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Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung und Adoption - plan B

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Leitartikel «Durch die zunehmende Unabhängigkeit von denBezugspersonen entwickelt das Kind ein befriedigendesSelbstwertgefühl. Es erlebt sich zunehmendals individuelle Person, da es seinen Körperals physikalische Einheit empfindet <strong>und</strong> ihn <strong>und</strong>sich selbst frei bewegen kann. Trotz dieser erstenSchritte in Richtung Selbstverwirklichung benötigtdas Kind weiterhin Unterstützung, Hilfestellungen<strong>und</strong> Zuwendung durch sein Umfeld. AngenehmeEmpfindungen fördern die Integration von Sinneswahrnehmungen<strong>und</strong> helfen dem Kind, sich zuorganisieren, wenn der neu gewonnenen UnabhängigkeitGrenzen gesetzt werden. (Ayres, 2002, S.41).Das dritte bis siebente LebensjahrDas Kind befindet sich während dieser Lebensphasein einer kritischen Periode der sensorischenIntegration. D.h., dass das Gehirn fürWahrnehmungseinwirkungen am aufnahmefähigstenist <strong>und</strong> die besten Voraussetzungen hat,diese zu gliedern (AYRES, 2002, S.42).Das Kind wird während dieser Lebensphase –sensomotorisch betrachtet – ein reifes Wesen <strong>und</strong>kann intellektuelle Fähigkeiten nach dem siebtenLebensjahr leichter <strong>und</strong> besser entwickeln,vorausgesetzt die sensomotorischen Funktionenwurden gut vorbereitet (AYRES, 2002, S.42).Der innere Antrieb veranlasst das Kind aktiv zusein, sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen<strong>und</strong> viele Dinge auch mit seinem Körper zu tun.In diesem Alter beginnt das Kind auch Werkzeugewie z. B. Schere, Messer, Gabel, Stift zugebrauchen <strong>und</strong> wird im Umgang damit immergeschickter.Die Ausführungen zeigen, dass eine der Hauptaufgabenin der Entwicklung der ersten siebenLebensjahre die Sensorische Integration ist. Gelingtdiese, so ist das Kind in der Lage intellektuelleFähigkeiten wie bspw. Lesen <strong>und</strong> Rechnenleichter <strong>und</strong> besser zu erlernen. Kinder mit Entwicklungsproblemenbringen bereits schlechtereVoraussetzungen für eine ges<strong>und</strong>e Wahrnehmungmit <strong>und</strong> benötigen daher Fördermöglichkeiten,die ihnen ganzheitliche <strong>und</strong> sinnliche Erfahrungenermöglichen.Enden möchte ich mit einem Zitat von RenateZimmer, die die Bedeutung der sinnlichen Wahrnehmungwie folgt beschreibt:„Die Sinne liefern dem Kind viele Eindrücke überseine Umwelt <strong>und</strong> über sich selbst im Zusammenhangmit ihr. Das Greifen ist immer auch einBegreifen, dass Fassen ein Erfassen. Das Kindgewinnt – bevor es sich sprachlich mitteilenkann – bereits ein Wissen über räumliche Beziehungen<strong>und</strong> es besitzt dieses Wissen auf Gr<strong>und</strong>seiner Erfahrungen durch Wahrnehmung <strong>und</strong>Bewegung, durch die sich diese Zusammenhängeerschließen. Um solche Erfahrungsprozessezu ermöglichen, brauchen Kinder eine Umwelt,die ihrem Bedürfnis nach Aktivitäten <strong>und</strong> selbständigemHandeln entgegenkommt. Sie brauchenvielfältige Möglichkeiten für den Einsatz<strong>und</strong> die Erprobung der Sinne“ (ZIMMER 2011,S.16ff). ■Ulrike HennigLiteraturAyres, J. (2002):Bausteine der kindlichen Entwicklung.Berlin Heidelberg New York: Springer- Verlag.Zimmer, R. (2011):Handbuch der Sinneswahrnehmung.Freiburg im Breisgau: Verlag Herder.Gelingt die sensorischeIntegration,so ist das Kind inder Lage intellektuelleFähigkeitenleichter <strong>und</strong>besser zu erlernen.Kinder mitEntwicklungsproblemenbenötigendaher Fördermöglichkeiten,dieihnen ganzheitliche<strong>und</strong> sinnlicheErfahrungenermöglichen.<strong>plan</strong> B – <strong>Zeitschrift</strong> für <strong>Pflege</strong>, <strong>Krisenbetreuung</strong> <strong>und</strong> <strong>Adoption</strong> 3/2012 19

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