Fermentative Produktion von L-Phenylalanin m i t Escherichia coli
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3.1 Biologische Grundlagen<br />
Über den oxidativen Pentosephosphatweg werden Hexosephosphate und Pentosephosphate<br />
ineinander umgewandelt. Reduktionsäquivalente (NADPH) und Pentosen für die<br />
Biosynthese, wie das für die Nucleotidsynthese wichtige Ribose-5-Phosphat werden gebildet.<br />
Zudem entsteht Erythrose-4-Phosphat, das für die Synthese aromatischer Metabolite<br />
verwendet wird.<br />
Unter anaeroben Bedingungen ist kein Sauerstoff als Elektronenakzeptor vorhanden.<br />
E. <strong>coli</strong> gewinnt unter diesen Bedingungen Energie durch gemischte Säuregärung. Die<br />
Spaltprodukte der Glucose dienen dabei zugleich als Elektronendonatoren und -akzeptoren.<br />
Aus Pyruvat werden Lactat und Formiat gebildet. Formiat wird zu Kohlendioxid und<br />
Wasserstoff umgewandelt. Acetyl-CoA wird zu Acetat und Ethanol metabolisiert. Bei<br />
der Bildung <strong>von</strong> Acetat entsteht ATP. Aus Phosphoenolpyruvat wird Succinat gebildet<br />
[Boeck und Sawers 1996]. Pro mol Glucose werden nur 1–4 mol ATP gebildet. Um<br />
ausreichend Energie zu gewinnen, muss daher mehr Substrat umgesetzt werden als bei<br />
aerobem Stoffwechsel [Schlegel 1992].<br />
Auch unter aeroben Bedingungen und dabei hohen Glucosekonzentrationen kann Acetat<br />
gebildet werden. Die aerobe Acetatbildung wird als Glucose-Überschussstoffwechsel<br />
oder bakterieller Crabtree-Effekt bezeichnet. Abbauprodukte aus der Glycolyse akkumulieren.<br />
Acetyl-CoA wird über Acetyl-Phosphat zu Acetat umgesetzt. Der Überschussstoffwechsel<br />
kann auch als Ungleichgewicht zwischen Substrataufnahme und dem Bedarf<br />
der Zelle für Biosynthese und Energieproduktion beschrieben werden [Holms 1996].<br />
Durch die Acetatbildung wird Energie gewonnen. Pro mol Acetat wird ein mol ATP<br />
gebildet [Ko u. a. 1993]. Damit könnte der Zelle eine zusätzliche Möglichkeit zur ATP-<br />
Gewinnung zur Verfügung stehen, wenn die respiratorische Kapazität der Zelle erschöpft<br />
ist [Andersen und <strong>von</strong> Meyenburg 1980]. Die aerobe Acetatproduktion inhibiert jedoch<br />
Wachstum und Proteinproduktion [Luli und Strohl 1990], [Shimizu u. a. 1988]. Eine Reduzierung<br />
der Acetatbildung kann durch genetische Veränderungen der Zellen erreicht werden.<br />
So wurde bei Zellen mit inaktivem PT-System keine Acetatproduktion beobachtet,<br />
jedoch war die Wachstumsrate gleichzeitig um 50 % reduziert [Ponce u. a. 1998]. Daneben<br />
kann eine Reduzierung der aeroben Acetatbildung durch die Erhöhung der anaplerotischen<br />
Flüsse erreicht werden [Farmer und Liao 1997].<br />
Aromatenbiosynthese<br />
Die aromatischen Aminosäuren L-<strong>Phenylalanin</strong>, L-Tyrosin und L-Tryptophan werden über<br />
den Aromatenbiosyntheseweg gebildet, der in Abb. 3.4 dargestellt ist. Phosphoenolpyruvat<br />
(PEP) aus der Glycolyse und Erythrose-4-Phosphat (E4P) aus dem Pentosephosphatweg<br />
werden in der Eingangsreaktion des Aromatenbiosyntheseweges durch drei Isoenzyme<br />
der 3-Desoxy-D-Arabino-Heptulosonat-7-Phosphat-Synthase (DAHP-Synthase) zu DAHP<br />
kondensiert. Daraus entsteht über Shikimat und mehrere Zwischenschritte unter Einbau<br />
eines zweiten PEP-Moleküls Chorismat. Aus Chorismat wird über Anthranilat in mehreren<br />
Schritten L-Tryptophan gebildet. L-Tyrosin und L-<strong>Phenylalanin</strong> werden über Prephenat<br />
und Phenylpyruvat, bzw. 4-Hydroxyphenylpyruvat aus Chorismat gebildet. Neben<br />
den aromatischen Aminosäuren werden Ausgangsmetabolite für die Synthese <strong>von</strong> para-<br />
Aminobenzoesäure, Folsäure, Menachinon und weiterer Metabolite gebildet [Pittard 1996].<br />
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