12.07.2015 Aufrufe

Anmerkungen zu Hitler

Anmerkungen zu Hitler

Anmerkungen zu Hitler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ein Organisches geworden ist.« Das ist reiner <strong>Hitler</strong>, nur salbungsvoller ausgedrückt.Falsch war es trotzdem:Nicht jedes Volk hat solche Ziele. Oder sind <strong>zu</strong>m Beispiel die Schweizer und Schwedenkeine Völker? Nicht einmal von den europäischen Großmächten im Zeitalter des europäischenKolonialimperialismus kann man sagen, daß sie wirklich, jede von ihnen für sich,nach Weltherrschaft strebten: Zu fest saß in ihnen die jahrhundertealte Erfahrung, daß sieeinander nicht abschaffen konnten, daß vielmehr jeder Versuch <strong>zu</strong>r Vorherrschaft auch nurin Europa unfehlbar eine Koalition der dadurch bedrohten übrigen Großmächte herbeiführte,die ihn <strong>zu</strong>m Scheitern brachte.Auch die Alldeutschen der Wilhelminischen Epoche meinten, wenn sie von deutscherWeltmacht schwärmten, meist nur, daß Deutschland als »Weltmacht« neben anderen stehensollte; sie dachten dabei an ein großes deutsches Kolonialreich in Asien und Afrika,gestützt auf deutsche Vorherrschaft auf dem europäischen Kontinent, nicht an Welteroberungund Weltherrschaft im genauen Wortsinn.<strong>Hitler</strong> dagegen meinte es ganz offenbar wortwörtlich, wenn er von Weltherrschaftsprach, auch wenn er kaum erwartete, bei seinen Lebzeiten mehr <strong>zu</strong> erreichen als die deutscheHerrschaft über ganz Europa, einschließlich insbesondere Rußlands (Kolonien interessiertenihn wenig). Aber das »Großgermanische Reich«, das er aus dem eroberten Europamachen wollte und in dem die Völker in eine neue Rassenhierarchie ein- und umgeschmolzenwerden sollten, sollte dann das Sprungbrett <strong>zu</strong>r tatsächlichen Weltherrschaft werden.Nun ist ja etwas dran, daß unsere durch Technologie geschrumpfte und durch Massenvernichtungswaffengefährdete Welt Einheit verlangt und daß damit der Gedanke derWeltherrschaft - Welteinheit, Weltregierung, Weltherrschaft, das liegt alles nah beieinander- im zwanzigsten Jahrhundert wieder auf die Tagesordnung gekommen ist. Nicht darin lag<strong>Hitler</strong>s Irrtum, daß er ihn sich <strong>zu</strong> eigen machte. Sondern darin, daß er im Deutschen Reicheinen ernsthaften Kandidaten für die Weltherrschaft sah. Das Deutschland seiner Zeit warunzweifelhaft eine Großmacht, in Europa die stärkste; aber immer noch eine unter mehreren,und beim Versuch, <strong>zu</strong>gleich Vormacht in Europa und Weltmacht <strong>zu</strong> werden, schoneinmal gescheitert. Nur wenn eine Einigung Europas gelungen wäre — und die war nichtdurch Eroberungs- und Unterwerfungskriege <strong>zu</strong> bewerkstelligen -, hätte ein so geeintes Europa,in dem Deutschland dann hätte aufgehen müssen, bei einer Konkurrenz um Weltherrschaftvielleicht mithalten können. Aber die Einigung Europas -das wäre ja jüdischer Internationalismusgewesen! <strong>Hitler</strong> glaubte es statt dessen mit einem völkischen Großdeutschlandallein schaffen <strong>zu</strong> können, durch Rassenpolitik und Antisemitismus; ein primitiver Irrtum.Eine biologische Aufrüstung Deutschlands durch Rassenverbesserung im Züchtersinnehätte, von aller Problematik einmal abgesehen, Generationen erfordert; und <strong>Hitler</strong>61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!