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Ciceros Kritik an der epikureischen Iustitia-Lehre in Definibus und ...

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identifiziert er den Gott mit den römischen Vorfahren maiores, beson<strong>der</strong>s<br />

diejenigen, die pro patria gestorben s<strong>in</strong>d. Er betitelt diese römischen maiores<br />

mit sapiens-d.h. letztlich <strong>und</strong> <strong>in</strong>direkt dem deus selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Atemzug. Sie<br />

besitzen ihre Körper nicht mehr, sie gehören zu den Unsterblichen <strong>und</strong> bef<strong>in</strong>den<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Götterwelt. Cicero sagt Rep. 6,26: Männer, die sich um das Vaterl<strong>an</strong>d<br />

verdient gemacht haben, steht e<strong>in</strong>e Straße zum Tor des Himmels offen (bene<br />

meritis de patria quasi limes ad caeliaditum patet ["']). Maiores, die rur den<br />

Staat <strong>und</strong> um <strong>der</strong> virtus willen starben, steht <strong>der</strong> E<strong>in</strong>g<strong>an</strong>g des Himmels offen.<br />

Genau die menschliche Seele <strong>an</strong>imus, die sich von corpus befreit, ist <strong>der</strong> Gott<br />

selbst. Deshalb .betont Cicero Leg. 1,17: Um natura iuriszu klären, muß m<strong>an</strong><br />

diese ab hom<strong>in</strong>is natura herleiten.<br />

Dieter richtet se<strong>in</strong>e Aufmerksamkeit auf den Konservativismus <strong>Ciceros</strong>, die<br />

maiores hoch zu achten: "die maiores lebten im Besitze <strong>der</strong> sapientia, die den<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die göttliche Weisheit <strong>und</strong> damit <strong>in</strong> die Ordnung <strong>der</strong>Natur ermöglicht.<br />

["']Je<strong>der</strong> Angriff auf die mores maiorum, jedes Streben nach Än<strong>der</strong>ung des<br />

Bestehenden ist somit außer e<strong>in</strong>em Verstoß gegen die altehrwürdige Tradition<br />

e<strong>in</strong>fach Gotteslästenmg.(38) Wer sich am bestehenden Staat vergeht, <strong>der</strong> verstößt<br />

gegen göttliches <strong>und</strong> menschliches Recht. Jede H<strong>an</strong>dlung gegen die <strong>der</strong> ewigen<br />

Ordnung des Kosmos entsprechende res publica ist daher ungerecht <strong>und</strong> gegen<br />

den göttlichen Willen gerichtet.(39) Die Ansicht, daß alles nach dem Ratschluß<br />

<strong>und</strong> Willen <strong>der</strong> Götter geschehe, sei für die Staaten sehr nützlich.(40)" Nach<br />

ihm waren die maiores von großer const<strong>an</strong>tia (vg1.43). Die const<strong>an</strong>tia ist <strong>der</strong><br />

Gegenbegriff von <strong>in</strong>becillitas, rur die Philus stets e<strong>in</strong>tritt. Cicero erhob das<br />

Verhalten zum Staat <strong>und</strong> zur bestehenden Ordnung überhaupt zum Kriterium<br />

für Recht <strong>und</strong> Unrecht (vgl. Dieter 47)-wie er <strong>in</strong> De f<strong>in</strong>ibus es zum Kriterium<br />

fiir bonum <strong>und</strong> marum erhob, ob e<strong>in</strong>e H<strong>an</strong>dlung dem Staat zugute kommt o<strong>der</strong><br />

schadet. Die mores maiorum haben gesetzgebende Wirkung. Bei <strong>der</strong> Verwendung<br />

von vorbildlichen Beispielen k<strong>an</strong>n sich e<strong>in</strong> Redner auf mores maiorum berufen.<br />

Scipio sagt Rep.l,70, "von allen Staatswesen ist ke<strong>in</strong>es nach Verfassung,<br />

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