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Aktiv gegen Cyber-Mobbing - Saferinternet.at

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<strong>Aktiv</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Cyber</strong>-<strong>Mobbing</strong>Erst denken, dann klicken.Fallbeispiel aus der PraxisDieses real st<strong>at</strong>tgefundene Beispiel schildert <strong>Mobbing</strong>-Vorfälle an einer Schule, die über drei Jahrehinweg andauerten.5. Schulstufe: In der Klasse treten ab der zweiten Schulwoche starke Konflikte auf, die Klassenlehrer/innensind davon genervt. Der Klassenvorstand ist bemüht, eine Lösung zu finden,und auch die Eltern fordern ein Eingreifen. Die Schulleitung zögert jedoch mangels Erfahrung entsprechendeMaßnahmen zur Konfliktbewältigung zu setzen. Die ungelösten Konflikte breiten sichaus. Am Ende des Schuljahres wird ein Mädchen (Carina) von ihren Mitschüler/innen gemobbt.Sie entspricht jedoch nicht dem „klassischen“ Opfer, denn sie beginnt sich zu wehren und schlüpftspäter selbst in die Täterinnen-Rolle. Ihre Eltern nehmen das <strong>Mobbing</strong> zwar wahr, nicht aber dieT<strong>at</strong>sache, dass ihre Tochter selbst aktiv involviert ist.6. Schulstufe: Das <strong>Mobbing</strong> breitet sich in der Klasse weiter aus. Jeweils drei bis vier <strong>Mobbing</strong>-Fälle mit wechselnden Opfern und Täter/innen sind parallel zu beobachten: Aus Mitläufer/innenund Opfern werden Täter/innen, und aus Täter/innen werden wieder Opfer. Die Situ<strong>at</strong>ioneskaliert vor Weihnachten als Carina von Mitschüler Lukas tätlich angegriffen wird. Die Elternvon Carina erst<strong>at</strong>ten Anzeige <strong>gegen</strong> Lukas. Der Klassenvorstand ist erschüttert als er durch Gesprächeerfährt, welche Dimensionen das Problem in der Klasse inzwischen angenommen h<strong>at</strong>. Erbespricht das Thema „<strong>Mobbing</strong>“ mit der Klasse und gibt auch eine Hausaufgabe dazu. Eine gesonderteElterninform<strong>at</strong>ion unterbleibt. Weiterführende Lösungsansätze werden zwar angekündigt,dann aber doch nicht umgesetzt.Die Nutzung Neuer Medien für Hausaufgaben und Refer<strong>at</strong>e wird zwar vorausgesetzt und verlangt,der verantwortungsvolle Umgang damit wird jedoch nicht im Unterricht them<strong>at</strong>isiert. Ab Weihnachtench<strong>at</strong>ten erste Freundesgruppen über Instant Messenger, bis Ostern haben alle Schüler/innen der Klasse ein Profil in einem Sozialen Netzwerk. Insbesondere die Mädchen stellen dortviele priv<strong>at</strong>e Fotos online. In ihren Freundesgruppen fühlen sie sich sicher und anonym, obwohl siedurch ihre Benutzernamen und ihre Profilfotos leicht identifizierbar sind. Im weiteren Verlauf desSchuljahres beginnen auch Kinder, die in der Schule nicht miteinander reden, regelmäßig virtuellüber Ch<strong>at</strong>s und Soziale Netzwerke zu kommunizieren.Die Spannungen in der Klasse spitzen sich unterdessen weiter zu und ab Ostern scheint die Devisevon Lehrenden und Schüler/innen zu lauten: „Augen zu und durch“ – denn die Klasse soll abHerbst ohnehin aufgeteilt werden.7. Schulstufe: Die Klasse wird aufgelöst, die Schüler/innen werden auf andere Klassen verteilt.Es erfolgen keinerlei Bemühungen, um die Schüler/innen in die neuen Klassengemeinschafteneinzubinden. Carina gerät nach kurzer „Verschnaufpause“ auch in der neuen Klasse schnell wiederin den Mittelpunkt von <strong>Mobbing</strong>-<strong>Aktiv</strong>itäten, wieder in ihrer Doppelrolle als Täterin und Opfer.Das „konventionelle“ <strong>Mobbing</strong> entwickelt sich zunehmend zu <strong>Cyber</strong>-<strong>Mobbing</strong>, vor allem via SMS.Alle Kinder besitzen bereits seit der 5. Schulstufe ein Handy. Aber auch die <strong>Aktiv</strong>itäten in den SozialenNetzwerken nehmen zu: In virtuellen Gruppen wird diskutiert, wie man sich Carina <strong>gegen</strong>überverhalten soll. Mitunter werden hier auch Rachepläne geschmiedet. Im November gründen dieSchüler/innen eine „Anti-Carina-Gruppe“ in einem Sozialen Netzwerk. Sie wähnen sich in Sicherheit,da ja nur die von ihnen freigeschaltenen Nutzer/innen auf die Inhalte dieser Gruppe Zugriffhaben. Allerdings erfährt der Klassenvorstand von dieser Gruppe und den dort geplanten <strong>Aktiv</strong>itäten<strong>gegen</strong> Carina. Anhand der Fotos und Profile gelingt es, die meisten Mitglieder der Gruppe zuidentifizieren. Die Gruppe wird gelöscht und die Eltern aller Beteiligten erhalten vor Weihnachteneinen eingeschriebenen Brief der Schule mit der Androhung eines Schulausschlusses ihrer Kinder.Damit ist das Thema für die Direktion erledigt. Carina wechselt im Februar die Schule.12

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