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Sosialistisk Venstreparti – eine linkssozialistische Partei in Norwegen

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BIRKE <strong>Norwegen</strong>s L<strong>in</strong>kssozialisten 429der Venstresocialisterne <strong>in</strong> Dänemark als »<strong>Partei</strong> der Studentenbewegung«nach 1968 (vgl. Birke 2003/2, Abschnitt 2). 3 Ebenfalls imJahre 1969 verlor die SF ihre Sitze im norwegischen Parlament.Die Neukonstituierung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r sozialistischen L<strong>in</strong>kspartei <strong>in</strong> <strong>Norwegen</strong>ist vor dem H<strong>in</strong>tergrund des Kampfes gegen die Mitgliedschaftdes Landes <strong>in</strong> der Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft zu sehen. Im Jahre1972 entwickelte sich <strong>in</strong> <strong>Norwegen</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> breite Volksbewegung gegenden Beitritt, die im Unterschied zu Dänemark auch bürgerlicheKräfte, Organisationen der Landwirtschaft, kirchliche Gruppen etc.umfasste (vgl. die sehr gute Darstellung <strong>in</strong> Kjeldstadli 1997). Ebenfallsim Unterschied zur dänischen Entwicklung gelang dieser Bewegungbei der Volksabstimmung um die Mitgliedschaft e<strong>in</strong> äußerstüberraschender Erfolg. Im Jahr nach der Abstimmung bildete sichaus SF, Vertretern der Norwegischen Kommunistischen <strong>Partei</strong> undder l<strong>in</strong>ken Opposition <strong>in</strong> der ansonsten EG-freundlichen DNA die»Sozialistische Wahlallianz«. Bei den Parlamentswahlen des Jahres1973 konnte dieses Bündnis rund 10 Prozent der Stimmen erreichen– und damit dem l<strong>in</strong>ken Widerstand gegen die EG auch <strong>e<strong>in</strong>e</strong> parlamentarischeStimme geben. 1975 wurde das Wahlbünd<strong>in</strong>s zur»Sozialistischen L<strong>in</strong>kspartei« umgewandelt – wobei die meistenVertreter der NKP diesen Schritt nicht akzeptierten und aus der Zusammenarbeitaustraten. In den folgenden Jahren stabilisierte sichdie neue <strong>Partei</strong> bei zwischen 5 Prozent und 7 Prozent der Stimmen<strong>in</strong> den zentralen und regionalen Wahlen, wobei sie ihren sozialenSchwerpunkt <strong>in</strong> den Groß- und Mittelstädten sowie unter den Beschäftigtendes expandierenden öffentlichen Dienstes hatte. In derPhase der »Solidarischen Alternative« zwischen 1993 und 1997 verlordie <strong>Partei</strong> kont<strong>in</strong>uierlich an politischem E<strong>in</strong>fluss – ihre jüngstenErfolge s<strong>in</strong>d nicht ohne den Bruch mit der sozialdemokratischenPolitik der »Stabilisierung« und des »aktivierenden Sozialstaates«zu begreifen.Die <strong>Sosialistisk</strong> <strong>Venstreparti</strong> heuteBereits unmittelbar vor der letzten Stort<strong>in</strong>gs-Wahl beschloss die alljährlichstattf<strong>in</strong>dende <strong>Partei</strong>konferenz (<strong>Partei</strong>tag) der SV, <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Regierungszusammenarbeitmit der DNA und der l<strong>in</strong>ks-liberalen Senterparti(SP, ehemalige Bauernpartei) anzustreben. Ebenfalls imJahre 2001 verabschiedete die <strong>Partei</strong> e<strong>in</strong> neues Arbeitsprogramm.Auf der Konferenz des Jahres 2003 im nordnorwegischen Tromsø,die <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r – offenbar durchaus ungewöhnlichen – »sehr konstruktivenund geradezu gemütlichen Atmosphäre« stattfand (Tromsø Avis,10. März 2003) wurde e<strong>in</strong> kommunalpolitisches Perspektivprogrammverabschiedet, das auf der Homepage der <strong>Partei</strong> <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r englischenZusammenfassung zu lesen ist (www.sv.no/hvem). 4 Die zentrale<strong>Partei</strong>leitung 5 besteht seit vergangenem Jahr aus drei Frauenund <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Mann: Krist<strong>in</strong> Halvorsen (Vorsitzende seit 1997), Øyste<strong>in</strong>Djupedal, Henriette Westhr<strong>in</strong> und Bård Vegar Solhjell.Der Optimismus, der die <strong>Partei</strong>konferenz vom Frühjahr 2003prägte, ist mittlerweile nicht mehr ganz ungebrochen. Die Ergebnisseder Kommunalwahlen vom September 2003 bestätigten dieoptimistischen Me<strong>in</strong>ungsumfragen nicht: Zwar erreichte die SV mitim Landesdurchschnitt etwa 13 Prozent der Stimmen das beste Ergesamtwären das 91 von150 Sitzen. Die Regierungsparteienerhielten: Høyre14,8 (21,2), Kristelig Folkeparti6,7 (12,4), Venstre 2(3,9), <strong>in</strong>sgesamt 25 Prozentoder 38 Sitze. FrP-Rechtspopulisten:22,3 (14,6). DieRV erhielte 1,2 Prozent (1,2)und wäre nicht vertreten(Nationen, 13. 11. 2004).Die Tendenz der Me<strong>in</strong>ungsumfragenhat sich über dasganze Jahr 2003 gehalten,mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Hoch für die SV<strong>in</strong> der Zeit der Massendemonstrationengegen denIrak-Krieg.3 Die SUF ist heute derder SV nahe stehendeJugendverband – <strong>in</strong>nerhalbder <strong>Partei</strong> am l<strong>in</strong>ken Flügelangesiedelt, außerhalb der<strong>Partei</strong> e<strong>in</strong> »revolutionärer,marxistischer Jugendverband«:www.su.no.4 Übersetzung der Zitate –P. B.5 Die »Sentralstyret«(Zentrale Leitung) ist die<strong>Partei</strong>leitung zwischen denSitzungen des höchstenOrgans der <strong>Partei</strong>, dem»Landsstyrsel« (Landesleitung).

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