1 Begrüßung des Neugeborenen Ein vergessener Reichtum der ...
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
<strong>Begrüßung</strong> <strong>des</strong> <strong>Neugeborenen</strong><br />
<strong>Ein</strong> <strong>vergessener</strong> <strong>Reichtum</strong> <strong>der</strong> Rituale - Ausdruck <strong>der</strong> spirituellen Erfahrung <strong>der</strong> Geburt<br />
Liebes Kind!<br />
Nun hast du mit all deiner Kraft<br />
den engen Weg in unsere Welt geschafft.<br />
Nun spürst du den Atem deiner Mutter,<br />
ihre Haut, ihren Pulsschlag,<br />
und die Augen deines Vaters,<br />
die auf dir ruhen.<br />
Wir begrüßen dich, du neugeborenes Kind!<br />
Mögest Du wachsen und blühen<br />
wie eine Blume auf <strong>der</strong> bunten Wiese.<br />
Sei eine Rebe am Weinstock Jesu!<br />
Dazu spende dir die göttliche Weisheit ihren Segen!<br />
Amen<br />
Unser liebes Kind!<br />
Wie ein bunt gefie<strong>der</strong>ter Vogel bist Du in unsere Welt geflogen<br />
und hast Dir ein warmes, wohliges Nest erkoren.<br />
Und wenn Du flügge wirst<br />
und in an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> fliegst,<br />
dann geh niemandem auf den Leim<br />
son<strong>der</strong>n lass Dich nie<strong>der</strong> auf einem saftvollen grünen Baum<br />
und sing Dein Lied von <strong>der</strong> Liebe!<br />
Deine Eltern<br />
Hebamme:<br />
Segen <strong>der</strong> Hebamme:<br />
- Sei gesegnet<br />
- mit dem Licht <strong>der</strong> Sonne<br />
- mit <strong>der</strong> Ruhe <strong>der</strong> Nacht<br />
- mit <strong>der</strong> Kraft <strong>des</strong> Win<strong>des</strong>.<br />
Gott behüte und beschütze dich!<br />
Anonyma<br />
-<br />
Kind, ich segne dich auf deinem Lebensweg.<br />
Möge dir Gutes begegnen.<br />
Geh deinen eigenen Lebensweg.<br />
Nimm an, was das Leben für dich bereithält.<br />
Än<strong>der</strong>e, was du än<strong>der</strong>n kannst. Amen<br />
Monika Schmelzer<br />
Rituale einer Hebamme:<br />
1. Plazenta waschen, mit Farbe zu bestreichen (Acryl) und einen Abdruck auf einer Leinwand<br />
2. Durch Kaiserschnitt traumatisierten: die Frau geht zu Hause in die Badewanne (wohlriechende<br />
Badezusätze) und das Neugeborene wird in einem an<strong>der</strong>en Raum auch gebadet. Das Bett wird<br />
vorgewärmt, Kerzen... und die Wöchnerin legt sich mit dem nackten und nassen Kind in das Bett<br />
und erzählt ihm von ihren Gefühlen und <strong>der</strong> Geburt.<br />
3. Vor <strong>der</strong> Geburt für die Schwangere gemeinsam mit an<strong>der</strong>en Menschen ein T-Shirt bemalen,<br />
was die Frau dann unter <strong>der</strong> Geburt <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> trägt.<br />
4. Dem Kind vor <strong>der</strong> Geburt eine Schatzkiste erstellen. Sachen hinterlassen, die sie dem Kind mit<br />
auf den Weg geben wollen, z.B. liebe Worte und Gedanken in einem schönen Buch festgehalten<br />
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
o<strong>der</strong> selbst gemachte an<strong>der</strong>e Sachen.<br />
http://data.communityhost.de/doula/users/665438036/uploads/birgit_plazentaabdruck_080207.jpg<br />
Beim Abschneiden von <strong>der</strong> Nabelschnur (Dörte Bester: Körperbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bibel, S. 139) gute<br />
Worte und wünsche die sumerische Gottheit Nungalsagt von sich.<br />
„I know the good word for cutting the cord by a reed, decreeing the fate“<br />
<strong>Ein</strong>e Klinik-Hebamme in Schwerin sagt:<br />
In diesem Tourismus gibt es kein Ritual, um das Neugeborene zu begrüßen.<br />
Ich lobe die Frau, sage das Geschlecht an und die Uhrzeit. Ich gratuliere nicht vor <strong>der</strong><br />
Nachgeburt, denn sie gehört dazu. Das muss eigentlich die Hebamme selbst machen, nicht die<br />
Kollegin. Es ist ein schöner Moment.<br />
Aus einem Hebammenroman (Tanja Wekwerth: Das Haus <strong>der</strong> Hebamme, Augsburg 2004, S. 46):<br />
Himmel und Erde.<br />
Der Morgen, <strong>der</strong> Mittag, <strong>der</strong> Abend, <strong>der</strong> Wind.<br />
Ich segne dich, mein liebes Kind.<br />
Dabei hält die Hebamme das Kind zum Himmel hoch. Und in alle Richtungen.<br />
Paar und Familie:<br />
Karikatur von Heike Wiechmann www.wiechmann-illustration.de<br />
Mütter erzählen:<br />
Wir hatten eine wun<strong>der</strong>bare Hausgeburt, Mats ist innerhalb einer Wehe geboren und wurde<br />
hinterher gleich im Geschwisterkreis begrüßt, gebadet und angekleidet. Die Hebamme sprach<br />
den Segen und wir haben mit Sekt und Saft auf Mats angestoßen. <strong>Ein</strong>e Woche später auch ein<br />
paar nette Nachbarn zu einer kleinen Feier eingeladen. Die wun<strong>der</strong>bare Herbstsonne, unsere<br />
kleine große Familie, Briefe und Gratulationen gab uns viel Kraft und einen guten Start.<br />
Meine jüngeren Kin<strong>der</strong> hatten jeweils eine spezielle <strong>Begrüßung</strong>: wir haben die Kin<strong>der</strong> mit ins<br />
Geburtshaus genommen, wo sie in <strong>der</strong> Begleitung einer lieben Freundin die Geburt ihres<br />
Geschwisters abgewartet haben (und so auch ihre erste Nacht durchgemacht haben). Als Finja<br />
bzw. Mena geboren war, hat das jeweils jüngste Kind eine wun<strong>der</strong>schöne Kerze reingetragen und<br />
so das neue Familienmitglied begrüßt. Alle standen dann ganz ehrfürchtig um mich und das<br />
Baby, auch wenn sie vorher noch so aufgeregt waren. Wenn eines <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> gewollt hätte, hätte<br />
sie jeweils auch abnabeln dürfen, aber das haben sie dann doch lieber meinem Mann überlassen.<br />
Ist Ostpreußen: Das Neugeborene wird im Kreis <strong>der</strong> Familie weitergereicht, je<strong>der</strong> gibt ihm<br />
einen Kuss.<br />
Puller-Party: Partner bringt Schnaps in die Klinik o<strong>der</strong> feiert mit Freunden zuhause<br />
An<strong>der</strong>e <strong>Begrüßung</strong>en:<br />
- Vater nimmt das Neugeborene auf den Arm und Sagt: „Ich bin dein Papa!“<br />
- <strong>Ein</strong>e Landwirtin/Gutsfrau hat eine Festtafel gedeckt und nach <strong>der</strong> Geburt alle Angestellten,<br />
Nachbarn ect. zum Festessen eingeladen, sie selbst war mit dem Baby auch dabei. (Bericht von<br />
einer Hebamme in Altglienicke)<br />
- Die Geburtsglocke läuten lassen (Tel: 04322 4014 um 8 Uhr am Werktag alle drei Glocken <strong>der</strong><br />
Gemeinde)<br />
- Name <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> wird ganz groß auf <strong>der</strong> Hauswand ausgehängt o<strong>der</strong> ein bunter Storch auf<br />
dem Dach<br />
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
<strong>Ein</strong>e Hebamme berichtet aus einer Klinik in München:<br />
- eine Afrikanerin singt ein Gospellied<br />
- ein Ghanaese kniet nie<strong>der</strong>, um zu beten<br />
- ein Moslem nimmt das Kind nach Not-OP in eine Ecke und betet, die Hebamme ermöglichte<br />
dies, obwohl das Kind in das Perinatal-Zentrum musste<br />
- Musiker wie Bach o<strong>der</strong> Petersen (Domorganist in Schwerin) gingen nach je<strong>der</strong> Geburt in die<br />
Kirche und improvisierten<br />
Lied einer schwangeren Frau: For Baby:<br />
Im Regen werde ich an deiner Seite gehen,<br />
An <strong>der</strong> Wärme deiner kleinen Hand werde ich mich festhalten,<br />
Ich werde alles tun, um dir zu helfen zu verstehen,<br />
Ich liebe dich mehr als irgend jemand auf <strong>der</strong> Welt.<br />
aus: Verny Das Seelenleben S. 7 The secret Life of the Unborn Child 1981<br />
Karlsruhe-Weingarten: Nach <strong>der</strong> Hausgeburt sang die Mutter ein Wiegenlied<br />
Plazenta unter einem Baum vergraben, dazu gibt es z. b. in Kalifornien eine Plazentaschüssel:<br />
Plazenta – Schüssel von Susan Kirk: www.mother-art.com<br />
Dazu aus den USA: David and I went out and dug a hole, and I was telling him about what the<br />
placenta was, and why I was burying it; it was good for the ground…. and I thought, “This is the<br />
end of my pregnancy”.<br />
In den Zeitungen werden heute Namen und Geburtsdatum, manchmal auch mit Fotos,<br />
bekanntgegeben: Dresdner Babys: Bild, Name, Datum, Klinik, Gewicht, Größe, Eltern<br />
Wer sein im Februar geborenes Baby hier sehen will, kann anrufen o<strong>der</strong> email senden<br />
Süddeutsche Zeitung: Rubrik „Geburten“: Name <strong>der</strong> Eltern, Straße, Name <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>, Datum.<br />
Lei<strong>der</strong> ohne Grußwort<br />
Segensfeier in <strong>der</strong> Kleinfamilie mit gemeinsamem Essen, das Kind auf einem Rosenbett, die<br />
Eltern sitzen bei ihm auf dem Boden. Sie sprechen gemeinsam:<br />
Wir betten dich auf Rosen,<br />
denn wir wollen,<br />
dass du dich wie eine Rose entfalten kannst,<br />
du die Schönheit <strong>des</strong> Lebens kennen lernst,<br />
und dein Leben rund werden kann<br />
wie die Blüte <strong>der</strong> Rose,<br />
und vielfältig wie ihre Blätter.<br />
Wir betten dich aber auch auf Rosen,<br />
weil wir die Stacheln <strong>des</strong> Lebens<br />
nicht vorenthalten wollen und können.<br />
Du wirst verletzt werden,<br />
wie die Dornen <strong>der</strong> Rosen verletzen können.<br />
Das Leben wird dir Wunden zufügen<br />
Und Narben auf deiner Haut hinterlassen.<br />
Wir hoffen aber,<br />
dass die Stacheln <strong>des</strong> Lebens<br />
dir nicht zu sehr weh tun<br />
und du an ihnen reifen kannst.<br />
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Bei all dem wollen wir dir beistehen<br />
Und auch Gott möge dies tun.<br />
Sein Segen blühe allezeit über dir.<br />
Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
Aus: Christine Bundschuh-Schramm: Mein spiritueller Schwangerschaftsbegleiter, Don Bosco-Verlag S. 207<br />
Teresa Berger: <strong>Begrüßung</strong> <strong>des</strong> <strong>Neugeborenen</strong><br />
„Zur Entbindung hatte ich in meiner Tasche für das Krankenhaus auch eine kleinen Flasche<br />
Weihwasser gepackt. Dies ... war für mich ... <strong>der</strong> innige Wunsche, meinen kleinen Sohn auch mit<br />
einem Zeichen von Kirchsein und einem Hinweis auf die Taufe in dieser Welt zu begrüßen.“<br />
Teresa Berger: Sei gesegnet, meine Schwester. Frauen feiern Liturgie, Würzburg 1999, S.185<br />
Willkomm-Segensfeier in <strong>der</strong> Familie:<br />
Gerti, San José / Costa Rica, früher Österreich:<br />
Mit <strong>der</strong> Dankens - und Segensfeier unserer Kin<strong>der</strong>, ca. drei Monate nach ihrer Geburt, war es so:<br />
Wir, Eltern, überlegten, wie wir den Willkommensakt in die menschliche Gemeinschaft (die<br />
Gesellschaft), unseren Dank für dieses Geschenk <strong>des</strong> Himmels und die Bitte um Gottes Segen<br />
gestalten wollen, komponierten ein Lied für das Kind, suchten Texte die uns Impulse geben<br />
(Kahlil Gibran, Eure Kin<strong>der</strong> sind nicht eure Kin<strong>der</strong>), einen meditativen Kreistanz ("Geben und<br />
Nehmen", Klezmermusik), zum gemeinsamen Singen das Lied "Kin<strong>der</strong>" von Bettina Wegner,<br />
Bless the Lord my soul (Taizé),....und als ein Höhepunkt zum Schluss: Der Segen <strong>der</strong><br />
Grosseltern, in Anlehnung an die Bibelstelle von Simeon und Anna, die das Jesuskind in ihre<br />
Arme nahmen, Gott priesen für dieses Kind und es segneten.<br />
Mit diesem Kernpunkt, das Segnen <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>, dann auch aller an<strong>der</strong>en Anwesenden (sie<br />
kommen einfach zum Kind und segnen es in den Armen <strong>der</strong> Mutter, manche küssen es auch,<br />
ganz individuell wird jede Begegnung; es geht auch wie im Märchen vom Dornröschen, dass alle<br />
eingeladen sind, ihm Gutes zu wünschen!)<br />
Von einer Familie in Wien kurz vor <strong>der</strong> Geburt<br />
Ritual für NN für das Zu-Ende-Gehen <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
Frauen im Kreis, in <strong>der</strong> Mitte Kerze für das Baby, brennt bei <strong>der</strong> Geburt und später beim<br />
Geburtstag.<br />
Beginn mit Klangschale<br />
Räuchern aller Personen reihum<br />
Anrufung O S W N Oben Unten Mitte, Karten werden vorgelesen<br />
Für den Osten<br />
„Oh ihr Wächter <strong>des</strong> Ostens, Heimat <strong>der</strong> Jungfrau und <strong>des</strong> Frühlings, <strong>der</strong> Hoffnung und <strong>der</strong><br />
Inspiration, wo die Seele fliegt und die Geflügelten uns den Weg zeigen werden, kommt zu uns in<br />
die Mitte unseres Kreises, erleuchtet unsere Herzen, lasst uns gemeinsam spielen und lachen.<br />
Für den Süden<br />
„Oh ihr Wächter im Süden, Heimat <strong>der</strong> Mutter, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Familie, <strong>des</strong> trauten Heimes,<br />
Heimat <strong>des</strong> wilden Kojoten, <strong>der</strong> Leidenschaft und <strong>des</strong> Spiels, kommt in unsere Mitte in diesen<br />
heiligen Kreis und bringt eure Süße mit, erfüllt unsere Herzen mit Liebe und Vertrauen.“<br />
Für den Westen<br />
„Oh ihr Wächter im Westen, ihr starken Frauen, Heimat <strong>der</strong> Matrone und <strong>der</strong> Wassertiere, ihr<br />
weisen Wale mit eurem tiefen, rätselhaften Wissen, Heimat <strong>der</strong> Schwarzbärin, <strong>der</strong> stillen Wasser<br />
und <strong>der</strong> tiefen Seen, öffnet unsere Herzen für die Geschichten unserer Seelen, lasst die Weisheit<br />
fließen heute hier in diesem Kreis.“<br />
Für den Norden<br />
„Ihr Geister <strong>des</strong> Nordens, Großmütter <strong>des</strong> Nordens, Heimat <strong>der</strong> Weisen Alten, <strong>der</strong> weißen<br />
Bärin, Büffelkalbfrau, bitte lasst uns teilhaben an eurer Weisheit, lasst uns unsere alten Seelen<br />
spüren und die Wahrheit unserer Arbeit hier auf Erden erkennen und den Sinn, <strong>der</strong> im Schatten<br />
liegt.“<br />
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
Für das Oben<br />
„Oh ihr Kräfte <strong>des</strong> Himmels, Wolkenfeen, Engel und Helfer <strong>des</strong> gewaltigen Oben, führt uns in<br />
unsere Arbeit. Bringt uns euer Wissen , erleuchtet uns, zeigt uns unseren Platz in <strong>der</strong> großen<br />
kosmischen Ordnung, im Netz <strong>des</strong> Lebens.“<br />
Für das Unten<br />
„Oh ihr Geister und großen Wesenheiten <strong>des</strong> großen Unten, ihr Geister <strong>der</strong> Unterwelt, Kern<br />
unseres Seins, ihr dunklen verborgenen Orte, ihr unbewussten Kräfte, kommt her und begleitet<br />
unsere Arbeit heute, helft uns tiefe Wahrheit zu erkennen und den Sinn, <strong>der</strong> im Schatten liegt.“<br />
Für die Mitte<br />
„In die Mitte, in den Bauch <strong>der</strong> großen Mutter, den sicheren Hafen im Innen wie im Außen,<br />
Heimat aller Heimaten, bringt uns Frieden, bringt uns Verwandlung, schenkt uns Vertrauen in<br />
die Kräfte <strong>des</strong> Wachstums und <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung.“<br />
aus: Im Kreis <strong>des</strong> Lebens von Elizabeth Davis Carol Leonard<br />
Kerze anzünden<br />
Wir haben uns in diesem Kreis versammelt um NN zu ehren. Sie wird bald zum vierten (Anzahl)<br />
Mal Mutter sein und ihr Weg durch Schwangerschaft und Geburt weckt die Kraft <strong>der</strong><br />
Muttergöttin in ihr und verän<strong>der</strong>t ihr Leben für immer. Reif und verantwortungsvoll übernimmt<br />
sie die Sorge für ein an<strong>der</strong>es Leben, neben ihrem Eigenen und dem ihrer drei (Anzahl) Kin<strong>der</strong>.<br />
Wir sind heute hier, um die Kraft <strong>der</strong> Muttergöttin anzurufen und NN eine gute Geburt, ein<br />
gesun<strong>des</strong> starkes Kind und eine glückliche Mutterschaft zu wünschen.<br />
Lied: Earth my body, water my blood, air my breath, fire my spirit.<br />
Jede Frau bekommt ein Kärtchen und Stift<br />
Je ein Wunsch für die Frau, die Geburt und für das Baby.<br />
Während die Wünsche vorgelesen werden, fädelt jede Frau drei mitgebrachte Perlen auf und gibt<br />
die Kette weiter...ist bis zur Geburt für die Mama, dann für das Baby.<br />
<strong>Ein</strong> Malachit Handschmeichler geht im Kreis, entwe<strong>der</strong> ein Wunsch o<strong>der</strong> eine schöne<br />
Geburtsgeschichte wird erzählt, <strong>der</strong> Stein gibt Kraft und innere Stärke, er erinnert an die<br />
Verbundenheit mit <strong>der</strong> weiblichen Urkraft.<br />
Roter Faden kommt über das linke Handgelenk, erst sind alle verbunden, dann wird <strong>der</strong> Faden<br />
durchtrennt und ums Gelenk geknüpft, <strong>der</strong> Faden bleibt drauf, bis das Baby geboren ist.<br />
Trommeln, Verabschiedung O S W N Oben Unten Mitte, Klangschale<br />
Gemeinsames Essen und Trinken (je<strong>der</strong> bringt etwas mit)<br />
Ergänzend: Fürbitte<br />
Sie wird gesprochen, während das Kind nach <strong>der</strong> Geburt mit warmem Wasser gewaschen wird:<br />
„<strong>Ein</strong>e kleine Welle für deinen Körper,<br />
eine kleine Welle für deine Stimme,<br />
eine kleine Welle für deine Worte,<br />
eine kleine Welle für deine Werte,<br />
eine kleine Welle für deine Freigiebigkeit,<br />
eine kleine Welle für deinen Wohlstand,<br />
eine kleine Welle für dein Leben,<br />
eine kleine Welle für deine Gesundheit<br />
und eine kleine Welle Anmut über dich.<br />
Aus dem Buch: Geburt - die Wie<strong>der</strong>entdeckung <strong>des</strong> weiblichen Weges Von Birgit Ba<strong>der</strong><br />
Könnte durch eigene Worte, die den Eltern wichtig sind, ersetzt werden.<br />
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Traditionen:<br />
In einer traditionsreichen Familie schenkt <strong>der</strong> Ehemann seiner Frau nach <strong>der</strong> Geburt je<strong>des</strong><br />
Kin<strong>des</strong> einen Schmuck.<br />
Blumen für die Mutter<br />
Älteste Tochter bei vielen Kin<strong>der</strong>n:<br />
Als Frauen noch sehr viele Kin<strong>der</strong> geboren haben, rannte die älteste Tochter vor Trauer und Wut<br />
zuerst mal weg. Sie wusste, dass sie wie<strong>der</strong> die ganze Arbeit machen musste.<br />
Nachbarschaft<br />
<strong>Ein</strong>e Frau erzählt: Mein jüngstes Geschwisterchen, eine Hausgeburt, war morgens kurz vor<br />
Schulbeginn geboren. Als <strong>der</strong> Lehrer in die Klasse kam, wusste er es schon und wir mussten alle<br />
aufstehen und singen. „Viel Glück und viel Segen“.<br />
Von meiner Geburt wird berichtet: Nach meiner (Haus-)geburt stieg mein Vater mit <strong>der</strong><br />
Trompete auf den Kirchturm und blies den Choral: „Nun danket alle Gott,“ sodass die<br />
Bauersleute auf den Fel<strong>der</strong>n wussten, dass das Kind im Pfarrhaus geboren war.<br />
Pullerparty: Männer trinken aus Pinkeltopf<br />
Ostfriesisch: Bohnensop: Brandtwein, Kandis, Rosinen wird 9 Monate angesetzt und dann mit<br />
den Nachbarn getrunken<br />
Chur: Name <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> ganz groß auf <strong>der</strong> Hauswand o<strong>der</strong> ein bunter Storch auf dem Dach<br />
Gemeinden:<br />
Städte und Gemeinden: „Willkommen im Leben“ das Babybegrüßungspaket: Der<br />
Bürgermeister gratuliert schriftlich kurz nach <strong>der</strong> Geburt, wichtige Informationen u. a. einen<br />
Rauchmel<strong>der</strong>, ein Märchenbuch und etliche attraktive Gutscheine, Ankündigung eines Besuches<br />
von Mitarbeitenden<br />
Ringbuch DAS ELTERNBEGLEITBUCH (Domagener Modell):<br />
- Wirtschaftliche Hilfen, Infomaterialien, Elternzeit, Elterngeld, Familienpass, Schuldnerberatung<br />
- Gesund groß werden Impfkalen<strong>der</strong>, Vorsorgeuntersuchungen, Ernährungsberatung,<br />
Kin<strong>der</strong>ärzte<br />
- Grundlagen <strong>der</strong> kindlichen Entwicklung, Sprache, Motorik, Schreikind, Elternbriefe<br />
- Betreuungsplätze für Kin<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung, Kin<strong>der</strong>tagesstätten, Kin<strong>der</strong>tagespflege,<br />
Babysitterdienst<br />
- Angebote für Kin<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>beauftragter, Bibliothek, Ferienfahrten, Sportangebote,<br />
Jugendzentren<br />
- Hilfen für ausländische Familien<br />
- Gutscheine für die Familie: Musikschule, Bibliothek, Elternschule, Schwimmbad, VHS,<br />
Zahnbürste<br />
- Wichtige Dokumente Anträge Kin<strong>der</strong>geld, Erziehungsgeld/Elterngeld, Familienpass,<br />
Familienkarte<br />
Neujahrsempfang <strong>der</strong> Gemeinde Pinnow/Schwerin<br />
Stammbaumpflanzung in 09661 Striegestal, www.striegistal.de<br />
Wellcome: Hilfe nach <strong>der</strong> Geburt:<br />
Nach einem guten halben Jahr zieht Sunniva Engelbrecht, Koordinatorin für die Aktion, eine<br />
beeindruckende Bilanz. Mehr als zwanzig Familien hat die Geburtstagsfee zum ersten Geburtstag<br />
besucht und konnte den Familien ganz praktisch helfen - mit Sachmitteln, aber auch mit Rat und<br />
Tat. Beson<strong>der</strong>s gefragt waren Kin<strong>der</strong>betten und Zwillingskarren, aber auch die Begleitung zu<br />
Ämtern, die Vermittlung von Sprachkursen und KiTa-Plätzen o<strong>der</strong> Unterstützung bei <strong>der</strong> Suche<br />
nach einer größeren Wohnung waren Anliegen <strong>der</strong> Familien. Nicht nur die Geburtstagskin<strong>der</strong><br />
selbst, son<strong>der</strong>n vor allem die meist allein erziehenden Mütter freuten sich sehr über die praktische<br />
Hilfe. www.wellcome-online.de<br />
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
"When a child is born, they are bringing a gift from the spirit world that the community needs"<br />
Sobonfu Some<br />
Früher:<br />
DDR: Namensgebungsfeier. Hier ein Leserinnenbrief <strong>der</strong> Nachwendezeit, gekürzt:<br />
Die Geburt eines Kin<strong>des</strong> ist eines <strong>der</strong> größten Ereignisse im Leben je<strong>der</strong> Familie. Deshalb wollen<br />
wir auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong> dem Wunsch vieler Eltern und Alleinerziehenden entsprechen<br />
und die jahrzehntelange Tradition <strong>der</strong> Namensweihe in Schwerin für Kin<strong>der</strong> bis zu fünf Jahren<br />
weiterführen. Feierlich wollen wir unsere Kleinsten in die Gemeinde <strong>der</strong> Bürger unserer Stadt<br />
aufnehmen. Die einen Eltern gestalten dieses als Gläubige, an<strong>der</strong>e übernehmen die weltliche<br />
Form – die Namensweihe. Der Name ist ein Mittel menschlicher Beziehung und Kontakte. Er ist<br />
ein Symbol <strong>der</strong> Persönlichkeit, <strong>der</strong> Entwicklung und Beziehung zu Umwelt eines jeden Kin<strong>des</strong>.<br />
Ich denke noch heute mit viel Freude und Rührung an diese wun<strong>der</strong>schöne Feierstunde zurück.<br />
Zehn kleine Erdenbürger erschienen festlich gekleidet neben Eltern, Großeltern und Paten zu<br />
diesem schönen Ereignis. Es drehte sich an diesem Tag alles um unsere Kleinsten, die dann doch<br />
irgendwie bemerkten, dass es um sie ging. Die erhaltenen Geschenke, die Urkunde sowie die<br />
Fotos werden mir später helfen, diesen Tag noch mal lebendig werden zu lassen. Während wir als<br />
Eltern und Gäste über das Gesagte nachdachten, waren die Geschenke für die kleinen<br />
Hauptpersonen wohl das „Wichtigste“.<br />
Kindbettzeche, Kindelbier, Wohlleben: Die Frauen, die bei <strong>der</strong> Geburt halfen, feiern gemeinsam,<br />
wobei ordentlich gezecht wurde.<br />
Leere Dosen in einem Dorf bei Salzburg – frauenfeindlich<br />
Dem <strong>Neugeborenen</strong> ein Rosmarinenzweig ins Bettchen gelegt.<br />
Bei einem Jungen ein zum Kranz gebogener Zweig, bei einem Mädchen eine Wollbinde<br />
Babywäsche über dem Hauseingang aufhängen<br />
Kärnten, Lavanttal: Wiegenkorbtragen: Korb mit Hefezopf, Eier, Honig, Wein, Suppenhuhn<br />
Wallis: Wenn die Frauen nie<strong>der</strong>kamen, kochte man ihnen eine Suppe mit Borretsch und an<strong>der</strong>en<br />
Kräuter, wie für die Kühe; es waren vor allem Heilkräuter. Und gleich nach <strong>der</strong> Entbindung gab<br />
man ihnen mit Ei und Honig vermischten Schnaps. Man nannte dieses Getränk Cordiale.... Man<br />
nahm an, dass die Gebärmutter neun Hörner hätte und dass das neunte Horn am neunten Tag<br />
heile. ... Sie wagten nicht, zur Messe zu gehen ohne diesen Segen, <strong>der</strong> die Erbsünde tilge. Sie<br />
nahmen das Neugeborene mit, und <strong>der</strong> Priester segnete beide, Mutter und Kind. ‚Die Erbsünde<br />
ablegen’ war ein Akt <strong>der</strong> Läuterung.<br />
aus: Ich, Adeline, Hebamme aus dem Val d'Anniviers: Erinnerungen von Adeline Favre.<br />
Hrsg. von Yvonne Preiswerk nach Aufzeichnungen von Gesprächen Adelines mit ihren Nichten<br />
Marie-Noelle Bovier und Pierette Mabillard. Aus dem Franz. von Maja Spiess-Schad, Zürich<br />
1999<br />
S. 38f:<br />
Wenn die Frauen nie<strong>der</strong>kamen, gab man ihnen nichts Festes zu essen. Man kochte ihnen eine<br />
Suppe mit Borretsch und an<strong>der</strong>en Kräuter, wie für die Kühe; es waren vor allem Heilkräuter.<br />
Und gleich nach <strong>der</strong> Entbindung gab man ihnen mit Ei und Honig vermischten Schnaps. Man<br />
nannte dieses Getränk Cordiale....<br />
Man nahm an, dass die Gebärmutter neun Hörner hätte und dass das neunte Horn am neunten<br />
Tag heile. ...<br />
Deshalb durfte man sich nicht bewegen und musste ruhig liegen bleiben. Die an<strong>der</strong>en Hörner<br />
waren nicht so wichtig, aber das neunte verlangte Bettruhe. ... Beim ersten Ausgang ließen sie<br />
sich segnen. Man nannte dies les relevailles. Sie wagten nicht, zur Messe zu gehen ohne diesen<br />
Segen, <strong>der</strong> die Erbsünde tilgte. Sie nahmen das Neugeborene mit, und <strong>der</strong> Priester segnete beide,<br />
Mutter und Kind. ‚Die Erbsünde ablegen’ war ein Akt <strong>der</strong> Läuterung.<br />
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
Leboyer, Geburt ohne Gewalt: zu S. 145f:<br />
(Erleichterung <strong>des</strong> Übergangs in die neue Lebenswelt) ... Auffor<strong>der</strong>ung zur positiven<br />
Unterstützung <strong>des</strong> perinatalen Sprungs in Form einer willkommenheißenden Zuwendung zum<br />
Neuankömmling. in: Christina Schües, Philosophie <strong>des</strong> Geborenseins S. 284 A 75<br />
Kirche früher:<br />
Martin Luther hielt es für eine gute Idee, das Neugeborene zu küssen, noch ehe es getauft ist,<br />
zum Zeichen, dass wir die Hand Gottes, <strong>der</strong> hier etwas ganz neues geschaffen hat, ehren.<br />
OKR 1855 Schwerin: Wohl aber läßt sich hinsichtlich <strong>des</strong> Empfangs <strong>des</strong> geborenen Kindleins<br />
mit Gebet eine bestimmtere Vorschrift geben, und sei in dieser Beziehung einer Sitte erwähnt, die<br />
sich noch in mehreren Gegenden unseres Vaterlan<strong>des</strong> erhalten hat: daß nämlich die Hebamme,<br />
wenn sie an dem Kinde die ersten nothwendigen Ausrichtungen ihrer Kunst gethan hat, ehe sie<br />
es ankleidet, dasselbe auf den Schooß nimmt, und über denselben laut, so daß alle Anwesenden<br />
mit beten können, das Vater unser und den Segen spricht, - eine Form, die alles Nöthige und kein<br />
Zuviel zu enthalten scheint. Doch soll <strong>der</strong>selben nicht in dem Sinne, sie obligatorisch zu machen,<br />
erwähnt, vielmehr auch für an<strong>der</strong>es Raum gelassen sein.<br />
Anweisung für die Nottaufe in den evangelischen Kirchenordnungen <strong>des</strong> 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts:<br />
„So sollen auch die Hebammen vermahnet werden, daß sie, nach dem das Kind gebohren, und<br />
schwach befunden wird, also dass es muß genothtaufft werden, bald einen Prediger, wenn man<br />
denselbsen haben mag, beruffen, und ihm das Kind täuffen lassen.. Da aber solches wegen<br />
grosser Schwachheit <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> nicht geschehen kan, alßdenn mag es die Hebamme <strong>der</strong>gestalt,<br />
wie zuvor gemeldet, im Hause täuffen.“<br />
Kirchgemeinden heute:<br />
<strong>Begrüßung</strong>släuten: Ronnenberg und Hohenbostel (bei Hannover): Eltern können die Geburt<br />
ihres Kin<strong>des</strong> beim Pfarramt melden und dann wird morgens um 9.30 die Geburtsglocke eine<br />
halbe Stunde lang geläutet. In Hastenbeck, Voremberg und Völkerhausen (Weserbergland bei<br />
Hameln) wird das Kind morgens um 9 Uhr begrüßt. Manchmal rufen auch die Großeltern an.<br />
Um 8 Uhr läuten alle Glocken in Bor<strong>des</strong>holm und Brügge (04322 4014).<br />
Diakonissen-Krankenhaus Salzburg: Und bevor Sie sich und Ihr Baby die nächsten Stunden und<br />
Tage auf <strong>der</strong> Geburtsstation „verwöhnen“ lassen, möchten wir mit Ihnen noch im<br />
Entbindungszimmer mit einem Glas Sekt auf den neuen Erdenbürger anstoßen!<br />
Elisabeth-Krankenhaus, Leipzig: Jeden Monat an einem Freitag, um17.30, in <strong>der</strong> Kapelle<br />
„Segnung <strong>der</strong> <strong>Neugeborenen</strong> und ihrer Familie mit Danksagung“:<br />
Ablauf: Musik, <strong>Begrüßung</strong> und <strong>Ein</strong>führung, Lied: „Ich möcht dass einer mit mir geht.“<br />
<strong>Ein</strong>gangsgebet, Musik, Predigt, Musik, Segensgebet und <strong>Ein</strong>ladung zur Segnung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, Lied:<br />
„Komm, Herr, segne uns.“ Abschiedswort, Musik.<br />
Für die eigentliche Segnung werden alle nach vorne gebeten, auch die älteren Geschwister mit<br />
einbezogen.<br />
Predigt zu Mk 10,13-16: Leute aus dem Dorf brachten Kin<strong>der</strong> zu Jesus, damit er sie berühre.<br />
Aber die Jüngerinnen und Jünger herrschten sie an. Als Jesus das sah, wurde er wütend und sagte<br />
zu ihnen: »Lasst die Kin<strong>der</strong> zu mir kommen und hin<strong>der</strong>t sie nicht daran, denn sie gehören zu<br />
Gottes Reich. Ja, ich sage euch: Nur wer Gottes Reich wie ein Kind aufnimmt, wird dort<br />
hineingelangen.« Und er nahm die Kin<strong>der</strong> in die Arme, segnete sie und legte die Hände auf sie.<br />
Der Segen im Wortlaut von Bernd Knüfer SJ:<br />
Guter Gott, du bist uns Vater und Mutter.<br />
Wir bitten dich, segne diese Kin<strong>der</strong> und ihre Eltern.<br />
Nimm sie unter deinen Schutz,<br />
dass sie wachsen und gedeihen<br />
und ihr Leben gelinge.<br />
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
Sei ihnen Licht auf ihrem Weg,<br />
damit sie erkennen, was recht ist<br />
und was sie zu wirklichem Leben und Glück führt.<br />
Schenke ihnen Gesundheit an Leib und Seele<br />
Und lass sie in einer physisch und geistig gesunden Umgebung aufwachsen.<br />
Segne auch die Eltern dieser Kin<strong>der</strong>.<br />
Gib ihnen Kraft, damit sie <strong>der</strong> Aufgabe gewachsen sind,<br />
die ihnen mit ihren Kin<strong>der</strong>n zuwüchst.<br />
Und schenke ihnen Offenheit,<br />
damit sie viel von ihren Kin<strong>der</strong>n lernen können.<br />
Und so segne <strong>der</strong> unfassbare und gütige Gott,<br />
<strong>der</strong> Vater, <strong>der</strong> Sohn und <strong>der</strong> Heilig Geist.<br />
Amen<br />
Deutsche Jesuiten , Nie<strong>der</strong>lassung Leipzig, Floßstr. 32, 04107 Leipzig, Tel+Fax: 0341 4225007<br />
e-mail: jesuiten-leipzig@jesuiten.org<br />
Musik: Lie<strong>der</strong><br />
1. For each child that`s born, a morningstar rises and sings to the universe who we are.<br />
Von Ysaye Barnwell, Sweet Honey on the Rocks<br />
In: Hagara Feinbier Come together Songs Lie<strong>der</strong> <strong>des</strong> Herzens aus aller Welt, 42000 ISBN 3-89060-230-4, Tel: 0049<br />
33841 59550 Hier auch eine CD zum Buch, empfang@zegg.de<br />
2. Da bist du nun – du Lebensspiel<br />
wiegst dreitausend Gramm<br />
bist fünfzig Zenitmeter lang.<br />
<strong>Ein</strong> Kind ein Kind zweier Menschen Ja<br />
zum Leben zur Zukunft eine Brücke<br />
das Lebensspiel beginnt<br />
Menschsein wird wahr<br />
ein Kind zweier Menschen Ja.<br />
Dein erster Schrei klingt wie Musik<br />
Die schönste Harmonie<br />
Mehr Hoffnung hört die Erde nie<br />
Du bist nun da, wir grüßen dich<br />
Dein Lebenslauf beginnt!<br />
Dein Lächeln steckt uns alle an<br />
Dein Lächeln, mein Kind<br />
Text: Werner Schaube, Melodie: Reinhard Horn 1985, KSA und Hoheneck-Verlag aus: Kontakte Sonybook S. 67<br />
KONTAKTE Musikverlag Tel 0049 2941 57557 Ute Horn 21989<br />
3. Die ersten Schritte, die du gehst, mein Kind, wird man begleiten.<br />
Du bist, auch wenn du`s nicht verstehst, behütet und bewacht.<br />
Doch bald schon wirst du größer, Kind, und suchst dir eigne Ziele,<br />
tust Schritte, die gefährlich sind, bist mutig und verzagt.<br />
Und auf dich wartet Freud und Glück, ein schönes, buntes Leben.<br />
Du hast vom Himmel schon ein Stück, kannst lieben, wirst geliebt.<br />
Und mancher Schritt führt dich in Nacht, in tiefe Dunkelheiten,<br />
und du erfährst, was Kummer macht: Angst, Leiden, Schuld und Tod.<br />
Wo kommst du her, aus welchem Land? Wohin führt dich dein Leben?<br />
Aus Gottes Hand in Gottes Hand. Da bist du nie allein.<br />
Text und Melodie: Martin Gotthart Schnei<strong>der</strong><br />
Aus: Sieben Leben möchte ich haben. Neue Lie<strong>der</strong> für Schule, Gemeinde und Familie, Lahr/Schw. 1975 Nr. 22<br />
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
Klassische Musik:<br />
„Denn er hat seinen Engeln …“ im Wunschkonzert im NDR für den neugeborenen Hugo.<br />
Das einzige Musikstück, das mir bisher bekannt ist, hat Fanny Hensel 1831 anlässlich <strong>der</strong> Geburt<br />
ihres ersten Kin<strong>des</strong> Sebastian komponiert, eine Kantate für Soli, Chor und Orchester:<br />
Kantate „Lobgesang“. Sie verwendet folgende Texte: Psalm 62, 2+3: Meine Seele ist stille zu<br />
Gott, <strong>der</strong> mir hilft, denn er ist meine Hoffnung, mein Hort, meine Hilfe und mein Schutz, dass<br />
mich kein Fall stürzen wird, wie groß er ist. Joh 16, 21, Hiob 1,21b, HLd 8,6b: <strong>Ein</strong> Weib, wenn<br />
sie gebieret, so hat sie Traurigkeit, denn ihre Stunde ist gekommen, wenn sie aber das Kind<br />
geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um <strong>der</strong> Freude willen, dass <strong>der</strong> Mensch zur Welt<br />
geboren ist. Der Herr hat es ihr gegeben, denn Liebe ist stark wie <strong>der</strong> Tod und Eifer ist fest wie<br />
die Hölle; ihre Glut ist feurig und eine Flamme <strong>des</strong> Herrn. Choräle: EKG 330, 1-3 und 6: O dass<br />
ich tausend Zungen hätte ...<br />
Noten: Erstveröffentlichung von Conrad Misch, © 1992 Furore Edition 525, Kassel; CD: Domkantorei Schwerin:<br />
Geistliches Konzert am 17. 9. 2005 im Schweriner Dom, Leitung: KMD Jan Ernst. Live Mitschnitt bei: ATAM-<br />
Audioteam ALT METELN, P. M. Romberg<br />
Vielfalt an<strong>der</strong>er Kulturen und Religionen:<br />
Jüdische Rituale:<br />
Häufig wird am ersten Freitagabend nach <strong>der</strong> Geburt ein „Schalom Socher“ zelebriert, bei dem<br />
Freunde und Verwandte ins Elternhaus <strong>des</strong> <strong>Neugeborenen</strong> kommen und sich über den neuen<br />
jungen Juden freuen. Am Schabbat früh werden <strong>der</strong> Vater und meist auch die Großväter in <strong>der</strong><br />
Synagoge zur Lesung <strong>der</strong> Thora aufgerufen und die Familie verteilt aus Anlass einer Geburt<br />
Spenden für wohltätige Zwecke. Aus: Familienmentsch , das Magazin für jüdische Eltern, 1.10.2007 S. 11<br />
Brit Mila, die Beschneidung, am achten Tag nach <strong>der</strong> Geburt. Es erinnert an den Heiligen Bund,<br />
den Gott mit Stammvater Abraham geschlossen hat: Gen 17,9-14: Beschnitten unter euch sei alles<br />
Männliche. Am Fleisch eurer Vorhaut sollt ihr beschnitten werden, das sei zum Zeichen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> zwischen mir<br />
und euch.<br />
Heute feiern manche Familien dieses Fest nur im kleinen Kreis und danach einen „Welcome<br />
Brunch.“ Die Brit in Gegenwart von 10 Männern. <strong>Ein</strong> Mohel vollzieht die Beschneidung.<br />
Danach betet <strong>der</strong> Vater: Gelobt seist du, Ewiger, unser G`tt, König <strong>der</strong> Welt, <strong>der</strong> du uns heiligst<br />
durch deine Gebote und uns befohlen hast, den Sohn in deinen Bund unseres Vaters Abraham<br />
aufzunehmen. Wenn das Kind wie<strong>der</strong> eingewickelt ist, nimmt es ein Erwachsener auf den Arm<br />
zur Zeremonie <strong>der</strong> Namensgebung – bis dahin gilt es als namenlos. Dabei erhält es einige<br />
Tropfen Wein o<strong>der</strong> Traubensaft.<br />
Gebet bei <strong>der</strong> Geburt o<strong>der</strong> Adoption eines Kin<strong>des</strong>, Gates of the House 1977, aus: Pnina Navè Levinson:<br />
Esther erhebt ihre Stimme S. 142:<br />
Wir danken dir, Gott, Quelle unseres Seins, die Welt erhaltend, dass du uns Leben gibst, uns<br />
ernährst und uns hast gelangen lassen zu diesem freudvollen Tag. Amen<br />
Unsere Herzen sind voller Freude über das neue Leben, das uns anvertraut ist. Nicht mit Worten<br />
allein wollen wir danken, son<strong>der</strong>n mit dem Streben, unser Kind mit Liebe aufzuziehen, mit<br />
Verständnis und Fürsorge. Gib unserem Kind deinen Segen, dass er (sie) wachse an Körper,<br />
Geist und Denken. Möge er (sie) alles Gute, Schöne und Wahre lieben lernen, ein Segen werden<br />
für die Gesellschaft und für sich selbst. Möge unser Kind seinen (ihren) Weg finden in den<br />
Spuren <strong>der</strong> Tora und guter taten als treues Mitglied seines (ihres) Volkes, stets dem Bund getreu.<br />
O Gott, gib uns Weisheit, Mut und Glaube, <strong>der</strong>er wir als Eltern bedürfen, um unser Kind<br />
großzuziehen als gütiges Wesen, als starke, glückliche und liebende Persönlichkeit. Amen<br />
Gebet einer Mutter am Sabbat, an dem sie ihrer neugeborenen Tochter den Namen gibt. Jes 44,3<br />
Gott voller Erbarmen, deine Liebe hat mich erhalten, deine Barmherzigkeit mir beigestanden, auf<br />
den Schmerz folgte die Freude. Du hast mit eine Tochter geschenkt. Wie gelobt, Herr, für diese<br />
kostbare Gabe!<br />
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
Mit meinem Muttersegen gebe ich diesem Kind den Namen ... Gib, mein Gott, dass sie ohne<br />
Unfälle die gefährlichen Jahre <strong>der</strong> Kindheit erlebt; wache du über sie, schütze sie vor Unheil und<br />
Krankheit. Möge sie aufwachsen voller Tugend und Vernunft. Mögen Reinheit und Unschuld sie<br />
niemals verlassen. Möge <strong>der</strong> Glaube ihr Herz und ihre Seele vor Gefühlen bewahren, die den<br />
Pflichten einer Tochter Israels wi<strong>der</strong>sprechen. Möge sie die Wohltaten <strong>des</strong> Glaubens erkennen,<br />
die süßen Gefühle <strong>der</strong> Frömmigkeit, die Eitelkeit und Vergänglichkeit <strong>der</strong> irdischen dinge, um<br />
sich ganz dem Guten und Dauerhaften zu widmen. Möge dein göttlicher Schutz über ihrer<br />
Kindheit wachen und ihre Jugend vor den Versuchungen <strong>der</strong> Welt bewahren, damit sie nach<br />
einem glücklichen Leben so rein in seinen Schoß heimkehre, wie du sie mir gegeben hast. Mein<br />
Gott, möge ich mit deiner Hilfe sie so würdig deines Segens und deiner Liebe werden lassen wie<br />
unsere frommen Mütter Sara, Rebekka, Rachel und Lea. Amen. aus: Der Bund <strong>des</strong> Lebens – ein neues<br />
Ritual für die Tochter am achten Lebenstag aus: Gates of House 1977, in: Esther erhebt... S. 147ff.<br />
In <strong>der</strong> keltischen Spiritualität hat sich ein Segen erhalten, den Mutter und Hebamme<br />
gemeinsam dem Kind spenden. Dieser Segen galt als die erste Taufe:<br />
Ich netze deine Stirn mit heiligem Wasser,<br />
mit drei Tropfen netze ich sie<br />
und taufe dich im Namen <strong>der</strong> Dreifaltigkeit.<br />
Die Kraft <strong>des</strong> Win<strong>des</strong> sei mit dir,<br />
die Kraft <strong>des</strong> Mon<strong>des</strong> und <strong>der</strong> Sonne.<br />
Die Güte <strong>des</strong> Meeres sei mit dir,<br />
die Güte <strong>der</strong> Erde und <strong>des</strong> Himmels.<br />
Die Liebe <strong>der</strong> Menschen sei mit dir<br />
und Freundlichkeit und nie ein Harm.<br />
Mögest du einst ruhen in weichen Kissen<br />
in den Händen <strong>des</strong> Herrn, deines Erlösers.<br />
Indischer Geburtssegen<br />
Mein Kind, Du trittst in diese Welt und weinst,<br />
während alles um dich herum lächelt.<br />
Bemühe dich so zu leben,<br />
dass du <strong>der</strong>einst lächelnd sterben kannst,<br />
während alles um dich herum weint.<br />
Nicaragua: Gioconda Belli, Die bewohnte Frau S. 8f: Die Hebamme vergrub meine Xicmetayotl,<br />
meine Nabelschnur, in <strong>der</strong> dunkelsten Ecke <strong>des</strong> Hauses. …. Nahm mich in die Arme, um mir zu<br />
sagen: ‚Du sollst im Hause sein, so wie das Herz im Körper … du sollst die Asche sein, die das<br />
Herdfeuer deckt.’<br />
<strong>Ein</strong>e Quiché-Hebamme in Guatemala (berichtet von Elisabeth Girrbach): Mit einem<br />
Händeklatschen gibt sie zu verstehen, ob dies Kind lebend o<strong>der</strong> tot geboren ist und sie sagt<br />
sofort: Du bist zur Welt gekommen. Sprich! Schrei! Bringe zum Ausdruck, dass Du lebendig<br />
unter uns bist. Und wenn das Kind weint, beginnen die ersten Ratschläge an das Kind seitens <strong>der</strong><br />
Hebamme: Du bist auf die Welt gekommen, nicht um Verwirrung zu stiften, nicht um<br />
Feindschaft zu stiften, nicht um nur das zu tun, was Du willst, son<strong>der</strong>n um in eine neue<br />
Gemeinschaft einzutreten, für die Du Dinge zu erledigen hast, je nachdem wie sie es Dir<br />
vorschreibt.<br />
Malaysia: Am vierzigsten Tag nach <strong>der</strong> Geburt feiert man das „Kenduri“-Fest, orchestriert und<br />
geleitet von <strong>der</strong> Hebamme. Die Mutter badet, wird ‚geräuchert’ und bekommt eine schließende<br />
Massage mit dem Zweck, die Gebärmutter in die ursprüngliche Form zu bringen. Die Haare <strong>des</strong><br />
Kin<strong>des</strong> werden geschoren, damit sie schön und stark wachen, und bei Mädchen die Ohren<br />
durchstochen. In einer religiösen Zeremonie erhält das Kind formell seinen Namen, anschließend<br />
wird ein Fest gefeiert. Ist die Hebamme bezahlt, dann gehört das Kind offiziell zur sozialen<br />
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
Gemeinschaft. aus: Schweizer Hebamme 12/2001, 4/2004<br />
Türkei:<br />
Die Mutter bekommt ein rotes Band ins Haar, Gäste sind eingeladen (Bericht von Zehra<br />
Kübel)<br />
Die Hebamme Teresia Jörg, Berlin, die muslimische Frauen begleitet, berichtet:<br />
„Die junge Mutter legt die Betreuung ihres ersten Kin<strong>des</strong> ganz in die Hände ihrer Mutter. Das<br />
erste Bad ist ein beson<strong>der</strong>es und freudiges Ereignis. Bevor die Großmutter mit einer Tätigkeit<br />
beginnt spricht sie je<strong>des</strong> Mal den Segensspruch:“ Bismillah ar-rachman ar-rachim“, <strong>der</strong> übersetzt<br />
bedeutet: „Im Namen Gottes <strong>des</strong> Barmherzigen, <strong>des</strong> Allerbarmers“. Sie bereitet in aller Ruhe das<br />
Badewasser vor, legt Kräuter und Blumenblätter hinein, verteilt sie im Wasser, indem sie einen<br />
Koranvers murmelt. Nach dem Segensspruch entkleidet sie das Neugeborene mit ruhigen und<br />
sicheren Händen und spricht dabei ein Gebet. Bevor sie das Kind ins Wasser eintaucht hält, sie<br />
einen Moment inne und spricht laut vernehmbar den Segensspruch. Während sie es wäscht,<br />
rezitiert sie Koranverse und Gebete. Vor dem Abtrocknen und vor dem <strong>Ein</strong>ölen spricht sie<br />
wie<strong>der</strong>um den Segensspruch. Der Raum ist erfüllt von einer friedvollen, verzauberten<br />
Atmosphäre, alle Beteiligten folgen mit sichtlich ergriffenen Herzen den Handlungen <strong>der</strong><br />
Großmutter und das kleine Menschenkind schaut mit großen wun<strong>der</strong>lichen Augen in den Raum,<br />
ohne zu weinen. Dieser Zustand nimmt alle gefangen und hält an, bis die Großmutter den<br />
Säugling ihrer Tochter zum Stillen in die Arme legt. Die Stimmung än<strong>der</strong>t sich erst in ein<br />
fröhliches Plau<strong>der</strong>n, als allen Tee und Gebäck gereicht wird. Für mich war dies ein ganz<br />
beson<strong>der</strong>es Erlebnis, das mich ergriffen und ehrfurchtsvoll machte hinsichtlich <strong>des</strong> Umgangs mit<br />
dem <strong>Neugeborenen</strong> und <strong>der</strong> bezeugten Dankbarkeit gegenüber Gott.“<br />
Tibet: Zwischen <strong>der</strong> Geburt und <strong>der</strong> Willkommenszeremonie <strong>der</strong> Gemeinschaft für das neue<br />
Baby ist Zeit für das Familienbonding und die Reinigung. (Anne Hubell Maiden, Edie Farwell:<br />
Willkommen in dieser Welt. Die tibetische Kunst, Kin<strong>der</strong> ins Leben zu begleiten, München 1999) S. 157 Zwei<br />
Tage nach <strong>der</strong> Geburt fragt <strong>der</strong> Vater einen Hohen Lama nach dem Namen für das Kind. Der<br />
Lama bläst seinen Segen in ein geknotetes Schutzbändchen und nennt den Namen. S. 161<br />
Alt-Römisch: Die Hebamme, die ceraria genannt wurde, musste als Priesterin Geburtsrituale<br />
ausführen<br />
Lettland / Litauen: „Bis zur zweiten Hälfte <strong>des</strong> 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurden in Lettland und<br />
Litauen Geburtsrituale in <strong>der</strong> Sauna vollzogen. Geleitet wurde sie von <strong>der</strong> Großmutter <strong>der</strong><br />
Familie, und nur Frauen durften daran teilnehmen (Biezais 1955, 185ff). Nach <strong>der</strong> Geburt wurde<br />
<strong>der</strong> Göttin Laima ein Huhn geopfert. Die Großmutter tötete es mit einem hölzernen<br />
Schöpflöffel. Später verzehrten die Anwesenden das Huhn kniend. (Marija Gimbutas, Die Sprache <strong>der</strong><br />
Göttin, S. 111)<br />
Philippinien: Alle Familienmitglie<strong>der</strong> halten und streicheln das Neugeborene<br />
Australien, Abirigines: Die Mutter zum <strong>Neugeborenen</strong>: „Du sollst wissen, dass du auf dieser<br />
Reise geliebt und unterstützt wirst!“ (Marlo Morgan, Traumreisende S. 11f<br />
Babyshower: in USA u.a. kurze Zeit vor <strong>der</strong> Geburt bringen Freundinnen und Freunde<br />
Geschenke zur Mutter.<br />
SZ Magazin 15.2.08: Yeah, Mama! von Angelina Jolie, Jennifer Lopez, Halle Berry – in den USA warten werdende<br />
Mütter nicht tatenlos auf den großen Tag, sie feiern vorher eine Party: die »Babyshower«:<br />
„Woher kommt’s? Im viktorianischen England <strong>des</strong> 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurden Schwangere mit<br />
einem Frauenkränzchen in den Stand <strong>der</strong> Mütter aufgenommen. Das Fest dient auch heute noch<br />
dem Erfahrungsaustausch. Die werdende Mutter bekommt Antworten auf Fragen wie: Welcher<br />
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
Spielplatz ist am besten, welche U-Bahn-Station am kin<strong>der</strong>wagentauglichsten? Und natürlich gibt<br />
es Geschenke.<br />
Wer lädt ein? Üblicherweise ist die beste Freundin in <strong>der</strong> Pflicht, die Party zu organisieren. Es<br />
spricht allerdings auch absolut nichts gegen Schwester, Tante o<strong>der</strong> Arbeitskollegin.<br />
Wann ist <strong>der</strong> beste Termin? Nicht zu spät, min<strong>des</strong>tens zwei Monate vor dem Geburtstermin.<br />
Sonst besteht die Gefahr, dass die werdende Mutter schon alles hat.<br />
Wer darf rein? Eigentlich nur Frauen, am besten Mütter.<br />
Wer nicht? Der werdende Vater. Er darf sich gegen Ende kurz blicken lassen, um beim<br />
Transport <strong>der</strong> Geschenke mitanzupacken.<br />
Wo wird gefeiert? In <strong>der</strong> Wohnung <strong>der</strong> Gastgeberin. Der neueste Trend in Amerika sind Luxus-<br />
Babyshowers mit Übernachtung im Hotel.<br />
Was gibt’s geschenkt? Alles fürs Baby, vom Schnuller bis zur Wickelkommode. Hier sind<br />
Recherche und Organisation seitens <strong>der</strong> Gastgeberin gefor<strong>der</strong>t, nicht dass am Ende drei<br />
Kommoden geschenkt werden. O<strong>der</strong> die werdende Mutter hat schon selbst eine gekauft.<br />
Natürlich darf auch die Schwangere beschenkt werden: mit Wellnessbehandlungen, Büchern o<strong>der</strong><br />
Gutscheinen fürs Babysitten.<br />
Was gibt’s nicht? Zigaretten und Schauergeschichten aus dem Kreißsaal.<br />
Was tut man beim zweiten, dritten, vierten Kind? <strong>Ein</strong>e sogenannte Babysprinkle feiern – ein<br />
nettes Beisammensein ohne Geschenke.“<br />
Blessing Way: Rituals for Birth by Emma Miller, D.Div. www.GentleTouchParent-Child.com<br />
Zusammenfassung: Es ist ein Ritual für Schwangerschaft mit GeburtsPerlen, das die Zeit bis,<br />
während und nach <strong>der</strong> Geburt die Frau begleiten und stärken soll:<br />
Zur Vorbereitung dienen die Fragen:<br />
Wer soll geehrt werden?<br />
Wer wird dabei sein?<br />
Welches ist die beste Zeit?<br />
Wer leitet die Zeremonie?<br />
Was soll passieren? Worte, Handlungen<br />
Was wollen wir ausdrücken?<br />
Wie können alle beteiligt werden?<br />
Wie woll es sein? Symbolische Handlung, gemeinsames Essen, Geschenke, SPiritualität<br />
Wie können wir unsere <strong>Ein</strong>stellung zur Mutterschaft zum Ausdruck bringen, auch während <strong>der</strong><br />
Geburt?<br />
Text:<br />
There is always something to celebrate! When a child is born, we welcome its arrival. It is also<br />
appropriate to celebrate the "process". Greater awareness of pregnancy, labor and delivery on<br />
physical, mental, emotional, social, and spiritual levels can enhance inner and shared wisdom, as<br />
well as form and strengthen relationships.<br />
The Blessingway is a ritual for pregnancy, while Birth Beads are useful during the labor and<br />
delivery. Presently, our society marks this transition time by having a baby shower. The mother,<br />
and increasingly, the father, is given a gift for the baby. Women (and men) offer these gifts as<br />
they anticipate the child's arrival. Food is usually shared in a party-like atmosphere.<br />
The addition of the Blessingways can "round out" the experience. Instead of the focus being<br />
solely on the baby, it is on the role of the family, particularly, the mother. The Blessingways can<br />
immediately precede the baby shower, or be a separate event. As a ritual, it can magnify birth as<br />
sacred. The following are some elements to consi<strong>der</strong> as you <strong>des</strong>ign your ceremony.<br />
Why does this ritual appeal to your head and your heart? Examine your thoughts and feelings<br />
about this transition time to identify your intention(s). Do you want to honor? If so, the mother<br />
or both parents? Do you want to offer encouragement or strength? Welcome a woman into the<br />
circle of wise mothers? Prepare the mother for the journey? Have the parent/family acknowledge<br />
and commit to their unique roles?<br />
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
Who will be acknowledged? The mother alone? The father and siblings can be recognized for<br />
their roles during this time too. Or, the father can have his own Blessingway attended by men.<br />
Separate ceremonies honoring the mother and father can merge to share songs and food.<br />
Who will be present? Will this be a surprise or will the parent(s) invite significant people? Women<br />
only? Include babies, girls and pre-pubescent boys? The birth attendants? Mother's<br />
biological/emotional mother and female relatives? Consi<strong>der</strong> different levels of participation for<br />
those attending.<br />
When is the appropriate time? This depends upon your purpose. A first trimester celebration (on<br />
a new moon?) can focus on the pregnancy, the growing baby, and the parent-child-family<br />
relationship. Later Blessingways (on a full moon?) can be a symbolic preparation for the labor<br />
and delivery.<br />
Where will the ceremony be held? Indoors or outdoors? An impersonal setting, a home, or the<br />
birth place? Choose a special spot or make the space special through decoration and consecration<br />
(e.g., smudging). Create a warm and safe environment for all to share freely. Know the power of<br />
the circle as you gather.<br />
What is going to happen? Who will say what words, poems, prayers, affirmations, stories; sing<br />
which songs; lead what visualization? Who will do what actions- cleansing, dance, drum? Will<br />
there be a focal point, e.g., a created altar table, bonfire, the mother? Will the group create (e.g., a<br />
beaded necklace for the baby; a medicine bag; a "birth canal"; a "web" of sisterhood)?<br />
The ritual is the unfolding of the intention. So, what is it that you wish to announce, express, or<br />
claim? Remember that participants are touched more deeply if they participate versus simply<br />
attend a program. They, too, can prepare their body, mind and heart for ceremony.<br />
How will it occur? The Navajo have a won<strong>der</strong>ful ceremony that involves the symbolic use of<br />
cornmeal, song, grooming, gifting, and food sharing. You many choose to perform this<br />
Blessingway, or one with other Native American themes (e.g., earth elements, directions, giveaway),<br />
if it "fits". Examples of other frameworks are the use of angels or god<strong>des</strong>ses. Be sure that<br />
your chosen symbols will help focus your awareness on the purpose.<br />
How can you convey your intention of creation, beginnings, initiation into motherhood, or<br />
surren<strong>der</strong> during the birth? Consi<strong>der</strong> using metaphors for early labor (e.g., summoning spiritual<br />
assistance, songs), active labor (e.g., grooming and washing), giving birth (.e.g., giving gifts to the<br />
mother such as clothes, oil, crystals, symbolic objects), placenta delivery (e.g., songs and<br />
blessings), and postpartum (e.g., feasting). With planning, it is simple to <strong>des</strong>ign a meaningful<br />
personal yet communal sharing. Thoughtful preparation, and expression with meaning and joy is<br />
the key.<br />
While the Blessingway is an excellent way to connect with others, the use of Birth Beads, <strong>der</strong>ived<br />
from an African tribal tradition, can be a powerful transitional tool for the mother.<br />
During the pregnancy, the mother opens herself to receive the perfect bead that will symbolize<br />
the pregnancy, birth, and life with that child. What are her visions, and what is the child<br />
communicating? She may quest for the bead, create it, or it may be given to her. She establishes a<br />
connection with it, and clings to it for strength and endurance during the birth process.<br />
Sometime during the pregnancy, the mother is entrusted, perhaps at her Blessingway, with a<br />
necklace of Birth Beads. She wears it as an outward sign of initiation. She also receives a journal<br />
detailing the birth stories behind each bead. Reading the stories brings inspiration and emotional<br />
strength.<br />
After the birth, the mother writes about her and her baby's story in this journal. This journal, and<br />
necklace with her newly added bead, are surren<strong>der</strong>ed (paralleling the surren<strong>der</strong> of the birth) to the<br />
caretaker (midwife, doula, <strong>des</strong>ignated person in the community) to be passes on to the next<br />
mother.<br />
As the necklace grows, the stories grow. They carry with them energy and power. Each mother,<br />
then, has a concrete way to honor or heal her experience. This is also a way for the mother to<br />
identify and share her courage and wisdom, and teach new ways to handle fear and pain. Each<br />
baby born is symbolically linked into community; women strengthen their union with each other<br />
and the preceding generations.<br />
Blessingways and Birth Beads show an appreciation of physical, mental and emotional<br />
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Hanna Strack, Pastorin i. R., Pinnow/Schwerin www.hanna-strack.de<br />
experiences. They are rituals that embrace people for a common purpose. Nourishing our spirit,<br />
they also celebrate the process of life, and provide a way to connect with the Great Mystery<br />
during the mystery of birth.<br />
Photo and article ©1993-2003, Gentle Touch Parent-Child Program, LLC, Emma Miller, D.Div.<br />
Gentle Touch Parent-Child Program, Emma@GentleTouchParent-Child.com;<br />
www.GentleTouchParent-Child.com<br />
Mythen und Märchen:<br />
Die drei Bethen, die drei Ewigen erscheinen nach <strong>der</strong> Geburt und singen dem <strong>Neugeborenen</strong> an<br />
<strong>der</strong> Wiege.<br />
Literatur:<br />
Schiefenhövel, Wulf, Sich, Dorothea, Gottschalk-Batschkus (Hg): Gebären – Ethnomedizinische<br />
Perspektiven und neue Wege, Berlin 3 1995<br />
Marge Sears, Life-Cycle Celebrations for Women (Mystic –Conn.: Twenty-Third Publications<br />
1989): Celebration for a Newborn<br />
John Simpson and Christopher Byworth: “A Servis of Thanksgiving and Blessing” Bramcote,<br />
Nottingham, U.K. Grove Books 1974)<br />
The Book of Common Prayer and Administration of the Sacraments and Other Rites and<br />
Ceremonies of the church, According to the use of the Episcopal Church, NY: Church Hymnal<br />
Corporation 1979, p. 439ff: Thanksgiving for the Birth or Adoption for a Child<br />
Irmgard Pahl, Die Geburt eines Kin<strong>des</strong>- für die Eltern Lebenswende, die nach Gestaltung ruft,<br />
unveröffentliches Manuskript, vorgestellt auf <strong>der</strong> Tagung <strong>der</strong> Societas Liturgica in Santa Monica,<br />
Kalifornien 2001.<br />
Stand: 9. Januar 2011<br />
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