Ausgabe Karlsruhe - Evangelisch-Lutherische Gemeinde

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Taizé - Ein Erfahrungsbericht Liebe ... , nun bin ich schon zum 6. Mal in Taizé. Dieser Ort ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Hier kommt man an und ist auch vom ersten Moment an mit ganzem Herzen dort. Hier (er)lebt man Jesus’ Gegenwart so intensiv wie wohl nirgendwo anders. Alle Ängste und Sorgen des Alltags verlieren sich in dem Geschenk des umfassenden Vertrauens und in der herrlich erfahrbaren Liebe Gottes. Von dieser mitgebrachten Schwere erleichtert, schafft man es, sich selbst, all diese Oberflächlichkeiten des alltäglichen Lebens und die eigenen Ansprüche endlich nicht mehr allzu wichtig zu nehmen - geduldig (nicht zuletzt mit sich selbst) zu sein. Und etwas wunderbares geschieht: man wird erfüllt von einem unbeschreiblichen, inneren Frieden und wahrhaft frei im Herzen frei und offen, wohlwollend und voller Liebe auf andere zugehen zu können und zu begreifen, was Christ sein bedeutet. Unabhängig davon, ob du dich selbst als Vorbild-Christen, Sonntags-Christen oder Kaum-Christen betrachtest, ob du felsenfest glauben kannst oder im-mer wieder zweifelst, in Taizé findest du inneren Frieden, eine unvergleichliche Gemeinschaft aus Men-schen jeden Alters und jeder Her-kunft und du lernst zu verstehen, wie nah dir Jesus jederzeit ist, auch wenn du selbst es dir vielleicht nicht bist. Jeden Aufenthalt beschließe ich erfüllt von Dankbarkeit für diesen Ort, an dem Jesus so erfahrbar und der Heilige Geist so fassbar ist und die Möglichkeit eines vollkommenen friedvollen Zusammenlebens aller Menschen so realisierbar erscheint. Viele Grüße aus Taizé Seite 8 Postkarte aus Taizé Annika Miesel, die unseren Jugendkreis EL_MAC mit leitet, gehört auch zu den regelmäßigen Taizé- Fahrern. Sie hat bei den beiden vergangenen Fahrten für den Transport der Jugendlichen gesorgt und ein geeignetes Fahrzeug beschafft. Aus Taizé hat uns Annika die nebenstehende Postkarte mitgebracht. Auf deren Rückseite ist folgender Text geschrieben. Geduldig und friedlich bei der Essenausgabe anstehen
Der Altarraum in der Versöhnungskirche - der Glockenturm - und unten die Versammlungshalle <strong>Karlsruhe</strong>r Jugendkreis EL_MAC fährt jedes Jahr nach Taizé Taizé - ein Erfahrungsbericht Wenn ich im Jugendkreis die Frage „Fahren wir wieder dieses Jahr nach Taizé?“ stelle, ernte ich erstaunte Blicke. Mittlerweile ist uns die Fahrt über Himmelfahrt zur Selbstverständlichkeit geworden. Als vor vier Jahren zum ersten Mal die Idee aufkam, nach Taizé zu fahren, hatte ich selbst keinerlei Vorstellung, was uns erwarten könnte. Da aber zwei Jugendliche bereits dort gewesen waren und sich dafür stark gemacht haben, hatten wir die erste Fahrt angepackt. – Und dieses Jahr bin ich zum vierten Mal völlig überrascht,welche Wirkung dieser Ort ausübt. Da werde ich wirklich euphorisch, denn dort herrscht der Heilige Geist, auch wenn dieses Jahr ein paar Bayern-München- Fans gegenteiliger Meinung waren (hier herrscht der FCB ...) – es war das Wochenende des Champion-League-Finales ... Wir fahren mit einer sehr gemischten Truppe los – die den Kopf voller wilder Ideen hat (vor allem die Jungs). Ich selbst fange unterwegs schon an, mich auf das erste Abendgebet zu freuen, nachdem das uns inzwischen bekannte Procedere der Anmeldung, des Zeltaufbaus und des Abendessens durchlaufen ist. Unsere lebhaften Jugendkreisler durchlaufen spätestens dann eine Wandlung – im Gottesdienst kommen ernsthafte junge Menschen an, die sich auch völlig auf Nähe und Gespräche mit Gott einlassen möchten. Noch erstaunlicher ist für mich, dass diese Partygänger (und ich weiß, dass die wirklich feiern können ...) oft bis weit nach Mitternacht in der „Kirche der Versöhnung“ verweilen und in der Regel die Feierecke „Oyak“ links liegen lassen. Ich selbst mache meist schon vorher schlapp – obwohl diese endlosen Gesänge etwas so Beruhigendes und Meditatives haben. Faszinierend an Taizé ist diese Mischung von Jugendtreffen und Kloster. Nach wie vor stemmt es die Gemeinschaft von Taizé, die Masse von Menschen zu beherbergen, zu ernähren, in den Gottesdiensten zu beruhigen und miteinander im Geist Gottes zu verbinden. Auch wenn es (weni- Taizé ge) „Ausreißer“ – d.h. junge Leute, die deutlich aus dem Rahmen fallen, gibt, hole ich mir unter anderem in Taizé auch meinen Glauben an die Jugend, die eben doch noch auf der Suche nach Sinnerfülltem ist. Noch faszinierender für mich ist allerdings die Wirkung von Taizé unmittelbar für mich selbst. Ich kann sagen, dass es diese Aufenthalte, die regelmäßigen Gebete, die (anfangs schier endlosen) Zeiten der Stille, die Gesänge, die Gemeinschaft mit allen anderen sind, die mich in meinem Glaubensleben deutlich voran gebracht haben. Und dort kann ich vieles, was schwer ist und mich belastet, einfach bei Gott lassen. – Es gibt den Satz: „Wo viel gebetet wird, da ist der Heilige Geist!“ – Dieser Satz trifft auf Taizé zu. Silke Recknagel-Miesel P.S.: Danke an den Jugendkreis, dass Ihr mich immer wieder mitnehmt – sonst müsste ich mich glatt selbst organisieren ... Seite 9
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