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Bestelltalon - Natur & Wirtschaft

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S T I F T U N G<strong>Natur</strong>&<strong>Wirtschaft</strong>Die KiesgrubeKiesgruben sind für viele Lebewesen letzte RückzugsgebieteKiesgruben mögen vielen Leuten als Fremdkörper erscheinen. In Bezug auf den <strong>Natur</strong>schutz haben sie aberviele positive Seiten. Pflanzen, die im Kulturland, in Gärten und anderswo als sogenannte «Unkräuter»bekämpft werden, bilden in Abbaugebieten vielfältige Gesellschaften. Die artenreiche Vegetation ist dieNahrungs- und Lebensgrundlage für eine Vielzahl von Tieren. Abbaustellen bieten Lebensräume an, die sonstkaum mehr zu finden sind.Kiesgruben sind ErsatzlebensräumeBeim Kiesabbau wird die Bodenoberfläche dauernd umgestaltet. Es entstehenimmer wieder trockene Kiesflächen, Tümpel, Weiher, Humushalden,Kieswände und anderes mehr. Damit bieten Kiesgruben vor allem jenenArten und Lebensgemeinschaften günstige Lebensbedingungen, die aufSonder- und Extremstandorte angewiesen sind. Wegen ihrer besonderenStandortansprüche sind viele dieser Arten in ihrem Bestand gefährdet.Von der Dynamik her sind Kiesgruben vergleichbar mit Flussauen. In einemFlusstal, das vom Menschen unbeeinflusst ist, schüttet das Gewässer Kiesbänkeauf und ändert immer wieder seinen Lauf. Es entstehen dadurchähnliche Lebensräume, wie sie in Kiesgruben anzutreffen sind. Daher erstauntes wenig, dass Kiesgruben gerade für Flussauenbewohner oft dieletzten Rückzugsgebiete darstellen.Kreuzkröten sind besonders eng an Grubenarealegebunden. Der Laich wird mit Vorliebe inflache, oft kaum bewachsene Pfützen gelegt.Abb. aus GRAF: TierbestimmungsbuchAbb. aus GRAF: TierbestimmungsbuchDie Plattbauch-Libelle ist eine von über 40Libellenarten, die an Grubengewässernangetroffen werden können. Ihre Larvenleben mehrere Jahre im Weiher, wo siesich von anderen Wassertieren ernähren.Vielfalt von verschiedenen LebensräumenWie kaum anderswo finden wir in einer Kiesgrube eine grosse Vielfalt verschiedenartigerKleinstrukturen auf engstem Raum. Dies führt oft zu einerausserordentlichen Artenvielfalt. Auf trockenen, sonnigen Arealen könnenReptilien wie Zauneidechse, Mauereidechse oder Schlingnatter vorkommen.Sandflächen sind der Lebensraum anspruchsloser Pionierarten und bodenbewohnenderInsekten. Lehmwespen und Mörtelbienen bauen häufig ihreNester an freiliegenden Steinen. Trockenböschungen beherbergen eineausserordentlich grosse Zahl an Pflanzenarten. Kieswände können Uferschwalbenals Nistplatz dienen. Auf Humusdepots wachsen Ackerwildkräuterund andere Wildpflanzen. Vegetationsarme, seichte Kleingewässersind hervorragende Laichgewässer für die meisten einheimischen Amphibienarten.Pionierstandorte müssen immer wiederneu geschaffen werdenDie charakteristischen Pflanzen und Tiere der Abbaugebietesind auf dauernde Veränderungen ihres Lebensraumesangewiesen. In Grubenarealen, die vor längererZeit stillgelegt wurden, macht sich ein Laubwald breit,der die typischen Pionierarten der Grubenareale verdrängt.Es ist deshalb unzweckmässig, wertvolle Kiesgrubenflächendeckend sich selbst zu überlassen. Vielmehrmüssen Massnahmen ergriffen werden, die einedauernde Bereitstellung neuer Pionierflächen gewährleisten.Die Uferschwalbe brütete früher in den Kiesbänken unverbauter Flussufer.Nachdem ihre natürlichen Nistorte verschwunden sind, leben siebei uns fast nur noch in Kiesgruben.Abb. aus BEZZEL: Kompendium der Vögel MitteleuropasDie verschiedenen Lebensräume einer Kiesgrube31 Kieswand2 Weiher3 Flachufer4 Wechselnasse Standorte5 Trockene Kiesflächen6 Steinhaufen7 Sandhaufen8 Tümpel9 SteineTafel123456789Abb. aus WILDERMUTH: <strong>Natur</strong> als Aufgabe

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