12.07.2015 Aufrufe

Hinweise zur Unterstützung von Jugendlichen

Hinweise zur Unterstützung von Jugendlichen

Hinweise zur Unterstützung von Jugendlichen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Hinweise</strong> <strong>zur</strong> Unterstützung <strong>von</strong> <strong>Jugendlichen</strong> nach traumatischen EreignissenVerhalten des <strong>Jugendlichen</strong> Reaktion der Eltern Beispiele dafür, was Sie tun oder sagen könnenDistanziertheit, Scham- undSchuldgefühle:Befangenheit:In Bezug auf seine Ängste, Gefühle derVerletzlichkeit, Angst als unnormalabgestempelt zu werden.Ausleben <strong>von</strong> risikoreichem Verhalten:Missbrauch <strong>von</strong> Alkohol und Drogen,riskantes sexuelles Verhalten, Unfallprovozierendes Verhalten.Ängste davor, dass das Ereignis sichwiederholt, und Reaktionen aufErinnerungen.► Bereiten Sie einen sicheren Rahmen, um mit dem<strong>Jugendlichen</strong> über das traumatische Ereignis und seineGefühle zu sprechen.► Betonen Sie, dass diese Gefühle normal sind.► Korrigieren Sie übermäßige Gefühle der eigenenVerantwortlichkeit und Schuld durch eine realistischeSichtweise dessen, was wirklich hätte getan werden können.► Helfen Sie dem <strong>Jugendlichen</strong> zu verstehen, dass dieseGefühle normal sind.► Fördern Sie Beziehungen zu Familienangehörigen undGleichaltrigen, um in der Zeit nach dem Unglück die nötigeUnterstützung zu haben.► Helfen Sie dem <strong>Jugendlichen</strong> zu verstehen, dass dasAusleben solcher Verhaltensweisen eine gefährliche Art undWeise ist, starke Gefühle (wie Wut) in Bezug auf das waspassiert ist auszudrücken.► Beschränken Sie den Zugang zu Alkohol und Drogen.► Sprechen Sie über die Gefahren <strong>von</strong> risikoreichemSexualverhalten.► Bitten Sie den <strong>Jugendlichen</strong> Ihnen mitzuteilen, wo erhingeht und was er tun möchte. Diese zusätzliche Kontrolle inder Zeit nach dem Unglück sollte nur vorübergehend sein.► Helfen Sie dem <strong>Jugendlichen</strong> verschiedene Situationen zuerkennen, die Erinnerungen an das traumatische Ereignishervorrufen (z.B. Menschen, Orte, Geräusche, Gerüche,Gefühle, Tageszeiten). Klären Sie den Unterschied zwischen► „Viele Kinder – und Erwachsene – fühlen sich wie Du,sie sind wütend und geben sich selbst die Schuld dafür, dasssie nicht mehr tun konnten. Du hast keine Schuld. ErinnerstDu Dich? selbst die Feuerwehrmänner haben gesagt, dasswir nichts mehr hätten tun können.“► „Ich habe mich genauso gefühlt. Ich hatte Angst undfühlte mich hilflos. Die meisten Menschen fühlen sich so,wenn ein Unglück geschieht, selbst wenn sie nach außenruhig wirken.“► „Mein Handy funktioniert wieder, warum versuchst Dunicht ob Du Torsten erreichen kannst, um zu hören wie esihm geht?“► „Vielen Dank, dass Du mit Deiner kleinen Schwestergespielt hast. Es geht ihr jetzt schon viel besser.“► „Viele Jugendliche – und manche Erwachsene- verhaltensich nach so einem Unglück unkontrolliert und sind wütend.Sie glauben, dass Alkohol oder Drogen ihnen irgendwiehelfen werden. Es ist ganz normal sich so zu fühlen – aberes ist keine gute Idee auch so zu handeln.“► „In diesen Zeiten ist es wichtig, dass ich weiß wo Du bistund wie ich Dich erreichen kann.“ Versichern Sie dem<strong>Jugendlichen</strong>, dass diese zusätzliche Kontrolle nurvorübergehend ist, bis sich die Dinge wieder stabilisierthaben.► „Wenn Du daran erinnert wirst, kannst Du versuchen, Dirselbst zu sagen: ‚Ich bin jetzt traurig, weil ich an dasUnglück erinnert werde, aber es ist jetzt anders, weil es keinFeuer gibt und ich in Sicherheit bin.’“


Plötzlicher Wandel inzwischenmenschlichen Beziehungen:Jugendliche können sich <strong>von</strong> ihren Eltern,ihrer Familie und selbst <strong>von</strong>Gleichaltrigen entfernen. Sie können starkauf das elterliche Verhalten in derKrisensituation reagieren.Radikale Veränderungen in denEinstellungen.Der Wunsch nach vorzeitigem Eintritt insErwachsenenalter:Zum Beispiel <strong>von</strong> der Schule abzugehenoder zu heiraten.Sorge um andere Opfer und Familien.dem Unglück selbst und den Erinnerungen, die danachauftreten.► Erklären Sie ihm, dass Berichterstattungen <strong>von</strong> demEreignis in den Medien Ängste davor auslösen können, dass essich wiederholt.► Erklären Sie ihm, dass die Belastung <strong>von</strong> Beziehungen insolch einer Situation zu erwarten ist. Betonen Sie, dassFamilie und Freunde eine notwendige Unterstützung in derZeit nach dem Unglück sind.► Fördern Sie Toleranz für einen unterschiedlichen Umgangund Reaktionen der Familienmitglieder auf das Unglück.► Akzeptieren Sie die Verantwortung für Ihre eigenenGefühle.► Erklären Sie, dass Veränderungen in den Einstellungen <strong>von</strong>Menschen, die so ein Unglück erlebt haben, sehr verbreitetsind und sich mit der Zeit wieder normalisieren.► Ermuntern Sie den <strong>Jugendlichen</strong> dazu, wichtigeEntscheidungen zu verschieben. Finden Sie andere Wege, ihmdas Gefühl zu geben, Dinge unter Kontrolle zu haben.► Fördern Sie konstruktive Tätigkeiten, um anderen zuhelfen, aber geben Sie Ihrem Kind nicht die Verantwortungdafür.► Schlagen Sie vor „Die Nachrichten zu sehen, könnte esschlimmer machen, weil sie immer wieder dieselben Bilderzeigen. Wollen wir den Fernseher nicht abstellen?"► Verbringen Sie als Familie mehr Zeit damit, darüber zusprechen, wie es allen geht. Sagen Sie: „Ihr wisst, dass dieTatsache, dass wir aneinander herumnörgeln völlig normalist, nach dem was wir durchgemacht haben. Ich denke wirgehen mit der ganzen Sache erstaunlich gut um. Es ist gut,dass wir uns gegenseitig haben.“► Sie könnten sagen: „Ich schätze es, dass Du ruhiggeblieben bist als Dein Bruder letzte Nacht geschrien hat.Ich weiß, er hat Dich auch aufgeweckt.“► „Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich gesternDir gegenüber so gereizt war. Ich werde noch stärker daranarbeiten, ruhig zu bleiben.“► „Wir stehen alle unter starker Belastung. Wenn dasLeben derart unterbrochen wird, fühlen sich alle Menschenängstlicher, wütender – auch voller Rachegefühle. Es magnicht so scheinen, aber wir werden uns alle wieder besserfühlen, wenn wir zu einem geordneten Alltag<strong>zur</strong>ückkehren.“► „Ich weiß, dass Du darüber nachdenkst <strong>von</strong> der Schuleabzugehen und Dir einen Job zu suchen, um uns finanziellzu unterstützen. Aber es ist wichtig, jetzt keine wichtigenEntscheidungen zu treffen. Eine Krisenzeit ist kein guterMoment, um große Veränderungen durchzuführen.“► Helfen Sie dem <strong>Jugendlichen</strong>, Projekte zu erkennen, dieangemessen und wichtig sind (z.B. die Trümmer <strong>von</strong> derStraße zu räumen, Geld oder Versorgungsgüter für Opfer zusammeln).© Copyright: National Child Traumatic Stress Network and National Center for Post-traumatic Stress Disorder (http://www.nctsnet.org; http://www.ncptsd.va.gov). Taken from the manual"Psychological First Aid. Field operations guide. 2nd edition.”

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!