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Zeitschrift für Pflege, Krisenbetreuung und Adoption - plan B

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Interview «Ist es wichtig, als Pädagoge/in Bescheid zu wissen,ob Kinder <strong>Pflege</strong>- bzw. Adoptivkinder sind<strong>und</strong> warum?Ja, es ist generell wichtig zu wissen, was geradeThema ist bei den Kindern, um in der Arbeit adäquatreagieren zu können, gerade wenn es umprägnante Vorfälle in der Vergangenheit geht, dieimmer noch Auswirkungen auf die Gegenwart haben.Dies trifft jedoch auf alle Kinder zu, der Austauschmit den Eltern ist immer wichtig. Wichtigzu wissen ist auch, seit wann das Kind bei den<strong>Pflege</strong>eltern lebt, wegen der Vorgeschichte, eventuellerSchädigungen, Traumatisierungen oderÄhnlichem.Spielt es für Sie eine Rolle, dass <strong>Pflege</strong>kinder Kinderzweier Familien sind <strong>und</strong> die Jugendwohlfahrteine entscheidende Rolle spielt?Das kommt ganz auf den Fall an. Wenn die <strong>Pflege</strong>elternmit dem Kind nicht zurechtkommen, wennes irgendwelche Probleme gibt, ist es wichtig,mit der Jugendwohlfahrt zusammenzuarbeiten.Wenn der Austausch mit den <strong>Pflege</strong>eltern jedochgut ist <strong>und</strong> diese sich gut mit dem Kind auseinandersetzen,dann braucht es keine weitere Zusammenarbeitmit Sozialarbeiter/innen.Was ist für Sie wichtig in der Kommunikation mitden <strong>Pflege</strong>kindern <strong>und</strong> deren Eltern?Laufender Austausch immer dann, wenn Problemeda sind, sei es auf schulischer Seite, daheimoder andere. Die Frage ist, wie man in der Institutiondamit umgeht <strong>und</strong> wie gut <strong>Pflege</strong>eltern <strong>und</strong>Erzieher/innen an einem Strang ziehen. Zu wissen,ob es z. B. zu Hause auch Konsequenzen gibt,ist wichtig für die tägliche Arbeit. Das gilt aber füralle Kinder, ganz egal, ob sie in <strong>Pflege</strong>familien lebenoder nicht.Gibt es einen Austausch zwischen <strong>Pflege</strong>eltern,Jugendwohlfahrts-Sozialarbeiter/innen <strong>und</strong> Erzieher/innen<strong>und</strong> wie sieht dieser aus?Bei engagierten <strong>Pflege</strong>eltern gibt es keinen besonderenKontakt, da ist es einfach wie bei allen anderenKindern auch. Positiv ist immer ein offenerUmgang mit der Thematik, dann entstehen auchkeine Missverständnisse.Sind besondere Methoden notwendig im Umgangmit Kindern, die einen Rucksack an Erfahrungenmitbringen, wie <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> Adoptivkinder es ofttun?Probleme entstehen dann, wenn man Kinderanlügt. Bescheid wissen ist wichtig, auch fürPädagoginnen, es hilft einem, mehr Toleranz<strong>und</strong> Verständnis für die Situation des Kindes zuhaben. Und es hat Auswirkungen auf die Ausrichtungder Arbeit, wenn ich den Ursprung <strong>und</strong>den Hintergr<strong>und</strong> von bestimmten Situationenkenne. Die Haltung dem Kind gegenüber ist einfachanders, wenn man weiß, was los ist.Ist eine Sensibilisierung gegenüber der Thematik<strong>Pflege</strong>kinder notwendig oder kann man die Kinder<strong>und</strong> ihre Erfahrungen auf die gleiche Stufe stellenwie andere „Problemkinder“ (Scheidung u.Ä.)?Das ist ganz vom Fall abhängig. Viele <strong>Pflege</strong>kinderhaben es in der <strong>Pflege</strong>familie besser als inihrer Herkunftsfamilie. Es gibt ja auch Gründe,warum sie da nicht mehr leben. Gr<strong>und</strong>sätzlichgibt es im Hort aber keinen besonderen Umgangmit dem Thema, jedes Kind ist besonders <strong>und</strong>wird so aufgenommen wie es ist, mit all seinenProblemen.Haben Sie gute Erfahrungen gemacht im Umgangmit <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> Adoptivkindern <strong>und</strong> Ihren Eltern,welche Aspekte können Sie uns mitgeben?Ich persönlich habe ganz gute Erfahrungen mit<strong>Pflege</strong>kindern <strong>und</strong> ihren Eltern gemacht. Wichtigdabei war, dass es möglich war, über die Situationoffen <strong>und</strong> ehrlich zu reden. Das müssen die<strong>Pflege</strong>eltern ja nicht, <strong>und</strong> wenn sie es trotzdemtun, stärkt das natürlich die Zusammenarbeit.Die <strong>Pflege</strong>eltern, mit denen ich Kontakt hatte,legten aber alle sehr viel Wert auf gemeinsameGespräche, deshalb war es auch möglich, mitdem Kind über seine Themen zu sprechen <strong>und</strong>gemeinsam mit den <strong>Pflege</strong>eltern an einem Strangzu ziehen. ■Christine Auzinger, BAPositiv ist immerein offenerUmgang mit derThematik, dannentstehen auchkeine Missverständnisse.Bescheid wissenist wichtig, eshilft mehr Verständnisfür dieSituation desKindes zu haben.<strong>plan</strong> B – <strong>Zeitschrift</strong> für <strong>Pflege</strong>, <strong>Krisenbetreuung</strong> <strong>und</strong> <strong>Adoption</strong> 3/2012 23

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