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Feierliche Zeugnisübergabe - der Fachschaft - Universität Rostock

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Zwei junge <strong>Rostock</strong>er Wissen -<br />

schaftler haben mit ihren Arbeitsgruppen<br />

wichtige europäische<br />

Forschungspreise gewonnen.<br />

Der Mediziner Dr. med. Heiko Sorg erhielt<br />

den Walter-Brendel-Preis für seine<br />

Untersuchungsergebnisse, die be legen,<br />

dass niedrige Gaben des als Dopingmittel<br />

bekannt gewordenen Hormons<br />

Epo positiv auf die Heilung verletzter<br />

Haut wirken. Ioannis Stra tos, ebenfalls<br />

Mediziner, erhielt den B. Braun-Preis<br />

für seine Analyse <strong>der</strong> Vorgänge bei <strong>der</strong><br />

Heilung von Mus kelgewebe. Stratos<br />

fand heraus, dass dabei nicht nur neue<br />

Zellen gebildet werden, son<strong>der</strong>n auch<br />

Zellen gezielt absterben. Seine Erkenntnis<br />

hat Kon sequenzen für die<br />

medizinische Be gleitung des Heilungsprozesses<br />

von Muskeln. Beide<br />

Mediziner arbeiten am <strong>Universität</strong>sklinikum<br />

<strong>Rostock</strong>. Die Preise sind mit<br />

1500 bzw. 1000 Euro dotiert.<br />

Doping für die Haut: Das Hormon<br />

Erythropoietin (Epo) wirkt sich positiv<br />

auf die Regeneration von Hautgewebe<br />

aus. Zu dieser Erkenntnis kam <strong>der</strong> <strong>Rostock</strong>er<br />

Mediziner Dr. med. Heiko<br />

Sorg vom Institut für Experimentelle<br />

Chirurgie (Direktorin: Professor Dr.<br />

med. Brigitte Vollmar) <strong>der</strong> Medizi -<br />

nischen Fakultät <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> Ros -<br />

tock, wo das als Doping-Mittel bekannt<br />

gewordene Epo systematisch untersucht<br />

wird. Tests ergaben, dass hohe<br />

Gaben von Epo sich eher negativ auf<br />

den Heilungsprozess auswirken, wohingegen<br />

niedrige Dosen an Epo positiv<br />

auf die Hautregeneration wirken. „Wir<br />

24. Ausgabe 2008<br />

forschung<br />

Doping für die Haut, Heilung für die Muskeln<br />

<strong>Rostock</strong>er Wissenschaftler gewinnen wichtige europäische Forschungspreise<br />

konnten nachweisen, dass sich durch<br />

die Gabe von Epo die Neu bildung von<br />

Gefäßen in verletzten Hautarealen geför<strong>der</strong>t<br />

wurde und dass die funktionelle<br />

Regeneration auf diese Weise<br />

beschleunigt werden konnte“, so Dr.<br />

Sorg. Der <strong>Rostock</strong>er Wissenschaftler<br />

erhielt für seine Untersuchungen den<br />

mit 1500 Euro dotierten Walter-Brendel-Preis<br />

<strong>der</strong> Europäischen Gesellschaft<br />

für Chirurgische Forschung.<br />

Foto: Das Hormon Erythropoietin ist Doping für<br />

die Haut. (Quelle: Stephanie Hofschlaeger / PI-<br />

XELIO)<br />

Heilung für die Muskeln: Ebenfalls auf<br />

dem Gebiet <strong>der</strong> Regenerativen Medizin<br />

forscht <strong>der</strong> <strong>Rostock</strong>er Arzt Ioannis<br />

Stratos. Der junge Mediziner untersuchte<br />

im Rahmen seiner Dok torarbeit<br />

am Institut für Experimen telle Chirurgie<br />

den Heilungsprozess von zum Beispiel<br />

bei einem Unfall verletztem<br />

Muskelgewebe. Er gelangte zu <strong>der</strong> Erkenntnis,<br />

dass es bei <strong>der</strong> Heilung des<br />

Gewebes nicht nur zur Neubildung<br />

von Muskelgewebe durch lokale<br />

Stammzellen kommt, son<strong>der</strong>n auch<br />

8<br />

zum systematischen Abräumen des<br />

zerstörten Muskelgewebes. Dabei<br />

komme es zu Prozessen wie Apoptose<br />

(programmierter Zelltod) o<strong>der</strong> Nekrose<br />

(nicht programmierter Zelluntergang),<br />

so Stratos. Seine Er kenntnisse haben<br />

Einfluss auf die Behandlung von<br />

Weichteil-Verletzungen.<br />

Demnach müsse nicht nur die Neubildung<br />

von Zellen, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong><br />

Abtransport des zerstörten Gewebes<br />

gezielt geför<strong>der</strong>t werden, um eine rasche<br />

und suffiziente Muskelregeneration<br />

zu be wirken. Für seine Erkenntnis<br />

bekam Stratos den B. Braun-Award für<br />

die „Beste Klinik-relevante wissenschaftliche<br />

Arbeit“. Der mit 1000 Euro<br />

dotierte Preis wird von <strong>der</strong> Firma B.<br />

Braun Melsungen vergeben. Ioannis<br />

Stratos arbeitet an <strong>der</strong> Abteilung für<br />

Unfall- und Wie<strong>der</strong>herstellungschirurgie<br />

des Uniklinikums <strong>Rostock</strong>.<br />

Matthias Schümann<br />

Foto: (Quelle: © S. Hofschlaeger / PIXELIO)<br />

forschung<br />

Luftdusche soll Asthmatiker nachts vor Feinstaub schützen<br />

Uniklinikum <strong>Rostock</strong> suchte Probanden für europaweite Studie<br />

Eine Luftdusche könnte Asthma-<br />

Patienten nachts vor Feinstaub<br />

schützen. Diese Partikel, die sich<br />

ständig in <strong>der</strong> Atemluft befinden und<br />

bei Asthmatikern häufig einen Anfall<br />

auslösen, werden durch ein neu entwickeltes<br />

Gerät aus <strong>der</strong> Luft herausgefil -<br />

tert. Weil <strong>der</strong> positive Effekt des Geräts<br />

bisher erst bei wenigen Patienten<br />

nachgewiesen wurde, sollte jetzt eine<br />

europaweit durchgeführte Studie Aufschluss<br />

über die Wirksamkeit <strong>der</strong> Methode<br />

bringen. Das <strong>Universität</strong>sklinikum<br />

<strong>Rostock</strong> beteiligte sich daran und suchte<br />

Probanden, die das Gerät testeten. Bewerben<br />

konnten sich Menschen, die<br />

unter Asthma leiden und trotz Einsatz<br />

von Medikamenten nicht beschwerdefrei<br />

sind. Wenn sich die Therapie als<br />

erfolgreich erweist, erhoffen sich die<br />

Mediziner langfristig eine Lin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Krankheitssymptome bei sinkenden<br />

o<strong>der</strong> sogar ohne Medikamentengaben.<br />

Die Entstehung von Asthma ist bis<br />

heute nicht zweifelsfrei geklärt. Rund<br />

10 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung leiden inzwischen<br />

daran. Fest steht, dass Heuschnupfen<br />

und an<strong>der</strong>e Allergien auf<br />

lange Sicht zu Asthma führen können.<br />

Aus diesem Grund wurde ein neues<br />

Gerät entwickelt, das die Partikel <strong>der</strong><br />

Luft, die Allergien auslösen können,<br />

herausfiltert. Das Gerät hat einen<br />

schwenkbaren Arm mit einer Art<br />

Duschkopf, <strong>der</strong> nachts über dem<br />

Schlafenden hängt und gereinigte Luft<br />

abgibt. „Die Idee ist genial“, sagt Professor<br />

Dr. med. J. Christian Virchow,<br />

Leiter <strong>der</strong> Abteilung für Pneumologie<br />

am <strong>Universität</strong>sklinikum <strong>Rostock</strong>. „Die<br />

Luft wird angesaugt, gefiltert und dann<br />

über die Luftdusche wie<strong>der</strong> abgegeben.<br />

Da sie beim Filtern etwas abkühlt<br />

und deshalb schwerer ist als die wärmere<br />

Umgebungsluft, senkt sie sich<br />

wie eine Glocke über den Kopf des<br />

Schlafenden, <strong>der</strong> dann absolut saubere<br />

Luft atmet und wenigstens nachts vor<br />

Allergien auslösendem Feinstaub<br />

Ruhe hat.“<br />

Normalerweise befinden sich in jedem<br />

Kubikmeter Luft etwa 22.000 Feinstaub-Partikel.<br />

Beson<strong>der</strong>s im Frühjahr<br />

sind viele Pollen darunter. „Die Luft,<br />

die <strong>der</strong> Schlafende mit Hilfe des Gerätes<br />

atmet, ist zu 100 Prozent partikelfrei“,<br />

so Professor Virchow. Wenn<br />

diese Art <strong>der</strong> Therapie Asthmakranken<br />

wirklich hilft, versprechen sich die<br />

Mediziner nicht nur nächtliche Lin<strong>der</strong>ung<br />

von den Beschwerden, son<strong>der</strong>n<br />

langfristig auch eine Verringerung des<br />

Bedarfs an Medikamenten – vor allem<br />

<strong>der</strong> Präparate mit dem Wirkstoff Cortison.<br />

Dafür musste das Gerät aber erst getestet<br />

werden. Schwedische Ärzte erzielten<br />

bereits gute Ergebnisse. Jetzt<br />

sollte die Neuentwicklung in einer europaweit<br />

durchgeführten Studie, an<br />

<strong>der</strong> mehr als 20 Zentren beteiligt<br />

waren, erprobt werden. Eines von drei<br />

deutschen Zentren ist das <strong>Universität</strong>sklinikum<br />

<strong>Rostock</strong>, das Probanden<br />

suchte: erwachsene Menschen mit<br />

Asthma, die nicht rauchen und aller-<br />

9<br />

gisch auf Hausstaub milben und Tierallergene<br />

reagieren, und die trotz Therapie<br />

nicht be schwerde frei sind. Sie<br />

erhielten zunächst einen kostenlosen<br />

Gesund heitsscheck, und wenn sie für<br />

die Studie geeignet waren, eines <strong>der</strong><br />

Geräte zur Erprobung mit nach Hause.<br />

Matthias Schümann<br />

Foto: Dr. Peter Julius justiert die Luftdusche.<br />

(Quelle: UKR)<br />

24. Ausgabe 2008

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