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J a h r e s b e r i c h t Kinderschutz-Zentrum Linz t r u m

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Christa LienhardtaMag . Sabine NimmervollSpielRäume„Oft wissen die Hände ein Geheimnis zu enträtseln, an dem derVerstand sich vergebens mühte.“ (C.G. Jung)Je tiefer Emotionen und Gefühle in uns verborgen und unsere Erinnerungenins Unbewusste zurückgesunken sind, desto wenigerfinden wir Worte. Im therapeutischen Prozess ist es daher oftwichtig, andere Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.Die therapeutische Nutzung von „Spielräumen“ einerseits inForm des Sandkastens, andererseits in Form der Spielfläche dessog. Scenotests (s.u.)regen Kinder, aber auch Erwachsene dazuan, durch schöpferisches Gestalten mit den Händen die in derunbewussten Tiefe der Seele wirkenden Kräfte sichtbar underkennbar zu machen.Dem Klienten wird dadurch die Möglichkeit geboten, sich vonseinen inneren Schwierigkeiten und von nicht bewältigten psychischenInhalten zu distanzieren und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.Dabei wird vor allem gehandelt, wenig gesprochen,besonders nicht unmittelbar und rational interpretiert.Das „therapeutische Sandspiel“ von Dora Kalffer die fließenden rieselnden Eigenschaften des Wassers, imfeuchten Zustand wird er fest und formbar wie die Erde. Dasganz konkrete In-die-Hand-Nehmen und Bearbeiten des Sandesals formbare Urmaterie bewirkt eine direkte Kontaktnahme mitden inneren Welten. Die Berührung mit dem trockenen Sand hatauch etwas Zärtliches und Wohltuendes an sich, mag vielleichtauch an zärtliche Berührungen eines geliebten Menschen erinnern,ebenso aber kann allein das Streicheln des Sandes dieSehnsucht nach körperlicher Nähe und liebevoller Berührungbewusst machen und Trauer auslösen.Die blaue Grundfläche des Kastens erleichtert die Darstellungvon Wasser, z.B. als Flüsse und Meere, während das standardisierteKastenmaß als ordnender und schützender Faktor wirksamist und die rechteckige Form des Kastens Unruhe, Spannungund Lust an der Bewegung auslösen soll. Die spontan und ohnejegliche thematische Vorgabe entstehenden symbolischenGestaltungen im Sandkasten werden als Ausdruck bewussterund unbewusster seelischer Bilder, Gefühle und Konflikte verstanden.Als Dora Kalff 1956 nach London kam, um Margaret Lowenfelds„World Technique“ zu studieren, lag ihr Hauptinteresse darin, einenidealen Zugang zum Unbewussten des Klienten zu bekommen.„Wenn ein Klient, sei es ein Kind oder ein Erwachsener, ingeregelten Abständen "Welten" konstruierte, zeigte sich eineEntwicklung, die dem Bewusstsein bisher verborgen war“ (DoraKalff). Sie entwickelte nun auf der Grundlage der analytischenPsychologie von C.G. Jung und dem erworbenen Wissen vonMargaret Lowenfeld das „therapeutische Sandspiel“.Es handelt sich hier um ein tiefenpsychologisches Verfahren, dasdiagnostisch und therapeutisch als Instrument in der Behandlungvon Kindern und Jugendlichen ebenso wie bei Erwachsenenjeden Alters zur Anwendung kommt, um die Selbstheilungskräfteanzuregen. Bei dieser Therapieform gestalten die Patienten dreidimensionaleSzenen in einem standardisierten Sandkasten inTischhöhe, der etwa dem Blickfeld eines Menschen entspricht.In diesem Kasten werden innere Bilder mit trockenem oderfeuchtem Sand, verschiedenen Materialien und Figuren gestaltet,wobei nicht so sehr die Anzahl der Figuren, sondern vielmehrihr Symbolgehalt wichtig ist. Der Sand selbst stellt als Materialdas Unbekannte, das Unbewusste dar, im trockenen Zustand hatDie einzelnen Bilder stellen aber nur Stationen in einem psychischenWandlungsprozess dar, der nicht durch Interpretationengestört oder blockiert werden sollte. Durch die Weiterentwicklungder Sandbilder im Verlauf eines Sandspielprozesses könnenSymbole besonders gut ihre dynamische Wirkung entfalten unddie verschiedenen Symbolaspekte in der Psyche integriert werden.In diesem, durch den Therapeuten vermittelten “freien undgeschützten Raum” kann die Psyche seelische Bilder und Symboleauftauchen lassen. In der gestaltenden Phase wird derKlient also weggeführt vom rationalen Bewusstsein undBewerten, somit ist die Gefahr der moralischen Wertung gering(der Klient weiß im Allgemeinen nicht, wie ein „gutes“ bzw.„schlechtes“ Sandbild aussieht). Kurz, das intellektuelle Denken,wird beim Sandspiel gerade nicht angesprochen, sondern ebendurch die Methode vermieden, belebt werden hingegen die bildhafteImaginationskraft und die Sinne (v.a. der Tastsinn).Die Aufgabe des Therapeuten ist es, in dieser Phase der Therapieden Prozess zu schützen und zu unterstützen und sich nur sovieleinzubringen, wie es notwendig ist, um den seelischen Prozessin Gang zu halten. Der Therapeut beobachtet also das „Werdendes Bildes“, um es nach Beendigung im gemeinsamen genauen9

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