Die „Ich-AG“ oder der „Goldene Weg“ ins ... - Alters-Klasse

Vom Suchen und Finden
meines Bruders
Silvester 1934 wurde
ich in Königsberg/Ostpreußen
geboren und
wuchs mit meinen Brüdern
Ulrich und Stefan in Metgethen,
einem Vorort von Königsberg,
auf. Mein Vater
war 1944 bei einem Luftangriff
in Osnabrück ums Leben
gekommen.
Als die Russen 1945 Ostpreußen
besetzten, war ich
zehn Jahre alt, mein Bruder
Ulrich sieben Jahre und
mein jüngster Bruder Stefan
gerade ein Jahr alt.
Wir sind nicht geflohen, weil
meine Mutter sich noch um
eine behinderte Tante und
unsere Großmutter kümmern
musste. Unter den
schlimmsten Verhältnissen
vegetierten wir noch ein paar
Jahre in Metgethen, wobei
wir aus unserem Haus vertrieben
wurden. Wir pilgerten
nach Litauen, um dort
von Sigrid Meier
AK 58
um Essen zu betteln und
meinen Bruder zu suchen.
Er war nämlich von einer
Betteltour aus Litauen nicht
mehr zurückgekehrt.
In Litauen haben wir uns
durch Betteln und kleine Arbeiten
über Wasser gehalten,
bis wir 1951 wieder nach
Deutschland zurückgekehrt
sind. Leider nur mit meiner
Mutter und ohne meine Brüder,
denn der zweite Bruder
ist mit sechs Jahren in Litauen
verstorben.
Nach der Beendigung meiner
Schulzeit in einem Internat
für Spätheimkehrer
habe ich in Kassel Kinderkrankenschwester
gelernt.
Dort habe ich auch meinen
Mann kennengelernt
und ihn 1958 geheiratet. In
Schwabach wohnen wir seit
1961, wir haben ein Haus
gebaut und drei Kinder und
sechs Enkelkinder.