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Drapchi, das gefürchtetste Gefängnis Tibets

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23Isolationszellen herauskommen, aber darin ordentlich ernährt. Die Nonnen gingen keinenKompromiss ein und glaubten demselben Aufseher auch drei Tage später nicht, als diesersagte, er würde sich um die Beendigung der Einzelhaft ihrer zwei Gefährtinnen bemühen, fallssie ihren Hungerstreik einstellten. Nach weiteren Zusagen gaben die Nonnen fünf Tage späterschließlich in der Hoffnung auf ein positives Resultat nach. Wenig später ließ dieGefängnisleitung verlauten, die zwei Nonnen würden zwar nicht mit Haftverlängerung bestraft,aber müssten den Rest ihre ursprünglichen Strafe in den Isolationszellen ableisten. Dasbedeutete, daß Nyima eine Zeitspanne von über zwei Jahren in Isolationshaft und Jamdrol vonfünf Jahren vor sich hatte. Beide Nonnen waren tatsächlich fast zwei Jahre lang in den engenKarzern eingeschlossen, bis zum Dezember 1998, als sie zusammen mit den anderenGefangenen, die auf die Proteste vom Mai 1998 hin sieben Monate Isolationshaft verbüßten, indie rukhag zurückgebracht wurden.Der nächste Akt von Gehorsamsverweigerung, von dem wir erfuhren, betrifft auch weiblichepolitische Gefangene, die in einen Hungerstreik traten. Im Juli 1997 rief während der ÜbergabeHongkongs eine einzelne Nonne, Yeshi Choedron, nach Unabhängigkeit für Tibet. Nachdemsie zur Strafe in eine Isolationszelle gesperrt wurde, traten die fünf Nonnen, die zusammen mitihr 1993 wegen einer Demonstration verhaftet worden waren, in Hungerstreik. Nach wenigenTagen wurden sie jedoch zu dessen Einstellung gezwungen.Im Oktober 1997 brachten die nicht-politischen Häftlinge wieder einmal ihre politische Meinungzum Ausdruck. Während des Besuches der UN Arbeitsgruppe für Willkürliche Verhaftung (UNWorking Group on Arbitrary Detention) tat Sonam Tsewang der Delegation unerwartet seineBefürwortung der Unabhängigkeit kund. Den Delegierten war auf ihre Bitte erlaubt worden,Sonam Tsewang kurz zu interviewen. Sie baten noch ihre chinesischen Begleiter, keineStrafmaßnahmen gegen den Häftling zu ergreifen. Trotz diesbezüglicher Zusicherung an dieDelegation wurde Sonam Tsewang in Einzelhaft gesperrt. Kurz nach diesem Vorfall taten sichzwei Freunde Sonam Tsewangs mit noch ein paar Häftlingen zusammen, um gegen dieBestrafung ihres Freundes zu protestieren, was dazu führte, daß die beiden ebenfalls inEinzelhaft kamen und die üblichen Prügel über sich ergehen lassen mußten. Alle drei wurdenmit Haftverlängerung bestraft, Sonam Tsewang mit 5 Jahren, seine Freunde Trinkar mit 10 undWangdu mit 3 Jahren.Unbestätigte Urteilsverlängerungen waren auch <strong>das</strong> Ergebnis eines kleinen Protestes, derwährend des Losar Festes 1998 von zwei Nonnen und einem Mönch ausging. Am 27. Februardurften die Gefangenen anscheinend fernsehen, wobei diese drei die Gelegenheit ergriffen undUnabhängigkeitsparolen riefen.Bald danach begann der Mönch Ngawang Sungrab bei einem Meeting im GefängnisUnabhängigkeitsparolen zu rufen. Der letzte uns zu Ohren gekommene Akt der Auflehnung im<strong>Drapchi</strong> Gefängnis erfolgte kurz nach den großen Protesten vom Mai 1998. GyaltsenChoephel stellte kühn die offizielle Behauptung infrage, der Tod der fünf Nonnen seiSelbstmord gewesen. Für sein mutiges Hervortreten mußte er mit schweren Schlägen büßen.Offener Brief der Häftlinge von <strong>Drapchi</strong> vom März 1997„Das Thema Menschenrechte ist seit der Universalen Deklaration der Menschenrechte zumAllgemeingut unter gebildeten Menschen geworden. Die verschiedenen Länder der Erde habengesetzliche Paragraphen zum Schutz dieser Werte aufgestellt, und dennoch fahren einigeLänder fort, diese grundlegenden menschlichen Werte zu missachten.Wir möchten die Tatsache betonen, daß die Chinesen vor internationalen Vertretern vorgeben,sie würden die Menschenrechte in China und Tibet respektieren. Obwohl China zu denUnterzeichnern der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gehört, fährt es fort, dieGrundfreiheiten des tibetischen Volkes zu verletzen. Gierig überschritten die Chinesen 1949unsere Ostgrenze, drangen in unser Land ein und besetzten schließlich 1959 gewaltsam ganzTibet.

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