Haftung ausgeschlossen?!
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36_Newslabel_01/06_d_LY 21.03.2006 15:50 Uhr Seite 4<br />
BASISWISSEN<br />
Beständigkeiten von Druckfarben<br />
Druckfarben sind ein komplexes Gebilde, dessen Eigenschaften<br />
und Einsatzgebiet von vielen Kriterien bestimmt werden.<br />
Druckfarben bestehen in der Regel<br />
aus folgenden Basiskomponenten:<br />
1) Bindemittel (Harze, Weichmacher etc.)<br />
2) Farbmittel (Pigmente, Farbstoffe)<br />
3) Additive (Wachse, Netzmittel etc.)<br />
| Bindemittel – damit<br />
die Druckfarbe druckt<br />
Bindemittel sind für die Verdruckbarkeit<br />
und <strong>Haftung</strong> einer Druckfarbe<br />
auf dem Bedruckstoff von größter<br />
Wichtigkeit. Sie sorgen dafür, dass<br />
die Druckfarbe „druckt“. Bindemittel<br />
beeinflussen auch im großen Maße<br />
die „Beständigkeiten“ der Druckfarbe.<br />
| Farbmittel geben den Farbton an<br />
Farbmittel, wie Pigmente oder Farbstoffe,<br />
bestimmen den „Farbton“ einer<br />
Farbe. Sie haben aber auch einen<br />
entscheidenden Anteil an den „Beständigkeiten“<br />
einer Druckfarbe.<br />
| Der letzte Schliff: Additive<br />
Additive, wie z.B. Wachse, runden das<br />
Erscheinungsbild ab, indem sie dem<br />
Farbsystem den „letzten Schliff geben“.<br />
Name<br />
Firma<br />
Funktion<br />
Anschrift<br />
Tel./Fax<br />
E-Mail<br />
I<br />
Ja, auch ich will J+S Newslabel<br />
regelmäßig beziehen<br />
| Was bedeutet das für die Praxis?<br />
Wenn z.B. eine Druckfarbe mit „hoher<br />
Alkalibeständigkeit“ entwickelt wird,<br />
müssen „alle Komponenten“ in dem<br />
System diese Eigenschaft besitzen.<br />
Es ist „nicht möglich“, ein Bindemittel<br />
mit „sehr guter Alkalibeständigkeit“<br />
mit einem Pigment ohne diese Eigenschaft<br />
zu kombinieren. Das resultierende<br />
Farbsystem ist „nicht alkalibeständig“.<br />
Es gibt hier auch keine Möglichkeit<br />
zu „tricksen“, um dies zu erreichen.<br />
Für alle „Beständigkeiten“ gilt: „Das<br />
schwächste Glied in der Kette bestimmt<br />
die Stärke der Kette!“<br />
| Einheitliche Prüfnormen<br />
Um eine einheitliche Bestimmung von<br />
Beständigkeiten zu erreichen, wurden<br />
hierfür Prüfnormen entwickelt.<br />
So wird die Lichtechtheit nach DIN<br />
16525 bestimmt, die Beständigkeit<br />
gegen Reagenzien nach ISO 2836.<br />
Für andere Kriterien wie Scheuerfestigkeit,<br />
Kratzfestigkeit etc. gibt es andere<br />
Vorschriften.<br />
Nein, bitte senden Sie mir keinen<br />
J+S Newslabel mehr zu<br />
05 11– 54 71-212 (Inland) oder 05 11– 54 71-211 (Export)<br />
Die hierbei ermittelten Werte, die auf<br />
Wunsch an den Verarbeiter weitergegeben<br />
werden, können jedoch nur als<br />
Entscheidungshilfe für die Auswahl<br />
der richtigen Farbe dienen. Sie haben<br />
also lediglich beratenden Charakter.<br />
Eine rechtsverbindliche Aussage im<br />
Sinne einer Garantie kann hieraus<br />
nicht abgeleitet werden, da der Druckfarbenhersteller<br />
keinerlei Einfluss<br />
auf den Weiterverarbeitungsprozess<br />
hat bzw. Einfluss darauf nehmen kann.<br />
Die endgültige Beurteilung einer Eignung<br />
liegt also allein im Ermessen<br />
des Verarbeiters.<br />
D<br />
VORSCHAU…<br />
… in der nächsten<br />
Newslabel lesen Sie:<br />
Wir gehen auf Nummer sicher!<br />
Qualitätssicherung bei J+S<br />
Mit diesen Farben geht’s rund<br />
Rotations-Siebdruckfarben<br />
Gestatten?<br />
Christian Jänecke jun. stellt sich vor<br />
und andere Themen<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
Jänecke+Schneemann Druckfarben GmbH<br />
Podbielskistraße 295 · D-30655 Hannover<br />
Tel.: 05 11 / 54 71- 0 · Fax: 05 11 / 54 71-212<br />
E-Mail: info@js-druckfarben.de<br />
www.js-druckfarben.de<br />
Konzeption und Gestaltung<br />
Fassmer Marketing GmbH<br />
Göttinger Chaussee 109 · 30459 Hannover<br />
www.fassmer-marketing.de<br />
Wenn Sie diesen Newsletter nicht weiter<br />
beziehen möchten, schicken Sie bitte eine<br />
kurze Nachricht per Fax 05 11 / 54 71-212<br />
(Inland) oder 05 11 / 54 71-211 (Export).<br />
<strong>Haftung</strong> auf Kunststofffolien<br />
Zur Erzielung einer guten <strong>Haftung</strong><br />
muss die Druckfarbe möglichst nahe<br />
an die Folienoberfläche gebracht werden,<br />
das heißt, sie muss die Oberfläche<br />
gut benetzen. Diese Benetzungsfähigkeit<br />
wird mit Hilfe der Oberflächenspannung<br />
beurteilt. Sie kann z.B. mit<br />
Testtinten bestimmt werden, die aus<br />
Wasser-Ethanol-Gemischen oder Lösungen<br />
verschiedener Tenside mit<br />
unterschiedlichen Oberflächenspannungen<br />
bestehen.<br />
Ausgabe 4 März 2006<br />
IDEEN UND LÖSUNGEN RUND UMS ETIKETT<br />
<strong>Haftung</strong> <strong>ausgeschlossen</strong>?!<br />
Folien haben aufgrund ihrer<br />
spezifischen Eigenschaften einige<br />
wesentliche Vorteile gegenüber<br />
dem altbekannten Etiketten-<br />
material Papier zu bieten:<br />
Sie sind stabiler gegenüber<br />
Umwelteinflüssen wie z.B.<br />
Feuchtigkeit, sind reißfester,<br />
sehen hochwertiger aus und<br />
lassen sich zusammen mit<br />
Kunststoffbehältern recyceln.<br />
Bei ihrer Bedruckung spielt die<br />
<strong>Haftung</strong> bzw. Adhäsion der<br />
Druckfarbe auf der Folie eine<br />
große Rolle.<br />
| Ermittlung der Oberflächenspannung<br />
Die Oberflächenspannung wird in<br />
mN/m angegeben. Für die eigentliche<br />
Bestimmung wird die Tinte auf<br />
die Folienoberfläche aufgetragen.<br />
Perlt der Tintenfilm auf der Folienoberfläche<br />
ab, ist die Oberflächen-<br />
spannung der Folie höher als die der<br />
Tinte. Die gleiche Oberflächenspannung<br />
besteht, wenn der Tintenfilm<br />
ca. 3 Sekunden bestehen bleibt. Für<br />
eine vollständige Benetzung der<br />
Folienoberfläche muss die Farbe<br />
eine niedrigere Oberflächenspannung<br />
besitzen als die Folie. DD
36_Newslabel_01/06_d_LY 21.03.2006 15:50 Uhr Seite 2<br />
Fortsetzung von Seite 1 DD Material Oberflächenspannung in mN/m<br />
| Gute Benetzung gleich<br />
PP Polypropylen 28-30<br />
gute <strong>Haftung</strong>?<br />
PE Polyethylen 30-32<br />
Von einer guten Benetzung kann jedoch<br />
nicht automatisch auf eine gute<br />
<strong>Haftung</strong> geschlossen werden. Zusätz-<br />
PVC Polyvinylchlorid<br />
PET Polyethylenterephtalat<br />
38-40<br />
42-44<br />
lich müssen chemische oder physika- PA Polyamid 44-46<br />
lische Bindungen zwischen den Be- Lösemittel Flexofarben 28-30<br />
standteilen der Farbe und der Substratoberfläche<br />
erzeugt werden.<br />
Wässrige Flexofarben 36-40<br />
| Oberflächenbehandlung bei<br />
<strong>Haftung</strong>sproblemen<br />
Treten <strong>Haftung</strong>sprobleme auf, kann<br />
eine Oberflächenbehandlung notwendig<br />
sein. Durch diese Vorbehandlung<br />
wird die Oberflächenspannung und<br />
die Polarität der Folie erhöht und in<br />
den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung<br />
der <strong>Haftung</strong> erzielt. Für<br />
eine Vorbehandlung stehen nachfolgend<br />
beschriebene Methoden zur<br />
Verfügung:<br />
Corona-Vorbehandlung<br />
Kunststoffe bestehen in der Regel aus<br />
sehr langen Molekülketten, die sich<br />
zu einem stabilen und gleichmäßigen<br />
Produkt zusammensetzen. Während<br />
der Corona-Vorbehandlung werden<br />
Elektronen beschleunigt und schlagen<br />
auf die Oberfläche der Folie. Durch<br />
diesen Elektronenbeschuss werden<br />
die langen Molekülketten aufgebrochen.<br />
Die Folge ist eine Erhöhung<br />
der Oberflächenspannung und die<br />
UV Flexofarben 36-40<br />
Die Tabelle zeigt eine Übersicht der Oberflächenspannungen verschiedener Folien und Farben.<br />
Bildung von polaren chemischen<br />
Gruppen, die Anziehungskräfte zur<br />
Farbe ermöglichen.<br />
Primer<br />
Bei der Verwendung eines Primers<br />
wird ein Haftvermittler in Form eines<br />
Lackes auf die Folienoberfläche aufgetragen.<br />
Der Primer hat die Aufgabe,<br />
die Folie gleichmäßig zu benetzen<br />
und chemische Gruppen zur Verfügung<br />
zu stellen, an denen sich eine<br />
Farbe verankern kann. Primer gibt es<br />
lösemittelhaltig, als wässrige Dispersion<br />
oder UV-strahlenhärtend.<br />
| <strong>Haftung</strong> aus Sicht<br />
der Farbe<br />
Neben der bereits erwähnten Oberflächenspannungen<br />
und den polaren<br />
chemischen Gruppen gibt es weitere<br />
Parameter in der Farbe, die eine <strong>Haftung</strong><br />
beeinflussen:<br />
Schrumpf<br />
Beim Trocknungs- oder Härtungsvorgang<br />
einer Farbe zieht sie sich mehr<br />
oder weniger zusammen – sie<br />
schrumpft. Dieser Schrumpfvorgang<br />
kann im Extremfall dazu führen, dass<br />
die Farbe die Folie nach der Trocknung<br />
nicht mehr vollständig benetzt<br />
und eine schlechte <strong>Haftung</strong> auftritt.<br />
Für den Druckfarbenhersteller bedeutet<br />
dies bei der Formulierung von<br />
Folienfarben, auf möglichst geringen<br />
Schrumpf und hohe Flexibilität der<br />
Farben zu achten.<br />
Quellung<br />
Druckfarben enthalten je nach Farbtyp<br />
Lösemittel, Wasser oder UV-härtende<br />
Monomere. Diese Bestandteile<br />
sind in der Lage, die Oberflächen von<br />
Kunststofffolien mehr oder weniger<br />
stark anzulösen und aufzuquellen.<br />
Durch das Mikroquellen kann sich<br />
eine Druckfarbe besser auf dem Untergrund<br />
verankern. Da Lösemittel<br />
Kunststoffe deutlich stärker anlösen,<br />
haben diese auf manchen Folien<br />
eine bessere <strong>Haftung</strong> als z.B. UV-<br />
Farben.<br />
Wenn diese Besonderheiten beachtet<br />
werden, bieten Kunststoffetiketten<br />
eine Menge Vorteile gegenüber Papieretiketten.<br />
Sie etablieren sich mehr<br />
und mehr neben dem altbekannten<br />
Etikettenmaterial Papier.<br />
Mit Testtinten wird die<br />
Oberflächenspannung und<br />
damit die Benetzungsfähigkeit<br />
einer Druckfarbe bestimmt<br />
FARBGRUPPE 26<br />
Kunststofffolien umweltschonend<br />
bedrucken<br />
Das Thema „wasserverdünnbare Folienfarben“ ist in den letzten<br />
Jahren wieder verstärkt in den Blickpunkt gerückt – das steigende<br />
Umweltbewusstsein, aber auch der wachsende Druck durch den<br />
Gesetzgeber haben im großen Maße dazu beigetragen.<br />
Vor allem kleinere und mittlere<br />
Druckereien sind von der bald in<br />
Kraft tretenden „VOC-Richtlinie“ betroffen.<br />
Aufgrund ihrer Betriebsgröße<br />
sind sie finanziell nicht in der Lage,<br />
durch die Installation einer Nachverbrennungsanlage<br />
den Richtlinien zu<br />
genügen. Rohstoff- und Druckfarbenhersteller<br />
haben in den letzten Jahren<br />
gemeinsam geeignete Farbsysteme<br />
für die Druckindustrie entwickelt.<br />
Aufgrund dieser Entwicklungen kann<br />
Jänecke + Schneemann qualitativ<br />
hochwertige, marktgerechte Produkte<br />
anbieten.<br />
| Speziell für Folien: Farbgruppe 26<br />
Mit der Farbgruppe 26 wurde eine<br />
Farbserie konzipiert, die sich durch ein<br />
breites <strong>Haftung</strong>sspektrum auf den<br />
unterschiedlichsten Folien auszeichnet<br />
und ein sehr gutes Druckverhalten<br />
J+S bietet mit der Farbgruppe 26 wasserverdünnbare Folienfarben mit breitem<br />
<strong>Haftung</strong>sspektrum<br />
auf den verschiedensten Druckmaschinentypen<br />
zeigt. Speziell für den<br />
Bereich Etikettendruck stehen die<br />
Skalenfarben der Farbgruppe 26/3 zur<br />
Verfügung, die besonders auf diesen<br />
Anwendungsbereich abgestimmt<br />
sind.<br />
Sollten extreme Anforderungen an<br />
die Nassknitterfestigkeit oder Feuchtigkeitsbeständigkeit<br />
gestellt werden,<br />
besteht die Möglichkeit, die Farben<br />
mit 4% Härter Art. - Nr. 357 174 zu vernetzen.<br />
Aufgrund der großen Anzahl<br />
verschiedener Folien sind Vortests unerlässlich.<br />
Wir empfehlen deshalb,<br />
vorab verbindliche Folienmuster an<br />
uns zu senden.<br />
D<br />
PORTRÄT Irma Dammann<br />
Bereits während meiner<br />
Ausbildung hat mich der<br />
Export fasziniert und das<br />
hat sich seitdem nicht<br />
geändert. Vor 18 Jahren<br />
war der Job bei Jänecke +<br />
Schneemann genau die<br />
richtige Herausforderung<br />
für mich. Das Produkt<br />
Druckfarbe war für mich<br />
neu. Der weltweite Export<br />
mit den unterschiedlichen wirtschaftlichen<br />
und politischen Gegebenheiten<br />
bzw. Entwicklungen sorgt für<br />
Abwechslung im beruflichen Alltag und<br />
erfordert oftmals schnelles Handeln.<br />
Heute bin ich zuständig für die Bearbeitung<br />
einer bestimmten Ländergruppe.<br />
Meine Aufgabe beginnt mit der Geschäftsanbahnung<br />
und führt über die<br />
Auftragsbearbeitung bis hin zur Lieferung<br />
der gesamten J+S-Produktpalette.<br />
Für Anfragen, Wünsche und Probleme<br />
unserer Kunden suche ich mit Unterstützung<br />
des J+S-Teams eine optimale<br />
Lösung. Durch den langjährigen und<br />
freundschaftlichen Kontakt zu unseren<br />
Kunden macht mir das sehr viel Spaß. Ich<br />
hoffe, dass durch den Export von J+S-<br />
Druckfarben die Welt auch weiterhin<br />
bunt wird.<br />
Meine Freizeit verbringe ich je nach<br />
Jahreszeit mit Lesen, Joggen oder Fahrrad-<br />
und Wandertouren – wenn möglich<br />
auf Urlaubsreisen in mediterrane Länder.