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Ulcus cruris

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Mykose 43<br />

Mykosen der Schleimhäute<br />

Bei Menschen mit gesundem Immunsystem sind Mykosen der<br />

Mundschleimhäute selten. Häufiger sind Mykosen der<br />

Geschlechtsorgane (siehe Vaginale Pilzinfektion).<br />

Mykosen der Schleimhäute werden meist durch Pilze der Gattung<br />

Candida hervorgerufen, insbesondere durch Candida albicans. Candida<br />

albicans und andere Candida-Arten sind anamorphe (imperfekte)<br />

Sprosspilze, die bei vielen Menschen auf den Schleimhäuten des<br />

Verdauungstrakts vorkommen (z. B. Zunge). Eine solche Erkrankung<br />

ist fast immer ein Zeichen eines geschwächten Immunsystems und man<br />

bezeichnet deshalb diese Pathogene als „Schwächeparasiten“. Diese<br />

Mykose stellt sich auf den Schleimhäuten als weißer Belag mit<br />

Schleimhautmykose des Gaumens<br />

umgebender Rötung dar, was als Kandidose oder als Soor bezeichnet wird (weitere Informationen siehe dort).<br />

Systemische Mykosen<br />

Systemische Mykosen werden auch als Systemmykosen bezeichnet (auch der Anglizismus „invasive“ Mykosen<br />

scheint sich einzubürgern). Beim Menschen handelt es sich dabei um Mykosen, bei denen der Erreger – meist über<br />

die Lunge – in den Blutkreislauf gelangt ist und innere Organe befallen hat. Systemische Mykosen des Menschen<br />

sind äußerst ernsthafte Erkrankungen, die sehr schwer zu beherrschen sind und zum Tod führen können. Sie befallen<br />

normalerweise ausschließlich Menschen mit einem sehr geschwächten Immunsystem, wie z. B. Patienten nach einer<br />

Operation, nach einer Transplantation, nach einer Chemotherapie oder Patienten mit Immunschwächekrankheiten<br />

wie z. B. AIDS. Dies bezeichnet man als „opportunistische“ Infektion, weil der Erreger sozusagen „die gute<br />

Gelegenheit ausnutzt“. Erreger sind beispielsweise Cryptococcus neoformans und verschiedene Aspergillen.<br />

Verschiedene klinische Studien legen nahe, dass „opportunistische“ Pilzinfektionen in ihrem Bedrohungspotential<br />

zunehmen. [1] So werden in Krankenhäusern zwar über 90 Prozent der detektierbaren Infektionen von Bakterien<br />

verursacht, jedoch sind 40 Prozent aller infektionsbedingten Todesfälle auf pilzliche Pathogene zurückzuführen. [2]<br />

Verantwortlich zeichnen hierbei in erster Linie Pilze der Gattung Candida. [3]<br />

Zu den systemischen Mykosen zählen aber auch die von so genannten „primär pathogenen“ Pilzen verursachten<br />

Mykosen. Dabei handelt es sich um Pilze, die auch bei Menschen mit weitgehend gesundem Immunsystem schwere<br />

systemische Mykosen verursachen können, z. B. die Blastomykose oder die Histoplasmose. Diese Erreger kommen<br />

in Europa aber durchweg nicht vor.<br />

Diagnose<br />

Die Diagnose von Mykosen erfolgt normalerweise durch Entnahme von Proben und anschließende Aufzucht<br />

(Kultivierung) des Erregers. Diese Kultivierung ist notwendig, um den Erreger zu identifizieren, dauert aber oft sehr<br />

lange und ist schwierig. Aus diesem Grund kann (und darf) mit der Behandlung meist nicht gewartet werden, bis der<br />

Erregertyp eindeutig feststeht. Zum Nachweis einer Mykose wird in der Regel auf das sog. Nativpräparat<br />

zurückgegriffen. Beispielsweise wird eine Hautschuppe aus dem befallenen Bereich mikroskopisch untersucht (siehe<br />

Dunkelfeldmikroskopie). Der Nachweis von Hyphen sichert den Verdacht einer Mykose, allerdings bringt erst die<br />

Kultur Aufschluss über die Art des Erregers. Normalerweise wird die Therapie deshalb vor Erregerbestimmung<br />

begonnen und basiert auf den Erfahrungen des behandelnden Arztes. Wichtig ist, dass mit dem behandelnden Arzt<br />

vereinbart wird, dass die Kultur nach der Typbestimmung nicht vernichtet wird. Diese wird noch benötigt um die<br />

Resistenzen des Erregers gegen Antimykotica zu bestimmen und damit die Wahl des Präparates zu erleichtern.<br />

Leider unterlassen selbst Dermatologen, häufig aus Kostengründen, die Resistenzbestimmung und behandeln mit<br />

den Körper stärker belastenden Breitbandantimykotika. Die Abgrenzung zu makroskopisch ähnlichen Erkrankungen

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