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J a h r e s b e r i c h t Kinderschutz-Zentrum Linz t r u m

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Christa LienhardtaMag . Sabine NimmervollAls Symptomatik zeigt sich bei Lisa extreme Ängstlichkeitgepaart mit Schlafstörungen und starkem Klammerverhalten. Dieersten Stunden, die ich zunächst mit der Mutter alleine und anschließendgemeinsam mit Lisa vereinbare, dienen ausschließlichder Stabilisierung von Mutter und Tochter.Nach geraumer Zeit ist das Vertrauen von Lisa zu mir so weitgewachsen, dass sie es wagt, auch alleine bei mir zu bleiben.Während sich Lisa in der Gegenwart ihrer Mutter sehr zurückhaltendzeigt, aus den Augenwinkeln ständig deren tränengefüllteAugen beobachtet und sich meinem Eindruck nach in ihremVerhalten stark zensiert, so kann sie nun – alleine mit mir - imSpielzimmer ihrem Temperament und ihren Impulsen freien Lauflassen. Neugierig erkundet sie die verschiedenen Spielangeboteund bleibt schließlich fasziniert vor dem Sandkasten und demFigurenregal stehen. Meine Einladung und Erklärung zur Gestaltungeines Sandbildes nimmt sie freudig und begeistert auf.Zügig und entschlossen wählt sie aus der Fülle des vorhandenenMaterials jene Elemente, die ihrer momentanen Gefühlslage entsprechen.Schlange Ich-Symbole für Lisa darstellen, und auch für Mutterund Bruder jeweils zwei Symbole ausgewählt wurden. Dies gibteinen Hinweis auf die Schwierigkeit, gute und böse Anteile zuintegrieren und auf die Ambivalenzen, die nicht nur bei demMädchen, sondern auch bei Mutter, Bruder und mir als Therapeutinspürbar sind.„Die eifersüchtigen Dinos“Die folgenden drei Stunden wiederholen sich auf ähnliche Weise:Nach den ersten Bewegungssequenzen am Gymnastikball, amKlettergerüst oder beim gemeinsamen Ballspiel, die für mich ihreKraft und Energie offenbaren, zieht es Lisa fast magnetisch zumSandkasten. Lisa gestaltet ihr Bild, ich beschreibe es anschließendfür sie und frage nach ihrer Befindlichkeit. Weitere Interventionenim Sandkasten erscheinen mir momentan nicht angebracht.11So entsteht eine Serie von bislang vier Sandbildern mit sehr ähnlichenElementen und dennoch unterschiedlicher Aussagekraft.„Das Schlangenland“In der gemeinsamen Betrachtung des Bildes äußert Lisa nebenihrer emotionalen Betroffenheit auch verbal, wie sehr sie dieAngst vor den Dinos körperlich spürt: „wie ein Zuschnüren imHals „ oder „ein Drücken beim Herzen und in der Seele - imDarm“. Diese Gefährdungen nimmt Lisa durch die Dinos in derMitte mit dem Kamm am Rücken und dem langen Hals wahr.Laut Lisa wollen diese den Wurm und die eingeringelte Schlangeangreifen und fressen. Es scheint, dass der Wurm und dieDie Bedrohung durch den großen Dino rechts oben und den Dinoin der Mitte ist nach wie vor gegeben, “sie sind eifersüchtig undwollen beide die eingeringelte Schlange angreifen“. Diesmalgelingt es Lisa zwar, ein Schutzelement in Form einer zweiten“giftigen” Würgeschlange zu installieren, dennoch äußert sieauch in dem zweiten Bild ihre Angst „in der Seele - im Darm“.Insgesamt fällt auf, dass sich die Gestaltung wenig veränderthat. Die Hypothese der zweifachen Symbolbesetzung verstärktsich durch ein Gespräch mit der Mutter, in dem deutlich wird,

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