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Sosialistisk Venstreparti – eine linkssozialistische Partei in Norwegen

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BIRKE <strong>Norwegen</strong>s L<strong>in</strong>kssozialisten 433an »moderne« sozialdemokratische Positionen gesprochen werden, diebei <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r eventuellen Regierungszusammenarbeit <strong>e<strong>in</strong>e</strong> weiterh<strong>in</strong> wachsendeBedeutung bekommen werden. Innerhalb der <strong>Partei</strong> hat allerd<strong>in</strong>gsdie Anti-NATO-Position (noch!) <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Mehrheit, wobei die Frageist, ob die schw<strong>in</strong>dende militärische Bedeutung der NATO die formaleGegnerschaft der SV nicht auch jenseits der ger<strong>in</strong>gen B<strong>in</strong>dungswirkungvon <strong>Partei</strong>programmen zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Randfrage machen wird.E<strong>in</strong>e ganz ähnliche Entwicklung deutet sich auch <strong>in</strong> der EU-Politik,dem zweiten wichtigen außenpolitischen Gründungszusammenhangder SV, an: Die Kritik, dass die EU e<strong>in</strong> »neoliberales Projekt«ist, ist mittlerweile durch <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Kritik am »Demokratiedefizit« derEU-Institutionen ersetzt worden. Seitdem <strong>in</strong> <strong>Norwegen</strong> 1994 zumzweiten Male gegen <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Mitgliedschaft <strong>in</strong> der EU gestimmt wurde,s<strong>in</strong>d die EFTA-Verträge so umformuliert worden, dass sie die Direktivender EU zu 90 Prozent auch <strong>in</strong> <strong>Norwegen</strong> umsetzen. DiePolitik der »solidarischen Alternative«, niedrige Z<strong>in</strong>sen, niedrigeInflation, Begrenzung des Haushaltsdefizits, entsprach mehr oderweniger den Vorgaben des Stabilitätspaktes – auch ohne, dass <strong>Norwegen</strong>EU-Mitglied war und ist. Die Kritik an diesem »Demokratiedefizit«öffnet <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Raum für <strong>e<strong>in</strong>e</strong> EU-positive Stimmung, die <strong>in</strong>nerhalbder SV gleichwohl immer noch mehr oder weniger »tabu«ist: Das Argument ist naheliegend, dass – auch wenn <strong>Norwegen</strong> weiterh<strong>in</strong>formal außerhalb der EU steht, aber die meisten ihrer Vorgabenübernimmt – es zu »mehr Mitbestimmung« führen würde und»Isolation« vermeiden würde, wenn man der EU beiträte. DasArgument wird ähnlich wie <strong>in</strong> der NATO-Diskussion durch <strong>e<strong>in</strong>e</strong>eurochauv<strong>in</strong>istische Stimmung, die im Zusammenhang mit demIrak-Krieg ausgelöst wurde, gefördert – hierzu bekennen sich auche<strong>in</strong>zelne SV-Funktionäre (Klassekampen, 28. Juli 2003).Auch <strong>in</strong> diesem Fall weicht allerd<strong>in</strong>gs die offizielle Programmatikder SV vom Stand des aktuellen Diskurses deutlich ab. Im Abschnitt9 des Arbeitsprogramms wird immer noch die Kündigung oder wenigstensdie Neudef<strong>in</strong>ition der EFTA-Absprachen gefordert. Diestarke Skepsis gegenüber der EU <strong>in</strong>nerhalb der <strong>Partei</strong>basis, die sich<strong>in</strong> den Formulierungen des Programms ausdrückt, ist nach wie vor<strong>e<strong>in</strong>e</strong>s der zentralen »Probleme«, die <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Regierungszusammenarbeitzwischen DNA <strong>e<strong>in</strong>e</strong>rseits, der SV und der ebenfalls euroskeptischenZentrumspartei entgegen stehen könnte. Vorläufig erklärendie beiden Frontfiguren von SP und SV lediglich, dass nach der Wahldes Jahres 2005 zunächst k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> neue EU-Abstimmung stattf<strong>in</strong>denwird und <strong>in</strong> der EFTA-Frage der Status gewahrt werden wird (Dagsavisen,21. Dezember 2003).Die Änderung der politischen Ausrichtung der SV wird schließlichauch dadurch vorangetrieben, dass die Wählerbasis der <strong>Partei</strong> erheblichgewachsen ist. Während <strong>in</strong>nerhalb der <strong>Partei</strong>mitgliedschaft nachwie vor <strong>e<strong>in</strong>e</strong> klare Mehrheit an den programmatischen Vorstellungen,die auch 2001 noch e<strong>in</strong>mal verabschiedet worden s<strong>in</strong>d, festhält,ist die EU-Frage unter den Wählern weitaus umstrittener: Nach<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Umfrage vom Sommer 2003 hat die SV die meisten <strong>in</strong> der EU-Frage »unsicheren« Wähler von allen <strong>Partei</strong>en. Besonders im Gebietum die Hauptstadt gibt es <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Mehrheit für den Beitritt zur EU auchunter den SV-Wählern (Klassekampen, 23. Juni 2003, 1 b).

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