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Freundesbrief der Bergischen Diakonie Aprath - 2012

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<strong>Freundesbrief</strong> <strong>2012</strong>


Inhalt<strong>Freundesbrief</strong> <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> - <strong>2012</strong>468101416182024262728303236384244464850525458606263Grußworte von Pfarrer Jörg HohlwegerWachwechsel im theologischen Vorstand: Entpflichtung und EinführungEinsichten und Ausblicke: Pfarrer Jörg Hohlweger persönlichVorwürfe <strong>der</strong> ehemaligen Heimkin<strong>der</strong>: Wissenschaftliche AufarbeitungDie wirtschaftliche Situation <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>Aktionen, Feste und Feierlichkeiten: Impressionen aus <strong>der</strong> BDAAus-, Fort- und Weiterbildung mit Studium: Bildungszentrum schnürt KomplettpaketIndividuelle Wünsche achten, auf unterschiedliche Bedarfe reagierenKin<strong>der</strong> im Altenheim: Ein generationsübergreifendes MusikprojektRichtfest im <strong>Diakonie</strong>zentrum HeiligenhausHerbstzeitloseAlt und Jung freunden sich anEine Urlaubsreise in die Lüneburger HeideDer SthV setzt sich in BewegungMOVEme - Tanztheater für die SeeleEinblicke: Heimerziehung heuteFASE: Ein Präventions- und Interventionskonzept <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>Entspannung und Stabilisierung in <strong>der</strong> TagesklinikTauchen statt rauchen: Zertifikate für Kin<strong>der</strong>Sanierung abgeschlossen: Schulfest beim Evangelischen BerufskollegDer Sozialtherapeutische Verbund erhält das erste PPQ-Gütesiegel in DeutschlandBegegnung auf Augenhöhe: InklusionEinrichtungen und Ansprechpartner <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> im ÜberblickEhemalige BDA-Orgel in Frankreich gesegnetKulinarische Partnerschaft: Stemberg kocht in <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>Zeit für Menschen: Schenken Sie gute MomenteImpressum2


Aktuelles und Allgemeines aus<strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>Seite 4 -19Aus demAltenhilfe-VerbundSeite 32 - 37Was sonst so passierteund uns wichtig istSeite 48 - 62Seite 20 - 31Aus demSozialtherapeutischen VerbundAus demKin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe-VerbundSeite 38 - 473


GrußworteVon Pfarrer Jörg Hohlweger, Vorstand <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>Jesus Christus spricht:Meine Kraft ist in denSchwachen mächtig.(2. Korinther 12,9)Die Schwachen und ihreSchwäche stehen im Mittelpunkt<strong>der</strong> <strong>Diakonie</strong>. „Niemanden undnichts aufgeben“ - dieser Satz imLeitbild <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>formuliert den hohen Anspruch,dass wir den geschwächten undden schwachen Menschen nichtausweichen, son<strong>der</strong>n uns ihnen inbeson<strong>der</strong>er Weise zuwenden.Deshalb macht mich die Jahreslosungfür <strong>2012</strong> neugierig und zugleichauch nachdenklich.Nachdenklich, weil ich schon nachden wenigen Monaten als neuertheologischer Vorstand deutlichsehe, wie wichtig es ist, dass dieBergische <strong>Diakonie</strong> mit ihrenMitarbeiterinnen und Mitarbeiternein starkes Unternehmen ist, dassich im Wettbewerb des Sozialmarkteskeine Schwächen leistenkann. Neugierig, weil da von einerKraftquelle die Rede ist, die überalles Managementkönnen hinauseine beson<strong>der</strong>e Form von Stärkeverspricht, die sich erst in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzungmit <strong>der</strong> Schwächeöffnet.Was also kann und muss einestarke <strong>Diakonie</strong> von den Schwachenlernen und empfangen?Es geht zunächst darum, einenMenschen in seiner Schwächenicht nur als Hilfebedürftigenwahrzunehmen, son<strong>der</strong>n gerade indieser Schwäche Gottes Gegenwartund seine Liebe zu allemLeben zu entdecken. Dass Gottein schwacher Gott sein kann unddass er auch in <strong>der</strong> Schwäche desLeidens und <strong>der</strong> Kreuzigung Gottbleibt, das steht als Einsicht imZentrum des christlichenGlaubens.Darin unterscheidet sich dasChristentum von allen an<strong>der</strong>enReligionen. Aber gerade dieseSchwäche Gottes am Kreuz istauch das, was im christlichenGlauben am schwersten anzunehmenund umzusetzen ist. Dennfür diakonisches Handeln stecktdarin die Herausfor<strong>der</strong>ung, selbstin dem schwächsten Menschenund dort, wo wir mit unseren therapeutischenMöglichkeiten schonlängst an unsere Grenzen gekommensind, trotzdem von Gottnoch etwas zu erhoffen.Es gibt keine Situation menschlicherSchwäche, in <strong>der</strong> Gott nichtgegenwärtig ist. Wer das erfährt,<strong>der</strong> ist in einem sehr tiefen Sinnein <strong>der</strong> Lage, niemanden undnichts aufzugeben. Und sei dasnur, die Kraft zu erhalten, auch in<strong>der</strong> allergrößten Schwäche einesMenschen immer noch das zusehen, was lebendig ist und wun<strong>der</strong>barerweiselebendig bleibt. Bisin das größte Geheimnis hinein,das sich mit dem Wort Auferstehungverbindet.4


Diese Perspektive ist diakonischbetrachtet die Außensicht, wennwir als Helfende einen schwachenMenschen so sehen können, dassin ihm Gott selbst gegenwärtigbleibt und dass aus diesem Erkennendie Kraft zum weiterenHelfen erwächst. Durch einenPerspektivwechsel kann ich allerdingsauch mit meiner eigenenSchwäche in den Mittelpunkt desbiblischen Wortes rücken. Mit <strong>der</strong>eigenen Schwäche umzugehen, istnicht weniger herausfor<strong>der</strong>nd, alsmit <strong>der</strong> Schwäche <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en zuleben.Und da ist mit <strong>der</strong> Jahreslosungdie Zusage hörbar, dass ich mitdem Erkennen meiner eigenenGrenzen und Schwächen nichtalleine bin, son<strong>der</strong>n gerade dortsehr nahe bei Gott stehe, <strong>der</strong> sichdem Schwachsein und dem Leidenaussetzt. Dass daraus ungeahnteKräfte erwachsen können, lässtsich im Gespräch mit Menschenerfahren, die existentielle Tiefendurchlitten und durchlebt haben.„Meine Kraft ist in denSchwachen mächtig“ - dieseZusage führt ins Zentrum einer<strong>Diakonie</strong>, die sich vornimmt, niemandenund nichts aufzugeben.Deshalb lohnt es sich für alle,die diesem Anliegen <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong><strong>Diakonie</strong> verbunden sind,die Jahreslosung mit auf den Wegzu nehmen und in <strong>der</strong> eigenenSchwäche o<strong>der</strong> dem schwachenNächsten immer auch Gottes Gegenwartund seine Kraft zu entdecken.Ihr5


Entpflichtung und EinführungWachwechsel im theologischen Vorstandvon Sabine KallSeit dem 01.07.2011 ist PfarrerJörg Hohlweger theologischerVorstand <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong><strong>Diakonie</strong> als Nachfolger vonPfarrer Peter Iwand. In einemFestgottesdienst wurden am25. September 2011 die Entpflichtungdes alten und die Einführungdes neuen Vorstandsgefeiert.Präses Nikolaus Schnei<strong>der</strong>, <strong>der</strong>zwei Tage zuvor mit dem Papstzusammengetroffen war, kamnach Wülfrath, um Pfarrer PeterIwand in den Ruhestand zu verabschieden.Er wies auf dieSchwierigkeiten hin, als Vorstandeines diakonischen Unternehmensdie Balance zu halten zwischenwirtschaftlichen Notwendigkeitenund christlichem Anspruch: „Dakann man von beiden Seiten vomPferd fallen. Die Zahlen müssenstimmen, bisweilen vergisst mandabei das Evangelium.“Präses Nikolaus Schnei<strong>der</strong> verwiesauf die „Früchte des Dienstes“und darauf, dass Pfarrer PeterIwand seine Aufgaben sorgfältigund treu zur Ehre Gottes ausgeführthabe.Präses Nikolaus Schnei<strong>der</strong>,Pfarrer Jörg Hohlwegerund Pfarrer Peter Iwand (v. li.)nach dem Festgottesdienst.6


Bei <strong>der</strong> Amtseinführung vonPfarrer Jörg Hohlweger sprachPräses Nikolaus Schnei<strong>der</strong> überdie <strong>Diakonie</strong> als Ausdruck <strong>der</strong>Liebe Gottes. Er unterstrich dieZusammengehörigkeit von Kircheund <strong>Diakonie</strong>. Außerdem appellierteer an die Gemeinde, denBlick auf das zu richten, „wasklappt“. „Wir müssen nicht allesretten. Wir können uns auch mitunseren Grenzen in den Dienstdes Herrn stellen.“Bei <strong>der</strong> Einführung wandte sich<strong>der</strong> Präses an die Mitglie<strong>der</strong> desAufsichtsrates und an die Mitarbeiter:„Seid Ihr bereit, PfarrerHohlweger in seinem Dienst alstheologischer Vorsteher anzunehmen,wollt Ihr ihn dabeiunterstützen und ermutigen undversprecht Ihr, mit ihm zusammendem Aufbau <strong>der</strong> Kirche zudienen?“ Die Antwort lauteteklar und deutlich: „Ja, mitGottes Hilfe.“Pfarrer Jörg Hohlweger wähltefür seine Predigt ein diakonischesThema: Die Heilung eines Aussätzigen(siehe Kasten). Eine mo<strong>der</strong>nediakonische Geschichte miteiner Art Resozialisierung mit „Evaluation“,denn <strong>der</strong> Geheilte solltesich dem Priester zeigen zur Überprüfung.In dieser Geschichte bahntesich die gute Kunde ihren Weg.Im Hinblick auf heutige Bedingungenmüsse die Erfolgsmeldungweiter getragen werden „das, waswirklich stimmt, keine Mogelpackung“,betonte Jörg Hohlweger.Aber wäre <strong>Diakonie</strong> damitbeschrieben, perfekte Hilfe zu leisten?Für Pfarrer Jörg Hohlwegerheißt es ebenso davon zu erzählen,dass diese Hilfe Gottes Willenentspricht und aus Kreuz undAuferstehung Jesu die Kraft zubeziehen, auch in aussichtslosenSituationen nichts und niemandenaufzugeben.Der Gottesdienst wurde musikalischgerahmt von Chorklängenund Beiträgen des Posaunenchorsdes CVJM Katernberg. Familien,Freunde und Weggefährten konntendie Einführung und Verabschiedunglive miterleben. Da in<strong>der</strong> Kirche aber nur rund 200Personen Platz finden, wurde <strong>der</strong>Gottesdienst per Video in denGemeindesaal übertragen.Nach dem Gottesdienst wurde miteinem gemeinsamen Mittagessenim Kaffee& Kunst gefeiert, bis<strong>der</strong> Tag mit vielen launigen undfreundlichen Grußworten ausklang.Markus 1:40-45Die Heilung eines AussätzigenUnd es kommt ein Aussätziger zuihm, bittet ihn und kniet vor ihmnie<strong>der</strong> und spricht zu ihm: Wenndu willst, kannst du mich reinigen.Jesus aber, innerlich bewegt,streckte die Hand aus, rührte ihnan und spricht zu ihm: Ich will;sei gereinigt. Und während erredete, wich alsbald <strong>der</strong> Aussatzvon ihm, und er war gereinigt.Und er bedrohte ihn und schickteihn alsbald fort und spricht zuihm: Siehe zu, sage niemandenetwas; son<strong>der</strong>n gehe hin, zeigedich dem Priester und opfere fürdeine Reinigung, was Mosesgeboten hat, ihnen zu einemZeugnis.Er aber ging weg und fing an,es viel kundzumachen und dieSache auszubreiten, so daß ernicht mehr öffentlich in die Stadtgehen konnte; son<strong>der</strong>n er wardraußen in öden Örtern, und siekamen von allen Seiten zu ihm.7


Einsichten und AusblickePfarrer Jörg Hohlweger persönlichvon Sabine KallIm Juli 2011 hat Pfarrer JörgHohlweger, 52 Jahre, sein Amtals theologischer Vorstand angetreten.Wer ist dieser Mensch?Welche Erfahrung bringt er mit,was treibt ihn an?Nach einem kurzen Ausflug indas Informatikstudium wechselteJörg Hohlweger in die Theologie.„Das war eine Lebensentscheidung.Über Taizé kam ich zur kirchlichenJugend- und Gemeindearbeit undwar fasziniert von <strong>der</strong> Gemeinschaft,die ich da erfahren habe“,sagt Jörg Hohlweger. „Ich bin ineine neue Sphäre eingetaucht.“Seinen Wunschberuf hatte er seitdem klar vor Augen: Gemeindepfarrer.Schon während des Studiumsgründete er eine Familie, seineSöhne sind heute 25 und 29 Jahrealt, seine Tochter ist 14.Beruflich folgte nach Vikariat undHilfsdienst 1989 eine Pfarrstelle inDüsseldorf. „Das war eine lebendigeund experimentierfreudigeGemeinde mit engagierterJugend- und Seniorenarbeit.“Er war Mitbegrün<strong>der</strong> einer <strong>der</strong>ersten Hospizvereine und suchteengen Kontakt zu den Gemeindemitglie<strong>der</strong>n.„Ich habe den Acker<strong>der</strong> Gemeinde gepflügt“, meintJörg Hohlweger schmunzelnd,denn sein Ehrgeiz bestand damalsdarin, möglichst viele Menschendurch Hausbesuche kennenzulernen.Nach zehn Jahren wechselte eraus <strong>der</strong> eher bürgerlich geprägtenGemeinde in Düsseldorf nachRheindorf-Nord, einem sozialenBrennpunkt in Leverkusen.„Hier existiert ein hohes Problempotential,deshalb waren stärkerdiakonische Ansätze in <strong>der</strong> Gemeindearbeitgefragt.“ Das hießbeispielsweise die Trägerschaft vonOffenen-Ganztags-Schulen zuübernehmen, För<strong>der</strong>vereine zugründen o<strong>der</strong> das Projekt „SozialeStadt“ mit zu gestalten.Gleichzeitig galt es, Bauprojektezu managen - zwei marode Gemeindezentrenmussten verkauftwerden, um finanzielle Mittel fürden Neubau eines gemeinsamenZentrums zu generieren, das 2006eingeweiht wurde.Da das Grundstück in Rheindorfkeinen Friedhof vorsah, suchte dieGemeinde nach einer Lösung fürdie letzte Ruhestätte. In denGlockenturm <strong>der</strong> Kirche wurde einKolumbarium, also eine Urnenwandmit einer kleinen Kapelleintegriert - eine pragmatische undkreative Antwort auf die Verän<strong>der</strong>ungenin <strong>der</strong> Bestattungskultur„als eine Alternative unter vielenBestattungsformen“, betont JörgHohlweger.Parallel zu seiner Tätigkeit absolvierteJörg Hohlweger den MasterstudiengangSozialmanagementan <strong>der</strong> Universität Bonn und setzteverschiedene Managementprojektein die Praxis um. Dass dazuKnowhow in Verwaltung undGeschäftsführung zählt, liegt auf<strong>der</strong> Hand.Nach über zehn Jahren in Rheindorfstellte sich erneut die Fragenach weiteren, spannenden Aufgaben.„Mit 52 Jahren ist einguter Zeitpunkt für einen Wechselgekommen, außerdem passtmeine Kompetenzentwicklungzum Profil <strong>der</strong> Vorstandstätigkeitin <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>.“8


Es fiel ihm zwar nicht leicht, dieGemeinde in Rheindorf zu verlassen.„Mich reizt aber dieVerbindung von mo<strong>der</strong>nemManagement mit kirchlichenGrundlagen - genau diesenSpagat umzusetzen, finde ichspannend.“Als positiv habe er die Offenheitin den bisherigen Gesprächenerlebt. Dass Konferenzen in <strong>der</strong>BDA selbstverständlich mit einemgeistlichen Impuls beginnen, freutihn als Pfarrer beson<strong>der</strong>s. Und dieAussicht von seinem Büro auf dieKirche ist für ihn ein Zeichen seinerÜberzeugung: „Meine Wurzelnhabe ich in <strong>der</strong> Kirche, sie ist dieKlammer, auch wenn es darumgeht, wie die Marktfähigkeit einesUnternehmens gesichert werdenkann.“Einen Intensivkurs im Kennenlernen<strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>hat Jörg Hohlweger bereits absolviert.„Ich war sehr bewegt vonden multiplen Problemlagen <strong>der</strong>Klienten“, berichtet Hohlweger.Begeistert äußert er sich über diequalifizierte und überaus motivierteArbeit, die die Beschäftigtenfür die Klienten leisten.„Natürlich habe ich Hinweise aufverbesserungsfähige äußereRahmenbedingungen erhalten.Vor diesem Hintergrund leuchtetdann die Motivation beson<strong>der</strong>shell.“An vielen Stellen sei es gelungen,die Einrichtung in den Stadtteil,in das Gemeinwesen zu verankern.Die Vernetzung im Sozialraum seifür die Klienten immens wichtig.Es gelte, diese Wege weiterzuentwickelnund die Mitarbeiter dabeizu unterstützen.Ein Willkommensgruß von Gerda Roggefür Pfarrer Jörg Hohlweger: ein Ginkgo-Bäumchen.Über die eigenen Einrichtungenhinaus besuchte Jörg HohlwegerEntscheidungsträger aus Politikund Kirche: Dezernenten, Bürgermeister,Superintendenten o<strong>der</strong>auch Vorstände an<strong>der</strong>er diakonischerWerke.„Insgesamt habe ich sehr positiveRückmeldungen erhalten. DasAnsehen <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>ist gut, die Arbeit wird wertgeschätzt.Die Bereitschaft zumGespräch und zur Kooperation istauf jeden Fall vorhanden.“9


Vorwürfe <strong>der</strong> ehemaligen Heimkin<strong>der</strong>:Wissenschaftliche Aufarbeitung durch die Evangelische Fachhochschule Bochumvon Pfarrer Peter Iwand, bis Juni 2011 Vorstand <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>Im <strong>Freundesbrief</strong> 2011haben wir von ehemaligenHeimkin<strong>der</strong>n aus Bensbergberichtet, die im„Gut an <strong>der</strong> Linde“ bzw.im „Kin<strong>der</strong>heim Moitzfeld“gelebt haben. Bei einemersten Treffen schil<strong>der</strong>tensie Misshandlungen undMissbrauch, die sie dorterleiden mussten. Das solltewissenschaftlich aufgearbeitetwerden, um ein Gesamtbildvon den Entwicklungenund Zuständen entstehenzu lassen. EinAngebot zur Aufarbeitungmussten wir wegen des sehrhohen Preises ablehnen.Eine an<strong>der</strong>e Wissenschaftlerinzog ihre Gesprächsbereitschaftzurück, weil sieim Vorfeld von <strong>der</strong> kleinenGruppe Ehemaliger in diffamieren<strong>der</strong>Weise angegriffenwurde und keineChance für eine fruchtbareZusammenarbeit sah.Der Runde Tisch Heimerziehung<strong>der</strong> 50er und 60er Jahre unterAntje Volmer hatte nach zweijährigerZeit <strong>der</strong> Aufarbeitung imDezember seine Empfehlungenveröffentlicht, wie auf die zum Teilbedrückende und beschämendeHeimwirklichkeit zu reagieren sei.Zur Finanzierung von Hilfen fürehemalige Heimkin<strong>der</strong> und eineReihe weiterer Maßnahmen schlug<strong>der</strong> Runde Tisch vor, einen Fondseinzurichten. Insgesamt sollenKirchen, <strong>Diakonie</strong> und Caritas,Bund und Län<strong>der</strong> 120 MillionenEuro dort einzahlen. Direkt o<strong>der</strong>indirekt wird auch die Bergische<strong>Diakonie</strong> dazu einen Beitrag leisten.Die Heimkin<strong>der</strong> können, soist es vorgeschlagen, einen Antragauf den Ausgleich von Schädenan Leib und Seele stellen, die ausihrer Zeit im Heim stammen.Bund und Län<strong>der</strong> stimmengegenwärtig noch ab, ob sie sichan dem Fonds beteiligen. VieleEinzelfragen zur Umsetzung undAbwicklung warten noch darauf,geregelt zu werden. Das dauert -lei<strong>der</strong>.Im ersten Quartal 2011 führtenwir Gespräche mit einigen ehemaligenKin<strong>der</strong>n aus den Kin<strong>der</strong>heimenin Bensberg, die dazu einenRechtsanwalt mitgebracht hatten.Trotz engagierter Gesprächsleitungdurch den LandtagsabgeordnetenMarc Ratajczak kamen wirnicht weiter.10


For<strong>der</strong>ungen nach Entschädigungszahlungenin Höhe von25.- Euro pro Tag für alle Heimkin<strong>der</strong>ab Kriegsende bis 1979und Ermittlung aktueller AdressenEhemaliger aus den BensbergerHäusern lehnen wir ab.Die Gründe: längst nicht alleHeimkin<strong>der</strong> haben erniedrigende,entwürdigende und auch indamaliger Zeit strafbare Handlungengegen sich erlebt.Adressen ermitteln wir nicht,weil viele Ehemalige ihren Partnernund Kin<strong>der</strong>n aus unterschiedlichenGründen ihre Heimzeitverschweigen o<strong>der</strong> diesesKapitel für sich abgeschlossenhaben. Sie sollen selbst entscheiden,ob sie zu uns, <strong>der</strong>Bensberger Gruppe o<strong>der</strong> auchBeauftragten von Kirche und<strong>Diakonie</strong> Kontakt aufnehmen.Das Thema Gewalt undMissbrauch in Heimen, Schulen,Internaten o<strong>der</strong> Sportvereinen hatzu Recht eine große Öffentlichkeitgefunden. Wer in diesemZusammenhang Ansprechpartnersucht, stochert nicht im Nebel.Auch die Anschrift <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong><strong>Diakonie</strong> lässt sich leicht ermitteln.Verständlicherweise for<strong>der</strong>n dieHeimkin<strong>der</strong> auch den Nachweisüber den Verbleib ihrer Heimakten.Sie glauben uns aber nicht,dass in den 80er bzw. 90er Jahrenzahlreiche Personenakten ausPlatzmangel vernichtet wordensind; nur die Deckblätter mitAngaben zur Heimaufnahme undEntlassung wurden aufbewahrt,aber selbst diese nicht lückenlos.Wie schon berichtet, haben zweiEhemalige intensiv Einsicht nehmenkönnen in die wenigenDokumente, die sich in unseremArchiv bzw. dem des Landesjugendamtesbefinden. Es ist zuhoffen, dass bei weiteren Archivarbeitenhier und da noch einDokument entdeckt wird, das z. B.falsch eingeordnet war.Die Atmosphäre dieser beidenGespräche war auf Seiten <strong>der</strong> ehemaligenHeimkin<strong>der</strong> geprägt vonEnttäuschung, Wut und mehr alsheftigen Vorwürfen gegen uns.11


12So sieht die Fassade des ehemaligen Kin<strong>der</strong>heims „Gut an <strong>der</strong> Linde”heute aus. Das Heim wurde 1979 geschlossen.


An <strong>der</strong> ersten Zusammenkunftim Januar nahm auch ProfessorinDr. Carola Kuhlmann teil. Sie istErziehungswissenschaftlerin undforscht und lehrt an <strong>der</strong> EvangelischenFachhochschule Bochum.Einer ihrer Forschungsschwerpunkteist die Heimerziehung.Zu ihren zahlreichen Veröffentlichungengehört das 2008 erschieneneBuch „So erzieht man keinenMenschen - Lebens- und Berufserinnerungenaus <strong>der</strong> Heimerziehung<strong>der</strong> 50er und 60er Jahre“.Unterstützt von dem wissenschaftlichenMitarbeiter SteffenPfannschmidt hat sie ab Juni dieAufgabe übernommen, ausDokumenten und Interviews einBild von <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong>Heimwirklichkeit in Bensberg zurekonstruieren und es in einenZusammenhang mit <strong>der</strong> Entwicklung<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe<strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>,vormals Bergisches Diakonissenmutterhaus,zu bringen sowie vergleichendeForschung zu an<strong>der</strong>enMissbrauchs- und Misshandlungsvorwürfenin <strong>der</strong> früheren Heimerziehunganzustellen.Die Bensberger Gruppe hat sichzunächst strikt gegen die Aufarbeitungdurch Frau Prof. Kuhlmannausgesprochen und jeglicheZusammenarbeit abgelehnt. DerEinladung zu einem Gespräch mit<strong>der</strong> Hochschulleitung ist sie jedochgefolgt. Es bleibt zu hoffen,dass die Vorbehalte an Schärfeverlieren.Frau Prof. Kuhlmann hat zugesichert,Dokumente zur Person <strong>der</strong>Bensberger Heimkin<strong>der</strong> nicht inihre Arbeit einzubeziehen.Wir sind überzeugt, mit FrauProf. Kuhlmann eine ebenso kompetentewie einfühlsame Wissenschaftleringefunden zu haben, dieeinen kritischen und differenziertenEinblick in die Heimerziehungunserer Einrichtungen, natürlichbeson<strong>der</strong>s in die Bensberger,gewährt.Hin und wie<strong>der</strong> melden sich auchehemalige Heimkin<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>enEinrichtungen. Manchen gehtes nur um Nachweise ihres Heimaufenthaltesz. B. für Rentenfragen.An<strong>der</strong>e suchen das Gespräch,kommen nach Oberdüssel, um dasHaus und die Umgebung zu sehen,in <strong>der</strong> sie lebten und berichtenvon ihren Erfahrungen. Auch dagibt es Schil<strong>der</strong>ungen, die Kopfschüttelnund Empörung verursachen.Manche haben die Zeit inbester Erinnerung und bewertensie als echte Brücke ins Leben.Viele besuchen die Jahresfesteund freuen sich, ihre Erzieher undLehrer wie<strong>der</strong>zutreffen, auch dieinzwischen pensionierten.Die meisten halten es wohl wieSchüler mit <strong>der</strong> Schule: Man hatsie besucht, sie war wichtig, abersie ist jetzt nur noch ein StückVergangenheit, die zu einemgehört, ohne dass man sie nochspürt.Ansprechpartnerin für ehemaligeHeimkin<strong>der</strong>, die nachlangen Jahren einen Kontaktsuchen, ist Sabine Kall,Unternehmenskommunikation,Telefon (0202) 27 29-474.E-Mail: sabine.kall@bergische-diakonie.de13


Wirtschaftliche Situation <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>Konsolidierung und Weiterentwicklungvon Gerhard Schönberg, Vorstand <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>Der Konzernabschluss 2010 fürden Unternehmensverbund <strong>der</strong><strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> (BDA)umfasst folgende Unternehmen:• BDB Bergische <strong>Diakonie</strong>Betriebsgesellschaft gGmbH• MCS Managed CareService GmbH• MCC Managed CareCleaning GmbH(60%ige Tochtergesellschaft)• EPT Evangelisches Pflegeteam<strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong><strong>Aprath</strong> gGmbH• SPZ SozialtherapeutischesZentrum Wuppertal gGmbH• IFD IntegrationsfachdienstWuppertal gGmbH(100%ige Tochtergesellschaft)• BPR Bergische AltenundPflegeeinrichtungen <strong>der</strong><strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> und<strong>der</strong> Stadt Remscheid gGmbH(51%ige Tochtergesellschaft)• Wendepunkt - WuppertalerKrisendienst gGmbH(12,5%ige Tochtergesellschaft<strong>der</strong> BDA und 12,5%igeTochtergesellschaft des SPZ)Der Unternehmensverbund istgeprägt durch die drei großenGesellschaften: BDB, MCS undBPR. Sie erwirtschaften alleinebereits einen Umsatz in Höhe vonrund 67 Mio. Euro (unkonsolidiert).Der gesamte Unternehmensverbun<strong>der</strong>zielte einen Umsatzin Höhe von rund 75 Mio.Euro (unkonsolidiert).Dieser Konzernumsatz wurde vondurchschnittlich 1450 Mitarbeitendenerwirtschaftet. Dies sindetwa 50 Mitarbeitende mehr alsim Vorjahr, allerdings bezogen aufdie Vollbeschäftigtenanzahl voncirca 977 Mitarbeitern etwa zweiMitarbeitende weniger als imVorjahr.Die Umsatzsteigerung im Vergleichzum Vorjahr beträgt rund5,5 Mio. Euro und ist im Wesentlichenauf eine Belegungssteigerungim Altenhilfebereich undeine Steigerung bei den Entgeltenzurückzuführen. Lei<strong>der</strong> konnte diepositive Umsatzentwicklung nichtin eine Steigerung des Ergebnissesüberführt werden.Der Unternehmensverbundschließt mit einem Jahresfehlbetragfür das Geschäftsjahr 2010in Höhe von 0,26 Mio. Euro ab.Zurückzuführen ist dieser Verlustin erster Linie auf einen höher alserwartet ausgefallenen Rückstellungsbedarfim Altersteilzeitbereichsowie auf einen ebensounerwartet hoch ausgefallenenVerlust bei <strong>der</strong> Alten- und PflegeeinrichtungHeiligenhaus, die zumJahresbeginn übernommen wurde.Da <strong>der</strong> jährliche Rückstellungsbedarfim Altersteilzeitbereich nunmehrseinen Höhepunkt überschrittenhat und die PflegeeinrichtungHeiligenhaus restrukturiertwurde - soweit dies in <strong>der</strong>Übergangssituation möglich war -gehen wir in den folgendenJahren von positiven Ergebnissenin <strong>der</strong> Betriebsgesellschaft aus.Der operative Bereich des Unternehmensverbundeswäre damitweitestgehend restrukturiert undkonsolidiert.14


Da <strong>der</strong> Verein, die Bergische<strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>, als Besitzgesellschaftund damit Vermieterin <strong>der</strong>Immobilien an die BDB in denFolgejahren gezwungen ist, großeAltimmobilien im Bereich <strong>der</strong>Altenhilfe zu sanieren, werdenzwar die operativ tätigen Verbundunternehmenpositive Ergebnisseerzielen, <strong>der</strong> Verein hingegennicht, so dass in <strong>der</strong> Summe einnegatives Konzernergebnis zumindestfür 2011 zu erwarten ist.Die zur Sanierung erfor<strong>der</strong>lichenMittel, bei denen es sich ausschließlichum Eigenkapital handelt,sind allerdings gut angelegt.Sie sichern eine weiterhin hoheBelegung in den EinrichtungenMonheim-Kirchstraße und Haus-Karl-Heinersdorff auf demGelände in Wülfrath-Oberdüssel.Neben diesen, die Gewinn- undVerlustrechnung des Vereinsbetreffenden Maßnahmen, sind wirzur Sicherstellung eines weiterhinerfolgreichen Marktauftritts inallen unseren Kernbereichen mitzahlreichen kleineren und größerenProjekten im Investivbereichbeschäftigt.Gerhard Schönberg ist Diplom-Ökonomund Vorstand <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>.Zu erwähnen sind hier insbeson<strong>der</strong>eund stellvertretend für diezahlreichen kleineren Maßnahmen<strong>der</strong> Neubau einer Tagesklinik undeiner Mädchenwohngruppe alsErweiterung bzw. Ersatzneubauim Bereich des Heilpädagogisch-Psychotherapeutischen-Zentrums(HPZ) und <strong>der</strong> Zukauf einerGroßimmobilie im WuppertalerStadtzentrum mit angrenzendemBaugrundstück für den SozialtherapeutischenVerbund (SthV),also im ehemaligen „BDA-Stammland“.In <strong>der</strong> umzubauenden Bestandsimmobilie(ca. 4.300 m²Geschossfläche) werden Teile desSthV und <strong>der</strong> IFD, die zurzeit inangemieteten Gebäuden untergebrachtsind, zusammengezogen.Auf weiteren Etagen wird dasebenfalls neu entstandene Bildungszentrum<strong>der</strong> Unternehmensgruppeseinen Platz finden.Auf dem Vereinsgelände inWülfrath wird <strong>der</strong> nach Teilabrissverbliebene Gebäudeteil des ehemaligenAlten- und PflegeheimsHaus-Luise-von-<strong>der</strong>-Heyden dieBereichszentrale des Kin<strong>der</strong>- undJugendhilfe-Verbundes (KJHV).Die umfangreichen Erdarbeitenauf dem Gelände tragen zu einerTerrassierung und einer damitverbundenen besseren Nutzbarkeitdes Geländes bei. Ein für allespürbarer Vorteil werden die nachFertigstellung zur Verfügung stehendenKfz-Parkflächen sein.Als ersten baulichen Schritt hin zueiner mehr prozessorientiertenVerwaltungsstruktur des Unternehmensverbundesist <strong>der</strong> Umbau<strong>der</strong> ehemaligen Schwesternetagein Haus-Karl-Heinersdorff in eineBüroeinheit zu sehen. Hier wirdnoch im Jahr 2011 die zentraleBewohnerverwaltung desAltenhilfe-Verbundes ihre Arbeitaufnehmen. Ziel ist es, die gesamteKlientenverwaltung - soweit ausfachlicher Sicht möglich - prozessorientierterzu organisieren.15


Aktionen, Feste und Feierlichkeiten...Impressionen aus <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>Bissig, heiter und tiefsinnig:das Kabarett Lichtwechsel.Ein Abschiedsgeschenkvon den Kin<strong>der</strong>n: die Kirchein vielen Variationen.Das Kaffee+Kunst bieteteinen angemessenenRahmen für Feiern.Die MCS bereitete einFestmahl zur Verabschiedungvon Pfarrer Peter Iwandund Einführung vonPfarrer Jörg Hohlweger.Ein stimmgewaltiger Auftritt imCafé Dröppelminna: die Young Voicesaus Wülfrath.16


Bitte vormerken:APRATH -Das Fest im GrünenUnser Jahresfest <strong>2012</strong>findet am Sonntag,den 10. Juni <strong>2012</strong> statt!Clownsmit Kunststückchen-<strong>der</strong> Rennerfür die Kin<strong>der</strong>.• Festgottesdienstum 11.00 Uhr• Festbeginnum 12.00 UhrAndalusisches Feuerbeim Jahresfest.Kronenkreuzverleihung 2011Pfarrer Peter Iwand hat an sechs Mitarbeitende <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> das GoldeneKronenkreuz verliehen. Das Kronenkreuz wird an Menschen, die 25 Jahre als „treue, ehren- o<strong>der</strong>hauptamtliche Mitarbeiter im diakonischen Bereich" mitgewirkt haben bzw. an Mitarbeitende, die nachmindestens 15 Jahren diakonischer Tätigkeit in den Ruhestand treten, als Zeichen des Dankes verliehen.Auf dem Foto von links: Antje Baumann, Ursula Klückmann (Mitarbeitervertretung), Marion Stein,Pfarrer Peter Iwand, Roman Misko, Dirk Piller, Henriette Vogel. Es fehlte Margitta Kranz-Schröer.17


Bildungszentrum schnürt KomplettpaketAus-, Fort- und Weiterbildung mit Studiumvon Sabine Kall„Die Referenten <strong>der</strong>Personalabteilung betreuenin enger Zusammenarbeitmit den jeweiligenVorgesetzten in denBereichen die Mitarbeiterdes Unternehmensverbundes.Durch denstetigen Austausch vonInformationen haben wireine Art Brücke in diePersonalabteilung hineinund umgekehrt geschaffen“,erläutert NorbertVoigt, BereichsleiterPersonalwesen.Das Ziel: berufsbegleitende Weiterbildungim eigenen Unternehmen.Ziel sei, frühzeitig zu erkennen,wo Personalengpässe entstehenkönnten, um mit Personalentwicklung,Aus-, Fort- und Weiterbildunggegenzusteuern.Beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungenstellen nach Norbert Voigt dabei<strong>der</strong> zu erwartende Arbeitskräftemangelund <strong>der</strong> demographischeWandel <strong>der</strong> Bevölkerung dar.Eine Antwort darauf: eine engeKooperation mit dem Fachseminarfür Altenpflege in Wuppertal.„Dies eröffnet Mitarbeitern in <strong>der</strong>Altenpflege die Möglichkeit, sichberufsbegleitend im eigenenUnternehmen zum examiniertenAltenpfleger weiterzubilden“, soNorbert Voigt.Der Gewinn für die Beschäftigtenund für die Bergische <strong>Diakonie</strong>:Die Mitarbeiter können sichberuflich weiterentwickeln undsorgen damit en passant für ihreArbeitsplatzsicherheit, die Bergische<strong>Diakonie</strong> hat wenigerSorgen wegen des Fachkräftemangels.Ein mo<strong>der</strong>nes Unternehmen solltenach Ansicht von Norbert Voigtnicht an dieser Stelle mit seinenAus-, Fort- und Weiterbildungsaktivitätenaufhören.Deshalb wird es in Kooperationmit <strong>der</strong> Steinbeis-Akademie inBerlin die Möglichkeit zu einemBachelor-Studium geben. Es richtetsich an Mitarbeiter und auchexterne Interessenten.Angeboten werden:• Personalmanagement inBehörden und Einrichtungen• Betreuung und Vormundschaft• KommunalesFinanzmanagementDer Startschuss für die Kooperationfiel im Frühjahr diesesJahres. Damit hat das Bildungszentrumein Komplettpaket geschnürt,das individuelle Voraussetzungenberücksichtigt undmo<strong>der</strong>ne Bildungskonzepte sinnvollmit dem Praxistransfer verknüpft.18


Prof. Dr. Bärbel Held, wissenschaftlicheLeiterin <strong>der</strong> Akademiefür öffentliche Verwaltung undRecht sowie Institutsleiterin desInstitute of Economics <strong>der</strong>Steinbeis-Hochschule Berlin,erläutert die Rahmenbedingungen<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit demBildungszentrum.Die Steinbeis-Hochschule ist einestaatlich anerkannte, private, wissenschaftlicheHochschule mitdem Status einer Universität. Siebietet Bachelor- und Masterstudiengängeund die Promotion alsProjekt-Kompetenz-Studium an.„Zur Kooperation kam es überden persönlichen Kontakt zuHerrn Voigt bei einer Veranstaltung,bei <strong>der</strong> er einen Vortraghielt über die <strong>Diakonie</strong>, Personalentwicklung,Personalmanagementund berichtete von <strong>der</strong> Weiterbildungseinrichtung.Da habe ichihn einfach angesprochen, wirhaben Ideen abgestimmt und dieKooperation vereinbart.Unser Ziel ist, unseren Bekanntheitsgradauszubauen und dasberufsbegleitende Studium überallin Deutschland anzubieten.Die Studierenden können nachdem Berliner Hochschulgesetzohne Abitur und Fachhochschulreifezugelassen werden. Sie benötigeneine Berufsausbildungund drei Jahre Berufserfahrung indiesem Beruf. Das geht noch nichtüberall in Deutschland.Das berufsintegrierte Studiumermöglicht wenig Präsenz (in dreiJahren nur ca. 90 Anwesenheitstage)ohne aber ein Fernstudiumzu sein. Es wird ein Projekt aus<strong>der</strong> Praxis des Studierenden in dasStudium integriert, <strong>der</strong> Studenterhält dazu einen persönlichenMentor aus <strong>der</strong> Steinbeis-Hochschule.Prof. Dr. Bärbel Heldvon <strong>der</strong> Steinbeis-Hochschule.Das Projekt bearbeitet <strong>der</strong> Studentdann anhand einer Studienarbeit,einer Projektstudienarbeit und <strong>der</strong>Bachelorarbeit. Dadurch kann <strong>der</strong>Student unmittelbar in <strong>der</strong>Theorie erworbene Kenntnissedirekt (und nicht erst drei Jahrespäter) in die Praxis integrierenund immer wie<strong>der</strong>Fragestellungen aus <strong>der</strong> Praxis insStudium mit hineinbringen. Diekleine Gruppengröße und dieindividuelle Betreuung kommenden Studierenden zugute. Wer inWuppertal wohnt, spart sich dieFahrt nach Berlin.“19


Individuelle Wünsche achten,auf unterschiedliche Bedarfe reagierenvon Sabine Kall„Bei allem, was wir tun, habenwir in erster Linie das Wohl <strong>der</strong>Bewohner im Blick“, unterstreichtGerhard Schönberg, Vorstand <strong>der</strong><strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> und Bereichsleiterdes Altenhilfe-Verbunds.„Zeitgemäße Personaleinsatzplanunghilft zum Beispiel, dieBeschäftigten so einzusetzen, dassdie Bewohner ein Höchstmaß anIndividualität bewahren können.“Das heißt dann beispielsweise,den Dienstplan so zu gestalten,dass ein Langschläfer nicht frühaufstehen muss.Für die Mitarbeiter birgt es dieChance auf eine geregelte undplanbare Freizeit. „Eine mitarbeiterfreundlicheAusgestaltung <strong>der</strong>Dienstzeiten führt zu höhererMitarbeiterzufriedenheit“, versichertGerhard Schönberg. Undwenn das Klima insgesamt positivist, kommt das auch den Bewohnernzugute.VergleichbareGrundstrukturDie Personaleinsatzplanungberücksichtigt die Eigenheiten <strong>der</strong>jeweiligen Einrichtung - nichtimmer ganz einfach, denn selbstFaktoren, wie die verschiedenenPflegestufen o<strong>der</strong> die Aufteilung<strong>der</strong> Räume, können abweichendeZeitbedarfe hervorbringen.Wenn die Atmosphäre im Haus gut ist,kommt das auch den Bewohnern zugute.„Es ist hilfreich, dass unsereBeschäftigten in allen Einrichtungeneine bestimmte Grundstrukturvorfinden, um vergleichbareArbeitsbedingungen zuschaffen“, so Schönberg. Dass sichvergleichbare Grundstrukturenbewähren, zeigt sich auch darin,dass die Qualität <strong>der</strong> Einrichtungen,die in den Transparenzberichtenbenotet wird, nahe beieinan<strong>der</strong>liegt. In den Einrichtungen<strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> variiertendie Noten zwischen 1,1 und 1,7.(Siehe Bericht „Bestnoten…“im Kasten, S. 23)20


Einbindung indas GemeinwesenGerhard Schönberg sieht in <strong>der</strong>Vernetzung vor Ort, im Gemeinwesen,in <strong>der</strong> Nachbarschaft undin <strong>der</strong> Kirchengemeinde eine weitere,wichtige Aufgabe. „UnsereEinrichtungen sollen sich alsQuartierszentren etablieren.Veranstaltungen sind für alleBürger offen, damit mehr Lebendigkeitund Normalität ins Hauseinzieht. Die Gemeindepfarrer/-innen, die unsere Gottesdiensteabhalten sind herzlich willkommen,genauso wie zum Beispieldie Frauenhilfen. Wir wünschenuns für unsere Bewohner Teilhabeam gesellschaftlichen Leben undsind jedem dankbar, <strong>der</strong> dabeihilft.“In einigen Einrichtungen soll mitöffentlichen Cafés dafür gesorgtwerden, dass Impulse von außenin die Einrichtung kommen.So ist das Café Dröppelminna inWülfrath-Oberdüssel mittlerweileein zentraler Treffpunkt für Besucherund Mitarbeiter.Das Café und die gute Einbindungin die KirchengemeindeDüssel tragen zum regen Austauschbei, genauso, wie die Kooperationmit dem SozialtherapeutischenVerbund und dem Kin<strong>der</strong>- undJugendhilfe-Verbund. EinHighlight ist hier das KIOTO-Projekt. (siehe Bericht auf S.24)Kulturelle Veranstaltungin den Cafés stehen allen offen.21


DifferenzierteHilfsangeboteDie Bergische <strong>Diakonie</strong> bietetzwar schwerpunktmäßig stationäreVersorgung an, verstärkt in denBlick genommen werden aberauch verschiedene Bedarfe vonMenschen, die Hilfe benötigen.So wurde in <strong>der</strong> Wülfrather EinrichtungHaus-Luise-von-<strong>der</strong>-Heyden mit dem Café Rosengartenein Angebot etabliert, durchdas pflegende Angehörige eineAuszeit nehmen können. Ob dieAngehörigen die Zeit für einenFrisörbesuch o<strong>der</strong> für einenArzttermin nutzen - sie könnendie nie<strong>der</strong>schwelligen Angebotein <strong>der</strong> Einrichtung in Anspruchnehmen.Ganz ähnlich läuft es in <strong>der</strong>Tagespflege, die sich starkerNachfrage erfreut. „Wir habenerkannt, dass es ein breitesSpektrum an Hilfen geben muss,um den individuellen BedürfnissenRechnung zu tragen“, sagtGerhard Schönberg.Im neu gebauten Haus in Heiligenhauswird es zudem achtWohnplätze für dementiell verän<strong>der</strong>teMenschen geben, die vomDiakonischen Werk im KirchenkreisNie<strong>der</strong>berg betreut werden.Zusätzlich werden auch hier eineTagespflege und Service-Wohnenangeboten. Darüber hinaus bemühtsich die Bergische <strong>Diakonie</strong> umdie Versorgung mit Spezialangeboten,wie zum Beispiel fürSchlaganfallpatienten im ambulantenBereich.„Gerade die neuen Häuser verfügenauch architektonisch überdie Möglichkeit, den unterschiedlichenWünschen gerecht zuwerden“, so Gerhard Schönberg.Die Tagespflege wirdsehr gut angenommen.22


Bestnoten imAltenhilfe-Verbund undSozialtherapeutischenVerbundvon Gerhard SchönbergIm Juni 2009 wurde entsprechend<strong>der</strong> Transparenzvereinbarung bundesweitein neues Prüfungsinstrumentin <strong>der</strong> Pflege eingeführt. In<strong>der</strong> wissenschaftlichen Debatte istbis heute nicht klar, ob diesesSystem <strong>der</strong> Pflegenoten dieQualität von Pflegeleistungen hinreichendüberprüfen kann.Diese Auffassung vertritt auchunser Dachverband, die <strong>Diakonie</strong>Rheinland-Westfalen-Lippe, undbeteiligt sich rege an <strong>der</strong> kontroversgeführten Diskussion.Die Geschäftsführung <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong><strong>Diakonie</strong> hat sich 2009zusammen mit ihren Leitungskräftenzum Ziel gesetzt, die vonden umstrittenen Transparenzvereinbarungenvorgegebenen Anfor<strong>der</strong>ungenzu erfüllen. Für dieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter- insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Pflege -bedeutet diese Entscheidungneben den ohnehin hohenErfor<strong>der</strong>nissen in <strong>der</strong> täglichenArbeit mit dem Bewohner einedeutliche Mehrleistung, gerade in<strong>der</strong> Dokumentation.In Zusammenarbeit mit unsererAbteilung Qualitätsentwicklung istes unseren Mitarbeitern vor Ortgelungen, in allen vollstationärenEinrichtungen überdurchschnittlicheNoten (das Spektrum umfasst„Sehr gut“ 1,0 bis „mangelhaft“5,0) zu erzielen.(Stand: November 2011)Hierfür gilt allen Beteiligtenmein ganz beson<strong>der</strong>er Dank!- Haus-Karl-Heinersdorff- Haus-Karl-HeinersdorffHausgemeinschaften- Haus-Otto-Ohl- <strong>Diakonie</strong>zentrum Monheim- Haus-Monheim- Haus-August-von-<strong>der</strong>-Twer- Haus-Luise-von-<strong>der</strong>-Heyden- Einrichtung Stock<strong>der</strong>-Stiftung- Haus Lennep- <strong>Diakonie</strong>zentrum Heiligenhaus- Zentrum für Pflegeund BetreuungWeitere Informationen:www.pflegelotse.de1,11,11,11,11,51,51,11,31,11,41,1In diese Pflegenoten fließen dieErgebnisse <strong>der</strong> stichprobenhaften,zufälligen Bewohnerbefragungdurch den Medizinischen Dienst<strong>der</strong> Krankenkassen nicht mit ein.Auch hier haben wir flächendeckendBestnoten erhalten.Haus-Karl-Heinersdorff 1,0Haus-Karl-HeinersdorffHausgemeinschaften 1,0Haus-Otto-Ohl1,0<strong>Diakonie</strong>zentrum Monheim 1,0Haus-Monheim1,0Haus-August-von-<strong>der</strong>-Twer 1,1Haus-Luise-von-<strong>der</strong>-Heyden 1,0Einrichtung Stock<strong>der</strong>-Stiftung 1,0Haus Lennep1,0<strong>Diakonie</strong>zentrum Heiligenhaus 1,0Zentrum für Pflege undBetreuung1,0Diesen hohen Standard, auchunter den sich ständig wandelndenBedingungen in <strong>der</strong> Sozialwirtschaftgemeinsam zu halten,ist unsere zukünftige Herausfor<strong>der</strong>ung,aber auch unser Ziel.23


Kin<strong>der</strong> im AltenheimEin generationsübergreifendes Musiktherapieprojektvon Cornelia Hessenberg, MusiktherapeutinIn <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>gibt es seit 17 Jahren ein generationsübergreifendesMusiktherapieprojekt.Hier treffensich demenziell verän<strong>der</strong>te alteMenschen und Kin<strong>der</strong> aus <strong>der</strong>Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatriewöchentlich zum gemeinsamenMusizieren.Die Begegnung von GroßelternundEnkelgeneration im Rahmendieses generationsübergreifendenMusikprojektes bietet Elemente<strong>der</strong> herkömmlichen Großfamilie,wie Kin<strong>der</strong> sie kaum noch kennenund alte Menschen oftmals nichtmehr haben. Beide Generationenzeigen ein großes, ganz natürlichesund spielerisches Bedürfnis,miteinan<strong>der</strong> Musik zu machen.Jung und Alt teilen wesentlicheLebensthemen miteinan<strong>der</strong>, wiedie Erfahrung, „krank bzw. an<strong>der</strong>szu sein“ o<strong>der</strong> „nicht mehr zu Hause,in <strong>der</strong> vertrauten Umgebung zuleben“.Cornelia Hessenberg (li.)und Dr. Wolfgang Schmid (re.)bei <strong>der</strong> Verleihung des Preisesin Berlin.Das gemeinsame Musizieren lädtzu einer Auseinan<strong>der</strong>setzung mitdiesen schwierigen und tabuisiertenThemen ein und trägt dazubei, dass sich <strong>der</strong> Einzelne zugehörigund wertgeschätzt fühlt undsich mit seiner sozialen und kreativenKompetenz einbringen kann.Die Kin<strong>der</strong> können von <strong>der</strong>Lebenserfahrung und <strong>der</strong> Gelassenheit<strong>der</strong> alten Menschen profitieren,während sich die altenMenschen von <strong>der</strong> Lebendigkeitund Dynamik <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ansteckenund inspirieren lassen. DieMusik ist hierfür ein elementaresMedium. Sie bildet - zum Beispielin Verbindung mit Ritualen -einen strukturierenden Rahmenfür vieles, was von den Kin<strong>der</strong>nund den alten Menschen eingebrachtund ausgedrückt werdenwill. Dabei stellt sich meist sehrschnell ein musikalisches Gebenund Nehmen ein, das von einerfreundlichen, zugewandten undstimmungsvollen Atmosphäregetragen wird.Das Projekt ist von einer ressourcenorientiertenSichtweise auf diejungen und die alten Menschengeprägt, die <strong>der</strong>en individuelleFähigkeiten und Stärken immerwie<strong>der</strong> in den Vor<strong>der</strong>grund stellt.Ein Raum für positives Selbsterlebenentsteht. Erwachsene wieKin<strong>der</strong> können in diesem RahmenSeiten von sich zeigen und erleben,die sonst oft nicht zumVorschein kommen.24


Für dieses generationsübergreifendeMusiktherapieprojekt erhieltendie Musiktherapeuten CorneliaHessenberg von <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong><strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> und Dr. WolfgangSchmid vom Deutschen Zentrumfür Neurodegenerative Erkrankungenin Witten in diesem Jahrden FOPPAM För<strong>der</strong>preis <strong>der</strong>Deutschen Gesellschaft fürGerontopsychiatrie und -psychotherapiee. V. Der mit 5000,- Eurodotierte Preis wurde am 11. Maiin Berlin verliehen.Beim gemeinsamenMusizieren entstehtRaum für positivesSelbsterleben.25


Bald wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> vertrauten UmgebungRichtfest im <strong>Diakonie</strong>zentrum Heiligenhausvon Sabine Kall„Ich kann es kaumerwarten, in das neueHaus zu ziehen, dannsind wir wie<strong>der</strong> mittenim Geschehen“, sagtOtto Stegmann, Vertreterdes Beirats im AltenundPflegeheimHeiligenhaus.Übergangsweise sind die Bewohnerin einer Einrichtung in einemWohnviertel in Heiligenhausuntergebracht, viele vermissen dasStadtleben. Doch <strong>der</strong> Bau an <strong>der</strong>Schulstraße nimmt Konturen an,Anfang November 2011 konntegemeinsam mit den Handwerkernund vielen Gästen das Richtfestgefeiert werden. Mit buntenBän<strong>der</strong>n verziert schwebte <strong>der</strong>Richtkranz über dem Neubau des<strong>Diakonie</strong>zentrums mitten inHeiligenhaus.„Unser Heimbeirat wird regelmäßigüber das Geschehen auf<strong>der</strong> Baustelle informiert“, sagtIrmelies Klein, Einrichtungsleiterin.Im August konnte <strong>der</strong> Beiratsogar direkt miterleben, wie dieBadezimmer platziert wurden. Siewurden als Kompaktbauteil geliefertund mit dem Kran in das jeweiligeZimmer gehoben. Späterbrauchen dann nur die Anschlüssemontiert werden. „Tolle Technik“,staunt Otto Stegmann.Das neue Haus verfügt über80 Einzelzimmer, Service-Wohnen,eine WG für Demenzerkrankteund eine Tagespflege.„Wir werden schon jetzt danachgefragt“, so Irmelies Klein, „dennso ein Angebot gibt es in Heiligenhausnicht.“Der Neubau ist auf dem neuestentechnischen Stand mit eigenemBlockheizkraftwerk, außerdemübertrifft es die gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ungenan den Energiestandard.Ein spezielles Farbkonzept sollden Bewohnern die Orientierungerleichtern. „Dabei haben wir aufein angenehmes Farbklima mithellen, warmen Tönen geachtet“,so Klein.Auf dem Richtfest konnten sichdie Gäste mit Grünkohl stärkenund genehmigten sich das eineo<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bier.Erfüllt wurde auch <strong>der</strong> Wunschvon Otto Stegmann. Er hatte imNamen <strong>der</strong> Bewohner für denAnlass Altbier gewünscht undkonnte es sehr zufrieden genießen.Alle hoffen nun, dass es keineVerzögerungen mehr gibt, MitteMärz <strong>2012</strong> ist <strong>der</strong> Umzug in dieSchulstraße geplant.Ausgelassene Stimmungbeim Richtfest.26


HerbstzeitloseImmer wie<strong>der</strong> Lust auf Neuesvon Sabine Kall„Wir singen beson<strong>der</strong>eLie<strong>der</strong> wie „Bona nox“o<strong>der</strong> auch indianischeund afrikanische Kanons“,erklärt Carola Messer-Bergmann, Musiktherapeutinim <strong>Diakonie</strong>zentrumMonheim.Vor rund zwei Jahren hat sichihre Gruppe zusammengefunden -zunächst ging es um das Weihnachtssingen,daraus entwickeltesich ein reges Interesse an neuenLie<strong>der</strong>n. „Bei uns geht es nichtdarum, bekannte Volkslie<strong>der</strong> zusingen. Im Vor<strong>der</strong>grund steht vielmehr die Lust auf etwas Neues,mit Stimme und Rhythmen zuexperimentieren.“Neun Bewohnerinnen, zwei Angehörigeund eine Mitarbeiterin desSozialen Dienstes treffen sichdonnerstags zum Einstudieren.Carola Messer-Bergmann beginntmit Atemtechniken und Stimmtraining.Auch die Haltung seiwichtig, um die Stimme zu stützen.Carola Messer-Bergmann geht auf alle persönlich ein.„Es ist erstaunlich, wie lebendigdiese Gruppe ist. Außerdem ist miraufgefallen, dass sich die Konzentrationsfähigkeitin den zweiJahren erheblich verbessert hat“,freut sich die Musiktherapeutin.Lebendig bis kontrovers war auchdie Diskussion in <strong>der</strong> Gruppe, ob<strong>der</strong> Originaltext des Mozart-Liedes„Bona nox“ bei einer Aufführungdargeboten werden soll.Ganz einig waren sie sich nicht,dennoch wagten sie sich zur Verabschiedungvon Pfarrer Iwand anden <strong>der</strong>ben Text heran.Neben dem Gesang kommen verschiedene„Orffsche Instrumente“zum Einsatz wie Trommeln, Bongos,Rasseln o<strong>der</strong> auch Geräuschbecken.Hoch konzentriert sindalle Damen dabei, ihren Rhythmuszu halten - was nicht immer ganzeinfach ist.Notenlesen braucht hier keine,aber „Verbindlichkeit ist wichtig.Alle stecken hier viel Energie rein,die soll nicht verpuffen.“Mittlerweile üben sie nämlich fürihre Auftritte. Nicht nur im<strong>Diakonie</strong>zentrum, son<strong>der</strong>n auchöffentlich, bei <strong>der</strong> Auftaktveranstaltung<strong>der</strong> Monheimer Demenzwochestanden sie beispielsweiseauf <strong>der</strong> Bühne. Das motiviert zusätzlichund schweißt die Gruppenoch stärker zusammen.Aber auch neue Mitglie<strong>der</strong> sindherzlich willkommen, so wie die100-jährige Frau Lukoschik, dienach einer Probestunde Feuer undFlamme ist.27


Alt und Jung freunden sich anGenerationenübergreifendes Projekt in Monheimvon Doris Frers, Sozialer Dienst Haus-Monheim und <strong>Diakonie</strong>zentrum MonheimEinen tollen Tag erlebten dieGäste des <strong>Diakonie</strong>zentrumsMonheim: Sie waren zu Besuchin <strong>der</strong> integrativen Kin<strong>der</strong>tagesstätteLerchenweg.Den Kontakt zu dieser und an<strong>der</strong>enevangelischen Kitas pflegendas <strong>Diakonie</strong>zentrum und dasHaus-Monheim schon lange.Die Kin<strong>der</strong> kamen zum Beispiel zuSankt Martin o<strong>der</strong> Weihnachtenins Haus, um zu singen und etwasaufzuführen. Die Bewohnerschauten erfreut zu. Jetzt stehtaber vielmehr im Vor<strong>der</strong>grund, gemeinsametwas zu tun.Neugierige Blicke sowohlvon den Kin<strong>der</strong>n als auchvon den Senioren wichenschnell einem Gefühl vonVertrauen und Nähe.Die Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>zeigten stolz ihren Kin<strong>der</strong>garten,die altenMenschen freuten sichüber die aufgewecktenKleinen, setzten sich zuihnen und malten, basteltenund musiziertenzusammen.Viel zu schnell ging <strong>der</strong>Vormittag zu Ende undspätestens als eines <strong>der</strong>Kin<strong>der</strong> zum Abschiedlaut verkündete: „Undbald kommen wir zueuch!“, war allen klar:Das war kein Abschied,son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Anfang einergenerationenübergreifendenFreundschaft.Zu Besuchim AltenheimFünf Kin<strong>der</strong> besuchten regelmäßigdas Haus-Monheim. Hier standgemeinsames Plätzchenbacken,Karnevals- und Frühlingsdekorationbasteln o<strong>der</strong> einfach spielenauf dem Programm. Ganz beson<strong>der</strong>sbeliebt sind Singspiele beiden Senioren wie bei den Kin<strong>der</strong>n:Gemeinsam singen sie Lie<strong>der</strong>, diemit passenden Bewegungen untermaltwerden.Zum Abschied umarmten dieKin<strong>der</strong> ihre „Omas“ ganz herzlichund zeigten, wie schön und wichtiges ist, Generationen zusammenzubringen.Hildegard Scholtenfreut sich über denintensiven Kontaktzu den Kin<strong>der</strong>n.28


Wir sind dann mal weg…Zehn Senioren auf Urlaubsreise in <strong>der</strong> Lüneburger Heidevon Sabine KallZu einer großen Herbst-Tour brachen zehn Bewohnerinnenund Bewohner<strong>der</strong> Einrichtung Stock<strong>der</strong>-Stiftung mit fünf Betreuernim Oktober auf.Das Ziel: Bad Bevensen in<strong>der</strong> Lüneburger Heide.Der Beirat hatte sich für ein Gasthausentschieden, das Angebotefür Senioren und Rollstuhlfahrervorhält. Mit einem Spezialbus, <strong>der</strong>auch Rollstühle transportierenkann, ging es montagmorgens los.„Erwartet wurden wir im Hotelmit einem Vier-Gänge-Menü“,erzählt Ursula Schäfer begeistert.„Und es gab immer drei verschiedeneMenüs zur Auswahl.“Danach wurde die Remschei<strong>der</strong>Gruppe mit einem Sektempfangwillkommen geheißen. UrsulaSchäfer kann mit dem Schwärmengar nicht aufhören. „Alle waren sofreundlich, die Zimmer warenwun<strong>der</strong>bar, alles war mit Griffenausgestattet zum Festhalten, eswar insgesamt sehr großzügig.“Das „Thermelinchen“wartet auf seine Passagiere.Bild-Copyright: Bad Bevensen Marketing GmbH/Jens Rufenach30


Ursula Schäfer mit ihremSchäfchen - ein Souvenir aus<strong>der</strong> Lüneburger Heide.Im Laufe <strong>der</strong> Woche war dannSightseeing angesagt. Besichtigtwurden unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> Ort BadBevensen, das Kloster Medingenund <strong>der</strong> Elbe-Seiten-Kanal.Beson<strong>der</strong>s erfreut hat die Gruppeauch die Fahrt mit dem„Thermelinchen“, einer kleinenBahn. „Das hat alle so begeistert,dass wir eine Zug-Miniatur nachgebauthaben, als Erinnerung“,berichtet Simone Kotthaus vomSozialen Dienst.Neben den Aktivitäten blieb aberauch noch Zeit zur Entspannungim Hotel mit gymnastischenÜbungen und Fantasiereisen. Dain dem Hotel rund 100 Personenuntergebracht werden können,waren auch noch an<strong>der</strong>e Reisegruppenda. „Wir haben Leute ausBerlin kennengelernt“, sagt HorstHoffmann. „Aber ein schönerEffekt war auch, dass wir uns alsGruppe untereinan<strong>der</strong> nähergekommensind und mehr von einan<strong>der</strong>wissen.“Auch die Betreuerinnen fandendie Reise angenehm. „Es warüberhaupt nicht stressig. Wirhaben viel Freizeit zusammen verbrachtund hatten Zeit, uns zuunterhalten - an<strong>der</strong>s, als im Alltag.Ich fand es schon fast familiär“,so Simone Kotthaus.Den Abschiedsabend haben allein guter Erinnerung behalten.„Ein Live-Band spielt irischeVolksmusik und dazu wurde Likörmit dem Namen ‚Moorhexe’gereicht“, erzählt Horst Hoffmann.„Und zum Abschied bekam je<strong>der</strong>ein Schäfchen.“Eigentlich klar, dass die erstensich schon auf die nächste Reisein <strong>2012</strong> freuen.Die Bewohnerinnen undBewohner <strong>der</strong> EinrichtungStock<strong>der</strong> Stiftung werden vonzwei Stiftungen unterstützt: von<strong>der</strong> „Stock<strong>der</strong> Stiftung“ und <strong>der</strong>„Thomas Labetzke-Stiftung“.Carl Wilhelm Stock<strong>der</strong>, geboren1787 in Remscheid, war einerfolgreicher Kaufmann, <strong>der</strong> seinVermögen nach seinem Tode einsetzte,„um arme und unglücklichePersonen zu ernähren“.Thomas Labetzke, ehemaligerMusiker des Remschei<strong>der</strong>Orchesters, war mit <strong>der</strong>Betreuung und Versorgung seinerpflegebedürftigen Eltern in <strong>der</strong>Alten- und PflegeeinrichtungStock<strong>der</strong>-Stiftung so zufrieden,dass er die Arbeit durch dieGründung einer eigenen Stiftungunterstützen wollte. Durch diesefinanzielle Unterstützung werdenBewohnerwünsche wahr, die vonden Pflegekassen nicht refinanziertwerden, wie zum Beispielein eigener Kleinbus fürwöchentliche Ausflüge auf denWochenmarkt, Visiten eines therapeutischenClowns o<strong>der</strong> einTagesausflug auf dem Rhein.Die Wünsche <strong>der</strong> Senioren fürdas Jahr <strong>2012</strong> werden gesammeltund gemeinsam mit dem Beirat<strong>der</strong> Bewohner entschieden.31


Der SthV setzt sich in BewegungErste Schritte zur Umsetzung <strong>der</strong> UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonventionvon Gabriele Berten, Bereichsleiterin im Sozialtherapeutischen VerbundSeit dem 26. März 2009 ist dieUN-Konvention über die Rechtevon Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung(UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention)auch für Deutschland völkerrechtlichverbindlich.Die Konvention konkretisiertdie universellen Menschenrechtefür die speziellen Bedürfnisseund Lebenslagen behin<strong>der</strong>terMenschen. Sie steht für einenkonsequenten Wechsel vomstaatlichen Fürsorgeprinzip hinzum Recht auf umfassendegesellschaftliche Teilhabe.Die Konvention hat einenPerspektivwechsel eingeleitet, <strong>der</strong>durch den Begriff „Inklusion“gekennzeichnet ist. Inklusionbedeutet das Zusammensein undgegenseitige Akzeptieren allerMenschen. Das Hereinholen ineine Gruppe ist nicht notwendig,da von Beginn an alle mit eingeschlossensind und niemand ausgegrenztwird. Die Unterschiedlichkeitund Vielfalt <strong>der</strong> Menschen,die die Normalität in unsererGesellschaft darstellt, erfährtgrößte Wertschätzung.Inklusion inKunst und KulturWas könnte es Schöneres, Geistund Seele Beflügeln<strong>der</strong>es geben,als sich gemeinsam mit an<strong>der</strong>enkünstlerisch zu betätigen?Dabei kommt es überhaupt nichtdarauf an, beson<strong>der</strong>e Begabungeno<strong>der</strong> Kenntnisse vorweisen zumüssen. Allein die Neugier undBereitschaft, etwas Neues auszuprobieren,reichen völlig aus.Die Umsetzung des Tanztheater-Projektes „MOVEme“ (S. 36) warin je<strong>der</strong> Hinsicht erfolgreich. Esbestätigt, dass Menschen - trotzihrer schweren Beeinträchtigungen- enorme Fähigkeiten besitzenund diese über künstlerischeMedien eindrucksvoll entwickelnund zeigen können.Damit dieser Weg fortgesetztwird, sich nachhaltig im Stadtteiletablieren kann und damit dieInklusion in die Gemeinschaftaller dort lebenden Menschenintensiviert, ist ein weiteresTanztheaterprojekt geplant, dasnun auch allen für Tanz undSchauspiel begeisterten Menschenaus dem Quartier offenstehensoll. Die Gruppe, die das ersteTanztheaterstück erarbeitet hat,ist hoch motiviert, weiterzumachenund wartet sehnsüchtig aufdas neue Projekt, das zum Jahresbeginn<strong>2012</strong> starten soll.Mit großem Jubel wurde dahernach <strong>der</strong> (vorläufig) letztenAufführung <strong>der</strong> Beschluss desBDA-Vorstands aufgenommen,Freunde und För<strong>der</strong>er <strong>der</strong> BDAzum diesjährigen Weihnachtsfestum Spenden für MOVEme zubitten.32


InklusionExklusionSeparationIntegration33


Die Bergische Musikschule imSozialpsychiatrischen ZentrumWuppertal-BarmenMitarbeiter und Klienten -gemeinsam am Infostand.Zusammen gestaltenin <strong>der</strong> Gartengruppe.Individuellangepasste Arbeitstherapie.Tanzimprovisation - ist <strong>der</strong> Titeleines Kurses, den die BergischeMusikschule in Zusammenarbeitmit <strong>der</strong> Tochtergesellschaft <strong>der</strong><strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>, dem SozialpsychiatrischenZentrum WuppertalgGmbH, ab Herbst 2011 in dennach einem großen Wasserschadenschön renovierten Räumen in <strong>der</strong>Parlamentstraße in Wuppertal-Barmen durchführen wird. DerCharme des alten Fabrikgebäudesbeflügelt hier die Freude an <strong>der</strong>künstlerischen Betätigung.Unter Anleitung einer Tanztherapeutinöffnet sich das Angebotallen Interessierten. Vorkenntnisseo<strong>der</strong> eine beson<strong>der</strong>e tänzerischeBegabung sind nicht erfor<strong>der</strong>lich.Allein die Freude am Tanzen undan <strong>der</strong> Bewegung zur Musik reichtaus, um hier gemeinsam tänzerischzu improvisieren, vielleichtneue, ungeahnte Fähigkeiten ansich zu entdecken und vor allemFreude daran zu haben, etwasgemeinsam mit an<strong>der</strong>en zu tun.34


Die Bergische <strong>Diakonie</strong>in Wuppertal1882 gründete Karl Heinersdorffin Elberfeld den „Elberfeld-BarmerVerein zur Hebung <strong>der</strong> Sittlichkeitund zur Erhaltung des Zufluchthauses“,<strong>der</strong> 1891 in <strong>der</strong> StraßburgerStraße ein eigenes Hausbezog. Hier hat die heutigeBergische <strong>Diakonie</strong> ihre Wurzeln.Nun entsteht in diesem Jahr -120 Jahre später - ebenfalls inWuppertal-Elberfeld, am Hofkamp108 die neue Zentrale <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong><strong>Diakonie</strong> in Wuppertal.Das Grundstück liegt zentral -unweit des Wuppertaler Hauptbahnhofsund <strong>der</strong> Innenstadt vonElberfeld - und ist sehr gut angebundenan den öffentlichenPersonennahverkehr.„Mit dem Gebäude am Hofkamp108 hat die Bergische <strong>Diakonie</strong>eine Bestandsimmobilie erworben,die ansprechend und kostengünstigumgebaut werden konnte“,führt <strong>der</strong> Leiter des Projekts,Ulrich A. Vowe, aus. Das Gebäudeerstreckt sich über vier Etagenund einen ebenerdigen Anbau mitgroßem Souterrain zur Hofseite.Auf zirka 4.300 Quadratmeternwerden in Zukunft viele Dienstleistungen<strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>aus einer Hand angeboten.Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen,Senioren, Familien und alle an<strong>der</strong>en,die Rat und Hilfe brauchen,werden freundlich empfangen undan die entsprechenden Diensteund Einrichtungen im Unternehmensverbund<strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>o<strong>der</strong> ihrer Kooperationspartnerweiter verwiesen, woihnen - wie es das Leitbild <strong>der</strong>BDA formuliert - schnell undunbürokratisch geholfen wird.Vor Ort im Hofkamp 108 werdenin Zukunft• die Leitung und die Zentralverwaltungdes SozialtherapeutischenVerbundes,• <strong>der</strong> IntegrationsfachdienstWuppertal gGmbH,• <strong>der</strong> Ergotherapeutische Fachdienstmit ErgotherapeutischerPraxissowie• die zentralePersonalentwicklung• und das Bildungszentrum<strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>ihren neuen Standort finden.Auf demselben Grundstück mitZugang von <strong>der</strong> Hofaue entstehtein neues SozialtherapeutischesWohnheim mit 24 Plätzen für diein Wuppertal stationär betreutenKlienten des SthV. Mit diesemneuen Haus wird sich die WohnundLebensqualität <strong>der</strong> Menschenmit psychischen und Suchterkrankungendeutlich verbessern.Die Bauarbeiten werden Anfang<strong>2012</strong> starten, so dass im nächsten<strong>Freundesbrief</strong> vielleicht schonüber den Einzug berichtet werdenkann.Oberhalb <strong>der</strong> Räumlichkeiten fürdas Wohnheim entstehen Wohnungen,die allen WuppertalerBürgerinnen und Bürgern, dieAnspruch auf sozial geför<strong>der</strong>tenWohnraum haben, zur Anmietungzur Verfügung stehen werden.Das berühmte Sahnehäubchendes Gesamtprojekts wird die imInnenhof geplante Gartenanlagemit Rasenflächen, Bäumen undTerrassen darstellen. Hier entstehtein städtebaulich hoch geschätztesTerrain, das diesen innerstädtischen,bisher eher unwirtlichenBereich verschönern und damit zuseiner Belebung beitragen wird.35


MOVEmeTanztheater für die Seelevon Sabine KallEin junger Mensch leidetan einer psychischen Erkrankung,die Ängste auslöst,Verunsicherung undIsolation nach sich zieht.Er spricht sehr leise, fastundeutlich und sieht seinGegenüber kaum an, son<strong>der</strong>nrichtet den Blick zumBoden o<strong>der</strong> zur Seite.Ist es vorstellbar, dass dieserMensch vor über 200 Personenauf <strong>der</strong> Bühne steht, mitten imLicht, mit klarem Blick insPublikum schaut und laut unddeutlich seinen Text spricht?Bei <strong>der</strong> Premiere zum Tanztheaterprojekt„MOVEme“ zeigteine Gruppe von jungenErwachsenen mit psychischenErkrankungen auf, wie sie ihreGrenzen überwinden.Bereits nach einem halben JahrArbeit mit den beiden KünstlernNusara Maingram (Choreografin)und Bassam Ghazi (Regisseur undTheaterpädagoge) stand am 21.Juli die Premiere an. Trainierthatte die Gruppe im WuppertalerNachbarschaftsheim.Bei den Probenim Nachbarschaftsheim.Die Aufführungen sollten aber aneinem für die Tanzszene in Wuppertalbekannten Ort stattfinden.Das Tango-Szene-Café Ada, eine<strong>der</strong> ersten Adressen in Deutschland,verfügt über alle Möglichkeiten.In ihrer Collage beschreibendie jungen Erwachsenen ihreKämpfe und Belastungen im täglichenLeben und übertreten damitkunstvoll die eigenen Grenzen.MOVEme ist die Geschichte überden alltäglichen Kampf, in dieserWelt voranzukommen und um dieFragen: Fremd im eigenen Leben?O<strong>der</strong> Zuhause in seiner Rolle?O<strong>der</strong> doch nur ein Traum vonBewegung im Hier, Dort undJetzt?„Weil es in dem Projekt geradenicht um psychische Krankheitengehen soll, son<strong>der</strong>n vielmehr umallgemeine Stärken und Schwächenim Leben jedes Menschen, habenwir gezielt professionelle Künstlerengagiert, die mit den betreutenjungen Erwachsenen und <strong>der</strong>enindividuellen Kompetenzen einhalbes Jahr lang kreativ arbeitensollten“, erklärt die Mitinitiatorindes Projekts, Dorothee Hubbertz,Gruppenleiterin im SozialtherapeutischenWohnheim Unterstraße.36


Ziel des Projektes sei nicht dietemporäre Beschäftigung, son<strong>der</strong>neine nachhaltige Auseinan<strong>der</strong>setzung,die sowohl den Künstlernmit <strong>der</strong>en durch die jeweiligenKrankheiten bedingten Hemmnissenals auch den Zuschauernzwar keine Lösung, aber dochDenk- und Handlungsanstößegeben soll.In <strong>der</strong> aufgeführten Collage gehtes um die Wünsche nach Liebe,Partnerschaft, Anerkennung. Malanrührend, mal mit feiner Ironiethematisiert. Und letztlich ist esein Stück über das Leben, überdie Stärken und Schwächen, zwarverknüpft mit <strong>der</strong> Biographie <strong>der</strong>Protagonisten, aber dennoch botes eine Projektionsfläche für dieAuseinan<strong>der</strong>setzung mit demeigenen Leben.Die Collage ging unter die Haut,selbst dem Kameramann vomWDR - eigentlich gestählt in professionellerDistanz - standenTränen in den Augen. Das lagnatürlich auch daran, dass <strong>der</strong>WDR nun den dritten Film überdas Projekt gedreht hat und dieGruppe seit Januar kontinuierlichbegleitet.Belohnt wurde die Gruppemit Standing Ovations, selbst<strong>der</strong> Regisseur, Bassam Ghazi,war beeindruckt von dem nichtenden wollenden Applaus.Drei Filme sendete <strong>der</strong>WDR über das Projekt.Dokumentiert wurde das Projektvon <strong>der</strong> WDR Lokalzeit Wuppertalund dem Wuppertaler Fotografenund Filmemacher Dennis Scharlau,<strong>der</strong> seinen Film (<strong>der</strong> u. a. zurinternen Fortbildung in <strong>der</strong> BDAeingesetzt werden soll) im Anschlussan die Vorstellungen zeigte.Das bisher einmalige Projektwurde finanziell unterstützt von<strong>der</strong> Evangelischen Kirche imRheinland. Das NachbarschaftsheimWuppertal e. V. hat für dieProben seine Räume zur Verfügunggestellt.Mit Spannung erwartet:<strong>der</strong> Auftritt im Café Ada.37


Beteiligen - schützen - för<strong>der</strong>nEinblicke: Heimerziehung heutevon Martin Kohlhaas, Abteilungsleiter im Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe-VerbundBeteiligung, Schutz und För<strong>der</strong>ungsind drei grundlegendePositionen <strong>der</strong> aktuellen mo<strong>der</strong>nenHeimerziehung.Hinter dem Begriff Beteiligungim Alltag steckt <strong>der</strong> oft in <strong>der</strong>Fachdiskussion verwendete BegriffPartizipation (Teilhabe).Gelebte Beteiligung führt zu einer<strong>der</strong> wichtigsten pädagogischenErfahrungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> undJugendlichen, <strong>der</strong> Erfahrung vonSelbstwirksamkeit.Ein wichtiges Ziel unserer pädagogischenBemühungen ist dieFör<strong>der</strong>ung von selbstverantwortlichen,gesellschaftsfähigen Jugendlichenund Kin<strong>der</strong>n. Und dieskann man nur för<strong>der</strong>n, indemKin<strong>der</strong> und Jugendliche bewusstüber die stufenweise Erfahrungvon Selbstwirksamkeit an diesesZiel herangeführt werden, so dasssie dann gestaltend, teilhabendund verantwortlich am gesellschaftlichenLeben teilnehmenkönnen.Konzepte von früher, die Gehorsamals Leitlinie ausgaben, sindobsolet. Während früher Strafeneingesetzt wurden, um Regelndurchzusetzen, steht heute dasgemeinsame Ringen um Lösungenim Vor<strong>der</strong>grund.Wir können als pädagogischeMitarbeiter nicht vermeiden, dassRegeln verletzt werden! Aber wirkönnen dies mit wichtigen Lernerfahrungenverbinden. So werdenz. B. in vielen Gruppen Konsequenzengemeinsam mit den Kin<strong>der</strong>nerarbeitet und nicht einseitigdiktiert. Und unsere Erfahrung ist,dass dies dann deutlich tragfähigerist.Es geht darum, dass die Kin<strong>der</strong>und Jugendlichen die Konsequenzauch nachvollziehen können.Wenn jemand häufig zu spätkommt, wird ihm z. B. die Zeit amnächsten Tag von seiner Ausgangzeitabgezogen, er muss also frühernach Hause kommen. Das istdann sehr viel klarer, als zum Beispielmit irgendeiner Sanktion zureagieren, die gar nicht im Zusammenhangmit dem Verhaltensteht und nur den Effekt hat,unangenehm zu sein.Selbstkritisch sehen wir natürlich,dass wir diesen Anspruch nichtimmer 100%ig einlösen können.Dennoch ist dieser grundlegendeAnsatz für uns wichtig. Einegewisse Klarheit, was als logischeKonsequenz einer Regelverletzungerfolgt, hilft im Alltag sehr.Jugendliche sagen dann oft, „ichweiß schon, was das für Auswirkungenhaben wird“. Es gibt inden Gruppen z. B. aus Sicherheitsgründendie Pflicht, einenHelm beim Radfahren zu tragen.Wer sich nicht daran hält, verliertin den nächsten Tagen logischerweisesein Recht, Rad zu fahren.Während Regeln den Einzelnenalso verpflichten, sich nach ihnenzu richten, um ein gutes Gemeinschaftserlebenzu ermöglichen- ihn also ein Stück einschränken-, sichern Rechte demEinzelnen bestimmte Freiräume.Grundrechte, dies gilt für Erwachseneund Kin<strong>der</strong>, werdenübrigens nicht eigens gewährt,denn je<strong>der</strong> Mensch hat sie.Grundrechte muss man sich alsonicht verdienen. Diese Rechtegelten für jedes einzelne Kind -immer!38


Permanente ÜberprüfungIm Unterschied zur alten Heimerziehungist es heute selbstverständlich,dass nur ausgebildeteFachkräfte mit den Kin<strong>der</strong>n undJugendlichen arbeiten. Und diepädagogische Arbeit wird ständigüberprüft. So werden z. B. halbjährlichHilfeplangespräche geführt,an denen die Eltern und dasJugendamt sowie die Kin<strong>der</strong> undJugendlichen teilnehmen.Grundlage dieser Gespräche sindsogenannte „Sachstandsberichte“o<strong>der</strong> Entwicklungsberichte, dievon den zuständigen pädagogischenMitarbeitern verfasst werden.Manchen Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Jugendlichensind diese Gesprächeeher unangenehm. Deshalb werdendie Kin<strong>der</strong>/Jugendlichen vorbereitetauf die Gespräche und dieBerichte werden in <strong>der</strong> Regel vorherbesprochen. Bei älterenJugendlichen werden sie häufigmit ihnen gemeinsam erstellt.Hier geht es also ganz praktischum wichtige Beteiligungsmöglichkeiten<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen,die sie mit Unterstützungauch häufig nutzen, um ihreWünsche, Ziele und Sichtweisendeutlich darzustellen.Als dies mit dem neuen Kin<strong>der</strong>undJugendhilfegesetz 1990 eingeführtwurde, hinterfragte dasnatürlich massiv alte Machtgefügeund dies macht den großenWandel in <strong>der</strong> Heimerziehungdeutlich. Die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichenund ihre Familien stehenim Mittelpunkt.För<strong>der</strong>n mit dem Ziel,Selbstwirksamkeit zu erfahren.39


Sensibel sein für GrenzenSorgfältig auseinan<strong>der</strong>setzenmüssen sich die pädagogischenMitarbeiter auch mit dem Thema„Grenzen“. Viele unserer Kin<strong>der</strong>haben in ihrer Geschichte oft dieErfahrung machen müssen, dassihre Grenzen nicht ausreichendrespektiert wurden.Aber was ist eine körperlicheGrenzüberschreitung? Wann istumarmen okay, ab wann ist streichelnnicht angemessen? Eineeinfache Antwort gibt es dafürnatürlich nicht.Wichtig ist, dass Kin<strong>der</strong> undJugendliche - manchmal auchEltern - lernen, was untereinan<strong>der</strong>okay ist, und wer welche Grenzenbraucht.Wie gehen wir beispielsweise mitSpaßkämpfen um? Was ist mitZirkusarbeit - das geht nicht,ohne die Kin<strong>der</strong> zu berühren.Zudem arbeiten und leben wir mitKin<strong>der</strong>n, die z. B. getröstet werdenwollen, wenn sie sich verletzthaben. Kin<strong>der</strong> haben emotionaleBedürfnisse, auch nach Nähe undKörperkontakt.Und dann gibt es nochSituationen, in denen ein Kindmanchmal völlig „ausrastet“ undfestgehalten werden muss.In solchen Fällen wird dies nichtnur mit dem Kind zu einemspäteren Zeitpunkt besprochen,son<strong>der</strong>n auch im Team und mit<strong>der</strong> Fachleitung diskutiert und oftauch Eltern und Jugendamtinformiert.Wichtig ist, dass sich Teams hieroffen und gut austauschen undsolche Vorfälle in den Teamsitzungenund <strong>der</strong> Supervision alswichtige Lernerfahrungen für dieZukunft nutzen. Wichtig ist unshier auch das offene Gespräch mitden Eltern sowie den Kin<strong>der</strong>n undJugendlichen.Wir müssen über Grenzen sprechenund natürlich auch darüber,wenn wir, Eltern o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> andie eigenen Grenzen kommen.Das familienähnliche Zusammenlebenin vielen unserer Gruppenerfor<strong>der</strong>t, dass sich die pädagogischenMitarbeiter mit ihrer gesamtenPersönlichkeit einbringenmüssen - natürlich immer aufdem Hintergrund einer professionellen,fachlich fundierten Ausbildung.Wir brauchen in unserenArbeitsfel<strong>der</strong>n einfühlsame un<strong>der</strong>wachsene pädagogische Mitarbeiter,die die uns anvertrautenKin<strong>der</strong> auf einem wichtigen Abschnittihres Lebens verlässlichbegleiten.Regeln sollen dasGemeinschaftslebenermöglichen.40


Es kann natürlich durchaus auchSituationen geben, in denen pädagogischeMitarbeiter trotz allerProfessionalität sich in einer bestimmtenSituation pädagogischnicht richtig verhalten.Dies kann einmal unter großemStress geschehen, aber auch gutgemeintesVerhalten muss nichtimmer pädagogisch-fachlich undangemessen sein.Was bedeutet in diesemZusammenhang „pädagogischrichtig“? Orientierung gebenhier folgende Fragen:• kann ich mein Verhalten pädagogischbegründen?• ist es rechtlich angemessen?• respektiert es die Würde desKindes?• för<strong>der</strong>t mein Verhalten dieEntwicklung des Kindes?• entstehen Lernerfahrungen?Wenn es mir passiert ist, dass ichein Kind zum Beispiel in einersehr schwierigen Situation angeschrienhabe, in <strong>der</strong> ich vielleichtsogar selbst getreten o<strong>der</strong> bespucktworden bin, spreche ichdas zu einem späteren Zeitpunktan, wenn sich die Wogen geglättethaben.Dann kann thematisiert werden,dass es mir leid tut, dass ichgeschrien habe, aber auch das ichnicht getreten und bespuckt werdenmöchte. Und damit ist manschnell bei gemeinsamen Absprachen,wie man in <strong>der</strong> Zukunftrespektvoll miteinan<strong>der</strong> umgehenmöchte.Wichtig in <strong>der</strong> heutigen Heimerziehungist es, eine Kultur desMiteinan<strong>der</strong>s weiterzuentwickeln,dessen Hauptbestandteile nachfolgendePunkte sind:• Wissen um die eigenen Rechte(Kin<strong>der</strong>rechte)• Möglichkeit <strong>der</strong> Beschwerde(Anregungs- und Beschwerdemanagement;Ombudsmannfür die Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen)• Beteiligungsstrukturen(Partizipation)Hier können die meistenEinrichtungen <strong>der</strong> Jugendhilfebereits auf gewisse Standards zurückgreifen,die es aber gilt, zeitgemäßweiterzuentwickeln und in<strong>der</strong> Einrichtungskultur fest zuverankern. Im Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe-Verbundsind die ThemenKin<strong>der</strong>rechte und Partizipationwichtige Themen <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung.Anmerkungen:Evtl. Zusatz:• § 8 KJHG Abs. 1:„Kin<strong>der</strong> und Jugendlichesind entsprechend ihremEntwicklungsstand an allensie betreffenden Entscheidungen<strong>der</strong> öffentlichenJugendhilfe zu beteiligen“.Beispiele für Kin<strong>der</strong>rechte in<strong>der</strong> Heimerziehung:• Ich habe das Recht, meineEltern zu sehen/treffen.• Ich habe das Recht, dassmir geholfen wird, wenn esmir schlecht geht.• Ich habe das Recht, meineMeinung einzubringen -insbeson<strong>der</strong>e bei Angelegenheiten,die mich betreffen.• Ich habe das Recht, dassmir die pädagogischen Mitarbeiterin Ruhe zuhören.41


FASE - Familiensysteme erhaltenEin Präventions- und Interventionsprojekt <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>von Hilde Benninghoff-Giese, Abteilungsleiterin im Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe-VerbundPsychisch krank - verrückt,bekloppt, gaga im Kopf,hat nicht alle beisammen,stellt sich nur an, faul, <strong>der</strong>drückt sich nur, die sollteman wegsperren.Psychisch krank -Depression, Psychosen,Schizophrenie, Bor<strong>der</strong>line,Burnout...Trotz medialer Aufmerksamkeitdurch prominenteerkrankte Menschen isteine psychische Erkrankungin unserer Gesellschaftimmer noch ein Tabu.Wer will schon verrücktsein, nicht mehr leistungsfähig- an<strong>der</strong>s!?Sind Eltern psychisch erkrankt,leiden in <strong>der</strong> Regel auch beson<strong>der</strong>sdie Kin<strong>der</strong>. Studien gehendavon aus, dass 15 % <strong>der</strong> Bevölkerung(BRD) im Verlauf einesJahres unter einer psychischenStörung leidet. Das bedeutet, dassdrei Millionen Kin<strong>der</strong> die psychischeErkrankung eines Elternteilsmit erleben. 250.000 Kin<strong>der</strong> lebenbei einem Elternteil, <strong>der</strong> sich inpsychiatrisch-psychosozialer Beratung,bzw. Behandlung o<strong>der</strong>Betreuung befindet.Davon leben 175.000 Kin<strong>der</strong> mit<strong>der</strong> Erfahrung, dass ein Elternteilstationär behandelt wird.Die Bedürfnisse <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nachSicherheit, Versorgung, kindlicherUnbeschwertheit und altersgerechterFör<strong>der</strong>ung werden vonden Eltern nur begrenzt wahrgenommenund erfüllt. Obwohl eineso hohe Zahl von Kin<strong>der</strong>n betroffenist, liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong>dem Krankheitsbild angemessenenHilfen auf <strong>der</strong> Erwachsenenebene.Trotz erster durchaus positiverAnsätze und Modellprojekte ist esnotwendig, die Kin<strong>der</strong> noch mehrins Blickfeld zu rücken und gezielte,sowohl präventive als auchakute Unterstützung anzubieten.Kin<strong>der</strong> von Elternmit psychischen Erkrankungenbrauchen Unterstützung.42


Um möglichst Familien zu erhalten,bedarf es notwendigerweiseeiner Beteiligung aller Betroffenenund <strong>der</strong> Kooperation <strong>der</strong>unterschiedlichen Helfersystemeund gesellschaftlicher Akzeptanzeines Krankheitsbildes, welchesnach wie vor tabuisiert ist.Die Kunst (offen) mit einem Tabuzu arbeiten, kann nur dann gelingen,wenn es trotz <strong>der</strong> notwendigenanwaltschaftlichen Arbeit fürdie Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> die Erwachseneneinen gemeinsamen Blick gibtund die betroffenen Menschendie Gewissheit haben können,dass ihre Situation gemeinsam vonprofessionellen Helfern, Familie,Nachbarn, Lebensumfeld undnicht zuletzt in unseren diakonischenund kirchlichen Gemeinschaftengetragen wird.Je<strong>der</strong> Mensch ist ein GeschöpfGottes. Mit all seinem Sein undTun. In Verantwortung füreinan<strong>der</strong>darf keine und keiner aufgegebenwerden. Dies gilt auch fürMenschen mit psychischenBeeinträchtigungen und Erkrankungen.Jede Familie hat trotz psychischerBeeinträchtigungen den Wunsch,zusammen zu leben.Mit dem Projekt bieten wir diesenFamilien eine zeitnahe, individuelle,an ihren jeweiligen Bedürfnissenorientierte und unbürokratischeHilfe an, die sich an die Dynamikdes Krankheitsverlaufesanpasst.Hilfen aus einer Hand sind das Ziel.Bedingung für die Umsetzungist eine gute Kooperation undKoordination aller mit <strong>der</strong> Hilfebeauftragten Personen und Institutionen(Hilfen aus einer Hand).Dies können und wollen wir imKin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe-Verbundund im SozialtherapeutischenVerbund gemeinsam entwickeln.Wir möchten ein Haus mit vielenZimmern einrichten, ein Haus indem Menschen sich begegnenkönnen, in dem Kin<strong>der</strong> zeitweisewohnen, in dem Familien therapeutischeHilfe erfahren, in demRäume zum Spielen, Tanzen undFröhlich sein sind. Ein Haus, indem auch ganze Familien befristetwohnen und gemeinsam lernen,mit <strong>der</strong> Erkrankung zu leben.43


Tagesklinik für Kin<strong>der</strong>- und JugendpsychiatrieEntspannung und Stabilisierungvon Sabine Kall„Mit <strong>der</strong> Tagesklinik vervollständigenwir unserAngebot im Heilpädagogisch-PsychotherapeutischenZentrum (HPZ) mit Fachklinikfür Kin<strong>der</strong>- undJugendpsychiatrie undschließen die bisherigeVersorgungslücke“, erklärtBarbara Hoyer, Chefärztin<strong>der</strong> Einrichtung.Denn bisher konnte das HPZ<strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>Kin<strong>der</strong> und Jugendlichealler Altersklassen ambulantbehandeln o<strong>der</strong> bis zueinem Alter von 14 Jahrenstationär aufnehmen.„Jetzt können wir Kin<strong>der</strong>n undJugendlichen endlich auch einewohnortnahe teilstationäre Behandlunganbieten und zwar biszu einem Alter von 18 Jahren.Das beinhaltet den Besuch <strong>der</strong>Klinik vormittags und nachmittags,während die Nächte und Wochenendenweiterhin in <strong>der</strong> Familieverbracht werden. Damit verhin<strong>der</strong>nwir, dass die Kin<strong>der</strong> ihr gewohntesUmfeld verlassen müssenund stärken die familiären Beziehungsstrukturen.“Mit einem Sammeltaxi werden dieKin<strong>der</strong> von zu Hause abgeholt.Nach einem gemeinsamen Frühstücksteht dann <strong>der</strong> Schulbesuchin <strong>der</strong> Abteilung für Schuldiagnostik<strong>der</strong> diakonieeigenen Schuleauf dem Programm. Nach demMittagessen und den begleitetenHausaufgaben finden verschiedenetherapeutische und pädagogischeAngebote statt.Bei <strong>der</strong> Eröffnung (von links):Thomas Klemm,Pflege- und Erziehungsdienstleitung,Dr. Dagmar Bäuml,Oberärztin <strong>der</strong> Tagesklinik,Pfarrer Jörg Hohlweger,Vorstand <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>,Barbara Hoyer,Chefärztin im Heilpädagogisch-Psychotherapeutischen Zentrum.„Diagnostik und Therapie erfolgenauf <strong>der</strong> Grundlage eines integrativenBehandlungskonzeptes, wobeifür jedes Kind ein individuellerPlan erstellt wird“, so Dr. DagmarBäuml, Oberärztin <strong>der</strong> Tagesklinik.„Einen beson<strong>der</strong>en Schwerpunktstellt dabei die Arbeit mit denEltern dar, die wir als ‚Experten’für ihr Kind betrachten und dementsprechendintensiv mit einbeziehenmöchten.“Während des Klinikaufenthaltessteht den Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichenund ihren Familien unser multiprofessionellesTeam zur Verfügung,das aus Ärzten, Psychologen,Pädagogen, Pflegekräften,Sozialarbeitern und Kreativtherapeuten(Kunst-, Bewegungs- undMusiktherapie) besteht.Der Bau <strong>der</strong> Tagesklinik wurdeim August 2011 fertig gestellt,seit Anfang September werdendort die ersten Patienten in zweiGruppen à sechs Kin<strong>der</strong>n bzw.Jugendlichen behandelt.44


Das Investitionsvolumen beträgt900.000 Euro, Eigentümerin istdie Bergische <strong>Diakonie</strong>.Die Energieeffizienz des Gebäudesist sehr hoch, weil die Fassade,Dach und Boden mit einer Dickevon 30 cm stark isoliert sind.Auch die Fenster sind dreifachisoliert, verwendet werden Biogasund LED-Leuchten.Die kubische Architektur erfolgtein Anlehnung an die Gründungsbautendes HPZ, um hier eineZugehörigkeit zu signalisieren.Das neue Gebäude verfügt insgesamtüber zwei getrennte Trakte,zum einen <strong>der</strong> Trakt <strong>der</strong> Tagesklinik,zum an<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>der</strong> GruppeLöwenzahn für traumatisierteMädchen.Die Halle als Verbindungsglied istfür beide Trakte nutzbar für Spiel,kleinere sportliche Aktivitäten,Gruppentherapien, Selbstverteidigungstrainingo<strong>der</strong> auch zumAuspowern in krisenhaftenSituationen.Die Tagesklinik beherbergt imErdgeschoss die Kin<strong>der</strong>gruppe„Goldfisch“ (6 Kin<strong>der</strong> ab 6 Jahre)und im Obergeschoss die Jugendlichengruppe„Laubfrosch“,(6 Jugendliche bis 18 Jahre).Das Thema "Wasser" entstand aufGrund <strong>der</strong> ursprünglichen Farbe<strong>der</strong> blauen Fassade, die durch dieVergitterung nur zum Teil zuerkennen ist. An dieses Thema istauch die Farbgebung <strong>der</strong> Innenräumeangelehnt. So ist dieHauptdekorationsfarbe blau.Auch die Symbolik <strong>der</strong> Gruppen,mit den wasserassoziierten TierenFisch und Frosch, hat sich daranorientiert. Inhaltlich stehen dasElement Wasser und die FarbeBlau für Stille und Entspannungund schaffen eine ruhige und stabilisierendeAtmosphäre.45


Tauchen statt rauchen:Zertifikate für Kin<strong>der</strong>von Sabine KallSeit fünf Jahren führt JörnHagemayer, Son<strong>der</strong>schullehreran <strong>der</strong> För<strong>der</strong>schule <strong>der</strong><strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>,Tauchprojekte im Rahmen einerTauchsport-Arbeitsgemeinschaftmit Schülern durch.Julien (li.) und Jörg Hagemeyerbei <strong>der</strong> Übergabe des Zertifikats.Gestartet ist er mit einer Kooperationmit dem TauchsportvereinWülfrath (TSC-Wülfrath), späterkonnte aus Spendenmitteln eineeigene Tauchausrüstung mit Tauchermasken,Flossen, Atemreglernund Pressluftflaschen angeschafftwerden.Die Kin<strong>der</strong> erhalten zumAbschluss des Tauchkurses einZertifikat, „Brevet“ genannt, dassie zum einen als neues Mitgliedeiner großen Gemeinschaft vonSporttauchern ausweist, abergleichzeitig für sie auch die offizielleund vorzeigbare Anerkennungihrer Leistungen bedeutet.„Aus pädagogischer Sicht ist beidem Projekt wichtig, dass dieKin<strong>der</strong> und Jugendlichen einesinnvolle Freizeitbeschäftigungkennenlernen, die sie selbstbewusstmacht und sie letztlich vorpseudo-coolen Handlungenbewahrt, wie zum Beispiel demRauchen“, sagt Jörn Hagemayer.Darüber hinaus lernen die Kin<strong>der</strong>beim Tauchen auch, Verantwortungfür sich und ihren Tauchpartnerzu übernehmen.Zu wissen, wie man unter Wassermit Hilfe <strong>der</strong> Tauchausrüstungatmet, führe dazu, sich mit <strong>der</strong>eigenen Körperwahrnehmung zubefassen.„Es wird eine realistische Einschätzung<strong>der</strong> eigenen Grenzenentwickelt, gleichzeitig erfahrendie Kin<strong>der</strong>, wie sie diese Grenzendurch das Trainieren überwindenkönnen“, so Hagemayer.So werden auch die psychomotorischenFertigkeiten geschult, wiezum Beispiel das Schweben ineinem Raum ohne die gewohntenSignale des Gleichgewichtsinnso<strong>der</strong> auch die vielen neuen Bewegungskombinationen,um dieAusrüstungsteile zu bedienen.Sogar Inhalte wie Mathematik,Technik, Physik und Biologie fließenin das Tauchprojekt ein undmachen Theoretisches erfahrbar.46


Nach Sanierung in neuem GlanzSchulfest beim Evangelischen Berufskollegvon Andreas Landrock, Lehrer am Evangelischen BerufskollegViel Trubel gab es am28.05.2011 beim Schulfestdes EvangelischenBerufskollegs anlässlich <strong>der</strong>abgeschlossenenSanierungsarbeiten desHinterhauses <strong>der</strong> Schule.Die massiven Feuchtigkeitsschädendes Gebäudes waren imWinter 2010/2011 mit Hilfe desKonjunkturprogramms II <strong>der</strong>Bundesregierung beseitigt worden.Ein erheblicher Teil <strong>der</strong> hohenKosten musste allerdings von <strong>der</strong><strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> selbst getragenwerden.Neben neuen Fenstern, einerKomplettisolierung <strong>der</strong> Außenmauernund <strong>der</strong> Reparatur <strong>der</strong>Dachrinnen wurde zusätzlich eineNeugestaltung des Außenbereicheszum hinteren Teil desGrundstücks am Schniewind-Parkvorgenommen. Das Gebäude warvor <strong>der</strong> Renovierung in einem <strong>der</strong>artschlechten baulichen Zustandgewesen, dass es Randalierer alsAbbruchhaus angesehen und deshalbwie<strong>der</strong>holt die Fensterscheibeneingeworfen hatten.Ursprünglich stammt dasHinterhaus des EvangelischenBerufskollegs aus <strong>der</strong> Zeit vor demersten Weltkrieg und war damalsals Kapelle gebaut worden. Imzweiten Weltkrieg wurde es Opfereiner Bombe, brannte völlig ausund wurde später im Verlauf <strong>der</strong>wechselhaften Geschichte desGebäudes zum Wohnhaus, zurKüche und zum Speisesaal umgewandelt.Heute erstrahlt das Haus imneuen Glanz und das wurde am28. Mai mit dem Schulfest gebührendgefeiert. Eingeladen hattendie Schülerinnen, Schüler und dasLehrerkollegium <strong>der</strong> Schule. Beischönstem Wetter zeigte sich dasBerufskolleg von <strong>der</strong> besten Seite.Zu Kaffee und Kuchen waren alleSchulräume festlich dekoriert worden.Künstlerische Arbeiten <strong>der</strong>Schülerinnen und Schüler warenzuhauf an den Wänden zu sehen.Des Weiteren boten verschiedeneKlassen einen "Wahrnehmungsraum"und eine alkoholfreie Barfür die Besucher an.Beeindruckend war zudem die riesigeblau-weiße Wandmalerei auf<strong>der</strong> Hinterhof-Terrasse.Musikalische Leckerbissen gab esin Form von Gesangseinlagen <strong>der</strong>Schülerinnen und Schüler, dieSolo, als Duett und im Chor mit<strong>der</strong> Musiklehrerin Antje Meiritzauftraten.Lateinamerikanische Grooves undVibes gab es schließlich passendzum Sonnenschein von den LosTres Caballeros.Die neu gestalteteHinterhof-Terrasse.48


Alkoholfreie Cocktails.Musikalische Leckerbissen.Wahrnehmungs-Tests.49


Der SthV erhielt das erste PPQ-Gütesiegel in DeutschlandDer Schlüssel heißt BeteiligungGünter Schäfer-Bach, Stabsabteilung Qualitätsentwicklung, Gabriele Berten und Ulrich A. Vowe, Bereichsleitung SthVDie langjährige Arbeit an <strong>der</strong>Entwicklung eines Qualitätsmanagementsystemsfür dieDienste und Einrichtungen desSozialtherapeutischen Verbundes(SthV) mündete im Juli 2011 indie Zertifizierung gemäß denAnfor<strong>der</strong>ungen vonProPsychiatrieQualität - PPQ.PPQ ist das vom BundesverbandEvangelischer Behin<strong>der</strong>tenhilfe(BEB) und Caritas Behin<strong>der</strong>tenhilfeund Psychiatrie e.V. (CBPCARITAS) in einem verbandübergreifendenProzess entwickelteQualitätsmanagementsystem fürdie Sozialpsychiatrie.Beson<strong>der</strong>es Kennzeichen diesesQualitätsmanagements ist <strong>der</strong>TRIALOG, d. h. das Zusammenwirkenvon Klienten, Angehörigenund professionell Tätigen.Die Bergische <strong>Diakonie</strong><strong>Aprath</strong> ist bundesweit alserster Träger ambulanterund stationärer Hilfen fürMenschen mit psychischenund/o<strong>der</strong>Suchterkrankungenmit diesem Zertifikat nachProPsychiatrieQualität (PPQ)ausgezeichnet worden.Vom 05.-07. Juli 2011 führte dieZertifizierungsgesellschaft proCumCert (pCC), Frankfurt am Main,das <strong>der</strong> Zertifizierung zugrundeliegende Systemaudit im SozialtherapeutischenVerbund <strong>der</strong><strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> durch.Günter Schäfer-Bach, Diplom-Psychologe und Leiter desQualitätsmanagements <strong>der</strong><strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>, legtealle gefor<strong>der</strong>ten Nachweise zursystematischen Untersuchung vor,die in Anwesenheit von Klienten,Mitarbeitenden und Angehörigengeprüft wurden. Im Laufe <strong>der</strong>Systembegutachtung fanden darüberhinaus zahlreiche Interviewsmit leitenden Mitarbeitenden,Mitarbeitenden-Teams, Klientenund Angehörigen statt, in denendie Wirksamkeit des Qualitätsmanagement-Systemsim praktischenAlltag authentisch wi<strong>der</strong>gespiegeltwurde.Der Sozialtherapeutische Verbun<strong>der</strong>bringt mit zirka 350 Mitarbeitendenambulante und stationärerehabilitative Beratungs- undBetreuungsdienstleistungen in denBereichen stationäre und ambulanteWohnbetreuung, Beschäftigung,Arbeit, Freizeitgestaltungetc. in den Städten des KreisesMettmann, Wuppertal, Velbertund Solingen.Das Qualitätsverständnis von PPQentspricht <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Psychiatrie-EnqueteentwickeltenBehandlungs- und Betreuungsphilosphie<strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>und stellt heute den zentralenBestandteil <strong>der</strong> Qualitätspolitikund des Qualitätsmanagementsdar. Leitende Mitarbeiter des SthVhatten sich schon in den 1990erJahren auf Verbandsebene bundesweitfür die Installation einesQM-Verfahrens für außerklinischepsychiatrische Dienstleistungeneingesetzt und beteiligten sichaktiv an <strong>der</strong> Entwicklung vonPPQ.50


Jürgen Bombosch, Günter Schäfer-Bachund Mathias Schuch beim Audit.Auch die intensive Mitarbeit inFachgremien des Kreises Mettmannund <strong>der</strong> Stadt Wuppertalzur Installation GemeindepsychiatrischerVerbünde (GPV) erwiessich als ein wichtiger Faktor fürdie Erfüllung <strong>der</strong> PPQ-Anfor<strong>der</strong>ungenhinsichtlich <strong>der</strong> Gemeinwesenorientierung.Insgesamt hat die lange Tradition<strong>der</strong> Beteiligung an <strong>der</strong> Entwicklungkommunaler und regionalersozialpsychiatrischer Versorgungsstrukturenund insbeson<strong>der</strong>e an<strong>der</strong> Entwicklung von PPQ dieKultur des Trialogs in allen Einrichtungenund Diensten desSozialtherapeutischen Verbundesgeför<strong>der</strong>t, so dass neue Modelle,wie aktuell EX-IN (ExperiencedInvolvement), das die Mitarbeitvon Psychiatrie-Erfahrenen inpsychiatrischen Teams ermöglicht,reflektiert und konstruktiv verwirklichtwerden können.Nach <strong>der</strong> Verleihung des Zertifikats,zu <strong>der</strong> viele prominenteGäste von Verbänden und an<strong>der</strong>enEinrichtungen eingeladenwaren, bedankte sich die Bergische<strong>Diakonie</strong> mit einem Fest für alle -Klienten, Angehörige, Mitarbeiter- für das große Engagement unddie geleistete Arbeit.INFO:Das Gütesiegel ProPsychiatrie-Qualität (PPQ) ist das einzigesozialpsychiatrische Qualitätssystemin Deutschland, welchesvon einer anerkannten Zertifizierungsgesellschaftüberprüftwird. Das Beson<strong>der</strong>e:Es beinhaltet sozialethischeLeitziele auf <strong>der</strong> Grundlage deschristlichen Menschenbildes.PPQ wurde von den Psychiatriefachverbänden„BundesverbandEvangelische Behin<strong>der</strong>tenhilfe“(BEB) und „Psychiatrie in <strong>der</strong>Caritas“ (PIC) im Jahr 1998 alssozialpsychiatrisches Qualitätssystemeingeführt und in denJahren 2002 und 2009 von denFachverbänden weiterentwickelt.Im Herbst 2010 wurden die Anfor<strong>der</strong>ungenfür eine Zertifizierungzusammen mit <strong>der</strong> ZertifizierungsgesellschaftproCum-Cert (pCC) erarbeitet.51


Was willst du, dass ich dir tun soll?Inklusion bedeutet Begegnung auf Augenhöhevon Pfarrer Jürgen Buchholz, SeelsorgerWer die Kirche <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong><strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> betritt, bekommteiniges zu sehen. Im Laufe <strong>der</strong>Zeit hat sich dort eine Reihe ausdruckstarkerKunstwerke angesammelt.Sie zeigen, predigen undinterpretieren auf ihre Art dieGute Nachricht, die Gott in Jesusin unsere Welt einzeichnet.Zum Beispiel hängt über demAltar ein Lichtkreuz, in dem aufscheint,wie das Kreuz Jesu auchein Symbol des Lebens ist. O<strong>der</strong>lange Reihen von Tontafeln, dieviele Bewohnende und Mitarbeitendegestaltet haben mit ihrenpersönlichen Eindrücken zumThema „<strong>Diakonie</strong>“. Mitten darinfinden sich zwei Leitworte:Respekt und Würde.Seit vielen Jahrzehnten befindetsich auch eine Skulptur in <strong>der</strong>Kirche. Sie besteht aus zwei großen,grauen Steinfiguren. Ihrkünstlerischer Wert ist eher gering,und dieses Werk wird meistensnur wenig beachtet. Aber es beziehtsich auf eine biblischeGeschichte, die im Kontext <strong>der</strong><strong>Diakonie</strong> ganz aktuell gewordenist. Die Skulptur stellt die BegegnungJesu mit Bartimäus dar(Markus-Evangelium 10, 46-52):Bartimäus, ein blin<strong>der</strong> Bettler ausJericho, hört, dass Jesus in <strong>der</strong>Stadt ist. Er ruft und ruft nachihm und lässt sich nicht vonan<strong>der</strong>en beirren o<strong>der</strong> mundtotmachen. Schließlich wird Jesusauf ihn aufmerksam und ruft nunseinerseits Bartimäus zu sich.Der tastet sich voran, bis er vorJesus steht. Beide nehmen einan<strong>der</strong>wahr. Und bevor Jesus irgendetwastut, stellt er eine Frage:Was willst du, dass ich dir tunsoll?Obwohl die Sache doch offensichtlichist - Bartimäus ist blind! -fragt Jesus: Was willst du? Wasbrauchst du? Was kann ich fürdich tun?Diakonische Arbeit hat sich langeZeit beson<strong>der</strong>s auf die Geschichtevom „Barmherzigen Samariter“bezogen als den diakonischenGrundtext. „Wer ist meinNächster?“ und „Gehe hin undtue desgleichen!“ wurden handlungsleitendals Grund-Sätze verstanden.1Dabei konnte es geschehen, dassdie <strong>Diakonie</strong> „von einem Pathosdes Helfens (bestimmt war), das inden Betroffenen passive Objekte<strong>der</strong> Hilfeleistung gesehen hat.“ 2Jesus dagegen hält erstmal inneund fragt. Dann redet er vomGlauben, <strong>der</strong> Bartimäus am Endeauch zum Sehen verhilft.In einer auf Jesus bezogenen diakonischenArbeit soll es also darumgehen, dass sich Menschenwirklich begegnen, Hilfesuchendeund Helfende einan<strong>der</strong> wahrnehmenund die „Hilfe“ gemeinsamgestalten - soweit das irgendgeht. Dabei gilt es, vorsichtig zufragen: Wie kann ich dich unterstützen,begleiten, pflegen, heilen,lehren o<strong>der</strong> dir assistieren? Wiebleiben wir dabei in Beziehung -mit Respekt und Würde?52


Die biblische Geschichte erzähltviel von dem, was heute unterdem Stichwort „Inklusion“ alsAufgabe sozialer Arbeit gefor<strong>der</strong>twird: Inklusion als Teilhabe undTeilnahme aller Beteiligten. Hiersoll es nur Subjekte geben undkeine Objekte!Solch eine „Begegnung auf Augenhöhe“zeigt die wenig beachteteSkulptur in <strong>der</strong> <strong>Aprath</strong>erKirche deutlich. Gott sei Dank istsie seit langem vor unserenAugen. Wir müssen nur hinschauenund „Sehende“ werden.Und dann können wir mit gutemGrund sagen: Schaut hin - undlasst uns versuchen, desgleichenzu tun.Fußnoten:1. Dass das Gleichnis damit missverständlichwird, steht schon im Text. Aus <strong>der</strong>Frage: Wer ist mein Nächster? wird amEnde in Jesu Worten die Frage:Wer von diesen dreien… ist dem <strong>der</strong>Nächste gewesen, <strong>der</strong> unter die Räubergefallen war? Lukas 10, 25ff2. U. Becker (Hg.)Perspektiven <strong>der</strong> <strong>Diakonie</strong> im gesellschaftlichenWandel; 2. Aufl. 2011, S.1553


Die Bergische <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> im ÜberblickStandorte unserer EinrichtungenHauptsitz <strong>der</strong> BDAmit Zentralverwaltung und KircheEvangelisches BerufskollegEvangelische För<strong>der</strong>schuleMCS - Cafés/MitarbeiterkantineHPZHeilpädagogisch-PsychotherapeutischesZentrum / FachklinikStationäre Angebotedes Altenhilfe-VerbundesTeilstationäre Angebote (Tagespflege)des Altenhilfe-VerbundesAmbulante Angebote (Ev. Pflegeteam)des Altenhilfe-VerbundesGerontopsychiatrische Beratungsstelledes Altenhilfe-VerbundesStationäre Angebotedes Kin<strong>der</strong>- u. Jugendhilfe-VerbundesTeilstationäre Angebotedes Kin<strong>der</strong>- u. Jugendhilfe-VerbundesAmbulante Angebotedes Kin<strong>der</strong>- u. Jugendhilfe-VerbundesBeratungsstellendes Kin<strong>der</strong>- u. Jugendhilfe-VerbundesStationäre Angebotedes Sozialtherapeutischen VerbundesAmbulante Angebote (Betr. Wohnen)des Sozialtherapeutischen VerbundesArbeitsangebote (Ergotherap. Dienst)des Sozialtherapeutischen VerbundesSPZBeratungsstellen (SPZ)des Sozialtherapeutischen VerbundesWPKunstwerkstatt (Offenes Atelier)des Sozialtherapeutischen VerbundesKrisendienst (Wendepunkt)(Beteiligung <strong>der</strong> BDA)54


HPZVELBERTHEILIGENHAUSLANGENBERGDÜSSELDORFWÜLFRATH-ZENRUMWÜLFRATH-OBERDÜSSELMETTMANNENNEPETALWUPPERTALSPZWPHILDENREMSCHEIDRADEVORMWALDSOLINGENWIPPERFÜRTHMONHEIM55


Die Bergische <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> im ÜberblickBereiche, Gesellschaften, AnsprechpartnerZENTRALE DER BERGISCHEN DIAKONIE APRATH Otto-Ohl-Weg 10, 42489 Wülfrath (0202) 27 29 - 0Aufsichtsrat <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>Vorstand <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>Pfarrer Jörg HohlwegerGerhard SchönbergMitarbeitervertretungMutterhaus SchwesternschaftAufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong>: Horst BremkampSekretariat: Marion AchingerSekretariat: Marion AchingerVorsitzende: Cornelia Fleschke(0202) 27 29 - 219(0202) 27 29 - 212(0202) 27 29 - 283(0202) 27 29 - 0Altenhilfe-Verbund (106 Wohnungen, 850 Pflegeplätze, eingestreute Kurzzeitpflegeplätze) (0202) 27 29 - 475Bereichsleitung: Gerhard Schönberg• Wohnen am Angergarten, Service-Wohnen im Herzen von Wülfrath• Haus-August-von-<strong>der</strong>-Twer, Alten- und Pflegeheim in Wülfrath• Haus-Luise-von-<strong>der</strong>-Heyden, offenes gerontopsychiatrisches Alten- und Pflegeheim in Wülfrath• Haus-Otto-Ohl, Alten- und Pflegeheim in Wülfrath-Oberdüssel• Haus-Karl-Heinersdorff, geschl. gerontopsychiatrisches Pflegeheim in Wülfrath-Oberdüssel• Haus-Karl-Heinersdorff, Hausgemeinschaften• Tagespflege in Haus-Karl-Heinersdorff• <strong>Diakonie</strong>zentrum Monheim, Alten-und Pflegeheim mit Servicewohnen, Kurzzeit- u. Tagespflege in Monheim• Haus-Monheim, Ev. Alten- und Pflegeheim in Monheim• <strong>Diakonie</strong>zentr. Heiligenhaus, Alten- u. Pflegeheim m. Servicewohnen, Kurzzeit-, Tagespflege u. Wohngem. demenziell ErkrankterBPR - Bergische Alten- und Pflegeeinrichtungen RemscheidgGmbH <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> und <strong>der</strong> Stadt Remscheid(02191) 69 44 00Geschäftsführung: Gerhard Schönberg• Haus Lennep, Alten- und Pflegeheim in Remscheid• Einrichtung Stock<strong>der</strong>-Stiftung, Alten- und Pflegeheim in RemscheidEPT - Evangelisches Pflegeteam <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong> gGmbH(02058) 9 04 - 444Geschäftsführung: Gerhard Schönberg, Pfarrer Jörg Hohlweger, Pflegedienstleitung: Ursula ScheffelCafé Rosengarten - Unterstützungsangebot für demenziell Erkrankte und AngehörigeSozialtherapeutischer Verbund (346 Plätze)Bereichsleitung: Gabriele Berten, Ulrich A. Vowe• Ambulant Betreutes Wohnen in Wuppertal, Solingen, Kreis Mettmann und Düsseldorf• Sozialtherapeutische Wohnheime in Wülfrath-Oberdüssel, Wuppertal und Velbert• Zentrum für Pflege und Betreuung in Wuppertal• Ergotherapeutischer Dienst und ambulante Praxen• Psychologischer Dienst mit Offenem AtelierSPZ - Sozialpsychiatrisches Zentrum Wuppertal gGmbHGeschäftsführung: Gabriele Berten, Gerhard SchönbergIFD - Integrationsfachdienst Wuppertal gGmbHGeschäftsführung: Gabriele Berten, Gerhard Schönberg(0202) 478247 - 0(0202) 478247 - 0(0202) 2 55 16 - 056


Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe-Verbund (245 Plätze)Bereichsleitung: Evelyn Leon, Karl-Heinz Krüger• Jugendhilfe <strong>Aprath</strong>- Heilpädagogische Gruppen- Außen- und Familienwohngruppen- Heilpädagogisch-therapeutische Tagesgruppen- Flexible Erziehungshilfe- Erziehungsberatungsstelle• Heilpädagogisch-Psychotherapeutisches Zentrum mit Fachklinik für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie- 12 Krankenhausplätze stationär, 12 Plätze Tagesklinik- Institutsambulanz- Behandlungsgruppen stationär• Evangelische För<strong>der</strong>schule, För<strong>der</strong>schwerpunkte emotionale und soziale Entwicklung- Primar- und Sekundarstufe I, - Tagesgruppenklassen- Abteilung für Schuldiagnostik, - Schulprojekt an Grundschulen - Schulerziehungshilfe (SESAM)(0202) 72 05 35(0202) 72 05 35(0202) 27 29 - 310(0202) 27 29 - 250Evangelisches Berufskolleg (370 Schüler/-innen)(0202) 8 70 66 - 0Bereichsleitung: Martina Hadasch• Berufsfachschule • Fachoberschule • Fachsch. f. Sozialpädagogik • Fachsch. f. Heilerziehungspflege • Fachsch. f. HeilpädagogikPersonalwesenBereichsleitung: Norbert Voigt• Personalabteilung• Bildungszentrum Bergische <strong>Diakonie</strong>• Betriebsärztliche Abteilung• Zentrale Personalentwicklung(0202) 27 29 - 462Stabsabteilung für Qualitätsentwicklung, Abteilungsleitung: Günter Schäfer-BachStabsstelle Innenrevision, Angelika HerbstStabsstelle Unternehmenskommunikation, Sabine KallStabsstelle Fundraising, Dennis FröhlenFinanzen, Verwaltung, Zentrale Dienste, Bereichsleitung: Gerhard SchönbergIT, Zentraleinkauf, Haustechnik, Rechnungswesen, Controlling und Allgemeine VerwaltungMCS - Managed Care Service GmbHGeschäftsführung: Gerhard Schönberg, Pfarrer Jörg Hohlweger• Zentralküche• Café Dröppelminna, Erfurthweg 14 in Wülfrath-Oberdüssel mit Mitarbeiter-Kantine• Café-Bistro am Angergarten, Wiedenhofer Str. 16 in Wülfrath• Kaffee+Kunst am Rathaus, Am Rathaus 7 in Wülfrath• Café Kännchen, Berliner Platz 6 in MonheimPfG - Personal für Gesundheitswesen GmbHGeschäftsführung: Gerhard Schönberg, Norbert Voigt(0202) 27 29 - 475(0202) 27 29 - 218(0202) 27 29 - 474(0202) 27 29 - 485(0202) 27 29 - 292(02058) 90 44 - 00(02058) 8 93 21 60(02173) 10 13 -138(0202) 27 29 - 46257


Ehemalige BDA-Orgel in Frankreich gesegnetKatholisch-evangelische AnnäherungVon Pfarrer Peter Iwand, bis Juni 2011 Vorstand <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>Im Herbst 2010 erreichte unseine ebenso überraschende wiefreundliche E-Mail aus Frankreich.Absen<strong>der</strong> war RaymondFréchard, engagiertes Mitgliedund ehrenamtlicher Organist <strong>der</strong>katholischen Kirchengemeindein Evreux, einer Stadt in <strong>der</strong>Normandie, etwa 80 km südlichvon Rouen. Er hatte sich dieMühe gemacht, die Wurzelneiner Orgel, die neu in seinerKirche eingebaut wurde, zurückzuverfolgen.Er fand heraus,dass die 1927 erbaute Orgel bis1967 ihren Dienst in <strong>der</strong> Kirche<strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>verrichtet hat. Sie musste dann<strong>der</strong> neuen, größeren Orgelweichen und wurde von PastorSchnei<strong>der</strong> nach Frankreich verkauft.Jetzt stand es für sie wie<strong>der</strong> an,einem größeren Instrument Platzzu machen. Raymond Fréchardhat sich dafür eingesetzt, dass dieehemalige BDA-Orgel von seinemGeburtsort im Elsass den Wegnach Evreux fand. Dafür hat erunermüdlich Spenden gesammelt.Für Kauf, Transport und die Generalüberholungdes Instrumentsmussten 12.000 Euro zusammengebrachtwerden. Viel Geld für einekleine französische Gemeinde, diekeine Kirchensteuer, son<strong>der</strong>n nurfreiwillige (!) Beiträge kennt.Zur feierlichen Einweihung hatuns die Gemeinde eingeladen. Wirfanden das so toll, dass wir diefast 650 km Fahrt gerne auf unsgenommen haben.Die Segnung <strong>der</strong> Orgel von Saint-Germain de Navarre fand amSonntag, den 27. Februar 2011 ineiner feierlichen Messe statt, die<strong>der</strong> Bischof von Evreux zelebrierte.Mehrmals sprach er die Orgeldirekt an, z. B. „Orgel erklingezum Lob des Schöpfers vonHimmel und Erde durch deineMusik“, um sie dann mitWeihwasser zu besprengen. DieZeitungen berichteten ausführlichüber die Messe und das anschließendeKonzert. Paris-Normandieschreibt dazu: “Sie wurde beson<strong>der</strong>sgeehrt durch die Anwesenheitvon Peter Iwand, Pfarrer <strong>der</strong><strong>Diakonie</strong> aus <strong>Aprath</strong> (Deutschland)und seiner Ehefrau.”Für Raymond Fréchard hatteunsere Anwesenheit beson<strong>der</strong>s in<strong>der</strong> Messe einen hohen, symbolischenStellenwert.Er meinte: „Wer hätte vor Jahrenvoraussagen können, dass diedeutsch-französischen und die katholisch-evangelischenBeziehungenheute so sein würden, dassso ein Besuch fast etwas Selbstverständlicheshat?“Meine Frau und ich haben uns in<strong>der</strong> Gemeinde sehr wohlgefühltund waren beeindruckt von demgroßen Engagement, mit demRaymond Fréchard und seine Mitstreiterden Tag vorbereitet undsogar ein herrliches Menuegekocht haben. Nach Messe undKonzert wurde nämlich - wie essich für Frankreich gehört - ausgiebigund delikat gespeist.Mit gespitzten Ohren folgten dieGastgeber meinem Bericht überdie Arbeitsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> BDA, ihreFinanzierung und die Einbindungin kirchliche Strukturen.Ob sich aus dem GelegenheitsbesuchImpulse für ökumenischeKontakte nach Frankreich entwickeln,z. B. zu Gemeinden <strong>der</strong>Partnerstädte von Wülfrath o<strong>der</strong>Wuppertal, wird die Zukunft zeigen.Den Kontakt nach Evreuxwollen wir auch als Rentner pflegen.58


Raymond Fréchard und Pfarrer Peter Iwand mit <strong>der</strong> Orgel in Evreux.59


Stemberg kocht in <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>Kulinarische Partnerschaftvon Sabine KallBegleitet von begeisterten„Ahs“ und „Ohs“ serviertenFernsehkoch Walter Stembergund das Team <strong>der</strong>Managed Care ServiceGmbH (MCS) den Gästenim <strong>Diakonie</strong>zentrum Monheimein saisonales Drei-Gänge-Menue: Tartar vomMatjes, in Malzbier geschmorterKalbstafelspitzauf Kartoffel-Wirsing-Gemüse und eingelegterRhabarber mit Erdbeereis.Etwa 50 Bewohner und externeGäste nahmen an dem Essen teil,das alle zwei Monate von <strong>der</strong>„kulinarischen Partnerschaft“zwischen MCS und den Fernsehköchenveranstaltet wird.Einrichtungsleiterin Ulrike Nehrkebegrüßte die Gäste und leitete dieGenussfolge mit einem Zitat vomStar-Tenor Luciano Pavarotti ein:„Kochen ist eine Kunst - und keineswegsdie unbedeutendste“.Die Gäste zeigten sich erfreutvon dem stilvollen Rahmen desAbends. Die Tische waren angemesseneingedeckt, es wurdenpassende Weine zum Essen angebotenund im Hintergrund ertöntenzarte Klänge, die eine entspannteAtmosphäre schufen undmit den angeregten Unterhaltungenan den Tischen harmonierten.Walter Stemberg und sein SohnSascha sind als Fernsehköche,Kolumnisten und Buchautorenbekannt. Sie betreiben dasRestaurant „Haus Stemberg“ inVelbert/Neviges schon in <strong>der</strong>fünften Generation. Das Hauszählt zu den besten Adressen des<strong>Bergischen</strong> Landes.Die Stemberg-Rezepte werdenvom Küchenchef <strong>der</strong> MCS,Christof Schmitz, zubereitet.Ziel ist, den Bewohnern <strong>der</strong><strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> einen zusätzlichenService anzubieten.60


Stilvoll eingedeckt.Gemeinsam für ein gutes Gelingen (von links):Gerhard Schönberg,Vorstand Bergische <strong>Diakonie</strong>,Ulrike Nehrke, Einrichtungsleitung<strong>der</strong> Häuser in Monheim,Walter Stemberg, Fernsehkoch,Michaela Kulik, Pflegedienstleitung<strong>Diakonie</strong>zentrum Monheim,Sylvia Broekmann,Assistentin <strong>der</strong> Geschäftsführung.Der Chef serviert persönlich.61


Wege mit Menschen - Zeit für MenschenSchenken Sie gute Momentevon Dennis Fröhlen„Wege mit Menschen“,<strong>der</strong> Leitspruch <strong>der</strong><strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> seitüber 125 Jahren.Ich möchte Sie einladen, gemeinsamWege zu gestalten. Sie überlegenschon seit längerem, sich zuengagieren? Dann sprechen Siemich doch an und schenken undspenden uns einen Teil Ihrer Zeit.Eine Zeitspende in Form desehrenamtlichen Engagementslangfristig o<strong>der</strong> für einen festgelegtenZeitraum hilft denMenschen in <strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong><strong>Diakonie</strong> in allen Lebenslagen.Sie können sich beispielsweise imAltenhilfe-Verbund engagierenbei Ausflügen, Skatnachmittagen,Singen, Plätzchen backen undvielen weiteren Aktionen.Im Sozialtherapeutischen Verbundfreuen sich unsere Klienten mitIhnen auf einen Kinobesuch, Cafénachmittago<strong>der</strong> Unterstützungbeim Gang zum Amt.Ansprechpartner:Diakon Christian BuschTelefon: (0202) 27 29-224E-Mail: christian.busch@bergische-diakonie.deMit Spenden etwasGutes tun - konkreteProjekte realisierenSie möchten sich mehr als bisherfinanziell engagieren? Gerneüberlegen wir zusammen ob einneues Projekt für Sie in Fragekommt o<strong>der</strong> Sie unterstützen einbestehendes Projekt langfristig.Die Bergische <strong>Diakonie</strong> konntenur mit Unterstützung von großzügigenSpen<strong>der</strong>n Projekte in <strong>der</strong>Vergangenheit stemmen.Mehr Informationen zu unseremaktuellen Spendenprojekt findenSie im Mittelteil auf S.36.Viele Menschen beschäftigensich mit <strong>der</strong> Frage,was ist nach mir?Eine Spende fließt zeitnah inProjekte und Vorhaben <strong>der</strong><strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong>.Mit <strong>der</strong> Gründung eines Fondso<strong>der</strong> dem Hinterlassen einesVermächtnisses können Sie individuelleWünsche über Ihr eigenesLeben hinaus verwirklichen.Haben Sie sich schon einmal Gedankenzu diesem Thema gemacht?Ich biete mich Ihnen als Gesprächspartnerfür Überlegungen zuFonds, Vermächtnissen o<strong>der</strong> einerStiftung an. Gerne stelle ich Ihnenauch Experten für diese persönlichenFragen zur Seite.Herr Hohlweger, unser theologischerVorstand, steht für diesepersönlichen Fragen selbstverständlichauch gerne zur Verfügung.Ich freue mich auf Ihre Anregungenund Ideen.Dennis FröhlenTelefon: (0202) 2729-485E-Mail: dennis.froehlen@bergische-diakonie.deMobil: 0170-6 37 64 1362


ImpressumIn eigener Sache:Im <strong>Freundesbrief</strong> 2011haben wir unter <strong>der</strong>Überschrift "IhreSpende hilft" irrtümlichdas Foto einerDame verwendet,<strong>der</strong>en Einwilligungzur Veröffentlichungin Spendenprojektennicht vorlag.Wir bedauern diesenFehler sehr und bittendie Angehörigen umEntschuldigung.Der <strong>Freundesbrief</strong><strong>der</strong> <strong>Bergischen</strong> <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>erscheint einmal jährlich.Herausgeber:Bergische <strong>Diakonie</strong> <strong>Aprath</strong>Otto-Ohl-Weg 1042489 WülfrathTelefon (0202)2729-0Telefax (0202)2729-381Pfarrer Jörg Hohlweger (verantwortlich)Sabine Kall, Unternehmenskommunikation(Redaktion)Martina Mel<strong>der</strong>, RedaktionsassistenzDie Fotos wurden uns zum großenTeil freundlicherweise von Freundenund Mitarbeitern <strong>der</strong> BDA zurVerfügung gestellt.Silke Kammann:Umschlag Vor<strong>der</strong>- und Rückseite,S. 3 (3. Bild von oben), S. 5, 15,S. 34 (mittleres Bild), S. 39, 40, 42, 43Simone Bahrmann: S. 6Jörg Hagemayer: S. 47Bärbel Held, privat: S. 19Studio Meuter: S. 33Layout: Finzenhagen u. Partner, KrefeldDruck: Walter Perspektiven, OberhausenDer <strong>Freundesbrief</strong> wird auf umweltfreundlichemPapier ohne Chlorzusatzgedruckt, <strong>der</strong> Versand erfolgt sopreiswert wie möglich.Redaktionsschluss: November 2011Druckauflage: 6.000 ExemplareBank für Sozialwirtschaft AG, KölnKonto 42 42 42Bankleitzahl 370 205 00Spendenbescheinigungen:Der beigelegte Überweisungsträgerist als Erleichterung für Sie gedacht -nicht als Verpflichtung.Unaufgefor<strong>der</strong>t erhalten Siebei Spenden über EUR 200,- eineSpendenbescheinigung.Bitte geben Sie Ihren Namen undIhre Anschrift auf dem Überweisungsträgeran.Für Beträge bis einschl. EUR 200,-gilt <strong>der</strong> Kontoauszug o<strong>der</strong> dieEinzahlungsquittung Ihrer Bank alsBeleg für das Finanzamt.63


Interdisziplinäre Ansätze in <strong>der</strong> DemenzarbeitRuhe und Langsamkeit als Schlüssel für das Wohlbefindenvon Brita Bigge-Ben<strong>der</strong>, Leiterin Sozialer Dienst, Haus-August-von-<strong>der</strong>-TwerSeit Anfang des Jahres geht dasHaus-August-von-<strong>der</strong>-Twer hinsichtlichBewohner undBewohnerinnen mit stark dementiellenVerän<strong>der</strong>ungen neue Wege.Aufgrund <strong>der</strong> Erfahrungen <strong>der</strong>letzten Jahre wuchs diewww.bergische-diakonie.deErkenntnis, stark dementiell verän<strong>der</strong>teMenschen nicht mehrintegrativ zu betreuen son<strong>der</strong>n ineiner speziell eingerichtetenGruppe zusammenzuführen. Ineiner eigens dafür geschaffenenArbeitsgruppe, versuchenMitarbeiter aus Pflege,Hauswirtschaft und SozialemDienst neue Wege zu entwickeln.Diese Arbeit wird von einer ehemaligenKollegin wissenschaftlichbegleitet. Ziel ist es, denBewohnerinnen und Bewohnernzu ermöglichen, ihren eigenenTagesrhythmus leben zu können.Aufgrund <strong>der</strong> neuenBetreuungssituation mit denzusätzlich über diePflegeversicherung finanziertenAlltagsbegleitern ist es möglich,eine durchgehende Betreuung vonmorgens 07.00 Uhr bis ca 13.00Uhr anzubieten. Die Frühaufsteherunter den Bewohnern werden miteiner Tasse frisch aufgebrühtemKaffee empfangen. Er wird imAufenthaltsraum von Hand aufgegossen.So ist <strong>der</strong> Raum schonfrüh am Morgen von Kaffeeduft2

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