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VFJ Festschrift RZ.indd - Verein für Jugendhilfe eV

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Maßnahmen sind so gesehen kleine Leuchttürme. Obes gelingt, diese Orientierungsaufgabe im Sozialen Trainingskurs,im Rahmen einer Betreuungsweisung oderbeim Täter-Opfer-Ausgleich einzulösen, steht und fälltmit der Erfüllung dreier Bedingungen:Zum ersten braucht es Vertrauen: Vertrauen in die Integrität,Urteilskraft und Handlungskompetenz des Sozialarbeiters.Für junge Menschen, die im Umgang mitden zentralen Bezugspersonen ihres Lebens vielfach dieErfahrung machen mussten, dass nicht selten alle dreiDimensionen defizitär waren, ist gerade diese Erfahrungim pädagogischen Prozess elementar. Und zuweilen istbereits das Erleben, zu dieser Erfahrung überhaupt (noch)fähig zu sein, elementar <strong>für</strong> den weiteren Kontakt.Vertrauen aber auch in Richtung der Jugendlichen: Vertrauenin deren Fähigkeit, die eigenen Handlungskompetenzen zuerweitern. Selbst in solchen Situationen, wo der Vertrauensvorschussnicht ausgeglichen wird, wo nur das enttäuscht<strong>eV</strong>ertrauen zurückbleibt. Auch in diesen Fällen soll <strong>für</strong> denJugendlichen und Heranwachsenden etwas sichtbar werden:Die Erfahrung der Verlässlichkeit des Mitarbeiters / derMitarbeiterin des <strong>Verein</strong>s <strong>für</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>. Das Beziehungsangebotbleibt bestehen und die Konsequenzen bei Weisungsverstößensind klar und geben Orientierung.Zum zweiten braucht es einen Arbeitsrahmen, der di<strong>eV</strong>ielschichtigkeit der Lebensbedingungen und Problemlagender Jugendlichen spiegelt. Konkret: Auch wenn dasLabel <strong>für</strong> eine Leistung (z.B. Sozialer Trainingskurs) dasselbebleibt, die theoretischen und praktischen Zugriffemüssen sich gleichwohl ändern. Und so wie sich dieLebensbedingungen und damit die Anforderungen andie Gestaltung von Biographien seit Einführung diesesInstruments im Jugendgerichtsgesetz teilweise dramatischgewandelt haben, so müssen wir auch unserePraxis immer wieder neu justieren.Der <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>Jugendhilfe</strong> hat dies getan, indem erstin jüngster Zeit die Konzepte <strong>für</strong> den Sozialen Trainingskursund die Betreuungsweisungen neu aufgestelltwurden: Einzelne Leistungen werden nunmehr stärkermodularisiert; mit den Jugendlichen werden <strong>Verein</strong>barungenüber die Trainingsziele geschlossen; die Durchlässigkeitvon Weisungen wird erhöht, indem Jugendlichemit Betreuungsweisung Module aus dem SozialenTrainingskurs durchlaufen können und umgekehrt; dieEinbeziehung des sozialen Feldes wird deutlich ausgeweitetum einerseits die Herkunft und das Umfeld desJugendlichen besser verstehen zu können, andererseitsgezielter intervenieren zu können u.a.m.Wir individualisieren und spezifizieren unsere Leistungennoch stärker in Abhängigkeit von den Bedürfnissender Jugendlichen als wir das bereits in der Vergangenheitgetan haben. Kurz: Jeder und jede bekommt seine /ihre Weisung. In der Sprache der Ökonomie ausgedrücktheißt das, wir lösen uns von einer Angebotsstrukturund wachsen in Richtung der (zugewiesenen!)Nachfrager.

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