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Ciceros Kritik an der epikureischen Iustitia-Lehre in Definibus und ...

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Dagegen wendet Cicero e<strong>in</strong>, F<strong>in</strong>.2,20 die Schmerzlosigkeit <strong>und</strong> die Lust<br />

seien zwei verschiedene D<strong>in</strong>ge. Und auch 2,71 sagt Cicero, (C.2) "Denn niem<strong>an</strong>d<br />

ist gerecht, sol<strong>an</strong>ge er sich fürchtet, <strong>und</strong> wird es auch bestimmt nicht se<strong>in</strong>, wenn<br />

er aufgehört hat, sich zu fürchten". Nach Cicero s<strong>in</strong>d die Schmerzlosigkeit o<strong>der</strong><br />

die Freiheit von Furcht nicht beteiligt <strong>an</strong> iustitia. Auch leugnet Laelius, daß<br />

(1.2) iustitia aus Angst vor Gefahr nicht zum Weisen gehört (3,39, fr.=Prisc.<br />

8,6,32 p.399,13 Hertz, Ziegler). Gefahr, Furcht <strong>und</strong> Schmerzfreiheit haben also<br />

nichts zu tun mit <strong>der</strong> iustitia.<br />

In den obengen<strong>an</strong>nten Punkten stimmen Cicero <strong>und</strong> Laelius, sowie Torquatus<br />

<strong>und</strong> Philus übere<strong>in</strong>. In den obenerwähnten zwei Punkten werden alle (<strong>in</strong> <strong>Ciceros</strong><br />

Sicht) traditionellen Kernziele des Epikureismus diskutiert: 1. voluptas, 2.<br />

vacuitas doloris, 3. commoda.<br />

Verschiedene Züge <strong>der</strong> iustitia <strong>in</strong> De f<strong>in</strong>ibus <strong>und</strong> De re publica<br />

(3) S<strong>in</strong>d sapientia <strong>und</strong> iustitia Gegensätze, o<strong>der</strong> nicht?<br />

Bisher gibt es ke<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en Me<strong>in</strong>ungsunterschied h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

iustitia zwischen Cicero (als Dialogsprecher im 2.Buch De f<strong>in</strong>ibus) <strong>und</strong> Laelius.<br />

Auch Torquatus hat dieselben Ansichten wie Philus, obwohl er <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Formulierungen gebraucht als jener. Aber die Ansichten des Torquatus <strong>und</strong><br />

Philus über sapientia gehen weit ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>. Nach Torquatus beruht iustitia<br />

auf voluptas, wie wir <strong>in</strong> (1) gesehen haben. (T3.1) F<strong>in</strong>.l,50 sagt er, sapientia<br />

<strong>und</strong> iustitia s<strong>in</strong>d <strong>an</strong> die Lust geb<strong>und</strong>en, so daß sie auf ke<strong>in</strong>e Weise von ihr<br />

losgerissen o<strong>der</strong> getrennt werden können. (T.3.2) Auch <strong>an</strong> <strong>der</strong> nächsten Stelle<br />

stellt Torquatus sapienter,' honeste <strong>und</strong> iuste nebene<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> verknüpft sie<br />

mit iuc<strong>und</strong>e. "Laut verkündet Epikur, den ihr <strong>der</strong> Lust zu sehr ergeben nennt,<br />

m<strong>an</strong> könnte we<strong>der</strong> lustvoll leben, ohne weise, sittlich gut <strong>und</strong> gerecht zu leben,<br />

noch auch weise, sittlich gut <strong>und</strong> gerecht, ohne lustvoll zu leben (1,57)".<br />

An<strong>der</strong>erseits stellt Philus 3,16 die These auf, sapientia sei unvere<strong>in</strong>bar mit<br />

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