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Cantores Suaves ab 1.10.12. Choeur du Soleil

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Liebe Messbesucher!<br />

Die heutige musikalische Begleitung des Gottesdienstes bietet selten Gehörtes aus dem<br />

russischen Kulturkreis.<br />

Werke der heute aufgeführten Komponisten kennt man aus dem Konzertsaal, der Oper oder<br />

vom Ballett her; weniger bekannt ist <strong>ab</strong>er - und damit überraschend - das kirchenmusikalisches<br />

Œvre dieser Komponisten. Vieles basiert auf genuin russischen bzw. slawischen Volksmelodien,<br />

<strong>ab</strong>er auch auf Harmonien der nichtslawischen Minoritäten des alten Russlands und traditionell<br />

Kirchentonalem (zB. Liturgie des Hl. Johannes Chrysostomos). Die Chrysostomos-Liturgie ist<br />

die gebräuchlichste Messform im byzantinischen Ritus. Viele russischen Komponisten - so<br />

Rachmaninoff (1910) und Tschaikowsky (1880) - h<strong>ab</strong>en in ihren Kompositionen die Chöre dieser<br />

Liturgie vertont.<br />

Mili Alexejewitsch Balakirew (1837-1910); russischer Komponist, Pianist und Dirigent. Als<br />

Mathematik- und Klavierstudent lernte er 1855 in St. Petersburg Michael Glinka kennen und ließ<br />

sich von dessen Idee begeistern, eine nationale russische Musik zu kreieren; dies als Gegensatz<br />

zur westlichen, vor allem italienischen Musik. Es entstand das von dieser Vision beseelte<br />

„Mächtige Häuflein“ - auch „Gruppe der Fünf“ genannt - (Balakirew, Alexander Borodin, César<br />

Cui, Modest Mussorgski und Nikolai Rimski-Korsakow), dessen Mentor und Lehrer Balakirew<br />

wurde. Vom Petersburger Musikleben frustriert war er in den Jahren 1873 bis 1876 als<br />

Eisenbahnbeamter tätig; erst danach wandte er sich wieder der Musik zu und wurde ua. Dirigent<br />

der Hofsängerkapelle. 1881 erhielt er den Auftrag, die russisch-orthodoxe Liturgie musikalisch<br />

mit neuer Harmonie zu versehen. Seine Einkünfte aus der Hofsängerkapelle ermöglichten ihm<br />

ein weitgehend sorgenfreies kompositorisches Schaffen.<br />

Das „Mächtige Häuflein“ grenzte sich mit seinen musikalischen Intentionen von anderen<br />

russischen Komponisten dieser Zeit <strong>ab</strong>, die sich vorwiegend an westeuropäischen Vorbildern<br />

orientiert h<strong>ab</strong>en; zu deren bekanntesten Vertretern sind P.I.Tschaikowsky und<br />

S.W.Rachmaninoff zu zählen.<br />

Sergej Wassiljewitsch Rachmaninoff (1873-1943) erhielt seine musikalische Ausbil<strong>du</strong>ng am St.<br />

Petersburger und Moskauer Konservatorium. Zunächst vorwiegend als Konzert-Pianist tätig,<br />

förderte seine Ehefrau seine kompositorischen Ambitionen. Zwei Jahre hin<strong>du</strong>rch wirkte er<br />

überdies als erfolgreicher Dirigent am Moskauer Bolschoi-Theater. Eine Gruppe um den<br />

Komponisten Alexander Skrj<strong>ab</strong>in propagierte neue kompositorische Wege, weg von der<br />

Tonalität. Rachmaninoff konnte dem nichts <strong>ab</strong>gewinnen; so wurde er <strong>ab</strong> 1910 seines tonalen<br />

Kompositionsstils wegen zunehmend kritisiert und von Anhängern der „Schönberg“-Schule<br />

spöttisch als „letzter Romantiker“ bezeichnet.<br />

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren Rachmaninoffs Tourneen <strong>du</strong>rch Europa schlagartig<br />

beendet; er konnte nur noch in Russland konzertieren.<br />

Schließlich bewogen ihn <strong>ab</strong>er die politischen Veränderungen des Jahres 1917 seine Heimat zu<br />

verlassen. Der in den USA begehrteste und bestbezahlte Klaviervirtuose seiner Zeit konnte sich<br />

dort jedoch nicht akklimatisieren; er sehnte sich zurück nach Europa. 1930 erwarb Rachmaninoff<br />

eine Villa am Vierwaldstättersee; hier fand er auch wieder zum Komponieren. Doch mit<br />

Ausbruch des Zweiten Weltkriegs musste er die Schweiz verlassen und zurück in die USA gehen.<br />

Er starb in Beverly Hills, Kalifornien.<br />

Die heute zu hörenden Werke - Kyrie und Tibie paiom - stammen aus Rachmaninoffs „Liturgie<br />

des Hl. Johannes Chrysostomos" sowie das Ave Maria aus der „Vesper".<br />

Michail Michailowitsch Ippolitow-Iwanow (1859–1935). Russischer Komponist,<br />

Musikpädagoge und Dirigent. Begann als Chorkn<strong>ab</strong>e an der Isaak-Kathedrale in St. Petersburg,<br />

später Kompositionsschüler von N.Rimski-Korsakow am St. Petersburger Konservatorium. Ab<br />

1884 Dirigent des Kaiserlichen Theaters in Tiflis (Georgien); <strong>ab</strong> 1893 Professor am Moskauer<br />

Konservatorium, schließlich dessen Direktor (bis 1924). Seit 1925 Dirigent des Bolschoi-Theaters<br />

und ebenso der Russischen Choral-Gesellschaft. Politisch konnte er sich ein gewisses Maß an<br />

Un<strong>ab</strong>hängigkeit bewahren. 1922 erhielt er für seine Verdienste den Titel „Volkskünstler der<br />

UdSSR“ und den „Orden des Roten Banners der Arbeit“.<br />

Seine besonders an P.I.Tschaikowsky und N.Rimski-Korsakow orientierten Kompositionen<br />

verarbeiten häufig russische, <strong>ab</strong>er auch georgische und armenische Volksmelodien. Der heute<br />

gesungene Psalm „Bless the Lord" („Lobe den Herrn") ist ebenfalls Teil der Liturgie des Hl.<br />

Johannes Chrysostomos.

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