Fermentative Produktion von L-Phenylalanin m i t Escherichia coli
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3.2 Bioprozessentwicklung<br />
Blasensäulenreaktoren. Der Rührkessel ist aufgrund seiner universellen und flexiblen Einsetzbarkeit<br />
am weitesten verbreitet. Bioreaktoren unterscheiden sich darüber hinaus je<br />
nach Anwendung in der Größe. Schüttelkolben werden wegen ihren einfachen Handhabung<br />
und den geringen Kosten oftmals zur grundlegenden Charakterisierung <strong>von</strong> Biokatalysatoren<br />
verwendet, während die weitere Prozessentwicklung im Labor- und Pilotbioreaktor<br />
bis hin zum <strong>Produktion</strong>sbioreaktor erfolgt. Dabei spielen Hydrodynamik, Leistungseintrag,<br />
Durchmischung und Stofftransport im Bioreaktor eine Rolle.<br />
3.2.2 Prozessführung in Bioreaktoren<br />
Neben der Wahl eines geeigneten Reaktortyps ist die Reaktionsführung entscheidend.<br />
Dabei wird zwischen Satzverfahren (engl. Batch, geschlossenes Verfahren), Zulaufverfahren<br />
(engl. Fed-Batch, teiloffen) und kontinuierlichem Verfahren (offen) unterschieden. In der<br />
industriellen <strong>Produktion</strong> werden Satzverfahren und Zulaufverfahren bevorzugt verwendet,<br />
um Probleme mit der Stabilität <strong>von</strong> <strong>Produktion</strong>sorganismen und der Sterilität bei langer<br />
Prozessdauer zu vermeiden [Schuegerl und Bellgardt 2000].<br />
In Abb. 3.6 ist ein idealer Rührkesselreaktor im Satz-, im Zulauf- und im kontinuierlichen<br />
Verfahren dargestellt. Zur Vereinfachung wird <strong>von</strong> einem idealen System ausgegangen. Die<br />
allgemeine Bilanzgleichung zur Beschreibung des Systems lautet:<br />
d(V · ci)<br />
dt<br />
= ˙ Vein · ci,ein − ˙ Vaus · ci,aus ± ri · V (3.1)<br />
mit 4 :<br />
V Fermentationsvolumen [l]<br />
ci Konzentration der Komponente i [mmol/l]<br />
ci,ein Eingangskonzentration [mmol/l]<br />
ci,aus Ausgangskonzentration [mmol/l]<br />
˙Vein Volumenstrom des Zulauf [l/h]<br />
˙Vaus Volumenstrom des Ablaufs [l/h]<br />
ri spez. Reaktionsgeschwindigkeit der Komponente i [mmol/(l·h)]<br />
i Substrat (S), Biomasse (X), Produkt (P)<br />
Satzverfahren (Batch)<br />
Bei diesem Verfahren werden alle Medienbestandteile im Bioreaktor vorgelegt. Nur<br />
Sauerstoff und Korrekturmittel, zu denen Säure, Lauge oder Antischaummittel gehören,<br />
werden zugegeben. Wachstum und <strong>Produktion</strong> erfolgen bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine<br />
der Mediumkomponenten aufgebraucht ist oder die Anhäufung eines Produkts inhibierend<br />
wirkt. Die Zellzahl lässt sich bei Verwertung <strong>von</strong> nur einem Substrat mit der allgemeinen<br />
sigmoiden Wachstumskurve beschreiben, bestehend aus der Lag-Phase, in der sich die Zellen<br />
auf die Nährstoff- und Reaktionsbedingungen einstellen, der exponentiellen Phase mit<br />
maximalem Wachstum, der stationären Phase und der Absterbephase [Schlegel 1992]. Der<br />
4 Anstelle <strong>von</strong> SI-Einheiten sind die Einheiten angegeben, die zur Berechnung entsprechender Größen<br />
verwendet wurden.<br />
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