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SCHULJAHR 2012/13 | F R ü HLing SAUS g A be ... - Schulen Ruswil

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Darf ich Fehler machen?In dieser Ausga<strong>be</strong> des Schulspiegels möchteich mich mit unserer Fehlerkultur auseinandersetzen.Grundsätzlich gehe ich davonaus, dass wir alle möglichst wenig Fehler inunserem Alltag machen möchten. Niemandmacht gerne Fehler und falls doch, ist es füralle mehr oder weniger schwer, diese zuzuge<strong>be</strong>n.Wir alle möchten unsere Aufträgeund Ar<strong>be</strong>itseinsätze möglichst makellos erledigen.Trotz aller Bemühungen und gutemWillen ha<strong>be</strong>n alle Menschen ihre Stärken undSchwächen.Viele Fehler passieren entweder aus UnteroderÜ<strong>be</strong>rforderung. Was meine ich mit dieserAussage? Bei Ü<strong>be</strong>rforderungen ist es oftso, dass wir zum Beispiel Ar<strong>be</strong>itsvorgängeoder eine Schulaufga<strong>be</strong> nicht oder nochnicht <strong>be</strong>herrschen. Vieles im Le<strong>be</strong>n ist einemnicht einfach angeboren, sondern man mussoder darf etwas hinzulernen.Bei Unterforderungen erge<strong>be</strong>n sich oft Fehler,weil die Ar<strong>be</strong>iten unkonzentriert erledigtwerden. Viele Autounfälle passieren aus Unkonzentriertheit.In diesen Momenten wirddem, was gerade erledigt werden sollte, zuwenig Beachtung geschenkt und schon istes passiert!Sich einzugestehen, dass wir alle mehr oderweniger anfällig auf Fehler sind, ist das eine,offen zu Fehlern zu stehen, das andere.Bei mir kommt immer wieder die Frage auf,dürfen wir in unserem hochtechnologischenZeitalter ü<strong>be</strong>rhaupt noch Fehler machen, umanschliessend aus diesen zu lernen? Wie vielSchwäche dürfen wir zeigen, indem wir zuunseren unabsichtlich <strong>be</strong>gangenen Unzulänglichkeitenstehen können?Forscher ha<strong>be</strong>n herausgefunden, dass Männer,ins<strong>be</strong>sondere in Führungspositionen,mehr Mühe ha<strong>be</strong>n als andere, zu ihren Fehlernzu stehen. Das Eingestehen von Fehlernwird oft als Schwäche oder als persönlicheNiederlage verurteilt. Wir können dies aucheine Rotstiftkultur nennen. Alles was gut erledigtwird, gilt oft als selbstverständlichund Fehler werden rot herausgestrichen undgebrandmarkt.Die Kleinkinder dürfen noch Fehler <strong>be</strong>gehenund aus diesen etwas lernen. Der Griff aufdie heisse Herdplatte, obwohl man schonzum x-ten Mal davor gewarnt hat, ist nur einBeispiel. Eigentlich sollte es doch möglichsein, dass wir uns und anderen gewisse Fehlerzugestehen können. Ansonsten vergeudenwir sehr viel Energie damit, die eigenenMängel zu vertuschen oder versuchen dieseanderen in die Schuhe zu schie<strong>be</strong>n. Stattdessenkönnen wir unsere Ressourcen nutzen,um genau zu reflektieren, wie man inZukunft gemachte Fehler verhindern könnte.Unsere industrialisierte Welt in der Schweizscheint auf den ersten Blick perfekt zu funktionieren.Gleichzeitig leiden viele Menschenunter dem Druck, sich keine Fehler leisten zudürfen. Wir ha<strong>be</strong>n Mühe, zu Schwächen zustehen und blockieren dadurch unsere Kreativitätund unser Interesse nach neuen Lösungenzu suchen. Wie stehen uns aus lauterAngst zu versagen selbst im Weg.Wenn ich mir sel<strong>be</strong>r eingestehen kann, dassich nicht perfekt bin und <strong>be</strong>reit bin, aus Fehlernzu lernen, fühle ich mich wesentlichfreier und glücklicher.Was können wir aus diesen Feststellungenschliessen? Wenn es uns gelingt, in der Familie,in der Schule oder am Ar<strong>be</strong>itsplatz gemachteFehler als ersten Schritt zu einer Lösungzu akzeptieren und wir <strong>be</strong>reit sind, vorsich sel<strong>be</strong>r und auch vor anderen offen zuUnzulänglichkeiten zu stehen, können wirsehr viel Leistungsdruck und auch Versagensängstenpräventiv entgegenwirken. Sehenwir Fehler als Quelle für Entdeckungenund als Motor für Weiterentwicklung. Aufdiesem Weg kann eine Kultur entstehen, inder Fehler als Teil der Lösung gelebt werden.Eure Meinung zu diesem Artikel interessiertmich sehr: ssa@ruswil.educanet2.chRemo Dalla Vecchia,Schulsozialar<strong>be</strong>iter <strong>Ruswil</strong>Symbolbild, Marc-Toni Eggler6 |Schulspiegel

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