12.07.2015 Aufrufe

Leitlinien für die neuropsychologische Begutachtung - Association ...

Leitlinien für die neuropsychologische Begutachtung - Association ...

Leitlinien für die neuropsychologische Begutachtung - Association ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

einzelnen Testverfahren zu einem Boden- oder Deckeneffekt kam.Klinische Befunde sind in geeigneter Form darzustellen.7.4 Zusammenfassung der Befunde, Beurteilung und DiagnosenIn <strong>die</strong>sem Abschnitt soll nochmals kurz <strong>die</strong> Vorgeschichte wiedergegeben werden. Aus denInformationssträngen (Akten, subjektive Angaben, ev. Fremdanamnese, eigene Befunde)sollen Schlussfolgerungen gezogen werden, mit dem Ziel, den gesundheitlichen Zustand desExploranden und seine Leistungsfähigkeit aus <strong>neuropsychologische</strong>r Sicht zu beurteilen.Da bei <strong>neuropsychologische</strong>n Gutachten <strong>die</strong> testpsychologischen (und allenfallspsychodiagnostischen) Befunde den fachspezifischen Anteil ausmachen, sollte imAllgemeinen auch von <strong>die</strong>sen Befunden ausgegangen werden. Aus den unterschiedlichenTestresultaten muss das für den individuellen Fall charakteristische Muster oderLeistungsprofil herausgearbeitet werden. Das heisst <strong>die</strong> Beurteilung der Ergebnisse erfolgtnicht nur anhand von alters-, geschlechts- und bildungskorrigierten Normen, sondern auchunter Berücksichtigung des prämorbiden Funktionsniveaus und soziokulturellenHintergrundes. Die Defizite, in Form negativer Abweichungen von der Norm oderwahrscheinlicher intraindividueller Leistungseinbussen, sollen herausgearbeitet werden.Erhaltene Stärken sollen aufgeführt werden. Dabei müssen eventuelle, <strong>die</strong> Testleistungenbeeinflussende Faktoren, wie bspw. Sprachstörungen, motorische Beeinträchtigungen, akuteErkrankungen, Belastungen durch Schmerzen oder ZNS-wirksame Substanzen benannt und inihrem potenziellen Einfluss diskutiert werden. Ein weiterer Schritt besteht darin, <strong>die</strong>erhobenen Defizite mit den Beschwerdeschilderungen des Exploranden und den Ergebnissender Verhaltensbeobachtung in Beziehung zu setzen und auf Übereinstimmung zu prüfen.Hierbei kann es sich als notwendig erweisen, <strong>die</strong> aufgeführten testpsychologisch erhobenenEinbussen und Beeinträchtigungen, <strong>die</strong> sich durch psychometrische Tests nicht oder nurunzureichend erfassen lassen, aber in der Verhaltensbeobachtung deutlich geworden sind, zuergänzen. In <strong>die</strong>sem Teil des Gutachtens erfolgt auch eine abschliessende Stellungnahme desGutachters zur Aussagekraft der <strong>neuropsychologische</strong>n Befunde und einer allfälligen<strong>die</strong>sbezüglichen Einschränkung, bspw. wegen Verdeutlichungstendenz, Aggravation,Simulation oder Dissimulation.Der Neuropsychologe ist gehalten, <strong>die</strong> Validität der erhobenen <strong>neuropsychologische</strong>nTestresultate zu bewerten und im Gutachten zu diskutieren. Dies umfasst eine Prüfung derKonsistenz zwischen Testresultaten (Intra- und Intertest-Konsistenz), zwischen Testbefundenund medizinischen Daten, sowie zwischen den erhobenen Befunden und demFunktionsniveau des Exploranden im Alltag, soweit <strong>die</strong>s durch den Gutachter prüfbar ist. Esempfiehlt sich, <strong>die</strong> Anstrengungsbereitschaft des Exploranden mit Hilfe vonBeschwerdevaliderungsverfahren zu quantifizieren.Die Interpretation der im Rahmen der <strong>Begutachtung</strong> gewonnenen Befunde erfolgt im Kontextaller vorliegenden <strong>neuropsychologische</strong>n und medizinischen Untersuchungsbefunde und derAktenlage sowie auf dem Hintergrund der aktuellen Fachliteratur. Dabei hat auch einekritische Auseinandersetzung mit möglichen Widersprüchen zwischen verschiedenenDatenquellen oder Beurteilungen zu erfolgen. Falls in den Akten <strong>neuropsychologische</strong>Vorbefunde vorhanden sind, sollte ein Vergleich mit den aktuell erzielten Ergebnissenerfolgen. Der Vergleich der Befunde sollte, wenn möglich, auf einem Vergleich der Testwertebasieren. In jedem Fall ist im Einzelnen zu verdeutlichen, welche Befunde verglichen wurdenund wie <strong>die</strong> Vergleiche vorgenommen wurden (im direkten, eventuell statistischabgesicherten Vergleich von Testwerten oder auf der Grundlage der allgemeinen sprachlichbegrifflichenLeistungsbeschreibung). Wenn ein Vorgutachter <strong>die</strong> Befunde andersinterpretiert hat und möglicherweise zu anderen Schlussfolgerungen gekommen ist, soll sichder <strong>neuropsychologische</strong> Gutachter damit argumentativ auseinandersetzen und seineabweichende Beurteilung nachvollziehbar begründen. Häufig ist <strong>die</strong> Darstellung des Verlaufsbzw. <strong>die</strong> Feststellung wesentlicher Veränderungen des Gesundheitszustandes Teil der7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!