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Frei von Zorn

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EinleitungPredigt<strong>Frei</strong> <strong>von</strong> <strong>Zorn</strong><strong>Frei</strong>? – Gottes Bestimmung für dein Leben, (Teil 6), 12. Januar 2014Wir fahren weiter mit unserer Serie über <strong>Frei</strong>heit. In den kommenden sechs Predigten schauen wir uns verschiedeneHindernisse an, die uns den Weg zur <strong>Frei</strong>heit versperren. Die Liste möglicher Hindernisse istlang. Wir haben uns entschieden, uns mit folgenden auseinanderzusetzen: <strong>Zorn</strong>, Verletzungen und Trauma,Vater- und Mutter-Wunden, Angst, Depression, heidnische Spiritualität. Wir haben bereits gesehen, dassuns nur Jesus wirklich frei machen kann. Jesus sagt uns dazu in Johannes 8:32: die Wahrheit wird Euch freimachen.Heute schauen wir uns also <strong>Zorn</strong> an. Ich lese dazu eine Stelle aus Lukas 15:25-32. Die Stelle beschreibtdas Ende der Geschichte vom verlorenen Sohn. Nachdem der verlorene Sohn wieder nach Hause zum Vaterzurückgekehrt ist, nimmt ihn sein Vater voll Freude auf, vergibt ihm und schmeisst eine Willkommensparty.Wir lesen nun die Reaktion des älteren Bruders des heimgekehrten Sohnes:25 Aber sein älterer Sohn war auf dem Feld; und als er heimkam und sich dem Haus näherte, hörte er Musikund Tanz. 26 Und er rief einen der Knechte herbei und erkundigte sich, was das sei. 27 Der sprach zu ihm: DeinBruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiedererhaltenhat! 28 Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater nun ging hinaus und redete ihm zu. 29 Eraber antwortete und sprach zum Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe nie dein Gebot übertreten;und mir hast du nie einen Bock gegeben, damit ich mit meinen Freunden fröhlich sein kann. 30 Nun aber, dadieser dein Sohn gekommen ist, der dein Gut mit Huren vergeudet hat, hast du für ihn das gemästete Kalb geschlachtet!31 Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.32 Du solltest aber fröhlich sein und dich freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden,und er war verloren und ist wiedergefunden worden!1) Gerechter <strong>Zorn</strong> und ungerechter <strong>Zorn</strong>Offenbar teilte der ältere Sohn die Freude des Vaters nicht über die Rückkehr seines jüngeren Bruders. ImGegenteil: es heisst, er wurde zornig und blieb draussen. Er nennt dann im Gespräch mit seinem Vaterauch den Grund für seinen <strong>Zorn</strong>: er fühlt sich ungerecht behandelt. Es wird jedoch schnell klar, dass er einekomplett verzerrte Sicht der Dinge hat: er behauptet "nie" ein Gebot übertreten zu haben – das ist eineLüge; nur Jesus war vollkommen. Weiter meint er, er habe "nie" einen Bock bekommen. Das ist ebenfallseine Lüge, denn sein Vater hatte zu Beginn der Geschichte das Erbe auf die Söhne aufgeteilt. Der ältereSohn ist gebunden, er ist ein Gefangener seines <strong>Zorn</strong>s. Der <strong>Zorn</strong> ist nicht einfach nur eine harmlose Emotion,der <strong>Zorn</strong> ist nicht einfach nur eine Bagatelle im sonst offensichtlich sehr rechtschaffenen Leben des älterenSohnes. Nein, der <strong>Zorn</strong> hält ihn da<strong>von</strong> ab, zum Fest seines Vaters zu gehen. Der <strong>Zorn</strong> bringt Distanz zwischenihn und seinen Vater.Gottes <strong>Zorn</strong> ist gerechtDie Bibel unterscheidet zwischen gerechtem und ungerechtem <strong>Zorn</strong>. Gerechten <strong>Zorn</strong> finden wir bei Gott.Unser Gott ist ein Richter, der zornig sein kann. Gottes <strong>Zorn</strong> ist seine Antwort auf menschliche Sünde. Soheisst es beispielsweise in Römer 1:18: Denn es wird geoffenbart Gottes <strong>Zorn</strong> vom Himmel her über alleGottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten. Gottwäre weder gut noch gerecht, wenn er Sünde nicht zur Rechenschaft ziehen würde. Wir lesen in Psalm7:12: Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, der täglich zürnt. Gottes <strong>Zorn</strong> ist jedoch nicht willkürlich undgrausam, sondern es heisst in 2. Mos. 34,6, dass er langsam zum <strong>Zorn</strong> ist: der Herr, der starke Gott, derbarmherzig und gnädig ist, langsam zum <strong>Zorn</strong> und <strong>von</strong> großer Gnade und Treue. Leute denken manchmal,dass nur das Alte Testament <strong>von</strong> einem zornigen Gott spricht. Gott verändert sich jedoch nicht. Wir sehen1/6


gerade auch bei Jesus, dass er <strong>Zorn</strong> zum Ausdruck gebracht hat, als er beispielsweise die Händler ausdem Tempel jagte (Markus 11:15). Oder in Offenbarung ist vom <strong>Zorn</strong> des Lammes die Rede (Off. 6:16).Unser <strong>Zorn</strong> kann ungerecht seinDa wir im Bild Gottes geschaffen sind, haben wir ebenfalls die Fähigkeit, zornig zu werden. <strong>Zorn</strong> ist einewichtige Emotion, die uns aufzeigt, wann gewisse Grenzen überschritten werden. Der <strong>Zorn</strong> gibt uns dieEnergie, gegen Ungerechtigkeit, Dummheit und Sünde aufzustehen. In gewissen Situation ist es wichtig, zornigzu werden. Wenn wir grosser Ungerechtigkeit und Grausamkeit begegnen und es uns einfach kaltliesse, so würde mit uns etwas nicht stimmen. Im Epheser 4:26 lesen wir, dass es grundsätzlich nicht falschist, zornig zu werden. Wir müssen jedoch aufpassen, dass wir im <strong>Zorn</strong> nicht sündigen: 26 Zürnt ihr, so sündigtnicht; die Sonne gehe nicht unter über eurem <strong>Zorn</strong>! 27 Gebt auch nicht Raum dem Teufel!Wir müssen also unterscheiden zwischen gerechtem und ungerechten <strong>Zorn</strong>. Ungerechter <strong>Zorn</strong> hat tragischeFolgen. Der ältere Sohn in der Geschichte in Lukas 15 war gefangen in seinem <strong>Zorn</strong>. Wir wissen nicht, wiesich der ältere Sohn am Schluss der Geschichte entschieden hat. Wir wissen nicht, ob er dem Aufruf desVaters gefolgt ist, seinen ungerechten <strong>Zorn</strong> abzulegen. Klar ist, dass er sich entscheiden musste: entwederfür seinen <strong>Zorn</strong>, oder für das Fest seines Vaters. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns heute Morgen prüfen,ob wir ungerechten <strong>Zorn</strong> in unserem Leben haben: denn was auf dem Spiel steht, ist unsere Beziehung zuGott. Ungerechter <strong>Zorn</strong> wirkt sich immer negativ auf unsere Leben aus. Hier sind einige Folgen <strong>von</strong> ungerechtem<strong>Zorn</strong>. Dieser <strong>Zorn</strong>…• behindert die Beziehung zu Gott• schwächt die Gesundheit und das Immunsystem• erhöht den Herzschlag und Puls (erhöhte Gefahr für Herzattacken)• schüttet Energie-Hormone aus und bewirkt einen Adrenalin Schub• ist Schlüsselursache für Stress und Burnout• bricht das Vertrauen und schafft Distanz in Beziehungen• ist Nr. 1 Schlüsselfaktor in Scheidungen• schafft Öffnung für dämonische Gebundenheit• bringt Verlust <strong>von</strong> Einfluss (zornige Leute verlieren Respekt bei anderen)Ungerechter <strong>Zorn</strong> ist egoistisch motiviertWir sehen im Beispiel vom älteren Sohn, dass es sich bei seinem ungerechten <strong>Zorn</strong> um einen egoistischenAkt handelt: es geht ihm vor allem um sich selber. Sein <strong>Zorn</strong> hat mit Erwartungen zu tun, die nicht erfülltwurden. Er fand, dass er aufgrund seiner Leistungen mehr verdiente als sein jüngerer Bruder. Es war fürihn schmerzhaft, dass seine Erwartungen nicht erfüllt wurden. In seinem <strong>Zorn</strong> versucht er nun dem VaterSchmerzen zuzufügen, indem er vom Fest fernbleibt uns sich selber verweigert. Als ihn der Vater daraufanspricht, ruft er aus und macht dem Vater bittere Vorwürfe. Er lässt sozusagen seinen Dampf ab – warumtut er das? Weil er sich so besser fühlen kann – und zwar auf Kosten des Vaters. Wenn wir unseren <strong>Zorn</strong>an anderen auslassen, dann fügen wir andern Schmerzen zu, damit wir uns dann besser fühlen. Das istsündhaft und krank. Oft trifft unser <strong>Zorn</strong> dann gerade die Personen, die uns am nächsten stehen.<strong>Zorn</strong> ist kein disziplinarisches MittelEin Beispiel für ungerechten <strong>Zorn</strong> ist es, wenn wir andere Menschen anschreien. Hast du schon mal deinenEhepartner oder deine Kinder angeschrien? Viele sind der Überzeugung, dass Anschreien ein disziplinarischesMittel ist. Aber Anschreien löst überhaupt nichts. Beim Schreien geht es nur darum, dass ich mich aufKosten anderer besser fühle. Wir müssen auch realisieren, dass unser <strong>Zorn</strong> selber kein disziplinarisches Mittelist. <strong>Zorn</strong> ist eine emotionale Antwort, wenn eine Grenze überschritten wurde. Du sagst damit: „Stopp“ -daran ist nichts falsch. <strong>Zorn</strong> ist aber nicht das Instrument zur Korrektur. Du kannst nicht sagen: „Meine Fraurespektiert mich nicht, also schreie ich sie an – das ist keine Korrektur“. In Jak. 1,20 lesen wir: denn der<strong>Zorn</strong> des Mannes vollbringt nicht Gottes Gerechtigkeit! Was bringt dann Korrektur? Wir sehen es bei Gott2/6


selber: das Mittel der Korrektur sind Konsequenzen. Schreien bringt nichts. Wenn du also zornig bist, dannsehe, dass du nicht sündigst. Im Alten Testament lesen wir viel darüber, wie Gott immer wieder Konsequenzenfür die Untreue und den Götzendienst eingesetzt hat. Dabei ist es seine Güte und Geduld, sie uns zurUmkehr bringt. Dazu lesen wir in Röm. 2:4: 4 Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld undLangmut, und erkennst nicht, dass dich Gottes Güte zur Busse leitet?<strong>Zorn</strong> kann kontrolliert werdenEine weitere Lüge ist es, dass manche denken, dass sie ihren <strong>Zorn</strong> nicht kontrollieren können. Vielleicht bistdu überzeugt, dass es nicht möglich ist, deinen <strong>Zorn</strong> gegenüber deiner Kinder zu kontrollieren. Du bistüberzeugt: sie machen dich zornig. Das ist jedoch eine Lüge. Angenommen, du schreist gerade deine Kinderan, und hörst dann, wie eine Person, vor der du gut dastehen willst (ein Nachbar, eine Bekannte, derPastor usw.) an der Tür klingelt – hörst du dann nicht sofort auf mit Schreien? Siehst du: du hast ja tatsächlichjederzeit die Kontrolle darüber. Wir müssen als erstes realisieren: wir können unseren <strong>Zorn</strong> kontrollieren.Wir können uns dazu entscheiden. Der Grund, warum wir oft anders wählen ist eben: wenn wir den<strong>Zorn</strong> an andern auslassen, dann fügen wir andern Schmerzen zu, damit wir uns dann besser fühlen können.Wie krank ist das? Es gibt keine Ausrede. Ich sehe immer wieder, was die Auswirkungen sind bei Männer,Frauen und Kinder, die zornig behandelt werden. Es ist zerstörerisch. Die gute Neuigkeit ist, dass du dieMöglichkeit hast, Selbstbeherrschung zu üben (das ist eine Frucht des Geistes in Gal. 5:22).<strong>Zorn</strong> muss an der Wurzel geheilt werdenDamit du erfolgreich Selbstbeherrschung üben kannst, solltest Du sicherstellen, dass jede Wurzel des <strong>Zorn</strong>sentfernt ist. Es ist entscheidend, dass du innere Heilung erlebst. Oft geht die Wurzel unseres <strong>Zorn</strong>s in unsereKindheit zurück. Das kleine Kind in dir kann noch immer zornig sein, auch wenn es im erwachsenen Lebennur dann zum Vorschein kommt, wenn es durch gewisse Situationen ausgelöst wird. Durch die Hilfe desHeiligen Geistes kann Gott uns frei machen. Durch <strong>Zorn</strong> können wir dem Teufel Raum geben. Je nachStärke des <strong>Zorn</strong>s, kann es sich daher auch um dämonische Bindungen handeln. Je mehr du dem <strong>Zorn</strong> Raumgibst, desto mehr wird er einnehmen.Wir sind immer wieder versucht, auf unsere alte Art zu reagieren. Aber Gott möchte, dass wir wie er reagieren.Er ist langsam zum <strong>Zorn</strong>. Möchtest du, dass deine Kinder Gott lieben? Wie sehen sie dich? Habensie Angst vor dir? Kontrollierst du sie durch Einschüchterung? Siehst du einen Unterschied zu Gott? Gottmöchte dir heute eine Offenbarung geben. Wenn du einmal siehst, dass dein Ausrasten, Schreien usw.überhaupt nichts bringt – ausser den Blutdruck zu erhöhen, dann wirst du damit aufhören. Vielleicht denkstdu dir: "Ja, aber meine Kinder oder mein Ehepartner hört überhaupt nicht auf mich!" – In diesem Bereichhat Gott mich mal überführt: Er sagte: "Weisst du, deine Kinder und dein Ehepartner hören etwa in demMass auf dich, wie du auf Gott hörst". Das heisst, du hast nur so viel Autorität, wie du auch bereit bist, dichGottes Autorität zu unterstellen.Wie kann nun die Wurzel des <strong>Zorn</strong>s angegangen werden?2) Die Wurzel des <strong>Zorn</strong>s<strong>Zorn</strong> ist in der Regel eine sekundäre Emotion. Oft liegt darunter etwas verborgen. Meistens sind es Angstund Verletzungen. Es können auch Schuldgefühle und Minderwert sein. Oft verbinden wir die beiden nichtmiteinander. Wenn wir uns zum Beispiel mit dem Hammer auf den Finger hauen, löst das Schmerz aus.Ohne zu zögern schreien wir auf: „Au!“. Unter dem zornigen Ausruf liegt ein Schmerz. Eine Person, die zumBeispiel Ablehnung erfahren hat, kann dadurch in Zukunft ständig auf andere zornig reagieren und damitzum Ausdruck bringen: „ich lehne dich ab, bevor du mich ablehnen und verletzen kannst“. Die Bibel mahntuns in Hebräer 12:15, dass wir nicht zulassen, dass bittere Wurzeln wachsen: und seht darauf, dass nichtjemand Gottes Gnade versäume; dass nicht etwa eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte undviele durch sie unrein werden. Die Wurzel des <strong>Zorn</strong>s hat immer mit einer Lüge zu tun. Auch der ältere Sohnin der Geschichte hat eine Lüge geglaubt. Vieles betreffend unserem <strong>Zorn</strong> hat mit unserer Kindheit zu tun.3/6


Mit traumatischen Erlebnissen, Missbrauch oder Scheidung der Eltern oder Verlust. Als Resultat können wirauch gegenüber unserem himmlischen Vater zornig sein. Aus all dem heraus werden wir immer wieder genervt,frustriert, zynisch, oder zeigen die kalte Schulter, haben Ausbrüche, oder ziehen uns zurück. Wir allehaben aufgrund unserer Erlebnisse und unserer Reaktionen darauf ein bestimmtes Glaubenssystem, eineArt wie wir die Dinge sehen. Wenn du verletzt wurdest, dann beziehst du vieles auf dich, das gar nichtsmit dir zu tun hast. Du denkst vielleicht, die unhöfliche Person am Bankschalter oder an der Kasse will dichverletzten – dabei hat sie vielleicht einfach einen schlechten Tag. Aber wegen deinen Erlebnissen und Entscheidungenaus der Vergangenheit hast du einen "alten <strong>Zorn</strong>" und beziehst du vieles auf dich, auch wenner nichts mit dir zu tun hat.Der Kreislauf <strong>von</strong> <strong>Zorn</strong>Wenn du solch "alten <strong>Zorn</strong>" in dir hast, dann setzt sich einKreislauf in Bewegung:1) Es beginnt mit unbefriedigten Bedürfnissen in deinem Leben.AbkühlenUnbefriedigteBedürfnisse2) Dies führt zu Erwartungen in deiner Gegenwart, die unrealistischsind. Vielleicht warst du schon in der Situation,Ausbruch Frustrationdass ein Freund oder Ehepartner deine Erwartungen nichterfüllt. Sobald du einsiehst, dass es in erster Linie Gott ist,der deine Erwartungen erfüllt, dann kannst du deine Beziehungen gelassener angehen und sie Gott hingeben.Oft beginnen sich die andern Menschen in unserem Leben erst dann zu ändern, wenn wir sie Gott hingeben.Der bekannte amerikanische Pastor Jack Hayford wurde <strong>von</strong> Gott früh in seinem Dienstleben damitkonfrontiert. Gott machte ihm klar, dass er zuerst Pastor seiner Frau und Familie sein soll. Von da anhatte sich Jack täglich gefragt: „Herr, wie kann ich das Leben der Frau besser machen?“ – Natürlich ist esin einer Ehe gut, wenn dies <strong>von</strong> beiden Seiten geschieht. Im Fall <strong>von</strong> Jack war es dann auch der Fall, dennseine Frau hat es für ihn bereits getan; er musste es lernen, auch ihr zu dienen. Es hat sein Leben verändertund seinen Dienst verändert.3) Aufgrund <strong>von</strong> unrealistischen Erwartungen ärgern wir uns. Wir werden frustriert, und dann beginnt eineAbwärtsspirale bis zum Punkt, an dem ich überkoche, ausraste und zum Angriff übergehe.4) Dann – hoffentlich – kühlen wir wieder ab, ziehen uns zurück, und entschuldigen uns.UnrealistischeErwartungenDas ist der Kreislauf. Wir sehen daraus, dass zornige Konflikte selten mit dem Auslöser an der Oberflächezu tun haben. Wenn sich ein Ehepaar darüber streitet, dass der Deckel au die Zahnpasta gehört, danngeht es nicht um nicht Zahnpasta. Beispielsweise hatte ein Ehepaar ständig Probleme mit der Telefonrechnung.Und zwar wurde der Ehemann immer aggressiv gegenüber seiner Frau, wenn wie Telefonrechnungkam. Die Frau prüfte die Sache mit Gott im Gebet und fragte ihn, ob sie in ihrem Verhalten daneben lag.Gott sagte ihr, dass es nicht mit ihr, sondern mit der Mutter ihres Mannes zu tun hatte. Sie sprach ihrenMann darauf an. Es stellte sich heraus, dass seine Mutter stets viel zu hohe Telefonkosten verursachte. Erund seine Brüder mussten <strong>von</strong> ihrem Geld abwechlungsweise die Rechnung begleichen, weil die Mutter dieKosten nicht im Griff hatte. Das führte zu einer gespannten und frustrierenden Situtation. Als die Wurzeldes Problems klar wurde, wurde der Mann nie mehr aggressiv gegenüber seiner Frau wegen der Telefonrechnung.Wir müssen uns also fragen: Was wäre, wenn der Kreislauf gar nicht erst starten würde? Was wäre, wennwir den wahren Grund des <strong>Zorn</strong>s erkennen würden? Was, wenn wir erkennen würden, was der Grund ist,weshalb wir so reagieren? Damit wir unserm alten, ungerechten <strong>Zorn</strong> auf die Schliche kommen, schauen wiruns nun zehn verschiedene Stile des <strong>Zorn</strong>s an.4/6


3) Zehn Stile des <strong>Zorn</strong>Im Folgenden sind zehn Stile des <strong>Zorn</strong>s aufgelistet. Überlege dir, welche auf dich zutreffen:Trifft nicht zuTrifft etwas zuTrifft sehr zu1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Verdrängter <strong>Zorn</strong>: Du hast Angst, die Kontrolle zu verlieren oder andere zu verletzen. Das Schlimme ist: du verdrängstes und kümmerst dich nicht um das wahre Problem, wie ein Strauss, der den Kopf in den Sand steckt. Vielleichtwar es dir nicht erlaubt, zuhause deinen <strong>Zorn</strong> auszudrücken oder zu zeigen. So hast du gelernt, den <strong>Zorn</strong> zuunterdrücken oder still gegen dich selber zu richten.Hinterhältiger <strong>Zorn</strong>: auch passiv-aggressiver <strong>Zorn</strong> genannt. Du zeigst nicht direkt, dass du zornig bist; der <strong>Zorn</strong>kommt aber in anderen Formen zum Vorschein: z.B. Vergesslichkeit, Rache, Verspätung, Geld ausgeben, Weigerungzur Zusammenarbeit, kalte Schulter zeigen, Zurückhalten was die andere Person braucht, die Pläne des anderndurcheinander bringen, nicht tun was man sagt usw.. Dieser <strong>Zorn</strong> ist stille Gewalt. Oft ist man selber blinddafür. Beziehungen können sehr darunter leiden.Aggressiver <strong>Zorn</strong>: das ist ein paranoider <strong>Zorn</strong>. Du denkst stets, dass dich jemand angreifen will, oder dir etwasnehmen will. Du verteidigen eifersüchtig das, was du als dein Recht oder Eigentum betrachtest (Ehepartner, Geld,Position usw.). Du glaubst, dass alle andern zornig sind. Dieser <strong>Zorn</strong> ist eine Art Selbstschutz. Er überspielt Unsicherheitund verwirrt die Leute um dich herum.Plötzlicher <strong>Zorn</strong>: Du kannst zornig werden wie ein plötzlicher Sturm. Der <strong>Zorn</strong> verfliegt dann so schnell, wie ergekommen ist. Er ist heftig und Leute werden dadurch verletzt. Es kann sein, dass du dabei die Kontrolle verlierstund Dinge sagst oder tust, die du nachher bereust. Aber der Schaden ist da. Diese Art <strong>von</strong> <strong>Zorn</strong> gibt dir Machtund schafft dir auf Kosten des anderen Erleichterung, indem du Dampf ablassen kannst.Beschämter <strong>Zorn</strong>: Du brauchst viel Aufmerksamkeit und hast Mühe, Kritik anzunehmen. Du magst dich selber nichtso sehr und fühlst dich manchmal wertlos. Wenn jemand etwas Negatives über dich sagt, ist das der Beweis fürAblehnung. Du fühlst dich verletzt und als Folge verletzt du das Gegenüber. Du schiebst dem Gegenüber dieSchuld zu, machst dich lustig, übst Rache, oder beschämst den andern. Dadurch überspielst du das Gefühl der eigenenUnzulänglichkeit. Leider greifst du genau die Leute an, die dir eigentlich am nächsten sind. Wenn du im<strong>Zorn</strong> die Kontrolle verlierst, fühlst du dich dann noch schlimmer als vorher.Absichtlicher <strong>Zorn</strong>: dieser <strong>Zorn</strong> ist geplanter <strong>Zorn</strong>. Du weisst genau, was du tust. Mit verschiedenen Mitteln möchtestdu andere kontrollieren. Es kann ohne Emotionen beginnen, durch manipulative Aussagen; wenn das nichtsnützt, dann wirst du laut, oder nörgelnd, oder du schimpfst, oder weinst, oder wirfst Dinge herum oder wirsthandgreiflich. Damit verschaffst du dir Macht und Kontrolle über andere Menschen.Süchtiger <strong>Zorn</strong>: Wenn du zornig explodierst, erlebst du emotionale Kraft, du fühlst dich lebendig und voller Energie.Du magst die starken Gefühle, die durch den <strong>Zorn</strong> entfacht werden, daher entsteht eine Sucht nach diesemGefühl. Den Ärger hast du zwar nicht gern, aber dieser <strong>Zorn</strong> gibt dir ein emotionales Hoch – nach dem Gefühlwirst du süchtig. Süchte sind immer schmerzhaft und schädigend.Gewohnheitsmässiger <strong>Zorn</strong>: <strong>Zorn</strong> kann zur schlechten Gewohnheit werden (wie vieles andere auch). Du bistschon ab kleinen Dingen irritiert. Du wachst oft schon mit schlechter Laune auf oder gehst durch den Tag und suchstAuseinandersetzungen. Du siehst vor allem das Negative und regst dich immer wieder über etwas auf. Die Bibelsagt uns, dass wir die Sonne nicht über unserem <strong>Zorn</strong> untergehen lassen sollen. Leute mit gewohnheitsmässigem<strong>Zorn</strong> erhalten eine gewisse Berechenbarkeit. Das heisst, heisst, sie wissen immer, was sie emotional erwartet. DasLeben mag zwar lausig sein, aber es ist immerhin vorhersagbar. Der <strong>Zorn</strong> hat die Kontrolle über dein Leben. Dukannst den Leuten, die du liebst, nicht wirklich nahe sein, denn der <strong>Zorn</strong> bringt eine Distanz mit sich.Moralischer <strong>Zorn</strong>: Gewisse Leute glauben, dass sie das Recht haben, zornig zu werden, wenn andere die Regelngebrochen haben. In deinen Augen sind die Regelbrecher schlimm und müssen gescholten und bestraft werden. Duschaust auf andere herab und siehst dich als höherstehend. Auch im <strong>Zorn</strong> fühlst du dich überlegen. Das Problem ist,dass du die Welt zu einfach siehst und dir das Verständnis für andere fehlt. Jemand kann etwas aus einem ganzanderen Grund tun, als wenn du es tun würdest. Du hast ein zu steifes Denkschema.Hass: Hass ist verhärteter <strong>Zorn</strong>. Hass entsteht, wenn du dich entscheidest, dass eine andere Person komplett hoffnungslosoder böse ist. Zuerst entwickelt sich der <strong>Zorn</strong> zur Ablehnung und dann schliesslich zum Hass. Hass kannunaufhörlich weitergehen. Leute, die hassen, denken oft über Möglichkeiten nach, wie sie die andere Person bestrafenkönnen. Und wenn sie können, handeln sie dann aufgrund dieser Gedanken. Du siehst dich eher als Opfer.Du schaffst eine Welt mit Feinden, die bekämpft werden müssen. Der Hass bringt jedoch grossen Schaden mit sich.Du kannst dein Leben nicht einfach so weiterleben: du wirst bitter, gemein und eng.5/6

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