Ein Fest der Hoffnungund der FreudeFeier der Einkleidung und der Erstprofess in <strong>Trier</strong>Das Wochenende 21./22. April 20<strong>07</strong> war für die Kongregationder <strong>Barmherzige</strong>n Brüder von Maria-Hilf ein Anlass zu großerFreude. Gab es doch – und das ist heute gar nicht mehr so selbstverständlich– eine Einkleidung und eine Erstprofess zu feiern.Am Samstagabend wurde im Rahmendes Vespergottesdienstes PostulantHermann-Josef Krüttgen indas Noviziat der Gemeinschaft aufgenommen.Zusammen mit dem Ordenskleid erhielt er denOrdensnamen Bruder Léonard. Was ihn zu diesemSchritt bewogen hat und wie sein bisherigerWeg ausgesehen hat und sein weiterer Wegaussehen wird, lesen Sie in seinem Artikel „DieNachfolge Christi wagen“.Während des Hochamtes am Sonntaglegte Bruder Antonius Joos seine erste zeitlicheProfess auf zwei Jahre ab. In seiner Predigtging Pater Dominikus Lankes aus demKarmelitenkloster Springiersbach – der auchder geistliche Begleiter von Bruder Antoniuswährend seiner Ordensausbildung war – aufdie Beweggründe ein, die einen Menschenauch heute noch zur Nachfolge Christi veranlassenkönnen:„Weil an erster Stelle unseres Glaubensund Lebens die Botschaft der Hoffnung, derBefreiung, der Erlösung steht; weil es nichtFotos: Martin Fuchszuerst um Gebote, um Moralvorschriften,um Eingrenzung geht – sondern um Mut inHoffnungslosigkeit; um Liebe in Einsamkeit;um Kraft im Scheitern; um Leben, wo allesabgestorben ist… Und es braucht gerade inunserer Zeit Menschen, die Jesus nachfolgen.Der Schluss des heutigen Evangeliums (Joh21, 1-19) nennt die Voraussetzungen für dieNachfolge: Und es sind erstaunlicherweisenicht die Fragen: ,Wer bist du?‘, ,Was kannstdu?‘; ,Was hast du?‘, ,Kennst du und hältstdu die Gebote?‘ – Nein, Jesus fragt Petrus nurnach einem – aber das eindringlich und dreiMal: „Liebst du mich?‘ – Er fragt nach nichtsanderem als nach unserer Liebe.“Weiter betonte Pater Dominikus das Ringenvon Bruder Antonius um eine Entscheidungfür die Nachfolge in einer Ordensgemeinschaftund das Loslassenkönnen vonSicherheiten, um ein Leben nach den evangelischenRäten führen zu können:„Lieber Bruder Antonius, heute bist dues, den Jesus fragt: Liebst du mich? Und ichweiß, dass du Deine Antwort nicht leichtfertiggibst und dein Weg hierher an den Professaltaralles andere als ein gemütlicher Spazierwegwar. Meint Er wirklich mich? – Gilt SeineLiebe wirklich mir? – Bin ich denn überhaupt„würdig“ genug? – Fragen, die dich bewegtund dich beschäftigt haben und immer wiederbewegen werden… Gleich wirst du durchdie Ablegung deiner zeitlichen Profess deineAntwort geben, so wie sie dir im Augenblickmöglich ist. Du wählst damit eine Lebensform,die dich durchlässig macht für Gott undgleichzeitig ein Wagnis ist, weil wir nichts inHänden halten, keine Sicherheiten haben alsallein die Zusage Seiner Barmherzigkeit undLiebe, dir umsonst geschenkt, unverdient,unabhängig von aller Leistung und Würde…Die Gewissheit, dass dein Leben als Ordensmann– als <strong>Barmherzige</strong>r Bruder – nicht aufdeine Leistung aufgebaut ist, sondern einzigund allein auf Seine Liebe zu dir und aufdeine Liebe zu Ihm – gerade diese Gewissheitgibt dir auch für dein Leben und deinenDienst als <strong>Barmherzige</strong>r Bruder immer wiederden ‚zweiten Atem’.“Schließen wir uns den Wünschen von PaterDominikus an Bruder Antonius an, der vonnun an in Paderborn leben und arbeiten wird:„Ich wünsche dir, dass du dich allezeit inder Liebe Gottes geborgen und von ihr gerufenweißt, du aus dieser Liebe lebst und immermehr von ihr geprägt, verwandelt und umgeformtwirst, damit du wie der junge Samuel,ob bei Tag oder bei Nacht, ob in hellen oderdunklen Stunden, den Anruf deines Herrn undBruders hörst, der dich nur nach einem fragenwird: ‚Antonius, liebst du mich?’“Bruder Benedikt Molitor10 2/<strong>07</strong>
<strong>Barmherzige</strong> Brüder von Maria-Hilf„Wo dieLiebeGüteundwohnt,wohnt auchderHerr”Br. Antonius bei derPflege von Br. Aureus.Foto: KNA BildEin Erfahrungsbericht zur Hospizarbeitvon Bruder Antonius JoosIm frühen Mittelalter war das Hospiz einOrt, an dem Pilger Schutz und Ruhe findenkonnten. Auf ihren Wanderungen hinzu den Pilgerstätten boten Hospize den Menscheneine Unterkunft, sorgten für das leiblicheWohl und gaben ihnen somit die Möglichkeit,sich auf der anstrengenden Reise auszuruhen,aber auch seelsorgerische Begleitung zu erfahren.Die Pilger konnten neue Kraft schöpfen– allerdings starben im Hospiz auch viele vonihnen an den Folgen ihrer gefährlichen undbeschwerlichen Reise. Später wurden aus denHospizen christliche Herbergen, die nicht nurPilgern offen standen. Der Name Hospiz kommtvon dem lateinischen Wort „hospitium“, wassoviel bedeutet wie Herberge, Gastfreundschaft.Seit mehreren Jahren sind auch die <strong>Barmherzige</strong>nBrüder von Maria-Hilf in der Trägerschaftdes ambulanten St. Jakobus Hospizes in Saarbrückenmitbeteiligt und seit kurzem auch ander Stationären Hospiz gGmbH in <strong>Trier</strong>.AnfängeDie Gründer der ersten englischen Hospizehaben immer wieder einen Satz zitiert,den man auch heute noch im Zusammenhangmit todkranken, nach medizinischerTerminologie „austherapierten“ Menschenoft hören kann: „Für den können wir nichtsmehr tun.“ Es war vor allem das Anliegenzweier bedeutender Frauen, zu denen die bekannteSterbeforscherin und Ärztin ElisabethKübler-Ross und zum anderen natürlichdie legendäre Gründerin des ersten Hospizes„St. Christopher‘s“ in London (1967), CicelySaunders (Sozialarbeiterin, Krankenschwesterund Ärztin), gehörten, die diesem resignativenSatz etwas entgegensetzen wollten.Heute wissen wir, dass gerade für todkrankeMenschen so viel getan werden kannund auch muss, um ihnen in ihrer größtenLebenskrise beizustehen. Auch im medizinischenSinne kann solchen Menschen nochgeholfen werden. Die medizinische Behandlungist dann keine kurative, d.h. auf die Heilungund Wiederherstellung ausgerichtete,sondern eine palliative, also eine umhüllende,auf die Linderung der quälenden Begleitsymptomeund Komplikationen ausgerichteteBehandlung.AufgabenDie Arbeit in einem stationären oder aberauch ambulanten Hospiz zeichnet sich durchverschiedene Schwerpunkte aus. Zum einenist es die seelsorgerische, psychosoziale Begleitung,welche den Sterbenden, aber auch seineAngehörigen im emotionalen Bereich unterstütztund bei der Verarbeitung der Gefühle,die bei der Frage nach dem Sinn des Sterbensund des Todes und bei der Auseinandersetzungmit dem bevorstehenden Tod auftreten. In denAufgabenbereich der Palliativpflege und Palliativmedizingehört vor allem, Schmerzen undandere Beschwerden, die in der letzten Lebensphaseauftreten können, zu behandeln und zulindern und dadurch die Lebensqualität sterbenderMenschen zu verbessern.2/<strong>07</strong>11