Hermann Hesse - Karl G. Breit
Hermann Hesse - Karl G. Breit
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Planeten Mond, Saturn, Mars und der<br />
Mondknoten.<br />
Eingeschlossen heisst, dass diese Kräfte<br />
nicht nach aussen wirken können und<br />
erst nach längerer Entwicklung besser<br />
in die Gesamtheit des Bewusstseins<br />
integriert werden können. Durch die<br />
Durchlässigkeit, die hier im Zeichen<br />
Fische gegeben ist, kann man psychologisch<br />
nachvollziehen, dass das Leid<br />
der Welt bei <strong>Hermann</strong> <strong>Hesse</strong> einen<br />
guten Resonanzboden fand.<br />
Der Mond symbolisiert die Gefühle<br />
und Saturn den Körper. Die schwache<br />
Stellung dieser beiden Persönlichkeitsplaneten<br />
begünstigte bei <strong>Hermann</strong><br />
<strong>Hesse</strong> bereits in verhältnismässig jungen<br />
Jahren die vielen körperlichen<br />
Krankheiten, wie z.B. Rheuma, Gicht,<br />
Ischias (Saturn) und die mehrmaligen<br />
Depressionsschübe (Mond).<br />
Auch bewirkte diese Konstellation, dass<br />
sich die psychischen Erlebnisse im Körper<br />
bemerkbar machten. Freedman hat<br />
in seiner Biografie diese Krankheiten<br />
ausführlich dargestellt. Er schreibt<br />
(S.90): «Sein Unbehagen setzte sich<br />
sofort in körperliche Beschwerden<br />
um». Auch Thomas Mann spricht von<br />
der, von einer «liebenswürdigen Hypochondrie»,<br />
geprägten Art <strong>Hesse</strong>s.<br />
Zugleich zeigt jedoch dieser Schwerpunkt<br />
im eingeschlossenen Zeichen<br />
Fische als Lösung den «Weg nach<br />
Innen» an. Das hat <strong>Hermann</strong> <strong>Hesse</strong> in<br />
seinem Leben intuitiv richtig erkannt.<br />
Joseph Mileck schreibt in seiner klaren,<br />
aufschlussreichen amerikanischen Biographie<br />
(S. 126): «<strong>Hesse</strong> war nun fest<br />
davon überzeugt, dass er keinen ande-<br />
Häuserhoroskop<br />
Astrolog Nr. 128<br />
ren Weg zur Erlösung gebe als den zum<br />
Selbst. Der Weg der Erlösung führt ins<br />
eigene Herz, und dort allein ist Gott,<br />
und dort allein ist Friede». <strong>Hesse</strong> nannte<br />
diesen «Weg der Erlösung» gewöhnlich<br />
seinen «Weg nach Innen». Diesen<br />
anstrengenden Weg zum Selbst wanderte<br />
er verbissen in dem Jahrzehnt, das<br />
seinem Weggang aus Bern folgte (1919–<br />
1931), und die hartnäckige Selbstsuche<br />
spiegelt sich in den vielen Prosastücken,<br />
Gedichten und zahlreichen Erzählungen,<br />
die er während jener Jahre<br />
schrieb.<br />
Das Häuserhoroskop<br />
Das Häuserhoroskop unterscheidet<br />
sich vom Radix erheblich und zeigt zugleich<br />
ein bedeutend<br />
anderes und zugleich<br />
auch einfacheres Aspektbild<br />
auf. Das<br />
weist darauf hin, dass<br />
<strong>Hermann</strong> <strong>Hesse</strong> sich<br />
seine umfangreichen<br />
Anlagen selbst hart<br />
erarbeiten und erkämpfen<br />
musste. Das<br />
war auch so in seinem<br />
Leben.<br />
Er schreibt in seinem<br />
«Kurzgefassten Lebenslauf»:<br />
«Ich begann<br />
mit 15, als es<br />
mir mit der Schule missglückt war, bewusst<br />
und energisch meine eigene Ausbildung.<br />
Zwischen meinem 16. und 20.<br />
Jahr habe ich die halbe Weltliteratur<br />
gelesen.»<br />
In dieser Zeit hat er gleichzeitig eine<br />
Buchhändlerlehre in Tübingen absolviert,<br />
so dass ihm für seine intensiven<br />
Studien nur die Nächte zur Verfügung<br />
standen.<br />
Über das Jahr 1903 schreibt er: «Jetzt<br />
war unter so vielen Stürmen und<br />
Opfern mein Ziel erreicht: ich war, so<br />
unmöglich es geschienen hat, doch ein<br />
Dichter geworden.»<br />
Es war vor allem der Weg nach Innen,<br />
den er ab 1919 konsequent gegangen<br />
ist, um sein umfangreiches inneres<br />
Potential zu erschliessen. Nur dadurch<br />
war es ihm möglich seine grossen physischen<br />
und psychischen Probleme zu<br />
lösen und die Anlage des vierfach<br />
besetzten eingeschlossen Fische-Zeichen<br />
dauerhaft in eine Fähigkeit zu<br />
transformieren, die ihn in seiner persönlichen<br />
und gleichzeitig in seiner beruflichen<br />
Entwicklung weit nach vorne<br />
brachte. Aus der Krise entstand eine<br />
Chance, die <strong>Hesse</strong> voll nutzte. Dadurch<br />
erschloss er sich sein Potential, das im<br />
Grundhoroskop, klar erkennbar, angelegt<br />
ist.<br />
Die Alterspr Altersprogr<br />
ogression ession<br />
Die turbulenten Ereignisse in der Jugendzeit<br />
von <strong>Hermann</strong> <strong>Hesse</strong> spiegeln<br />
sich im Alterspunktverlauf deutlich<br />
wider: <strong>Hermann</strong> <strong>Hesse</strong> hatte während<br />
seiner Kindheits- und Jugendzeit einen<br />
Manuskriptseiten des siebzehnjährigen Herman <strong>Hesse</strong><br />
sehr guten Zugang zu seinem Gefühlen<br />
und Wünschen. In seinem Lebenslauf<br />
«Kindheit des Zauberers» schreibt er,<br />
dass er bis zu seinem 12. Lebensjahr<br />
vom «kleinen Mann» geführt worden<br />
sei. Bald darauf erlischt diese Führung<br />
und es beginnt für ihn die problematischste<br />
Zeit seines Lebens, die sich<br />
über etwa vier Jahre erstreckte. In der<br />
Alterprogression umfasst dieser Lebensabschnitt<br />
den Durchlauf durch das eingeschlossene<br />
Zeichen Fische mit vierfacher<br />
Besetzung.<br />
Die wohl bedeutenste Aussage in seinem<br />
Leben traf <strong>Hermann</strong> <strong>Hesse</strong> kurz<br />
vor seinem dreizehnten Geburtstag, «er<br />
wolle entweder Dichter oder gar nichts<br />
werden». Dass er diesen Wunsch so<br />
konsequent äusserte, hat im Horoskop<br />
einen besonderen Anlass: der Alterspunkt<br />
läuft über den Mondknoten, was<br />
eine berufliche Orientierung anzeigen<br />
kann.<br />
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