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Referat Ökologischer Weleda Neubau

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<strong>Referat</strong> René Schwarz, Verantwortlicher der <strong>Weleda</strong> BaugruppeÖkologie und Nachhaltigkeit am <strong>Weleda</strong> <strong>Neubau</strong>((Es gilt das gesprochene Wort))Wenn ich heute den <strong>Weleda</strong> <strong>Neubau</strong> sehe – und natürlich tagtäglich hierarbeite – empfinde ich eine grosse Freude. Für diesen Bau gilt sicherlichdas Wort: «Was lange währt, wird endlich gut». Denn es wurden hier inArlesheim seit 1995 Überlegungen angestellt, wie ein <strong>Neubau</strong> realisiertwerden könnte. Grund dafür war einerseits das starke Wachstum desUnternehmens seit den 90-er Jahren. Andererseits aber auch diegestiegenen Anforderungen und Auflagen seitens der Schweizer Behördenan die Herstellung von Arzneimitteln. Als der definitive Entscheid für einenumfassenden Pharma-, Logistik- und Verwaltungsneubau im Jahr 2004fiel, habe ich die Aufgabe übernommen, die <strong>Weleda</strong> Baugruppe zukoordinieren. Das heisst: zusammen mit Fachleuten aus verschiedenstenBerufen und Mitarbeitern der <strong>Weleda</strong> musste eine Vision des <strong>Neubau</strong>s«Widen» entwickelt werden. Natürlich hatte dabei das ThemaNachhaltigkeit und «ökologisches und organisches Bauen» oberstePriorität. Auch für den <strong>Neubau</strong> war das Unternehmensmotto «im Einklangmit Mensch und Natur» verpflichtend. Das Projekt forderte Kreativität vonallen Beteiligten. Denn die hohen Anforderungen, die der Gesetzgeberheute an die Infrastruktur eines Pharmaunternehmens stellt, mit denGrundsätzen von Ökologie und Organik zu vereinigen, ist nicht einfach.Unsere Zielsetzung für den <strong>Neubau</strong> lässt sich in einem Satz ausdrücken:An jeder Stelle des komplexen Gesamtgeschehens soll auf höchstemQualitätsniveau gearbeitet werden können. Innovative ökologischeBaukonzepte, die helfen, die Umwelt zu entlasten und gesundeArbeitsplätze zu schaffen, standen deshalb bei der Planung an ersterStelle. Die Idee dahinter ist aber noch umfassender. Denn jedeBauaufgabe hat ihre individuellen Bedingungen und Ziele. Und sie musseingegliedert werden in ein lebendiges Ganzes: denUnternehmensorganismus <strong>Weleda</strong>. Der Bau ist ein Organ, das den Prozess«<strong>Weleda</strong>» erst ermöglicht. Das Farbkonzept liefert dazuAnschauungsmaterial: Der blaue Administrationsbau mit kristallinangeordneten Fenstern steht für die Verbindung nach aussen, ähnlich demNerven-Sinnessystem beim Menschen. Der rote Pharmabau, der wie dasStoffwechselsystem der Stoffverwandlung dient, wird durch einennaturfarbenen, innen in Gelbtönen gehaltenen Eingangs- undBegegnungsbereich verbunden. So werden in den Gebäuden Gestik undzugrunde liegende Prozesse auch farblich sichtbar.Organisches Bauen orientiert sich am Menschenbild: Es ist Leitbild für das,was gebaut wird. Nicht der Mensch ist für die Architektur da, sondern dieArchitektur für den Menschen. Nur so können die Mitarbeiterinnen undMitarbeiter Optimales leisten.


Ich verdeutliche anhand von zwei Beispielen aus dem Bereich Wasser undEnergie, wie wir konkret ökologische Massnahmen umgesetzt haben.Zuerst das Beispiel Wasser. Wir wissen, dass jede Bautätigkeit dazu führt,dass ehemaliges Kulturland «versiegelt» wird. Die Folge: Regenwasserfliesst direkt in die Kanalisation. Es wird nicht mehr durch Verdunstung inden natürlichen Kreislauf zurückgeführt, was sich auf das Mikroklimaungünstig auswirken kann.Um dieser Wirkung entgegen zu treten, hat <strong>Weleda</strong> auf allen neuenGebäuden und auf dem bereits vorhandenen Produktionsgebäude aus demJahr 1980 eine Isolation und Dachbegrünung realisiert. Durch dieDachbegrünung und Dachsanierung wird eine sehr wirksame Entlastungder Versickerungsanlage erreicht, da zwei Drittel der Niederschlagsmengeüber die Verdunstung direkt wieder der Atmosphäre zugeführt werden.Der Einbau von zwei Regenwassertanks à 9000 Kubikmeter spart zudemerhebliche Mengen von Trinkwasser zur Bewässerung des Schaugartensund zur Speisung seines Teichs.Im Bereich des Energieverbrauchs waren wir besonders gefordert. Dennwie gesagt: der Gesetzgeber stellt strikte Anforderungen an einUnternehmen, das Arzneimittel produziert. Dies bedeutete für denPharmaneubau den Einbau einer aufwändigen, gesetzeskonformenLüftungsanlage, die eine starke Steigerung des Stromverbrauchs nach sichzog.Um diese Steigerung abzufedern, haben wir eine ökologisch wie technischgute Lösung gefunden: Durch die sanfte Technologie derWärmerückgewinnung – mit dem derzeit höchsten Wirkungsgrad – gelingtes, aus der Abluft der Lüftungsanlage einen Grossteil der Energie zurückzu gewinnen. Die im Sommer aus der Kondensatorabwärme derKälteanlage im Pharmabereich entstehende Abwärme wird für eineVorerwärmung des Gebrauchswassers verwendet. Beide Massnahmenführen insgesamt dazu, dass rund drei Viertel der eingesetzten Energiewieder verwendet werden können. Wirtschaftlich gesehen sind dieseMassnahmen kurzfristig mit hohen Investitionen verbunden – die sich aberlangfristig auszahlen werden.Wesentliche Energieeinsparungen wurden zusätzlich durch denkondensierenden Gasheizkessel, das Lichtkonzept und die Konstruktionder Aussenfassaden erreicht. Unter «Energieeinsparungen» ist überdiesdas optimierte statische Konzept zu rechnen, durch das der Einsatz vonBeton und Stahl beim <strong>Neubau</strong> – gegenüber einer herkömmlichenBauweise – stark reduziert werden konnte. Auch hier war die Lösungdenkbar einfach: Verzicht auf hohe Traglastreserven, übereinanderstehende tragende Bauteile in der Mitte der Gebäude und eine maximaleDeckenspannweite von sieben Metern.Der Öko-Massnahmenkatalog ist lang und enthält viele weitere Punkte.Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die zukünftigeEntwicklung des Unternehmens. Wie reagiert eine lebendige, organischeArchitektur auf Veränderungsprozesse?


Auch sie muss sich nämlich veränderten Bedürfnissen undLebensbedingungen rasch anpassen können. Durch ein ökologischesLeichtbaukonzept aller Innenwände wurde Raum für zukünftigeEntwicklungen geschaffen. Inner kurzer Zeit ist es so möglich, mit wenigAufwand auf veränderte Raum- und Kommunikationsansprüche zureagieren.Ich hoffe, es wird beim anschliessenden Rundgang durch den <strong>Neubau</strong> undunseren Schaugarten auch deutlich, dass es möglich ist, Dinge zuvereinigen, die oft als Gegensatz gesehen werden: Darunter zähle ichÖkonomie, Ökologie, Ästhetik und ein ganzheitliches Konzept, das denMenschen in den Mittelpunkt stellt.

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