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Zur Geschichte von <strong>Langenzersdorf</strong><br />

von Prof. Dipl.Ing. Erich Gusel<br />

Teil 209: Die Tagebücher von Anton Hanak (Schluss)<br />

Das Porträt von Emilie Richter<br />

Diese Tagebücher befinden sich im Privatbesitz der Familie<br />

Hanak, eine Veröffentlichung derselben ist bisher noch<br />

nicht erfolgt. Der Autor dieser Zeilen hatte im Jahre 1964<br />

von Herrn Walter Hanak, dem Sohn des Bildhauers, Einblick<br />

in einige Tagebücher erhalten und konnte Auszüge<br />

daraus anfertigen, welche, wie vorhin erwähnt, bei diesen<br />

Betrachtungen verwendet wurden. Die genannten eigenhändigen<br />

Tagebücher sind Notizbücher und –hefte unterschiedlicher<br />

Größe, als Schrift wurde ausschließlich die<br />

damals allgemein übliche Kurrentschrift verwendet.<br />

Von diesen Tagebüchern unterscheiden sich allerdings<br />

deutlich die „neuen Tagebücher“, das sind großformatige<br />

Loseblattsammlungen, zumeist in weißes Leder gebunden,<br />

in Hanaks typischer, ineinander verflochtener künstlerischer<br />

Rundschrift, die er ab etwa 1911 fast ausschließlich<br />

verwendete, verfasst. Diese Aufzeichnung können Handzeichnungen<br />

Hanaks enthalten und auch in ihrer inhaltlichen<br />

Gestaltung unterscheiden sie sich von den erstgenannten<br />

Tagebüchern. Zahlreiche Bände dieser neuen Tagebücher<br />

befinden sich im Besitz der Albertina in Wien.<br />

Die fallweise zitierte Autobiografie („Ich, Anton Hanak“)<br />

ist als maschinengeschriebene Abschrift der Originalhandschrift<br />

erhalten geblieben und wurde am 1. September<br />

1930 im Schloss Hetzendorf, dem damaligen Wohnsitz<br />

Hanaks, abgeschlossen. Diese Ausführungen Hanaks<br />

dürften über einen längeren Zeitraum entstanden sein<br />

und enthalten gelegentlich auch Ungenauigkeiten.<br />

(Hinweise zu der typischen Rundschrift Anton Hanaks<br />

finden sich auch in dem Buch von Othmar Hanak und<br />

Erich Gusel: Helene König, Dr. Paul Hasterlik, Angela<br />

Stadtherr – Briefwechsel im Umkreis Anton Hanaks, LIT<br />

Verlag Wien 2009, Seite 149, 152, 153, Schriftbeispiel Seite<br />

147). –<br />

Wir haben uns vorhin auch mit dem Marmor–Porträt<br />

von Mäda Primavesi – Butschek beschäftigt. Etwa um die<br />

gleiche Zeit (zwischen 1905 und 1907) verewigte Hanak<br />

mit dem Porträt von Emilie Richter (siehe die Abbildung,<br />

Foto Erich Gusel 1965) eine weitere <strong>Langenzersdorf</strong>erin,<br />

wobei er diesmal das dauerhafte Ahornholz als Werkstoff<br />

wählte. Die Dargestellte wurde am 28. März 1890 in Put-<br />

GEMEINDENACHRICHTEN LANGENZERSDORF 11/11<br />

IM LAUF<br />

DER ZEIT<br />

Porträt Emilie Richter,<br />

Ahornholz, von A. Hanak,<br />

1905 – 1907<br />

LANGENZERSDORF IM NOvEMbER 2011<br />

Emilie Richter als Straßenbahnschaffnerin<br />

(rechts im<br />

Bild), während des Ersten<br />

Weltkrieges 1914 – 1918<br />

zendorf (Mähren) geboren und übersiedelte bald danach<br />

mit ihrer Mutter nach <strong>Langenzersdorf</strong>, wo sie von 1896–<br />

1903 die Schule besuchte. Sie wohnte mit ihrer Mutter im<br />

Haushalte ihres Onkels Leopold Schuster, An den Mühlen<br />

18.Emilie Richter erlernte den Beruf einer Damenschneiderin<br />

und war im Ersten Weltkrieg Schaffnerin bei<br />

der Wiener Straßenbahn (siehe die Abbildung, Foto von<br />

Frau Elfriede Wendt–Gerwisch zur Verfügung gestellt); sie<br />

neigte schon in jungen Jahren ein wenig zur Schwermut<br />

und ist seit Weihnachten 1923, als sie nach Wien zu einem<br />

Verwandtenbesuch fuhr, verschollen.<br />

Die schon mehrmals genannte Hanak–Biografin Hedwig<br />

Steiner schreibt in ihrem Buch (Seite 33) über dieses Werk<br />

Anton Hanaks: „An diesem Mädchenbildnis öffnet sich<br />

für den Betrachter von jedem Blickpunkt aus eine neue,<br />

unerwartete Einsicht in das spannungsreiche Wesen dieses<br />

Geschöpfes, zugleich auch in die räumliche Durchbildung<br />

von Gewand, Haar und dem verhaltenen Antlitz selbst“.<br />

Fortsetzung folgt. (Copyright und alle Rechte beim Verfasser)<br />

Bilder (2): z.V.g.<br />

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