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Vortrag: Dr. Waltraud Schwarzhappel anlässlich der Veranstaltung ...

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<strong>Vortrag</strong>:<strong>Dr</strong>. <strong>Waltraud</strong> <strong>Schwarzhappel</strong> anlÄsslich <strong>der</strong> <strong>Veranstaltung</strong><strong>der</strong> Creative Community am 03.02.09 im AEC Linz„KANNST DU WIRTSCHAFT? SPRICHST DU KUNST?Der Weg des Herzens als Megatrend <strong>der</strong> Zukunft„Wie man dem Gewinne machen Sinn verleiht o<strong>der</strong> Çber die verborgenenZusammenhÄnge zwischen innerer WertschÄtzung und ÄuÉerer WertschÑpfung“Es beginnt mit einer Geschichte:Ein Mann saÉ in einer Metrostation in Washington D.C. und begann, auf seiner Geige zuspielen. Es war ein kalter Februarmorgen. Er spielte eine halbe Stunde lang sechs StÇcke vonJohann Sebastian Bach. WÄhrend dieser Zeit <strong>der</strong> Rush Hour wurde berechnet, dass ca. 1000Menschen durch die Station eilten- die meisten von ihnen auf dem Weg zur Arbeit.<strong>Dr</strong>ei Minuten vergingen, als ein Mann mittleren Alters bemerkte, dass ein Musiker spielt.Er verlangsamte seinen Schritt und hielt fÇr einige Sekunden an - bevor er davoneilte, umseinen Zeitplan einzuhalten. Ein paar Minuten spÄter erhielt <strong>der</strong> Geiger seine ersteDollarspende: eine Frau warf das Geld in die Kasse, ohne ihre Schritte zu unterbrechen.Ein paar Minuten spÄter lehnte sich jemand gegen die Mauer, um ihm zuzuhÑren. Aber <strong>der</strong>Mann schaute auf seine Uhr und begann, seinen Weg fortzusetzen. Er war eindeutig fÇr seineArbeit spÄt dran.Derjenige, <strong>der</strong> dem Geiger die grÑÉte Aufmerksamkeit schenkte, war ein drei Jahre alterJunge. Seine Mutter zog ihn eilig weiter, doch <strong>der</strong> Junge hielt inne und beschaute sich denGeiger. Letztendlich stieÉ ihn die Mutter krÄftig und das Kind setzte seinen Lauf fort, drehtejedoch stÄndig seinen Kopf. Dieses Verhalten wie<strong>der</strong>holte sich bei mehreren an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n.Alle Eltern zwangen sie ohne Ausnahme, sich weiterzubewegen.In den 25 Minuten, als <strong>der</strong> Musiker spielte, hielten nur sechs Personen an und blieben fÇr eineWeile stehen. UngefÄhr 20 Leute gaben ihm Geld, setzten jedoch ihren Lauf in normalerGeschwindigkeit fort. Er verdiente 32 Dollar.Als er das Spielen beendete und wie<strong>der</strong> Ruhe einkehrte, nahm keiner Notiz von ihm.Niemand spendete Beifall, noch gab es Anerkennung.Was niemand wuÉte,- dieser Geiger war Joshua Bell, einer <strong>der</strong> besten Musiker <strong>der</strong> Welt.Er spielte einige <strong>der</strong> schwierigsten MusikstÇcke die jemals komponiert wurden- auf einerGeige im Wert von 3,5 Millionen Dollar. Zwei Tage vor dem Spielen in <strong>der</strong> Metro verkaufteJoshua Bell im Theater in Boston bei einem Konzert den Sitzplatz fÇr durchschnittlich 100Dollar.Diese Geschichte ist wahr.Das Spielen von Joshua Bell in <strong>der</strong> Metrostation wurde von <strong>der</strong> Washington Post organisiertals Teil eines Sozialexperiments Çber Wahrnehmung, Geschmack und Vorrangigkeiten vonMenschen. Im Konzept steht: An einem Ñffentlichen, allgemeinen Ort und Umgebung, zueiner unpassenden Stunde: nehmen wir SchÑnheit wahr ? Halten wir ein um sie zu genieÉen ?Erkennen wir GrÑÉe und Talent in einem unerwarteten Zusammenhang ? Sind wir bereit dieszu honorieren, es wertzuschÄtzen ?Denken sie, dass dieses Experiment in unserem kulturgetrÄnkten Europa so viel an<strong>der</strong>sausgegangen wÄre ?Seite 1 von 10


Halten sie einen Moment inne, seien sie wahrhaftig und fragen sie sich wie es ihnen ergangenwÄre. HÄtten sie sich Zeit genommen um dem Geigenspiel zu lauschen ? HÄtten sie gut fÇrsich gesorgt und die Gelegenheit ergriffen ihrer Seele und ihrem Herzen diese Nahrung zugÑnnen? O<strong>der</strong> hÄtte auch sie die Pflicht des tÄglichen Broterwerbes mitfortgerissen ?HÄtten auch sie das sog. „Lebensnotwendige“ dem sog. „ÜberflÇssigen“ vorgezogen ?Die Geschichte veranschaulicht deutlich das Dilemma des Menschen (und nicht nur <strong>der</strong>Kunstschaffenden) in unserer Gesellschaft.Unser Gesellschafts,- u. Wirtschaftssystem steckt daher tief in <strong>der</strong> Krise. Wun<strong>der</strong>n sie sichtatsÄchlich ? FÇr diejenigen, welche achtsam wahrnehmen kÑnnen, war es eigentlich nur eineFrage <strong>der</strong> Zeit, wann dieses ungleichgewichtige, einseitige und unsoziale Verstandes,-u.kopfbetonte System unserer Profit,- Wachstums,-u. Leistungssorientierten Geldwirtschaft,welche gierig, machtorientiert, kompliziert und daher undurchsichtig ist, kollabiert - und mitihm die Menschen, welche sich gestresst, gemobbt, chronisch mÇde, erschÑpft, depressiv undkrank, und viele nun auch noch ohne Job, im Burnout wie<strong>der</strong>finden, was sie dann ihrerseitswie<strong>der</strong> in ihre Familien hineintragen, in welchen zurzeit nur die BeziehungskrisenHochkonjunktur haben.Die Krise ist vor allem eine spirituelle Krise, denn <strong>der</strong> Mensch weiÉ nicht mehr wer er ist.Er schaut nur mehr nach auÉen und nicht mehr nach innen. Er hat das Bewusstsein seinesinneren, unverletzbaren Wertes verloren. Daher sorgt er auch nicht gut fÇr sich. Und weil erdas nicht tut, kann er auch nicht gut fÇr an<strong>der</strong>e sorgen.„Doch nirgends Geliebte, wird Welt sein, als innen,“ sagt Rainer Maria Rilke. Die AuÉenweltist nur ein Spiegel unserer Innenwelt. Das System ist daher zuallererst in unserem Innerenkollabiert bevor es sich im AuÉen gezeigt hat.Denn <strong>der</strong> Mensch lebt nicht vom Brot allein.Der Mensch ist eine KÑrper-Seele-Geist-Einheit. Er lebt und gedeiht nur durch die komplexeWechselwirkung und Nahrung aller seiner Dimensionen.Der KÑrper nÄhrt sich materiell, die Seele jedoch braucht feinstofflichere Kost und <strong>der</strong>spirituelle Geist nÄhrt sich immateriell. Die dafÇr sensiblen und aufnahmebereiten Organesind unsere Sinne... und all das wirkt wie<strong>der</strong> zurÇck auf den KÑrper.Die Kunst ist ein hervorragendes Nahrungsmittel fÇr die Seele, sie gibt unserem Leben einenerhabenen Sinn, ob im ásthetischen o<strong>der</strong> im Erkenntnisbereich, sie hÄlt uns wach und schÄrftunser Bewusstsein. Die SchÑnheit dient dabei als List um die Seele zum SpirituellenhinzufÇhren.Das chinesische Zeichen fÇr Krise bedeutet gleichzeitig auch Chance.„Jetzt gilt es, in das schrecklich fragmentierte Dasein, in dem sich die heutige Welt stÄndigbewegt, Kunst hineinzubilden „ sagt <strong>der</strong> Heidelberger Philosoph Hans-Georg Gadamer.Es gibt also wohl keinen geeigneteren Zeitpunkt um Çber die wichtige Verbindung von Herzund Verstand, von Kunst und Wirtschaft zu sprechen, und keinen geeigneteren Ort als dieKulturhauptstadt Linz, wo offensichtlich bereits seit einigen Jahren durch offene, bewussteund engagierte Menschen die Zeichen <strong>der</strong> Zeit erkannt wurden und sich eine creative Regiongebildet hat, in welcher sich Politik, Wirtschaft und Kunstschaffende vernetzen umgemeinsam die ganzheitlichen BedÇrfnisse des Menschen zu erfassen und zu befriedigen.Seite 2 von 10


Das groÉartige Projekt <strong>der</strong> Creative-Community, diese Plattform zur VerknÇpfung von Kunstund Wirtschaft verdient hÑchste Anerkennung und WertschÄtzung. Es ist zu hoffen, dass diepolitischen EntscheidungstrÄger sich ihrer Verantwortung fÇr die Menschen bewusst bleibenund ihrerseits all ihr creatives Potential einsetzen um im Laufe <strong>der</strong> Arbeits, - AufklÄrungs,-u.Vernetzungsprozesse auch immer wie<strong>der</strong> die Mittel bereitstellen zu kÑnnen um diesenzukunftstrÄchtigen Weg weiterzugehen und verbreiten zu kÑnnen.Die Frage also, was ist <strong>der</strong> Mensch, und wie beantwortet eine Gesellschaft diese Frage,ist unter an<strong>der</strong>em auch abzulesen an <strong>der</strong> Art und Weise wie sie mit ihren kunstschaffendenMitglie<strong>der</strong>n umgeht. Ob sie ihnen jene Anerkennung, WertschÄtzung undExistenzmÑglichkeit, jenen Raum zuteil werden lÄsst, die es den schÑpferischen Menschengestattet, ihren Beitrag fÇr die Gesellschaft als wichtig und wertvoll wahrzunehmen unddaraus auch ihre Existenz bestreiten zu kÑnnen.Da dies sehr oft nicht <strong>der</strong> Fall ist, son<strong>der</strong>n die meisten KÇnstler (und alle die mit ihnenverbunden sind, ob lehrend, edierend, organisierend o<strong>der</strong> ausstellend) zu permanenterSelbstausbeutung verurteilt sind, wissen Sie, wie die Antwort lautet.Bei den Aborigines, den australischen Ureinwohnern, nimmt die MÄrchenerzÄhlerin einenebenso wichtigen Platz ein wie <strong>der</strong> Medizinmann. Und wie ist das bei uns ?Der Rechnungshofbericht des Jahres 2008 hat erneut die beschÄmend triste finanzielle undsoziale Lage <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Ñsterreichischen Kunstschaffenden ans Tageslicht gebrachtund er deckt sich mit dem, was ich in den letzten Jahren in meiner Arbeit mit Çber 60zeitgenÑssischen KÇnstlern erlebt habe. KÇnstler zu sein muÉ man sich leisten kÑnnen.Die Çberdurchschnittlich hohe Akademikerquote bei den kÇnstlerisch Ausgebildeten fÇhrtnicht wie bei an<strong>der</strong>en Sparten in eine finanziell gesicherte Berufslaufbahn- son<strong>der</strong>n ganz imGegenteil. Die schlechte soziale Absicherung, das geringe Einkommen, die fehlendeWertschÄtzung und Anerkennung stellen fÇr die Kunstschaffenden eine unvorstellbar hohepsychische Belastung dar. Kein Wun<strong>der</strong>, dass dies oft seltsame BlÇten treibt. Nur wenigenMenschen gelingt es, trotz erbitterten Kampfes um ihre Existenz angenehme Zeitgenossen zubleiben.Wie weit hat man sich doch von jenen Quellen entfernt, die uns das tatsÄchliche creativeWesen Mensch erkennen und wertschÄtzen lassen.Friedrich Schiller sagte: „Seit Aristoteles wissen wir, wie das soziale GefÇge zu verstehen ist.Doch wir sind Barbaren geblieben. Es wird sich erst etwas Än<strong>der</strong>n, wenn wir durch das Herzden Verstand ausdeuten.“Nicht umsonst waren es gerade die Kin<strong>der</strong>, welche dem Geigenspieler die grÑÉteAufmerksamkeit entgegenbrachten. Sie sind den KÇnstlern nahe, sie wissen noch um dasGenÄhrtwerden durch das sog.„ÜberflÇssige“, nicht unbedingt „Lebensnotwendige“ .Gesunde Kin<strong>der</strong> haben einen sicheren Instinkt fÇr das was sie brauchen. Erwachsene neigendazu eine Auswahl zu treffen, die auch Lebenswichtiges ausklammert. Dies Lebenswichtigeist nicht unbedingt immer das, was wir dafÇr halten.Und das sog. „ÜberflÇssige“ muÉ ÇberflieÉen, muÉ sich ergieÉen, sich manifestieren, es ist<strong>der</strong> Ruf einer unsichtbaren Welt nach Selbstausdruck- denn auch wenn KreativitÄt wenig bisgar nicht gefÑr<strong>der</strong>t wird, kÇmmert sie sich nicht darum und ergieÉt sich trotzdem, denn sie istdas schÑpferische Lebensprinzip selbst- und <strong>der</strong> creative Mensch stellt sich als Kanal undInstrument zur VerfÇgung. Der KÇnstler ist damit ein “Ergriffener” und als solcher muÉ erschÑpferisch sein trotz aller Widrigkeiten. Eine Gesellschaft in Gier und Unbewusstheit undin Ermangelung ihres eigenen Wertes nÇtzt dies aus. Denn sie muÉ niemals fÇrchten, dass <strong>der</strong>kÇnstlerische Mensch nicht mehr schafft.Seite 3 von 10


DaÉ die Kreativen das Vertrauen verloren haben, dass sie BerÇhrungsÄngste und Stachelnhaben, weil sie permanent auf Ausbeutung, Ignoranz o<strong>der</strong> sogar Verachtung stoÉen, darf unsnicht wun<strong>der</strong>n.Einige wenige spielen das Spiel mit und drehen den SpieÉ um, was an den unnatÇrlichen,vÑllig willkÇrlichen, astronomisch hohen Preisen fÇr ihre Werke abgelesen werden kann.Diese sog. „Celebritys“ sind berÇhmt fÇr`s BerÇhmtsein und dies koppelt sich von <strong>der</strong> realenLeistung des KÇnstlers ab. Ein Kunstwerk wird dann deshalb begehrt, weil es das Werk einerCelebrity ist. In einer kuriosen Kernschmelze werden die KÇnstler zu Marken und gleich auchzu Marketingexperten ihrer selbst.Heilung fÇr das System bringt das jedoch nicht.Anstatt die wertvollen kÇnstlerischen Mitglie<strong>der</strong> unserer Gesellschaft auszuhungern, stÇnde esuns gut an, ihren Beitrag fÇr die Gesellschaft zu honorieren, sie zu fÑr<strong>der</strong>n, ihre Arbeit in <strong>der</strong>Wirtschaft einzusetzen und ins Alltags,-u. Wirtschaftsleben in den verschiedensten Bereichenzu integrieren, ihre Ideen und Inspirationen zu honorieren und umzusetzen, sie anzuerkennenund wertzuschÄtzen zur gegenseitigen Befruchtung und gegenseitigem Gewinn, und nicht nurAlmosen zu verteilen.Daher ist die Frage nicht was die Kunst fÇr die Wirtschaft, son<strong>der</strong>n was die Wirtschaft fÇr dieKunst tun kann. Denn das Wertesystem wird von <strong>der</strong> Wirtschaft geprÄgt, lenkt Massenkulturund Massenbewusstsein. Umso wichtiger ist es, Kunst als Bildungsauftrag zu verstehen.Stellen Sie sich mal vor, es gÄbe tatsÄchlich keine Çber die pure Lebenserhaltung und -Lebensnotwendigkeit hinausgehende Gestaltung <strong>der</strong> Welt. Keine Bil<strong>der</strong>, keine geschmÇcktenBauten, keine Kirchen, keine Skulpuren, keine Musik, keine Gedichte, keinen Dekor...Diese Situation kennen wir nicht, denn ab dem Moment wo <strong>der</strong> Mensch sich aus <strong>der</strong> Einheitmit <strong>der</strong> Natur herausgelÑst hat, sein Bewusstsein erwachte und er sich getrennt von seinerUmwelt wahrgenommen hat, ist er „Creator“, schÑpferischer Geist. KreativitÄt setztmenschliches Bewusstsein voraus.So entsteht <strong>der</strong> erste berÇhrende Handabdruck des erwachenden „Ich“ in den steinzeitlichenHÑhlen des franz. Lasceaux. Der Mensch tritt <strong>der</strong> Welt nun als Individuum gegenÇber,erkennt sie als etwas auÉerhalb von ihm Liegendes und beginnt sie darzustellen und zubannen. Das Ego ist entstanden.Der Preis ist hoch. Denn die Trennung bezahlt <strong>der</strong> Mensch mit einem urteilendenBewusstsein, dem Verstand, welcher die Welt <strong>der</strong> Erscheinungen polar aufspaltet, Gut undBÑse unterscheidet und sich seines Todes bewusst wird. Damit verbunden entsteht eineexistentielle Angst, die auf <strong>der</strong> einen Seite im Herzen eine Sehnsucht nachWie<strong>der</strong>vereinigung, nach RÇckkehr zur Einheit, nach Religio-d.h. RÇckbindung an denUrsprung, entstehen lÄÉt.Diese Sehnsucht stellt einen Urquell schÑpferischen Gestaltens dar.Der kollektive menschliche EntwicklungsprozeÉ wie<strong>der</strong>holt sich exemplarisch in jedemeinzelnen Individuum und daher ist die KreativitÄt integrativer Bestandteil unseres entfaltetenBewuÉtseins, und <strong>der</strong> schÑpferische Mensch <strong>der</strong> stetige Hinweis und die Fortsetzung desWeltschÑpfungsprozesses, <strong>der</strong> ja nicht abgeschlossen ist, son<strong>der</strong>n immer andauert.Jedes Kind zeigt uns das. Daher hatte Joseph Beuys recht wenn er sagte, dass je<strong>der</strong> Menschein KÇnstler sei.Seite 4 von 10


Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite bringt die existentielle Angst im Verstand unser Ego hervor, welchesmeint, sich schÇtzen zu mÇssen. DafÇr ist dem Verstand dann jedes Mittel recht.In diesem Sinne unterscheiden sich Wirtschafter und KÇnstler also gar nicht. Wir sind allemit dem gleichen Bewusstsein ausgestattet und wir alle waren als Kin<strong>der</strong> sehr kreativ.Wir haben aber auch alle unseren Verstand mit seinem Ego. Ob im Kompensatorischen o<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Erleidensform.In <strong>der</strong> Stachelschweinparabel von Arthur Schopenhauer, in <strong>der</strong> die Stachelschweine in einemWÄrmebedÇrfnis einan<strong>der</strong> nÄher rÇcken, sich jedoch durch ihre gegenseitigen Stacheln wie<strong>der</strong>voneinan<strong>der</strong> entfernen mÇssen, reprÄsentieren die Stacheln die Schutzmechanismen <strong>der</strong>jeweiligen Egos.Man kann die Krankheit <strong>der</strong> Gesellschaft und <strong>der</strong> Menschheit global mit <strong>der</strong> Krebskrankheitvergleichen. Wenn das „Ego“ einer Leberzelle die Oberhand gewinnt, dann hÑrt sich das inetwa so an: „Ich habe es satt, dauernd muÅ ich nur schuften und fÇr alle den MÇllwegrÉumen, und kein biÅchen Dank und keine Anerkennung. Ihr kÑnnt mich alle gernhaben.Ich mache mich jetzt selbstÉndig. Ich tue was ich will. Ich werde es euch schon zeigen. Ichwill endlich in meiner Wichtigkeit wahrgenommen werden. Ich will endlich etwas Beson<strong>der</strong>essein. Ich brauche euch nÉmlich gar nicht. Ihr seid mir alle gleichgÇltig. Ich kÇmmere michjetzt nur mehr um mich“.Kommt ihnen das bekannt vor ?Jede Krebszelle verhÄlt sich asozial. Sie denkt nur mehr an sich und ihr eigenes Wachstum.Den Blick fÇr das Ganze und ihr eigenes Eingebundensein darin hat sie verloren.Die Krebszelle hat nicht gut fÇr sich gesorgt, denn sie wird gemeinsam mit ihrem Wirtzugrunde gehen. Erst wenn sie wie<strong>der</strong> an ihren vorgesehenen Platz zurÇckkehrt, sich einfÇgt,und dem Çbergeordneten Organismus dient, kann sie Çberleben.„Du musst fÇr den an<strong>der</strong>en leben, wenn du fÇr dich selbst leben willst,“ sagt Seneca.Denken sie jetzt die gierigen Finanz,-u. Wirtschaftsbosse hÄtten gut fÇr sich gesorgt ?In <strong>der</strong> RÇckbesinnung auf die uns allen gemeinsame, ursprÇngliche KreativitÄt, auf diesenQuell in uns, auf den Weg des Herzens, kÑnnen wir uns wie<strong>der</strong> verbinden und lernen,miteinan<strong>der</strong> zu kommunizieren, d.h. uns sozial und ethisch zu verhalten, denn KreativitÄt undSpiritualitÄt sind miteinan<strong>der</strong> verknÇpft.Dann erkennen wir uns wie<strong>der</strong> als das was wir tatsÄchlich sind, reine Liebe, unschuldig,wertvoll, voll mit kostbaren Gaben und Talenten. Wenn wir unsere Existenz als GÑttlichkeitannehmen kÑnnen, ruhen wir in unserer WertschÄtzung, und erkennen, dass wir Aspekte einesgroÉen kosmischen Ganzen sind.Der groÉe Atem, <strong>der</strong> Puls reinen Bewusstseins ist reine Energie = Liebe = SchÑpferkraft.Alles ist Energie, „energeia“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Tatkraft“, etwasTransformatorisches, Umwandelndes, es bedeutet Leben, eine Kraft, die manifestiert.Gestaltloses wandelt sich und flieÉt zu Form.Das Ungeformte ist die Quelle allen Seins. Diese Energie verdichtetet sich, explodiert aus <strong>der</strong>Einheit und atmet sich aus in die Welt <strong>der</strong> Erscheinungen um sich darin wie<strong>der</strong>zuerkennen.SchÑpfung geschieht, und dies nicht einmalig, son<strong>der</strong>n permanent; ununterbrochen erscheintdie Welt in unserem Bewusstsein –und vergeht wie<strong>der</strong>. Einzig <strong>der</strong> Mensch als TrÄger desBewusstseins seiner selbst und damit fÄhig zur Transzendenz, ist nicht nur Teil diesesSchÑpfungsprozesses, son<strong>der</strong>n wird selbst zum SchÑpfer.Der Mensch atmet sich selbst aus in kreativen Prozessen, um sich zu erkennen.Seite 5 von 10


Daher lautet <strong>der</strong> Spruch am Apollotempel von Delphi: Erkenne dich selbst, dann erkennst duGott...Du bist DAS. Keine Trennung.Es ist wirklich wichtig zu begreifen was KreativitÄt ist.Leidenschaftliche Lebensenergie verdichtet sich und gerÄt durch freies FlieÉen in einen Akt<strong>der</strong> Materialisation, wird hineingezogen in den wirbelnden Sog schÑpferischen, gestaltendenTuns, welches in absoluter Konzentration auf den Augenblick, getrennt Erscheinendes,Subjekt und Objekt zu einem einheitlichen Ganzen verschmilzt und damit zu Meditation wird.Dieser Akt <strong>der</strong> Hingabe ist ein Akt des sich äffnens fÇr die Inspiration, des Zulassens undEmpfangens, daher weiblichen Prinzips.Ein Akt des gÄnzlichen Offenseins und damit konsequenterweise ein Akt <strong>der</strong> Liebe, und dahergÑttlicher Natur, d.h. aus dem Ursprung, aus <strong>der</strong> Quelle heraus, aus <strong>der</strong> Kindheit <strong>der</strong>Menschheit, aus <strong>der</strong> Kindheit in uns selbst.Der KÇnstler arbeitet im No-Mind, im Nicht-Denken. Die Verstandesarbeit liegt davor, alsHandwerk o<strong>der</strong> danach im Bearbeiten und Überdenken des Entwurfs. Der eigentlicheschÑpferische ProzeÉ geschieht jedoch im Nicht-Denken, durch diese LÇcken flieÉt dieInspiration. Der Verstand ist gut im Sammeln, Speichern und Analysieren von Informationen,aber er ist absolut nicht schÑpferisch. Alle wahren KÇnstler, ob es ihnen bewusst ist o<strong>der</strong>nicht, erschaffen auf einer Ebene von No-Mind, von innerer Stille.Gesammelte, aktive Aufmerksamkeit auf das, was jetzt ist, auf die absolute Gegenwart, fÇhrtzur Suspendierung des Denkens, weil das Denken vom Vergangenen zehrt und KÇnftigesvorwegzunehmen sucht. Denken ist Zeit, das zeitlose Jetzt (die LÇcke) ist gedankenleer.Im schÑpferischen ProzeÉ bedeutet dies Verschmelzung, Hingabe an das kÇnstlerische Tun.So kann die Inspiration frei und ungehin<strong>der</strong>t flieÉen. Freude, Entdeckungsfreude und dasStaunen des KÇnstlers Çber die eigene Phantasie und die Vielfalt <strong>der</strong> MÑglichkeiten sind dieFolge.Damit aus KreativitÄt ein kÇnstlerisches Werk wird, bedarf es noch des fundiertenHandwerks, harter, ausdauern<strong>der</strong> Arbeit und eines persÑnlichen BewuÉtseins, -undErkenntnisweges des KÇnstlers, <strong>der</strong> mit und an und auch durch sein Werk reift und wÄchst.Aktivierung und Befreiung unserer KreativitÄt bedeutet gleichermaÉen immer auch RÇckkehrzum inneren, gÑttlichen Kind.Denn tatsÄchlich ist <strong>der</strong> Weg des KÇnstlers, in <strong>der</strong> Verbindung von Wahrheit und SchÑnheit,stets spiritueller Natur.KreativitÄt bedeutet daher im Kern: sich selbst als Individuum zum Ausdruck zu bringen, zujener Vision eines Menschen, <strong>der</strong> sich durch erhÑhtes BewuÉtsein im Erkennen seinesureigensten Wesens und Seins zur FÇlle seines Potentials zu entfalten vermag und dies auchzu teilen –mitzuteilen vermag... im Dienste <strong>der</strong> Menschheit.Das VerweilenkÑnnen im Nicht-Denken bedeutet Meditation, bedeutet eine RÇckkehr vonauÉen nach innen, bedeutet vom Kopf ins Herz und damit in seinen eigenen wahren Wert zurutschen. Es bedeutet aus dem Haben und Tun ins SEIN zu gleiten. Es bedeutet, dass wir demVerstand gegenÇber einen Beobachterstatus einnehmen und uns seine vielfÄltigen Inhalteansehen. Wir kÑnnen dann erkennen, dass wir ihn nicht immer brauchen, dass er fÇr vieleAufgaben nÇtzlich ist, ja, dass wir ihn aber nicht zum Meister werden lassen sollten, <strong>der</strong> allesbeherrscht. Denn <strong>der</strong> wirkliche Meister ist unser Herz. Der Verstand gebÄrdet sich meist wieein durchgegangenes Pferd und wir merken es nicht einmal weil uns die Achtsamkeit undStille dafÇr fehlt, weil wir uns zudrÑhnen mit Ablenkungen, Zerstreuungen und SÇchten und<strong>der</strong> Begegnung mit uns selber davonlaufen.Seite 6 von 10


Es gibt bei uns in Wien auf <strong>der</strong> MariahilferstraÉe einen Mann <strong>der</strong> dort auf,-u.-ablÄuft undunentwegt ganz laut mit sich selber redet. Er gestikuliert dabei wild, schimpft und flucht undhat es offenbar sehr schwer. Die Leute drehen sich nach ihm um und schÇtteln dabei dieKÑpfe. Was sie nicht wissen ist, dass sie es genauso machen wie er, nur dass man sie nichthÑrt.Denn in unserem Kopf lÄuft permanent eine Langspielplatte mit negativen Urteilen Çber unsselbst und an<strong>der</strong>e und wir kÑnnen sie nicht abstellen weil wir uns dessen nicht bewusst sind.Denn wir haben immer viel zu tun.Aber wir spÇren ihre Auswirkungen. Wir haben GefÇhle von Angst, Panik, árger,Wut, Zornund HaÉ – auf uns und auf die An<strong>der</strong>en. Wir agieren das aus und schÄdigen all unsereBeziehungen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> KÑrper reagiert und verkrampft sich, es entstehen Blockaden, <strong>der</strong>KÑrper wird krank Wo Stau ist, ist kein FluÉ mehr. Wo soll da Erfolg sein, wenn nichts mehrerfolgen kann, weil nichts mehr flieÉt ?Da ist kein Austausch, keine Kommunikation mehr mÑglich.Was ist daher zu tun ?Durch Blockaden, eingelernte Muster, Verkarstungen, VerschÇttungen, Panzerungen undSchutzschichten gilt es durchzugraben, sie Schicht fÇr Schicht aufzulockern und aufzulÑsenum wie<strong>der</strong> zu unserem schÑpferischen Kern vorzudringen, dorthin wo die Quelle sitzt, wo wirverbunden sind mit dem groÉen universellen schÑpferischen Atem. Dort sitzt unser Selbst unddas Gewahrsein unseres Wertes, unsere grundlegende Gutheit, dort sind wir zu Hause undgenau dort ist unsere SpiritualitÄt. Wir sind zu Hause angekommen, in unserem Herzen, wo<strong>der</strong> Verstand nicht mehr mitkommt, wo er aufgeben muÉ und sich endlich auf den ihmzustehenden Platz verweisen lÄsst, wo er merkt, dass es ihm dort nicht mal schlecht geht, denner kann endlich entspannen und wenn er gebraucht wird, hat er scharf und kristallklar seingesamtes Potential zur VerfÇgung.„Erkenne dich selbst, dann erkennst du Gott, d.h. deinen Selbstwert und du bist ident mit demschÑpferischen Prinzip.KreativitÄt ist Çberall wichtig – es heiÉt nichts an<strong>der</strong>es als ein offenes Herz haben, Kanal seinund nicht Ego blockiert, sodaÉ die Inspiration durch uns durchflieÉen kann, auf welchemGebiet auch immer. Das heiÉt ungewÑhnliche, neu zusammengesetzte AnsÄtze, ungewohnteLÑsungsmodelle, Querdenken, raus aus den eingefahrenen Mustern und Prozessen, was nichtheiÉen soll, dass gut Funktionierendes Çber den Haufen geworfen werden muÉ o<strong>der</strong> allesAlthergebrachte schlecht ist...aber es durchlÇften, UngewÑhnliches integrieren.(z. B. In Betrieben auch immer wie<strong>der</strong> einerseits Menschen anzustellen, die das gefor<strong>der</strong>teKnow-How zunÄchst nicht mitbringen, dafÇr aber den kreativen, frischen Wind, undan<strong>der</strong>erseits Ältere Menschen, um ihre Erfahrung wertzuschÄtzen und zu nutzen.)Dazu braucht es Willenskraft, Bewusstheit und Mut.Die Welt wÇrde es dringend brauchen. Denn ein ÄuÉerer Wandel setzt den inneren Wandelvoraus. Daher beginnen wir bei uns, bei den Ursachen. Wenn wir eine VerÄn<strong>der</strong>ung habenwollen, mÇssen wir bei uns selbst beginnen..Alles was sie tun mÇssen, ist, sich bewusst und willentlich dafÇr zu entscheiden und zu Çben,sich immer wie<strong>der</strong> in ihr Inneres, in die Stille zu begeben, ihre Gedanken zu beobachten unddie negativen Urteile aufzugeben. GefÇhle die dabei auftauchen sind einfach nur unzensuriertund ohne Urteil zu fÇhlen, sonst nichts. Sie werden die Entdeckung machen, dass sie sichSeite 7 von 10


auflÑsen. Sie mÇssen sie nicht ausagieren. Und alles gehÑrt ihnen. Nichts ist auÉen, allesInnen. Der ganze Reichtum. Kein Gut und kein Schlecht.Alles darf sein, wird umarmt und integriert. Das ist <strong>der</strong> Humus fÇr die innere WertschÄtzung.Denn auch die universelle Quelle macht keine Unterschiede und urteilt nicht.Das Leben, so wie alles Wahre und Echte, ist sehr einfach, kompliziert macht es nur <strong>der</strong>Verstand. Ein Leben im Herzen ist gesund fÇr den Globus.Alles beginnt mit dieser inneren WertschÄtzung, dann ist man offen fÇr ÄuÉereWertschÄtzung, offen fÇr gegenseitige Impulse, fÇr den Strom einer inspirativenKommunikation..Wenn sie in ihrer WertschÄtzung ruhen, haben sie Respekt vor sich selbst und bewahren ihreGrenzen und die Grenzen an<strong>der</strong>er. Ordnung entsteht. Sind sie im Respekt, sind sie in <strong>der</strong>Liebe, sind sie in <strong>der</strong> Dankbarkeit, sind sie in <strong>der</strong> Klarheit. Wenn sie daraus Entscheidungentreffen, brauchen sie sich dafÇr nicht zu rechtfertigen.Es sind immer die Menschen, die ein Unternehmen erfolgreich machen.Daher sorgen sie gut fÇr sich und achten sie auf ihre Gedanken.Im einem solcherart kreativen Offensein wird das Ego suspendiert - die Stacheln gibt es nichtmehr.Stattdessen kÑnnen die gegenseitigen Werte und BedÇrfnisse befruchtend ineinan<strong>der</strong>flieÉen.Die Wirtschaftswelt kann als Ganzes kÇnstlerischer, und die Kunstwelt Ñkonomischerwerden, und wird es auch bereits. Die Tugenden des KÇnstlers, die frÇher ausManagerperspektive nichts als Untugenden waren, zeigen sich jetzt als wesentlicheVoraussetzungen um wirtschaftlichen Erfolg zu haben.: geistige Ungebundenheit, OffenheitfÇr Neues, Fantasie, ImprovisationsfÄhigkeit, schÑpferischer Erfindungsgeist, Enthusiasmus.Im Gegenzug braucht <strong>der</strong> KÇnstler ManagementfÄhigkeiten o<strong>der</strong> UnterstÇtzung dafÇr.Die zentralen Werte <strong>der</strong> KÇnstlerkompetenz kÑnnen die Erwerbszweige umformen.SchÑpferischer Erfindungsgeist wird dann zum Motor betriebswirtschaftlicher Innovation.Die Berliner Kultursenatorin Adrienne Goehler proklamierte bereits, dass <strong>der</strong> Rohstoff des21. Jht`s KreativitÄt sei und nicht mehr Stahl. (In Linz scheint sich jedoch beides aufwun<strong>der</strong>bare Weise zu vereinen). Deshalb geht die Politik an <strong>der</strong> Ñkonomischen Entwicklungsicher vorbei, wenn sie die KÇnste und Wissenschaft weiterhin als SubventionsempfÄngerversteht und nicht als Investition.DaÉ die Konzentration kreativer und talentierter Leute fÇr die wirtschaftliche Innovationausgesprochen bedeutend ist, bestÄtigt auch Richard Florida in seinem Buch The Rise of theCreative Class.FrÇher gab es Vorurteile normal beschÄftigter Angestellter, die KÇnstler wÇrden auf „ihre“Kosten leben. Wie wichtig die KreativitÄt fÇr die FÑr<strong>der</strong>ung des BIP ist, ist lÄngst keine bloÉeMeinung mehr. Denn schlieÉlich kann man das messen u. jedes urbane Zentrum, das auf sichhÄlt, hat seinen regelmÄÉigen Kulturwirtschaftsbericht.Es gibt kaum einen groÉen Konzern, <strong>der</strong> heute nicht Kunstsammlungen anlegt.Die Investitionen kÑnnen als gesellschaftliches Engagement und sozial verantwortlichesUnternehmertum im Selbst-PR <strong>der</strong> Firmen gesehen werden, was zu ihrem MarkenimagebeitrÄgt. Der Imagegewinn ist ja dort am stÄrksten wo die Ñffentliche Wahrnehmung liegt.Seite 8 von 10


Die Wirtschaft gilt als Synonym fÇr materielle Existenz, Kunst und Kultur als Synonym fÇrseelisch-geistige Existenz. Beides zusammen steigert das menschliche Wohlbefinden undbefriedigt grundsÄtzliche BedÇrfnisse.Bei seiner spezifischen Kunst und Kultur ist ein Volk am sensibelsten. Sie bildet dieHalsschlaga<strong>der</strong> <strong>der</strong> IdentitÄt. Wenn Firmen in Kunst und Kultur investieren, zeigen sie, dasssie die Menschen wertschÄtzen und kÑnnen sich auÉerdem durch die allgemein verstÄndlicheSprache <strong>der</strong> Kunst international verbinden.Sehr wichtig ist die zukunftsweisende Erneuerung des Begriffes „Sponsoring“ durch„Investment“ o<strong>der</strong> „Public Relation“. Kunstinvestment ist eine groÉartige Marketing-AktivitÄt. Denn Kunst ist wohl <strong>der</strong> sinnvollste WerbetrÄger. Ein Re-Investment eines Teilesdes Gewinnes in Kunst und Kultur kÑnnte gesellschaftlich so viel bewegen.Kulturelle IdentitÄt sollte ein fixer Bestandteil einer zeitgemÄÉen Corporate Identity sein.Sie verstÄrkt Unternehmenswerte und Kommunikationsziele, bringt ein unverwechselbaresProfil, verbessert den Imagetransfer, erweitert die äffentlichkeit und steigert dieMitarbeitermotivation. Mit solchen Konzepten kÑnnen Firmen den ganzen Menschen alsKÑrper-Seele-Geist Einheit erfassen und ihn so wertschÄtzen.Unternehmen stellen sich dadurch tiefer dar, eine Tendenz, die in Firmen zunehmendwichtiger wird. Wenn ein Unternehmen Erfolg haben will, muÉ es eine starke eigenstÄndigeUnternehmenskultur haben, einen Sinn, wie man miteinan<strong>der</strong> umgeht und Entscheidungentrifft. Die firmeninterne Geistesweite und die Kommunikation werden gefÑr<strong>der</strong>t : die Kunstverbindet die Menschen, vermittelt Botschaften und wird Teil <strong>der</strong> Mitarbeiterkultur.Die Mitarbeiter werden durch Kunst inspiriert und zu neuen Ideen angeregt und werdenermutigt, ihre eigene KreativitÄt zu entwickeln.Wird all dies verbunden mit <strong>der</strong> inneren WertschÄtzung, mit Bewusstsein und Herz, danngeschieht WertschÑpfung von selbst, zum Wohle aller.Ich befasse mich nun schon ziemlich lange mit <strong>der</strong> Kunst und den KÇnstlern. Ich habe in denletzten Jahren viele KÇnstler mit meinen Betrachtungen, EinfÇhrungen und Texten ermutigtund begleitet, und es ist mir keiner untergekommen, dem es um BanalitÄten gehen wÇrde, undkeiner, <strong>der</strong> sich gerne als Aktie an <strong>der</strong> Wand sehen wollte.Die KÇnstler, mit denen ich gearbeitet habe, nehmen ihren gesellschaftlichen Auftrag sehrernst, sie haben stets eine essentielle Botschaft, eine Mitteilung an uns, sie rufen uns auf zumehr Achtsamkeit, Wachheit und Bewusstheit und sie verweisen uns auf die FÇlle und denReichtum in uns und unserer Welt.O<strong>der</strong> um mit Novalis zu sprechen: „die Kunst heilt die Wunden die <strong>der</strong> Verstand geschlagenhat.“Es sind immer die Menschen, die ein Unternehmen erfolgreich machen.Seite 9 von 10


(<strong>Dr</strong>.<strong>Waltraud</strong> <strong>Schwarzhappel</strong>, Kunsthist.,Wien, Februar 2009)Seite 10 von 10

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