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Vorschlag zur Aufnahme der Musiktherapie in die Prozedur der ...

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OPS-<strong>Vorschlag</strong>b. Inwieweit ist <strong>der</strong> <strong>Vorschlag</strong> für <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Entgeltsysteme relevant?Inhaltlich Rechnung tragend <strong>der</strong> zunehmenden Akzeptanz <strong>der</strong> Therapiemethode.Neue<strong>in</strong>reichung im Vergleich zu 2008 unter Würdigung neuer Arbeiten und Entwicklungensowie <strong>in</strong> breiter Abstimmung mit mehreren Fachgesellschaftenc. Verbreitung des VerfahrensStandard Etabliert In <strong>der</strong> EvaluationExperimentellUnbekanntd. Kosten (ggf. geschätzt) des Verfahrensanalog nonverbaler Psychotherapie ca. 60-90 € pro Behandlungsstundee. Fallzahl (ggf. geschätzt), bei <strong>der</strong> das Verfahren <strong>zur</strong> Anwendung kommtschätzungsweise bei ca. 30 % <strong>der</strong> nach OPS 8552 behandelten Patientenf. Kostenunterschiede (ggf. geschätzt) zu bestehenden, vergleichbaren Verfahren(Schlüsselnummern)ke<strong>in</strong>e neue Kostenkalkulation <strong>der</strong> OPS 8-552 nötig, da ke<strong>in</strong>e additive Leistung son<strong>der</strong>ngleichberechtigt neben den an<strong>der</strong>en aufgeführten Therapien zu nennen, mit Anrechnungauf <strong>die</strong> zu erbr<strong>in</strong>gende durchschnittliche Behandlungszeit von 300 m<strong>in</strong> täglichg. Inwieweit ist <strong>der</strong> <strong>Vorschlag</strong> für <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> externen Qualitätssicherungrelevant? (Vorschläge für <strong>die</strong> externe Qualitätssicherung müssen mit <strong>der</strong> BQS BundesgeschäftsstelleQualitätssicherung gGmbH abgestimmt werden.)entfällt8. Sonstiges (z.B. Kommentare, Anregungen)Weiterer Ansprechpartner istHerr Apl. Prof. Dr. med. Andreas Zieger, Evangelisches Krankenhaus OldenburgAbt. für Schwerst-Schädel-Hirngeschädigte Tel 0441-236-402, Ste<strong>in</strong>weg 13 26122 OldenburgE-Mail: [dr.andreas.zieger@evangelischeskrankenhaus.de]Hier <strong>die</strong> geme<strong>in</strong>sam ( Prof. Zieger, Dr. Beyer ) aktualisierte ausführliche Begründung zum e<strong>in</strong>gereichten<strong>Vorschlag</strong> mit dem Thema:Zum Stand <strong>der</strong> <strong>Musiktherapie</strong>wirkungsforschung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neurorehabilitation <strong>der</strong> Phase B nach BARSeite 4 von 6


OPS-<strong>Vorschlag</strong>In <strong>der</strong> Frührehabilitation (Phase B) neurologisch schwer geschädigter Menschen nach Schlaganfall,Hirnblutung, Gehirnoperation und Schädel-Hirntrauma, vor allem bei Koma und Wachkoma, hat <strong>Musiktherapie</strong>den spezifischen Wert e<strong>in</strong>es nonverbalen Mediums, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e Kontaktaufnahme, Interaktionund Kommunikation angebahnt und verstärkt, Entspannung erreicht, Emotionen angeregt und Ängsteabgebaut werden können. Diese zum Teil nachhaltigen Wirkungen von <strong>Musiktherapie</strong> wurden <strong>in</strong> denletzten Jahren durch verschiedene Untersuchungen, nicht erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frührehabilitation, son<strong>der</strong>n bereitsauf <strong>der</strong> Intensivstation qualitativ und quantitativ nachgewiesen (Gustorff 1990; Gustorff & Hannich 2002,Gilbertson S./Aldrige D. 2008). Mit <strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong> Verarbeitung von musikalischer Informationenim Gehirns, von Musik und Emotion, von neuen Erkenntnissen über das Spiegelneuronensystem unddes E<strong>in</strong>flusses von Musik auf neuroplastische Entwicklung- und Erholungspotenziale des sozialenOrgans Gehirn haben <strong>die</strong> bisherigen Kenntnisse und Erfahrungen <strong>zur</strong> Wirksamkeit von Musik <strong>in</strong> <strong>der</strong>Neurorehabilitation e<strong>in</strong>e ganz entscheidende theoretische Fun<strong>die</strong>rung erhalten (Bolay & Thaut 2005;Jochims et al 2003; Schöne-baum & Bamborschke 2003; Thaut et al 2004; Zieger 2004). Derentscheidende Wirkmechanismus von <strong>Musiktherapie</strong> sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirkung auf das Belohnungs- undEmotionssystem, das Spiegelneuronensystem (motorisch, sensorisch, affektiv-limbisch) und auf dasauditiv-rhythmisch aktivierende Antriebs- und Bewegungssysteme zu liegen (Bauer 2005; Bolay &Thaut 2005; Zieger 2004). Zudem ergeben sich aus <strong>die</strong>sen Erkenntnissen e<strong>in</strong>e Reihe neuer TherapieundForschungsansätze wie zum Beispiel beim E<strong>in</strong>satz von <strong>Musiktherapie</strong> bei Koma und Wachkoma(Gustorff 1990; Gustorff & Hannich 2002; Hofmann et al. 2005; Zieger 1996, 1998; Zieger & Böseler2004). E<strong>in</strong>en wichtigen Stellenwert nimmt <strong>die</strong> <strong>Musiktherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aphasietherapie e<strong>in</strong>, was auchneuere Arbeiten bestätigen ( Tüpker, R. 2009 ) Der Gegenstand von <strong>Musiktherapie</strong> und ihreWirksamkeit ist jedoch eher mit qualitativen und komplementären Forschungsmethoden wie <strong>in</strong> <strong>der</strong>kunsttherapeutischen Forschung adäquat abzubilden und nachzuweisen (Aldridge, 2002; Jochims2005; Petersen 2002; Tucek 2004). In Ergänzung <strong>zur</strong> quantitativ ausgerichteten biostatistischenEvidenz <strong>der</strong> Arzneimittelforschung geht es <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Musiktherapie</strong>wirkungsforschung (und bei an<strong>der</strong>enkünstlerischen Therapien) vorrangig um qualitative narrativ-semiologische Evidenz (Adler et al 2002).Mit <strong>die</strong>ser Forschungsmethodik kann <strong>die</strong> For<strong>der</strong>ung nach evidenzbasierter Mediz<strong>in</strong> für <strong>Musiktherapie</strong>und an<strong>der</strong>e künstlerische Therapien wie Kunst- und Rekreationstherapie als erfüllt angesehen werden(Aldridge 2002; Jochims et al 2003; Nickel et al 2005; Zieger 2004, 2005). <strong>Musiktherapie</strong> gehört wieKunst- und Rekreationstherapie <strong>in</strong> den Behandlungskatalog <strong>der</strong> Neurologisch-neurochirurgischenFrührehabilitation. Die beson<strong>der</strong>en Bedeutung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neurologischen-neurochirurgischenFrührehabilitation spiegelt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Spezialisierung " Neurologische <strong>Musiktherapie</strong> "( Kongress <strong>der</strong> deutschen Gesellschaft für Neurologie und Rehabilitation, Workshop Neurologische<strong>Musiktherapie</strong> als <strong>in</strong>novative <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Therapieform, Bremen, 2010, Mertel,M. ( Kreischa ),Ma<strong>in</strong>ka,S, ( Beelitz ) ). Ihr E<strong>in</strong>satz ist unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Teamarbeit zu verankern (Zieger1998, 1999, 2006; Zieger & Böseler 2004) und dem gleichen Qualitätsanspruch e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellenIndikationsstellung, Befun<strong>der</strong>hebung, Dokumentation und Evaluation zu unterwerfen wie alle an<strong>der</strong>enDiszipl<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frührehabilitation auch.Literatur:Adler, R., Herrmann, J., & Ueküll, Th. V. (2002). Zwei Gesichter mediz<strong>in</strong>ischer Evidenz. Swiss MedicalWeekly, 132, 397-400Aldrigde, D. (2002). Music therapy research – e<strong>in</strong>e Erzählperspektive. In: Petersen, P. (Hrsg.): Forschungsmethodenkünstlerischer Therapien. Grundlagen – Projekte – Vorschläge. Stuttgart: Mayer,123-147Bauer, J. (2005). Warum ich fühle, was Du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis <strong>der</strong>Spiegelneurone. Hamburg: Hoffmann und CampeBolay, H.V. & Thaut, M.H. (Hrsg.) (2005). <strong>Musiktherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neurologischen Rehabilitation. E<strong>in</strong>emultizentrische Stu<strong>die</strong> <strong>zur</strong> Evaluation e<strong>in</strong>es musik-mediz<strong>in</strong>ischen Behandlungskonzepts für <strong>die</strong> Gangrehabilitationvon hemiparetischen Patienten nach Schlaganfall. Abschlussbericht – deutsche Teilstu<strong>die</strong>.Heidelberg: Deutsches Zentrum für <strong>Musiktherapie</strong>forschungGilbertson,S / Aldrige, D. ( 2008 ) Music therapy and traumatic bra<strong>in</strong> <strong>in</strong>jury - A light on a dark night,London and Philadelphia: Jessica K<strong>in</strong>gley PublisherGustorff, D. & Hannich, H.-J. (2002). Jenseits des Wortes. <strong>Musiktherapie</strong> mit komatösen Patienten auf<strong>der</strong> Intensivstation. Huber: BernHofmann, G., Welker, L., & Zieger, A. (2005). Präverbale akustische Kommunikation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frührehabilitationvon Komapatienten - H<strong>in</strong>tergründe und Perspektiven e<strong>in</strong>es Therapieforschungsansatzes. Vortragzum Symposium Mensch & Musik. Österreichische Musikwirkungsforschung. Salzburg, am 17.-18.Seite 5 von 6


OPS-<strong>Vorschlag</strong>MärzJochims, S., Pöpel, A., van Kampen, N. & Grehl, H. (2003). <strong>Musiktherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neurorehabilitation.E<strong>in</strong>e Evaluationsstu<strong>die</strong> – erste Ergebnisse. Neurologie & Rehabilitation, 8 (Suppl. 1), 18-22Jochims, S. (Hrsg.) (2005). <strong>Musiktherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neurorehabilitation. Internationale Konzepte,Forschung und Praxis. Bad Honnef: Hippocampus VerlagMa<strong>in</strong>ka, Stefan www.reha-musik.de/nmt-sem<strong>in</strong>ar/dozent.htmlMertel, Kathr<strong>in</strong> www.reha-musik.de/nmt-sem<strong>in</strong>ar/dozent.htmlNickel, A,K., Hillecke, Th., Argstatter, H. & Bolay, H.V. (2005). Outcome research <strong>in</strong> music therapy: astep on the long road to an evidence-based treatment. Annals of the New York Academie of Sciences,1060, 283-293Petersen, P. (Hrsg.) (2002). Forschungsmethoden Künstlerischer Therapien. Grundlagen – Projekte –Vorschläge. Stuttgart: MayerSchönebaum, C. & Bamborschke, S. (2003). <strong>Musiktherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> neurologischen Frührehabilitation –Konzept und Fallbeispiele. Neurologie & Rehabilitation, 9 (Suppl. 1), 13-17Thaut, M.H., Nickel, A.K. & Hömberg, V. (2004). Neurologische <strong>Musiktherapie</strong>: Übersicht zum wissenschaftlichenH<strong>in</strong>tergrund und <strong>zur</strong> kl<strong>in</strong>ischen Methodik. Musiktherapeutische Umschau, 25, 28-35Tüpker, R ( 2009 ) Durch Musik <strong>zur</strong> Sprache - Handbuch. Nor<strong>der</strong>stedt: BoD 2009; ISBN 978-3-8370-6948-8Tuffs, A. (2003). Forschung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rehabilitation. Herausgegeben durch das Bundesm<strong>in</strong>isterium fürBildung und Forschung. Erhältlich unter http://www.bmbf.de/pub/forschung_<strong>in</strong>_<strong>der</strong>_rehabilitation.pdf,Stand 21.06.2006Tucek, G. (Hrsg.) (2004). Musik und Mediz<strong>in</strong>. Beiträge <strong>zur</strong> Musikwirkungsforschung 1995-2004. Wien:Akademie für Ganzheitsmediz<strong>in</strong> Zieger, A. (1996). Musik als Vermittler<strong>in</strong> neuen Lebens - SozialesZeichen <strong>der</strong> Hoffnung für Menschen im Koma und apallischen Syndrom. Zeitschrift für Heilpädagogik,47, 8, 310-317 (Gutachten für <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>neurologie-Hilfe e.V. Münster 1994)Zieger, A. (1998). Neue Forschungsergebnisse und Überlegungen im Umgang mit Wachkoma-Patienten. Die Rehabilitation, 37, 4, 167-176Zieger, A. (1999). <strong>Musiktherapie</strong> im Akutkrankenhaus am Beispiel <strong>der</strong> Rehabilitation von Patienten mitschweren erworbenen Hirnschädigungen. Vortrag <strong>zur</strong> Veranstaltung 15 Jahre Physikalische Mediz<strong>in</strong>und Mediz<strong>in</strong>ische Rehabilitation im Krankenhaus Bogenhausen <strong>in</strong> München, am 26. NovemberZieger, A. (2004). Nachwort: Zu e<strong>in</strong>igen Inhalten und Forschungsmethoden <strong>der</strong> <strong>Musiktherapie</strong>wirkungsforschung<strong>in</strong> <strong>der</strong> Neurologischen Rehabilitation. In: Baumann, M. & Gessner, Ch. (Hrsg.) : Zwischenwelten.<strong>Musiktherapie</strong> bei Patienten mit erworbener Hirnschädigung. Wiesbaden: Reichert VerlagZieger, A. (2006). Statement <strong>zur</strong> spezifischen Wirkung, Ausbildung, Lehre und Forschungsmethodik<strong>der</strong> <strong>Musiktherapie</strong> <strong>in</strong> Deutschland. Umfrage des Instituts für <strong>Musiktherapie</strong>, Universität Witten-Herdecke, am 4. DezemberZieger, A. & Böseler, K. (2004). Musikalische Aspekte beim körpernahen Dialogaufbau mit komatösenPatienten. Vortrag <strong>zur</strong> 12. <strong>Musiktherapie</strong>-Tagung „Zwischenwelten“ des Freien Musikzentrums München,am 6./7.MärzSeite 6 von 6

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