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Ich verstehe die Kirche als „Lehrmeisterin des Lebens“. - Landpastoral

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Landzeit<br />

<strong>die</strong><br />

1.2012


Impuls<br />

Werkleute sind wir ...<br />

Werkleute sind wir: Knappen, Jünger, Meister,<br />

und bauen dich, du hohes Mittelschiff.<br />

Und manchmal kommt ein ernster Hergereister,<br />

geht wie ein Glanz durch unsre hundert Geister<br />

und zeigt uns zitternd einen neuen Griff.<br />

Wir steigen in <strong>die</strong> wiegenden Gerüste,<br />

in unsern Händen hängt der Hammer schwer,<br />

bis eine Stunde uns <strong>die</strong> Stirnen küsste,<br />

<strong>die</strong> strahlend und <strong>als</strong> ob sie alles wüsste<br />

von dir kommt, wie der Wind vom Meer.<br />

Dann ist ein Hallen von dem vielen Hämmern<br />

und durch <strong>die</strong> Berge geht es Stoß um Stoß.<br />

Erst wenn es dunkelt lassen wir dich los:<br />

Und deine kommenden Konturen dämmern.<br />

Gott, du bist groß.<br />

Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)


Vorwort<br />

Veränderung annehmen und gestalten<br />

Das einzig Beständige ist der Wandel. Dieses Sprichwort<br />

kennen wir alle. Aber wie weit ist es uns auch verinnerlicht?<br />

Unser Leben selbst besteht aus vielen kleinen und großen<br />

Veränderungen, <strong>die</strong> uns weitergebracht oder auch zunächst<br />

einmal zurückgeworfen und verunsichert haben. Die größten<br />

emotionalen Turbulenzen lösen <strong>die</strong> Veränderungen aus, bei<br />

denen es um unsere Sicherheit bzw. <strong>die</strong> Sicherheit unserer<br />

Nächsten geht: um <strong>die</strong> physische und seelische Gesundheit,<br />

unser soziales Umfeld, unsere finanzielle Situation, unser<br />

Zuhause.<br />

Die Pfarrgemeinden sind für viele Katholiken im ländlichen<br />

Raum ein zentraler Bestandteil ihres Zuhauses, ihrer Heimat.<br />

Sie geben den Menschen ein Gefühl von Sicherheit – auch<br />

in unruhigen Zeiten. Nun sind <strong>die</strong> Pfarrgemeinden selber<br />

Gegenstand <strong>des</strong> Veränderungsprozesses geworden, das lässt<br />

Angst aufkommen. Es ist, <strong>als</strong> wenn das Schiff, welches uns<br />

auf dem stürmischen Ozean trägt, nun selber in Gefahr gerät.<br />

Oder zumin<strong>des</strong>t ist <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Befürchtung. Denn letztlich<br />

weiß niemand, wie der Umbau <strong>des</strong> Schiffes, der mitten auf<br />

der See geschehen muss, ausgehen wird.<br />

LESERFORUM<br />

Senden Sie ihre Beiträge und Meinungen an<br />

Referat „<strong>Kirche</strong> und Ländlicher Raum“<br />

Okenstraße 15 · 79108 Freiburg<br />

mail@landpastoral.de<br />

Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen.<br />

Es werden nur namentliche Artikel veröffentlicht.<br />

„Für Wunder muss man beten, für Veränderungen aber arbeiten“,<br />

hat der Dominikaner Thomas von Aquin schon gesagt.<br />

Das ist nun wohl auch <strong>die</strong> Aufgabe aller Katholiken. Und<br />

auch, wenn es schmerzlich ist, müssen sie zunächst einmal<br />

annehmen, dass Veränderungen anstehen und der Status<br />

Quo nicht eingefroren werden kann, denn: Das einzig Beständige<br />

ist der Wandel.<br />

Zunächst gilt es, nicht zu resignieren, nicht aufzugeben, nicht<br />

sich von der Angst dirigieren zu lassen, sondern <strong>die</strong> Dinge<br />

soweit es geht, in <strong>die</strong> Hand zu nehmen und anzupacken.<br />

Den Wandel <strong>als</strong>o gestalten.<br />

Die Landzeit widmet sich dem Thema „<strong>Landpastoral</strong>“. Für<br />

das Redaktionsteam ist <strong>die</strong>ses Schwerpunktthema dran, wenn<br />

man bedenkt, wie weit der Dialogprozess der katholischen<br />

<strong>Kirche</strong> schon fortgeschritten ist. Wir stellen Ihnen verschiedene<br />

Perspektiven zur Aufgabe der Pfarrseelsorgeeinheiten,<br />

der Landverbände und <strong>des</strong> Bildungshauses vor, zeigen Ihnen<br />

Visionen auf, lassen den Fundamentaltheologen Magnus<br />

Striet zum Thema referieren, setzen uns mit der Haltung<br />

Paul Wollmanns auseinander und geben wie immer einen<br />

Einblick in <strong>die</strong> aktuellen Themen der Verbände und Einrichtungen<br />

im ländlichen Raum.<br />

Und um mit den Worten <strong>des</strong> Physikers und Schriftstellers<br />

Georg Christoph Lichtenberg zu schließen: „<strong>Ich</strong> kann freilich<br />

nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird;<br />

aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn<br />

es gut werden soll.“ I Dr. Jessica Knall<br />

Willkommen<br />

3


Das Thema<br />

4<br />

Erzbischof Zollitsch im Bildungshaus Kloster St. Ulrich zum Gespräch<br />

Die <strong>Kirche</strong> im Dorf lassen<br />

Im Februar besuchte Erzbischof Zollitsch im Bildungshaus<br />

Kloster St. Ulrich <strong>die</strong> Vorstände der Landverbände Katholische<br />

Landvolk Bewegung (KLB), Katholische Landfrauenbewegung<br />

(KLFB), Katholische Landjugendbewegung (KLJB)<br />

und <strong>die</strong> Einrichtungen rund ums Referat <strong>Kirche</strong> und Ländlicher<br />

Raum <strong>des</strong> Erzbischöflichen Seelsorgeamts Freiburg mit<br />

dem Dorfhelferinnenwerk Sölden, dem Bildungshaus Kloster<br />

St. Ulrich, SPES-Zukunftsmodelle und dem Beratungs<strong>die</strong>nst<br />

Familie und Betrieb. Grund war ein Gespräch über <strong>die</strong> Zukunft<br />

der Seelsorgeeinheiten im ländlichen Raum. In <strong>die</strong>sem<br />

Gespräch äußerte der Erzbischof seine Haltung zum Fortbestand<br />

der örtlichen Pfarrgemeinderäte.<br />

<strong>Kirche</strong> vor Ort muss für Verbände greifbar sein<br />

Zunächst hatten <strong>die</strong> Verbände Erzbischof Zollitsch <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

ihres Erkundungsauftrages vorgestellt zu den Fragen<br />

„Wie erleben wir <strong>die</strong> Wirklichkeit im ländlichen Raum?“, „Welche<br />

Perspektiven sehen wir?“ und „Was braucht das Land von<br />

der Erzdiözese?“. Dabei strichen sie heraus, wie wichtig eine<br />

greifbare <strong>Kirche</strong> vor Ort ist, wie wichtig auch eine Präsenz<br />

von Seelsorgern, Pfarrer oder Hauptamtlichen ist, um <strong>die</strong><br />

Menschen vor Ort zu fördern und zu stärken. Wichtig ist auch,<br />

dass <strong>die</strong>se Personen an einem starken Engagement der Gemeindemitglieder<br />

interessiert sind. In <strong>die</strong>sem Kontext kam<br />

auch <strong>die</strong> notwendige Gleichstellung der Frau zur Sprache,<br />

denn junge engagierte Frauen würden sich sonst zunehmend<br />

von der <strong>Kirche</strong> entfernen.<br />

Gemeinsame Pfarrgemeinderäte bereits beschlossen<br />

Die Antworten <strong>des</strong> Erzbischofs Zollitsch waren für <strong>die</strong> Verbände<br />

ernüchternd: „An der Situation im ländlichen Raum<br />

können wir wenig ändern. Wir müssen uns der Realität stellen<br />

und dürfen nicht in Nostalgie verfallen. Heute haben wir<br />

Dem Erzbischof Robert Zollitsch werden <strong>die</strong> Wünsche der<br />

Landverbände vorgetragen, um darüber mit ihm ins Gespräch<br />

zu kommen.


leider viel weniger Priester, <strong>als</strong> wir gerne hätten.“ Zollitsch<br />

betonte, dass der ländliche Raum sehr personalintensiv sei,<br />

gleichzeitig aber in mancher <strong>Kirche</strong> mit nur wenigen Gottes<strong>die</strong>nstbesuchern<br />

<strong>die</strong> Gefahr <strong>des</strong> Allein-Fühlens gegeben<br />

wäre. „<strong>Ich</strong> würde mir das Entdecken von Dorf zu Dorf wünschen,<br />

das Zusammenführen der Menschen und Abbauen<br />

von Ängsten und Vorurteilen“, so Zollitsch. Dabei sieht er<br />

einen wichtigen Beitrag der Verbände für <strong>die</strong> Vernetzung<br />

von Menschen, aber auch für Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit.<br />

Bei der Bitte der KLFB-Verbandsvorsitzenden Maria Hensler,<br />

<strong>die</strong> örtlichen Pfarrgemeinderatswahlen zu erhalten, erteilte<br />

der Erzbischof den Verbänden eine Absage: „Wir brauchen<br />

einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat, sonst zerfleischen sich<br />

<strong>die</strong> Pfarrgemeinderäte der Dörfer gegenseitig <strong>als</strong> gewählte<br />

Interessenvertreter und <strong>die</strong> Strukturen gehen kaputt.“ Gegenüber<br />

der Nachfrage von KLB-Vorstandsmitglied Cäcilia<br />

Braun-Müller betonte Zollitsch, dass <strong>die</strong>ser Entscheid bereits<br />

gefallen sei. Auch soll es einen gemeinsamen Stiftungsrat<br />

pro Seelsorgeeinheit geben, örtliche Stiftungsräte nur im<br />

Einzelfall mit Genehmigung <strong>des</strong> Ordinariates. Das Vermögen<br />

der Pfarreien soll aber zweckgebunden für <strong>die</strong> jeweiligen<br />

Dörfer eingesetzt werden.<br />

Gemeindereferentin <strong>als</strong> Bezugsperson<br />

„Die Perspektive der Frauen in den pastoralen Diensten <strong>als</strong><br />

Bezugsperson wird noch zu wenig gesehen!“, so Zollitsch.<br />

Dafür möchte er sich einsetzen. Das Amt <strong>des</strong> Pfarrers sei aber<br />

aus theologischen Gründen dem Mann vorbehalten. Bisher<br />

würden Laienmitarbeiter in der Seelsorge noch zu wenig<br />

wahrgenommen, doch sei da noch vieles möglich. „Mein Anliegen<br />

ist es, <strong>die</strong> Pfarreien nicht aufzuheben, sondern weiterzuentwickeln.<br />

Die <strong>Kirche</strong> soll im Dorf bleiben, statt regelmäßiger<br />

Sonntagsgottes<strong>die</strong>nste könnten aber auch andere<br />

Formen gefunden werden, um in der <strong>Kirche</strong> zu beten. Wir<br />

brauchen tragend das Ehrenamt und <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />

<strong>des</strong> Gemeindeteams, <strong>die</strong> Seelsorge sollte nicht nur über den<br />

Pfarrer möglich sein.“ Zollitsch wurde nicht müde, <strong>die</strong> Chancen,<br />

<strong>die</strong> in jeder Veränderung lägen, zu betonen.<br />

Landverbände klären ihr weiteres Vorgehen<br />

Die Landverbände werden nun in ihrem Arbeitskreis <strong>Landpastoral</strong><br />

ihre anstehenden Aufgaben klären und bündeln. Ihr<br />

Anliegen ist es, Wege zu finden, um <strong>die</strong> Stärkung der <strong>Kirche</strong><br />

vor Ort weiter voranzubringen. Wichtig sind dafür positive<br />

Beispiele für ein gelingen<strong>des</strong> Miteinander sowohl innerhalb<br />

der dörflichen Pfarrei wie zwischen dörflichen Pfarreien in<br />

einer Seelsorgeeinheit. Das Ziel muss sein, <strong>die</strong> personalen<br />

Möglichkeiten mit den strukturellen Veränderungen zusammenzubringen.<br />

Letztlich bedeutet Aufbruch, <strong>die</strong> Veränderung<br />

<strong>als</strong> Chance zu Neuem zu ergreifen. I Dr. Jessica Knall<br />

Die Wünsche der Landverbände in Stichworten formuliert.<br />

5


Das Thema<br />

6<br />

Menschen beheimaten<br />

Persönliches Statement von<br />

Monika Kenk, Vorstandsfrau<br />

der Katholischen Landfrauenbewegung,<br />

<strong>als</strong> Reaktion zum<br />

Forum „Pastoral in der Großraum-<strong>Kirche</strong><br />

– Menschen beheimaten“,<br />

welches im Mai<br />

2012 auf dem Katholikentag<br />

in Mannheim stattfand.<br />

Realität der <strong>Kirche</strong><br />

<strong>Ich</strong> <strong>verstehe</strong> <strong>die</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>als</strong> <strong>„Lehrmeisterin</strong> <strong>des</strong> <strong>Lebens“</strong>.<br />

Sie sollte nicht zum Selbstzweck existieren, sondern<br />

ein Instrument Gottes darstellen. Meine Vision ist das<br />

Miteinander von Männer und Frauen – von Geweihten<br />

und Laien auf Augenhöhe. Dafür braucht es Offenheit,<br />

einen neugierigen Blick sowie das geöffnete<br />

Ohr und Herz, <strong>die</strong> Zeichen der Zeit wahrzunehmen<br />

und darauf zu reagieren.<br />

Viele Menschen sehen eine Kluft zwischen Lebenswirklichkeit<br />

und Vorstellungen der <strong>Kirche</strong>. Es besteht<br />

<strong>als</strong>o Handlungsbedarf. Ein echter Dialog <strong>als</strong> Brücke<br />

wäre hilfreich. Die Basis sollte ernst genommen werden,<br />

denn <strong>die</strong> <strong>Kirche</strong> wird oft <strong>als</strong> unmenschlich erlebt,<br />

da scheinbar nur das (<strong>Kirche</strong>n-)Recht und das Geglückte<br />

zählt (Thema: geschieden wiederverheiratet;<br />

Priester, <strong>die</strong> nicht mehr zölibatär leben). Wie geht unsere<br />

<strong>Kirche</strong> mit Scheitern um? Wo bleibt <strong>die</strong> Barmherzigkeit?<br />

Wo bleibt das Zugehen auf Menschen – auch<br />

<strong>die</strong> sogenannten „Sünder“ – wie Jesus es getan hat?<br />

<strong>Kirche</strong> im ländlichen Raum<br />

Für <strong>die</strong> Pastoral im ländlichen Raum gelten andere<br />

Voraussetzungen <strong>als</strong> für <strong>die</strong> städtische. Die Angebote<br />

müssen ortsnah sein, mit ergänzenden, pfarreiübergreifenden<br />

Möglichkeiten. Dabei braucht es für <strong>die</strong><br />

Menschen unterschiedliche Wege, um Gemeinschaft<br />

zu erleben. Ein einziges Modell wäre zu eng gefasst.<br />

Das, was vor Ort im Fluss ist, was gelingt und dem<br />

Wohl der Menschen <strong>die</strong>nt, soll gestärkt werden. Die<br />

eigene Gemeinde ist den Menschen oft näher <strong>als</strong> der<br />

Überbau <strong>Kirche</strong>. Es braucht <strong>als</strong>o <strong>die</strong> Stärkung der<br />

kleinen Einheiten und der Menschen, <strong>die</strong> sich in der<br />

<strong>Kirche</strong> engagieren. Um Heimat zu erleben, braucht es<br />

Gemeinschaftserfahrungen, das Gefühl „<strong>Ich</strong> gehöre<br />

dazu und es tut mir gut, dazu zu gehören!“.<br />

Es geht darum, durch den Glauben das Leben zu haben<br />

(vgl. Joh 20, 31), damit wir das Leben gewinnen<br />

durch den Glauben an Jesus Christus, und darum, dass<br />

wir Heimat erfahren und eine tragende Gemeinschaft<br />

finden und mitgestalten können. Letztlich ist <strong>die</strong>s ein<br />

Dienst für <strong>die</strong> Menschen und Lebenshilfe für sie.<br />

Ziele<br />

KLARTEXT<br />

Mutig und vertrauend Neues wagen. „Spielraum bieten“<br />

für Projekte. Möglichst kleine und überschaubare<br />

Einheiten, <strong>die</strong> Handlungsmöglichkeiten bieten,<br />

erhalten. Zentralismus engt den Handlungsspielraum<br />

ein. Die Pfarrgemeinde ist in vielen Gegenden noch<br />

wichtiger Teil <strong>des</strong> gesellschaftlichen Lebens. Dies soll<br />

unbedingt gesehen und beachtet werden.


Zum Auftrag kirchlicher Bildungshäuser<br />

Lebenshilfe aus dem Glauben<br />

Die Frage nach dem Auftrag <strong>des</strong> Bildungshauses Kloster St.<br />

Ulrich war schon immer Sache der jeweiligen Schulleiter.<br />

Alois Beck, Schulleiter von 1986 – 2009, stellte seine Impulse<br />

in einem Artikel unter das Leitwort „Lebenshilfe aus dem<br />

Glauben“ (siehe unten). In sieben Punkten skizziert er, was<br />

bis heute aktuell und handlungsweisend für das Bildungshaus<br />

in St. Ulrich ist (hier <strong>die</strong> gekürzte Fassung).<br />

1. Gottesebenbildlichkeit <strong>als</strong> Urbild von Bildung – Christliche<br />

Erwachsenenbildung stellt grundlegend <strong>die</strong> Frage nach<br />

dem Menschen. Die Gottesebenbildlichkeit <strong>des</strong> Menschen ist<br />

das Urbild, das aller Bildung zugrunde liegt und zugleich<br />

Vorbild (Ideal), zu dem sie führt.<br />

2. Ganzheitliche Bildung <strong>als</strong> Lebenshilfe – Bildung ist Förderung<br />

und Wachstum <strong>des</strong> ganzen Menschen, <strong>die</strong> Entfaltung<br />

aller seiner Anlagen. Kirchliche Bildungsarbeit geht auf <strong>die</strong><br />

Fragen und Bedürfnisse der Menschen ein, bietet Hilfen, Erlebtes<br />

zu <strong>verstehe</strong>n und eigenverantwortlich zu handeln.<br />

3. Bildung und Begegnung – Bildungshäuser ermöglichen<br />

Lernen in einem attraktiven Umfeld. Charakteristisch ist das<br />

Leben und Lernen unter einem Dach. Eine Atmosphäre, <strong>die</strong><br />

Beheimatung und erlebbare Gemeinschaft ermöglicht, vermittelt<br />

dem Gast das Gefühl, Person, einzigartig, nicht austauschbar<br />

zu sein.<br />

4. Raum und Zeit für <strong>die</strong> Seele – Der geschützte Ort eines<br />

Bildungshauses bietet Raum und Vertraulichkeit für das Ausprobieren<br />

eines neuen Anfangs oder Weges. Er ist der geeignete<br />

Ort, spirituelle Erfahrungen zu machen, sich auf den<br />

Weg zu dem inneren Raum zu begeben der „Grund, Halt und<br />

Sinn gibt“. Unverzichtbar in der ganzheitlichen Entfaltung<br />

der menschlichen Anlagen sind kreativ-musische Angebote.<br />

5. Kristallisationspunkt von <strong>Kirche</strong> – „Bildungshäuser sind<br />

Biotope <strong>des</strong> Glaubens“, so hat es Erzbischof Robert Zollitsch<br />

formuliert. Sie unterstützen Pfarreien bei seelsorgerlichen<br />

Aufgaben und können darüber hinaus ein Weg sein, „sich<br />

der <strong>Kirche</strong> wieder anzunähern“.<br />

6. Mündiger Bürger und Christ – Als Lern- und Begegnungsraum<br />

für unterschiedliche Milieus bieten kirchliche Bildungshäuser<br />

notwendige Hilfen zur politischen Handlungsfähigkeit<br />

<strong>des</strong> Menschen. In Veranstaltungen zur (kirchen-)politischen<br />

Bildung erwerben <strong>die</strong> Teilnehmer das Handwerkszeug, mündig,<br />

sprachfähig, konflikt- und konsensfähig zu werden.<br />

7. Die Förderung <strong>des</strong> Ehrenamtes – Nicht zuletzt sind kirchliche<br />

Bildungshäuser Orte zur Entdeckung und Förderung<br />

der Charismen, zur Stärkung und Qualifizierung <strong>des</strong> ehrenamtlichen<br />

Engagements in Gemeinde und Verbänden. Sie<br />

bieten Gelegenheiten, ermutigende Erfahrungen zu machen<br />

und Kraft zu tanken. I Christiane Röcke<br />

„Für das Leben lernen“, Informationsbroschüre<br />

zum diözesanen Thema „Bildung“ 2006/2007.<br />

Herausgeber: Diözesane Arbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung,<br />

Erzbischöfliches Ordinariat/Abt. Weiterbildung<br />

7


Das Thema<br />

8<br />

Grundlagen und Perspektiven<br />

Visionen zeigen <strong>die</strong> Richtung an<br />

Die vielfältigen Veränderungen im Zusammenleben der Menschen<br />

<strong>des</strong> ländlichen Raumes aber auch <strong>die</strong> sich verändernde<br />

Situation der <strong>Kirche</strong> lässt immer wieder Menschen fragen, wohin<br />

der Weg wohl gehen kann. Aber je bunter <strong>die</strong> Situation<br />

und je umfassender <strong>die</strong> Veränderungen, <strong>des</strong>to schwieriger<br />

scheint <strong>die</strong> Richtungsanzeige. Aus <strong>die</strong>ser Erfahrung heraus<br />

hatten sich in den Jahren 2003 bis 2005 Vertreter der Landverbände<br />

und ländlichen Einrichtungen zusammengefunden,<br />

um eine gemeinsame inhaltliche Richtungsanzeige zu wagen.<br />

Am Ende stand ein Dokument (<strong>die</strong> sogenannten „GluPs“ =<br />

Grundlagen und Perspektiven), das bis heute wegweisend<br />

für <strong>die</strong> Zusammenarbeit im Referat ist. Es benennt Orientierungspunkte<br />

für eine <strong>Landpastoral</strong> der Zukunft.<br />

Offiziell wird der ländliche Raum gerne auch<br />

Zersiedelungsraum genannt. Doch im Unterschied<br />

Grundhaltungen<br />

Als Basis wird der gemeinsame Glaube <strong>als</strong> Grundlage allen<br />

Miteinanders und aller inhaltlichen Arbeit formuliert. Die<br />

Verfasser <strong>verstehe</strong>n Glauben zuallererst <strong>als</strong> das Vertrauen,<br />

dass Gott in Menschen und Welt wirksam gegenwärtig ist.<br />

Diese Gegenwart verändert nicht nur den Blick auf <strong>die</strong> Welt,<br />

sondern ruft Menschen in <strong>die</strong> Verantwortung für <strong>die</strong> Gestaltung<br />

ihres Lebensraumes hinein.<br />

Glaube ist damit zuallererst ein Beziehungswort und erst in<br />

zweiter Linie ein Begriff für eine komplexe Glaubenslehre.<br />

Ein solchermaßen verstandener Glaube <strong>die</strong>nt der Freiheit der<br />

zum Verdichtungsraum der Stadt ist der Blick auf den<br />

Menschen im Dorf immer konkret – in Hilfe und Kritik.


Menschen und ihrer Suche nach Gemeinschaft untereinander<br />

und mit Gott. Und er verweist <strong>die</strong> Glaubensgemeinschaft in<br />

ihre zentrale Aufgabe hinein: <strong>Kirche</strong> hat den Auftrag, auf<br />

Gott hinzuweisen und den Menschen zu helfen. Von <strong>die</strong>sem<br />

Kerngedanken aus entfalten sich alle weiteren Aufgaben.<br />

Prinzipien<br />

Ein zweiter Schritt versucht, <strong>die</strong>ses Beziehungsgeschehen<br />

zwischen Gott und Menschen auf seine Prinzipien hin zu<br />

konkretisieren. In der Sprache der Soziallehre geht es zum<br />

einen um Solidarität <strong>als</strong> Sorge für den anderen Menschen<br />

wie das menschliche Miteinander. Zum anderen geht es in<br />

der Betonung der Eigenverantwortlichkeit um <strong>die</strong> Rücksichtnahme<br />

<strong>des</strong> Ganzen auf <strong>die</strong> Möglichkeiten der Einzelnen, konkret<br />

um Subsidiarität bzw. <strong>die</strong> Balance von Nähe und Distanz.<br />

Dieser Punkt scheint gerade in der aktuellen landpastoralen<br />

Arbeit sehr gefragt. Wenn <strong>die</strong> pastoralen Einheiten größer<br />

werden, dann dürfen sie sich nicht zu abstrakten Strukturen<br />

verändern. Mensch und Gott müssen weiterhin im Mittelpunkt<br />

<strong>des</strong> Nachdenkens und Handelns stehen. Und <strong>die</strong> pastoralen<br />

Neugründungen haben <strong>die</strong> Aufgabe, den kleineren<br />

Gemeinden <strong>als</strong> ihren Teilen ihr Leben zu ermöglichen. Subsidiarität<br />

stärkt <strong>die</strong> kleinere Einheit, schützt vor Uniformität<br />

und ermöglicht Vielfalt.<br />

Orientierung<br />

Zehn Felder konkretisieren in den GluPs <strong>die</strong> Lebensthemen<br />

<strong>des</strong> ländlichen Raums und formulieren für <strong>die</strong>se je eigene<br />

Visionen. Die Felder lassen sich nochm<strong>als</strong> zu je drei Gruppen<br />

zusammenfassen:<br />

Es geht um <strong>die</strong> Menschen und ihr konkretes Miteinan-<br />

1. der in Familien und Gemeinschaften. Dass dabei jungen<br />

Menschen in ihrer ganz eigenen Suche nach dem Weg<br />

<strong>des</strong> Menschseins besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung<br />

zu Teil werden soll, scheint selbstverständlich.<br />

Das Dorf ist <strong>die</strong> prägende Form <strong>des</strong> ländlichen Rau-<br />

2. mes, in dem Leben und Arbeiten noch immer eng miteinander<br />

verbunden sind. Und auch wenn Landwirtschaft<br />

von immer weniger Menschen betrieben wird, so<br />

ist sie in den Dimensionen von Landschaftsnutzung,<br />

Naturschutz und Tourismus eine der prägenden Kräfte<br />

der Dörfer.<br />

Das Miteinander in den Dörfern ist sowohl von der<br />

3. kirchlichen wie der politischen Gemeinde geprägt und<br />

äußert sich in den vielfältigen Formen der Vernetzung,<br />

auch wenn <strong>die</strong>se inzwischen weit über <strong>die</strong> Dorfgrenzen<br />

hinausgehen.<br />

Kämpfen und Träumen<br />

Kompletter Text der GluPs unter:<br />

http://landpastoral.varadi.eu/fileadmin/landpastoral/Neue_Referat-Glups.pdf<br />

Keine noch so schön formulierte Vision ersetzt <strong>die</strong> harte<br />

Wirklichkeit. Aber Visionen zeigen <strong>die</strong> Richtung an und sie<br />

machen Mut. In der gegenwärtigen pastoralen Situation wird<br />

häufig von der Vergangenheit erzählt, aber keine noch so<br />

schöne Geschichte kann <strong>die</strong> Zukunft ersetzen. Die GluPs<br />

wollen Mut machen zum Träumen, Kraft schenken zum<br />

Kämpfen. I Dr. Thomas Dietrich<br />

9


Das Landvolk<br />

10<br />

Rückblick<br />

Sich dem Aufbruch widmen<br />

Die Katholische Landvolk Bewegung Freiburg (KLB) konnte sich<br />

in den letzten Monaten mit Aufbrüchen verschiedenster<br />

Art auseinandersetzen. Zum Jahreswechsel entstand ein<br />

KLB-Rollup, auf dem das Signet der Sonnenblume sich endgültig<br />

für <strong>die</strong> KLB etablierte. Das AktivForum Regionaler Einkauf<br />

gestaltete einen Flyer mit generellen Grundlageninformationen,<br />

ein Innenblatt mit Einkaufshilfen erarbeiten <strong>die</strong> Mitglieder<br />

<strong>des</strong> AktivForums demnächst.


Aufbrüche in der katholischen <strong>Kirche</strong> mitgestalten<br />

Zum 100. Geburtstag von Prälat Paul Wollmann referierte auf<br />

Einladung der KLB und <strong>des</strong> Bildungshauses Kloster St. Ulrich<br />

der Fundamentaltheologe Magnus Striet darüber, wie kirchliche<br />

Strukturen aufbrechen müssen, wenn das Verhältnis von<br />

Gott und der Welt zeitgemäß betrachtet werden will, und<br />

sorgte für anregende Diskussionen (siehe Seite 30).<br />

Diskussionen mit „Aufbruchswillen“ sind vor allem auch<br />

dann in der KLB Freiburg zu vernehmen, wenn über das Vernetzungstreffen<br />

der Verbandsvorstände und Einrichtungsleiter/innen<br />

rund um das Referat <strong>Kirche</strong> und Ländlicher<br />

Raum mit dem Erzbischof Robert Zollitsch gesprochen wird.<br />

Bei <strong>die</strong>sem Treffen war es um <strong>die</strong> Zukunft der Seelsorgeeinheiten<br />

im Land gegangen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Landverbände konstruktiv<br />

mitgestalten wollen (siehe S. 4).<br />

In Mannheim ließ das Motto <strong>des</strong> Katholikentags „Einen Aufbruch<br />

wagen“ viel Spielraum für neue Eindrücke und Aktionen<br />

(siehe S. 6, 20, 22 und 34). Die KLB Freiburg gestaltete<br />

zusammen mit anderen Organisationen <strong>des</strong> Referats<br />

<strong>Kirche</strong> und Ländlicher Raum den Stand der Katholischen<br />

Landvolk Bewegung Deutschland. Das Thema „Lebensmittelverschwendung<br />

in Deutschland“ ließ <strong>die</strong> Stimmung eines<br />

neuen Bewusstseins bei den Besuchern der <strong>Kirche</strong>nmeile erspüren<br />

(S. 14).<br />

Personelle Aufbrüche in der KLB<br />

Im März 2012 trafen sich <strong>die</strong> Mitglieder der KLB zur Diözesanversammlung<br />

mit Vorstandswahlen. Die erste Vorsitzende<br />

Cäcilia Braun-Müller und Vorstandsmitglied Roland Stroppel<br />

wurden einstimmig wiedergewählt, auch Landvolkpfarrer<br />

Dr. Thomas Dietrich wurde erneut im Vorstand bestätigt. Für<br />

Irma Schwellinger, <strong>die</strong> sich nach drei Wahlperioden nicht<br />

mehr zur Verfügung stellte, rückte Fritz Kempter nach. Die<br />

AktivForen der KLB wurden in ihrer Arbeit bestätigt. Im<br />

AktivForum Gentechnik und Biopatentierung übernahm im<br />

Januar 2012 Martina Braun <strong>die</strong> Anwaltschaft und löste damit<br />

Bernhard Nägele ab.<br />

An In<strong>die</strong>ns Aufbruch teilhaben<br />

Im Stu<strong>die</strong>nteil der Diözesanversammlung widmeten sich <strong>die</strong><br />

Teilnehmer/innen dem Vortrag zur In<strong>die</strong>nreise und Genossenschaftsidee<br />

von Dr. Ewald Glaser, ZG Raiffeisen Karlsruhe.<br />

Eine Delegation der KLB war mit Ewald Glaser vor Ort gewesen,<br />

um Eindrücke von gelingenden Aufbrüchen sammeln zu<br />

können (S. 12). I Dr. Jessica Knall<br />

Der neu gewählte Vorstand vor dem neuen Rollup der KLB.<br />

Von links Roland Stroppel, Cäcilia Braun-Müller, Fritz Kempter,<br />

Landvolkpfarrer Dr. Thomas Dietrich.<br />

TERMINVORSCHAU<br />

Die nächste Diözesanversammlung der KLB Freiburg findet<br />

am 09./10. März 2013 statt.<br />

11


Das Landvolk<br />

12<br />

In<strong>die</strong>nreise der Katholischen Landvolk Bewegung (KLB)<br />

So klein ist <strong>die</strong> Welt<br />

Selbstbewusst ergreifen <strong>die</strong> Frauen in der Versammlung das<br />

Wort. Und <strong>die</strong> Männer werden still. Das ist in indischen Dörfern<br />

nicht selbstverständlich, denn dort geben immer noch<br />

meist Männer den Ton an. Doch vor einigen Jahren haben<br />

<strong>die</strong> Frauen mit ihrer Kooperative eine saubere Wasserquelle<br />

erschlossen und damit neue Perspektiven eröffnet. Mittlerweile<br />

haben sie sich sogar den Ruf erworben, dass sie das<br />

beste Wasser in der Umgebung verkaufen – übrigens eine<br />

einträgliche Zusatzeinnahme für <strong>die</strong> Frauenkooperative und<br />

ihre Mitglieder.<br />

Ein Land vielfältiger Eindrücke<br />

Der geschilderte Eindruck ist nur einer unter vielen, den eine<br />

kleine Delegation auf ihrer Reise nach In<strong>die</strong>n gemacht hat.<br />

Ausgangspunkt der Reise war eine Einladung von Father<br />

Julian und der MTRDS (Mother Teresa Rural Development<br />

Society), mit denen <strong>die</strong> KLB eine vieljährige Freundschaft<br />

und eine enge Zusammenarbeit verbindet. Die Reisegruppe<br />

bestand aus Landvolkpfarrer Dr. Thomas Dietrich, dem Vorstandsvorsitzenden<br />

der ZG Raiffeisen Dr. Ewald Glaser, der<br />

mit der Ausbildung von Mitarbeitern der MTRDS einen wichtigen<br />

Beitrag für <strong>die</strong> indischen Freunde leistete, Fritz Kempter<br />

<strong>als</strong> Vertreter <strong>des</strong> AktivForums „Eine Welt“, bei dem <strong>die</strong><br />

Unterstützung und Aktivitäten der KLB für In<strong>die</strong>n zusammenlaufen,<br />

und Klaus Frei, Mitarbeiter von Ewald Glaser.<br />

Die Ankunft in In<strong>die</strong>n war überwältigend: „The big four are<br />

coming.“ – Dabei fühlten sich <strong>die</strong> vier Reisenden nach dem<br />

Flug recht klein und hilfsbedürftig. Sie wurden von einem<br />

Land erwartet, <strong>des</strong>sen Eindrücke vielfältig, ja gewaltig und<br />

immer wieder geradezu gegensätzlich sind. Sie reichten vom<br />

ultramodernen Flughafen bis zum Dorf ohne Wasseranschluss.


Father Julian Polisetti<br />

wird nicht müde, den<br />

Farmern und Frauen den<br />

genossenschaftlichen Weg<br />

zu erläutern (Bild links).<br />

Die lokale Gruppe der<br />

MTRDS im Eingang der<br />

<strong>Kirche</strong>: Dass Frauen und<br />

Männer nun viele Fragen<br />

gemeinsam beraten, ist<br />

für In<strong>die</strong>n ein gewaltiger<br />

Fortschritt.<br />

Mit anderen Augen sehen<br />

Themen wurden aktuell, <strong>die</strong> in Deutschland keine Frage sind:<br />

Wenn morgens das Wasser für <strong>die</strong> Nassrasur fehlte, dann<br />

musste man sich an anderen Tagen der Frage stellen, ob jenseits<br />

aller Ästhetik ein Dreitagebart nicht auch ein Beitrag<br />

zum Wassersparen sein könne. An wieder einem anderen Tag<br />

sahen sich <strong>die</strong> Gäste dem größten Stausee der Welt gegenüber,<br />

mussten aber auch erkennen, dass der 2011 ausgebliebene<br />

Monsum bleibende Spuren im Land hinterlassen hatte.<br />

Immer wieder wurde Wasser zum Thema der Reisenden und<br />

zur Herausforderung für <strong>die</strong> Gastgeber.<br />

Die Spannung zwischen städtischem Verdichtungsraum und<br />

ländlichem Zersiedelungsraum in In<strong>die</strong>n ist gewaltig. Das Credo<br />

von Father Julian bewahrheitet sich immer wieder: „Wer<br />

etwas für <strong>die</strong> Entwicklung von In<strong>die</strong>n tun möchte, der muss<br />

etwas für <strong>die</strong> Entwicklung <strong>des</strong> ländlichen Raumes tun.“ Hier<br />

finden indische und deutsche Überzeugungen zusammen.<br />

Erfolge und Herausforderungen<br />

Seit Jahren haben <strong>die</strong> Mitarbeiter der MTRDS kleine Gruppen,<br />

Kooperationen oder Genossenschaften gegründet. Diese<br />

Gruppen erarbeiten mit- und füreinander neue Perspektiven<br />

zum Lebensunterhalt. Das Mittel dazu sind Mikrokredite aus<br />

der Gemeinschaftskasse der Gruppe. Neben vielen Frauen-<br />

gruppen gibt es eine hohe Anzahl von Farmergruppen, <strong>die</strong><br />

<strong>als</strong> Kleinbauern in hoher Abhängigkeit von den Saatgutproduzenten<br />

und dem Zwischenhandel stehen.<br />

Die MTRDS hat hier eine große Vision entwickelt und bereits<br />

erste Schritte dazu getan: Indem sich <strong>die</strong> Farmergenossenschaften<br />

zusammentun, können sie eine Zentralgenossenschaft<br />

gründen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Aufgabe der Saatgutproduktion und<br />

-vermarktung übernimmt. Während <strong>die</strong> Männer <strong>die</strong> Äcker<br />

bestellen, können <strong>die</strong> Frauen den Handel betreiben. Die anfangs<br />

geschilderte Situation eines Dorfes ist dann positiv<br />

nach vorne entwickelt.<br />

Genossenschaft <strong>als</strong> Wirtschaftsform<br />

Mit <strong>die</strong>sen Eindrücken übernahm Ewald Glaser <strong>die</strong> Verantwortung<br />

für den thematischen Block auf der Diözesanversammlung<br />

der KLB. Dabei verband er immer wieder <strong>die</strong> Genossenschaftsidee<br />

in Deutschland mit deren Verwirklichung<br />

in In<strong>die</strong>n. Denn <strong>die</strong>se Idee nimmt <strong>die</strong> Eigenverantwortung<br />

<strong>des</strong> Einzelnen umfassend ernst, bindet ihn aber in ein Gemeinschaftswerk<br />

ein. Das verantwortungsvolle Miteinander<br />

schafft kaum höchste Einkünfte, aber wirtschaftliche Sicherheit<br />

für viele, denn sie verteilt Lasten und Risiken, aber auch<br />

Gewinne und Fortschritte. Man darf gespannt sein, wie <strong>die</strong><br />

indisch-deutsche Gemeinschaftsidee weitergeht.<br />

I Dr. Thomas Dietrich<br />

13


Das Landvolk<br />

14<br />

„<strong>Kirche</strong> auf dem Land“ auf dem Katholikentag 2012<br />

Außer Norm … doch schmeckt enorm<br />

Beim Katholikentag 2012 in Mannheim haben <strong>die</strong>ses Jahr <strong>die</strong><br />

Katholische Landvolk Bewegung Freiburg (KLB) zusammen<br />

mit der Katholischen Landfrauenbewegung, dem Referat<br />

<strong>Kirche</strong> und Ländlicher Raum, Bildungshaus Kloster St. Ulrich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft ländlicher Erwachsenenbildung,<br />

Dorfhelferinnenwerk Sölden, SPES, ALEB, Familie & Betrieb<br />

und dem evangelischen Kirchlichen Dienst Land (KDL) gemeinsam<br />

<strong>als</strong> „<strong>Kirche</strong> auf dem Land“ den Stand der Katholischen<br />

Landvolk Bewegung Deutschland präsentiert.<br />

Unter dem Motto „Lob<br />

der krummen Möhre“<br />

diskutierten <strong>die</strong> Standbetreuer<br />

mit den zahlreichen<br />

Besuchern das<br />

Thema Lebensmittelverschwendung.<br />

Krumme<br />

und fleckige Karotten,<br />

Kartoffeln, Äpfel und<br />

Kohlrabi wanderten in <strong>die</strong> Hände der interessierten Besucher,<br />

<strong>die</strong> sich vom Geschmack der sogenannten „Ausschussware“<br />

der Landwirte überzeugten. Beim „Möhrenrätsel“ grübelte<br />

so mancher Gast über den Zahlen zur weltweiten<br />

Lebensmittelverschwendung. Das Thema kam an.<br />

Besonders beliebt waren <strong>die</strong> Postkarten der <strong>die</strong>sjährigen<br />

Erntedankaktion „Außer Norm … doch schmeckt enorm“ (s.<br />

S. 40). Aber auch <strong>die</strong> anderen Flyer und Programme der Verbände<br />

und Organisationen rund ums Referat fanden guten<br />

Absatz. „Dieser Stand ist super interessant und regt an, mit<br />

Nahrungsmitteln anders umzugehen“, so resümierte Besucherin<br />

Angela aus Naumburg/Saale mit einem Eintrag ins<br />

Gästebuch. I Dr. Jessica Knall<br />

Farbenfrohe Figurenaufsteller sorgten für Neugier und lockten <strong>die</strong> Besucher an (links).<br />

KLB-Mitglied Elisabeth Heitzmann erläutert <strong>die</strong> Aktion „Lob der krummen Möhre“ (oben).


Elternzeiten und Personalwechsel<br />

Im Personalkarussell<br />

Im letzten Jahr ging es rund auf<br />

dem Personalkarussell: Nach der<br />

Sommerpause 2011 begrüßten wir<br />

Anja Berkmann <strong>als</strong> Elternzeitvertretung<br />

für Norbert Mittnacht.<br />

Sie fand sich rasch in <strong>die</strong> Arbeit<br />

ein und sicherte <strong>die</strong> großen Linien<br />

in der Katholischen Landvolk Bewegung<br />

(KLB). Im Frühjahr 2012<br />

ging <strong>die</strong> Elternzeitvertreterin in<br />

Mutterschutz, am Ostermontag<br />

wurde ihr Sohn Simon geboren.<br />

Da fand es sich gut, dass Nathaly<br />

Duske im April aus der Elternzeit<br />

nach der Geburt ihres Sohnes Jakob<br />

ins Seelsorgeamt zurückkam.<br />

Sie ist grundständig Referentin<br />

bei der Kolpingjugend und wurde<br />

<strong>als</strong> Vertretung der Elternzeitvertretung<br />

für vier Monate zur KLB<br />

versetzt.<br />

Und immer wieder hörte man in<br />

<strong>die</strong>sen wilden Tagen den Namen<br />

Jessica Knall. Sie hat viele Aufgaben<br />

übernommen, <strong>die</strong> in den<br />

Übergängen sonst liegen geblieben<br />

wären.<br />

Was will man sagen? Nicht jedem<br />

gefällt <strong>die</strong> Aussage, dass das Land<br />

eine große Familie ist, aber auf jeden<br />

Fall ist <strong>die</strong> KLB eine Familienbewegung.<br />

I Dr. Thomas Dietrich<br />

Anja Berkmann<br />

Nathaly Duske<br />

Dr. Jessica Knall<br />

15


Das Landvolk<br />

16<br />

KLB Termine<br />

28. Juli bis 01. August 2012<br />

Familienangebot<br />

Zeltlager für Kinder und Väter<br />

Rickenbach<br />

Leitung: Johannes Osner, Patrick Berg,<br />

Uli Förderer, Werner Lauber<br />

11. August 2012<br />

Familienangebot<br />

Kräuterbüschel binden zu Maria Himmelfahrt<br />

Wasenweiler<br />

Leitung: Bettina Kern und Team<br />

Referentin: Vera Ziebarth (Kräuterpädagogin)<br />

08. bis16. September 2012<br />

Badenmesse<br />

„<strong>Kirche</strong> auf dem Land“ präsentiert sich<br />

Messe Freiburg<br />

23. September 2012<br />

Spirituelle Wanderung mit dem CMR<br />

Kutzenhausen/Elsaß<br />

Leitung: AktivForum CMR-KLB<br />

30. September 2012<br />

Spirituelle Familienwanderung<br />

Ortenau (genauer Ort wird noch bekannt gegeben)<br />

Leitung: AktivForum Familie der KLB<br />

10. November 2012<br />

Familienangebot<br />

Kreativer, informativer und besinnlicher<br />

Nachmittag zu St. Martin<br />

Rheinhausen<br />

Leitung: Bettina Kern und Team<br />

25. November 2012<br />

Familienangebot<br />

Besinnlicher und kreativer Nachmittag<br />

zur Einstimmung auf den Advent<br />

Ortenau (genauer Ort wird noch bekannt gegeben)<br />

Leitung: AktivForum Familie der KLB<br />

24. November 2012<br />

Diözesanforum der KLB<br />

Freiburg<br />

Leitung: Diözesanleitung der KLB<br />

02. Dezember 2012<br />

Gedenktag für Prälat Wollmann und<br />

verstorbene Mitglieder der Landbewegung<br />

„Neue Horizonte. Die katholische <strong>Kirche</strong> am<br />

Vorabend <strong>des</strong> Zweiten Vatikanischen Konzils“<br />

Bildungshaus Kloster St. Ulrich<br />

Leitung: Dr. Thomas Dietrich<br />

Referent: Prof. Dr. Peter Walter, Dogmatikprofessor<br />

an der Universität Freiburg<br />

12./13. Januar 2013<br />

Impulstage<br />

Bildungshaus Kloster St. Ulrich<br />

Leitung: Diözesanleitung der KLB


Die Landfrauen<br />

18<br />

Rückblick<br />

Lebensperlen<br />

„Wertvolle Erfahrungen sind wie leuchtende Perlen,<br />

<strong>die</strong> uns Mut machen und Kraft geben für dunkle<br />

Tage. In der Zusammenschau gleicht das Leben<br />

einer Perlenkette mit dunklen und hellen Perlen,<br />

<strong>die</strong> für <strong>die</strong> Erfahrungen und Eindrücke unseres<br />

Lebens stehen.“ So schreibt es Landvolkpfarrer<br />

Dr. Thomas Dietrich in der Einführung für ein<br />

Besinnungswochenende der Katholischen<br />

Landfrauenbewegung (KLFB) auf der<br />

Insel Reichenau.


Durch zahlreiche Angebote im letzten Halbjahr ermöglichte<br />

<strong>die</strong> KLFB ihren Teilnehmer/innen weitere wertvolle Erfahrungen.<br />

Die Veranstaltungen tragen Titel wie „Heiterkeit<br />

und Lebensfreude“ und „Ein Fest der Sinne“,<br />

oder „Schatten und Licht“ und „Die<br />

Seele atmen lassen“. Dahinter<br />

verbergen sich Besinnungswochenenden,<br />

Auszeiten für<br />

Frauen mit und ohne Kinder,<br />

Selbsterfahrung nach<br />

dem Enneagramm-Fasten<br />

nach Hildegard von Bingen<br />

oder eine Woche der Erholung<br />

für Frauen ab 70 Jahren.<br />

Selbst in <strong>die</strong>sen Zeiten, in denen es mancher Frau schwer fällt,<br />

von ihrem Lohn oder noch der Rente etwas abzuzwacken,<br />

fallen selten Veranstaltungen wegen mangelnder Teilnahme<br />

aus. Der Bedarf ist da und <strong>die</strong> Bedürfnisse der Menschen<br />

werden wohl getroffen: Etwa 30 Frauen gewinnt <strong>die</strong> KLFB<br />

je<strong>des</strong> Jahr <strong>als</strong> neue Mitglieder.<br />

Lebenstüchtig<br />

Schon im Januar kamen <strong>die</strong> ersten Anfragen für LandLeben,<br />

einem Dauerprojekt der KLFB für Jugendliche, <strong>die</strong> sich in<br />

bäuerliche Familienbetriebe zur Mithilfe vermitteln<br />

lassen. Fünf Jugendliche fanden schon in den<br />

Osterferien einen Platz und berichteten von<br />

neuen Erfahrungen beim Stall misten oder<br />

Pferde versorgen. Sie fanden sich wieder in einem<br />

müden Körper und einem Leben ohne<br />

Computer, davon überrascht, dass sie Spaß<br />

hatten und bereichert nach Hause gingen.<br />

Leben in den Dörfern<br />

In mehr <strong>als</strong> zehn Gemeinden der Erzdiözese Freiburg fanden<br />

Altenhilfe-Pflegekurse statt oder sind für <strong>die</strong> zweite Hälfte<br />

<strong>des</strong> Jahres in Planung. In all <strong>die</strong>sen Dörfern besteht Interesse,<br />

Nachbarschaftshilfe-Einrichtungen zu gründen und auf<br />

<strong>die</strong>se Weise Netzwerke zu schaffen, <strong>die</strong> zur Erhaltung von<br />

Lebensqualität im Alter beitragen. I Susanne Jörger<br />

Frauenrunde bei einer Auszeit in Oberkirch. Dort entstand auch <strong>die</strong> gestaltete Mitte (kleines Foto).<br />

19


Die Landfrauen<br />

20<br />

Katholikentag 2012: Bibelwerkstatt<br />

„Aufbrüche in das Buch der Psalmen“<br />

„Neues wagen im großen <strong>Kirche</strong>nraum – wo, wenn nicht<br />

beim Katholikentag“, so eröffnete von Dr. Egbert Ballhorn,<br />

Alttestamentler aus Hil<strong>des</strong>heim, <strong>die</strong> Bibelwerkstatt „Aufbrüche<br />

in das Buch der Psalmen“ <strong>des</strong> Mannheimer Katholikentags.<br />

Ballhorn nahm <strong>die</strong> Anwesenden nun auf eine Reise<br />

mit, während derer sie <strong>die</strong> biblischen Psalmen mit allen Sinnen<br />

erfahren konnten.<br />

Zunächst erklangen in der Mannheimer Jesuitenkirche gemeinsam<br />

gesungene Psalmen, bevor dem gregorianisch vorgetragenen<br />

Psalm 92 gelauscht wurde. Ballhorn nutzte nun<br />

Psalm 13, um kurze Statements einzuholen. Die Anfangszeile<br />

„Wie lange noch, Herr …“ ließ er von den <strong>Kirche</strong>nbesucherInnen<br />

vollenden. So unterschiedlich <strong>die</strong> Menschen eben<br />

sind, so unterschiedlich fielen <strong>die</strong> Antworten aus. Sehr persönliche<br />

Anfragen an Gott waren zu hören, Schweigende<br />

waren im Herzen dabei.<br />

Die lautliche Wiedergabe murmeln<br />

Im Ursprung wurden Psalmen <strong>als</strong> „lautliche Wiedergabe gemurmelt“.<br />

Das meint <strong>die</strong> beständige Rezitation <strong>des</strong> vorgesprochenen<br />

Wort Gottes. So ließ der Alttestamentler <strong>die</strong><br />

Worte, <strong>die</strong> im <strong>Kirche</strong>nraum aus dem vorgetragenen Psalm im<br />

Netz der Erinnerung hängen geblieben waren, auch von den<br />

Anwesenden murmeln. Damit entstand ein Klangraum <strong>des</strong><br />

Wort Gottes nicht nur im Kopf, sondern über <strong>die</strong> Lippen und<br />

den Mund in das Ohr, so <strong>die</strong> Idee.<br />

In dem anschließenden kurzen Gottes<strong>die</strong>nst waren alle Anwesenden<br />

aufgefordert, zum „mitfeiernden Volk“ zu werden.<br />

Der Hil<strong>des</strong>heimer Alttestamentler erklärte in kurzen Worten<br />

<strong>die</strong> Grundstruktur christlichen Betens: Anrufung (Herr, unser<br />

Gott ... unser Vater ...), Erinnerung (du bist ... du hast ...), Bitte<br />

(wie lange noch ... schenke ... begleite ...) und Lob (sei ge-<br />

priesen, heute und in Ewigkeit ...). Die Menschen konnten<br />

schließlich ihre ganz persönliche Ansprache, Bitte, Gebetsanliegen<br />

laut in den <strong>Kirche</strong>nraum sprechen. Da das alle<br />

gleichzeitig taten, war ein lautes Gemurmel in der <strong>Kirche</strong> zu<br />

vernehmen. Im Gottes<strong>die</strong>nst entfaltete sich eine intensive<br />

und besonders persönliche Erfahrung.<br />

Der Gesang <strong>des</strong> Lie<strong>des</strong> „Du führst uns hinaus ins Weite und<br />

machst unser Finsternis hell“ begleitete abschließend <strong>die</strong><br />

Menschen wieder aus dem <strong>Kirche</strong>ninnern in das Treiben <strong>des</strong><br />

Katholikentags hinaus. Die Psalmen wirkten noch lange nach.<br />

I Elisabeth Eberenz-Mössner<br />

Teilnehmerin Elisabeth Eberenz-Mössner auf dem Katholikentag<br />

in Mannheim.


Jesuitenkirche Mannheim<br />

21


Die Landfrauen<br />

22<br />

Katholikentag 2012: Podium „Aufbruch wagen – Ehrenamt gestaltet <strong>Kirche</strong>!“<br />

„Ehrenamtlich oder gar nicht!“<br />

„Die zukünftige <strong>Kirche</strong> wird ehrenamtlich sein oder gar nicht!“<br />

Der gut gefüllte Gustav-Mahler-Saal im Kongresszentrum<br />

Rosengarten in Mannheim begleitete mit Lachsalven und<br />

viel Beifall den Musiktitel „Ehrenamt“, den das Duo Camilo<br />

gekonnt mit tatsächlich möglichen Aussagen von Ehrenamtlichen<br />

vortrug. Es war Katholikentag 2012. Eine Podiumsdiskussion<br />

zum Thema „Aufbruch wagen – Ehrenamt gestaltet<br />

<strong>Kirche</strong>!“ stand an.<br />

Vom Podium aus zunächst <strong>die</strong> Aufforderung an alle Ehrenamtlichen<br />

im Publikum, aufzustehen: Man wollte einen Überblick<br />

über deren Präsenz im Saal haben. Es standen fast alle<br />

Besucher auf. Auf <strong>die</strong> Frage, wer eine Stunde <strong>die</strong> Woche tätig<br />

ist, gab es allgemeines Gelächter. Die meisten Anwesenden<br />

führen zwischen zwei- und dreimal <strong>die</strong> Woche ihre ehrenamtliche<br />

Aufgabe aus. Die Podiumsbesucher konnten nun ihre<br />

eigenen Erfahrungen <strong>als</strong> ehrenamtliche Mitarbeiter darlegen.<br />

Ehrenamt besser fördern<br />

Die Referenten und Referentinnen der Podiumsdiskussion –<br />

Pastoraltheologe Prof. Dr. Richard Hartmann aus Fulda,<br />

Christa Nickels, Mitglied <strong>des</strong> Zentralkomitees deutscher<br />

Katholiken in Geilenkirchen, Dr. Elfriede Schießleder, zuständig<br />

für <strong>die</strong> Begleitung ehrenamtlicher Engagierter in Wurmannsquick<br />

und Adolf Pohner aus der Hauptabteilung Pastoral<br />

im Bistum Hil<strong>des</strong>heim – führten das II. Vatikanische<br />

Konzil und <strong>des</strong>sen Betonung <strong>des</strong> Laienapostolates nachhaltig<br />

vor Augen: „Die Rahmenbedingungen für das Einbringen<br />

der jeweils eigenen Charismen, aber auch <strong>die</strong> Befähigung,<br />

Verantwortung zu übernehmen, muss bei den Laien durch<br />

Schulungen und unter Hilfe der Hauptamtlichen besser<br />

koordiniert und gefördert werden“, so eine Forderung der<br />

Referenten. Es gäbe auch bereits Ehrenamtliche, denen Verantwortung<br />

für katechetische Prozesse übertragen wird und<br />

Ehrenamtliche und Hauptamtliche gemeinsam auf dem Katholikentag.<br />

Von links Projektleiterin Dr. Jessica Knall, KLFB-<br />

Vorstandsfrau Monika Kenk, Pfarrgemeinderatsvorsitzende<br />

Kirchhofen Gerlinde Schätzle und Elisabeth Eberenz-Mössner.<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>se mit der erworbenen Befähigung sehr gut durchführen<br />

könnten. Liturgische Feiern werden z.B. von Ehrenamtlichen<br />

gestaltet und geleitet.<br />

Die Vision aus Hil<strong>des</strong>heim<br />

Adolf Pohner aus der Hauptabteilung Pastoral im Bistum<br />

Hil<strong>des</strong>heim erläuterte <strong>die</strong> Zukunftsvision seines Bistums:<br />

„Das Bistum Hil<strong>des</strong>heim strebt an, Ehrenamtliche in einer<br />

Teilgemeinde einer größeren Pfarrei Aufgaben der Leitung<br />

in Zusammenarbeit mit dem Pfarrer übertragen. Dies soll<br />

durch offizielle und öffentliche Beauftragung erfolgen.“ Allgemein<br />

wurde betont, dass <strong>die</strong> Arbeit der Ehrenamtlichen<br />

nicht hoch genug geschätzt werden könne und es durch <strong>die</strong><br />

Hauptamtlichen jede mögliche Unterstützung geben solle,<br />

damit <strong>die</strong> Zusammenarbeit reiche Frucht bringen kann.<br />

I Gerlinde Schätzle


M E N S C H E N I N D E N L A N D V E R B Ä N D E N<br />

In loser Folge stellen wir Menschen vor, <strong>die</strong> in den Landverbänden<br />

wichtige und segensreiche Arbeit leisten,<br />

und dabei oft im Verborgenen wirken.<br />

„Themen, <strong>die</strong> mir Mut machen …“<br />

Karola Rohrer aus Ottenhöfen ist seit<br />

zehn Jahren Mitglied der Katholischen<br />

Landfrauenbewegung (KLFB). Seit<br />

acht Jahren ist sie im Vorstand der<br />

KLFB aktiv. Karola Rohrer ist Nebenerwerbsbäuerin,<br />

Kräuterpädagogin<br />

und Mutter von drei Kindern. Susanne<br />

Jörger sprach mit Karola Rohrer über<br />

ihr Engagement bei den Landfrauen.<br />

Landzeit: Wie bist Du auf <strong>die</strong> Katholische Landfrauenbewegung<br />

gestoßen?<br />

Durch einen Aushang im Kindergarten, da hing das Programm<br />

der KLFB. Daraufhin habe ich mich für eine Auszeit angemeldet.<br />

Das war für mich eine tolle Gelegenheit, mit meinen drei<br />

Kindern raus aus dem Alltag zu kommen. <strong>Ich</strong> konnte nicht mit<br />

der ganzen Familie in den Urlaub, wir hatten Vieh, das täglich<br />

zu versorgen war. Das Konzept der Auszeiten fand ich toll:<br />

Dass wir Frauen ein Programm hatten, <strong>die</strong> Kinder versorgt,<br />

aber mit dabei waren, das war super. Bei den Auszeiten habe<br />

ich dann immer mehr von der KLFB mitbekommen. Was ich<br />

da erfahren habe, hat mich begeistert. Recht spontan habe<br />

ich dann für den Vorstand kandi<strong>die</strong>rt und wurde <strong>als</strong> Beisitzerin<br />

gewählt.<br />

Landzeit: Was gefällt Dir an der KLFB?<br />

Unsere Veranstaltungen sind am Puls der Zeit, finde ich. Wir<br />

haben aktuelle Themen mit guten Referentinnen und Referenten.<br />

Es sind Themen wie zum Beispiel „Kritischer Konsum“,<br />

<strong>die</strong> mir Mut machen, dass wir im Kleinen etwas tun können.<br />

Auch finde ich wichtig, dass wir Frauen zeigen, dass wir so<br />

sein können, wie wir sein möchten und uns nicht nur über<br />

Leistung definieren müssen. Der Mensch an sich steht im<br />

Mittelpunkt. Diesen Aspekt empfinde ich <strong>als</strong> wohltuend in<br />

unserer leistungsorientierten Gesellschaft.<br />

Landzeit: Was möchtest Du der KLFB für <strong>die</strong> Zukunft mitgeben?<br />

Der Verband sollte offen und sensibel bleiben für das, was<br />

Frauen an Bedürfnissen haben. Wichtig finde ich, Frauen für<br />

Themen in <strong>Kirche</strong> und Gesellschaft zu interessieren und ihnen<br />

Mut zu machen, sich aktiv einzubringen. Das sehe ich<br />

<strong>als</strong> eine Aufgabe der KLFB. <strong>Ich</strong> bin überzeugt, dass wir alle<br />

etwas zur Gestaltung der Zukunft beitragen können.<br />

23


Die Landfrauen<br />

24<br />

Termine<br />

17. bis 18. September 2012<br />

Fortbildung für Einsatzleiterinnen<br />

und Vorstände von Nachbarschaftshilfen<br />

„Fit für’s Helfen“ Modul 2<br />

Bildungshaus Kloster St. Ulrich<br />

Referentin: Doris Oelhaf-Bollin, Dipl. Päd.<br />

Leitung: Susanne Jörger, Diözesanreferentin der KLFB<br />

09. Oktober 2012<br />

Infotag Nachbarschaftshilfe vernetzen<br />

„Statt Burnout – ab jetzt bin ich mir wichtig“<br />

FamilienFerienHaus, Insel Reichenau<br />

Referenten: Thomas Brühl, Dipl. Soz. Päd., Psychotherapeut,<br />

Wilfried Graf, Leiter DAK i.R.<br />

Leitung: Maria Hensler, Vorsitzende KLFB,<br />

Susanne Jörger, Diözesanreferentin KLFB<br />

10. bis 12. Oktober 2012<br />

Kleine Auszeit<br />

„Die Farbe Gelb“<br />

CVJM-Lebenshaus, Unteröwisheim<br />

Referentin: Ines Keßler, Dipl. Theol.<br />

Leitung: Elke Heizmann, Vorstand KLFB<br />

29. Oktober bis 01. November 2012<br />

Auszeit<br />

„Alle Zeit der Welt“<br />

Bildungshaus Kloster St. Ulrich<br />

Referentinnen: Rita Zimmermeyer, Dipl. Heilpäd.,<br />

Elke Heizmann, Vorstand KLFB<br />

29. Oktober bis 01. November 2012<br />

Auszeit<br />

„Sinn und Sinnlichkeit“<br />

Bildungshaus St. Luzen, Hechingen<br />

Referentin: Annette Heizmann, Erwachsenenbildnerin<br />

Leitung: Susanne Jörger, Diözesanreferentin KLFB<br />

02. bis 05. November 2012<br />

Wellness für Leib und Seele<br />

„Im Einklang mit Körper, Geist und Seele“<br />

Bad Schönborn<br />

Leitung: Christel Erbacher


09. bis 10. November 2012<br />

Diözesanversammlung<br />

FamilienFerienHaus Insel Reichenau<br />

Leitung: Maria Hensler, Vorsitzende KLFB<br />

11. bis 13. November 2012<br />

Wellness auf dem Bauernhof<br />

„Wohlfühlen im Jostal“<br />

Unterhöfenhof, Jostal bei Titisee-Neustadt<br />

Referentinnen: Christel Erbacher, Vorstand KLFB,<br />

Ingrid Kümpflein, Vorstand KLFB<br />

16. bis 18. November 2012<br />

Enneagramm-Einführungsseminar<br />

„Die neun Bilder der Seele“<br />

Bildungshaus Kloster St. Ulrich<br />

Referentin: Ines Keßler, Dipl. Theol.<br />

Leitung: Elke Heizmann, Vorstand KLFB<br />

22. bis 25. November 2012<br />

Kleine Auszeit<br />

„Im Advent steht der Himmel allen offen,<br />

<strong>die</strong> von Herzen es erhoffen“<br />

Schloss Hersberg<br />

Referentinnen: Ingrid Kümpflein, Vorstand KLFB,<br />

Ingrid Veit, Verantwortliche KLFB<br />

30. November bis 01. Dezember 2012<br />

Tanzworkshop<br />

„Tanz dich frei“<br />

FamilienFerienHaus Insel Reichenau<br />

Referent: Roger Häfner-Neubauer, Tanzleiter<br />

Leitung: Maria Hensler, Vorsitzende KLFB<br />

25. bis 27. Januar 2013<br />

Kleine Auszeit<br />

„Rhythmus und Trommeln“<br />

Bildungshaus Kloster St. Ulrich<br />

Referentinnen: Rita Zimmermeyer, Dipl. Heilpäd.,<br />

Elke Heizmann, Vorstand KLFB<br />

25


Sankt Ulrich<br />

26<br />

Im Fokus<br />

In Freiheit <strong>die</strong><br />

Freundschaft<br />

mit Gott leben<br />

Im Dezember 2011 hielt Magnus Striet, Professor für<br />

Fundamentaltheologie an der Theologischen Fakultät<br />

Freiburg, zum Thema „Was hat Gott mit der Welt zu tun?“<br />

im Bildungshaus Kloster St. Ulrich einen Vortrag.<br />

Inhaltlich passend zur momentanen Debatte über <strong>die</strong><br />

Dialoginitiative der Katholischen <strong>Kirche</strong>. „Wenn <strong>die</strong><br />

Dialoginitiative keine Ergebnisse bringt, werden wir<br />

innerhalb der Katholischen <strong>Kirche</strong> einen großen<br />

Klimawandel erleben“, so mahnt in St. Ulrich Landvolkpfarrer<br />

Thomas Dietrich mit Blick auf den Dialog.<br />

In der Debatte um <strong>die</strong> Situation der <strong>Kirche</strong> und ihrer<br />

Zukunft ist das Verhältnis von Gott und der Welt<br />

eine Leitfrage. Kein Geringerer <strong>als</strong> der Papst hat mit<br />

seiner Freiburger Konzerthausrede einen spannenden<br />

Akzent zur <strong>Kirche</strong>nfrage gesetzt.


Menschen entscheiden längst autonom<br />

Der Freiburger Fundamentaltheologe Magnus Striet beschreibt<br />

in seinem Vortrag <strong>die</strong> Fakten einer Gesellschaft – unserer<br />

Gesellschaft –, <strong>die</strong> längst akzeptiert hat, dass der Mensch<br />

autonom seine Umgebung gestaltet, frei in seiner Entscheidungsfindung,<br />

solange er dabei nicht anderen schadet. Gott<br />

greife geschichtlich eben nicht ein, das sei in unserer aufgeklärten<br />

Gesellschaft inzwischen klar, stellt Striet fest. „Oft<br />

herrscht große Sprachlosigkeit, wenn Menschen ihre Entscheidung<br />

z.B. zur Taufe ihres Kin<strong>des</strong> begründen sollen“, so<br />

Striet, „wir leben in einer Welt, <strong>als</strong> gäbe es keinen Gott, während<br />

zugleich das radikale Vermissen Gottes Menschen in<br />

tiefe Krisen führt.“<br />

Aufgeklärt und trotzdem im Glauben<br />

Ein vages Gefühl bleibe den Menschen dennoch, dass da<br />

noch eine größere Kraft sei. Striet sieht auch in einer aufgeklärten<br />

Gesellschaft eine Perspektive <strong>des</strong> Glaubens, weil Gott<br />

<strong>die</strong> Freundschaft <strong>des</strong> Menschen suche. „Die Welt ist eine<br />

Gabe Gottes, <strong>die</strong> er uns gegeben hat, um menschliches<br />

Leben zu ermöglichen, eine Welt, in der wir Gott begegnen<br />

können.“ Damit sei nichts, was in der Welt auftaucht,<br />

schlecht, sondern zunächst einmal gut geheißen. So beschreibe<br />

es auch der Schöpfungsbericht. Indem Gott durch<br />

Jesus Christus Mensch geworden ist, hat er <strong>die</strong> Freundschaft<br />

zum Menschen gesucht. „Doch wenn Freundschaft Gottes<br />

Ziel ist, dann braucht er <strong>die</strong> Freiheit <strong>des</strong> Menschen. Freundschaft<br />

kann nicht aus Zwang resultieren“, folgert Striet. Viele<br />

aktive Katholiken folgen genau <strong>die</strong>ser Autonomie. „Dies<br />

ist längst im Katholizismus angekommen, allerdings nicht<br />

offiziell“, so Striet. Denn nur, wenn Gott geschichtlich nicht<br />

eingreife, können <strong>die</strong> Menschen frei sein.<br />

Versöhnung ist möglich<br />

Die Möglichkeit der Versöhnung ist <strong>als</strong>o da, denn solch ein<br />

Glaube kann sich problemlos in einer pluralisierten Gesellschaft<br />

bewegen. Aber … ernst genommen würde <strong>die</strong> <strong>Kirche</strong><br />

dann nur glaubwürdig sein, wenn sie eine <strong>Kirche</strong> der Frei-<br />

heit wäre: „Dann bräuchten wir einen radikalen Wechsel in<br />

den Strukturen“ betont Striet, „ansonsten wird es zur pastoralen<br />

Schwarzarbeit kommen.“<br />

In der abschließenden Gesprächsrunde diskutierte das Plenum<br />

<strong>die</strong> resultierenden Konsequenzen für <strong>die</strong> <strong>Kirche</strong>nstrukturen:<br />

Verselbständigung der Gemeinden, Gleichstellung der<br />

Frau, Anerkennung von Homosexuellen etc.. Magnus Striet<br />

ermunterte seine Zuhörer mit der Aufforderung: „Seien Sie<br />

frei und nehmen Sie sich Ihre Freiheit auch. Lassen Sie sich<br />

nicht <strong>die</strong> Freude an Ihrem Glauben nehmen, während Sie<br />

versuchen, Strukturen für nachfolgende Generationen zu<br />

verändern.“ Denn schließlich lohne es, auch nachfolgenden<br />

Generationen <strong>die</strong> Freude am Glauben zu ermöglichen.<br />

I Dr. Jessica Knall<br />

Prof. Magnus Striet referiert im Bildungshaus Kloster St. Ulrich.<br />

27


Sankt Ulrich<br />

28<br />

Pilgerreise ins Heilige Land<br />

Pilgern und Verweilen<br />

Der Einladung an Menschen zwischen 35 und 50 Jahren,<br />

das Heilige Land zehn Tage lang entschleunigt zu erleben,<br />

folgten im Juni 21 Personen. Das Konzept, biblische Worte an<br />

biblischen Orten wirken zu lassen, sich auf <strong>die</strong> Spuren Jesu<br />

zu begeben, Zeit für Gespräche und der Stille zu erleben und<br />

sich über viele Begegnungen mit Menschen aus den besetz-<br />

ten Gebieten im Westjordanland auch mit der politischen<br />

Situation auseinander zu setzen, machte <strong>die</strong> Reise zu einem<br />

unvergesslichen Erlebnis. Im Glauben vertieft und in der<br />

Wahrnehmung <strong>des</strong> Konfliktes sensibilisiert, oft auch erschüttert,<br />

kehrt jede und jeder verändert zurück. Ein paar Impressionen<br />

der Reise für <strong>die</strong> Landzeit. I Christiane Röcke<br />

Wanderung zum Berg Tabor Die Pilgergruppe<br />

Blick auf Jerusalem


Bildungstage für Frauen auf dem Land<br />

Flügel für <strong>die</strong> Seele<br />

„Seit 30 Jahren komme ich zu den Bildungstagen nach St.<br />

Ulrich und je<strong>des</strong> Jahr wieder ist <strong>die</strong>se Woche ein Höhepunkt<br />

in meinem Jahr“, so eine der Teilnehmerinnen im Februar<br />

2012. Frauen vom Land zu stärken, sie in ihren jeweiligen<br />

Herausforderungen zu unterstützen und einen Ort für ihre<br />

Themen zu bieten, war <strong>die</strong> Ursprungsidee der Bildungstage.<br />

Über <strong>die</strong> Jahre geblieben ist der Grundgedanke, verändert<br />

haben sich lediglich <strong>die</strong> Themen. Waren dam<strong>als</strong> Fragen nach<br />

Partnerschaft und Kindererziehung relevant, beschäftigen<br />

heute Themen <strong>des</strong> Älterwerdens und -seins. Auf dem Hintergrund<br />

einer ganzheitlichen Bildung erwartet <strong>die</strong> Frauen ein<br />

vielfältiges und abwechslungsreiches Programm. Erfreulich<br />

ist, dass neben „alten Häsinnen“ immer wieder auch neue<br />

Frauen <strong>die</strong> Woche besuchen.<br />

Themen, <strong>die</strong> Frauen interessieren<br />

Das Thema Gesundheit beleuchtete in <strong>die</strong>sem Jahr der Heilpraktiker<br />

Peter Stork aus Kirchzarten. Über einen lebendigen<br />

und informativen Vortrag über Schüßler Salze weckt er großes<br />

Interesse für eine alte Heilkunst und stellt das eine oder<br />

andere Leiden in ein neues Licht. Zu Perspektivwechseln<br />

ganz anderer Art lädt Peter Langenstein ein, um <strong>die</strong> Gottesmutter<br />

Maria in Kunst und Bild zu betrachten. Untermalt<br />

werden seine Gedanken mit Liedern von Alfred Ehret. Auf<br />

einfühlsame Weise bringt Mechtild Ganter das Thema Tod<br />

und Sterben ein. Als Psychologin und Leiterin einer Hospizgruppe<br />

gewährt sie Einblicke in <strong>die</strong> Hospizarbeit und öffnet<br />

den Raum für ein Thema, das im Leben nicht ausgespart<br />

werden kann.<br />

Dem Aufruf von Erzbischof Zollitsch, sich am Dialogprozess<br />

über <strong>die</strong> Zukunft in den Gemeinden und Seelsorgeeinheiten<br />

zu beteiligen, folgen <strong>die</strong> Frauen in Form einer moderierten<br />

Zukunftswerkstatt. Engagiert, konträr und weitsichtig wer-<br />

den Themen diskutiert, <strong>die</strong> vielen unter den Nägeln brennen.<br />

Die Ergebnisse werden in <strong>die</strong> Stellungnahme der Abteilung<br />

<strong>Kirche</strong> und ländlicher Raum einfließen.<br />

Was der Seele gut tut<br />

Mit einfachen Tänzen zu schöner Musik sorgt <strong>die</strong> Tanzleiterin<br />

Lisa Berg für <strong>die</strong> körperliche Fitness und den Spaß an der<br />

Bewegung. Der Ausflug ins Wiesentäler Textilmuseum vermittelt<br />

lebhafte Einblicke in ein altes Handwerk und weckt<br />

Erinnerungen an eine vergangene Zeit.<br />

Spirituelle Impulse eröffnen den Tag, gesellige Abende mit<br />

meist viel Gesang beschließen ihn. Und wenn 38 Frauen am<br />

Abschlussabend Selbstgedichtetes und schauspielerisches<br />

Talent zum Besten geben, andere das Selbstgebackene oder<br />

Hausgebrannte präsentieren, wachsen <strong>die</strong> Flügel der Seele<br />

noch ein kleines bisschen mehr. I Christiane Röcke<br />

29


Sankt Ulrich<br />

30<br />

Gedenktag zum 100. Geburtstag von Paul Wollmann<br />

Ein Leben in Fülle<br />

„Damit sie das Leben in Fülle haben“ steht auf dem Grabstein<br />

von Prälat Paul Wollmann, dem Gründer <strong>des</strong> Bildungshauses<br />

Kloster St. Ulrich. Auf Veranlassung von Josef<br />

Schneider erinnerten sich im Dezember 2011 ehemalige<br />

Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter anlässlich <strong>des</strong> 100.<br />

Geburtstages an Paul Wollmann. Josef Schneider be<strong>die</strong>nt<br />

sich dabei der Gedanken von Klaus Hemmerle, einem Wegbegleiter<br />

Wollmanns.<br />

Ein Bild in vier Farben<br />

Klaus Hemmerle, der in Freiburg geborene Bischof von Aachen,<br />

hat das Leben von und <strong>die</strong> Begegnung mit Paul Wollmann<br />

in einen anschaulichen Vergleich gebracht. Er spricht<br />

von einem Bild in vier Farben.<br />

Prälat Paul Wollmann<br />

Erste Farbe: der Jugendseelsorger – Wenige haben wie<br />

Paul Wollmann in der Situation <strong>des</strong> Zusammenbruchs und<br />

<strong>des</strong> neuen Anfangs nach dem Krieg Themen junger Menschen<br />

so gestalten und zu Leben erwecken können. Das<br />

Abenteuer und <strong>die</strong> Verheißung <strong>des</strong> Jungseins <strong>als</strong> Anruf zur<br />

Nachfolge – das verbindet sich seit jener Zeit bleibend mit<br />

Paul Wollmann.<br />

Zweite Farbe: der Kamerad – Paul Wollmann machte es einem<br />

leicht, nicht mehr zu dem verehrten Jugendseelsorger<br />

aufzuschauen, sondern den Weggenossen zu entdecken, der<br />

durch dick und dünn mitging und auf den man sich in aller<br />

Schlichtheit verlassen konnte.<br />

Dritte Farbe: der Inspirator – Niemand entdeckte wie Paul<br />

Wollmann <strong>die</strong> neue Identität von Land und Landvolk, abseits<br />

rückwärtsgewandter Romantik und frei von modischem<br />

Hang zur Anpassung. Er konnte einsteigen in eine Situation<br />

und in ihr von innen her erschmecken, was der Geist darin<br />

sagen will. Und er konnte es so sagen, dass <strong>die</strong> anderen es<br />

verstanden und mitgingen.<br />

Vierte Farbe: der Priester unter dem Kreuz – Der Besuch<br />

beim kranken Paul Wollmann in der Eifelhöhenklinik in Marmagen<br />

brachte Klaus Hemmerle <strong>die</strong> tiefste Begegnung mit<br />

ihm: Tun und Planen, kritisches und kreatives Sehen – <strong>die</strong>s<br />

alles war nicht weg, aber es war zurückgenommen und<br />

zurückgebunden in eine innere Tiefe. In <strong>die</strong> Lebens- und<br />

Schicks<strong>als</strong>gemeinschaft mit dem, der uns nicht durch seine<br />

Taten, sondern durch sein Kreuz erlöst hat.<br />

I Josef Schneider, Christiane Röcke<br />

Klaus Hemmerle: Ein Leben in Fülle.<br />

Freiburg 1986


Wallfahrt auf dem Jakobsweg<br />

Via de la Plata<br />

Die Via de la Plata („Silberstraße“) gilt <strong>als</strong> einer der kulturell<br />

und landschaftlich schönsten Wege nach Santiago de Compostela.<br />

Im April erlebten 37 Pilgerinnen und Pilger unter der Leitung<br />

von Peter Langenstein, Christiane Röcke und Ludwig Kühn<br />

<strong>die</strong> erste Teilstrecke von Sevilla bis Salamanca. Das Pilgern auf<br />

einer alten Römerstraße, das Wandern in einem kaum besiedelten<br />

Naturpara<strong>die</strong>s und das Entdecken grandioser Städte machten<br />

<strong>die</strong> Tage für alle zu einem unvergesslichen Erlebnis. Im Mai<br />

nächsten Jahres wird eine neue Gruppe den Weg fortsetzen<br />

und das „Buen Camino“ nach Santiago de Compostela tragen.<br />

I Christiane Röcke<br />

31


Sankt Ulrich<br />

32<br />

Termine<br />

Eine Auswahl der Angebote im<br />

Bildungshaus Kloster St. Ulrich<br />

05. bis 09. September 2012<br />

Intensivseminar für Frauen zur Burnout-Prävention<br />

„Wenn der Körper zeigt, dass <strong>die</strong> Seele streikt“<br />

Leitung: Dr. Martina Baur, Referentin <strong>des</strong> IBP Hamburg<br />

(Institut für Burnout-Prävention)<br />

10. bis 12. September 2012<br />

Seminar für ältere Paare<br />

„Vergebung und Versöhnung im Alltag“<br />

Leitung: Maria Uihlein, Dipl. Soz. Päd.<br />

Hermann Uihlein, Dipl. Soz.<br />

19. bis 21. Oktober 2012<br />

Eine Auszeit im Alltag für Frauen<br />

„Freiraum für Körper, Geist und Seele“<br />

Leitung: Sandra Klein-Gißler, Dipl. Religionspäd.,<br />

Gestalttherapeutin<br />

19. bis 21. Oktober 2012<br />

Auszeit für Paare in der Familienphase<br />

„Weit, weit weg“<br />

Leitung: Ursula Bercher, Dipl. Sozialarbeiterin<br />

Ulrich Beer-Bercher, Dipl. Theol., Ehe-,<br />

Familien- und Lebensberater<br />

23. bis 25. Oktober 2012<br />

Internationale Tagung<br />

„Democratising the governance of food systems“<br />

Leitung: Dr. Hermann Tillmann, Tübingen<br />

26. bis 28. Oktober 2012<br />

Gitarrenkurs<br />

„Liedbegleitung auf der Gitarre“<br />

Leitung: Patrick Berg, Peter Langenstein, Dipl. Theol.<br />

02. bis 04. November 2012<br />

Trennung und Scheidung<br />

„Wenn unser Weg auseinander geht“<br />

Leitung: Christiane Röcke, Weiterbildungsreferentin St. Ulrich<br />

16. bis 18. November 2012<br />

Trauer und Tod<br />

„Es gibt Oasen in der Wüste“<br />

Leitung: Mechtild Ganter, Dipl. Psych.<br />

16. bis 18. November 2012<br />

Meditieren lernen<br />

„Kurs für Fortgeschrittene“<br />

Leitung: Bernhard Schilling, Dipl. Theol., Meditationsleiter


23. bis 25. November 2012 und 07. bis 09. Dezember 2012<br />

Adventswochenende für Familien<br />

„Advent entgegengehen“<br />

Leitung: Ruth Zähringer, Dipl. Religionspäd.<br />

23. bis 25. November 2012<br />

35plus – Auszeit!<br />

„Dann und wann anhalten“<br />

Leitung: Christiane Röcke, Weiterbildungsreferentin<br />

St. Ulrich<br />

03. bis 04. Dezember 2012<br />

Hofübergabe und Hofübernahme<br />

„Rechtliches, steuerliches, soziales und persönliches“<br />

Leitung: Bernhard Nägele, Dipl. Ing. agr.<br />

14. bis 16. Dezember 2012<br />

Musische Bildung<br />

„Meditativer Tanz und Poesie zur Weihnacht“<br />

Leitung: Iris Beck, Gestaltpädagogin<br />

27. bis 30. Dezember 2012<br />

35 plus – Zwischen den Jahren<br />

„Jahresrückblick, Standortbestimmung, Ausblick“<br />

Leitung: Christiane Röcke, Weiterbildungsreferentin<br />

St. Ulrich, Ulrike Wolf, Dipl. Soz.<br />

30. Dezember 2012 bis 02. Januar 2013<br />

Jahreswechsel für Familien<br />

„Sylvester einmal anders“<br />

Leitung: Peter Langenstein, Dipl. Theol. und Team<br />

07. bis 11. Januar 2013<br />

Einführungskurs Ökologischer Weinbau<br />

„Die Grundlagen <strong>des</strong> Ökologischen Weinbaus“<br />

Leitung: Paulin Köpfer (ECOVIN), Matthias Wolf,<br />

Johannes Hügle (Beratungs<strong>die</strong>nst ökologischer<br />

Weinbau), Bernhard Nägele, Dipl. Ing. agr.<br />

14. bis 17. Januar 2013<br />

Bildungstage für Altenteiler<br />

„Wege zu einem guten Miteinander“<br />

Leitung: Bernhard Nägele, Dipl. Ing. agr.<br />

Dr. Alois Beck, ehemaliger Schulleiter St. Ulrich<br />

33


Blick ins Land<br />

34<br />

Im Fokus<br />

Alle Kräfte<br />

eingebunden …<br />

Anfang <strong>des</strong> Jahres hörte man allerorten vom Katholikentag.<br />

Auch alle Kräfte im Referat <strong>Kirche</strong> und Ländlicher<br />

Raum und seinen Verbänden waren in Überlegungen<br />

und Vorbereitungen eingebunden. Während <strong>die</strong> einen<br />

noch über <strong>die</strong> Standpräsenz nachdachten, bereiteten<br />

andere ihre Statements für <strong>die</strong> Diskussionsforen vor. Einige<br />

Landfrauen saßen über der Planung für ein Erzählcafé,<br />

in dem sie <strong>die</strong> Erfahrungen aus den Biographiebüchern<br />

für <strong>die</strong> Teilnehmer fruchtbar machen wollten.<br />

Landvolkpfarrer Dr. Thomas Dietrich schwitzte über der<br />

Planung <strong>des</strong> „Abends der Begegnung“: An <strong>die</strong>sem ersten<br />

Abend bewirteten über 700 ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter der Erzdiözese<br />

fast 30.000 Dauerteilnehmer<br />

<strong>des</strong> Katholikentags in<br />

Mannheim.


Letzte Vorbereitungen<br />

Wer am Vorabend <strong>des</strong> Katholikentags durch Mannheim ging,<br />

konnte überall <strong>die</strong> letzten Vorbereitungen sehen. Auf dem<br />

Paradeplatz hämmerte noch jemand am Dialogcafé <strong>des</strong> Erzbistums<br />

– hier konnte man später sowohl das „Ökumentandem“<br />

finden wie das „rote Sofa“, auf dem stets ein Erzbistumsvertreter<br />

zum Gespräch bereit war. Die dem Café<br />

„Mittendrin“ gegenüber liegende Bühne bot den Besuchern<br />

ein lebendiges Programm. Und <strong>die</strong>se Lebendigkeit wurde<br />

Programm: Drei Tage fand ein buntes Treiben in der Mannheimer<br />

Innenstadt statt. Die <strong>Kirche</strong>nmeile am Wasserturm,<br />

das Jugendzentrum mit der Jugendkirche und vieles mehr<br />

weckte Interesse.<br />

Entspannt-fröhliche Atmosphäre<br />

Bemerkenswert <strong>die</strong> entspannte Stimmung: Viele fröhliche<br />

Gesichter, <strong>die</strong> – mit dem Katholikentags-Schal ausgestattet<br />

– sich wechselseitig grüßten. Hilfsbereite Mannheimer. Immer<br />

wieder sich begegnende Menschen, <strong>die</strong> sich freuen,<br />

dass sie miteinander <strong>Kirche</strong> sind. Die Fragen in der <strong>Kirche</strong><br />

machten Druck, kein Zweifel, aber für drei Tage stand das<br />

Miteinander im Vordergrund. Und <strong>die</strong>ses Miteinander in der<br />

Gemeinschaft <strong>des</strong> Glaubens hat viele gestärkt. Die aktuelle<br />

Diskussion zeigt, dass <strong>die</strong> Alltagsfragen der <strong>Kirche</strong> sich<br />

schon zurückgemeldet haben.<br />

Katholische Landjugend im „Zentrum Jugend“<br />

Wie vielfältig <strong>die</strong> Katholische Landjugendbewegung Freiburg<br />

(KLJB) derzeit aufgestellt ist, zeigte eindrucksvoll deren Präsenz<br />

im „Zentrum Jugend“. Gemeinsam mit der KLJB-Bun<strong>des</strong>ebene<br />

war eine Dorfkulisse mit Dorfladen, Bauernhof und<br />

<strong>Kirche</strong> entstanden.<br />

Per Barfußpfad, Skateboard, Slackline, Bus oder auch mittels<br />

Streetclimbing erreichten <strong>die</strong> zahlreichen Besucher/innen<br />

den Stand mit dem Motto „LAND schafft KIRCHE“ und vielen<br />

wurde klar: Der Weg zur <strong>Kirche</strong> in ländlichen Räumen ist<br />

für Jugendliche und junge Erwachsene oft nicht einfach.<br />

Auf rosa, gelben und grünen Stofffetzen schrieben <strong>die</strong> Besucher/innen,<br />

was sich aus ihrer Perspektive an <strong>Kirche</strong> verändern<br />

muss, damit sie zukunftsfähig bleibt. So entstand eine<br />

bunte Dorfkirche mit konkreten Wünschen (wie z.B. „mehr<br />

hauptamtliches Personal für <strong>die</strong> Jugendarbeit“, „Zulassung<br />

von Frauen <strong>als</strong> Priesterinnen“ und „jugendgemäße Gottes<strong>die</strong>nstformen“).<br />

Etliche prominente Besucher wie Weihbischof Christoph<br />

Hegge aus Münster, Mitglied der Jugendkommission und zuständiger<br />

Bischof für <strong>die</strong> KLJB, Bischof Karl-Heinz Wiesemann<br />

aus Speyer, Vorsitzender der Jugendkommission, oder<br />

Weihbischof Ulrich Neymeier aus Mainz, ebenfalls Mitglied<br />

der Jugendkommission, besuchten den KLJB-Stand im Stadtteil<br />

Jungbusch. Auch der Freiburger Erzbischof Dr. Robert<br />

Zollitsch stieg begeistert in den von FSJ’lerin Maria Löffler<br />

liebevoll gebastelten „KLJB-Bus“ ein. Wenn das nicht ein<br />

gutes Zeichen für <strong>die</strong> kirchliche Jugendarbeit im ländlichen<br />

Raum ist! I Dr. Thomas Dietrich, Robert Mai<br />

Erzbischof Robert Zollitsch<br />

fährt mit dem KLJB-Bus mit.<br />

35


Blick ins Land<br />

36<br />

Woche für das Leben: Badischer Aktionstag in Eichstetten<br />

Engagement aller Generationen gefragt<br />

„Generationenvertrag neu gestalten – Kann das Dorf Vorbild<br />

sein?“ – unter <strong>die</strong>sem Motto stellten sich am 23. April<br />

in der Evangelischen <strong>Kirche</strong> Eichstetten zwölf beispielhafte<br />

Projekte vor, <strong>die</strong> an einer innovativen Gestaltung im Miteinander<br />

der Generationen arbeiten. Je<strong>des</strong> Jahr engagieren<br />

sich bun<strong>des</strong>weit katholische und evangelische Einrichtungen<br />

in der „Woche für das Leben“, um ein Thema stärker ins<br />

Bewusstsein zu rücken. Dieses Jahr ging es um das Motto<br />

„Engagiert für das Leben – mit allen Generationen“.<br />

Liegt <strong>die</strong> Lösung im Sich-Besinnen auf kleinere sozialräumliche<br />

Einheiten wie Dörfer oder Stadtquartiere? Diese Frage<br />

stellte sich <strong>die</strong> ökumenische Vorbereitungsgruppe unter der<br />

Leitung von Dr. Thomas Dietrich, Leiter der Abteilung Sozialpastoral<br />

im Seelsorgeamt Freiburg, und ließ den Aktionstag<br />

im Dorf Eichstetten stattfinden, begleitet von Lan<strong>des</strong>bischof<br />

Dr. Fischer und Weihbischof Prof. Wehrle.<br />

Wegweisender Eröffnungsvortrag<br />

Prof. Dr. Thomas Klie von der Evangelischen Hochschule Freiburg<br />

zeigte in seinem Eröffnungsvortrag zunächst Notwendigkeiten<br />

auf: „Wir brauchen auch das Engagement der älteren<br />

Menschen, um Familien in Notsituationen zu helfen, um<br />

Pflegebedürftige zu versorgen, für Tätigkeiten in der Kommune<br />

und Gemeinde. Denn sie sind es, <strong>die</strong> über zeitliche Kapazitäten<br />

verfügen und ein Erfahrungswissen mitbringen,<br />

von welchem Kinder und Kin<strong>des</strong>kinder profitieren können.“<br />

Zahlreiche Besucher – vielfältige Projekte<br />

An <strong>die</strong> 150 Besuchende – darunter viele Bürgermeister, Pfarrgemeinderäte/innen,<br />

Vertreter/innen der Sozi<strong>als</strong>tationen –<br />

bestaunten nun beim anschließenden Galeriespaziergang<br />

<strong>die</strong> von Bürgerinitiativen, Kommunen und kirchlichen Ver-<br />

Die Besucher gestalteten aus Pflanzen verschiedensten Alters vor dem Taufbecken einen „Garten der Generationen“ (links). Im<br />

Podium von links: Altbürgermeister von Eichstetten Gerhard Kiechle, Landtagsabgeordnete Bärbl Mielich, Georg Auer aus der<br />

Kommunikationsstelle <strong>des</strong> Erzbischöflichen Ordinariats, Weihbischof Prof. Dr. Paul Wehrle, Lan<strong>des</strong>bischof Dr. Ulrich Fischer.


Dr. Thomas Dietrich und Ingrid Engelhart stellen beim Galeriespaziergang<br />

<strong>die</strong> organisierte Nachbarschaftshilfe vor.<br />

bänden und Institutionen initiierten Projekte. Unter den<br />

Projekten aus Eichstetten, dem Raum Karlsruhe, Freiburg<br />

oder Hochrhein waren <strong>die</strong> Nachbarschaftshilfe „Hilfe von<br />

Haus zu Haus“ sowie Zeitbank 55+ aus dem Umfeld <strong>des</strong><br />

Referats <strong>Kirche</strong> und Ländlicher Raum vertreten. Zudem stellten<br />

sich Mehrgenerationenhäuser, Demenzhäuser, Familienzentren,<br />

intergenerative und integrative Begegnungsstätten<br />

oder Wunschgroßelternprojekte vor.<br />

Beim Podiumsgespräch mit den beiden Bischöfen, Altbürgermeister<br />

Gerhard Kiechle und der grünen Landtagsabgeordnete<br />

Bärbl Mielich erläuterten <strong>die</strong> Bischöfe ihre Positionen:<br />

„Wir brauchen einen neuen Familienbegriff“, so Weihbischof<br />

Wehrle in seinem Statement, „Familie ist mehr <strong>als</strong> Kinder,<br />

mehr <strong>als</strong> Ehe, Eltern und Großeltern, mehr <strong>als</strong> (Bluts-) Verwandtschaft“.<br />

Und Lan<strong>des</strong>bischof Fischer erläuterte ergänzend<br />

seine ganz persönlichen guten Erfahrungen mit dem<br />

Weihbischof Prof. Dr. Paul Wehrle und Lan<strong>des</strong>bischof Dr. Ulrich<br />

Fischer (links) im ökumenischen Gottes<strong>die</strong>nst.<br />

Leben mehrerer Generationen unter einem Dach, <strong>die</strong>se Form<br />

<strong>des</strong> Zusammenlebens erhalte eine eigene Wertschätzung.<br />

Abschließend dann auch provokante Fragen aus dem Publikum:<br />

„Die <strong>Kirche</strong>n sollten eine Empfehlung an ihre Pfarreien<br />

entsenden, Immobilien und Grundstücke bevorzugt für<br />

Mehrgenerationenprojekte anzubieten – auch wenn es zahlungskräftige<br />

Investoren in der Konkurrenz gibt“, so Jürgen<br />

Feldmaier, Projektleiter mehrerer Mehrgenerationenhäuser,<br />

der sich hierzu einen klarer geregelten Rahmen von Seiten<br />

der <strong>Kirche</strong>nleitung wünschte.<br />

Ein ökumenischer Gottes<strong>die</strong>nst mit beiden Bischöfen sowie<br />

ein anschließen<strong>des</strong> gemeinsames Aben<strong>des</strong>sen im integrativen<br />

Café „Mit’nander“ <strong>des</strong> Schwanenhofs Eichstetten ließen<br />

den Aktionstag bei guten Gesprächen ausklingen.<br />

I Dr. Jessica Knall<br />

37


Blick ins Land<br />

38<br />

Umfrage der Katholischen Landjugendbewegung Freiburg (KLJB)<br />

Lösungen für Jugendliche finden<br />

Die Katholische Landjugendbewegung Freiburg (KLJB) hatte<br />

im Herbst 2011 für ein Jahr eine Projektstelle eingerichtet<br />

zum Thema „Jugendarbeit im ländlichen Raum“. Projektreferentin<br />

Ulrike Lehmann und <strong>die</strong> Kommission „Ländlicher<br />

Raum“ führten eine breit angelegte schriftlicher Befragung<br />

zur KLJB-Jugendarbeit durch.<br />

Die Umfrage will Klarheit über <strong>die</strong> KLJB-Jugendarbeit intern<br />

sowie auch im Zusammenspiel mit <strong>Kirche</strong> und Gemeinde<br />

schaffen und herausfinden, wie es Jugendlichen auf dem<br />

Land geht. Ziel ist es, Bleibeperspektiven für junge Menschen<br />

auf dem Land zu schaffen.<br />

Die Beteiligung der Befragungsgruppen war gut. Neben den<br />

KLJB-Jugendlichen selbst bildeten Bürgermeister/innen und<br />

Ortsvorsteher/innen <strong>die</strong> Spitze <strong>des</strong> Rücklaufs. Auch Priester,<br />

Pfarrgemeinderäte/innen, Gemeinde- und Pastoralreferenten/innen<br />

haben sich in großer Zahl beteiligt. Auf Dekanatsebene<br />

wurden Dekanatsjugendreferenten/innen und<br />

-seelsorger per Telefoninterview befragt.<br />

Ergebnisse <strong>als</strong> Arbeitsgrundlage für <strong>die</strong> Zukunft<br />

Bereits auf der Frühjahrs-Diözesanversammlung der KLJB<br />

hatten <strong>die</strong> Delegierten erste Interpretationen der Ergebnisse<br />

in Bezug auf <strong>die</strong> Arbeits- und Handlungsfelder gewagt.<br />

Wenn im Spätsommer <strong>die</strong> Auswertung vollständig abgeschlossen<br />

ist, wird es mehrere Regionalkonferenzen geben,<br />

zu denen alle befragten und interessierten Personen eingeladen<br />

werden. Dabei werden KLJB-Jugendliche, Vertreter der


kirchlichen und politischen Gemeinden und weitere Engagierte<br />

in der Jugendarbeit an einen Tisch gebracht. Gemeinsam<br />

soll überlegt werden, wie <strong>die</strong> Ergebnisse fruchtbar gemacht<br />

werden können für eine Stärkung der Jugendarbeit,<br />

der Strukturen und der Bleibeperspektiven vor Ort.<br />

Darüber hinaus <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Dokumentation der Ergebnisse <strong>als</strong><br />

zukünftige Arbeitsgrundlage der KLJB in Freiburg und wird<br />

an zuständige Lan<strong>des</strong>politiker herangetragen. Die Dokumentation<br />

soll im Herbst fertig gestellt sein.<br />

Hintergrund der Stu<strong>die</strong><br />

Die Jugendverbandsarbeit in ländlichen Räumen steht gegenwärtig<br />

vor besonderen gesellschaftlichen Herausforderungen.<br />

Der demographische Wandel ist voll im Gange und trifft Jugendliche<br />

und ländliche Räume besonders. Vielerorts kommt<br />

es schleichend aber spürbar zur Überalterung der Gemeinden.<br />

Außerdem werden <strong>die</strong> Bleibeperspektiven für junge Menschen<br />

auf dem Land zunehmend schlechter. Stichworte hierfür<br />

sind: immer weniger berufliche Perspektiven, immer längere<br />

Schulwege durch Schulschließungen vor Ort, unattraktives<br />

kulturelles Angebot, schlecht ausgebauter öffentlicher Nahverkehr,<br />

Internet im „Ruckel“- oder Standbildmodus, usw.<br />

KLJB-Delegierte setzten sich auf der Diözesanversammlung<br />

mit jugendspezifischen Fragestellungen <strong>des</strong> ländlichen Raumes<br />

auseinander.<br />

Das Schrumpfen der jugendlichen Bevölkerung wird somit<br />

verstärkt durch <strong>die</strong> Abwanderung junger Menschen aufgrund<br />

schlechter Bleibeperspektiven.<br />

Ferner ist <strong>die</strong> Lebenswelt Jugendlicher allgemein geprägt<br />

von einer Verdichtung und Verkürzung der Jugendphase<br />

durch G8 und den Ausbau von Ganztagesschulen. Virtuelle<br />

Lebenswelten in Social Communities und <strong>die</strong> Pluralisierung<br />

der Angebote sind auch in ländliche Räume vorgedrungen.<br />

Diese Entwicklungen wirken sich derzeit nachdrücklich auf<br />

<strong>die</strong> Jugendverbandsarbeit auf.<br />

Lobby für junge Menschen auf dem Land<br />

Im Kampf um <strong>die</strong> Ressourcen besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass ein<br />

sinkender Bevölkerungsanteil junger Menschen auf dem<br />

Land gleichgesetzt wird mit einer Kürzung finanzieller Mittel<br />

für <strong>die</strong> Jugendarbeit. Es bedarf jedoch konzeptioneller<br />

Lösungen <strong>als</strong> Reaktion auf den demographischen Wandel, in<br />

denen Jugendliche <strong>als</strong> knappes Gut definiert werden. Mit<br />

der Projektstelle „Jugendarbeit im ländlichen Raum“ hat sich<br />

<strong>die</strong> KLJB-Freiburg auf den Weg gemacht, um <strong>die</strong> richtigen<br />

Antworten auf den derzeitigen Wandel zu finden.<br />

I Ulrike Lehmann<br />

Das begeisterte KLJB-Team auf dem Katholikentag in Mannheim,<br />

wo an bunten Fahnen <strong>die</strong> Wünsche der Besucher/innen<br />

gesammelt wurden.<br />

39


Blick ins Land<br />

40<br />

Erntedank 2012<br />

Wie man ein Motto findet<br />

Jeden Herbst trifft sich eine Arbeitsgruppe im Referat Land,<br />

um <strong>die</strong> Erntedankaktion anzudenken. Da gilt es dann in viele<br />

Richtungen zu denken: Erntedank ist ein volkstümliches<br />

Fest, zu dem nicht je<strong>des</strong> Thema passt. Andererseits hat <strong>die</strong><br />

Erntedankaktion den Anspruch, einen inhaltlichen Impuls zu<br />

setzen. Und <strong>die</strong>ser Impuls sollte sich in <strong>die</strong> großen Themen<br />

einfügen, <strong>die</strong> in den Verbänden und Einrichtungen umgetrieben<br />

werden. Das ist keine geringe Herausforderung; hinzu<br />

kommt <strong>als</strong> letzter Schritt, das angedachte Thema in ein<br />

griffiges Motto zu gießen.<br />

Eine gewaltige Herausforderung<br />

Da kann es schon passieren, dass Menschen brütend im Kreis<br />

sitzen oder wieder auseinander gehen, weil <strong>die</strong> zündende<br />

Idee fehlt. Oder einer wirft einen Gedanken in den Raum und<br />

fast im gleichen Augenblick ist schon alles klar. Im Herbst<br />

2011 ging alles einen etwas anderen Weg: „Wir sollten etwas<br />

über den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln machen.“<br />

Der nächste Vorschlag, <strong>die</strong> Hintergründe der vielfältigen<br />

Lebensmittelvernichtung zu beleuchten, begeisterte sofort<br />

<strong>die</strong> Redaktionsrunde. Doch ein Titel wie „Teller statt Tonne“<br />

sollte unbedingt vermieden werden. Schließlich will das Erntedankmotto<br />

nicht moralisch daher kommen, sondern kreative<br />

Kräfte frei setzen und zu neuen Ideen ermutigen. Nicht mit<br />

erhobenem Zeigefinger, sondern mit Nachdenklichkeit sollte<br />

berichtet werden. Bilder gingen mit der Arbeitsgruppe um<br />

wie jenes Bild vom gut gekleideten Mann, der in einer Mülltonne<br />

nach Essen wühlt. Aber das war schon letztes Jahr im<br />

Heft abgedruckt. Der Gedanke wurde dann gefasst, ein Arbeitstitel<br />

wurde formuliert: „Das Lob der krummen Möhre“.<br />

Die Fülle der in den Läden<br />

vorgestellten Lebensmittel<br />

wird mittlerweile zur Herausforderung.<br />

Diese Fülle trägt<br />

nicht wenig dazu bei, dass<br />

<strong>die</strong> Wertschätzung von<br />

Lebensmitteln verloren geht.


Worte belehren – Taten ziehen an<br />

Nun galt es, ansprechende Beispiele zu finden, wie Menschen<br />

oder Einrichtungen <strong>die</strong> permanente Lebensmittelvernichtung<br />

in der Überflussgesellschaft durch verantworteten Konsum<br />

auf neuen Wegen ersetzen. Da gab es etwa den Bäcker, der<br />

sein überschüssiges Brot nicht mehr vernichten wollte, sondern<br />

mit der Unterstützung von Langzeitarbeitslosen Knödel<br />

produziert und verkauft. Oder ein Beitrag aus der Arbeit der<br />

Dorfhelferinnen, <strong>die</strong> das Wissen um <strong>die</strong> Weiterverwertung<br />

von Essensresten bewahren. Zuletzt wurde der Arbeitstitel das<br />

Motto selbst. Warum? Weil es alle Beteiligten so nachdenklich<br />

gemacht hatte, dass das Erntedankheft 2012 fast von<br />

selbst zusammengekommen ist. I Dr. Thomas Dietrich<br />

Erntedankheft und Plakate zur Erntedankaktion „Lob<br />

der krummen Möhre“ unter www.landpastoral.de<br />

TIPP<br />

Erstm<strong>als</strong> wurden <strong>die</strong>ses Jahr Postkarten zur Erntedankaktion<br />

erstellt, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Normierung von Gemüse für<br />

den Verkauf hinweisen – letztlich ein Schritt zu Vernichtung<br />

von nicht-normgerechten Gemüse. Bestellungen sind<br />

über den Bestellbogen im Erntedankheft möglich.<br />

41


Blick ins Land<br />

42<br />

Personalwechsel im und ums Referat<br />

Neue Gesichter<br />

Bei der Katholischen Landjugendbewegung<br />

Freiburg verabschiedete<br />

sich in <strong>die</strong>sem Frühjahr Simon<br />

Wiegand. Er hatte eine Stelle in<br />

Karlsruhe gefunden, <strong>die</strong> seinen<br />

persönlichen Lebensverhältnissen<br />

mehr entsprach.<br />

Für ihn fand sich im Mai Sonja<br />

Specker ein, <strong>die</strong> ihren Dienst nur<br />

wenige Tage nach ihrem Abschluss<br />

im Fach Soziale Arbeit an<br />

der Katholischen Hochschule antrat.<br />

Sonja Specker stammt aus<br />

Owingen und wird künftig im<br />

Klösterle Messkirch <strong>die</strong> Außenstelle<br />

der KLJB leiten.<br />

Im Bildungshaus Kloster St. Ulrich<br />

verstärkt seit Mitte September<br />

2011 Monika Deger das Team der<br />

Hauswirtschaft.<br />

I Dr. Thomas Dietrich,<br />

Christiane Röcke<br />

Simon Wiegand<br />

Sonja Specker<br />

Monika Deger<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Katholische Landvolk Bewegung Freiburg<br />

Katholische Landfrauenbewegung Freiburg<br />

Bildungshaus Kloster St. Ulrich, LVHS<br />

Referat <strong>Kirche</strong> und Ländlicher Raum<br />

Redaktion: Dr. Thomas Dietrich, Landvolkpfarrer<br />

Susanne Jörger, Diözesanreferentin KLFB<br />

Dr. Jessica Knall, Öffentlichkeitsarbeit<br />

Christiane Röcke, Referentin St. Ulrich<br />

Weitere Autoren: Elisabeth Eberenz-Mössner, Monika Kenk,<br />

Ulrike Lehmann, Robert Mai, Gerlinde<br />

Schätzle, Josef Schneider<br />

Fotos: Elisabeth Eberenz-Mössner, Dr. Jessica Knall,<br />

Valentin Knall, Gabriele Schmidt, Fotoarchive<br />

der Herausgeber, privat<br />

Gestaltung: Gabriele Schmidt, Freiburg<br />

Anschrift: Okenstraße 15<br />

79108 Freiburg<br />

Telefon 0761 5144-241<br />

mail@landpastoral.de<br />

Freiburg im Juli 2012


Einladung<br />

Meine Schwestern, meine<br />

Brüder, wollt ihr mit mir gehn<br />

in meinen großen Garten? Kommt!<br />

<strong>Ich</strong> lad euch ein. Weit steht er offen.<br />

Freude nenn ichs, wenn ich Gäste habe,<br />

Und mir kann nichts Besseres geschehen,<br />

Als ein bisschen Dank aus euren Herzen.<br />

(...)<br />

Denn ich habe ihn mit Lust und Schmerzen,<br />

Die der Freuden allertiefste waren,<br />

Angebaut auf meinem eignen Lande,<br />

Auf dem Mutterboden meines Lebens;<br />

Habe ihn gespeist mit meinem Blute,<br />

Habe ihn gehegt mit meinem Herzen,<br />

Und <strong>die</strong> Sonne, <strong>die</strong> ihm schien,<br />

war meine Liebe.<br />

(…)<br />

Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910)<br />

Impuls


<strong>die</strong> Herausgeber<br />

<strong>Kirche</strong> und Ländlicher Raum<br />

Referat im Erzbischöfl. Seelsorgeamt<br />

Okenstraße 15, 79108 Freiburg<br />

Tel. 0761 5144-241, Fax -234<br />

mail@landpastoral.de<br />

www.landpastoral.de<br />

Katholische Landvolk Bewegung<br />

(KLB) in der Erzdiözese Freiburg<br />

Okenstraße 15, 79108 Freiburg<br />

Tel. 0761 5144-235, Fax -234<br />

mail@klb-freiburg.de<br />

www.klb-freiburg.de<br />

Katholische Landfrauenbewegung<br />

(KLFB) in der Erzdiözese Freiburg<br />

Okenstraße 15, 79108 Freiburg<br />

Tel. 0761 5144-243, Fax -234<br />

mail@kath-landfrauen.de<br />

www.kath-landfrauen.de<br />

Bildungshaus Kloster St. Ulrich<br />

Landvolkshochschule<br />

79283 Bollschweil<br />

Tel. 07602 9101-0, Fax -90<br />

info@bildungshaus-kloster-st-ulrich.de<br />

www.bildungshaus-kloster-st-ulrich.de

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