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Bestelltalon - Natur & Wirtschaft

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S T I F T U N G<strong>Natur</strong>&<strong>Wirtschaft</strong>Der RuderalstandortRuderalstandorte entstehen auf RohbödenÜberall dort, wo Bestehendes umgebrochen, Gewachsenes weggebaggert, fortgeschwemmt oder überschüttetwird, entstehen sogenannte Ruderalstandorte. Es handelt sich hierbei um vorerst vegetationslose Flächen, diesich selbst überlassen werden. Natürlicherweise entstehen sie bei Rutschungen, Lawinenniedergängen oder imBereich von Flüssen, die ihre Umgebung dauernd umgestalten. Heute ist die natürliche Entstehung selten. Diemeisten noch vorhandenen Ruderalstandorte sind durch menschliche Tätigkeit entstanden. Wir finden sie entlangvon Bahngeleisen, Strassen und Wegen oder auf Industriearealen, Schutthalden und in Kiesgruben.Ruderalflächen sind Lebensräume für SpezialistenRuderalstandorte sind kurzlebig. Sie befinden sich ständig im Umbruch.Die offenen Flächen haben für Pflanzen den Vorteil, dass keine Konkurrenzvorhanden ist. Licht ist in unbeschränktem Ausmass vorhanden.Auch Platz, um sich auszubreiten und zu vermehren, ist genügend da.Mangelware hingegen sind an den meisten Ruderalstandorten Nährstoffeund Wasser. Verschiedene Pflanzenarten haben sich an dieseBedingungen angepasst. Viele davon sind jedoch infolge Lebensraumverlustheute hochgradig gefährdet. Die grösste Gefährdung derRuderalflächen liegt in der Einstellung ihnen gegenüber. Sie werdenmeist als unnütz und unordentlich empfunden. Dabei beherbergeninsbesondere nährstoffarme, trockene vegetationsarme Kies- undGeröllflächen eine enorme Artenvielfalt.Einer unserer auffälligsten und schönsten Schmetterlingeist der Schwalbenschwanz. Seine Raupe ist bekanntals 'Rüebliraupe' und lebt u.a. auf der WildenMöhre.Abb. aus GRAF: TierbestimmungsbuchAbb. aus HESS/LANDOLT/HIRZEL: Flora der SchweizUnterschiedliche ÜberlebensstrategienDie Ruderalpflanzen haben unterschiedliche Überlebensstrategienentwickelt. Während sich die einen mit unzähligenkleinen Samen möglichst rasch verbreiten, versuchenandere mit Ausläufern möglichst viel Raum zu gewinnen.Dritte wiederum versperren mit grossen Rosetten denanderen Pflanzen den Platz. Alle sind raschwüchsig, meisteinjährig und bilden oft mehrere Generationen pro Jahr.Verschiedene Ruderalpflanzen wurden durch den Gütertransport ausfernen Ländern eingeschleppt, so zum Beispiel die Gelbe Resedaoder der Pastinak, die aus dem warmen Mittelmeerraum stammen.Am Boden wird getarnt, in der Luft gewarntVielfältig ist auch die Tierwelt. Bodenlebende Tiere sind meist gut getarnt undkaum vom steinigen Untergrund zu unterscheiden. Hier leben Eidechsen, Blindschleichen,Käfer und Ameisen. Farbenprächtiger geht es in der Luft zu und her.Blütenbesuchende Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Schwebfliegen, aberauch Sämereien fressende Vögel wie Distelfink oder Hänfling beleben den Luftraum.Die Larve des Sandlaufkäfers lebt ineiner unterirdischen Wohnröhre. Sielauert am Eingang auf Insekten.Abb. aus GRAF: TierbestimmungsbuchTafelAbb. aus BEZZEL: Kompendium der Vögel MitteleuropasAbb. aus SBB: Grünflächen bei Bahnanlagen4Am häufigsten kann man den Distelfink aufder Wilden Karde beobachten.Lebensraum auf ZeitRuderalpflanzen sind Zigeuner. Sie siedeln sich dort an, wo ein dichter Pflanzenteppichfehlt. Überlässt man diese Standorte sich selbst, entwickeln siesich bald weiter zu Gebüschen und zuletzt zu Wald. Ruderalstandorte müssendeshalb immer wieder neu geschaffen werden. Soll eine Ruderalfläche erhaltenwerden, ist alle 10 bis 20 Jahre die oberste Bodenschicht abzutragen.Ansonsten ist der Unterhalt vor allem auf magerem Untergrund gering.Lediglich alle paar Jahre sollten die Gehölze entfernt werden.

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