02 und Large White<br />

L03 und besticht durch:<br />

Hohe Fruchtbarkeit<br />

Hervorragende Aufzuchtleistung<br />

Gleichmäßige Würfe<br />

nächst vorbei ist, wird sich sicher<br />

täuschen, denn auch mit<br />

reinzuchtsauen sind höchste<br />

Leistungen zu realisieren, wie<br />

der zweite – nicht zweitplatzierte<br />

– Vermehrer des Jahres,<br />

Familie Ulrich und Anette<br />

Peschel aus Lonne, eindrucksvoll<br />

unter beweis stellt. In Lonne<br />

wird schon lange mit einer<br />

reinen Large White L03 Herde<br />

zur Produktion von Camborough-Jungsauen<br />

gearbeitet.<br />

mit sorgfältig ausgewähltem<br />

Tiermaterial und einem konsequenten,<br />

professionellen ma-<br />

nagement konnte betriebsleiter<br />

Siegfried Kamping die<br />

Leistung von 25,1 abgesetzten<br />

Ferkeln im Wirtschaftsjahr<br />

2005/06 auf nunmehr 30 abgesetzte<br />

Ferkel pro Sau und Jahr<br />

zu steigern.<br />

<strong>Die</strong> lebend geborenen Ferkel<br />

je Wurf sind nahe der 13, und<br />

Hohe Geburtsgewichte<br />

Sehr gute milchleistung<br />

Gutes rauscheverhalten<br />

Einfaches Handling<br />

Effizienter Futterverbrauch<br />

Hohe Nutzungsdauer<br />

robuste Schlachtschweine<br />

mit marktkonformem magerfleischanteil,<br />

hohen Zunahmen,<br />

guter Futterverwertung<br />

und niedrigen Verlusten<br />

<strong>Die</strong> Neue Camborough ® :<br />

Aktuelle Leistungsdaten<br />

rund 89.000 Sauen in Deutschland<br />

und Österreich lieferten<br />

im abgelaufenen Wirtschaftsjahr<br />

Daten in den Internetsauenplaner<br />

<strong>PIC</strong>Traq.<br />

Wirtschaftliche Fruchtbarkeit<br />

Was in Camborough ® -Sauen<br />

von <strong>PIC</strong> steckt, beweisen die<br />

Ergebnisse der Top-betriebe:<br />

Umrauschquote unter 7,5 %<br />

Abferkelrate über 85 %<br />

rund 13 lebend geborene<br />

Ferkel je Wurf<br />

Totgeburtenrate unter 6 %<br />

Ferkelverluste um die 10 %<br />

rund 2,5 Würfe je Sau/Jahr<br />

über 28 abgesetzte Ferkel je<br />

Sau/Jahr<br />

geringe Sauenverluste von<br />

ca. 5 % und<br />

robuste <strong>PIC</strong>-Sauen, die im<br />

Schnitt mehr als 5 Würfe<br />

produzieren<br />

Gerade auf diesem Top-Niveau<br />

ist es besonders wichtig, dass<br />

alle Parameter, die zur Wirtschaftlichkeit<br />

der Ferkelproduktion<br />

beitragen, in einem<br />

optimalen bereich liegen. Gute<br />

Erstmals ZWEI Vermehrer des Jahres – beide<br />

mit 30,0 abgesetzten Ferkeln je Sau und Jahr<br />

<strong>Die</strong> <strong>PIC</strong>-Vermehrer lieferten sich im vergangenen Wirtschaftsjahr<br />

ein spannendes Kopf-an-Kopf-rennen mit ungewohntem<br />

Ausgang! Wir gratulieren gleich zwei Vermehrern, Familie Carsten<br />

Spieker und Familie Ulrich Peschel, zu einer hervorragenden Leistung<br />

von 30,0 abgesetzten Ferkeln.<br />

v. links: Dr. Kerstin Reiners, <strong>PIC</strong>-Produktionsleitung, Gisela Spieker mit Hannah,<br />

Carsten Spieker, Hinrich Leerhoff, Geschäftsführer <strong>PIC</strong> Deutschland GmbH<br />

vorne: Theresa Spieker mit der Plakette „Vermehrer des Jahres 2009/10“<br />

auch in Lonne liegen die Ferkelverluste<br />

unter 10 %. Lediglich<br />

eine Umrauschquote von<br />

10,3 % und eine Abferkelrate<br />

von knapp 87 % „verhindern“<br />

eine etwas höhere Wurffolge<br />

<strong>für</strong> einen Sprung schon jetzt<br />

über die 30-Ferkel-marke.<br />

mit Herrn Kamping hat Familie<br />

Peschel seit über 24 Jahren<br />

– also seit beginn der Zusammenarbeit<br />

mit <strong>PIC</strong> – einen<br />

kompetenten, selbständig arbeitenden<br />

mitarbeiter, auf den<br />

sie sich verlassen können, so<br />

dass sich Ulrich Peschel auf seine<br />

beratungstätigkeit im <strong>PIC</strong>-<br />

Zuchtsauen-Vertrieb konzentrieren<br />

kann.<br />

Auf den weiteren Plätzen der<br />

diesjährigen Hitliste liegt an<br />

zweiter Stelle die Schweinezucht<br />

Wulfsode mit einem<br />

sehr jungen bestand (rund 900<br />

von links: Patrick, Anette, Ulrich und Sebastian Peschel, Hinrich Leerhoff (<strong>PIC</strong>),<br />

Siegfried Kamping<br />

bzw. sehr gute biologische<br />

Leistungen müssen auch mit<br />

überdurchschnittlichen ökonomischen<br />

Ergebnissen einher<br />

gehen. Nach wie vor heißt das<br />

oberste Zuchtziel der <strong>PIC</strong> stete<br />

<strong>PIC</strong>Traq - Wirtschaftsjahr 2009/10<br />

Betriebe mit Camborough ®<br />

Top 50 Top 25 Top 10<br />

Mittelwerte<br />

% % %<br />

Sauen/Betrieb 881 1177 1895<br />

Umrauscher, % 5,4 5,7 5,5<br />

Abferkelrate, % 88,7 88,7 90,2<br />

lebend geborene Ferkel/Wurf 12,9 13,0 13,1<br />

tot geborene Ferkel/Wurf 0,8 0,7 0,6<br />

% tot geborene Ferkel/Wurf 5,6 5,2 4,7<br />

abgesetzte Ferkel/Wurf 11,6 11,7 11,8<br />

Ferkelverluste, % 10,5 10,0 10,2<br />

Würfe/Sau u. Jahr 2,45 2,45 2,48<br />

abgesetzte Ferkel/Sau u. Jahr 28,4 29,1 29,3<br />

% TKV-Sauen, % 5,3 4,9 4,8<br />

Ø Wurfnr. bei Abgang 4,9 5,2 5,3<br />

Kurzmeldung:<br />

Das kann doch eine <strong>PIC</strong>-Sau nicht<br />

erschüttern!<br />

22.08.2010, Niederösterreich,<br />

Mödling.<br />

Sonntagfrüh ereig nete sich auf der<br />

Wiener Süd auto bahn A2 kurz<br />

vor der Ausfahrt Wiener Neudorf<br />

ein Verkehrsunfall „mit <strong>PIC</strong>-beteiligung“.<br />

Auf dem Weg vom<br />

österreichischen <strong>PIC</strong>-Vermehrer<br />

der Porco-Gruppe zu ihrer neuen<br />

Wirkungsstät te verunglückten 14<br />

<strong>PIC</strong>-Jung sau en.<br />

Der Pkw mit dem An hänger war<br />

auf der A2 in Fahrt richtung Graz<br />

unterwegs, als plötzlich der Anhänger<br />

ausbrach und beim Pannenstreifen<br />

auf die Leitschiene geschleudert<br />

wurde. Zum Stillstand<br />

kam der Anhänger schließlich<br />

schräg auf der Leitschiene, alle<br />

Schweine blieben unverletzt.<br />

Um den Tieren unnötigen Stress<br />

zu ersparen, wurde, in rücksprache<br />

mit dem Lenker, der Anhänger<br />

samt den Jungschweinen von<br />

der Leitschiene gehoben. <strong>Die</strong>s<br />

wurde mit Hebebändern über<br />

den Ladekran des schweren rüstfahrzeuges<br />

durchgeführt. <strong>Die</strong><br />

Feuerwehr mödling brachte den<br />

Anhänger in ihre Zentrale, wo<br />

die jungen Schweine mit frischem<br />

Wasser versorgt wurden und sich<br />

von dem Schreck erholen konnten.<br />

mit einem Ersatzfahrzeug konnte<br />

schließlich die Fahrt wieder<br />

fortgesetzt werden. Der Empfänger<br />

war informiert, nahm die<br />

Schweine mit „leichter“ Verspätung,<br />

aber wohlbehalten, in Empfang.<br />

Auf spätere Nachfrage vermeldete<br />

er auch keine Spätfolgen. Ein<br />

praktischer beweis <strong>für</strong> die robustheit<br />

und Stressstabilität von<br />

<strong>PIC</strong>-Sauen!<br />

Sauen, Produktionsbeginn im<br />

Herbst 2008), aber schon 28,1<br />

abgesetzten Ferkeln. Dritter ist<br />

der betrieb Scheffer mit 27,4<br />

abgesetzten Ferkeln je Sau und<br />

Jahr.<br />

Sicher werden sich die <strong>PIC</strong>-<br />

Vermehrer auch in den nächsten<br />

Jahren einen gesunden<br />

„Wettstreit“ liefern und an<br />

Verbesserung der Gesamtwirtschaftlichkeit<br />

durch Kostenreduktion<br />

in Ferkelerzeugung<br />

und mast.<br />

HLO<br />

Quelle: regionews.at (ergänzt)<br />

weiteren Produktionsfeinheiten<br />

feilen, um so da<strong>für</strong> zu sorgen,<br />

dass sie auch weiterhin den<br />

gesunden Zuchtfortschritt in<br />

„optimaler Verpackung“ an die<br />

<strong>PIC</strong>-Kunden weitergeben. Wir<br />

dürfen uns auf die weiteren<br />

Entwicklungen freuen.<br />

KR/BB


DEZEmbEr <strong>PIC</strong>-ZEIT SEITE 3<br />

Erfolgreiche Ferkelproduktion in geschichtsträchtiger<br />

Umgebung<br />

Xanten am Niederrhein ist uns allen noch aus dem Geschichtsunterricht<br />

bekannt. Oder wer hat noch nichts von Varus und seiner<br />

Schlacht gegen Armin, den Cherusker, gehört?<br />

<strong>Die</strong> Kenner der Schweineszene wissen aber auch, dass am Niederrhein<br />

mit Erfolg Ferkel produziert und Schweine gemästet werden.<br />

Einen diesen <strong>erfolgreiche</strong>n Ferkelproduzenten haben wir besucht.<br />

Kontinuierlich gewachsen<br />

„Ein paar Sauen gab<br />

es hier immer auf dem Hof,“<br />

bestätigen Hubert und Arne<br />

Jordans, die seit Anfang der<br />

90er Jahre <strong>PIC</strong>-Ferkel produzieren.<br />

Nachdem Ende der 70er<br />

Jahre die 40 milchkühe abgeschafft<br />

wurden, waren es zunächst<br />

ca. 80 Sauen. Anfang der<br />

90er kamen weitere 50 hinzu.<br />

Inzwischen sind es - nachdem<br />

der bisherige Stall 2005 einmal<br />

„gespiegelt“ wurde - rund 250<br />

produzierende <strong>PIC</strong>-Sauen. Zu<br />

dem Familienbetrieb gehören<br />

darüber hinaus noch 70 ha<br />

Ackerland.<br />

Viele Kleinigkeiten machen in<br />

der Summe den Erfolg aus<br />

Im Abferkelstall entdecken<br />

wir in einigen buchten kleine<br />

Schalen, in denen die Ferkel<br />

zusätzliche Ersatzmilch<br />

angeboten bekommen. beim<br />

gemeinsamen Stallrundgang<br />

erklärt uns Arne Jordans den<br />

Grund dieser maßnahme, wo<br />

doch landauf landab immer<br />

wieder über den zusätzliche<br />

Arbeitsaufwand und die Kosten<br />

diskutiert wird. „Wir wollen<br />

möglichst ohne Ammensauen<br />

auskommen, die treiben nur<br />

die Produktionstage hoch, reißen<br />

die Gruppen auseinander,<br />

werden „ausgelaugt“ und bringen<br />

im Folgewurf wohlmöglich<br />

schlechtere Leistungen,“ zählt<br />

er die Nachteile auf und fügt<br />

schmunzelnd hinzu: „Und diese<br />

technischen Ammen, an die die<br />

abgesammelten Ferkel gesetzt<br />

werden, mag ich nicht. Außerdem<br />

brauchen die auch ihren<br />

Platz. Allerhöchstens muss mal<br />

eine Schlachtsau noch einen<br />

Wurf groß ziehen.“ Es ist keine<br />

Standardmaßnahme, denn vornehmlich<br />

nach Augenmaß wird<br />

Mmmmhhh: Modifiziertes Milchtassensystem<br />

in den ersten fünf Tagen nach<br />

der Geburt eine milchtasse mit<br />

Hilfe eines Kabelbinders an<br />

den rosten befestigt und darin<br />

die milch angeboten. Eigentlich<br />

gehört ein Leitungssystem<br />

dazu, aber das haben Jordans<br />

bewusst nicht installiert, um<br />

flexibler zu bleiben. Jetzt muss<br />

zwar mit der Gießkanne ausgeschenkt<br />

werden, aber das sind<br />

täglich ca. 30 minuten, die sowieso<br />

zu Tierbeobachtung etc.<br />

aufgewendet werden müssen.<br />

Nach 14 Tagen bekommen die<br />

Ferkel in denselben Schalen zusätzlich<br />

Prestarter in die milch<br />

gemischt. Eine sinnvolle Lösung,<br />

um den Ferkeln den Start<br />

im Flatdeck zu erleichtern.<br />

So gewöhnen sich die Tiere<br />

langsam an feste Nahrungsbestandteile<br />

und richten ihr Verdauungssystem<br />

auf den Abbau<br />

pflanzlicher Nährstoffe aus<br />

(Enzymtraining). Wachstumsstörungen<br />

sowie Ferkelverluste<br />

durch fütterungsbedingte Verdauungsstörungen<br />

werden damit<br />

reduziert.<br />

Hier wird am Wochenende besamt.<br />

Hauptabferkeltag ist <strong>Die</strong>nstag<br />

<strong>Die</strong>nstag – Hauptabferkeltag?<br />

Jetzt mag sich der ein oder andere<br />

Schweineprofi wundern.<br />

Drei monate, drei Wochen,<br />

drei Tage Tragezeit – dann sind<br />

die Sauen ja am Wochenende<br />

belegt worden. richtig, bei<br />

Jordans ist montag Absetztag.<br />

Auch so ein Detail, das sich die<br />

beiden gut überlegt haben. Sicherlich<br />

wird im Deckzentrum<br />

die basis <strong>für</strong> den Erfolg gelegt,<br />

der falsche belegezeitpunkt<br />

lässt sich schwerlich korrigieren.<br />

Aber dennoch sehen die<br />

beiden diese Arbeit im Vergleich<br />

zu den im Abferkelstall<br />

anfallenden sehr vielfältigeren<br />

Aufgaben eher als routine<br />

und besser <strong>für</strong> das Wochenende<br />

geeignet. Dann lieber<br />

morgens und abends jeweils<br />

eine halbe Stunde besamen, zu<br />

viert – die beiden Jordans und<br />

zwei Stimuliereber – geht das<br />

zügig vonstatten. „Außerdem<br />

bekommen wir so immer ohne<br />

Probleme unsere Wunscheber,<br />

die wir bei der GFS abonniert<br />

haben, natürlich <strong>PIC</strong>-Piétrain<br />

NN,“ ergänzt Herr Jordans.<br />

Und als weiterer positiver Faktor<br />

kommt noch hinzu, dass<br />

so der mitarbeiter, den sich<br />

Jordans mit einem milchviehbetrieb<br />

in der Nähe „teilen“,<br />

gerade an den Abferkel- und<br />

Absetztagen ideal eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Genügend Futter <strong>für</strong> die Sau,<br />

dann klappt‘s auch mit der<br />

Milchleistung<br />

Das Futter wird auf dem be-<br />

„Breifütterung“ im Abferkelstall: Fer-kelmilch plus Prestarter<br />

trieb selbst gemischt. Eigenes<br />

Getreide plus Sojaschrot, Sojaöl<br />

und bierhefe. Am Abferkel-<br />

und am ersten Säugetag sind es<br />

jeweils noch zwei mahlzeiten<br />

das NT-Futter, ab dem dritten<br />

Säugetag wird dann auf Laktationsfutter<br />

umgestellt. mit der<br />

Umstellung auf Laktationsfutter<br />

gibt‘s dann auch dreimal was<br />

zu fressen, so dass eine ausreichende<br />

Futteraufnahme sichergestellt<br />

ist. Auch im Sommer<br />

gibt‘s dann keine Einbrüche<br />

und die Sauen verlassen mit<br />

einer ansprechenden Kondition<br />

den Abferkelstall. „So kommen<br />

sie auch gut wieder in die rausche.“<br />

Fit nach der Säugezeit, dann<br />

klappt‘s auch mit dem nächsten<br />

Wurf<br />

Dass die Sauen nach der Säugezeit<br />

fit zur nächsten belegung<br />

kommen, bestätigt die<br />

Umrauschquote von unter 9 %.<br />

bis zum 40. Trächtigkeitstag<br />

wird aufkonditioniert. „Da geht<br />

aber noch was, bei den Jungsauen<br />

müssen wir noch besser<br />

werden. Daran arbeiten wir<br />

zurzeit,“ lautet Arne Jordans<br />

Kommentar zu den doch sehr<br />

guten Ergebnissen im letzten<br />

Wirtschaftsjahr. In den zwei<br />

Deckzentren mit insgesamt 60<br />

Plätzen sind die Sauen in Kastenständen<br />

mit Freilauf, die<br />

Jungsauen jeweils in Sechsergruppen<br />

untergebracht.<br />

<strong>Die</strong> älteste Sau im Stall hat bislang in<br />

zwölf Würfen 139 Ferkel geboren, 129<br />

davon lebend und 124 abgesetzt. In<br />

ihrem jetzigen Wurf kommen noch mal<br />

11 hinzu.<br />

Auch die Jungsauen sind vom<br />

Niederrhein<br />

Alle zwei monate kommen<br />

zwölf Jungsauen aus dem <strong>PIC</strong>-<br />

Aufzuchtbetrieb Dohrenbusch<br />

in Tönisvorst. <strong>Die</strong> „jungen Damen“<br />

dürfen sich dann erstmal<br />

sechs Wochen an alles auf dem<br />

neuen betrieb gewöhnen und<br />

werden in das Impfprogramm<br />

eingebunden und bekommen<br />

ihre Parvo-, rotlauf- und<br />

PrrS-Impfungen. Zwischendurch<br />

geht‘s einen Tag ins<br />

Deckzentrum, aber „nur gucken,<br />

nicht anfassen …“.<br />

Eingliederungsstall<br />

1300 Ferkelaufzuchtplätze<br />

– eigentlich schon wieder zu<br />

wenig, das altbekannte „Luxusproblem“<br />

…<br />

Nach drei Wochen Säugezeit<br />

ziehen die Ferkel um. Entweder<br />

ins erst vor gut vier<br />

Jahren neu gebaute Flatdeck<br />

mit 800 Plätzen oder in eines<br />

der Abteile in einem Altgebäude.<br />

Hier bleiben sie bis<br />

zu ihrem Verkaufsgewicht<br />

von im Durchschnitt 28 kg<br />

und verlassen somit knapp 11<br />

Wochen nach ihrer Geburt den<br />

Hof in Xanten.<br />

Positive Rückmeldungen aus<br />

der Mast<br />

In der mast hinterlassen<br />

Jordans <strong>PIC</strong>-Ferkel dann auch<br />

einen guten Eindruck: nur 1,5 %<br />

Verluste, rund 800 g masttagszunahmen<br />

und ca. 0,99 Indexpunkte<br />

je kg Schlachtgewicht<br />

machen jeden mäster zufrieden.<br />

Zukunft noch nicht entschieden!<br />

<strong>Die</strong> nächsten Weichenstellungen<br />

<strong>für</strong> die zukünftige Ausrichtung<br />

des betriebes sind<br />

noch nicht zu Ende diskutiert.<br />

Hubert und Arne Jordans können<br />

sich sowohl vorstellen, auf<br />

500 Sauen aufzustocken oder<br />

mit 250 weiterzumachen, dann<br />

aber die Ferkel selbst zu mästen.<br />

Weiteres Wachstum ist aber auf<br />

jeden Fall angesagt.<br />

„Natürlich wollen wir viele<br />

Ferkel …“<br />

<strong>Die</strong>se Aussage hören wir landauf<br />

landab. Und die Entwicklung<br />

in der Ferkelerzeugung<br />

gerade in den letzten Jahren<br />

spiegelt diese Forderung deut-<br />

Ferkelaufzucht<br />

Der Betrieb Jordans im Wirtschaftsjahr 2009/10<br />

Produktionsrhythmus 2 Wochen<br />

produktive Sauen 250<br />

Umrauschquote, % 8,8<br />

Abferkelrate, % 88,7<br />

gesamt geb. Ferkel/Wurf 13,9<br />

tot geborene Ferkel, % 6,5<br />

lebend geborene Ferkel/Wurf 13,0<br />

Säugezeit, Tage 21<br />

Absetzgewicht, kg 6,5<br />

Zwischenwurfzeit, Tage 144<br />

remontierungsrate, % 33,6<br />

abgesetzte Ferkel/Sau u. Jahr 29,13<br />

Quelle: Sauenplaner KW Supersau<br />

Profis fachsimpeln …, von links Mitarbeiter Tobias Terlinden, Arne Jordans und<br />

<strong>PIC</strong>-Berater Johann Hindriks<br />

lich wieder. Von enormen<br />

Leistungssteigerungen gerade<br />

im merkmal Wurfgröße wird<br />

berichtet. Auch bei Jordans<br />

können wir dies sehen. In den<br />

12 Ferkel an der Sau …<br />

letzten Jahren kamen jedes Jahr<br />

1,5 bis 2 abgesetzte Ferkel je<br />

Sau und Jahr hinzu, so dass in<br />

der letzten Wirtschaftsjahresauswertung<br />

über 29 abgesetzte<br />

Ferkel zu buche stehen.<br />

Der Arbeitskreis rheinland,<br />

in dem Jordans mitglied sind,<br />

ist einer der <strong>erfolgreiche</strong>n<br />

Deutschlands. Im Schnitt<br />

setzten die 147 betriebe 24,69<br />

Ferkel je Sau im vergangenen<br />

Jahr ab, die besten 25 % brachten<br />

es auf 27,66 Ferkel und der<br />

betrieb Jordans rangierte in den<br />

Top 5 %!<br />

„Aber,“ betont der 28-jährige<br />

Arne Jordans, „ich will die<br />

vielen Ferkel mit einem überschaubaren<br />

Arbeitsaufwand<br />

realisieren können. Und das<br />

klappt!“ <strong>Die</strong> aktuellen Ergebnisse<br />

weisen den Weg. In den<br />

ersten Wochen des neuen Wirtschaftsjahres<br />

waren es immer<br />

12 abgesetzte Ferkel je Wurf,<br />

so dass Jordans sehr überzeugt<br />

verlauten lässt „Nächstes Jahr<br />

steht auf der Wirtschaftsjahresauswertung<br />

eine 3 vorne bei<br />

den abgesetzten Ferkeln! Das<br />

kriegen wir ohne mehraufwand<br />

hin. Dazu nehmen wir<br />

auch den Leistungsschub mit,<br />

den die Neue Camborough uns<br />

jetzt noch bringt.“<br />

BB


SEITE 4 <strong>PIC</strong>-ZEIT DEZEmbEr<br />

Genomische Selektion beim Schwein<br />

- von der Utopie zur Realität<br />

Genauigkeit der Zuchtwertschätzung<br />

bestimmt den Zuchtfortschritt<br />

Züchter streben danach, den<br />

Zuchtfortschritt laufend zu<br />

verbessern. Dabei können sie<br />

verschiedene Faktoren beeinflussen,<br />

denn der jährliche<br />

Zuchtfortschritt einer Population<br />

(∆G Jahr ) wird durch vier<br />

Größen bestimmt:<br />

durch die Genauigkeit der<br />

Selektion (r ), also der<br />

Sel<br />

Korrelation zwischen dem<br />

wahren Zuchtwert und<br />

dem geschätzten Zuchtwert,<br />

d. h. je genauer der geschätzte<br />

Zuchtwert den<br />

wahren Zuchtwert vorhersagt,<br />

umso größer ist der<br />

Zuchtfortschritt,<br />

durch die genetische Standardabweichung<br />

(σ ), d. g<br />

h. je größer die Variation<br />

zwischen den Tieren, umso<br />

größer ist der Zuchtfortschritt,<br />

durch die Selektionsintensität<br />

(i) und<br />

durch das Generationsintervall<br />

(t), also das durchschnittliche<br />

Alter der<br />

Eltern, wenn ihre Nachkommen<br />

geboren werden.<br />

D. h. je kürzer das Generationsintervall,<br />

umso höher<br />

der Zuchtfortschritt.<br />

Umfangreiche Eigenleistungs-<br />

und Nachkommenprüfung =<br />

hoher Zuchtfortschritt?<br />

mehr Geschwister- und Nachkommendaten<br />

erhöhen die Genauigkeit,<br />

verlängern aber das<br />

Generationsintervall. Entscheidend<br />

ist die richtige balance<br />

zwischen Genauigkeit und<br />

zeitlicher Verzögerung.<br />

Auf den ersten blick erscheint<br />

es einfach, den Zuchtfortschritt<br />

zu erhöhen, denn mit vielen<br />

Leistungsdaten von Verwandten<br />

und Nachkommen erhöht<br />

sich die Genauigkeit der Selektion.<br />

Allerdings wird dadurch<br />

gleichzeitig das Generationsintervall<br />

deutlich verlängert und<br />

somit der gewonnene Vorteil<br />

wieder aufgezehrt. Das heißt<br />

also, dass zu einem frühen <strong>Zeit</strong>punkt<br />

genaue Informationen<br />

über den genetischen Wert<br />

eines Tieres vorliegen müssen.<br />

Genau an dieser Stelle setzt die<br />

genomische Selektion an.<br />

Der Fortschritt in der Biotechnologie<br />

macht‘s möglich<br />

Verständlich ist, warum sich<br />

derzeit gerade die rinderzüchter<br />

intensiv mit der genomischen<br />

Selektion beschäftigen,<br />

da aufgrund des langen<br />

Generationsintervalls und dem<br />

Test- und Wartebullensystem<br />

viel <strong>Zeit</strong> vergeht, bis ein erster<br />

sicherer Zuchtwert <strong>für</strong> einen<br />

bullen geschätzt werden kann.<br />

Aber nicht nur die Verkürzung<br />

des Generationsintervalls spielt<br />

eine entscheidende rolle bei der<br />

Entscheidung <strong>für</strong> die Nutzung<br />

von Genom-Informationen. Auch<br />

in der Schweinezucht leistet die<br />

marker-gestützte/genomische Se-<br />

Fragen und Antworten<br />

zur „Genomischen Selektion“<br />

Was ist ein Marker?<br />

Als marker bezeichnet man<br />

in der molekularbiologie eindeutig<br />

identifizierbare, kurze<br />

DNA-Abschnitte, deren Ort<br />

im Genom bekannt ist. Solche<br />

markergene sind im Genom<br />

vorhanden.<br />

Was ist ein SNP?<br />

Es gibt verschiedene Arten von<br />

markern, u. a. so genannte SNPs<br />

(sprich snips). <strong>Die</strong>se werden bei<br />

der markeranalyse untersucht.<br />

SNP steht <strong>für</strong> den englischen<br />

begriff Single Nucleotid Polymorphism,Einzelnukleotid-Polymorphismus.<br />

<strong>Die</strong>s sind Variationen<br />

von einzelnen basenpaaren<br />

in einem DNA-Strang. Einige<br />

dieser Veränderungen sind mit<br />

der unterschiedlichen Ausprägung<br />

von merkmalen verknüpft.<br />

Polymorphismen treten relativ<br />

häufig auf und haben eine hohe<br />

Variabilität. <strong>Die</strong>sen Umstand<br />

macht man sich bei der Genmarker-Analyse<br />

zunutze.<br />

In welchem Umfang werden Marker<br />

bzw. Genom-Informationen<br />

in der Schweinezucht genutzt?<br />

Als Startpunkt der Nutzung von<br />

marker- oder Genom-Informationen<br />

in der Schweinezucht<br />

kann die Entdeckung des „Halothan-Gens“<br />

gesehen werden,<br />

denn wissenschaftlich gesehen<br />

ist diese Gen-mutation, die die<br />

Stressanfälligkeit beim Schwein<br />

beeinflusst, nichts anderes als ein<br />

„Gen-marker“. Somit ist die Selektion<br />

gegen Stressanfälligkeit<br />

lektion einen wichtigen beitrag.<br />

Niedrig erbliche merkmale wie<br />

Fruchtbarkeit, Vitalität oder<br />

Krankheitsresistenz, erst am geschlachteten<br />

Tier oder nach Abschluss<br />

des Produktionsabschnitts<br />

messbare merkmale wie muskelfleischanteil,<br />

rückenspeck,<br />

Fleischqualität, Tageszunahmen,<br />

Futterverwertung sind nur einige<br />

hier zu nennende merkmale.<br />

Gerade auch die Vielzahl der wirtschaftlich<br />

relevanten merkmale in<br />

der Schweine- im Vergleich zur<br />

rinderzucht, macht es notwendig,<br />

alle möglichkeiten zu ihrer weiteren<br />

Verbesserung auszuschöpfen.<br />

In den vergangenen Jahren<br />

wurde das Schweine-Genom<br />

immer weiter erforscht und<br />

mehr und mehr Gene bzw.<br />

marker und mit ihnen verbundene<br />

Eigenschaften wurden<br />

entdeckt.<br />

Voraussichtlich Ende 2010<br />

wird das Schweinegenom vollständig<br />

entschlüsselt sein. Zu<br />

beginn der marker-gestützten<br />

Selektion (marker Assisted<br />

Selection - mAS) wurde der<br />

jeweilige markerstatus <strong>für</strong> das<br />

Einzeltier ausgewiesen, bsp.<br />

Halothan-Status NN, NP oder<br />

PP, und die Effekte als so genannte<br />

fixe Effekte in die statistischen<br />

modelle der Zuchtwertschätzung<br />

einbezogen.<br />

die erste praktische Anwendung<br />

eines Gen-markers. Schon seit<br />

rund 20 Jahren ist bei <strong>PIC</strong> die<br />

Nutzung genetischer marker in<br />

der Selektion und Zuchtwertschätzung<br />

ein integraler bestandteil<br />

des Zuchtprogramms.<br />

<strong>Die</strong> Technologie bietet die Möglichkeit<br />

zur umfassenden Genomanalyse.<br />

Jede Zuchtorganisation<br />

und jedes Zuchtunternehmen<br />

kann diese Technologie nutzen.<br />

Welchen Vorteil bringt dann die<br />

genomische Selektion noch?<br />

<strong>Die</strong> Technologie in Form z. b.<br />

des Untersuchungschips, mit<br />

dem 60.000 SNPs eines Tieres<br />

gleichzeitig untersucht werden<br />

können, kann jeder nutzen. So<br />

ein Chip kostet ca. 150 US$ pro<br />

Schwein. Das Entscheidende<br />

jedoch ist, dass nicht jede Zuchtorganisation<br />

oder jedes Zuchtunternehmen<br />

die notwendigen<br />

mittel und möglichkeiten hat,<br />

die aus dem Genomscan gewonnenen<br />

Informationen in das<br />

Zuchtfortschritt<br />

€/Schlachtschwein<br />

(wirtschaftlicher Wert des Zuchtfortschritts)<br />

50 €<br />

45 €<br />

40 €<br />

35 €<br />

30 €<br />

25 €<br />

20 €<br />

15 €<br />

10 €<br />

5 €<br />

0 €<br />

0,30 €/Jahr<br />

„Klassische Selektion“<br />

Eigenleistungs- und<br />

Nachkommenprüfung<br />

1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015<br />

Frühzeitige Nutzung sichert<br />

den Zuchtvorsprung<br />

Chip zur gleichzeitigen Analyse von<br />

60.000 Genorten eines Tieres<br />

Foto: Illumina<br />

Schon seit rund 20 Jahren ist<br />

bei <strong>PIC</strong> die Nutzung genetischer<br />

marker in der Selektion<br />

und Zuchtwertschätzung<br />

ein integraler bestandteil des<br />

Zuchtprogramms.<br />

War es Anfang der 90er Jahre<br />

noch ziemlich zeit- und kostenintensiv,<br />

an einzelnen Tieren<br />

einzelne marker zu identifizieren,<br />

so ist es heute möglich,<br />

mit so genannten SNP-Chips<br />

60.000 Genorte eines Tieres in<br />

einem Lauf auf eine Vielzahl<br />

von markern zu untersuchen.<br />

Auch die rechenmodelle und<br />

rechnerkapazitäten wurden<br />

laufend verbessert, so dass<br />

heutzutage Zuchtwerte täglich<br />

aktualisiert werden können.<br />

Heute bezieht <strong>PIC</strong> die Informationen<br />

von über 4,2 millionen<br />

Schweinen in die tägliche<br />

Zuchtwertschätzung ein. So<br />

wurden z. b. 2009 wöchentlich<br />

mehr als 411.000 Einzeltier-<br />

Indizes aktualisiert.<br />

0,60 €/Jahr<br />

BLUP-<br />

Zuchtwertschätzung<br />

Vorteile der marker-gestützten<br />

Selektion<br />

Verbesserung der Genauigkeit<br />

der Selektion und damit<br />

Erhöhung des Zuchtfortschritts<br />

Vorverlegung der Selektionsentscheidung<br />

und damit<br />

Erhöhung des Zuchtfortschritts<br />

je <strong>Zeit</strong>einheit<br />

möglichkeit zur Produktdifferenzierung<br />

(z. b.<br />

Futteraufnahme, Krankheitsresistenz,Fleischqualität,<br />

rückverfolgbarkeit)<br />

Ohne Leistungsinformationen<br />

sind genomische Informationen<br />

nicht viel wert<br />

Um sicher herauszufinden, welche<br />

Effekte bestimmte Genorte<br />

haben, benötigt man umfassende<br />

Leistungsinformationen. <strong>Die</strong>se<br />

tierindividuellen Leistungsinformationen<br />

müssen mit denen aus<br />

der Genom-Untersuchung <strong>für</strong><br />

jedes Tier verknüpft werden.<br />

Erst dann erhalten die Genom-<br />

Informationen einen Wert, der<br />

<strong>für</strong> die Zuchtwertschätzung von<br />

bedeutung ist.<br />

regelmäßige Aktualisierung<br />

sowohl der phänotypischen als<br />

auch der genotypischen Daten<br />

ist auch weiterhin unumgänglich,<br />

um auch in Zukunft weitere Verbesserungen<br />

in der Schätzgenauigkeit<br />

zu erzielen.<br />

Deshalb hat <strong>PIC</strong> in den vergangenen<br />

Jahren erheblich investiert<br />

und die Leistungsprü-<br />

2,50 €/Jahr<br />

„Genomische Selektion“<br />

1,00 €/Jahr<br />

„marker-gestützte<br />

Selektion“<br />

2000: durch fortschrittliche Technologien „nur“ 4,00 €/Schlachtschwein mehr Zuchtfortschritt als mit klassischer Selektion<br />

2015: durch fortschrittliche Technologien 18,00 €/Schlachtschwein mehr Zuchtfortschritt als mit klassischer Selektion<br />

Zuchtprogramm einzubinden.<br />

Denn die gefundenen Unterschiede<br />

an bestimmten Genorten<br />

müssen zur Validierung mit<br />

sicheren phänotypischen Daten<br />

verknüpft werden, um den Genunterschieden<br />

auch merkmals-<br />

bzw. Leistungsunterschiede zuordnen<br />

zu können.<br />

Da<strong>für</strong> reicht nicht nur eine<br />

Handvoll Tiere. <strong>PIC</strong> überprüft<br />

jeden marker an 3.000<br />

bis 4.000 Schweinen, bevor sie<br />

den markereffekt in die Zuchtwertschätzung<br />

einbindet. Auch<br />

im weiteren Verlauf müssen die<br />

markerergebnisse immer wieder<br />

an Leistungsdaten überprüft<br />

werden. <strong>Die</strong>s erfordert sowohl<br />

finanzielle als auch personelle<br />

mittel, die den wenigsten Zuchtunternehmen<br />

oder gar Zuchtorganisationen<br />

zur Verfügung<br />

stehen.<br />

<strong>PIC</strong> sagt, sie sei weltweit führend<br />

in der Anwendung von<br />

Biotechnologie in der Tierzucht.<br />

Was machen denn die anderen?<br />

Erst kürzlich hat die redaktion<br />

der Fachzeitschrift SUS<br />

die in Deutschland vertretenen<br />

Zuchtorganisationen und –unternehmen<br />

zum Thema „Genomische<br />

Selektion“ befragt (SUS<br />

2/2010). Unabhängig voneinander<br />

bestätigten alle die Vorteile<br />

der Genom-Analyse gera-<br />

fungen im Nukleus um 20 %<br />

erhöht sowie u. a. 360.000 US$<br />

<strong>für</strong> ein Hochleistungs-Computer-Cluster<br />

ausgegeben, um die<br />

exponentiell zunehmende Datenmenge<br />

zu bewältigen. Auch<br />

das Kreuzungszucht-Programm<br />

wurde weiter ausgebaut und<br />

liefert umfangreiche Leistungsinformationen<br />

aus der kommerziellen<br />

Produktionsstufe <strong>für</strong> die<br />

Verbesserung der reinzuchtlinien.<br />

<strong>PIC</strong> hat heute, wie kein<br />

anderes Zuchtunternehmen, eine<br />

Datenbank mit rund 12,5 millionen<br />

Datensätzen über phänotypische<br />

Leistungsinformationen,<br />

darunter über eine million Sauen<br />

mit vollständig erfasster Abstammung<br />

sowie über 1,5 millionen<br />

eingelagerte DNA-Proben, die<br />

in den vergangenen zehn Jahren<br />

gesammelt wurden. Und täglich<br />

kommen neue Daten hinzu!<br />

<strong>PIC</strong><br />

erhöht die Selektionsgenauigkeit<br />

und damit den Zuchtfortschritt<br />

durch genomische<br />

Selektion, umfangreiche<br />

Leistungsprüfungen und<br />

modernste Schätzmodelle<br />

um über 60 % (Fruchtbarkeitsmerkmale),<br />

hat als einziges Schweinezuchtunternehmen<br />

die notwendigen<br />

Voraussetzungen<br />

und möglichkeiten, um die<br />

genomische Selektion <strong>für</strong><br />

ihre Kunden gewinnbringend<br />

anzuwenden.<br />

HLO/BB<br />

de bei komplexen merkmalen<br />

wie Vitalität oder Gesundheit.<br />

<strong>Die</strong> Vertreter von bHZP, Topigs<br />

und DanZucht zeigten<br />

sich allerdings skeptisch bezüglich<br />

der zukünftigen bedeutung<br />

insbesondere aufgrund der hohen<br />

Typisierungs- und notwendigen<br />

laufenden Kalibrierungskosten.


DEZEmbEr <strong>PIC</strong>-ZEIT SEITE 5<br />

Scan # untersuchte Merkmale Dauer der Untersuchung Anzahl SNP‘s Kosten/Genotyp Anzahl untersuchter Genotypen<br />

HDG 1 alle routinemäßig verfügbaren Produktionsmerkmale 4 Jahre 1.000 $0,10 6,5 mio.<br />

HDG 2 Verluste/mortalität 2 Jahre 2.000 $0,05 10,6 mio.<br />

HDG 3 Erbdefekte 6 monate 7.000 $0,02 22,6 mio.<br />

HDG 4 Wurfgröße 3 monate 60.000 $0,02 125 mio.<br />

HDG 5 genomweit 60.000<br />

HDG = High Density Genotyping (Hochgeschwindigkeits-Typisierung von Genotypen)<br />

DanZucht hat erst im vergangenen<br />

Jahr eine Stichprobe<br />

von weniger als 1.000 Landrasse-Ebern<br />

typisieren lassen bzw.<br />

lässt derzeit rund 2.000 Duroc-<br />

Eber analysieren. Dabei wird<br />

hauptsächlich Wert auf Informationen<br />

bzgl. Futterverwertung<br />

und Schlachtkörperwert<br />

gelegt. Hier sei allerdings angemerkt,<br />

dass dies merkmale<br />

sind, die aufgrund ihrer guten<br />

Erblichkeit nicht vorrangig <strong>für</strong><br />

die Weiterentwicklung mittels<br />

genomischer Selektion prädestiniert<br />

sind …<br />

Topigs baut seit geraumer <strong>Zeit</strong><br />

eine Probensammlung (Haar,<br />

blut, Gewebe, Sperma) auf und<br />

nutzt diese <strong>für</strong> DNA-Tests auf<br />

Stressresistenz (mHS-Gen)<br />

und Fleischqualität (rN-Gen).<br />

<strong>Die</strong> Technik des Genomscans<br />

wird bislang nur zur rückverfolgung<br />

genutzt. Eine routinemäßige<br />

Einbindung – wie bei<br />

der <strong>PIC</strong> realität – ist bislang<br />

nicht geplant. Geforscht werden<br />

soll im bereich der markeridentifizierung<br />

<strong>für</strong> Ebergeruch,<br />

Erbfehler oder auch<br />

bemuskelung.<br />

Das bHZP sieht gerade aufgrund<br />

der hohen Kosten lediglich<br />

möglichkeiten der Vorselektion<br />

von Prüfkandidaten<br />

<strong>für</strong> die Geschwisterprüfung auf<br />

Station.<br />

Wir können davon ausgehen,<br />

dass die Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

in diesen Unternehmen<br />

bei Weitem nicht<br />

den Umfang und die Erfolge<br />

angenommen hat – und annehmen<br />

wird – wie es bei <strong>PIC</strong> der<br />

Fall ist.<br />

Wird bei der Genomanalyse bzw.<br />

der anschließenden genomischen<br />

Selektion irgendetwas an den<br />

Genen verändert?<br />

Ein klares Nein! <strong>Die</strong> markeranalyse<br />

liefert „nur“ die Informationen<br />

<strong>für</strong> die Selektionsentscheidung.<br />

Der Weg der<br />

Vererbung der gewünschten<br />

Eigenschaften ist und bleibt<br />

derselbe wie eh und je.<br />

Welche Marker nutzt die <strong>PIC</strong><br />

derzeit in ihrem Zuchtprogramm?<br />

Verschiedene HDG-Projekte<br />

beschäftigen sich mit verschiedenen<br />

merkmalsgruppen (siehe<br />

Tabelle oben). <strong>Die</strong> Projekte 1<br />

und 2 zielten darauf ab, marker<br />

<strong>für</strong> Produktions- und robustheitsmerkmale<br />

zu finden,<br />

HDG3 beschäftigte sich mit<br />

der Analyse von Erbdefekten<br />

und im HDG4-Projekt wurden<br />

marker <strong>für</strong> die Wurfgröße<br />

gesucht. Das fünfte Projekt ist<br />

der beginn der genomischen<br />

Selektion im Frühjahr 2010.<br />

Das aktuelle resultat der <strong>PIC</strong>-<br />

Genomforschung sind weit<br />

über 200 identifizierte marker,<br />

die seit 2003 real in die Zuchtwertschätzung<br />

der reinzuchtlinien<br />

eingebunden werden, um<br />

mit Hilfe von bLUP-Zuchtwerten<br />

Verlustraten, Produk-<br />

tions- und reproduktionsmerk-<br />

male, Auftreten von Defekten<br />

sowie Fleischqualität zu verbessern.<br />

Weitere rund 250 marker<br />

befinden sich im Prüfverfahren.<br />

Hier muss noch die endgültige<br />

Freigabe abgewartet werden,<br />

bevor sie kommerziell eingesetzt<br />

werden können. Einige<br />

der marker beeinflussen zudem<br />

gleich mehrere merkmale,<br />

sodass die Gesamtsumme der<br />

genutzten marker sogar noch<br />

größer als 200 ist.<br />

Signifikante marker, die im<br />

Verlauf des HDG-Projektes<br />

entdeckt werden, werden auf<br />

ihre kommerzielle bedeutung<br />

hin geprüft. Daraufhin erfolgt<br />

eine weitere routinemäßige<br />

Untersuchung ihrer Wirkweise<br />

bei ihrer Einbindung in die<br />

Weiterentwicklung der reinzuchtlinien.<br />

Darüber hinaus<br />

werden die marker auch überprüft,<br />

um unerwartete negative<br />

Effekte auf andere merkmale<br />

ausschließen zu können. Nach<br />

<strong>erfolgreiche</strong>r Testphase werden<br />

die marker routinemäßig in<br />

den reinzuchtlinien genotypisiert<br />

und ihre Effekte in die<br />

bLUP-Zuchtwertschätzung<br />

integriert.<br />

‚Genomische Selektion‘ ist also<br />

sehr kostenintensiv. Was verspricht<br />

sich die <strong>PIC</strong> denn nun<br />

letztendlich von der Nutzung?<br />

<strong>Die</strong> Antwort auf diese Frage<br />

liefert die Aussage des „Chef-<br />

Genetikers“ der <strong>PIC</strong>, Dave<br />

mcLaren:<br />

„Warum machen wir das alles?<br />

<strong>PIC</strong>‘s Vision ist es, ‚das weltbeste<br />

Schwein‘ zu entwickeln.<br />

<strong>Die</strong>se Aussage soll nicht arrogant<br />

klingen, aber verdeutlicht<br />

unsere Strategie. Wir haben<br />

Produktion von leistungsfähigen Endstufenebern<br />

unter Einsatz modernster Zuchtverfahren<br />

In den vergangenen 30 bis 40 Jahren hat sich die bedeutung der<br />

Endstufeneber in der globalen Produktionskette von Schlachtschweinen<br />

enorm verschoben. Im Vergleich zu den guten Natursprungebern,<br />

die vor ca. 30 Jahren gerade mal ca. 350 – 550<br />

Schlachtschweine pro Jahr produziert bzw. genetisch beeinflusst<br />

haben, sind die heutigen Kb-Eber mit ca. 4.400 bis 6.500 produzierten<br />

Schlachtschweinen pro Jahr wahre Schwergewichte in der<br />

Verbreitung ihrer Gene. Auch wenn eine alte Weisheit besagt, dass<br />

50 % der Gene eines Schlachtschweines vom Endstufeneber abhängig<br />

sind, ist doch deutlich erkennbar, dass sich der Einfluss der<br />

Endstufeneber in den letzten drei Jahrzehnten um mehr als das 12<br />

bis 15-fache steigerte. Zu erwartende neue reproduktionstechnologien<br />

werden diesen Einfluss noch weiter steigern. Somit werden<br />

der wirtschaftliche Einfluss des einzelnen besamungsebers und damit<br />

auch die Verantwortung der Zuchtunternehmen im Hinblick<br />

auf die Zucht von gesamtwirtschaftlichen Endproduktebern zukünftig<br />

weiter an bedeutung gewinnen. <strong>Die</strong>se Aufgabe stellt große<br />

Herausforderungen an alle marktteilnehmer.<br />

Um sowohl den lokalen<br />

als auch den globalen<br />

aktuellen und zukünftigen<br />

marktanforderungen<br />

gerecht zu werden - ein gutes<br />

beispiel hierzu ist die aktuelle<br />

maskenänderung, die Diskussion<br />

über Ebermast, zukünftige<br />

Erfordernisse in Sachen Tierhaltungsverordnung,Steigerung<br />

des Schlachtgewichtes etc.<br />

Grafik 1: <strong>PIC</strong>-Eberlinien<br />

- wird eine gewisse Anzahl von<br />

Eberlinien benötigt. <strong>PIC</strong> bearbeitet<br />

aktuell züchterisch sechs<br />

Eberlinien (L14, L15, L18,<br />

L27, L62 und die L65-Familie).<br />

Des Weiteren werden zwei<br />

kundenspezifische Eberlinien<br />

züchterisch weiter entwickelt.<br />

<strong>Die</strong>se enorme Eberlinienanzahl,<br />

maßgeschneiderte Indizes<br />

auf Länder- und Kundenebene,<br />

sowie mehr als 15 Endstufeneberprodukte,<br />

machen es<br />

<strong>PIC</strong> möglich, marktführende<br />

Endprodukteber in den jeweiligen<br />

marktsegmenten unter<br />

dem Aspekt der Gesamtwirtschaflichkeit<br />

zu liefern. Grafik<br />

1 stellt die vier wichtigsten<br />

<strong>PIC</strong>-Eberlinien bzw. die sieben<br />

wichtigsten Endstufeneberprodukte<br />

der <strong>PIC</strong> dar.<br />

bei den Endstufenebern machen<br />

die sieben weltweit meist<br />

verkauften Endstufeneberlinien<br />

ca. 70 % des gesamten<br />

Verkaufsvolumens der <strong>PIC</strong><br />

aus. <strong>Die</strong> unterschiedlichen nationalen,<br />

regionalen oder auch<br />

lokalen marktanforderungen<br />

bedingen regional deutlich unterschiedliche<br />

Nachfrage nach<br />

den differenzierten <strong>PIC</strong>-Eberlinien.<br />

Um den verschiedenen Ansprüchen<br />

gerecht zu werden,<br />

unterhält die <strong>PIC</strong> ein globales<br />

Produktionsnetz von mehr als<br />

50 Ebervermehrungsbetrieben<br />

mit einer durchschnittlichen<br />

betriebsgröße von über 360<br />

Sauen pro betrieb. <strong>Die</strong> betriebsgröße<br />

ist von nicht unerheblicher<br />

bedeutung, da sie<br />

einen entscheidenden Einfluss<br />

auf die Verfügbarkeit der jeweiligen<br />

Eberprodukte hat.<br />

Anders ausgedrückt: mehr<br />

und mehr wird eine verringerte<br />

remontierungsfrequenz der<br />

besamungsstationen registriert,<br />

um das Gesundheitsrisiko und<br />

damit das wirtschaftliche risiko<br />

durch die Zufuhr von Tieren<br />

zu minimieren. Hinzu kommt<br />

die weiter steigende Effizienz<br />

in der Ausnutzung der besamungseber.<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklungen<br />

bedingen, dass größere<br />

Lieferpartien von gleichbleibender<br />

genetischer Qualität erwartet<br />

bzw. vorausgesetzt werden.<br />

Um eine Lieferflexibilität im<br />

globalen Produktionsnetz<br />

zu erzielen, den steigenden<br />

marktansprüchen gerecht zu<br />

werden, und somit das risiko<br />

<strong>für</strong> unsere Kunden zu minimieren,<br />

hat die <strong>PIC</strong> seit jeher<br />

<strong>für</strong> den Aufbau des Eberpro-<br />

intern nachweisen können, dass<br />

durch die Einbeziehung von<br />

genomischen Informationen,<br />

die Genauigkeit von Teilzuchtwerten<br />

insbesondere <strong>für</strong> niedrig<br />

erbliche merkmale deutlich gesteigert<br />

werden kann. <strong>PIC</strong> profitiert<br />

dabei von seinen quantitativen<br />

Genetikern, die sowohl<br />

in der Schweine- als auch rinderzucht<br />

mit dem Genomscan<br />

arbeiten. Wir wissen darüber<br />

hinaus, dass mit der Einführung<br />

dieser Technologien in unser<br />

Zuchtprogramm unsere Kunden<br />

einen deutlichen mehrwert<br />

erzielen konnten. Genauso wie<br />

die elektronische Erfassung der<br />

Futteraufnahme, die Einbeziehung<br />

von Kreuzungstierinformationen<br />

sowie die index- und<br />

inzuchtoptimierte Paarungsplanung<br />

zu Standardwerkzeugen<br />

in unserem Programm<br />

geworden sind, wird die genomische<br />

Selektion nach unserer<br />

Einschätzung zukünftig <strong>für</strong><br />

die führenden weltweit tätigen<br />

Schweinezuchtunternehmen<br />

wesentliche Teile der Kosten-<br />

Merkmal DNA-Marker<br />

Lebenstagszunahmen 45<br />

Futteraufnahme 40<br />

rückenspeckdicke 56<br />

rückenmuskeldicke 54<br />

pH24 54<br />

minolta L* 16<br />

Saugferkelverluste (merkmal der Ferkel) 11<br />

Flatdeckverluste 12<br />

mastverluste 14<br />

Erbdefekte 4<br />

Fundamentnote 44<br />

Fleischmarmorierung 21<br />

Gesamt geborene Ferkel 19<br />

Tot geborene Ferkel 14<br />

Ferkelüberlebensrate (merkmal der Sau) 17<br />

Wurfabsetzgewicht 10<br />

Sauensterblichkeit 3<br />

Ödemkrankheit 1<br />

duktionsnetzwerkes den allerhöchsten<br />

Gesundheitsstatus<br />

angestrebt, erzielt und durch<br />

kontinuierliche Investitionen<br />

erhalten oder falls möglich sogar<br />

noch verbessert. Von den<br />

ca. 20.000 Urgroßeltern- und<br />

Großelternsauen in der welt-<br />

struktur im Zuchttiergeschäft<br />

bestimmen.<br />

Heute nutzen wir den „Illumina<br />

PorcineSNP60 beadChip“<br />

als unser „Arbeitspferd“ bei<br />

der Hochgeschwindigkeits-<br />

Genotypisierung. In der rinder-/milchvieh-Zucht<br />

werden<br />

in Kürze Plattformen <strong>für</strong> die<br />

zeitgleiche Genotypisierung<br />

von 800.000 SNPs zur Verfügung<br />

stehen. Technisch machbar<br />

ist es, auch einen Chip zur<br />

Genotypisierung von 800.000<br />

Schweine-SNPs herzustellen,<br />

wenn die Nachfrage an Hersteller<br />

wie Illumina gestellt<br />

wird. Wir sind eindeutig an<br />

einem Wendepunkt in der Anwendung<br />

von genomischen Instrumenten<br />

beim Schwein.<br />

<strong>Die</strong> <strong>PIC</strong> glaubt an den Wert<br />

dieser Technologie und wird sie<br />

weiter entwickeln, um auch in<br />

Zukunft Vorreiter in der Anwendung<br />

genomischer Technologien<br />

zu sein. In zwanzig Jahren<br />

wird der erneute rückblick<br />

wieder interessant sein. Dann<br />

werden wir sehen, ob wir die<br />

Entwicklungen richtig vorhergesehen<br />

haben. In der Humanmedizin<br />

bedeutet „High Density“<br />

heute die Verarbeitung<br />

von 1 bis 1,5 millionen SNPs.<br />

Wer weiß, vielleicht bedeutet<br />

High Density Genotyping im<br />

Jahr 2030 die Genotypisierung<br />

des kompletten Genoms und<br />

Werkzeuge wie unser Porcine-<br />

SNP60 beadChip werden dann<br />

als „normal“ angesehen ...“<br />

HLO/BB<br />

Grafik 2: Anzahl der jährlich eigenleistungsgetesteten<br />

<strong>PIC</strong>-Endstufeneber<br />

Grafik 3: Anzahl jährlich verfügbarer Datensätze bzgl. Futteraufnahme<br />

weitenEndstufeneberproduktion sind mehr als 95 % PrrSnegativ,<br />

über 75 % EP-negativ,<br />

100 % rA-negativ etc.<br />

Weiter auf Seite 6


SEITE 6 <strong>PIC</strong>-ZEIT DEZEmbEr<br />

Weiter von Seite 5: Produktion von leistungsfähigen Endstufenebern unter Einsatz modernster Zuchtverfahren<br />

Grafik 4: Steigerung der Genauigkeit der Zuchtwerte durch Daten<br />

aus dem Kreuzungsprogramm der Vaterlinien (in Prozent)*<br />

*Mittelwert der erreichten Genauigkeitssteigerung in den Zuchtwerten der vier wichtigsten <strong>PIC</strong>-Eberlinien<br />

Auf der basis eines hohen Gesundheitsstatus,<br />

einer breitgefächerten<br />

Anzahl an Eberlinien<br />

sowie der konsequenten Umsetzung<br />

eines hochmodernen<br />

Zuchtprogrammes und dementsprechend<br />

notwendigen<br />

Investitionen entstehen in der<br />

<strong>PIC</strong>-Ebervermehrung wettbewerbsfähige<br />

Endstufeneber.<br />

Alle Produktionsbetriebe von<br />

<strong>PIC</strong>-Eberprodukten sind an<br />

die globale <strong>PIC</strong>-Datenbank<br />

<strong>PIC</strong>Traq angeschlossen.<br />

<strong>Die</strong>se Datenbank enthält alle<br />

Eigenleistungsdaten der getesteten<br />

Endstufeneber sowie die<br />

ihrer Voll-, Halbgeschwister<br />

und weiterer Verwandten.<br />

In den letzten zehn Jahren hat<br />

<strong>PIC</strong> die Leistungsdaten von<br />

rund 740.000 Endstufenebern<br />

erfasst - siehe Grafik 2.<br />

<strong>Die</strong>se Prüfergebnisse beinhalten<br />

unter anderem merkmale<br />

wie tägliche Zunahme,<br />

rückenspeckdicke, intramuskuläres<br />

Fett, Kotelettfläche,<br />

Fundamentbewertung, bemuskelung,<br />

Futteraufnahme etc.<br />

<strong>Die</strong> globale Steigerung der Futtermittelpreise<br />

in den letzten<br />

drei Jahren sowie ein auch in<br />

Zukunft zu erwartendes hohes<br />

Niveau der Futterkosten, lassen<br />

die Wichtigkeit der Datenerfassung<br />

von merkmalen wie<br />

Futteraufnahme in ein besonderes<br />

Licht rücken.<br />

In der <strong>PIC</strong>-Eberproduktion<br />

sind aktuell 200 automatische<br />

Futterstationen im Einsatz. An<br />

diesen Futterstationen wird die<br />

Futteraufnahme der Eber während<br />

der 12-wöchigen Testphase<br />

tierindividuell registriert.<br />

Grafik 3 stellt die erfassten<br />

Datensätze zur Futteraufnahme<br />

der eigenleistungsgetesteten<br />

Endstufeneber dar.<br />

Als “Nebenprodukt” der Futteraufnahmenerfassung<br />

fallen<br />

zusätzliche Informationen zum<br />

Fressverhalten, zur Fressdauer<br />

etc. an. <strong>Die</strong>se wertvollen Daten<br />

werden täglich in der weltweiten<br />

mastberatung der <strong>PIC</strong> genutzt.<br />

Um einen genaueren und effektiveren<br />

Zuchtfortschritt der<br />

Endstufeneber in den Kundenbetrieben<br />

zu erzielen, erfolgt<br />

eine Nachkommenprüfung der<br />

Nukleuseber in kommerziellen<br />

Produktionsbetrieben.<br />

<strong>PIC</strong> konnte mit diesem Kreuzungszuchtprogramminsbesondere<br />

in merkmalen mit<br />

niedriger Vererbung wie z. b.<br />

robustheit (Verluste), Defekte,<br />

aber auch in merkmalen mit einer<br />

mittleren/hohen Vererbung<br />

wie z. b. Fleischqualität enorme<br />

Steigerungen in der Genauigkeit<br />

der Zuchtwerte erzielen -<br />

siehe Grafik 4.<br />

Grafik 5: Anzahl genutzter Genmarker in der Selektion und Zuchtwertschätzung<br />

von <strong>PIC</strong>-Endstufenebern<br />

Ein weiterer wichtiger baustein<br />

im globalen Zuchtprogramm<br />

der Vaterlinien und somit der<br />

Produktion von Endstufenebern<br />

war und ist die frühzeitige<br />

Nutzung der markergestützten<br />

Selektion. Schon seit<br />

20 Jahren ist die Nutzung dieser<br />

Technologie in der Selektion<br />

und Zuchtwertschätzung ein<br />

integraler bestandteil des <strong>PIC</strong>-<br />

Zuchtprogramms. mit dem<br />

Voranschreiten der Computertechnologie<br />

sowie der enormen<br />

Erweiterung der Chips zur<br />

Untersuchung der sogenannten<br />

SNPs (engl. Single Nucleotid<br />

Polymorphism, Einzelnukleotid-Polymorphismus)<br />

können<br />

heute 60.000 Genorte eines<br />

Zuchttieres auf eine hohe Anzahl<br />

von markern untersucht<br />

werden. Gleichzeitig wurde die<br />

Anzahl der Genotypen um ein<br />

Vielfaches erhöht.<br />

Der Anzahl zur Selektion und<br />

Zuchtwertschätzung von Endstufenebern<br />

genutzter Genmarker<br />

hat sich in den letzten<br />

fünf Jahren fast verdreifacht -<br />

siehe Grafik 5. <strong>Die</strong>se Zahl wird<br />

sich zukünftig durch die Nutzung<br />

der SNP-Chips mit einer<br />

Kapazität von 60.000 noch bedeutend<br />

erhöhen.<br />

<strong>PIC</strong>-interne Auswertungen<br />

haben nachgewiesen, dass die<br />

genomische Selektion eine<br />

Tabelle 1: Mast und Schlachtleistungsdaten verschiedener <strong>PIC</strong>-Endstufenebern aus den Testbetrieben in Deutschland.<br />

jährliche Steigerung des Zuchtfortschritts<br />

von mindestens 20 %<br />

ermöglicht. Trotz aller verfügbaren<br />

modernen Technologien,<br />

ist ein weiterer wichtiger<br />

baustein in der Produktion der<br />

Endstufeneber der bereich der<br />

Produktvalidierung, also die<br />

kontinuierliche Produktüberprüfung.<br />

mit einem globalen<br />

Netzwerk von Testbetrieben<br />

(ca. 14 betriebe weltweit, davon<br />

fünf in Deutschland – siehe<br />

Grafik 6), werden sowohl die<br />

aktuellen Endstufeneberprodukte<br />

als auch neue Eberprodukte<br />

laufend getestet.<br />

<strong>Die</strong> Testbetriebe sind auf dem<br />

gesamten Globus verteilt, um<br />

die verschiedenen <strong>PIC</strong>-Endstufeneber<br />

unter einem breiten<br />

Spektrum von unterschiedlichen<br />

Umwelteinflüssen (Gesundheitsstatus,<br />

Aufstallung,<br />

Gruppengröße, Schlachtendgewichte,<br />

Fütterungssystem,<br />

Platzangebot/mastschwein<br />

etc.) prüfen zu können. <strong>Die</strong><br />

gesammelten Daten von mehr<br />

als 61.000 Schlachtschweinen<br />

pro Jahr aus den Testbetrieben<br />

beeinflussen den Zuchtwert des<br />

einzelnen Endstufenebers sowie<br />

all seiner Verwandten rund<br />

um den Erdball.<br />

<strong>Die</strong> in Tabelle 1 dargestellten<br />

Ergebnisse differenzierter <strong>PIC</strong>-<br />

Eberprodukte zeigen die Vor-<br />

Grafik 6: Weltweite Standorte der Testbetriebe <strong>für</strong> <strong>PIC</strong>-Endstufeneberprodukte<br />

sowie Bestandseber der Vaterlinien aus den Genetischen<br />

Nukleusbetrieben<br />

teile der einzelnen <strong>PIC</strong>-Eberprodukte<br />

deutlich. <strong>Die</strong> Vorzüge<br />

der <strong>PIC</strong>-Eberprodukte bestätigte<br />

im Frühjahr 2010 auch<br />

das Institut <strong>für</strong> Sicherheit und<br />

Qualität bei Fleisch in Kulmbach<br />

in seiner Auswertung zur<br />

neuen muskelfleisch-Schätzformel<br />

- siehe Grafik 7.<br />

<strong>Die</strong> jahrelangen Investitionen<br />

in einen hohen Gesundheitsstatus<br />

im weltweiten Ebervermehrungssystem,<br />

ein weltweit<br />

führendes Forschungs- und<br />

Entwicklungsteam mit exzellentem<br />

Zuchtprogramm - mit<br />

einer breiten Palette an Eberlinien,<br />

das zeitnah zukunfts-<br />

weisende Technologien wie die<br />

Genomische Selektion in die<br />

Endstufeneberprodukte einbinden<br />

kann, ein effizientes<br />

Ebertestsystem <strong>für</strong> ein kontinuierliches<br />

Produktmonitoring<br />

sowie starke lokale und globale<br />

Teams führen zu der Produktion<br />

von wettbewerbsfähigen<br />

Endstufeneberprodukten, die<br />

darauf ausgerichtet sind, die<br />

Gesamtwirtschaftlichkeit der<br />

Ferkelerzeuger, mastbetriebe,<br />

Schlachtunternehmen und der<br />

nachgelagerten Verarbeitungsstufe<br />

nachhaltig zu verbessern.<br />

Grafik 7: Aktuelle Schätzung des Muskelfleischanteils anhand einer<br />

<strong>für</strong> den deutschen Markt phänotypisch repräsentativen Stichprobe<br />

von Schlachtschweinen 1<br />

1 Pi * Nord = <strong>PIC</strong>-Genetik<br />

<strong>PIC</strong> L359 <strong>PIC</strong> L380 <strong>PIC</strong> L410 <strong>PIC</strong> L408 <strong>PIC</strong> L426<br />

Hampshire<br />

x<br />

synthetische<br />

weiße Linie<br />

roter Duroc<br />

x<br />

synthetische<br />

weiße Linie<br />

<strong>PIC</strong>-Piétrain<br />

x<br />

synthetische<br />

weiße Linie<br />

<strong>PIC</strong>-Piétrain<br />

NN<br />

<strong>PIC</strong>-Piétrain<br />

NP/PP<br />

Anzahl Schlachtschweine, n 250 565 263 1230 1231<br />

Tägl. Zunahme (28 - 118 kg), g 974 942 923 927 926<br />

Nettotageszunahmen, g 561 551 545 545 545<br />

Alter bei Schlachtung, Tage 165 168 170 170 170<br />

mFA, % AutoFOm 56,50 55,95 57,80 57,36 57,75<br />

Speckmaß AutoFOm, mm 16,78 17,20 16,13 16,80 16,61<br />

Fleischmaß AutoFOm, mm 60,28 59,73 63,13 63,81 64,50<br />

bauch-mFA, % 50,01 49,25 51,72 51,17 51,49<br />

Schinken schier, kg 16,90 16,80 17,36 17,34 17,44<br />

Lachs, kg 6,62 6,56 6,86 6,84 6,92<br />

Schulter, kg 7,95 7,93 7,99 7,93 7,94<br />

bauch, kg<br />

Schlachtgewicht: 92,5 kg<br />

14,77 14,74 14,58 14,66 14,63<br />

Der Autor<br />

Jürgen E. Kramer<br />

Genus Global Porcine | Production manager | 100 bluegrass Commons blvd. - Suite 2200 | Hendersonville, TN, USA<br />

E-mail: Jurgen.kramer@pic.com<br />

Jürgen Kramer begann seine <strong>PIC</strong>-Karriere vor über 23 Jahren bei der <strong>PIC</strong> in Deutschland auf dem damaligen Nukleusbetrieb Ortberg als Verantwortlicher <strong>für</strong> die Ebereigenleistungsprüfung<br />

sowie die interne besamungsstation.<br />

In vergangenen 23 Jahren arbeitete er zudem <strong>für</strong> <strong>PIC</strong> unter anderem in den USA, mexiko und Großbritannien, verlor dabei aber nie den Kontakt nach Deutschland.<br />

Seit vier Jahren ist Jürgen Kramer ‚Global Porcine Production manager‘ <strong>für</strong> <strong>PIC</strong>‘s mutterkonzern Genus plc. Damit ist er weltweit u. a. verantwortlich <strong>für</strong> die Produktion<br />

in den <strong>PIC</strong>-eigenen und Vertrags-betrieben, die Umsetzung des Zuchtprogramms, den Zuchttierexport sowie die fortlaufende Überwachung und Anpassung der <strong>PIC</strong>-<br />

Produktionsstrukturen an aktuelle markterfordernisse.<br />

Seit über elf Jahren lebt er mit seiner Familie in den USA.<br />

JEK


DEZEmbEr <strong>PIC</strong>-ZEIT SEITE 7<br />

Ferkelverluste reduzieren, nicht produzieren:<br />

Nicht allein der Mäster profitiert von der Wahl<br />

des richtigen Endstufenebers<br />

Nach landläufiger meinung ist die Sau <strong>für</strong> den Erfolg in der Ferkelerzeugung<br />

und der Endstufeneber <strong>für</strong> die Ergebnisse in der<br />

mast verantwortlich. mitnichten! <strong>Die</strong> von ihrem Vater ererbten<br />

Eigenschaften entwickeln mastschweine nicht erst mit beginn<br />

bzw. im Verlauf der mast, sondern sie machen sich von Geburt an<br />

bemerkbar.<br />

Auch in den Endstufenebern<br />

der <strong>PIC</strong><br />

spiegelt sich die <strong>PIC</strong>-<br />

Zuchtphilosphie deutlich wieder.<br />

Oberstes Ziel war und ist<br />

die Gesamtwirtschaftlichkeit<br />

- von der Ferkelerzeugung über<br />

die mast bis zum Schlachthof,<br />

also die komplette Kette<br />

der Schweineproduktion. Das<br />

heißt, dass auch bei der Weiterentwicklung<br />

der <strong>PIC</strong>-Eberlinien<br />

nicht allein Wert auf die<br />

masteigenschaften wie Tageszunahmen<br />

und Futteraufnahme<br />

und -verwertung und die<br />

Qualität der Schlachtkörper -<br />

insbesondere mager-<br />

fleischanteil und Ausprägung<br />

der wertvollen Teilstücke - gelegt<br />

wird, sondern auch merkmale<br />

wie robustheit, Vitalität,<br />

Ausgeglichenheit/Uniformität<br />

oder auch Anomalien eine<br />

wichtige rolle spielen.<br />

Der Eber hat einen deutlichen<br />

Einfluss auf die<br />

Ferkelvitalität.<br />

Der mäster verlangt gleichmäßige,<br />

fleischreiche, wüchsige<br />

und robuste Ferkel <strong>für</strong><br />

eine unkomplizierte mast und<br />

optimale resultate am<br />

Schlachthaken.<br />

Der Sauenhalter will<br />

möglichst<br />

viele dieser Qualitätsferkel mit<br />

möglichst geringem Arbeitsaufwand<br />

produzieren.<br />

Ein „sicheres“ - sprich fleischreiches<br />

- mastschwein kann<br />

mit den seit langen Jahren bewährten<br />

Piétrain-Ebern erfolgreich<br />

produziert werden. Aber<br />

warum soll der Ferkelerzeuger<br />

bei der Wahl des Endstufenebers<br />

nur ein Auge auf die mast-<br />

und Schlachteigenschaften haben,<br />

wenn er gleichzeitig auch<br />

direkt den Erfolg in seinem betrieb<br />

beeinflussen kann? In der<br />

Praxis beweisen <strong>PIC</strong>-Piétrain-<br />

Eber, dass mit ihnen die Ferkelerzeugung<br />

UND die mast<br />

<strong>erfolgreiche</strong>r wird.<br />

In Vergleichen erzielten <strong>PIC</strong>-<br />

Kunden deutlich geringere Ferkelverluste<br />

durch den Einsatz<br />

von <strong>PIC</strong>-Piétrain 408/426 als im<br />

parallelen Vergleich zu anderen<br />

Piétrain.<br />

Tabelle 1 zeigt einige beispiele<br />

aus ostdeutschen betrieben.<br />

Im Schnitt verringerten sich die<br />

Ferkelverluste um mehr als 5%-<br />

Punkte. bares Geld <strong>für</strong> jeden<br />

Ferkelerzeuger, denn 5 % Fer-<br />

kelverluste entsprechen ca. 50 €<br />

Grenznutzen je Sau und Jahr.<br />

Oder anders ausgedrückt: Jede<br />

Portion <strong>PIC</strong>-Piétrain-Sperma<br />

bedeutet einen wirtschaftlichen<br />

mehrwert von über 8 €, bei<br />

Einsatz von sechs Portionen<br />

Sperma je Sau und Jahr.<br />

Alle betriebe haben die Art der<br />

Ferkelverluste detailliert analysiert<br />

und sind zu dem Schluss<br />

gekommen, dass bei Ferkeln<br />

mit <strong>PIC</strong>-Piétrain-Vater im<br />

Vergleich zu den Nachkommen<br />

von anderen Piétrain-Ebern<br />

weniger Erdrückungsverluste,<br />

weniger Verluste durch lebensschwache<br />

Ferkel und weniger<br />

Verluste durch Spreizer auftreten.<br />

mit ihrem Vitalitätsvorsprung<br />

punkten Ferkel aus<br />

Anpaarungen mit <strong>PIC</strong>-Piétrain<br />

gerade in den wichtigen ersten<br />

Lebenstagen. Zahlreiche Untersuchungen<br />

haben nachgewiesen,<br />

dass mindestens 85 %<br />

der Gesamtferkelverluste in<br />

den ersten drei Tagen nach der<br />

Geburt auftreten. Vitalere und<br />

damit agilere Ferkel können<br />

sich die Kolostrumaufnahme<br />

zügiger sichern und haben auch<br />

bei der Festlegung der rangordnung<br />

am Gesäuge ein entsprechendesDurchsetzungsvermögen.<br />

Ein optimaler Start<br />

ist dadurch gegeben. Und die<br />

Vorteile eines guten Starts machen<br />

sich bekanntlich bis in die<br />

mast hin bemerkbar. So profitiert<br />

der mäster als Kunde des<br />

Ferkelerzeugers zusätzlich.<br />

Wichtig ist, das Gesamtergebnis<br />

nicht aus den Augen zu<br />

verlieren und sich als Ferkelerzeuger<br />

nicht durch pauschale<br />

Forderungen nach einem<br />

Wechsel des Endstufenebers<br />

seitens der Abnehmer verunsichern<br />

zu lassen. Praktische<br />

beispiele belegen nämlich auch<br />

den misserfolg solcher maßnahmen.<br />

So stiegen z. b. in<br />

einem betrieb mit 1.300 Sauen<br />

nach Umstellung von <strong>PIC</strong>-Piétrain<br />

auf andere Piétrain-Eber<br />

die Ferkelverluste um 5,5 %. In<br />

einem anderen betrieb sank die<br />

Zahl der abgesetzten Ferkel je<br />

Wurf um 0,5 Ferkel bei gleich<br />

gebliebener Anzahl der lebend<br />

geborenen Ferkel. Als Konsequenz<br />

stellte dieser betrieb die<br />

Anpaarungen nach sechs Abferkelgruppen<br />

wieder auf <strong>PIC</strong>-<br />

Piétrain um.<br />

Unterm Strich ist der <strong>PIC</strong>-Piétrain-Eber<br />

ein praktisches beispiel<br />

<strong>für</strong> erlebbare Umsetzung<br />

der <strong>PIC</strong>-Zuchtphilosophie auf<br />

Gesamtwirtschaftlichkeit, sowohl<br />

<strong>für</strong> den Ferkelerzeuger als<br />

auch <strong>für</strong> den mäster aber auch<br />

geschlossene Systeme. So ist<br />

der <strong>PIC</strong>-Piétrain in vielen ostdeutschen<br />

Großbetrieben seit<br />

Jahren präsent und nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

VN/BB<br />

Betrieb A B C D E<br />

bestandsgröße 1600 700 630 400 1900<br />

Ferkelverluste bei Anpaarung<br />

mit Piétrain-Ebern<br />

18,1 % 17,4 % 12,5 % 11,7 % 18,4 %<br />

Ferkelverluste bei Anpaarung<br />

mit <strong>PIC</strong>-Piétrain 408/426 11,3% 12,2 % 7,4 % 8,7 % 13,2 %<br />

Differenz - 6,8 % - 5,2 % - 5,1 % - 3,0 % - 5,2 %<br />

<strong>PIC</strong>-Schlachtschweine - Fit <strong>für</strong> neue Herausforderungen!<br />

Jüngste maskenänderungen und eng damit verbundene neu gelebte<br />

AutoFOm-Dominanz in der Schlachtbranche, in 2011 auf<br />

uns zukommende neue Klassifizierungsformeln und zu guter Letzt<br />

vehement binnen kurzer Frist geforderter Kastrationsverzicht –<br />

<strong>Die</strong> Schweinehalter kommen in den letzten monaten kaum noch<br />

zur ruhe und die Umstellungszeiten sind nicht immer angemessen.<br />

Auch ein Zuchtunternehmen muß sich der Frage stellen, ob<br />

seine mastschweine in diesem markt <strong>für</strong> die kommenden Herausforderungen<br />

gerüstet sind oder ob es Handlungsbedarf gibt.<br />

Prof. branscheid vom<br />

max-rubner-Institut<br />

in Kulmbach hat die<br />

Schätzformeln <strong>für</strong> die Klassifizierung<br />

von Schweineschlachtkörpern<br />

angepasst und bereits<br />

Anfang mai anläßlich der<br />

Kulmbacher Woche 2010 die<br />

Katze aus dem Sack gelassen.<br />

Ziel seines Zerlegeversuches<br />

war es, möglichst repräsentativ<br />

die wesentlichen am deutschen<br />

Schlachtschweinemarkt vertretenen<br />

Genotypen abzubilden.<br />

<strong>Die</strong> im Versuch vertretenen<br />

<strong>PIC</strong>-Schlachtschweine erreichten<br />

dabei mit 60,6 % mFA<br />

mit Abstand den höchsten<br />

wahren mFA-Anteil: „Dass<br />

die norddeutsche Herkunft (=<br />

<strong>PIC</strong>) Spitzenreiter beim muskelfleischanteil<br />

würde, welche<br />

die süddeutschen ‚Schinkenbomber‘<br />

um 0,8 Prozentpunkte<br />

überflügelte, überraschte alle<br />

marktkenner.“ (Zitat Landwirtschaftliches<br />

Wochenblatt<br />

Westfalen-Lippe, mai 2010).<br />

Als Ergebnis kam heraus, dass<br />

die derzeitigen Formeln <strong>für</strong> den<br />

mFA generell nicht mehr zeitgemäß<br />

sind. bei fetten Tieren<br />

wird der mFA deutlich überschätzt,<br />

bei mageren Tieren<br />

stark unterschätzt.<br />

<strong>Die</strong> jüngste maskenänderung<br />

im Herbst 2010 in richtung<br />

Fleisch gepaart mit einem verstärkten<br />

AutoFOm-boom ist<br />

nicht zuletzt eine reaktion auf<br />

die zu Tage getretene eklatante<br />

Überschätzung fleischärmerer<br />

Herkünfte. <strong>Die</strong> neue Formel<br />

kommt dem <strong>PIC</strong>-Schlachtschwein<br />

entgegen.<br />

Auch die bislang unterschätzen<br />

Teilstückgewichte werden<br />

zukünftig gerechter bewertet.<br />

Insgesamt wird der Fleischanteil<br />

nach ersten berechnungen<br />

aufgrund der neuen Formel um<br />

ca. 0,5 bis 0,6 % steigen. Unter-<br />

und Überschätzungen lassen<br />

sich auch in Zukunft offensichtlich<br />

nicht vermeiden, aber<br />

mit der höchstwahrscheinlich<br />

ab Sommer 2011 gültigen und<br />

verbindlich einzusetzenden<br />

Formel wird die mFA-Ermitt-<br />

Tabelle 1: Verringerung der Ferkelverluste mit <strong>PIC</strong>-Piétrain<br />

lung genauer. Gespannt darf<br />

man nun auf die Aktivitäten<br />

der Schlachtunternehmen sein,<br />

die sich voraussichtlich bereits<br />

ab märz 2011 im Hinblick auf<br />

die neue Formel positionieren<br />

werden.<br />

Parallel dazu rückt ein Verzicht<br />

auf Ferkelkastration zügig näher,<br />

der hauptsächlich durch<br />

Forderungen des Tierschutzbundes<br />

und marketingversprechen<br />

der Systemgastronomie<br />

und des Lebensmitteleinzelhandels<br />

forciert wird. Innerhalb<br />

der letzten beiden Jahre<br />

hat es in zahlreichen Projekten<br />

zu diesem Thema konkrete<br />

Fortschritte gegeben. Auf dem<br />

Expertenworkshop „Verzicht<br />

auf Ferkelkastration - Stand<br />

und Perspektiven“ im November<br />

2010 in berlin wurde von<br />

Experten dabei die Jungebermast,<br />

auch wenn sie noch viele<br />

Fragen aufwirft, als generelle<br />

und nachhaltige Lösung favorisiert.<br />

Nur übergangsweise<br />

wird die betäubung zur Kastration<br />

über Inhalationsverfahren<br />

mit Isofluran akzeptiert.<br />

Gleichermaßen akzeptiert wie<br />

die Ebermast, ist die Immuno-<br />

kastration, zumindest von Seiten<br />

des Tierschutzes. <strong>Die</strong>se<br />

Impfung steht und fällt aber<br />

mit der Akzeptanz beim Verbraucher,<br />

da sich die Gefahr<br />

einer Assoziation mit Hormonen<br />

nicht ohne weiteres von<br />

der Hand weisen lässt. <strong>Die</strong> Genetik<br />

kann mittel- bzw. langfristig<br />

Unterstützung bei der<br />

Vermeidung von Geruchsabweichungen<br />

leisten. bereits aus<br />

<strong>PIC</strong>-eigenen Untersuchungen<br />

im Jahre 2006 zu <strong>PIC</strong>-reinzuchtlinien<br />

- eine in Expertenkreisen<br />

immer wieder gern<br />

verwandte Studie - geht hervor,<br />

dass es deutliche rasse- bzw.<br />

linienbedingte Unterschiede<br />

im Androstenon- und Skatol-<br />

Gehalt gibt. <strong>Die</strong>se könnten<br />

entweder über entsprechende<br />

Linienkombinationen oder als<br />

vielversprechende Ausgangsbasis<br />

<strong>für</strong> Zuchtprogramme zur<br />

reduktion von Ebergeruch u.a.<br />

auch mit Hilfe von markertechnologie<br />

genutzt werden.<br />

<strong>Die</strong> <strong>PIC</strong> ist im Produktentwicklungsbereich<br />

aktuell mit<br />

derartigen Linienkombinationen<br />

in einige Ebermast-Projekte<br />

in Deutschland involviert.<br />

Nicht vergessen werden darf in<br />

diesem Zusammenhang, dass<br />

ein Schlachtschwein die Hälfte<br />

seiner Gene von seiner mutter<br />

bekommt. Im <strong>PIC</strong>-Zuchtprogramm<br />

wird auch bei den<br />

mutterlinien seit Jahrzehnten<br />

großer Wert auf mast- und<br />

Schlachtkörpereigenschaften<br />

gelegt. Es wäre sicher fatal,<br />

bei unzureichendem Potential<br />

der Hybridsau allein über den<br />

Endstufeneber notwendige<br />

Korrekturen in der Ausrichtung<br />

der mast- und Schlachtleistungseignung<br />

zu steuern.<br />

Nicht selten ist dies mit negativen<br />

Ausschlägen in anderen<br />

merkmalen wie z.b. Verluste,<br />

Futterverwertung, Zunahme<br />

etc. verbunden. Eine weitere<br />

Erhöhung der Schlachtgewichte,<br />

um bei unzureichendem<br />

mFA dennoch die notwendigen<br />

Teilstückgewichte zu erreichen,<br />

geht aufgrund erhöhter<br />

Produktionskosten in den seltensten<br />

Fällen positiv aus. Also<br />

gilt es, neben dem Eber auch<br />

die Sau im Auge zu behalten.<br />

Flexibilität ist Trumpf: Aus<br />

<strong>PIC</strong>-Sicht lässt sich derzeit<br />

entspannt und relativ gelassen<br />

nach vorn schauen. <strong>PIC</strong>-Genetik<br />

ist gut gerüstet <strong>für</strong> die Zukunft.<br />

<strong>Die</strong> aktuellen Schlachtschweine<br />

entsprechen den<br />

Anforderungen des marktes.<br />

Der sich abzeichnenden Ebermast<br />

kann bei bedarf nach weiter<br />

reduziertem Ebergeruch mit<br />

entsprechenden Linienkombinationen<br />

begegnet werden. In<br />

den mutterlinien spielt neben<br />

der Fruchtbarkeit seit jeher die<br />

mast- und Schlachtleistung<br />

eine zentrale rolle.<br />

Neben dem aktuellen Haupt-<br />

Endstufeneberprodukt, dem<br />

<strong>PIC</strong>-Pietrain 408/426 , stehen zudem<br />

mehrere alternative <strong>PIC</strong>-<br />

Endstufeneber aus dem globalen<br />

Zuchtprogramm bereit, die<br />

alle in den vergangenen drei<br />

Jahren unter deutschen bedingungen<br />

auf Herz und Nieren<br />

getestet wurden und die z. b.<br />

in einem gar nicht so weit entferntem<br />

Szenario mit hohen<br />

Futterpreisen schnell an bedeutung<br />

gewinnen könnten.<br />

HLO


SEITE 8 <strong>PIC</strong>-ZEIT DEZEmbEr<br />

<strong>PIC</strong> auf der EUrOTIEr 2010<br />

Zahlreiche Besucher aus Nah und Fern, aus der Region, aus Deutschland, aus Europa und von Übersee informierten sich über<br />

die <strong>PIC</strong>, diskutierten, fachsimpelten und tauschten sich aus - viele positive Eindrücke und Erlebnisse <strong>für</strong> alle Seiten. Und auf der<br />

erstmals veranstalteten <strong>PIC</strong>-Standparty am Donnerstagabend hatten rund 250 Gäste viel Spaß!


DEZEmbEr <strong>PIC</strong>-ZEIT SEITE 9<br />

Nebenher – aber voll dabei!<br />

Landwirtschaft im Nebenerwerb – wie stellt man sich das vor?<br />

Kommen einem da sechzig Kopf rindvieh, davon 20 milchkühe,<br />

die im Sommer auf der Weide gemolken werden, 53 ha Acker-<br />

bzw. Grünland und 120 Sauen zur mastferkelproduktion in den<br />

Sinn?<br />

Unterhält man sich mit Hans-Wilhelm Klindworth in Kalbe bei<br />

Sittensen, stellt er einem seinen landwirtschaftlichen betrieb so als<br />

Nebenerwerbsbetrieb vor. Denn er arbeitet „eigentlich“ fünf Tage<br />

in der Woche <strong>für</strong> ca. vier bis fünf Stunden bei einer räucherei im<br />

Lager und Versand. „Ja klar,“ gibt er lachend zu, „ohne ‚die rentner‘,<br />

wie Vater Wilhelm und mutter Ursula gleichzeitig respekt- und<br />

liebevoll genannt werden, ginge das sicherlich nicht ganz so gut.“<br />

120 Sauen, damit beschäftigen sich andere den ganzen Tag, fragen<br />

wir erstaunt bei unserem besuch. Das müssen wir uns anschauen!<br />

Von den 60er Jahren bis<br />

mitte der 90er Jahre<br />

waren es immer rund<br />

35 Sauen, ehe dann ein großer<br />

Schritt gewagt wurde und der<br />

bestand mehr als verdoppelt<br />

wurde auf 80 Sauen. Ob dies<br />

ursächlich damit zusammenhing,<br />

dass seit 1995 <strong>PIC</strong>-Sauen<br />

im Klindworth‘schen Stall stehen,<br />

sei mal außer Acht gelassen.<br />

Aber es lassen sich schon<br />

abstrusere Zusammenhänge<br />

konstruieren, entwickelte sich<br />

doch die Leistung der Sauenherde<br />

seitdem deutlich und<br />

kontinuierlich nach oben. mit<br />

der letzten baumaßnahme<br />

2004 wurde Platz <strong>für</strong> weitere<br />

40 Sauen geschaffen und so die<br />

heutige bestandsgröße von 120<br />

Sauen erreicht. Das soll auch<br />

erstmal so bleiben, mehr Erweiterung<br />

ist in der dörflichen<br />

Lage schlecht möglich. Der<br />

letzte bauabschnitt umfasste<br />

deshalb auch schon einen biofilter.<br />

100 % Natursprung ...<br />

Wir wandern langsam durch<br />

den Stall: Gestartet sind wir<br />

bei den tragenden Sauen. <strong>Die</strong>se<br />

laufen in der Gruppe an einer<br />

Abruffütterung mit 50 Plätzen<br />

<strong>für</strong> die Sauen ab dem zweiten<br />

Wurf. <strong>Die</strong> Jungsauen bilden<br />

eine Extragruppe. Wir sehen<br />

also, auch in zwei Jahren mit<br />

endgültigem Inkrafttreten der<br />

Schweinehaltungsverordnung<br />

in Sachen Gruppenhaltung<br />

wird es bei Klindworths keine<br />

Probleme geben.<br />

Nebenan finden wir das Deck-<br />

Im Deckzentrum…<br />

…versehen zwei <strong>PIC</strong>-Piétrain-Eber<br />

ihren <strong>Die</strong>nst.<br />

1. bis 5. Lebenstag<br />

ab 8. Lebenstag<br />

zentrum <strong>für</strong> 16 Sauen. besamungsutensilien<br />

suchen wir<br />

vergeblich, denn hier läuft noch<br />

alles auf „ganz natürlichem<br />

Wege“.<br />

Zwei <strong>PIC</strong>-Piétrain 408 (NN) verrichten<br />

hier ihren <strong>Die</strong>nst, ein<br />

Dritter steht derzeit noch in der<br />

Quarantäne. Auch wenn Herr<br />

Klindworth senior den besamungsschein<br />

hat, so ist diese<br />

Lösung die praktikabelste <strong>für</strong><br />

alle beteiligten. Sicherlich bedeutet<br />

dieses kontinuierliche<br />

System auch, dass hin und wieder<br />

mal belegte Sauen etwas<br />

später an die Abruffütterung<br />

umgestallt werden, oder dass<br />

die Ferkel etwas länger säugen<br />

dürfen. Es muss halt der Platz<br />

im jeweils nächsten Produktionsabschnitt<br />

frei sein. Aber<br />

bislang nimmt der Viehhändler<br />

die Ferkel auch in den bisweilen<br />

unterschiedlichen Partiegrößen<br />

gerne ab. <strong>Die</strong> Trächtigkeitskontrolle<br />

übernimmt der betreuende<br />

Tierarzt, der alle zwei Wochen<br />

den betrieb besucht.<br />

Viele Ferkel an jeder Sau!<br />

Nun zu den säugenden Sauen.<br />

Vier Abteile mit insgesamt 28<br />

Abferkelplätzen reihen sich aneinander.<br />

Natürlich zählen auch<br />

wir und kommen jeweils auf elf<br />

bis dreizehn Ferkel an der Sau.<br />

bei etwas über dreizehn lebend<br />

geborenen Ferkeln ein schönes<br />

Indiz <strong>für</strong> die sehr gute Aufzuchtleistung<br />

der Sauen durch<br />

eine hohe milchleistung. Insbesondere<br />

die Jungsauen zeigen<br />

mit 12,4 abgesetzten Ferkeln<br />

hervorragende Aufzuchtleistungen,<br />

was sicherlich auch daran<br />

liegt, dass sie konsequent 13<br />

Ferkel ans Gesäuge bekommen.<br />

Gefüttert wird zweimal täglich<br />

von Hand mit einem Laktationsschrot<br />

mit 13 mJ mE. Das<br />

macht Herr Klindworth jeden<br />

morgen und Abend selber. So<br />

Fütterung der Ferkel<br />

hat er stets einen guten Überblick<br />

über den Konditionszustand<br />

seiner Sauen. Gefüttert<br />

wird im Abferkelstall eine Eigenmischung<br />

aus 70 % eigener<br />

Gerste plus 30 % zugekauftes<br />

Ergänzungsfutter.<br />

<strong>Die</strong> <strong>für</strong> die gute milchproduktion<br />

unerlässliche ausreichende<br />

Wasserversorgung stellt der<br />

Aqua-Level in jedem Sauentrog<br />

sicher. <strong>Die</strong> Ferkelnester haben<br />

alle eine Fußbodenheizung.<br />

Während ‚rentner‘ Wilhelm<br />

sich um die Sauen kümmert,<br />

übernimmt Ursula Klindworth<br />

die Ferkelversorgung.<br />

In sechs Wochen Flatdeck<br />

auf 31 Kilo<br />

Nach – in der regel – vier<br />

Wochen Säugezeit ziehen die<br />

Absetzferkel um in ein Abteil<br />

mit vier buchten, Längstrog<br />

und Putentränken. Putentränken?<br />

„Über die Putentränken<br />

nehmen die frisch abgesetzten<br />

Ferkel viel besser und mehr<br />

Wasser auf, auch wenn wir in<br />

jeder bucht zwei Nippeltränken<br />

in unterschiedlicher Höhe<br />

haben. Das macht die Umstellung<br />

leichter und seitdem haben<br />

wir keine Probleme mehr<br />

mit Ödemen,“ erklärt uns Herr<br />

Klindworth.<br />

Von hier werden die Ferkel<br />

dann nach zwei Wochen<br />

weiter aufgeteilt auf die eigentliche<br />

Ferkelaufzucht. <strong>Die</strong><br />

Ferkelaufzucht umfasst 400<br />

Plätze in fünf Abteilen. <strong>Die</strong><br />

genaue buchführung von H.-<br />

W. Klindworth belegt: Im<br />

vergangenen Wirtschaftsjahr<br />

wird eine Schale mit Wasser zusätzlich zur Tränke in die<br />

bucht gestellt<br />

erhalten die Ferkel eine Handvoll Prestarter (14,6 mJ mE)<br />

ins Ferkelnest<br />

ab 15. Lebenstag wird der Prestarter in einer Futterschale angeboten<br />

bis 3 Tage nach dem Absetzen wird der Prestarter weiter gefüttert<br />

ab dem 4. Tag nach dem Absetzen<br />

2. und 3. Absetzwoche Ferkelstarter (13,8 mJ mE)<br />

ab der 4. Absetzwoche<br />

Alle 14 Tage kommt der Tierarzt zur<br />

Trächtigkeitskontrolle.<br />

<strong>Die</strong> letzten beiden Bauabschnitte lassen<br />

sich auf diesem Bild erkennen.<br />

wird über 3 Tage Verschneiden auf einen Ferkelstarter mit<br />

13,8 mJ mE umgestellt<br />

wird über 3 Tage Verschneiden auf einen Starter mit 13,4<br />

mJ mE umgestellt<br />

holte der Viehhändler die Ferkel<br />

nach durchschnittlich sechs<br />

Wochen Aufzucht mit rund 31<br />

kg ab. Was bei Absetzgewichten<br />

von 8,5 bis 9 kg Tageszunahmen<br />

im Flatdeck von über<br />

500 g bedeutet. Auch wenn<br />

die Vermarktung über einen<br />

Viehhändler erfolgt, so sind<br />

es doch immer dieselben zwei<br />

mäster, die Klindworths Ferkel<br />

einstallen. Für beide sind die<br />

unterschiedlichen Partiegrößen<br />

nahezu ideal, da sie jeweils<br />

mehrere mastställe mit unterschiedlichen<br />

Abteilgrößen<br />

betreiben, die gut zu den Lieferungen<br />

aus Kalbe passen.<br />

Dokumentation – über ein<br />

Vierteljahrhundert zurück<br />

Apropos buchhaltung, auch<br />

der Sauenplaner funktioniert<br />

nach dem Prinzip „Einfach und<br />

zweckmäßig“. Im Gang zu den<br />

einzelnen Abferkelabteilen finden<br />

wir die aktuelle Dokumentation<br />

an der Wand. Aber nicht<br />

als Stallbüro mit einem PC,<br />

sondern akkurat geführte Listen<br />

geben die erforderlichen Informationen.<br />

Eine etwas andere<br />

Form von „Windows Vista“,<br />

bei dem man mehrere „Fenster“<br />

auf einmal im blick hat. Ein an<br />

Scharnieren aufgehängtes brett<br />

dient als „Tastatur“. Später im<br />

Haus bekommen wir sogar das<br />

backup präsentiert. <strong>Die</strong> Aufzeichnungen<br />

reichen zurück<br />

bis ins Jahr 1982! Damals waren<br />

es insgesamt 78 Würfe mit<br />

10,36 gesamt geborenen Ferkel<br />

und 8,27 abgesetzten Ferkel<br />

pro Wurf. Über die Jahre sind<br />

noch einige weitere Parameter<br />

in der regelmäßigen Erfassung<br />

Absetzen bis ca.<br />

15. Tag nach dem belegen<br />

ca. 15. bis ca. 35. TT<br />

35. bis 50. TT<br />

50. bis 80. TT<br />

80. bis 95. TT<br />

hinzugekommen, so dass z. b.<br />

seit 1998 Erst- und Nachbelegungen<br />

getrennt erfasst werden<br />

und auch der durchschnittliche<br />

Sauenbestand pro monat zu<br />

Papier gebracht ist. Und mit<br />

den historischen Daten lässt<br />

sich auch eine rekordsau in<br />

Sachen Lebensleistung dokumentieren.<br />

<strong>Die</strong> Sau 2140<br />

wurde am 25.10.1996 geboren,<br />

am 08.04.1997 am Ende der<br />

Aufzucht im <strong>PIC</strong>-Aufzuchtbetrieb<br />

müller mit 90 kg, 165<br />

Lebenstagen und 12 Strichen<br />

<strong>für</strong> zuchttauglich befunden<br />

und am 28.04.1997 nach Kalbe<br />

ausgeliefert. Ihren ersten Wurf<br />

brachte sie am 1. Dezember<br />

1997 zur Welt. Im Laufe von 24<br />

Würfen hat Sau 2140 306 Ferkel<br />

(20 davon tot) zur Welt gebracht,<br />

wovon sie 219 absetzte.<br />

Im stolzen Alter von fast 11<br />

Jahren schied sie im September<br />

2007 aus der Produktion aus.<br />

<strong>Die</strong> 27 Ferkel sind fix<br />

Der rundgang und unser Gespräch<br />

mit Herrn Klindworth<br />

haben uns überzeugt. Auch<br />

mit 120 Sauen - und einigen<br />

milchkühen und einigen<br />

Hektar Acker- und Grünland<br />

- lässt sich erfolgreich im Nebenerwerb<br />

wirtschaften. Vorraussetzung<br />

ist natürlich, dass<br />

sich die guten Leistungen ohne<br />

immensen Arbeitsaufwand<br />

erzielen lassen. Ausgeklügelte<br />

Ammensysteme finden wir<br />

im Stall Klindworth nicht.<br />

Von nächtlicher Ferkelwache<br />

ist keine rede. <strong>Die</strong> remontierung<br />

ist mit rund 35 % nicht<br />

hoch, vielleicht wäre hier sogar<br />

noch die eine oder andere reserve<br />

aufzudecken. Es lässt sich<br />

zwar nicht auf die letzte minute<br />

bestimmen, aber über den<br />

Daumen kalkuliert, beschäftigt<br />

die Sauenherde eine halbe bis<br />

eine dreiviertel Arbeitskraft.<br />

Dass darunter die Leistung<br />

überhaupt nicht leiden muss,<br />

zeigt die beeindruckende Entwicklung<br />

bei Klindworths. In<br />

den letzten fünf Jahren ist die<br />

Leistung ohne mehraufwand<br />

um 4,5 abgesetzte Ferkel je Sau<br />

und Jahr gestiegen. Nach einem<br />

kleinen „Durchhänger“ im Jahr<br />

2009 sind jetzt die 27 abgesetzten<br />

Ferkel die richtschnur.<br />

BB<br />

Fütterung der Sauen kg Futter/Tier u. Tag MJ ME/Tier u. Tag<br />

95. TT bis Umstallen i. d. Abferkelung<br />

(ca. 110. bis 112. TT)<br />

ab Einstallen in Abferkelung<br />

bis 114. TT<br />

115. TT<br />

116. TT<br />

1. Säugetag<br />

2. u. 3. Säugetag<br />

ab 4. bis 7. Säugetag<br />

ab 2. Säugewoche<br />

TT = Trächtigkeitstag<br />

Sau 2140 hatte eine beachtliche Lebensleistung: Geboren 1996 brachte sie über<br />

300 Ferkel in 24 Würfen zur Welt.<br />

LAK-Futter<br />

(13 mJ mE)<br />

NT-Futter<br />

(12,2 mJ mE)<br />

NT-Futter<br />

(12,2 mJ mE)<br />

NT-Futter<br />

(12,2 mJ mE)<br />

NT-Futter<br />

(12,2 mJ mE)<br />

NT-Futter<br />

(12,2 mJ mE)<br />

LAK-Futter<br />

(13 mJ mE)<br />

LAK-Futter<br />

(13 mJ mE)<br />

LAK-Futter<br />

(13 mJ mE)<br />

LAK-Futter<br />

(13 mJ mE)<br />

LAK-Futter<br />

(13 mJ mE)<br />

LAK-Futter<br />

(13 mJ mE)<br />

LAK-Futter<br />

(13 mJ mE)<br />

ca. 3 39<br />

3 36,6<br />

3 → 2,6 36 → 32<br />

2,6 32<br />

2,6 → 3,2 32 → 39<br />

3,2 39<br />

3 39<br />

2 26<br />

1,5 19,5<br />

1,5 19,5<br />

2 26<br />

2 → 5 26 → 65<br />

5,5<br />

individuell<br />

bis max. 6,5 kg/Tag<br />

71,5<br />

individuell bis<br />

max. 84,5 mJ mE/Tag


SEITE 10 <strong>PIC</strong>-ZEIT DEZEmbEr<br />

Internationale Gäste<br />

bei <strong>PIC</strong> in Deutschland<br />

Den internationalen Charakter der Fachmesse Eurotier in Hannover<br />

bekommt auch die <strong>PIC</strong> in Deutschland alle zwei Jahre verstärkt<br />

zu spüren, denn viele internationale Gäste nutzen die Gelegenheit<br />

der reise nach Deutschland, um sich vor Ort über die praktische<br />

Schweineproduktion zu informieren. <strong>Die</strong> <strong>PIC</strong> Deutschland als Teil<br />

eines Weltkonzerns bekam so im Vorfeld verschiedene Anfragen<br />

von diversen Kontinenten. So begleiteten mitarbeiter u. a. Gruppen<br />

aus Neuseeland, Irland und russland. Eine reisegruppe aus<br />

Japan führte es in diesem Jahr nach brandenburg.<br />

Asien zu Gast in Brandenburg<br />

こんにちわ。- konnichiwa -<br />

Good morning – Hallo und<br />

Guten Tag – hieß es am 22.<br />

November in Altlüdersdorf und<br />

Wulkow als eine besuchergruppe<br />

der Iwatani Camborough Co.<br />

Ltd. (ICC) mit insgesamt 14<br />

Personen dort Station machte.<br />

ICC ist der exklusive Franchise-<br />

Nehmer von <strong>PIC</strong> in Japan.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe hatte in berlin einen<br />

reisebus gechartert und reiste<br />

morgens in Altlüdersdorf an.<br />

Dort hatte sich der betriebsleiter<br />

des <strong>PIC</strong>-Closed-Herd-Kundenbetriebs,<br />

bernd Wunderlich, bereit<br />

erklärt, den besuch aus Fernost<br />

durch die Anlage zu führen.<br />

Um den zeitlichen Aufwand <strong>für</strong><br />

die Einhaltung der Hygiene-<br />

maßnahmen (Einduschen, Umziehen)<br />

zur Absicherung des<br />

High-Health-betriebes Altlüdersdorf<br />

in überschaubarem<br />

rahmen zu halten, teilte sich die<br />

Gruppe in Altlüdersdorf.<br />

Sieben Teilnehmer fuhren weiter<br />

nach Wulkow bei Altruppin<br />

zum Piétrain-Zuchtbetrieb<br />

der <strong>PIC</strong>. Dort erläuterte <strong>Die</strong>ter<br />

Tramnitzke, verantwortlich <strong>für</strong><br />

die Produktion der Endstufeneber<br />

bei der <strong>PIC</strong> in Deutschland,<br />

alles rund um die Eber-Produkt-<br />

„Damokles-Schwert“ AutoFOM?<br />

Wie reagieren ostdeutsche <strong>Schweineproduzenten</strong><br />

auf neue Anforderungen in der Vermarktung?<br />

Auch im Osten ist die Umstellung der Abrechnungsmasken einiger<br />

nordwestdeutscher Schlachtunternehmen deutlich zu vermerken.<br />

Wenngleich in den großen Schlachthöfen noch keine Änderungen<br />

stattgefunden haben, so sind doch die Signale deutlich. Sicher geht<br />

es momentan noch darum, die Schlachtkapazitäten auszulasten.<br />

Jedoch, wie lange nehmen die Schlachtunternehmen die Verluste -<br />

oder anderes gesagt die entgangenen Gewinne - hin?<br />

<strong>Die</strong> Zusagen und Kommentare<br />

von heute<br />

können morgen längst<br />

vergessen sein. Garantien gibt<br />

es keine. Was bleibt ist der<br />

Wunsch nach fleischreichen,<br />

schweren Schweinen, die möglichst<br />

wenig kosten sollen.<br />

Zudem haben die neuen<br />

Schätzformeln schon gezeigt,<br />

dass ein großer Teil der aus<br />

dem europäischen Ausland<br />

kommenden Schweinegene-<br />

tiken von der Schlachtung<br />

überschätzt wurden. Und wer<br />

gibt schon gerne mehr Geld aus<br />

als nötig?<br />

Viele große ostdeutsche Ferkelerzeuger<br />

bedienen mäster<br />

in den alten bundesländern, die<br />

die maskenumstellung bereits<br />

getroffen hat. Da ist ein sofortiges<br />

reagieren nahezu unabdingbar.<br />

Aber auch die betriebe, die<br />

ihre Ferkel vor Ort vermarkten<br />

bzw. auch selbst mästen, gehen<br />

bereits jetzt auf die zu erwartenden<br />

Veränderungen ein.<br />

Zwar ist momentan von den<br />

hiesigen Schlachtunternehmen<br />

zu hören, dass sich an der aktuellen<br />

Abrechnung vorerst nichts<br />

ändern wird, was allerdings vielerorts<br />

nur als die ruhe vor dem<br />

Sturm betrachtet wird.<br />

besser jetzt umstellen, als später<br />

Geld verlieren. Und das sind<br />

schnell mal 6 bis 8 € je mastschwein.<br />

Geld, das gerade unter<br />

der jetzigen Situation am<br />

markt und den hohen Futterkosten<br />

dringend benötigt wird.<br />

Allerdings gilt es, den Taschenrechner<br />

sorgfältig zu bedienen.<br />

mit den Daten des vom Westfälisch-LippischenLandwirtschaftsverband,<br />

dem Deutschen<br />

20 Jahre <strong>erfolgreiche</strong> Zusammenarbeit<br />

mit PORKY Gröden<br />

Schon 20 Jahre arbeitet das<br />

Unternehmen „POr-<br />

KY Schweinezucht und<br />

mast GmbH“ in Gröden mit<br />

der <strong>PIC</strong> Deutschland GmbH<br />

zusammen.<br />

<strong>Die</strong> ersten Kontakte kamen im<br />

rahmen eines betriebsbesuches<br />

hinsichtlich einer kostenorientierten<br />

Ferkelproduktion 1990<br />

zustande. POrKY Gröden, damals<br />

noch eine Genossenschaft,<br />

war eines der ersten Unternehmen<br />

nach der Wende, wo <strong>PIC</strong><br />

Deutschland Hilfestellung in<br />

der Ausrichtung des Unternehmens<br />

auf eine marktwirtschaftliche<br />

Produktion von Ferkeln<br />

gab. Über die Weiterbildung<br />

des betriebsleiters Frank blättermann,<br />

Produktions- und<br />

Veterinärberatung bis hin zur<br />

belieferung von Jungsauen aus<br />

dem <strong>PIC</strong>-Genetikprogramm<br />

v.l.: Hinrich Leerhoff, <strong>PIC</strong>-Geschäftsführer, Jürgen Pfennig, Geschäfstführer PORKY,<br />

Heinrich Schulz, <strong>PIC</strong>-Produktionsberater und Michael Strauß, <strong>PIC</strong>-Regionalleiter Ost<br />

entwickelte sich eine <strong>erfolgreiche</strong><br />

und kontinuierliche Zusammenarbeit<br />

– immer vor dem<br />

Hintergrund einer gesamtwirtschaftlichen<br />

Ausrichtung des<br />

Unternehmens. Auf der diesjährigen<br />

Eurotier in Hannover<br />

fand sich während der erstmals<br />

durchgeführten Standparty<br />

ein würdiger rahmen, um die<br />

Urkunde und einen Präsentkorb<br />

an den Geschäftsführer<br />

Jürgen Pfennig und sein Team<br />

zu überreichen. Wir freuen uns<br />

auf eine weitere gegenseitig befruchtende<br />

Zusammenarbeit in<br />

den nächsten Jahren.<br />

MST<br />

3 7 9 8 2 6 4 1 5<br />

2 5 4 7 9 1 6 8 3<br />

6 1 8 5 4 3 2 7 9<br />

5 4 1 3 7 9 8 2 6<br />

7 9 6 2 5 8 1 3 4<br />

8 2 3 6 1 4 9 5 7<br />

9 6 7 1 8 5 3 4 2<br />

1 3 2 4 6 7 5 9 8<br />

4 8 5 9 3 2 7 6 1<br />

palette der <strong>PIC</strong> und stellte diese<br />

anhand verschiedener Eberkollektionen<br />

im Schauraum – hinter<br />

der Glasscheibe – den interessierten<br />

besuchern vor. Zuvor<br />

gab er ihnen einen Überblick<br />

über den Zuchtbetrieb, die eingesetzte<br />

Genetik, das <strong>PIC</strong>-Testsystem<br />

u. v. m.<br />

Nach ca. zwei Stunden wurden<br />

beide Gruppen ausgetauscht, so<br />

dass alle 14 Personen die möglichkeit<br />

hatten, beide betriebe zu<br />

besichtigen. Da alle mitglieder<br />

der Delegation „vom Fach“ waren<br />

– vom Farmmitarbeiter bis<br />

zum Fütterungsexperten – ergab<br />

sich ein reger Austausch zwischen<br />

den besuchern und den<br />

Vertretern der betriebe bzw. der<br />

<strong>PIC</strong> über Fragen wie die Zusammensetzung<br />

des Futters und<br />

dessen Zuteilung, Futteraufnahme,<br />

Temperaturbedingungen<br />

im Stall, Alter und Gewicht<br />

der Sauen in den einzelnen be-<br />

bauernverband und der ZmP<br />

entwickelten bundesweiten<br />

Schlachtabrechnungsvergleichs<br />

wurden mögliche finanzielle<br />

Folgen ausgewertet.<br />

Der Erlösunterschied zwischen<br />

FOm- und AutoFOm<br />

fiel recht gering aus. Jedoch<br />

wird davon ausgegangen, dass<br />

sich mäster aufgrund des gemästeten<br />

Tiermaterials oder<br />

auch weniger Aufwand <strong>für</strong> die<br />

Sortierung bewusst <strong>für</strong> die Vermarktung<br />

nach FOm entschieden<br />

haben. Und gerade hier<br />

wird es besonders wichtig, bei<br />

einer Vermarktung nach AutoFOm<br />

die passenden bauch-<br />

und Schinkengewichte zu erreichen.<br />

Nur hilft es wenig oder ist sogar<br />

der Wirtschaftlichkeit abträglich,<br />

nur den Erlös im Auge<br />

zu behalten. Höhere Schlachtgewichte<br />

bedeuten höheren<br />

Futterverbrauch. Teures Futter,<br />

das gerade zum Ende mast zunehmend<br />

schlechter verwertet<br />

reichen des Closed-Herd-betriebes,<br />

Eberverhalten etc. besonders<br />

beeindruckt waren die<br />

japanischen Kollegen von den<br />

über 28,0 abgesetzten Ferkeln je<br />

Sau und Jahr in Altlüdersdorf.<br />

Letzte, während des rundganges<br />

offen gebliebene Fragen konnten<br />

bei einem gemeinsamen Imbiss<br />

in den räumen des betriebes<br />

wird, und so die rentabilität<br />

negativ beeinflusst. Auch eine<br />

Aufwertung der Futtermischung<br />

in punkto Eiweiß und Lysin,<br />

um die bauchfleischanteile<br />

zu verbessern, verteuert die<br />

ration und verschlechtert die<br />

rentabilität.<br />

<strong>Die</strong> Aktivitäten auf Seiten<br />

der Schlachtunternehmen haben<br />

auch da<strong>für</strong> gesorgt, dass<br />

die Trendwende in der Endstufengenetik<br />

eingeläutet ist.<br />

Wenn in der letzten <strong>Zeit</strong> ein<br />

zunehmender Einsatz von<br />

Duroc-Ebern aus Dänemark,<br />

teilweise gepaart mit der dort<br />

beheimateten Sauengenetik,<br />

zu bemerken war, so gibt der<br />

ökonomische Zwang nunmehr<br />

wieder fleischreicheren Genetiken<br />

der Vorrang. Da viele<br />

große <strong>Schweineproduzenten</strong><br />

im Osten eher reserven in<br />

management, Fütterung und<br />

Gesundheit suchen, hielt sich<br />

hier sowieso die Schar derer,<br />

die dem „Trend“ folgten, eher<br />

Impressum: <strong>PIC</strong> Deutschland GmbH ∙ Ratsteich 31 ∙ 24837 Schleswig ∙ Telefon 04621 543-0 ∙ www.picdeutschland.de<br />

Verantwortlich <strong>für</strong> den Inhalt: Hinrich Leerhoff, Chefredakteurin: Barbara Berger – Gestaltung: Stamp Media / Produktion: Schmidt & Klaunig im Medienhaus Kiel<br />

Altlüdersdorf geklärt werden.<br />

Fazit des besuches war, dass viele<br />

Dinge in Japan ähnlich gehandhabt<br />

werden, es allerdings Unterschiede<br />

beim Gewicht und<br />

Lebensalter im Flatdeck sowie<br />

den Stallbedingungen gibt. Außerdem<br />

wird dort mehr Personal<br />

zur betreuung der Sauen eingesetzt.<br />

GLO<br />

gering. meist blieb es bei mehr<br />

oder weniger <strong>erfolgreiche</strong>n Versuchen.<br />

Was ausblieb, war der<br />

große boom. Denn vor dem<br />

ökonomischen Erfolg kommt<br />

das rechnen.<br />

Was aber bleibt, ist die Idee von<br />

mehr Wachstum und stabileren<br />

Ferkeln.<br />

Hier gilt als besondere Herausforderung,<br />

einen Piétrain-Eber<br />

am markt zu haben, der zum<br />

einen die geforderte Fleischfülle<br />

sichert, zum anderen aber<br />

die gewünschten Effekte wie<br />

Wachstumsvorteile, Homogenität<br />

in den Würfen und Stabilität<br />

der Ferkel vererbt.<br />

Dass dies möglich ist, zeigen<br />

die Daten und der Erfolg<br />

von Kunden, die den<br />

<strong>PIC</strong>-Piétrain 408/426 einsetzen.<br />

Da kann auch im Osten die<br />

maskenumstellung kommen.<br />

FB<br />

... und zum Schluss ein bisschen<br />

rätseln und rechnen ...<br />

5 9 2 6<br />

4 8<br />

1 8<br />

2 5 7<br />

7 9 5 3 4<br />

5 4 2<br />

4 3<br />

2 1<br />

Wer nicht weiter kommt:<br />

<strong>Die</strong> Auflösung finden Sie links!<br />

7 8 6 4<br />

die Sudoku-Ecke

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