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Interne Mediation: Anspruchsvolle Chance für Personalmanager

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Aus: Wirtschaftspsychologie aktuell 3/2010 • > www.wirtschaftspsychologie-aktuell.deForum<strong>Mediation</strong> im betrieblichenKontext<strong>Mediation</strong> soll dazu beitragen, Konfliktekonstruktiv zu lösen. Dies geschiehtdurch die Hinzuziehung eines allparteilichenDritten, der die Beteiligten darinunterstützt, ihre eigene Lösung zuentwickeln. Ziel ist es, Konflikte dauerhaftund zur Zufriedenheit aller nachhaltigbeizulegen und Koopera tion zuermöglichen. Die Anwendungsgebietevon <strong>Mediation</strong> innerhalb von Organisationensind vielfältig. So lassen sichzum Beispiel folgende Themenfelderdamit bearbeiten:Konflikte zwischen Mitarbeitern innerhalbeines Teams oder teamübergreifend,Konflikte zwischen Führungskräften,Konflikte zwischen Mitarbeitern undVorgesetzten,Konflikte zwischen Abteilungen, Bereichenoder Standorten,Konflikte zwischen Geschäftsführungund Betriebsrat,Konflikte bei Trennungsszenarien (etwaVerhandlungen um Abfindungen),Konflikte im Rahmen von Strukturveränderungenwie Firmenkäufen,Be triebsübergängen und Fusionen.Bei all diesen Konfliktarten sind schnellmehrere Instanzen tangiert, das Themazieht Kreise und weitet sich aus,sodass interne Abläufe erschwertwerden. Umso wichtiger ist es für Unternehmen,hier für konstruktive undzügige Lösungen zu sorgen.venieren kann, ist seine Unabhängigkeitgegenüber den Konfliktparteien.Rollenverständnis des internenMediatorsDie größte Herausforderung für einenPersonaler ist die Akzeptanz in den jeweiligenoperativen Bereichen. Dazu musser sich zunächst Know-how über dieentsprechenden Bereiche aneignen, um20deren Bedürfnisse zu kennen und zu wissen,wie sie ticken. Hilfreich ist es dabeiauch, sich über den Nutzen des eigenenAngebots klar zu werden, um so erfolgreichÜberzeugungsarbeit leisten zu können.Dabei ist es wichtig, als Problemlöserwahrgenommen zu werden und nichtals Problemmacher, der den operativenEinheiten Steine in den Weg legt und allesnoch komplizierter macht. Eine professionelleQualifizierung als Mediator istdabei nur eine notwendige Bedingung.Darüber hinaus müssen Akzeptanz undGlaubwürdigkeit vorhanden sein.Nach den Richtlinien des Bundesverbands<strong>Mediation</strong> in Wirtschaft und Arbeitswelt(BMWA) gelten für das Verständnis von<strong>Mediation</strong> folgende Charakteristika:Freiwilligkeit der Teilnahme,Allparteilichkeit des Mediators,Neutralität des Mediators,Vertraulichkeit,Eigenverantwortlichkeit der Beteiligten,Fairness undInformiertheit.RollenkonflikteDoch wie kann ein Personaler als internerMediator diese Kriterien erfüllen? Auchbei internen Konfliktlösungen müssen dieMedianden die <strong>Chance</strong> haben, selbst zuentscheiden, ob sie an einer Media tionteilnehmen möchten und ob sie mit deminternen Mediator zusammenarbeitenwollen. Die Erfahrung zeigt dabei, dassviele Mitarbeiter Bedenken haben, deminternen Personaler in der Rolle des Mediatorsgegenüber vorbehaltlos offen zusein. Häufig befürchten die Mitarbeiter,dass kritische Themen oder Zeichen vonSchwäche an anderer Stelle gegen sieverwendet werden könnten. Daher ist esumso wichtiger, diesen Punkt offen anzusprechenund den Umgang mit Informationeneindeutig zu klären. Spielt dieserAspekt schon in <strong>Mediation</strong>en mit einemexternen Mediator eine wichtige Rolle, hatder interne Mediator hier eine besondereVerantwortung. Er muss allgemein unddann in jedem einzelnen Verfahren, daser begleitet, zunächst für sich selbst seineRolle klären. Wer ist der Auftraggeber der<strong>Mediation</strong>? Wie kann die Freiwilligkeit derTeilnehmer sichergestellt werden? Wiekann er selbst Allparteilichkeit, Neutralitätund Vertraulichkeit gewährleisten? Häufiggenug gibt es hier Probleme. So hat zumBeispiel ein Vorgesetzter von zwei Konfliktparteien,die Mitarbeiter in seinemTeam sind, oftmals die Erwartung, dassder Mediator ihm eine Einschätzung derbeiden Personen liefert, auf deren Basiser möglicherweise Gehalts- oder Beförderungsentscheidungentreffen kann. HierAuskünfte zu erteilen widerspricht jedochfundamental der Rolle des Mediators.Was für einen Personaler in seiner üblichenRolle bei der Zusammenarbeit mitVorgesetzten selbstverständlich ist, nämlichüber Eignung, Stärken und Schwächeneinzelner Mitarbeiter zu diskutierenund Entscheidungen im Hinblick daraufberatend zu begleiten, ist für ihn in seinerRolle als Mediator tabu. Er trägt die Verantwortungdafür, dass die Kriterien der<strong>Mediation</strong> eingehalten werden.Gerade weil die Tätigkeit als Mediator insbesonderein wirtschaftlichen Bereichensehr komplex ist, fordert sie laut BMWA-Standards:ein hohes Maß an Integrität, Reflexions-und Konfliktfähigkeit sowie Vertrauenswürdigkeit;die Fähigkeit, sich als Person ganz demZiel des Verfahrens zu verpflichten;eigene Macht- und Wirkungsansprüchezugunsten der Selbstverantwortung derBeteiligten zurückzustellen;die Orientierung und Selbstverpflichtunggegenüber gültigen und anerkanntenRichtlinien und Qualitätsstandardsfür <strong>Mediation</strong>.Diese Qualitätsmaßstäbe für Ausbildungenin Wirtschaftsmediation gelten auchbei der internen <strong>Mediation</strong> als Selbstverpflichtung.Dabei ist es empfehlenswert,diese Kriterien auch offen zu kommunizieren,um das Verfahren der <strong>Mediation</strong>im Unternehmen bekannt zu machenund von Anfang an eine hohe Akzeptanzzu erreichen. So entsteht ein gemeinsamesVerständnis interner <strong>Mediation</strong>, undalle Beteiligten können daraus die Impli-2 20 Wirtschaftspsychologie aktuell 3/2010Aus: Wirtschaftspsychologie aktuell 3/2010 • > www.wirtschaftspsychologie-aktuell.de

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