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Erfahrungen im interreligiösen Dialog - Christlich-islamischer Dialog ...

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<strong>Erfahrungen</strong> <strong>im</strong> <strong>interreligiösen</strong> <strong>Dialog</strong>359Deutsch spricht. Ich trage weder ein Kopftuch noch passe ich in ein typisches,vorherrschendes orientalisches Frauenbild, in dem der Frau keine Eigenständigkeitgebilligt wird und ihr ebenso eine gewisse Naivität auf demGebiet der Religion unterstellt wird. Jungen Musl<strong>im</strong>innen, die kein Kopftuchtragen, werden fast automatisch diese Naivität, Freizügigkeit und sogar Ungläubigkeitunterstellt. Es scheint, dass der Hodscha diese Haltung in demeinen oder anderen Punkt mit sich bringt und mir damit Fehlerhaftigkeitund Naivität auf dem Gebiet unterstellt, obwohl er zuvor mit sehr groûemInteresse nach meinem Studium fragte. Das Studium der Islamwissenschaftin Deutschland wird von Musl<strong>im</strong>en, die in einem Land studiert haben, indem der Islam vorherrschend ist, nicht sehr hoch geschätzt. Es ist mir schonöfter begegnet, dass Bekannte, die dieses Studium in ihrem He<strong>im</strong>atland absolvierthaben, den Inhalten meines Studiums nicht trauen. Der Islam würdenicht richtig dargestellt und zum Feindbild gemacht werden. Ich vermute,dass in dem <strong>Dialog</strong>kreis unterschwellig diese Meinung über meine Personund mein Studium in Deutschland in deutscher Sprache vorhanden ist.Abschlieûend lässt sich sagen, dass es sehr schwierig ist, sich als jungemusl<strong>im</strong>ische Frau auf dem Gebiet der Religion durchzusetzen. Ein <strong>Dialog</strong>aber lässt sich nur durch Toleranz gegenüber andersgläubigen, andersgeschlechtlichenund kulturell anders geprägten Menschen Gewähr leisten.Die oben definierten Ziele des Arbeitskreises, dass es a) nicht um eine Missionierungder anderen Gläubigen geht, sondern darum b), Unterschiede alsauch Gemeinsamkeiten zusammen herauszuarbeiten, um dadurch eine Basiszu finden, auf der man sich kritisch ± sowohl mit der eigenen, als auch mitder fremden Religion ± auseinander setzen und verstehen kann, werden nurzum Teil erfüllt. Die Andersgläubigen nicht zu missionieren wird strikt vonallen Teilnehmern des <strong>Dialog</strong>kreises eingehalten, allerdings wird der zweiteTeil nicht <strong>im</strong>mer erreicht. Hieran gilt es also noch intensiver zu arbeiten. Tatsächlichkommt es nur bedingt zu einem Gegenüberstellen der beiden Religionen,um sich anschlieûend kritisch aber vor allem »zusammen« damitauseinander zu setzen.

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