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<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Hildesheim Region (<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong>) mbH<br />
<strong>10</strong> JAHRE <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> BILANZ UND AUSBLICK
INHALT<br />
Vorwort 3<br />
Einführung<br />
Organisation und Arbeitsweise der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> 5<br />
Chronologie und Meilensteine 8<br />
Regionalwirtschaftliche Kerndaten 11<br />
Unternehmerservice<br />
Zielgruppen 16<br />
Fragestellungen 19<br />
Ausblick 25<br />
Existenzgründungsförderung<br />
Organisation der Gründungsunterstützung 27<br />
Arbeitsweise des Gründerlotsen 28<br />
Ausblick 31<br />
Standortentwicklung<br />
Gewerbeflächen 33<br />
Telekommunikation 36<br />
Fachkräfte 36<br />
Lebensqualität 39<br />
Tourismus 40<br />
Ausblick 42<br />
Impressum 43<br />
VORWORT<br />
Vor zehn <strong>Jahre</strong>n ist die Wirtschaftsförderung<br />
in der Region Hildesheim mit der Gründung der<br />
<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> durch den Landkreis Hildesheim, alle<br />
Städte und Gemeinden sowie die heutige Sparkasse<br />
und die vier regionalen Volks- und Raiffeisenbanken<br />
auf eine neue, zukunftsweisende Basis<br />
gestellt worden. Die Zielsetzung bei der Gründung<br />
der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> bestand vor allem darin, eine<br />
unabhängige, professionell agierende Einrichtung<br />
zu schaffen, die im standortpolitischen Interesse<br />
des gesamten Wirtschaftsraumes handelt und<br />
dadurch die Zukunftsfähigkeit der Region Hildesheim<br />
im Standortwettbewerb aktiv gestaltet.<br />
Erfolgreiche Wirtschaftsförderung ist aber nicht<br />
das Ergebnis der Arbeit einer Einrichtung wie der<br />
<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> allein. Vielmehr ist sie das Ergebnis eines<br />
konstruktiven Zusammenspiels aller relevanten<br />
Akteure in einem arbeitsteilig organisierten und<br />
durch Vertrauen geprägten Institutionensystem.<br />
Dabei sind sowohl das regionale Dienstleistungsangebot<br />
als auch die weiteren Standortfaktoren<br />
stetig mit Blick auf die Bedarfe der mittelständischen<br />
Wirtschaft sowie der Menschen vor Ort<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Ganz in diesem Sinne ist in den vergangenen<br />
zehn <strong>Jahre</strong>n in der Region Hildesheim gemeinschaftlich<br />
viel erreicht worden, aber es bleibt<br />
immer noch viel zu tun. Insbesondere die Herausforderungen<br />
des demographischen Wandels<br />
sowie des innovationsorientierten Strukturwandels<br />
werden Standorte in ganz Deutschland vor<br />
anspruchsvolle Aufgaben stellen. Diese müssen<br />
zum Wohle der vor Ort lebenden und arbeitenden<br />
Menschen gelöst werden. Einen detaillierten<br />
Einblick in die Aufgaben, die die regionale Wirtschaftsförderung<br />
in der zurückliegenden Dekade<br />
erfüllt hat, gibt die vorliegende Publik ation.<br />
Zu dem wird gezeigt, welche Themen künftig an<br />
Bedeutung gewinnen werden und wie die Wirtschaftsförderung<br />
verschiedenen Entwicklungen<br />
am Wirtschaftsstandort Region Hildesheim<br />
strategisch begegnet.<br />
In der Gesamtschau zeigt sich, dass sich das<br />
entwickelte Modell der regionalen Wirtschaftsförderung<br />
bewährt hat. Die sehr positiven Erfahrungen<br />
mit der erfolgreichen Zusammenarbeit<br />
zwischen kommunalen Akteuren, Kreditinstituten,<br />
Kammern, Hochschulen und allen anderen wichtigen<br />
regionalen und überregionalen Akteuren<br />
stimmen zuversichtlich, dass es gemeinschaftlich<br />
gelingen kann, die Entwicklungspotenziale<br />
der Region Hildesheim zu mobilisieren, um im<br />
Standort wettbewerb auch weiterhin zu bestehen.<br />
Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen<br />
Matthias Ullrich<br />
Geschäftsführer der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
2 3
„Die mit der Gründung der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> erfolgte organi satorische<br />
Neuaufstellung der regionalen Wirtschaftsförderung<br />
als privatrechtliche Gesellschaft hat sich bewährt.<br />
Die intensive Zusammenarbeit des Landkreises mit allen<br />
Städten und Gemeinden sowie den regionalen Banken<br />
in dieser Gesellschaft hat Modellcharakter. Auch in<br />
Zukunft wird diese Organisationsform ein schnelles,<br />
flexibles Handeln zur Lösung der vielfältigen regionalwirtschaftlichen<br />
Fragestellungen ermöglichen.“<br />
Reiner Wegner, Landrat<br />
EINFÜHRUNG<br />
Organisation der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
Mit der Gründung der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> wurde die regio nale<br />
Wirtschaftsförderung als privatrechtliche Gesellschaft<br />
organisatorisch neu aufgestellt. Träger der<br />
Gesellschaft sind der Landkreis Hildesheim, alle<br />
19 Städte und Gemeinden im Kreisgebiet, alle vier<br />
regionalen Volks- und Raiffeisenbanken sowie die<br />
Sparkasse Hildesheim. Letztere nimmt auf Wunsch<br />
aller Träger die Rolle als Gesellschafterin wahr.<br />
Die anderen Beteiligten sind Zuschuss geber<br />
der Gesellschaft.<br />
Die Gesellschaft verfügt über drei Gremien:<br />
Aufsichtsrat, Arbeitsausschuss und Beirat.<br />
Aufsichtsrat – Mitglieder und Aufgaben<br />
Der Aufsichtsrat setzt sich aus den Vertretern der<br />
Träger zusammen. Er berät und überwacht die<br />
Ihre Zusammensetzung und Struktur sind ein<br />
wesentliches Erfolgskriterium der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong>, denn<br />
bei der Konstruktion der Gesellschaft und der<br />
Besetzung der Gremien wurde Wert darauf gelegt,<br />
dass die Gesellschaft unabhängig und zuverlässig<br />
im standortpolitischen Interesse des gesamten<br />
Wirtschaftsraumes handeln kann. Die Arbeit in<br />
den Gremien ist gekennzeichnet durch ein Höchstmaß<br />
an Fachkompetenz der Mitglieder mit Blick<br />
auf die Entwicklung der Region, an Arbeitsfähigkeit<br />
und Neutralität bei der geschäftspolitischen<br />
Ausrichtung der Gesellschaft.<br />
Geschäftsführung. Darüber hinaus begleitet er<br />
die Geschäftspolitik der Gesellschaft.<br />
für den Landkreis: Landrat Reiner Wegner (Aufsichtsratsvorsitzender) und Erster<br />
Kreisrat Hans-Heinrich Scholz<br />
für die Städte und Gemeinden: Bürgermeister Bernd Beushausen (Stadt<br />
Alfeld; stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender) und Oberbürgermeister Kurt Machens<br />
(Stadt Hildesheim)<br />
für die Regionalbanken: Vorstandsmitglied Michael Senft (Sparkasse Hildesheim)<br />
und Vorstandsvorsitzender Michael <strong>Sie</strong>gers (Volksbank Hildesheim eG) sowie<br />
als Gäste Vorstandsmitglied Gerd Streuber (Volksbank Hildesheimer Börde eG) und<br />
Vorstandsvorsitzender Jürgen Twardzik (Sparkasse Hildesheim)<br />
Reiner Wegner,<br />
Landrat<br />
Michael Senft,<br />
Vorstandsmitglied der<br />
Sparkasse Hildesheim<br />
Hans-Heinrich Scholz,<br />
Erster Kreisrat<br />
Michael <strong>Sie</strong>gers, Vorstands-<br />
vorsitzender der Volksbank<br />
Hildesheim eG<br />
Bernd Beushausen,<br />
Bürgermeister der<br />
Stadt Alfeld<br />
Gerd Streuber, Vorstands-<br />
mitglied der Volksbank<br />
Hildesheimer Börde eG<br />
Kurt Machens,<br />
Oberbürgermeister<br />
der Stadt Hildesheim<br />
Jürgen Twardzik,<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Sparkasse Hildesheim<br />
4 5
EINFÜHRUNG<br />
Arbeitsausschuss – Mitglieder und Aufgaben<br />
Der Arbeitsausschuss wurde als Unterausschuss<br />
des Aufsichtsrats eingerichtet und bereitet<br />
gemeinsam mit der Geschäftsführung die<br />
Stand 02/2012<br />
Aufsichtsratsbeschlüsse vor. Auch hier sind<br />
die Träger entsprechend vertreten:<br />
für den Landkreis: Erster Kreisrat Hans-Heinrich Scholz<br />
für die Städte und Gemeinden: Wolfram Fischer (Stadt Hildesheim,<br />
Wirtschaftsförderung), Bürgermeister Karl-Heinz Wondratschek (Stadt Sarstedt)<br />
sowie als Gäste Bürgermeister Hubertus Schneider (Samtgemeinde Sibbesse) und<br />
Bürgermeister Karl-Heinz Bothmann (Gemeinde Nordstemmen)<br />
für die Sparkasse Hildesheim: Vorstandsmitglied Michael Senft<br />
(Arbeitsausschussvorsitzender)<br />
für die regionalen Volksbanken: Vorstandsvorsitzender Michael <strong>Sie</strong>gers<br />
(stellv. Arbeitsausschussvorsitzender)<br />
Stand 08/2011; bezüglich der Vertreter der Städte und Gemeinden werden sich im Verlauf 2012 Änderungen ergeben<br />
Beirat – Mitglieder und Aufgaben<br />
Im Beirat werden regelmäßig wichtige regionalwirtschaftliche<br />
Themen und aktuelle standortpolitische<br />
Maßnahmen diskutiert. Der Beirat hat eine<br />
Aufgrund der konstruktiven Einbindung aller<br />
wesentlichen wirtschaftspolitischen Akteure in<br />
der Region hat sich die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> in den vergangenen<br />
zehn <strong>Jahre</strong>n zum zentralen Ausgangspunkt<br />
und Organisator für Maßnahmen der Regional-<br />
beratende Funktion und setzt sich aus Vertretern<br />
der für die Wirtschaftsentwicklung wesentlichen<br />
Institutionen der Region zusammen:<br />
Ina-Maria Heidmann (Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen; Beiratsvorsitzende)<br />
Prof. Dr. Klaus Ambrosi (Stiftung Universität Hildesheim)<br />
Ulrich Bantelmann (Kreistagsfraktion „Die Unabhängigen“)<br />
Gerhard Behre (Volks- und Raiffeisenbank eG Leinebergland)<br />
Carl-Jürgen Conrad (Landvolk Niedersachsen, Kreisverband Hildesheim-Marienburg<br />
und Alfeld e.V.)<br />
Marc Ehrig (SPD-Kreistagsfraktion)<br />
Wolfram Fischer (Stadt Hildesheim)<br />
Gerald Frank (IHK Hannover, Geschäftsstelle Hildesheim)<br />
Heike Hafenmaier (Arbeitgeberverband im Bezirk Hildesheim e. V.)<br />
Horst Karrasch (Agentur für Arbeit Hildesheim)<br />
Wolfgang Keunecke (Volksbank Seesen eG)<br />
Ralf-Manfred Lehne (CDU-Kreistagsfraktion)<br />
Andreas Lücke (Bürgermeister der Gemeinde Giesen)<br />
Christian Peper (Kreistagsfraktion „Piraten / Die Linken“)<br />
Rolf Pfeiffer (Bürgermeister der Stadt Elze)<br />
Erhard Probst (Volksbank Hildesheimer Börde eG)<br />
Ulrich Sackmann (Kreishandwerkerschaft Hildesheim-Alfeld)<br />
Dr. Herbert Scheibe (IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim)<br />
Christa Schick (Landkreis Hildesheim)<br />
Prof. Dr. habil. Wolfgang Viöl (HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst<br />
Hildesheim/Holzminden/Göttingen)<br />
Ottmar von Holtz (Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />
Axel Witte (Bürgermeister der Gemeinde Schellerten)<br />
entwicklung und Standportpolitik im Wirtschaftsraum<br />
Hildesheim entwickeln <strong>können</strong>. Diese Bündelung<br />
aller relevanten regionalen Kräfte ist der<br />
Schlüssel zu einer erfolgreichen Wirtschaftsförderung.<br />
Arbeitsweise der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
Seit ihrer Gründung konzentriert sich die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
auf eine Hauptaufgabe, die zugleich ihr Alleinstellungsmerkmal<br />
ist: der Weiterentwicklung<br />
des Standortumfeldes zum Wohle der gesamten<br />
Region. Dafür müssen optimale Voraussetzungen<br />
sowohl für kleine Betriebe und junge Unternehmen<br />
als auch für größere Unternehmen geschaffen<br />
werden. <strong>Hier</strong>bei steht nicht die Konzentration<br />
auf einzelne Städte und Gemeinden im Zentrum,<br />
sondern der Blick auf regional verantwortliches<br />
Denken und Handeln. Allen Anstrengungen liegt<br />
das Ziel zugrunde, den Wirtschaftsstandort Region<br />
Hildesheim weiterzuentwickeln, zu stärken und<br />
im zunehmenden Wettbewerb der Regionen zu<br />
positionieren und damit ein Umfeld zu schaffen,<br />
in dem die Menschen und Unternehmen dieser<br />
Region ihre Zukunft besser gestalten <strong>können</strong>.<br />
Um diese zentrale Aufgabe der Wirtschaftsförderung<br />
erfolgreich zu erfüllen, bedarf es einer<br />
be sonderen Arbeitsweise, denn die Fragestellungen,<br />
die für Unternehmen zu lösen sind, sind in<br />
der Regel so komplex und verzahnt, dass heutzutage<br />
weder eine Person noch eine Organisation<br />
alleine eine bedarfsgerechte Problemlösung<br />
bieten kann. Vielmehr ist ein intensives Zusammenspiel<br />
verwaltungsinterner und -externer sowie<br />
zum Teil sogar überregionaler Ansprechpartner<br />
professionell zu organisieren, was ein gut funktionierendes<br />
Gefüge von Institutionen voraussetzt.<br />
In der Region Hildesheim ist es im Verlauf der<br />
vergangenen zehn <strong>Jahre</strong> gelungen, ein solches<br />
Wirtschaftsförderungssystem mit der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
als zentralem Ansprechpartner zu etablieren.<br />
Dieses System ist durch eine intensive Kooperation,<br />
Spezialisierung und Arbeitsteilung zwischen<br />
dem Landkreis, den Städten und Gemeinden,<br />
den regionalen Banken, den Kammern und der<br />
<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> sowie weiteren Einrichtungen wie z. B.<br />
der Arbeitsagentur oder den Hochschulen gekennzeichnet.<br />
Dabei stehen nicht die Bedürfnisse der<br />
einzelnen Beteiligten im Vordergrund, sondern<br />
es werden alle Kräfte für die gemeinschaftliche<br />
Dienstleistung zum Wohle der Unternehmen und<br />
der wirtschaftlichen Entwicklung in den Standorten<br />
der Region gebündelt.<br />
Im Zentrum aller Überlegungen und Angebote<br />
stehen die Bedarfe der mittelständischen Wirtschaft,<br />
wobei jede Einrichtung genau diejenigen<br />
Dienstleistungen erbringt, die sie am effizientesten<br />
und fachkundigsten erfüllen kann. Darüber<br />
hinaus tragen alle Partner gemeinschaftlich Sorge<br />
dafür, dass Unternehmen mit ihren Fragen zum<br />
richtigen Zeitpunkt und richtig vorbereitet zum<br />
jeweils richtigen Ansprechpartner gelangen.<br />
Auf diese Weise ist ein System entstanden, das<br />
für ein Höchstmaß an Transparenz, Kundenorientierung,<br />
Effizienz und Kompetenz in Problemlösungen<br />
steht, weil es regionales Know-how organisiert<br />
und bündelt, Bürokratie reduziert und einen<br />
optimalen Ressourceneinsatz ermöglicht. In ganz<br />
Niedersachsen und darüberhinaus gilt die Region<br />
Hildesheim diesbezüglich mittlerweile als Vorbild,<br />
was sich unter anderem in der Auszeichnung als<br />
„Gründerfreundlichste Region Deutschlands“ im<br />
Jahr 2007 (s. S. 28) widerspiegelt. Nicht zuletzt sind<br />
dies die Gründe dafür, dass dieses System in der<br />
Region einen hohen Stellenwert genießt und für<br />
Vertrauen und Verlässlichkeit steht.<br />
Alle Aufgaben, die die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> erfüllt, orientieren<br />
sich stets an den Bedarfen der Zielgruppen,<br />
die wiederum durch die Wirtschaftsstruktur der<br />
Region bedingt sind. Ein Blick auf die regionalwirtschaftlichen<br />
Kerndaten zeigt, welche Schlussfolgerungen<br />
daraus für die Tätigkeitsfelder gezogen<br />
werden <strong>können</strong>.<br />
6 7<br />
Die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
verfolgt wichtige<br />
standort- und regionalpolitischeZielsetzungen<br />
im Sinne<br />
und zum Wohle der<br />
gesamten Region<br />
Hildesheim.<br />
Erfolgreiche Wirtschaftsförderung<br />
ist das Ergebnis des<br />
Zusammenspiels<br />
aller relevanten<br />
Akteure in einem<br />
arbeitsteilig organisierten<br />
System.
EINFÜHRUNG<br />
Chronologie und Meilensteine<br />
1997<br />
Beauftragung von NIW und Nord/LB mit der<br />
Studie „Regionales Entwicklungskonzept“<br />
durch die Stadtsparkasse und die Kreisspar -<br />
kasse Hildesheim<br />
1998<br />
Abschluss der Studie, Handlungsempfehlung:<br />
Bündelung der Wirtschaftsförderungsaktivitä-<br />
ten in der Region in einer gemeinsamen<br />
GmbH<br />
1999-2001<br />
Vorbereitungen zur Gründung einer gemeinsamen<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
2002<br />
Gründung der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> durch Städte und<br />
Gemeinden, Landkreis, Volksbanken und<br />
Kreissparkasse<br />
Erste Teilnahme an der Gewerbeimmobilien-<br />
messe EXPO REAL<br />
2003<br />
Gründerlotse der Gemeinschaftsinitiative<br />
Existenzgründung Hildesheim wird ins Leben<br />
gerufen<br />
Herausgabe des ersten Regionalberichts<br />
2004<br />
Erste Herausgabe der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> news<br />
als regionales Wirtschaftsmagazin<br />
Start der Initiative „Mittelstand:<br />
Fit für die Zukunft“<br />
2005<br />
Beitritt der Stadt Hildesheim zeitgleich<br />
mit der Fusion zur Sparkasse Hildesheim<br />
und Fortführung der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> bis<br />
(zunächst) 2011<br />
Start des Projekts JUNIOR-Schülerunternehmen<br />
2006<br />
Beratung des <strong>10</strong>00. Gründungsvorhabens<br />
durch den Gründerlotsen<br />
Auszeichnung des Gründerlotsen als „Best<br />
Practice“-Beispiel durch das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie (BMWi)<br />
2007<br />
Auszeichnung Hildesheims als „Gründer-<br />
freundlichste Region Deutschlands“<br />
Startschuss für das regionale Förderprogramm<br />
„<strong>HI</strong>-Invest – wir fördern Unternehmen“<br />
2008<br />
Federführung beim Regionalwettbewerb<br />
Hildesheim „Jugend forscht“<br />
Ausdehnung des Projekts ÖKOPROFIT auf<br />
die gesamte Region Hildesheim<br />
2009<br />
Matthias Ullrich wird Geschäftsführer,<br />
Geschäftsführer Friedrich Brinkmann tritt<br />
in den Ruhestand ein<br />
Auszeichnung des Gründerlotsen beim<br />
European Enterprise Award<br />
Beratung des 2000. Gründungsvorhabens<br />
durch den Gründerlotsen<br />
20<strong>10</strong><br />
Einstimmige Entscheidung für die unbefristete<br />
Fortführung der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
Region Hildesheim ist bei der GRW-Evaluie-<br />
rung Spitzenreiter in Niedersachsen<br />
Auszeichnung des Gewerbegebiets Glocken-<br />
steinfeld als „Best-Practice“-Beispiel einer<br />
EFRE-geförderten Infrastrukurentwicklung<br />
Durchführung des ersten ÖKOPROFIT-Klubs<br />
2011<br />
<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> organisiert zum zehnten Mal die Beteili-<br />
gung der Region Hildesheim an der EXPO REAL<br />
Beratung des 3000. Gründungsvorhabens<br />
durch den Gründerlotsen<br />
Begleitung des 30. Schüler-Unternehmens<br />
im Rahmen von JUNIOR<br />
<strong>10</strong>0. Antrag im Rahmen des Förderprogramms<br />
„<strong>HI</strong>-Invest“<br />
2012<br />
Zehnjähriges Bestehen der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
Das Team der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
Matthias Ullrich<br />
Geschäftsführer<br />
Studium der Wirtschaftsgeographie,<br />
VWL, BWL<br />
bei der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> seit 3/2002 (Prokurist),<br />
seit 2009 Geschäftsführer<br />
Susanne Dreuw<br />
Investitionsförderprogramm<br />
„<strong>HI</strong>-Invest“<br />
Staatlich geprüfte Betriebswirtin<br />
Kauffrau für Bürokommunikation<br />
bei der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> seit 4/2012<br />
Simon Kreipe<br />
Gründerlotse & Unternehmerservice<br />
Studium der Wirtschaftsgeographie,<br />
VWL, BWL<br />
Bankkaufmann<br />
bei der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> seit 3/2009<br />
Kai Weber<br />
Prokurist<br />
Unternehmerservice<br />
Studium der Wirtschaftsgeographie,<br />
Landesplanung/Raumordnung, BWL<br />
Bankkaufmann<br />
bei der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> seit 11/2004,<br />
seit 2009 Prokurist<br />
Kay Fauth<br />
Gründerlotse & Unternehmerservice<br />
Studium der Wirtschaftsgeographie,<br />
Landesplanung/Raumordnung, BWL<br />
bei der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> seit 1/2011<br />
Sarah Umlauf<br />
Marketing & Projekte<br />
Studium der Germanistik und<br />
Anglistik<br />
bei der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> seit 3/2012<br />
8 9<br />
Ingrid Grafi k<br />
Assistenz der Geschäftsführung<br />
Kauffrau in der Grundstücks- und<br />
Wohnungswirtschaft<br />
bei der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> seit 8/2002<br />
Andrea Gutheil<br />
Investitionsförderprogramm<br />
„<strong>HI</strong>-Invest“<br />
Studium der BWL (FH)<br />
Finanzbuchhalterin<br />
bei der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> seit 2/2009<br />
Birgit Wilken<br />
Marketing & Projekte<br />
Studium der Klassischen Archäologie,<br />
Alten Geschichte und Neueren<br />
Geschichte<br />
Redakteurin & PR-Referentin<br />
bei der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> seit 3/2006
EINFÜHRUNG<br />
„Die 19 Städte und Gemeinden in der Region Hildesheim<br />
sind in vielerlei Hinsicht sehr eng miteinander<br />
verflochten. Dies wird anhand der starken Pendlerbeziehungen<br />
deutlich. Die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> übernimmt vor<br />
diesem Hintergrund eine wichtige Rolle, indem sie<br />
unabhängig und zuverlässig im standortpolitischen<br />
Interesse des gesamten Wirtschaftsraumes handelt."<br />
Michael Senft, Vorstandsmitglied der Sparkasse Hildesheim<br />
Regionalwirtschaftliche Kerndaten<br />
Struktur und Entwicklung von Dienstleistungen<br />
und Produzierendem Gewerbe in der Region<br />
Die Region Hildesheim ist mit zirka 282.000 Einwohnern,<br />
81.000 sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten und <strong>10</strong>.000 Unternehmen einer der<br />
größten Landkreise in Niedersachsen. Auch wenn<br />
der demographische Wandel die Region zunehmend<br />
vor Herausforderungen stellt, hat sich der<br />
Wirtschaftsraum Hildesheim im Vergleich zu den<br />
Nachbarregionen in Südniedersachsen im wirtschaftlichen<br />
Strukturwandel der vergangenen <strong>Jahre</strong><br />
erfreulich positiv behaupten <strong>können</strong>. Während insbesondere<br />
die großen Nachbarregionen Hannover,<br />
Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter und Göttingen<br />
bereits in den Aufschwungjahren vor der Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise ab 2008 massive Netto-Verluste an<br />
industriellen Arbeitsplätzen verzeichneten, stieg die<br />
Beschäftigung im Produzierenden Gewerbe im Wirtschaftsraum<br />
Hildesheim im Vorkrisen-Zeitraum 2005<br />
bis 2008 sogar leicht an.<br />
Die wirtschaftlichen Strukturen und Entwicklungen<br />
der einzelnen Standorte im Landkreis Hildesheim<br />
unterscheiden sich je nach Standortbedingungen<br />
und jeweiliger Funktion der Kommune innerhalb der<br />
Region zum Teil erheblich voneinander. Das größte<br />
Arbeitsmarktzentrum der Region ist die<br />
Beschäftigtenstruktur in<br />
der Region Hildesheim<br />
Sektoralstruktur der Beschäftigten 20<strong>10</strong><br />
Landwirtschaft<br />
Produz. Gewerbe<br />
Dienstleistungsbereich<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
am Arbeitsort 20<strong>10</strong> absolut (30.6.)<br />
Bevölkerungsdichte 20<strong>10</strong><br />
(Ew / qkm)<br />
280 und mehr<br />
225 bis unter 280<br />
200 bis unter 225<br />
140 bis unter 200<br />
<strong>10</strong>0 bis unter 140<br />
90 bis unter <strong>10</strong>0<br />
unter 90<br />
Stadt Hildesheim mit über 40.000 der rund 81.000<br />
sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze, gefolgt<br />
von der Stadt Alfeld (7.500), die ebenfalls einen Einpendlerüberschuss<br />
aufweist, sowie der Stadt<br />
Sarstedt (6.000).<br />
Rund 50.000 Beschäftigte in der Region arbeiten<br />
im Dienstleistungsbereich. Größter Dienstleistungsstandort<br />
ist das Oberzentrum Stadt Hildesheim (etwa<br />
30.000 Beschäftigte) mit seinen großen öffentlichen<br />
und privaten Dienstleistungseinrichtungen. Rund<br />
30.000 Beschäftigte arbeiten im Produzierenden<br />
Gewerbe der Region. Damit zählt der Wirtschaftsraum<br />
Hildesheim zu den starken Industrieregionen<br />
in Niedersachsen. Der Großteil der industriellen<br />
Arbeitsplätze ist in den Städten und Gemeinden<br />
des Umlandes anzutreffen. Während in der Stadt<br />
Hildesheim zirka 12.000 Personen im Produzierenden<br />
Gewerbe arbeiten, gibt es in den Umlandstandorten<br />
rund 18.000 Arbeitsplätze im produzierenden Sektor.<br />
<strong>10</strong> 11<br />
40.000<br />
20.000<br />
5.000<br />
Mit 30.000<br />
Beschäftigten<br />
zählt der Wirtschaftsraum<br />
Hildesheim zu<br />
den starken Industrieregionen.<br />
Datenquelle: Niedersächsisches<br />
Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(NIW); Karte: eigene Darstellung
EINFÜHRUNG<br />
Pendlerbeziehungen in<br />
der Region Hildesheim<br />
Herkunft der Beschäftigten 20<strong>10</strong><br />
Wohnen und Arbeiten am Standort<br />
Einpendler aus dem LK Hildesheim<br />
Einpendler von außerhalb des LK Hildesheim<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
am Arbeitsort 20<strong>10</strong> absolut (30.6.)<br />
40.000<br />
20.000<br />
5.000<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
je 1.000 Einwohner 20<strong>10</strong> (30.6.)<br />
300 und mehr<br />
230 bis unter 300<br />
186 bis unter 230<br />
150 bis unter 186<br />
130 bis unter 150<br />
94 bis unter 130<br />
unter 94<br />
Zwischen den<br />
Standorten der<br />
Region bestehen<br />
enge Verflechtungen<br />
in der<br />
Wirtschafts- und<br />
Bevölkerungsentwicklung.<br />
Pendlerbeziehungen<br />
Die intensiven Verflechtungsbeziehungen zwischen<br />
den Städten und Gemeinden im Wirtschaftsraum<br />
Hildesheim lassen sich nicht nur<br />
anhand der räumlichen Verteilung von Dienstleistungs-<br />
und Industriearbeitsplätzen feststellen.<br />
Entscheidend für das Verständnis der gegenseitigen<br />
Abhängigkeiten in einem Wirtschaftsraum<br />
ist auch der Zusammenhang von Wohnort und<br />
Arbeitsort der Bevölkerung, der sich in den Pendlerverflechtungen<br />
der einzelnen Standorte ausdrückt.<br />
Die Unternehmen in der Region Hildesheim stellen<br />
vor Ort nicht nur für die Menschen Arbeitsplätze<br />
zur Verfügung, die in der jeweiligen Kommune<br />
auch wohnen. Im Gegenteil: Die meisten Arbeits-<br />
Datenquelle: Niedersächsisches Institut für<br />
Wirtschaftsforschung (NIW); Karte: eigene<br />
Darstellung<br />
plätze an den verschiedenen Standorten in der<br />
Region werden durch Arbeitskräfte besetzt, die<br />
an anderen Standorten der Region oder sogar<br />
darüber hinaus leben und jeden Tag zur Arbeit<br />
pendeln. Somit hat jeder Verlust eines Arbeitsplatzes<br />
bzw. eines Unternehmens an einem Standort<br />
negative Konsequenzen für die restlichen Kommunen<br />
der Region, in denen die Beschäftigten<br />
wohnen. Und umgekehrt ist jedes Wirtschaftswachstum<br />
in einzelnen Standorten ein Gewinn für<br />
alle Städte und Gemeinden der Region, weil sich<br />
daraus zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
für die eigene Wohnbevölkerung ergeben und sich<br />
die Attraktivität als Lebensraum für alle verbessert.<br />
Betriebsgrößenstruktur<br />
Die Wirtschaft in der Region Hildesheim besteht<br />
vor allem aus kleinen und mittleren Betrieben.<br />
89 Prozent aller Firmen haben weniger als zehn<br />
Mitarbeiter und 98 Prozent weisen weniger als 50<br />
Beschäftigte auf. Von den über <strong>10</strong>.000 Unternehmen<br />
in der Region haben lediglich gut 2<strong>10</strong> mehr<br />
als 50 Beschäftigte und davon nur 34 mehr als 250<br />
Mitarbeiter. Würde man die großen öffentlichen<br />
Arbeitgeber (z. B. Kommunalverwaltungen, Hochschulen<br />
und sonstige Behörden) herausrechnen,<br />
würde sich die Zahl der mittleren und großen<br />
Unternehmen mit rein privatwirtschaftlicher<br />
Orientierung noch einmal auf etwa die Hälfte verringern.<br />
Eine solche kleinbetriebliche Betriebsgrößenstruktur,<br />
die als typisch für einen Landkreis in Niedersachsen<br />
bzw. Deutschland bezeichnet werden<br />
kann, stellt für die Standortentwicklung und Wirtschaftsförderung<br />
vor Ort sowohl eine Chance als<br />
auch eine Herausforderung dar. Eine Vielzahl von<br />
wettbewerbsfähigen großen, mittleren und kleinen<br />
Betrieben in vielen verschiedenen Branchen<br />
bzw. Marktnischen reduziert die Krisenanfälligkeit<br />
von Standorten. Insbesondere die Finanz- und<br />
Betriebsgrößenstruktur<br />
in der Region Hildesheim<br />
> 50 Beschäftigte<br />
<strong>10</strong>-49 Beschäftigte<br />
1-9 Beschäftigte<br />
nur Betriebsinhaber<br />
45 %<br />
9 %<br />
Wirtschaftskrise der letzten <strong>Jahre</strong> hat gezeigt, wie<br />
wichtig eine diversifizierte Wirtschaftsstruktur mit<br />
möglichst geringer Abhängigkeit von standortprägenden,<br />
branchenbezogenen Monostrukturen<br />
für eine Region ist. Größere und stark wachsende<br />
Unternehmen spielen naturgemäß eine zentrale<br />
Rolle für die wirtschaftliche Gesamtdynamik und<br />
Zukunftsperspektiven des Wirtschaftsraumes.<br />
Begründet ist dies in der oftmals engen Verflechtung<br />
von kleinen Betrieben und großen Arbeitgebern,<br />
denn erstere sind als Dienstleister bzw.<br />
Zulieferer vor Ort oftmals eng in die Wertschöpfungsketten<br />
der in der Regel überregional oder<br />
gar international agierenden größeren Unternehmen<br />
eingebunden. Deshalb besteht die große Herausforderung<br />
für das regionale Wirtschaftsförderungssystem<br />
darin, ein Standortumfeld zur Verfügung<br />
zu stellen, das sowohl für die vielen kleinen<br />
Betriebe und Jungunternehmen mit starker lokaler<br />
Verwurzelung optimale Wachstumsvoraussetzungen<br />
schafft als auch den strategischen Anforderungen<br />
der größeren Unternehmen, die sich zum<br />
Teil in einem harten internationalen Wettbewerb<br />
befinden, gerecht werden kann.<br />
2 %<br />
44 %<br />
Datenquelle: Landesbetrieb für Statistik<br />
und Kommunikationstechnologie<br />
Niedersachsen, 20<strong>10</strong> (n = <strong>10</strong>.841);<br />
Grafik: eigene Darstellung<br />
12 13<br />
Die regionale<br />
Wirtschaft besteht<br />
vor allem aus kleinen<br />
und mittleren,<br />
aber auch aus großen,standortprägenden<br />
Betrieben.<br />
Das Standortumfeld<br />
muss optimale<br />
Entwicklungsmöglichkeiten<br />
für alle<br />
Gruppen bieten.
EINFÜHRUNG<br />
Die Insolvenzanfälligkeit<br />
der<br />
Betriebe in der<br />
Region Hildesheim<br />
ist geringer als im<br />
Landes- und Bundesdurchschnitt.<br />
Insolvenzgeschehen<br />
Neben der Stärke als hochwertiger Industriestandort<br />
im unmittelbaren Umfeld der großen Wirtschafts-<br />
und Technologiestandorte Hannover und<br />
Braunschweig zeichnet sich die Region Hildesheim<br />
in Niedersachsen mittlerweile auch dadurch<br />
aus, dass die Insolvenzanfälligkeit der ansässigen<br />
Unternehmen erfreulich gering ist. Insbesondere<br />
im Vergleich zu den Nachbarregionen im Gebiet<br />
der Metropolregion Hannover-Braunschweig-<br />
Göttingen-Wolfsburg hatte die Wirtschaft in der<br />
Region Hildesheim in den letzten <strong>Jahre</strong>n die mit<br />
Insolvenzanfälligkeit<br />
in Niedersachsen<br />
1 sehr geringes Ausfallrisiko<br />
2 geringes Ausfallrisiko<br />
3 mittleres Ausfallrisiko<br />
4 erhöhtes Ausfallrisiko<br />
5 hohes Ausfallrisiko<br />
6 sehr hohes Ausfallrisiko<br />
Anzahl der Ausfälle gemessen an allen Unternehmen (20<strong>10</strong>);<br />
Datenquelle: Creditreform; Karte: eigene Darstellung<br />
Abstand geringste Insolvenzanfälligkeit. Dies ist<br />
zum einen sicherlich auf die hohe Wettbewerbsfähigkeit<br />
der ansässigen mittelständischen Unternehmen<br />
zurückzuführen, die durch weitsichtige<br />
unternehmerische Entscheidungen in den letzten<br />
<strong>Jahre</strong>n weiter gestärkt werden konnte. Zum anderen<br />
ist es aber auch das Ergebnis der Arbeit des<br />
gut funktionierenden regionalen Wirtschaftsförderungssystems<br />
Problemstellungen in regionalen<br />
Unternehmen frühzeitig zu erkennen und gemeinsam<br />
erfolgreich zu beheben.<br />
„Die kompetente Begleitung von Unternehmen in Ansiedlungs-,<br />
Gründungs-, Wachstums- und Krisensituationen<br />
erfordert Erfahrung und ein hohes Know-how in<br />
der Wirtschaftsförderung. Dieses Know-how ist in der<br />
<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> in hervorragender Art und Weise gebündelt und<br />
damit regional jederzeit und überall abrufbar. Die <strong>HI</strong>-<br />
<strong>REG</strong> hat sich das erforderliche Vertrauen bei Unternehmern<br />
und Partnern erarbeitet, um sensible Unternehmensfragestellungen<br />
erfolgreich lösen zu <strong>können</strong>.“<br />
Wolfgang Moegerle, Vorsitzender des Kreisverbandes Hildesheim<br />
des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes,<br />
Bürgermeister der Gemeinde Algermissen<br />
14 15
Der Unternehmerservice<br />
der Wirtschaftsförderung<br />
ist nicht Unternehmensberatung,<br />
sondern Begleitung,<br />
Moderation und<br />
Koordination.<br />
UNTERNEHMERSERVICE<br />
Die Dienstleistungen des Unternehmerservice<br />
der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> grenzen sich klar von der klassischen<br />
privatwirtschaftlich angebotenen Unternehmensberatung<br />
ab. Letztere setzt sich z. B. ausführlich<br />
mit unternehmensinternen Prozessen auseinander.<br />
Dies ist aus zweierlei Gründen nicht Aufgabe<br />
einer kommunalen Wirtschaftsförderung. Zum<br />
einen sprechen ordnungspolitische Argumente<br />
dagegen. Zum anderen könnte sie sich nur um<br />
wenige ausgewählte Unternehmen kümmern und<br />
ihre Dienstleistung wäre aus Kapazitätsgründen<br />
nicht mehr für alle Unternehmen in der Breite<br />
verfügbar. Doch gerade dies ist zur Förderung<br />
einer regionalen Wirtschaftsentwicklung uner-<br />
lässlich.<br />
Im Unternehmerservice übernimmt die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
eine wichtige begleitende, moderierende und<br />
koordinierende Rolle und verschafft Zugänge<br />
zu den für die jeweilige Fragestellung relevanten<br />
Stellen. Ihre Unterstützung wendet sich an<br />
Unternehmen, die in der Region wachsen oder<br />
Zielgruppen des Unternehmerservice<br />
Mit Abstand die größte Zielgruppe sind Unternehmen<br />
in der Wachstumsphase. Dabei begleitet<br />
die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> in enger Abstimmung mit den Städten<br />
und Gemeinden neben Erweiterungen am<br />
bestehenden Standort auch Verlagerungen, zum<br />
140<br />
120<br />
<strong>10</strong>0<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Verteilung der Zielgruppen im Unternehmerservice<br />
sich ansiedeln wollen. Auch zur Sicherung des<br />
Unternehmensstandortes etwa in Krisensituationen<br />
oder bei der Unternehmensnachfolge <strong>können</strong><br />
wichtige Beiträge geleistet werden. Die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
ist damit aus Sicht aller Akteure, die sich der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung der Region Hildesheim<br />
verschrieben haben, das zentrale standortpolitische<br />
Instrument.<br />
Diese Aufgabe erfüllt die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> entsprechend<br />
ihrer Philosophie in einem System verschiedener<br />
regionaler und überregionaler Partner. Die Zu-<br />
sammenarbeit und Arbeitsteilung in diesem Netzwerk<br />
ist entscheidend dafür, dass die Unterstützung<br />
erfolgreich bei den Zielgruppen ankommt.<br />
Den Kern des Netzwerkes bilden neben den<br />
Städten und Gemeinden sowie den Regionalbanken<br />
die Kammern und deren Junioren- und Bildungseinrichtungen,<br />
die Unternehmerverbände,<br />
die Hochschulen, die Behörden (Landkreis, Agentur<br />
für Arbeit, Jobcenter, Gewerbeaufsichtsamt)<br />
und die Einrichtungen auf Landesebene.<br />
Beispiel aus einer beengten innerörtlichen Lage in<br />
das nächstgelegene Gewerbegebiet. Wächst ein<br />
Unternehmen am bestehenden Standort, treten<br />
beispielsweise Fragen der Qualifizierung oder der<br />
Fachkräftegewinnung in den Vordergrund.<br />
Wachstum Sicherung Ansiedlung<br />
2009 20<strong>10</strong> 2011<br />
Eigene Auswertung und Darstellung<br />
Wird der Maschinenpark modernisiert und ist<br />
dafür eine Finanzierung notwendig, unterstützt<br />
die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> in Kooperation mit den regionalen<br />
Banken bei der Vorbereitung des Finanzie rungs-<br />
antrags.<br />
Eine besondere Bedeutung kommt der Betreuung<br />
der zu sichernden Betriebsstandorte zu, da<br />
Arbeitsplätze, die durch Standortschließungen<br />
einmal verloren gegangen sind, nur schwer durch<br />
wachsende oder neue Unternehmen wieder<br />
geschaffen werden <strong>können</strong>. Selbstverständlich<br />
ist diese Aufgabe stark von den konjunkturellen<br />
Rahmenbedingungen abhängig.<br />
So erklärt sich, dass im Krisenjahr 2009 diese<br />
Zielgruppe eine besonders große Rolle gespielt<br />
hat und die Zahl der Anfragen seitdem mit der<br />
guten Entwicklung der Gesamtwirtschaft etwas<br />
zurückgegangen ist.<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
Entwicklung des Creditreform-Risiko-Indikators<br />
Datenquelle: Creditreform (2011 geschätzt); Grafik: eigene Darstellung<br />
Auch der Verlauf des Creditreform-Risiko-Indikators<br />
macht deutlich, dass sich die Insolvenzanfälligkeit<br />
der Betriebe in der Region Hildesheim seit<br />
2003, abgesehen von den Krisenjahren, spürbar<br />
verringert hat. Der Indikator hat sich zudem im<br />
Verhältnis zu den entsprechenden Werten für<br />
Niedersachsen und Deutschland außerordentlich<br />
positiv entwickelt.<br />
Darüber hinaus geht es bei der Zielgruppe der<br />
zu sichernden Betriebsstandorte nicht nur um<br />
Unternehmen in klassischen betriebswirtschaftlichen<br />
Krisensituationen. Gelöst werden müssen<br />
auch Gefährdungen des Standortes durch infrastrukturelle<br />
Engpässe oder genehmigungsrechtliche<br />
Probleme sowie finanzielle Schwierigkeiten,<br />
die z. B. durch die drohende Rückforderung von<br />
Zuschüssen im Rahmen der einzelbetrieblichen<br />
GRW-Investitionsförderung oder anderen öffentlichen<br />
Fördermitteln entstehen <strong>können</strong>.<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20<strong>10</strong> 2011<br />
Niedersachsen Deutschland Region Hildesheim<br />
16 17<br />
Die Insolvenzanfälligkeit<br />
der<br />
Betriebe in der<br />
Region hat sich<br />
spürbar verringert.
UNTERNEHMERSERVICE<br />
Gemeinschaftsinitiative<br />
„Mittelstand: Fit für die Zukunft“<br />
– Die Partner der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
Die Zusammenarbeit<br />
und Arbeitsteilungverschiedener<br />
Partner im<br />
Netzwerk sind<br />
entscheidend für<br />
den Erfolg des<br />
Wirtschaftsförderungsangebots.<br />
Mittelstand: Fit für die Zukunft<br />
Die Gemeinschaftsinitiative „Mittelstand: Fit für die Zukunft“ ist ein regionales Netzwerk,<br />
das kleine und mittlere Unternehmen sowie Freiberufl er in der Region Hildesheim bei der<br />
Sicherung ihrer unternehmerischen Zukunft unterstützt und das von der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> geleitet<br />
wird. Partner des Netzwerkes sind die Kammern und ihre Juniorenorganisationen, der<br />
Arbeitgeberverband, die Kreishandwerkerschaft, die Stadt Hildesheim, die Sparkasse<br />
Hildesheim und die regionalen Volksbanken sowie die NBank.<br />
Schwerpunkt der regionalen Initiative sind Informationsveranstaltungen zu unternehmerischen<br />
Fragestellungen. Seit 2002 hat sie <strong>10</strong>0 Veranstaltungen mit über 2.300 teilnehmenden<br />
Unternehmen unter anderem zu kaufmännischer Betriebsführung, Unternehmensorganisation,<br />
Finanzierung und Förderung, Energieeffi zienz oder Informations- und<br />
Datenschutz in Unternehmen durchgeführt. Mit dem Thema „Rating“ tourte die Initiative in<br />
Kooperation mit den regionalen Kreditinstituten zwischen 2006 und 2008 mit einer „Roadshow“<br />
durch alle Städte und Gemeinden in der Region.<br />
Unternehmen, die sich neu in der Region Hildesheim<br />
ansiedeln, spielen mengenmäßig für die<br />
Regionalentwicklung nur eine untergeordnete<br />
Rolle. Dies ist auch landesweit zu beobachten.<br />
Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass bei Investitionen<br />
in Gewerbegebieten nur gut vier Prozent<br />
der Unternehmen aus einem Radius von mehr<br />
als 30 Kilometern stammen. Hinzu kommen noch<br />
Filialgründungen von überregional tätigen Unternehmen,<br />
typischerweise aus der Handels- bzw.<br />
Dienstleistungsbranche. Insgesamt kommen<br />
damit aber über 90 Prozent der Flächennachfrage<br />
aus dem regionalen Umfeld. Dennoch konnten in<br />
den letzten <strong>Jahre</strong>n einige wichtige Ansiedlungserfolge<br />
erzielt werden – mit steigender Tendenz!<br />
Die Region Hildesheim hat dabei insbesondere als<br />
Logistikstandort an Bedeutung gewonnen sowie<br />
von der Nähe zum überregional bedeutenden<br />
Wirtschaftsraum Hannover profi tiert. Damit ein<br />
Ansiedlungsvorhaben erfolgreich unterstützt werden<br />
kann, ist eine optimale Bündelung verschiedener<br />
regionaler Funktionen und Institutionen<br />
notwendig. Auch hier übernimmt die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> als<br />
zentrale standortpolitische Einrichtung eine wichtige<br />
Koordinierungsfunktion.<br />
Ansiedlungsgeschehen in Niedersachsen (1991-20<strong>10</strong>)<br />
Existenzgründer<br />
Erweiterungen am Standort<br />
Umsiedlungen innerhalb der Kommune<br />
Verlagerungen < 30 km<br />
Filialgründungen regional<br />
Filialgründungen überregional<br />
Verlagerungen > 30 km<br />
<strong>10</strong>,7<br />
8,1<br />
Datenquelle: Gewerbefl ächenerhebung<br />
A. Skubowius, Niedersächsisches Institut<br />
für Wirtschaftsforschung / Leibniz Universität<br />
Hannover 2011 (Anteile in Prozent,<br />
n = 3.903); Grafi k: eigene Darstellung<br />
5,4<br />
34,5<br />
Fragestellungen im Unternehmerservice<br />
Finanzierung und Förderung<br />
Die Themen, bei denen die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> Unternehmen<br />
begleitet, sind vielfältig – häufi g werden auch<br />
mehrere Aspekte parallel behandelt. Deutlich an<br />
der Spitze stehen Fragen der Finanzierung und Förderung.<br />
<strong>Hier</strong> spiegelt sich wider, dass die meisten<br />
unternehmerischen Entscheidungen einer entsprechenden<br />
Finanzierung bedürfen. In der Regel<br />
lassen sich dabei die Themen Finanzierung auf der<br />
einen und Fördermittel auf der anderen Seite nicht<br />
voneinander trennen. Da Fördermittel ein unternehmerisches<br />
Projekt nie zu <strong>10</strong>0 Prozent fi nanzieren<br />
<strong>können</strong>, spielen Finanzierungsfragen auch immer<br />
eine wesentliche Rolle. Anders ausgedrückt: Eine<br />
isolierte Fördermittelberatung läuft Gefahr, den<br />
Zusammenhang der Gesamtfi nanzierung außer<br />
Acht zu lassen und greift damit zu kurz. Die Einbeziehung<br />
der fi nanzierenden Banken ist in jedem<br />
4,2<br />
28,5<br />
8,7<br />
Fall für den Erfolg des Vorhabens entscheidend.<br />
Die sich permanent verändernde Förderlandschaft<br />
mit unzähligen unterschiedlichen Richtlinien erfordert<br />
es, dass sich die Mitarbeiter der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> ständig<br />
mit den jeweiligen Programmen auseinander<br />
setzen und ihr Wissen aktualisieren bzw. engen<br />
Kontakt zu den überregionalen Fachleuten halten.<br />
Welche positiven Effekte Fördermittel für die Entwicklung<br />
von Unternehmen haben <strong>können</strong>, zeigt<br />
die so genannte Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung<br />
der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW).<br />
Bei einer vom Bundeswirtschaftsministerium und<br />
dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium<br />
in Auftrag gegebenen Erfolgskontrolle weist die<br />
Region Hildesheim niedersachsenweit die höchste<br />
Anzahl an Förderfällen auf.<br />
18 19<br />
In den letzten<br />
<strong>Jahre</strong>n sind einige<br />
wichtige Ansiedlungserfolge<br />
zu<br />
verzeichnen, insgesamt<br />
ist das Ansiedlungsgeschehen<br />
in<br />
Niedersachsen und<br />
Westdeutschland<br />
aber nur gering.<br />
Die Themen<br />
Finanzierung und<br />
Fördermittel sind<br />
eng miteinander<br />
verbunden, die<br />
Einbeziehung der<br />
fi nanzierenden<br />
Banken ist entscheidend.
UNTERNEHMERSERVICE<br />
Hildesheim<br />
Hameln-Pyrm.<br />
Emsland<br />
Göttingen<br />
Cloppenburg<br />
Osterode<br />
Celle<br />
Graf. Bentheim<br />
Northeim<br />
Goslar<br />
Cuxhaven<br />
Leer<br />
Lüneburg<br />
Aurich<br />
Ammerland<br />
Uelzen<br />
Braunschweig<br />
Holzminden<br />
Oldenburg St.<br />
Soltau-Fall.<br />
Wesermarsch<br />
Wilhelmshaven<br />
Helmstedt<br />
Osterholz<br />
Friesland<br />
Oldenburg LK<br />
Salzgitter<br />
Lüchow-Dan.<br />
Diepholz<br />
Gifhorn<br />
Nienburg<br />
Wolfsburg<br />
Peine<br />
Emden<br />
Delmenhorst<br />
Wittmund<br />
Wolfenbüttel<br />
Region Hildesheim ist Spitzenreiter in Niedersachsen<br />
Das Instrument der GRW gilt als das Flaggschiff<br />
der monetären Wirtschaftsförderung in Deutschland<br />
und ist eine Maßnahme des Bundes und der<br />
Länder zur Förderung der Wirtschaft in strukturschwachen<br />
Gebieten. Im Jahr 20<strong>10</strong> wurde erstmals<br />
eine systematische und umfassende Untersuchung<br />
der Wirkung und des Erfolgs dieses Förderinstruments<br />
vorgelegt, gemeinsam durchgeführt von<br />
Prof. Bade von der TU Dortmund, dem Niedersächsischen<br />
Institut für Wirtschaftsforschung (NIW)<br />
und dem Beratungsunternehmen Prognos AG.<br />
Das Ergebnis zeigt, dass die Region Hildesheim<br />
GRW-geförderte Betriebe nach Landkreisen und kreisfreien<br />
Städten in Niedersachsen (1998-2008)<br />
0 20 40 60 80 <strong>10</strong>0 120 140 160 180<br />
die mit Abstand meisten Förderfälle in Niedersachsen<br />
aufweist. Dies ist umso bedeutender, als<br />
der Untersuchungszeitraum von 1998 bis 2008<br />
reicht, die Förderperiode für die Region Hildesheim<br />
aber aufgrund ihrer sehr guten Entwicklung<br />
bereits 2006 endete.<br />
Auf die geförderten Unternehmen hatte die einzelbetriebliche<br />
Investitionsförderung nach Aussage<br />
der Gutachter wesentliche Beschäftigungseffekte<br />
und sie entwickelten sich im Vergleich<br />
zu den nicht geförderten signifikant besser.<br />
Datenquelle:<br />
TU Dortmund/NIW/Prognos<br />
20<strong>10</strong>; Grafik: eigene<br />
Darstellung<br />
Die so erfolgreiche wie wirksame GRW-Förderung<br />
wurde in der Region Hildesheim nach ihrem Auslaufen<br />
im Jahr 2006 mit einem neuen Instrument<br />
fortgeführt, das die Lücke in der Investitionsförderung<br />
füllt: <strong>HI</strong>-Invest, das gemeinsame Förderprogramm<br />
von Landkreis und Stadt Hildesheim<br />
in der EU-Förderperiode 2007-2013. Der Landkreis<br />
„<strong>HI</strong>-Invest – wir fördern Unternehmen“<br />
betraute die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> mit dem Fördermanagement.<br />
Und auch hier sind die Effekte der Förderung klar<br />
erkennbar, denn das Programm trägt zur Sicherung<br />
des Wirtschaftsstandortes Region Hildesheim<br />
bei, indem es hilft die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Unternehmen zu steigern.<br />
Das regionale Förderprogramm „<strong>HI</strong>-Invest – wir fördern Unternehmen“ wird zu 50 Prozent von der<br />
Europäischen Union sowie zu 50 Prozent von Stadt und Landkreis Hildesheim finanziert und flächendeckend<br />
von Unternehmen in allen Städten und Gemeinden genutzt. Eine der Grundvoraussetzungen<br />
für Unternehmen, um von <strong>HI</strong>-Invest zu profitieren, sind Investitionen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.<br />
Aufgrund der starken Nachfrage durch die ansässige Wirtschaft sind die letzten Mittel seit Frühjahr<br />
2012 ausgeschöpft.<br />
Anträge und Bewilligungen im Rahmen von „<strong>HI</strong>-Invest“<br />
Anträge je 1.000 sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte<br />
3 und mehr<br />
2 bis unter 3<br />
1 bis unter 2<br />
bis unter 1<br />
Bewilligungen (absolut)<br />
Bewilligungen<br />
<strong>HI</strong>-Invest in Zahlen<br />
(Stand 31.12.2011)<br />
acht Bewilligungsrunden mit 1<strong>10</strong><br />
bewilligten Investitionsvorhaben<br />
3,7 Millionen Euro Zuschüsse bei einer<br />
Investitionssumme von 44 Millionen Euro<br />
durchschn. 12.000 Euro Zuschuss pro neu<br />
geschaffenen Arbeitsplatz<br />
1.9<strong>10</strong> gesicherte Arbeitsplätze und<br />
mindestens 302 neue Arbeitsplätze,<br />
darunter 79 Ausbildungsplätze<br />
20 21<br />
35<br />
5<br />
0<br />
Über 1.900<br />
gesicherte<br />
Arbeitsplätze und<br />
gut 300 zusätzliche<br />
Arbeitsplätze<br />
durch <strong>HI</strong>-Invest<br />
gefördert.<br />
Eigene Auswertung und<br />
Darstellung, 2007-2011
Antragskonferenzen<br />
zur frühzeitigen<br />
Klärung von Genehmigungsverfahren<br />
sparen den Unternehmen<br />
viel Zeit<br />
und Aufwand.<br />
UNTERNEHMERSERVICE<br />
Genehmigungsmanagement<br />
Die Begleitung von Unternehmen im Rahmen von<br />
Genehmigungsverfahren, das so genannte Genehmigungsmanagement,<br />
ist ein Klassiker des Angebots<br />
der Wirtschaftsförderung. Der Austausch mit<br />
den Genehmigungsbehörden wurde in den vergangenen<br />
<strong>Jahre</strong>n ständig intensiviert und ausgebaut.<br />
An erster Stelle steht die Unterstützung bei<br />
der Erweiterung oder dem Neubau einer Betriebsstätte.<br />
<strong>Hier</strong> müssen zunächst Fragen des Bau- und<br />
Planungsrechts, aber auch etwa des Umwelt- und<br />
Emissionsrechts geklärt werden. Idealerweise<br />
organisiert die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> bereits dann, wenn sich<br />
die unternehmerischen Planungen konkretisieren,<br />
eine so genannte Antragskonferenz. Neben dem<br />
Investor und seinen Planern nehmen auch die<br />
künftig zu beteiligenden Genehmigungsbehörden<br />
wie Bauordnung, Städtebau, Umwelt oder Gewer-<br />
Innovationsförderung<br />
Der Wettbewerbs- und Innovationsdruck nimmt<br />
durch kürzer werdende Produkt- und Innovations-<br />
zyklen sowie steigende Material- und Energiekosten<br />
ständig zu. Nur durch kontinuierliche<br />
Innovationen <strong>können</strong> Unternehmen auf Dauer<br />
Wettbewerbsvorteile erzielen und ihre Kosten<br />
reduzieren. Insbesondere für kleine und mittlere<br />
Unternehmen ist eine Begleitung ihrer Innovationsprozesse<br />
wichtig, da sie naturgemäß nicht<br />
über die Möglichkeiten von Großunternehmen<br />
verfügen. <strong>Hier</strong> setzt die Innovationsförderung als<br />
standortpolitisches Dienstleistungsangebot der<br />
<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> an. Die Innovationsförderung wird dabei<br />
als ein Angebot mit einer Vielzahl von unter-<br />
beaufsicht teil. Ziel ist es, durch den frühzeitigen<br />
Austausch der Experten den Antrags- und Genehmigungsprozess<br />
zu beschleunigen und insgesamt<br />
für alle Seiten effi zienter zu gestalten.<br />
Insbesondere bei der Neuansiedlung von Betrieben<br />
in der Region Hildesheim ist das reibungslose<br />
Funktionieren des Genehmigungsmanagements<br />
von großer Bedeutung. Da sich die Region Hildesheim<br />
hier oftmals in Konkurrenz mit anderen Wirtschaftsstandorten<br />
befi ndet, kann das effi ziente<br />
Zusammenspiel der Genehmigungsbehörden den<br />
Ausschlag für eine unternehmerische Standortentscheidung<br />
geben. Die Koordinierungsfunktion<br />
der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> beim Genehmigungsmanagement ist<br />
folglich ein wichtiges Instrument im Wettbewerb<br />
der Regionen.<br />
schiedlichen Ansatzpunkten begriffen: Neben der<br />
Unterstützung bei der Entwicklung und Markteinführung<br />
neuer Produkte und Dienstleistungen geht<br />
es auch um Fragen der Ressourceneffi zienz und<br />
den damit verbundenen Möglichkeiten zur gleichzeitigen<br />
Kostenreduzierung und Umweltentlastung.<br />
Konkrete Angebote der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> in der Innovationsförderung<br />
sind z. B. die Unterstützung bei der<br />
Finanzierung und Förderung der Innovationsvorhaben,<br />
die Vermittlung von Kooperationen zu<br />
anderen innovativen Unternehmen und Hochschulen<br />
sowie das regionale Projekt ÖKOPROFIT<br />
zur Steigerung der Ressourceneffi zienz.<br />
Ökoprofi t<br />
Hinter der Abkürzung ÖKOPROFIT ® verbirgt sich<br />
das ÖKOlogische PROjekt Für Integrierte Umwelt-<br />
Technik, das Ökologie und Ökonomie auf ideale<br />
Weise zusammenführt: 2006 von der Stadt Hildesheim<br />
für die Unternehmen aus dem Stadtgebiet<br />
initiiert, wird das Projekt seit 2008 von der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> in<br />
Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Stadt<br />
Hildesheim in der gesamten Region durchführt.<br />
Teilnehmen <strong>können</strong> Unternehmen jeglicher Größe<br />
und Branche sowie öffentliche Einrichtungen.<br />
ÖKOPROFIT dient der Steigerung der Ressourceneffi<br />
zienz bei gleichzeitiger Senkung von Energiekosten<br />
und Umweltbelastungen. Somit fördert das<br />
Projekt die Wettbewerbsfähigkeit der teilnehmenden<br />
Betriebe und führt durch die individuell und<br />
mit Hilfe eines beratenden Ingenieurbüros entwickelten<br />
Maßnahmen zu messbaren Erfolgen.<br />
Darüber hinaus sollen durch die Reduzierung von<br />
Standortkosten zukunftsfähige Arbeitsplätze<br />
erhalten bzw. neu geschaffen werden. Weitere<br />
Vorteile des Projekts sind der Erfahrungsaustausch<br />
mit anderen Unternehmen, die Sensibilisierung<br />
Zudem unterstützt die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> die Chancen des<br />
„Know-how-Transfers über Köpfe“, d. h. der Innovationsförderung<br />
über die Einstellung von qualifi -<br />
zierten Mitarbeitern und der Bereitstellung eines<br />
entsprechenden Fachkräftepotenzials. Für diese<br />
Aufgabe im Rahmen der Innovationsförderung ist<br />
die Kooperation mit den Innovationsberatern der<br />
Kammern sowie den Technologietransfer-Stellen<br />
der Hochschulen von großer Bedeutung.<br />
der Mitarbeiter für Fragen der Umweltentlastung<br />
und schließlich der Imagegewinn für Unternehmen.<br />
ÖKOPROFIT erstreckt sich mit Workshops und<br />
Vor-Ort-Beratungen in den Unternehmen über ein<br />
Jahr, an dessen Ende die Teilnehmer als ÖKOPRO-<br />
FIT-Betrieb öffentlichkeitswirksam ausgezeichnet<br />
werden. Nach einer erfolgreich absolvierten Einsteigerrunde<br />
<strong>können</strong> im ÖKOPROFIT-Klub die Um-<br />
weltmaßnahmen unter der Begleitung von Experten<br />
kontinuierlich weiterentwickelt werden.<br />
ÖKOPROFIT in Zahlen<br />
28 Teilnehmer in zwei Einsteigerrunden<br />
14 Teilnehmer im ersten Klub<br />
Die bisherigen Einsparungen der ÖKOPROFIT Teilnehmer:<br />
Energie/Emissionen<br />
Strom 2.945.190 kWh<br />
Wärme 6.679.721 kWh<br />
CO 2 -Emissionen 2.647.302 kg<br />
Rohstoffe/Abfälle<br />
Restmüll 113.780 kg<br />
Rohstoffe 24.199 kg<br />
Wasser/Abwasser<br />
Wasser/Abwasser 67.930.090 l<br />
Jährliche Kosteneinsparung 1.748.468 €<br />
Parallel zum Bedeutungsgewinn der Innovationsförderung<br />
ist die Unterstützung für Unternehmen<br />
in diesem Bereich in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />
sowohl quantitativ als auch qualitativ spürbar<br />
ausgeweitet worden. Das von der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> im Rahmen<br />
einer interkommunalen Kooperation mit den<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaften im Landkreis<br />
Peine (Wito GmbH) und in der Stadt Salzgitter<br />
(WIS GmbH) seit 2009 durchgeführte Projekt<br />
22 23<br />
ÖKOPROFIT – Die Partner<br />
der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong>
UNTERNEHMERSERVICE<br />
Die zunehmende<br />
Bedeutung der<br />
Innovationsförderung<br />
spiegelt sich<br />
im Angebot der<br />
<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> wider.<br />
InnovationsCoach war der Auftakt zur Intensivierung<br />
dieses Angebots. Durch eine systematische aktive<br />
Ansprache von über 200 potenziell innovativen<br />
Unternehmen in der Region Hildesheim sind in zweieinhalb<br />
<strong>Jahre</strong>n 122 Betriebe näher begleitet worden.<br />
Neben dieser einzelbetrieblichen Förderung spielen<br />
gerade für Innovationen Netzwerke eine wichtige<br />
Rolle. Im Jahr 2005 wurde das IT-Meeting vom<br />
Technologiezentrum Hildesheim (TZH), der Wirt-<br />
IT-Meeting<br />
schaftsförderung der Stadt Hildesheim und der <strong>HI</strong>-<br />
<strong>REG</strong> ins Leben gerufen. Auch das Projekt ÖKOPRO-<br />
FIT hat durch die gleichzeitige Beteiligung mehrerer<br />
Unternehmen und den dadurch entstehenden<br />
Erfahrungsaustausch einen deutlichen Netzwerkcharakter<br />
(s. S. 23).<br />
Das IT-Meeting Hildesheim ist ein informelles Netzwerk von regionalen Unternehmen der IT- und Medi-<br />
enbranche. Die zentrale Plattform des Netzwerkes sind regelmäßige Veranstaltungen zu aktuellen<br />
Themen. Im Vordergrund stehen dabei der Erfahrungsaustausch in der IT-Branche und das gegenseitige<br />
Kennenlernen der Unternehmer. Seit 2009 ist das IT-Meeting in das an der Stiftung Universität Hildesheim<br />
angesiedelte Innovationsnetzwerk Region Hildesheim eingebettet, das ein Knotenpunkt der<br />
Landesinitiative IKN 2020 ist. Das von der EU, der Stadt und dem Landkreis Hildesheim geförderte Innovationsnetzwerk<br />
ist eines von weiteren acht Zentren ähnlicher Art in Niedersachsen. Zu seinen wichtigsten<br />
Aufgaben zählt es, die Unternehmen in der Region bei der Konzeption und Umsetzung von innovativen<br />
Entwicklungsvorhaben zu unterstützen, die Synergien zwischen ihnen zu erhöhen und eine Einbettung<br />
in Vorhaben auf Landes- und Bundesebene zu ermöglichen.<br />
Seit der Gründung des IT-Meetings im Jahr 2005 wurden 13 Veranstaltungen mit rund 800 Teilnehmern<br />
durchgeführt. Themen waren unter anderem IT-Sicherheit, neue Servertechnologien, Anforderungen<br />
der Softwareherstellung, car-to-car-Kommunikation, drahtlose Datenübertragung, Breitbandtechnologien<br />
der Zukunft, Smart Home-Technologien, mobile Programmierung, IT-Anwendungen im Gesundheitswesen<br />
und Social Media.<br />
Unterstützung bei Standortfragen<br />
Weiterhin von essenzieller Bedeutung für die<br />
Unternehmensentwicklung sind Fragen des unmittelbaren<br />
Betriebsstandortes. Zuvorderst ist<br />
hier die klassische Unterstützung bei der Suche<br />
nach einem geeigneten bebaubaren Gewerbegrundstück<br />
oder einer Bestandsimmobilie zu<br />
nennen. Bei dieser Suche arbeitet die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
eng mit den Städten und Gemeinden, den regionalen<br />
Akteuren der Immobilienwirtschaft und<br />
den regionalen Kreditinstituten zusammen. Die<br />
Region Hildesheim verfügt über eine ganze<br />
Reihe von attraktiven Gewerbestandorten (s. S. 33).<br />
Als Standortfaktor deutlich an Bedeutung gewonnen<br />
hat in den letzten <strong>Jahre</strong>n die Verbesserung<br />
der Qualität des Breitbandanschlusses an Unternehmensstandorten<br />
(s. S. 36). Durch die Koordinierung<br />
der relevanten regionalen und auch überregionalen<br />
Institutionen übernimmt die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> auch<br />
hier eine entscheidende Rolle als zentraler Akteur<br />
zur Verbesserung der Standortbedingungen in<br />
der Region Hildesheim.<br />
Ausblick<br />
Mit Beginn der neuen EU-Förderperiode ab 2014<br />
werden sich die monetären Förderinstrumente<br />
deutlich verändern. Die Schwerpunkte der fi nanziellen<br />
Förderung für Unternehmen werden künftig<br />
in den Bereichen Innovationen, Ressourceneffi zienz<br />
sowie Qualifi zierung liegen. Dem gegenüber<br />
wird die traditionelle Investitionsförderung deutlich<br />
zurückgefahren. Diese Neuausrichtung des<br />
Förderinstrumentariums ab 2014 wird auch neue<br />
Ansätze in der Fördermittelberatung und -anwendung<br />
nach sich ziehen.<br />
Über die veränderten Schwerpunkte der fi nanziellen<br />
Förderung hinaus wird die Innovationsförderung<br />
für die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnen. Der Wettbewerbs- und Kostendruck<br />
wird weiter wachsen und die Unternehmen zwin-<br />
gen, ihre Wettbewerbsfähigkeit durch innovative<br />
Produkte und Dienstleistungen sowie den effi -<br />
zienten Einsatz von Ressourcen zu verbessern.<br />
Deshalb muss die Innovationsförderung als Unterstützungsangebot<br />
der Wirtschaftsförderung ausgebaut<br />
werden. Gleiches gilt für die ergänzenden<br />
Netzwerke wie das IT-Meeting.<br />
Da die unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit<br />
aber nicht nur durch Innovationen laufend<br />
gesteigert werden muss, wird sich die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
auch künftig mit allen Angeboten der Sicherung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit des regionalen Unternehmensbestands<br />
verschreiben. <strong>Hier</strong>zu zählt<br />
selbstverständlich weiterhin die Stabilisierung<br />
in Krisensituationen. Es gilt, gemeinsam mit den<br />
regionalen Akteuren, insbesondere den regionalen<br />
Banken, die Rahmenbedingungen vor Ort so<br />
zu gestalten, dass sich die Insolvenzquote in der<br />
Region Hildesheim weiterhin auf einem möglichst<br />
geringen Niveau bewegt. Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
des regionalen Unternehmensbestands<br />
zählt aber auch ein kundenorientiertes<br />
Genehmigungsmanagement. Die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> wird hierbei<br />
in ihrer Rolle als zentraler Akteur zur Verbesserung<br />
der Standortbedingungen in der Region<br />
mit der Koordinierung der relevanten regionalen<br />
Institutionen auch in Zukunft einen wesentlichen<br />
Beitrag leisten.<br />
24 25
„Das von der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> geleitete Netzwerk „Gemeinschaftsinitiative<br />
Existenzgründung Hildesheim“ bindet<br />
alle gründungsrelevanten Institutionen in der Region<br />
Hildesheim eng ein. Von dieser Kooperation und Arbeitsteilung<br />
profitieren alle Gründer und Jungunternehmer,<br />
sie sind das Erfolgsrezept der Gründungsförderung in<br />
der Region Hildesheim.“<br />
Kurt Machens, Oberbürgermeister der<br />
Stadt Hildesheim<br />
EXISTENZGRÜNDUNGS-<br />
FÖRDERUNG<br />
Existenzgründungen sind ein nicht zu unterschätzender<br />
Faktor, um über die Erneuerung der<br />
Unternehmensstruktur die Wirtschaftskraft und<br />
die Dynamik einer Region langfristig zu sichern<br />
In der Region Hildesheim haben sich alle gründungsrelevanten<br />
Institutionen in der „Gemeinschaftsinitiative<br />
Existenzgründung Hildesheim“<br />
zusammengeschlossen. Diesem Netzwerk, das von<br />
der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> organisiert und geleitet wird, gehören<br />
die Kammern mit ihren Junioren-Organisationen,<br />
die Agentur für Arbeit Hildesheim und das Job-<br />
und zu verbessern. Innovationskraft und neue<br />
Produkte von jungen Unternehmen tragen auch in<br />
der Region Hildesheim in erheblichem Maße zur<br />
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit bei.<br />
Organisation der Gründungsunterstützung<br />
Gemeinschaftsinitiative Existenzgründung Hildesheim – Die Partner der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
Zentrale Erstanlaufstelle in diesem Netzwerk ist<br />
der Gründerlotse, der von der Gemeinschaftsinitiative<br />
bei der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> angesiedelt wurde. Er bietet<br />
den Gründern und Jungunternehmern in der Region<br />
eine systematische, zielorientierte Hilfestellung,<br />
indem er den gesamten Gründungsprozess<br />
koordiniert. Die Begleitung durch den Gründerlotsen<br />
konzentriert sich dabei weder auf bestimm-<br />
center Hildesheim, die Hochschulen, die Stadt Hildesheim<br />
und das Technologiezentrum Hildesheim<br />
sowie die vier regionalen Volksbanken und die<br />
Sparkasse Hildesheim an. Die Angebote der Netzwerkpartner<br />
für Existenzgründer sind arbeitsteilig<br />
aufeinander abgestimmt.<br />
te Zielgruppen noch wird eine standardisierte<br />
Einheitsberatung angeboten. Vielmehr wird die<br />
Unterstützung individuell auf die jeweiligen Fra-<br />
gestellungen aller Existenzgründer abgestimmt.<br />
Mit Hilfe der Koordination des Gründungsprozesses<br />
durch den Gründerlotsen einerseits und der<br />
arbeitsteiligen Gründungsberatung in der Gemeinschaftsinitiative<br />
andererseits wird gewährleistet,<br />
26 27<br />
Im Netzwerk der<br />
„GemeinschaftsinitiativeExistenzgründungHildesheim“<br />
arbeiten<br />
alle Partner bei<br />
der Unterstützung<br />
von Existenzgründern<br />
optimal<br />
zusammen.
EXISTENZGRÜNDUNGSFÖRDERUNG<br />
Die individuelle<br />
Begleitung jedes<br />
einzelnen Vorhabens<br />
steht beim<br />
Gründerlotsen im<br />
Mittelpunkt.<br />
dass die potenziellen Unternehmer zum richtigen<br />
Zeitpunkt und richtig vorbereitet zum richtigen<br />
Ansprechpartner weitergeleitet werden. Diese Vor-<br />
gehensweise ermöglicht einen effi zienten und<br />
zeitsparenden Weg in die Selbstständigkeit, von<br />
Nicht nur gut, sondern „Ausgezeichnet“<br />
dem alle Beteiligten gleichermaßen profi tieren:<br />
Die Gründer werden im Beratungsprozess individuell<br />
und optimal begleitet und die Netzwerkpartner<br />
der Gemeinschaftsinitiative <strong>können</strong> sich auf<br />
ihre Kernkompetenzen konzentrieren.<br />
Best-Practice-Beispiel – Bundeswirtschaftsministerium (2006)<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) zählt den Gründerlotsen und sein Netzwerk<br />
auf seinem zentralen Gründerportal zu den fünf so genannten Best-Practice-Beispielen einer One-Stop-<br />
Agency. Damit werden bundesweit Einrichtungen hervorgehoben, die mit ihrer Beratung vorbildliche Arbeit<br />
leisten, um den Unternehmernachwuchs unbürokratisch und effektiv in seinem Vorhaben zu begleiten.<br />
Gründerfreundlichste Region Deutschlands (2007)<br />
Die bundesweite Studie wurde von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft<br />
(INSM) (INSM) in Auftrag gegeben. Das so genannte genannte Gründerranking Gründerranking resultiert aus aus dem<br />
Global Entrepreneurship Monitor (GEM), der weltweit größten vergleichenden Analyse<br />
zum Gründungsgeschehen in Industrieländern. Durchgeführt wurde die Studie<br />
vom deutschen GEM-Länderteam unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Rolf Sternberg<br />
(Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie, Leibniz-Universität Hannover) sowie dem Institut<br />
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). In der detaillierten Untersuchung,<br />
die den Zeitraum von 1999 bis 2006 abdeckt, wurden 97 Regionen in Deutschland verglichen.<br />
Das Ranking erbrachte, dass Gründer in der Region Hildesheim die besten Voraussetzungen für ihren<br />
Start in die Selbstständigkeit fi nden. Dabei wurde dem durch die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> organisierten Netzwerk der<br />
Gemeinschaftsinitiative aufgrund der optimierten Kooperation und Abstimmung aller gründungsrelevanten<br />
Einrichtungen der Region Vorbildcharakter bescheinigt. Der „Hildesheimer Weg“ sei als wirtschaftspolitisch<br />
besonders erfolgreiches Beispiel anzusehen.<br />
Die Auszeichnung machte nicht nur bundesweit auf die Region aufmerksam, sondern sie wurde auch<br />
als imageförderndes Marketinginstrument genutzt: Das eigens dafür entwickelte Gründerlabel wurde<br />
als Freistempler über den regionalen Briefdienstleister zwischen Dezember 2007 und Dezember 2009<br />
auf zirka 15 Millionen Briefen verbreitet.<br />
Good-Practice-Beispiel – European Enterprise Award (2009)<br />
Der Gründerlotse wurde beim European Enterprise Award (EEA) auf nationaler Ebene als so genanntes<br />
Good-Practice-Beispiel in der Kategorie „Preis für die Förderung von Unternehmertätigkeit“ ausgezeichnet.<br />
Damit zählt der Gründerlotse zu den beispielhaften Initiativen in Deutschland. Im Rahmen des EEA<br />
zeichnet die Europäische Kommission herausragende Leistungen lokaler, regionaler und nationaler<br />
Behörden sowie von öffentlich-privaten Partnerschaften aus, die der Förderung von Entrepreneurship<br />
gelten. Prämiert werden innovative und erfolgreiche Maßnahmen, die das Unternehmertum durch<br />
Schaffung eines unternehmerfreundlichen Umfelds fördern.<br />
Arbeitsweise des Gründerlotsen<br />
Die Bandbreite des Unterstützungsangebots des<br />
Gründerlotsen reicht von der Begleitung bei der<br />
Erstellung des Businessplans über die Klärung von<br />
Standort- und Genehmigungsfragen bis hin zur Vorbereitung<br />
der Finanzierungs- und Fördermittelanträ-<br />
ge. Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem Businessplan<br />
zu. Dieser ist das zentrale Planungsinstrument<br />
für den erfolgreichen Weg in die Selbstständigkeit,<br />
seine Bedeutung wird von allen gründungsrelevanten<br />
Experten anerkannt. Für die Erstellung des Busi-<br />
nessplans hat der Gründerlotse mit der Broschüre<br />
„Selbstständig? Aber sicher!“ einen detaillierten Leitfaden<br />
erstellt, der mit allen Partnern der Gemeinschaftsinitiative<br />
und insbesondere den regionalen<br />
Banken abgestimmt ist. Diese Planungshilfe sowie<br />
die enge Begleitung des Gründerlotsen geben Gründern<br />
das notwendige Rüstzeug, einen aussagekräftigen<br />
Businessplan zu erstellen. <strong>Hier</strong>durch werden<br />
die Chancen auf eine erfolgreiche Umsetzung des<br />
Vorhabens spürbar verbessert.<br />
Das wird auch an der Finanzierungsquote deutlich:<br />
Nach Aussage der regionalen Banken ist die Erfolgsquote<br />
von dort gestellten Finanzierungsanträgen<br />
gestiegen seit es in der Region Hildesheim den<br />
Gründerlotsen und den abgestimmten Beratungsprozess<br />
mit seinem Schwerpunkt auf dem Businessplan<br />
gibt. Grundsätzlich setzen Gründer mit einem<br />
Businessplan eher ihr Vorhaben in die Tat um, sind<br />
länger am Markt und schaffen mehr Arbeitsplätze –<br />
darüber sind sich die Experten einig.<br />
Nebenbei erfüllt der Businessplan auch eine wichtige<br />
Filterfunktion. Denn die systematische Auseinandersetzung<br />
mit dem eigenen Vorhaben kann den<br />
Gründer auch zu der Erkenntnis führen, dass sein<br />
Vorhaben voraussichtlich nicht erfolgreich umgesetzt<br />
werden kann. Die Überarbeitung oder gar die<br />
Aufgabe des geplanten Vorhabens kann erhebliche<br />
wirtschaftliche Risiken für den potenziellen Gründer<br />
und andere Unternehmen im Vorfeld vermeiden.<br />
Von diesem Präventionsansatz profi tiert die Wirtschaftsstruktur,<br />
indem überwiegend trag- und<br />
zukunftsfähige neue Unternehmen entstehen. Die<br />
aussichtsreichen Gründungen von heute sind die<br />
erfolgreichen Unternehmen von morgen, die einen<br />
wichtigen Beitrag für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
und das Wachstum der Region Hildesheim leisten.<br />
Neben der Beratung bietet die Gemeinschaftsinitiative<br />
Existenzgründung Seminare an, die vom<br />
Gründerlotsen organisiert werden. <strong>Hier</strong> vermitteln<br />
Referenten aus der Gemeinschaftsinitiative und<br />
externe Experten (z. B. Steuer- und Unternehmensberater<br />
sowie Rechtsanwälte) kaufmännisches<br />
Wissen und Know-how zur erfolgreichen Unternehmensführung.<br />
Durch die modulare Gestaltung der<br />
Seminare, die vom Basis- bis zum Aufbauwissen<br />
Der Gründerlotse in Zahlen<br />
reichen, eignen sie sich sowohl für Gründer als<br />
auch für Jungunternehmer in den ersten <strong>Jahre</strong>n<br />
ihrer Selbstständigkeit.<br />
Über die eigenen Veranstaltungen der Gemeinschaftsinitiative<br />
hinaus informiert der Gründerlotse<br />
in ergänzenden Veranstaltungen über den Gründungsprozess<br />
und über die Unterstützungsmöglichkeiten.<br />
Dazu zählen der Beratersprechtag Alfeld,<br />
in dem Gründer aus dem Leinebergland vor Ort<br />
beraten werden, sowie die Informationsveranstaltungen<br />
der Agentur für Arbeit Hildesheim und des<br />
Jobcenters Hildesheim, in denen der Gründerlotse<br />
als Referent auftritt. Spezielle Fragen rund um die<br />
Themen Förderung und Finanzierung werden im<br />
Beratungssprechtag beantwortet, den die NBank,<br />
die Handwerkskammer und die IHK gemeinsam<br />
mit dem Gründerlotsen in Hildesheim durchführen.<br />
Diese Veranstaltung richtet sich grundsätzlich an alle<br />
Unternehmen, wird aber von vielen Gründern und<br />
Jungunternehmern genutzt. Diese Kooperation fördert<br />
vor allem die Vernetzung mit der NBank als dem<br />
zentralen Förderinstitut des Landes Niedersachsen.<br />
Die Begleitung durch den Gründerlotsen ist ganz<br />
bewusst nicht nur auf die Zeit vor der Gründung<br />
beschränkt. Insbesondere in den ersten <strong>Jahre</strong>n nach<br />
der Gründung müssen sich junge Unternehmen im<br />
Rahmen ihres Wachstums immer wieder mit Finanzierungsfragen,<br />
beispielsweise bei Maschinen- oder<br />
Immobilieninvestition, beschäftigen. Der Gründerlotse<br />
stellt sein Beratungsangebot auch in dieser<br />
wichtigen Phase den Jungunternehmern uneingeschränkt<br />
zur Verfügung.<br />
Darüber hinaus wird seit dem Jahr 2008 in Kooperation<br />
mit dem Forum Handwerk Hildesheim der so<br />
genannte Jungunternehmerstammtisch durchgeführt.<br />
Nach inzwischen zehn Veranstaltungen mit<br />
rund 300 Teilnehmern hat er sich etabliert und wird<br />
von einem festen Stamm an Jungunternehmern<br />
besucht. Zum einen dient der Stammtisch der Netzwerkbildung<br />
unter den Jungunternehmern, für die<br />
sich aus diesen Kontakten neue Perspektiven für<br />
ihren wirtschaftlichen Erfolg ergeben <strong>können</strong>. Zum<br />
anderen stellt er aber auch eine Schnittstelle zum<br />
Gründerlotsen dar, der den Kontakt zu „seinen“<br />
ehemaligen Gründern weiter pfl egen möchte.<br />
seit 2004 zirka 400 Veranstaltungen im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative mit etwa<br />
6.000 Teilnehmern<br />
seit 2004 ca. 3.200 begleitete Gründungsvorhaben<br />
28 29<br />
Der Businessplan<br />
als zentrales Planungsinstrument<br />
steht im Fokus des<br />
gesamten Beratungsprozesses<br />
und ist für eine<br />
erfolgreiche Finanzierungunverzichtbar.<br />
Die Verbindung<br />
aus individueller<br />
Begleitung und<br />
einem hochwertigenSeminarangebot<br />
schafft<br />
optimale Vorbereitungsmöglichkeiten<br />
für Existenzgründer.
EXISTENZGRÜNDUNGSFÖRDERUNG<br />
Dienstleistungen für Unternehmen<br />
Einzelhandel<br />
Dienstleistungen für Personen<br />
Gesundheits- + Sozialwesen<br />
Verarbeitendes Gewerbe, Industrie<br />
Gastgewerbe<br />
Baugewerbe<br />
Großhandel, Handelsvermittlung<br />
IT, Datenverarbeitung<br />
sonstige Dienstleistungen<br />
Erziehung + Unterricht<br />
KfZ-Handel + -Reparatur<br />
Sonstiges<br />
Beratene Gründungsvorhaben<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
<strong>10</strong>0<br />
0<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009 20<strong>10</strong> 2011<br />
Eigene Auswertung und Darstellung<br />
Betrachtet man die Branchen, in denen vorwiegend<br />
gegründet wird, so dominieren – wie auch<br />
bundesweit – die unternehmensorientierten<br />
Dienstleistungen. <strong>Hier</strong> stehen z. B. Ingenieurdienstleitungen,<br />
Werbung/Design und beratende<br />
Berufe im Fokus. Daneben entwickelt sich die<br />
besonders dynamische Gesundheitswirtschaft<br />
Gründungsbranchen<br />
Eigene Auswertung und Darstellung (2004-2011, Anteile in Prozent)<br />
zunehmend als Branche der Zukunft. Dazu kommen<br />
die klassischen Gründungsbranchen wie<br />
Handel, Gastgewerbe und personenbezogene<br />
Dienstleistungen. Neben diesem Schwerpunkt im<br />
Dienstleistungssektor spielt aber auch das verarbeitende<br />
Gewerbe weiterhin eine bedeutende<br />
Rolle im Beratungsgeschäft des Gründerlotsen.<br />
0 2 4 6 8 <strong>10</strong> 12 14 16 18 20<br />
Ausblick<br />
Bei der künftigen Ausrichtung der Existenzgründungsförderung<br />
spielt der demographische Wandel<br />
eine große Rolle. Bereits jetzt begleitet der<br />
Gründerlotse zahlreiche Übernahmeprozesse. In<br />
den nächsten <strong>Jahre</strong>n werden viele Unternehmen<br />
aufgrund der Altersstruktur die Führung übergeben<br />
müssen. Dieser standortpolitischen Herausforderung<br />
will sich der Gründerlotse in enger<br />
Abstimmung mit den Partnern, insbesondere den<br />
Kammern und Banken, noch intensiver widmen.<br />
In Zusammenhang mit Gründungen aus Hochschulen<br />
begleitet der Gründerlotse in Kooperation mit<br />
der Hochschule für angewandte Wissenschaft und<br />
Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK)<br />
Gründer, die sich um eine Förderung für ihr Vorhaben<br />
im Rahmen des Programms „GründerCampus<br />
Niedersachsen“ bewerben – mit großem Erfolg:<br />
13 von bislang 58 landesweit geförderten Gründungsideen<br />
stammen aus Hildesheim. Damit ist<br />
Hildesheim hinter Hannover Spitzenreiter in Niedersachsen.<br />
Daneben steht der Gründerlotse im<br />
Rahmen des Beratersprechtags an der Universität<br />
für potenzielle Gründer zur Verfügung, er tritt an<br />
der HAWK bei Veranstaltungen mit gründungsrelevanten<br />
Themen als Referent auf und wirkt seit<br />
2008 in der Jury des Businessplan-Wettbewerbs<br />
STARTklar! mit. In Zukunft sollen Gründungen aus<br />
Hochschulen verstärkt in den Fokus rücken, denn<br />
diese Zielgruppe verfügt über ein hohes Potenzial:<br />
<strong>Sie</strong> ist besonders qualifiziert, schafft mehr Arbeitsplätze<br />
und ihre Gründungsideen sind oftmals<br />
von hoher Qualität – beste Voraussetzungen für<br />
eine erfolgreiche Selbstständigkeit. So soll die be<br />
reits bestehende intensive Kooperation mit den<br />
Hochschulen weiter ausgebaut werden, um dieses<br />
Potenzial für die Entwicklung der Wirtschaftsregion<br />
noch besser auszuschöpfen.<br />
Die Nachbetreuung der Jungunternehmer wird<br />
intensiviert. Gerade die Wachstumsphase ist für<br />
den Erfolg eines jungen Unternehmens entscheidend<br />
und erfahrungsgemäß liegen die wesentlichen<br />
Hürden in den Folgejahren einer Gründung.<br />
<strong>Hier</strong> soll in Zukunft stärker begleitet werden, um<br />
Neugründungen langfristig zu sichern.<br />
Ein tragfähiger Businessplan ist die Voraussetzung<br />
für eine erfolgreiche Gründung und eine<br />
Finanzie-rung durch Banken. Da die Bankfinanzierung<br />
eines Gründungsvorhabens aufgrund der<br />
zu erwartenden Reduzierung von Fördermitteln<br />
(z. B. Einschränkungen beim Gründungszuschuss<br />
der Arbeitsagentur) an Bedeutung gewinnen wird,<br />
wird ein guter Businessplan noch wichtiger, denn<br />
die Sicherung der Liquidität in den ersten fünf bis<br />
sechs Monaten des Unternehmensbestehens ist<br />
eine zentrale Herausforderung.<br />
Die Zukunft des Wirtschaftsstandortes wird von<br />
Unternehmen gestaltet – dafür braucht es qualifizierte<br />
Fach- und Führungskräfte und mutige<br />
Köpfe, die in der Selbstständigkeit ihre berufliche<br />
Perspektive finden. Ein Instrument zur frühzeitigen<br />
Begeisterung des Nachwuchses sind Schülerfirmen,<br />
die der Gründerlotse schon seit 2005 unterstützt.<br />
<strong>Hier</strong> werden jungen Menschen wirtschaftliche<br />
Zusammenhänge näher gebracht und ein<br />
Einblick in die Unternehmensführung gegeben.<br />
Begeisterte Schülerunternehmer <strong>können</strong> die künftigen<br />
Arbeitgeber oder qualifizierte Fachkräfte<br />
mit Führungspotenzial werden. Deshalb soll das<br />
Angebot der Schülerunternehmen nachhaltig<br />
etabliert werden (s. S. 38f.).<br />
30 31
„Die Lösungskompetenz der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> ist sowohl regional<br />
als auch überregional anerkannt. Die Akzeptanz bei<br />
den Unternehmen und regionalen Institutionen ist hoch.<br />
Viele Investitionsvorhaben und für die Region Hildesheim<br />
wichtige Projekte sind in der Vergangenheit von<br />
der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> erfolgreich begleitet worden.“<br />
Michael <strong>Sie</strong>gers, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Hildesheim eG<br />
STANDORTENTWICKLUNG<br />
Ob eine Region für die ansässigen Unternehmen<br />
zukunftsfähig sowie für Investoren attraktiv ist,<br />
hängt von verschiedenen Standortfaktoren ab,<br />
die in ihrer Gesamtheit optimal zusammenwirken<br />
müssen. Unternehmen <strong>können</strong> sich nämlich nur<br />
dann positiv entwickeln und ihre Funktion als<br />
tragende Säulen der Wirtschaftsregion mit Erfolg<br />
erfüllen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.<br />
Entscheidend ist dabei, Veränderungen in der<br />
Bedeutung von Standortfaktoren frühzeitig zu<br />
erkennen und strategisch zu begleiten.<br />
Die Region Hildesheim ist ein bedeutender Wirt -<br />
schaftsstandort, in dem Weltmarktführer, innovative<br />
mittelständische Betriebe, aber auch dynamische<br />
junge Unternehmen ihren Sitz haben. <strong>Sie</strong> alle<br />
profitieren von einem attraktiven Mix an Standort-<br />
Gewerbeflächen<br />
Um Erweiterungen und Umsiedlungen zu ermöglichen,<br />
müssen Kommunen ein qualitativ differenziertes<br />
Angebot an attraktiven Gewerbeflächen<br />
und Gewerbeimmobilien für die regionale<br />
Bestandsentwicklung und die überregionale<br />
Nachfrage vorhalten.<br />
Planung und Entwicklung von Gewerbegebieten<br />
sind die ureigenste Aufgabe von Städten und<br />
Gemeinden. Gerade die Entwicklung von Flächen<br />
ist jedoch mit einem erheblichen finanziellen<br />
Aufwand verbunden. Zahlreiche Gewerbegebiete<br />
in der Region Hildesheim konnten durch Fördergelder<br />
erfolgreich entwickelt werden. Beim Prozess<br />
der komplexen Antragstellung zur Erlangung<br />
von Fördergeldern fungiert die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> häufig als<br />
wichtige Schnittstelle zu den jeweils zuständigen<br />
Fördermittelgebern auf Landesebene.<br />
Aktuelle erfolgreiche Beispiele für das gute Zu-<br />
sammenspiel zwischen den Standortkommunen<br />
und der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> sind u. a. das Gewerbegebiet<br />
Glockensteinfeld in Hildesheim und der Gewerbepark<br />
Süd in Bockenem, die aus dem Europäischen<br />
Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert<br />
wurden. In der laufenden Förderperiode wurde<br />
für ihre Entwicklung eine Gesamtfördersumme<br />
von über einer Million Euro eingeworben. Das professionelle<br />
Zusammenwirken zwischen der Stadt<br />
Hildesheim und der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> bei der Antragstellung<br />
für das Gewerbegebiet Glockensteinfeld ist dabei<br />
faktoren: Durch Autobahnen, Bundesstraßen, den<br />
Binnenhafen, den ICE-Haltepunkt und Verkehrslandeplatz<br />
sowie die Nähe zum Internationalen<br />
Flughafen Hannover-Langenhagen ist die Region<br />
sehr gut angebunden. Ebenso wichtig ist die<br />
schnelle Erreichbarkeit des Messegeländes sowie<br />
des international bedeutenden Wirtschaftsstandortes<br />
Hannover. Diese Infrastruktur in überregionaler<br />
Zuständigkeit zählt jedoch zu den Standortfaktoren,<br />
die von der regionalen Wirtschaftsförderung<br />
nicht oder nur zum Teil beeinflusst werden<br />
<strong>können</strong>. Sind Standortfaktoren hingegen vor Ort<br />
gestaltbar, so kann ihre Attraktivität durch das<br />
gemeinschaftliche und abgestimmte Zusammenwirken<br />
von Städten, Gemeinden und relevanten<br />
Akteuren verbessert werden.<br />
sogar mustergültig: Das Land Niedersachsen wählte<br />
die kooperative und abgestimmte Realisierung<br />
als so genanntes Best-Practice-Beispiel für eine<br />
durch EFRE geförderte Infrastrukturentwicklung<br />
in der Förderperiode 2007-2013 aus.<br />
Auch im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe<br />
Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“<br />
(GRW) bis 2006 war es unter Einbindung der regionalen<br />
Wirtschaftsförderung gelungen, die Entwicklung<br />
von Gewerbegebieten durch Fördergelder zu<br />
unterstützen. Dazu zählen u. a. der Gewerbepark<br />
Sarstedt, das Gewerbegebiet Gronau-West sowie<br />
die Gewerbegebiete Limmer-West in Alfeld. Aufgrund<br />
ihrer positiven Entwicklung zählte die Region<br />
Hildesheim ab dem Jahr 2007 nicht mehr zu<br />
den GRW-Fördergebieten.<br />
Eine weitere Erfolgsgeschichte konnte in Bad<br />
Salzdetfurth geschrieben werden: <strong>Hier</strong> haben die<br />
heutige Sparkasse Hildesheim, die Stadt Bad Salzdetfurth<br />
und der Landkreis mit der Unterstützung<br />
der regionalen Wirtschaftsförderung sowie des<br />
Landes Niedersachsen eine Industriebrache, die<br />
durch die Standortschließung der Fuba Automotive<br />
GmbH & Co. KG entstanden war, zum Technologiezentrum<br />
TecCenter entwickelt. <strong>Hier</strong> finden global<br />
agierende Unternehmen v. a. der Kommunikations-,<br />
Automotive- und Dienstleistungsbranche attraktive<br />
Gewerbe- und Industrieflächen sowie ein professionelles<br />
Facility-Management.<br />
32 33<br />
Alle Standortfaktoren<br />
müssen<br />
optimal zusammenwirken.Veränderungen<br />
in der<br />
Bedeutung von<br />
Standortfaktoren<br />
müssen frühzeitig<br />
erkannt und strategisch<br />
begleitet<br />
werden.<br />
Die Entwicklung<br />
von Gewerbeflächen<br />
ist durch<br />
Fördergelder<br />
erleichtert worden<br />
– durch die Zusammenarbeitzwischen<br />
den Städten,<br />
Gemeinden<br />
und der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
wurden messbare<br />
Erfolge erzielt.
Der Wirtschaftsstandort<br />
Region<br />
Hildesheim hat sich<br />
auf der international<br />
bedeutenden Gewerbeimmobilienmesse<br />
EXPO REAL<br />
zu einer festen<br />
Größe entwickelt.<br />
STANDORTENTWICKLUNG<br />
Vermarktung von Gewerbeflächen<br />
Die Vermarktung von Gewerbeflächen liegt in der<br />
Zuständigkeit der jeweiligen Städte und Gemeinden.<br />
Parallel dazu beteiligt sich die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> im<br />
Sinne der regionalen Entwicklung an den beiden<br />
Internetportalen KomSIS und FREE. Mit diesen<br />
beiden Tools <strong>können</strong> Gewerbeflächen und -immobilien<br />
in einem überregionalen bzw. landesweiten<br />
Kontext vermarktet werden.<br />
Das Kommunale-Standort-Informations-System<br />
(KomSIS) ging im Jahr 2001 online und präsentiert<br />
umfassend verfügbare Gewerbeflächen und -immobilien<br />
sowie Standortprofile aller niedersächsischen<br />
Landkreise, Städte und Gemeinden. Für die Entwicklung<br />
und den Betrieb aller Dienste zeichnet die<br />
regio GmbH verantwortlich. Seit seinem Start hat<br />
sich KomSIS zu einem der meistgenutzten Internetportale<br />
für die Standortrecherche von Investoren<br />
und Unternehmen entwickelt. Gewerbeflächen und<br />
-immobilien in der Region Hildesheim sind seit 2002<br />
auf www.komsis.de zu finden. Auf sie wird durchschnittlich<br />
über 9.000 Mal im Jahr zugegriffen. Jede<br />
Kommune verwaltet eigenständig ihre Angebote,<br />
was ein hohes Maß an Aktualität und Seriosität der<br />
Informationen ermöglicht.<br />
Ausschließlich Ladenlokale und Büros in innerörtlichen<br />
Lagen sowie Lagerhallen sind in FREE zu-<br />
sammengestellt. Das Flächen-Recherchesystem für<br />
den Einzelhandel und Dienstleister ist ein Angebot<br />
der IHK Hannover, das im Jahr 2006 freigeschaltet<br />
wurde und die Vermarktung von Leerständen im<br />
Citybereich optimieren soll. Aufgrund der organisatorischen<br />
Initiative der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> zählt die Region<br />
Hildesheim zu den wenigen Regionen, in denen<br />
sich nahezu alle Städte und Gemeinden an der<br />
Nutzung des Portals beteiligt haben.<br />
Die bedeutendste Plattform für die Vermarktung der<br />
Region als attraktiver Wirtschaftsstandort ist jedoch<br />
die EXPO REAL. Die führende Gewerbeimmobilienmesse<br />
in Europa gilt als Pflichttermin für Marktteilnehmer.<br />
Auf dieser wichtigen Arbeitsmesse der<br />
Immobilienbranche ist die Region seit dem Jahr<br />
2002 unter der Projektleitung der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> vertreten.<br />
In Kooperation mit verschiedenen Partnern stellt<br />
die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> die Region als einen facettenreichen,<br />
wachstumsorientierten Wirtschaftsstandort mit<br />
vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten vor.<br />
Daneben ermöglicht es die EXPO REAL wie keine<br />
andere Messe, innerhalb kurzer Zeit mit allen<br />
relevanten Entscheidern ins Gespräch zu kommen<br />
und neue wichtige Kontakte für das Vorantreiben<br />
von Projekten zu knüpfen. Durch die Übernahme<br />
der Projektleitung ermöglicht es die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> ihren<br />
beteiligten Ausstellern, sich ausschließlich auf ihr<br />
Kerngeschäft zu konzentrieren und die Messetage<br />
effektiv zu nutzen.<br />
EXPO REAL 2011 – Die Partner der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
EXPO REAL<br />
In ihrem Startjahr 1998 zählte die Messe 147 Aus-<br />
steller und 2.500 Besucher. Heute ist die EXPO<br />
REAL ein international bedeutender Branchentreff,<br />
den im Jahr 2011 1.6<strong>10</strong> Aussteller und 19.000<br />
Besucher nutzten. Auf einem kleinen, eigenständigen<br />
Stand begann im Jahr 2002 die Messepräsenz<br />
der Region Hildesheim, die von der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> stetig<br />
weiterentwickelt wurde. Heute hat der Auftritt ein<br />
neues Niveau erreicht: Die ursprünglich einzelnen<br />
Stände der niedersächsischen Teilräume sind<br />
25<br />
20<br />
15<br />
<strong>10</strong><br />
5<br />
0<br />
EXPO REAL-Partner auf dem Stand der Region Hildesheim<br />
2002<br />
Eigene Auswertung und Darstellung<br />
seit 20<strong>10</strong> zu einem großen Gemeinschaftsstand<br />
unter dem Dach der Metropolregion Hannover-<br />
Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg zusammengerückt.<br />
Dies greift nicht nur den Trend auf, dass<br />
sich Metropolregionen zunehmend auf Gemeinschaftsständen<br />
darstellen, sondern es trägt auch<br />
dem Umstand Rechnung, dass gerade aus internationaler<br />
Sicht auch die Region Hildesheim als<br />
Teil eines großen Wirtschaftsraums betrachtet<br />
wird.<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20<strong>10</strong> 2011<br />
34 35
Die Verbesserung<br />
der Breitbandqualität<br />
für Unternehmen<br />
ist ein wichtiger<br />
Standortfaktor.<br />
STANDORTENTWICKLUNG<br />
Telekommunikation<br />
Ein schneller Datentransfer via Internet hat in den<br />
letzten <strong>Jahre</strong>n erheblich an Bedeutung gewonnen<br />
und wird künftig von noch größerer Tragweite<br />
sein. Für Unternehmen sind sowohl der Download<br />
als auch der Upload großer Datenmengen an<br />
ihrem Standort essenziell für ihre Arbeitsfähigkeit.<br />
Bereits jetzt ist für manche Unternehmen und<br />
Freiberufler die Internetversorgung ein Standortproblem.<br />
Dieses Problem wird sich in Zukunft<br />
verschärfen, denn einer Untersuchung des Breitbandkompetenzzentrums<br />
Niedersachsen zufolge<br />
wird bei der Datenübertragungsrate die Schere<br />
zwischen städtischen Gebieten und dem ländlichen<br />
Raum immer weiter auseinanderklaffen. Um<br />
den Wirtschaftsstandort, aber auch den Lebensraum<br />
zukunftssicher zu gestalten, ist eine weitere<br />
Ertüchtigung der Breitbandinfrastruktur deshalb<br />
unerlässlich. Diesen dringenden Handlungsbedarf<br />
hat die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> frühzeitig erkannt und zusammen<br />
mit den Städten, Gemeinden und dem Landkreis<br />
Strategien entwickelt sowie bereits verschiedene<br />
Maßnahmen in die Wege geleitet. Ein erster<br />
Schritt galt der systematischen und flächendek-<br />
Fachkräfte<br />
In der Region Hildesheim kann die Zahl der ins<br />
Erwerbsleben neu eintretenden, jungen Menschen<br />
die Zahl der ausscheidenden Personen im Moment<br />
noch gerade so decken. Doch bereits heute ist es<br />
vielen Unternehmen nicht möglich, qualifizierte<br />
Stellen zu besetzen. In den kommenden <strong>Jahre</strong>n<br />
wird durch den demographischen Wandel der Saldo<br />
von neuen und ausscheidenden Erwerbstätigen<br />
deutlich negativ sein und so den Mangel an Fachkräften<br />
weiter verschärfen.<br />
Für die Wirtschaftsentwicklung werden deshalb<br />
vor allem zwei Handlungsfelder an Bedeutung<br />
gewinnen, die über die traditionellen Instrumente<br />
der Arbeitskräftegewinnung hinausgehen: die<br />
Unterstützung von Unternehmen bei der Deckung<br />
des Fachkräftebedarfs und die Sicherung von<br />
Unternehmen durch die Begleitung des Nachfolgeprozesses.<br />
Mehr denn je gilt es, die endogenen<br />
Qualifikationspotenziale der Region zu erhalten<br />
und sie noch besser auszuschöpfen. Dafür müssen<br />
Voraussetzungen geschaffen werden, die es jun-<br />
kenden Erhebung der Internetqualität, die die<br />
weißen Flecken in der Versorgung aufdecken sollte<br />
und gemeinsam mit dem Landkreis Hildesheim und<br />
allen 19 Städten und Gemeinden durchgeführt wurde.<br />
Die Umfrage unter allen Haushalten und Unternehmen<br />
war die Grundlage für die Bewerbung um<br />
Landesmittel im Rahmen des Konjunkturpakets II.<br />
In einer zweiten Stufe wurden unter der Federführung<br />
des Landkreises und in enger Abstimmung<br />
mit den Städten und Gemeinden erfolgreich rund<br />
500.000 Euro Fördermittel aus dem Konjunkturpaket<br />
II beantragt. Damit wurden elf Ortschaften in<br />
den Gemeinden Harsum, Nordstemmen, Schellerten<br />
und Söhlde mit einer verbesserten breitbandigen<br />
Internetversorgung ausgestattet. Als dritte<br />
Maßnahme führt die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> gegenwärtig eine<br />
weitere Analyse zu den Breitbandbedarfen der<br />
mittelständischen Unternehmen und der Breitbandqualität<br />
in den bestehenden Gewerbegebieten<br />
der Region durch. Ziel ist es, Voraussetzungen<br />
für eine weitere Verbesserung der aktuellen Situation<br />
in den Gewerbegebieten zu schaffen.<br />
gen Menschen ermöglichen, ihre Fähigkeiten<br />
zu entwickeln.<br />
Die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> hat in diesem Zusammenhang Maßnahmen<br />
angestoßen und organisiert Projekte, um<br />
junge Menschen für den regionalen Arbeitsmarkt<br />
zu gewinnen. Für diese strategische Ausrichtung<br />
kommt dem Regionalbericht 20<strong>10</strong> der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> eine<br />
besondere Bedeutung zu, denn erstmals wurde die<br />
Region Hildesheim als Bildungsstandort detailliert<br />
betrachtet. Die Untersuchung macht nicht nur die<br />
Brisanz des Fachkräftemangels für die Entwicklung<br />
der Wirtschaftsregion deutlich, sondern sie<br />
liefert eine aussagekräftige und verlässliche Daten-<br />
grundlage, die für die Entwicklung von Bildungsinitiativen<br />
nötig ist. Der Regionalbericht kann unter<br />
www.hi-reg.de kostenfrei herunter geladen werden.<br />
Die Problematik des Fachkräftemangels thematisiert<br />
die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> seit drei <strong>Jahre</strong>n in einem von ihr<br />
geleiteten regionalen Netzwerk aus allen relevanten<br />
Institutionen des Bildungssystems, die sich in<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
<strong>10</strong>000<br />
5000<br />
0<br />
abgestimmter Weise dieser gemeinsamen Zukunfts-<br />
aufgabe widmen. So werden Maßnahmen für einen<br />
zielführenden, erfolgreichen Weg ins Erwerbsleben<br />
entwickelt. Dabei ist für einen nachhaltigen Erfolg<br />
die weitere Verzahnung zwischen Bildungssystem<br />
und Wirtschaft von grundlegender Bedeutung.<br />
Über das Mitwirken in diesem Netzwerk hinaus<br />
übernimmt die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> in weiteren Bereichen die<br />
federführende Verantwortung. Für die Nachwuchsförderung<br />
in den naturwissenschaftlichen und<br />
technischen Berufsfeldern engagiert sich die<br />
<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> durch die Organisation des Regionalwettbewerbs<br />
Jugend forscht Hildesheim, der seit 1997<br />
Saldo der eintretenden und austretenden Jahrgänge in der Region Hildesheim<br />
Aus dem Erwerbsleben ausscheidende Jahrgänge (58 bis < 65 <strong>Jahre</strong>)<br />
Ins Erwerbsleben eintretende Jahrgänge (18 bis < 25 <strong>Jahre</strong>)<br />
besteht und im Verbund mit weiteren Patenunternehmen<br />
und Unterstützern durchgeführt wird.<br />
Ziel des Wettbewerbes ist es, jungen Menschen<br />
aus der Region nicht nur bei der Orientierung<br />
für ihr künftiges Berufsleben zu helfen, sondern<br />
ihre Talente und Möglichkeiten zu fördern sowie<br />
Schlüsselqualifikationen herauszubilden. Darüber<br />
hinaus soll ihnen aufgezeigt werden, welche<br />
Potenziale die Unternehmen in der Region für<br />
ihre Zukunft bieten, um sie dadurch auch an<br />
die Region zu binden.<br />
1989 1992 1995 1998 2001 2004 2007 20<strong>10</strong> 2013 2016 2019 2022 2025<br />
Datenquelle: Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung (NIW), <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> Regionalbericht 20<strong>10</strong>;<br />
Grafik: eigene Darstellung<br />
36 37
STANDORTENTWICKLUNG<br />
Regionalwettbewerb<br />
Jugend forscht Hildesheim –<br />
Die Partner der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
Regionalwettbewerb Jugend forscht Hildesheim<br />
Der 1965 von Henri Nannen ins Leben gerufene<br />
bundesweite Wettbewerb Jugend forscht zählt zu<br />
den erfolgreichsten Wettbewerben Deutschlands,<br />
um qualifi zierten Nachwuchs in Naturwissenschaften,<br />
Mathematik und Technik zu fördern. Seit 1997<br />
gibt es den eigenständigen Regionalwettbewerb<br />
Hildesheim, zuvor waren die Teilnehmer dem<br />
Hannoverschen Wettbewerb zugeteilt.<br />
Im Verlauf seines Bestehens hat sich der Regionalwettbewerb<br />
zu einer der größten regionalen<br />
Jugend forscht-Veranstaltungen entwickelt und<br />
nimmt in Niedersachsen mit seiner Teilnehmer-<br />
180<br />
170<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
1<strong>10</strong><br />
<strong>10</strong>0<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
<strong>10</strong><br />
0<br />
Entwicklung der Teilnehmerzahl des Regionalwettbewerbs Hildesheim<br />
Schüler experimentieren<br />
Jugend forscht<br />
Fragestellungen der Unternehmensführung stehen<br />
beim Projekt JUNIOR im Zentrum, in dem Schüler<br />
für ein Schuljahr ein Unternehmen real gründen.<br />
Dieser praxisorientierte Ansatz bewog die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong>,<br />
das Projekt zu unterstützen. Seit 2005 hat die <strong>HI</strong>-<br />
<strong>REG</strong> als Pate insgesamt 30 Schülerunternehmen<br />
begleitet. Alle Schülerunternehmer <strong>können</strong> wie<br />
„echte“ Existenzgründer auch von den Angeboten<br />
zahl seit langem die Spitzenposition ein. Insgesamt<br />
sechs Jungforscher sind in der Vergangenheit<br />
Bundessieger geworden.<br />
Datenquelle: Regionalwettbewerbsleiter Dieter Kubisch; Grafi k: eigene Darstellung<br />
Finanzierung und unterstützende Leistungen<br />
unter der Koordination der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> übernehmen<br />
seit der Wettbewerbsrunde 2009 zahlreiche Unternehmen<br />
und Institutionen, die den Wettbewerb<br />
auf eine breite und zukunftssichere Basis gestellt<br />
haben. Dieser große Kreis zeigt deutlich, welcher<br />
Stellenwert diesem Wettbewerb in der Nachwuchsförderung<br />
zukommt.<br />
Gesamt<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20<strong>10</strong> 2011 2012<br />
der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> profi tieren – von den Seminaren bis<br />
zur Beratung. Im Verlauf des Projektes werden<br />
Einblicke in die soziale Marktwirtschaft vermittelt<br />
und wichtige Impulse für die spätere Berufswahl<br />
gegeben – sei es als Fach- und Führungskraft in<br />
einem Unternehmen oder als Gründer bzw. Unternehmensnachfolger.<br />
JUNIOR<br />
Die so genannte GEM-Studie 2004 (Global Entrepreneurship Monitor) der Universität Hannover und<br />
des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass Deutschland im internationalen<br />
Vergleich in der Wirtschafts- und Entrepreneurship-Ausbildung an Schulen schlecht abschneidet.<br />
Gerade Schulen haben aber einen potenziell großen Einfl uss auf<br />
das spätere berufl iche Verhalten und die ökonomischen Fähigkeiten<br />
der Heranwachsenden.<br />
Die Untersuchung ist für die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> der Ansatzpunkt für ihre<br />
Beteiligung am bundesweiten Projekt JUNIOR, das 1994 vom Institut der deutschen Wirtschaft<br />
ins Leben gerufen wurde und und in Niedersachsen vom Niedersächsischen Ministerium Ministerium für WirtWirtschaft, Arbeit und Verkehr unterstützt wird. Bei dem Projekt steht die Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen<br />
Themen und dem Unternehmertum im Vordergrund. Schüler gründen für ein Schuljahr<br />
ein Unternehmen. <strong>Sie</strong> müssen ihre Geschäftsidee in die Tat umsetzen und ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
tatsächlich am Markt anbieten. Analog zu den realen Unternehmensstrukturen sind die<br />
Aufgaben vom Vorstand über das Marketing bis hin zur Buchführung klar verteilt.<br />
Auf diese Weise wird den Schülern praxisnah vermittelt, wie Unternehmen strukturiert sind und wie<br />
sie geführt werden. Darüber hinaus erwerben die Teilnehmer wichtige Schlüsselqualifi kationen, die<br />
ihnen im späteren Berufsleben zugute kommen. Ihre künftige Bewerbungsmappe <strong>können</strong> die JUNIOR-<br />
Unternehmer mit einem Zertifi kat über die erfolgreiche Teilnahme aufwerten.<br />
Lebensqualität<br />
Da sich der Wettbewerb um Mitarbeiter perspektivisch<br />
verschärfen wird, spielt bei der Gewinnung<br />
von Arbeitskräften nicht nur die Attraktivität des<br />
Unternehmens eine wichtige Rolle, sondern auch<br />
die Lebensqualität und -attraktivität eines Raumes.<br />
Ob sich ein potenzieller Mitarbeiter für oder gegen<br />
eine Arbeitsstelle entscheidet, wird künftig auch<br />
wesentlich davon abhängen, was ihm das Lebensumfeld<br />
zu bieten hat. Somit ist dieses Kriterium zu<br />
einem Standortfaktor geworden, dessen Bedeutung<br />
weiter zunehmen wird.<br />
Die Region Hildesheim bietet ein hohes Maß an<br />
Wohn-, Freizeit- und Bildungsmöglichkeiten und<br />
ist geprägt von einem facettenreichen Kulturangebot.<br />
Die Städte und Gemeinden bieten attrak-<br />
tive Wohnquartiere für die unterschiedlichsten<br />
Ansprüche und aktuelle Bauprojekte setzen neue<br />
Akzente in den Ortsbildern. Drei Hochschulen und<br />
ein differenziertes Schulangebot gewährleisten<br />
attraktive Ausbildung und Wege ins Berufsleben.<br />
Naherholungssuchende und Menschen, die ihre<br />
Freizeit aktiv gestalten möchten, fi nden ein breit<br />
gefächertes Angebot an Rad- und Wanderwegen,<br />
idyllische Parks und zahlreiche Sportmöglichkeiten.<br />
Und wer einen Ruhepol mit dem Fokus auf<br />
Gesundheit und Wellness sucht, wird ebenfalls<br />
fündig. Kunst- und Kulturliebhabern bietet sich<br />
eine lebendige Szene aus Theater, weit über die<br />
Regionsgrenzen hinaus bekannte Musikfestivals<br />
von Klassik bis Jazz, Museen von internationalem<br />
Ruf, Kleinkunst und Galerien.<br />
38 39<br />
Die Region Hildesheim<br />
ist ein Wohnort<br />
von hoher<br />
Lebensqualität.
Die systematische<br />
Weiterentwicklung<br />
des Tourismus in<br />
der Region kann nur<br />
durch eine Vernetzung<br />
der regionalen<br />
Akteure sowie eine<br />
Verzahnung der<br />
Angebote gelingen.<br />
Um gegenseitig<br />
von den jeweiligen<br />
touristischen Stärken<br />
zu profitieren,<br />
müssen die attraktiven<br />
Angebote gemeinschaftlich<br />
und<br />
professionell vermarktet<br />
werden.<br />
STANDORTENTWICKLUNG<br />
Tourismus<br />
Neben ihrer Attraktivität als Wirtschaftsraum empfiehlt<br />
sich die Region Hildesheim auch als touristische<br />
Destination. Mit dem Dom und St. Michaelis<br />
in Hildesheim sowie dem Fagus-Werk in Alfeld<br />
sind in der Region gleich zwei von insgesamt vier<br />
UNESCO-Welterbestätten in Niedersachsen versammelt.<br />
Diese Konzentration von architekturgeschichtlichen<br />
Schätzen mit nationaler Strahlkraft<br />
in einem Umkreis weniger Kilometer ist bemerkenswert.<br />
Besondere Akzente setzen außerdem<br />
Schloss Derneburg als Zentrum moderner Kunst<br />
und das Center for World Music, in dem sich eine<br />
Sammlung von 3.500 Musikinstrumenten aus der<br />
ganzen Welt befindet, sowie das benachbarte<br />
Schloss Marienburg.<br />
Über den 4<strong>10</strong> Kilometer langen Fernradweg<br />
Leine-Heide-Radweg, durch dessen Ausbau ein<br />
deutlicher Schub im Radtourismus erwartet wird,<br />
rückt die Region auch für Radwanderer in den<br />
Blickpunkt. Die Streckenführung durch die Region<br />
Hildesheim wurde unter der Beteiligung der<br />
Gemeinden sowie der Nachbarkreise in weiten<br />
Teilen mit einem Aufwand von 2,2 Millionen Euro<br />
optimiert. Geschultert konnte dieses Projekt nur<br />
durch die Mitfinanzierung durch Fördergelder in<br />
Höhe von 1,6 Millionen Euro werden, die unter der<br />
Mitwirkung der <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> eingeworben werden konnten.<br />
Das Projekt insgesamt wurde federführend<br />
vom Landkreis Hildesheim realisiert.<br />
Dass der Tourismus bereits jetzt ein wichtiger<br />
Wirtschaftsfaktor ist, zeigt eine Untersuchung,<br />
die die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> gemeinsam mit der Hildesheim<br />
Marketing GmbH beim Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Institut für Fremdenverkehr (dwif)<br />
in Auftrag gegeben hat. Erstmals wurde damit im<br />
Jahr 2009 eine valide Basis vorgelegt, aus der wichtige<br />
Schlüsse und Maßnahmen für die Weiterentwicklung<br />
des Tourismus in der Region abgeleitet<br />
werden <strong>können</strong>. Die Studie zeigte unter anderem,<br />
dass im gegenwärtig sehr gefragten Kultur- und<br />
Städtetourismus das Zugpferd für die Region die<br />
Stadt Hildesheim ist. Magnetwirkung haben aber<br />
zwischenzeitlich zwei weitere Orte in der Region<br />
entwickelt: Alfeld durch die Erhebung des Fagus-<br />
Werks zur Welterbestätte sowie die Kurstadt Bad<br />
Salzdefurth, die sich nicht nur zunehmend zum<br />
Gesundheits- und Wellness-Zentrum, sondern als<br />
Austragungsort der Deutschen Mountainbike-Meisterschaften<br />
auch zur norddeutschen Hochburg<br />
dieser Sportart entwickelt. So kann nur eine Konsequenz<br />
gezogen werden: Will man die Qualitäten,<br />
über die die Region im Tourismus bereits verfügt,<br />
systematisch weiterentwickeln, führt der Weg nur<br />
über eine stärkere Vernetzung der Partner in der<br />
gesamten Region sowie vor allem über eine engere<br />
Verzahnung der attraktiven Angebote von Stadt<br />
und Umland und deren gemeinschaftliche Vermarktung.<br />
Diesen Ansatz verfolgt die <strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> unter<br />
anderem durch eine enge Kooperation mit Hildesheim<br />
Marketing. Ziele dieser Zusammenarbeit sind<br />
die Entwicklung von touristischen Angeboten für<br />
die Region, die Kommunikation der touristischen<br />
Stärken der Region, eine Stärkung der Zusammen-<br />
arbeit von Akteuren und Zuständigen sowie als<br />
aktueller Schwerpunkt in Zusammenarbeit mit<br />
dem Landkreis die Umsetzung von radtouristischen<br />
Maßnahmen für die Region Hildesheim.<br />
Eine deutlich stärkere Präsenz nehmen die touris-<br />
tischen Angebote in der Region Hildesheim inzwischen<br />
in den klassischen Printmedien ein, die die<br />
<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong> und Hildesheim Marketing gemeinsam realisieren:<br />
Im jährlich erscheinenden Urlaubsmagazin<br />
(Auflage: <strong>10</strong>.000) wird umfassend über die<br />
Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten in<br />
der gesamten Region informiert. Im Reiseplaner,<br />
der für die Vermarktung von Gruppenreisen und<br />
Tagungsmöglichkeiten eingesetzt wird, sind ebenfalls<br />
direkt buchbare Angebote aus dem Umland<br />
und der Stadt Hildesheim zu finden. Einen neuen<br />
Akzent in der gebündelten Vermarktung setzt seit<br />
2011 die Darstellung der regionalen touristischen<br />
Inhalte auf www.hildesheim.de. Für die Urlaubs-<br />
und Freizeitplanung wird in der heutigen Zeit das<br />
Internet als umfassende Informationsquelle ge-<br />
nutzt. Die gemeinsame Internetpräsenz bietet auf<br />
einen Klick einen Überblick über alles Sehenswerte<br />
und viele Freizeitmöglichkeiten in der gesamten<br />
Region – ein Service, den Touristen und Einheimische<br />
gleichermaßen nutzen <strong>können</strong>. Dass man<br />
mit diesem Konzept in die richtige Richtung geht,<br />
zeigen bereits die Zugriffe im ersten Jahr.<br />
Insgesamt wurde durch die intensivere Verzahnung<br />
der Akteure eine professionellere und hochwertigere<br />
Vermarktung der Region als touristische<br />
Destination als zuvor erreicht. Dabei sind erste<br />
Erfolge zu verzeichnen, die sich an Übernachtungszahlen<br />
und Gästeankünften für die Region ablesen<br />
lassen. Beide sind in den letzten <strong>Jahre</strong>n wieder<br />
stetig gestiegen – sowohl im Umland als auch in<br />
der Stadt Hildesheim. Mit knapp 560.000 gewerblichen<br />
Übernachtungen legt die Region im Vergleich<br />
zu den Vorjahren erheblich zu und hat damit den<br />
Spitzenwert des EXPO-<strong>Jahre</strong>s 2000 leicht übertroffen.<br />
Betrachtet man die Zahlen von Gästeankünften<br />
und Übernachtungen für die gesamte Region<br />
Hildesheim im Vergleich mit den Landeswerten, so<br />
wirkt das Ergebnis noch eindrucksvoller: Während<br />
die landesweite Steigerungsrate im Vergleich zum<br />
Vorjahr bei den Gästeankünften (ca. vier Prozent)<br />
als auch bei den Übernachtungen (ca. drei Prozent)<br />
niedrig ausfällt, verzeichnet die Region zweistellige<br />
Zuwachsraten (Gästeankünfte 12,4 Prozent,<br />
Übernachtungen 11,9 Prozent). Triebfeder dieses<br />
hervorragenden Aufwärtstrends ist zum einen der<br />
auf die Stadt Hildesheim fokussierte Kultur- und<br />
Städtetourismus, von dem aber das Umland profitiert<br />
und gestärkt wird. Zum anderen gewinnen die<br />
Segmente der Geschäfts reisen vor allem zu Messe-<br />
600.000<br />
500.000<br />
400.000<br />
300.000<br />
200.000<br />
<strong>10</strong>0.000<br />
0<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
<strong>10</strong>0.000<br />
50.000<br />
0<br />
Zahl der Übernachtungen<br />
zeiten und des Stop-over-Tourismus an Bedeutung.<br />
Darüber hinaus fördern auch das Tagungsgeschäft<br />
sowie große Bauprojekte wie die Arnekengalerie,<br />
das Klinikum oder das Phönix-Gelände diese Entwicklung.<br />
Übernachtungen Hildesheim (Stadt Hildesheim und Umlandgemeinden)<br />
Übernachtungen Umland<br />
Übernachtungen Stadt Hildesheim<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20<strong>10</strong> 2011<br />
Übernachtungen in Betrieben mit mehr als neun Betten; Datenquelle: Hildesheim Marketing;<br />
Grafik: eigene Darstellung<br />
Zahl der Gästeankünfte<br />
Gästeankünfte Region Hildesheim (Stadt Hildesheim und Umlandgemeinden)<br />
Gästeankünfte Umland<br />
Gästeankünfte Stadt Hildesheim<br />
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20<strong>10</strong> 2011<br />
Datenquelle: Hildesheim Marketing; Grafik: eigene Darstellung<br />
40 41
Ausblick<br />
Der Blick auf die Standortfaktoren hat gezeigt,<br />
wie essenziell es ist, den Bedeutungswandel von<br />
Standortfaktoren zu begleiten, um die Attraktivität<br />
des Wirtschaftsstandortes zu sichern. Eine<br />
weitere große Herausforderung besteht darin,<br />
den sich ändernden Bedarfen und Ansprüchen<br />
von Unternehmen gerecht zu werden. Dies zielt<br />
vorrangig auf die bestehenden Unternehmen,<br />
deren Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumspotenziale<br />
durch die Gestaltung der notwendigen<br />
Rahmenbedingungen gefördert werden. Stimmt<br />
das Umfeld und <strong>können</strong> die Ansprüche von Unternehmen<br />
erfüllt werden, wird die Region auch<br />
für Investoren interessant bleiben. Innerhalb der<br />
Region muss die Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen<br />
in abgestimmter Weise erfolgen.<br />
Zunehmend an Bedeutung neben den harten<br />
Standortfaktoren gewinnt dabei auch die Wirtschaftsfreundlichkeit<br />
von Verwaltungshandeln<br />
und behördlichen Entscheidungsprozessen. Der<br />
Standortwettbewerb wird sich auch im unmittelbaren<br />
regionalen Umfeld weiter verschärfen und<br />
erfordert die gemeinsame Optimierung reibungslos<br />
funktionierender, abgestimmter Handlungsabläufe<br />
im Umgang mit ansiedlungsinteressierten<br />
und investitionsbereiten Unternehmen.<br />
Darüber hinaus gilt es, die Region Hildesheim als<br />
attraktiven Lebensraum für die Menschen nicht<br />
nur zu bewahren, sondern gemeinsam mit den<br />
relevanten Akteuren weiterzuentwickeln. Vor<br />
allem mit Blick auf die Gewinnung und Bindung<br />
von Fachkräften wird die positive Gestaltung des<br />
Lebensumfeldes eine wichtige Rolle spielen.<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hildesheim<br />
Region (<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong>) mbH<br />
Geschäftsführer: Matthias Ullrich<br />
Aufsichtsratsvorsitzender: Reiner Wegner<br />
Bischof-Janssen-Straße 31<br />
31134 Hildesheim<br />
Amtsgericht Hildesheim HR B 3259<br />
Telefon 05121 309-2171<br />
info@hi-reg.de<br />
www.hi-reg.de<br />
Texte<br />
Matthias Ullrich, Kai Weber, Birgit Wilken<br />
Redaktion<br />
Birgit Wilken<br />
Gestaltung<br />
JEEPKONZEPT Werbeagentur, Hildesheim<br />
Druck<br />
Leinebergland GmbH & Co. KG<br />
Auflage<br />
2000 Stück; April 2012<br />
42 43
<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong><br />
Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Hildesheim Region (<strong>HI</strong>-<strong>REG</strong>) mbH<br />
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