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ADHS - Thillm

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Dr. Katja Mackowiak<br />

Universität zu Köln<br />

Heilpädagogische Fakultät<br />

Ambulanz für Klinische<br />

Entwicklungspsychologie<br />

Förderung von Kindern mit<br />

Aufmerksamkeitsdefizit-/<br />

Hyperaktivitätsstörungen<br />

(<strong>ADHS</strong>)<br />

Erfurt<br />

06. Oktober 2005


<strong>ADHS</strong> - was ist das?<br />

Zappel-Philipp Hans guck in die Luft


Fallbeispiel<br />

Markus<br />

9 Jahre<br />

3. Klasse


Fallbeispiel<br />

Markus, 9 Jahre, 3. Klasse<br />

� Markus ist oft unruhig, nervös und ständig in Bewegung.<br />

� Er zappelt herum, steht oft auf, kann nicht ruhig sein.<br />

� Markus hält sich nicht an Regeln und reagiert zunehmend<br />

aggressiv.<br />

� Gegenüber Erwachsenen zeigt er ein widerspenstiges und<br />

oppositionelles Verhalten.<br />

� Gegenüber seinen Klassenkameraden ist er schnell gereizt<br />

und wird dann auch handgreiflich.<br />

� Markus nimmt seit 2000 Methylphenidat (Ritalin).<br />

� Mit Medikation sind die <strong>ADHS</strong>-Symptome deutlich<br />

reduziert.<br />

� Die sozialen Probleme treten weiterhin auf und belasten<br />

zunehmend die Beziehung zu Eltern, Lehrern und anderen<br />

Kindern.


Begrifflichkeit<br />

Synonyme:<br />

� Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (<strong>ADHS</strong>)<br />

� Attention deficit/ hyperaktivity disorder (ADHD)<br />

� Hyperkinetisches Syndrom (HKS)<br />

� Aufmerksamkeitsstörung (ADS)


Merkmale einer <strong>ADHS</strong><br />

1. Unaufmerksamkeit<br />

= Unfähigkeit, einem Lernstoff oder einer Tätigkeit für eine<br />

gewisse Zeit ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken und<br />

sein Verhalten auf ein Ziel hin auszurichten.<br />

2. Hyperaktivität<br />

= Motorische Unruhe<br />

3. Impulsivität<br />

= Vorschnelles und unbedachtes Verhalten<br />

� Zentral: Störung der Selbstregulationsfähigkeit<br />

� Wichtig: Problemverhalten ist situationsabhängig


Situationsabhängigkeit<br />

des Problemverhaltens<br />

Eher problematisch<br />

� Aktivitäten: zielgerichtet;<br />

länger dauernd; mäßig<br />

interessant<br />

� Anforderungen: zeitlich weit<br />

auseinanderliegend<br />

� Tätigkeiten: fremdbestimmt<br />

� Bedingungen: unstrukturiert<br />

� Soziale Anforderungen (z.B.<br />

Essen, Besuche, Gruppenaktivitäten)<br />

Eher unproblematisch<br />

� Aktivitäten: neu;<br />

abwechslungsreich; anregend<br />

� Anforderungen: zeitlich nah;<br />

überschaubar<br />

� Tätigkeiten: selbstbestimmt<br />

� Bedingungen: strukturiert;<br />

direkte Anleitung (Einzelkontakt)<br />

� Belohnung: unmittelbarer


Diagnostische Kriterien einer<br />

<strong>ADHS</strong> nach DSM-IV (1996)<br />

Unaufmerksamkeit (mind. 6 Symptome)<br />

(1) beachtet häufig Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler bei den<br />

Schularbeiten, bei der Arbeit oder bei anderen Tätigkeiten,<br />

(2) hat oft Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder<br />

beim Spielen aufrechtzuerhalten,<br />

(3) scheint häufig nicht zuzuhören, wenn andere ihn/sie ansprechen,<br />

(4) führt häufig Anweisungen anderer nicht vollständig durch und kann<br />

Schularbeiten, andere Arbeiten oder Pflichten am Arbeitsplatz nicht zu Ende<br />

bringen (nicht aufgrund oppositionellen Verhaltens oder<br />

Verständnisschwierigkeiten),<br />

(5) hat häufig Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren,<br />

(6) vermeidet häufig, hat eine Abneigung gegen oder beschäftigt sich häufig nur<br />

widerwillig mit Aufgaben, die länger andauernde geistige Anstrengungen<br />

erfordern (wie Mitarbeit im Unterricht oder Hausaufgaben),<br />

(7) verliert häufig Gegenstände, die er/sie für Aufgaben und Aktivitäten benötigt<br />

(z.B. Spielsachen, Hausaufgabenhefte, Stifte, Bücher oder Werkzeuge),<br />

(8) lässt sich öfter durch äußere Reize leicht ablenken,<br />

(9) ist bei Alltagstätigkeiten häufig vergesslich.


Diagnostische Kriterien einer<br />

<strong>ADHS</strong> nach DSM-IV (1996)<br />

Hyperaktivität (mind. 6 Symptome zusammen mit Impulsivität)<br />

(1) zappelt häufig mit Händen oder Füßen oder rutscht auf dem Stuhl herum,<br />

(2) steht in der Klasse oder in anderen Situationen, in denen Sitzenbleiben erwartet<br />

wird, häufig auf,<br />

(3) läuft herum oder klettert exzessiv in Situationen, in denen dies unpassend ist (bei<br />

Jugendlichen oder Erwachsenen kann dies auf ein subjektives Unruhegefühl<br />

beschränkt bleiben),<br />

(4) hat häufig Schwierigkeiten, ruhig zu spielen oder sich mit Freizeitaktivitäten<br />

ruhig zu beschäftigen,<br />

(5) ist häufig “auf Achse” oder handelt oftmals, als wäre er/sie “getrieben”,<br />

(6) redet häufig übermäßig viel.<br />

Impulsivität<br />

(7) platzt häufig mit den Antworten heraus, bevor die Frage zu Ende gestellt ist,<br />

(8) kann nur schwer warten, bis er/sie an der Reihe ist,<br />

(9) unterbricht und stört andere häufig (platzt z.B. in Gespräche oder in Spiele<br />

anderer hinein)


Diagnostische Kriterien einer<br />

<strong>ADHS</strong> nach DSM-IV (1996)<br />

� Diese Verhaltensauffälligkeiten müssen:<br />

� seit 6 Monaten regelmäßig auftreten;<br />

� nicht mit dem Entwicklungsstand des Kindes zu vereinbaren sein;<br />

� als unangemessen beurteilt werden.<br />

� Beginn der Symptomatik:<br />

Einige Symptome müssen bereits vor dem 7. Lbj. aufgetreten sein und<br />

Beeinträchtigungen zur Folge gehabt haben (z.B. Schwierigkeiten im<br />

Kindergarten).<br />

� Schwere der aktuellen Beeinträchtigung:<br />

Die Symptome führen zu aktuellen Beeinträchtigungen in mindestens zwei<br />

Lebensbereichen des Kindes (z.B. in der Schule, zu Hause, in der Freizeit, im<br />

Kontakt mit Gleichaltrigen).<br />

� Klinische Bedeutung der Beeinträchtigung:<br />

Es müssen deutliche Hinweise auf eine klinisch bedeutsame Beeinträchtigung<br />

des sozialen, schulischen oder tätigkeitsbezogenen Verhaltens bestehen.<br />

� Andere Störungen (Differenzialdiagnostik):<br />

Es ist auszuschließen, dass die Verhaltenssymptome durch eine andere<br />

psychische Störung verursacht werden.


Subtypen der <strong>ADHS</strong><br />

nach DSM-IV<br />

� <strong>ADHS</strong> als Mischtyp: Merkmale<br />

“Unaufmerksamkeit” und “Hyperaktivität/<br />

Impulsivität”<br />

� <strong>ADHS</strong> bei vorherrschender<br />

Unaufmerksamkeit: Nur Merkmale der<br />

„Unaufmerksamkeit“<br />

� <strong>ADHS</strong> bei vorherrschender Hyperaktivität/<br />

Impulsivität: Nur Merkmale der „Hyperaktivität/<br />

Impulsivität“


Epidemiologie bei <strong>ADHS</strong><br />

(Lauth & Schlottke, 2002)<br />

Prävalenz von <strong>ADHS</strong> im Grundschulalter<br />

� 3-16% (Ontario Study)<br />

Prävalenz von allgemeineren Aufmerksamkeitsschwierigkeiten<br />

(subklinisch)<br />

� Untersuchungen: 16% motorisch unruhig; 10-40%<br />

unkonzentriert; 14.9% beides<br />

Geschlechterverteilung<br />

� Bei Jungen 4-10x häufiger als bei Mädchen<br />

Verteilung der Subtypen der <strong>ADHS</strong><br />

� <strong>ADHS</strong>, unaufmerksamer Typus > <strong>ADHS</strong>, hyperaktiv/impulsiver<br />

Typus


Komorbidität bei <strong>ADHS</strong><br />

(Lauth & Schlottke, 2002)<br />

= gemeinsames Auftreten einer <strong>ADHS</strong> mit anderen psychischen<br />

Störungen<br />

� Bei 30-90% der Kinder mit <strong>ADHS</strong> lassen sich weitere Störungen<br />

beobachten, z.B.<br />

� Störungen des Sozialverhalten (ca. 60%),<br />

� Oppositionelles Verhalten (ca. 40%),<br />

� Depressionen (ca. 27%),<br />

� Angst (ca. 29%),<br />

� Lernstörungen (ca. 11%)*<br />

� Bei bereits verhaltensauffälligen Kindern und Kindern in<br />

Sondereinrichtungen treten Aufmerksamkeitsstörungen weit<br />

häufiger auf (24-55%)<br />

*: ein ¼ der <strong>ADHS</strong>-Kinder hat eine LRS und umgekehrt (Klicpera, 2004)


Langzeitentwicklung<br />

und Prognose<br />

� Aufmerksamkeitsstörungen sind häufig überdauernd<br />

mit eher ungünstigem Verlauf<br />

� Entwicklungsgefährdung, weil<br />

� wichtige normative Anforderungen<br />

(Entwicklungsaufgaben) nicht bewältigt werden,<br />

� zentrale und entwicklungsrelevante Kompetenzen nicht<br />

erworben werden,<br />

� Förderliche Sozialkontakte häufig fehlen,<br />

� Selektionsmaßnahmen (z.B. Wiederholen einer Klasse;<br />

Überweisung in Sondereinrichtungen) häufiger realisiert<br />

werden.


Symptomatik im<br />

Jugendalter<br />

� Hyperaktivität geht häufig zurück (Unruhe eher innerlich oder<br />

durch leichte Anzeichen wie Trommeln mit den Händen, Wippen<br />

mit den Füßen)<br />

� Aufmerksamkeitsprobleme und Impulsivität halten an<br />

� Probleme, Vorhaben überhaupt anzufangen<br />

� Probleme beim Organisieren und Strukturieren von Arbeitsabläufen<br />

� Probleme bei der Zeitstrukturierung und mit der Ordnung<br />

Fazit:<br />

� Studien belegen ein erhöhtes Risiko für langfristig bestehende<br />

Probleme von Kindern mit <strong>ADHS</strong>


Längsschnittuntersuchungen<br />

bis zum Jugendalter<br />

� 43-72% Persistenz von <strong>ADHS</strong><br />

� Negatives Sozialverhalten und antisoziale Störung; geringere<br />

soziale Kompetenzen<br />

� Drogen- und Alkoholprobleme<br />

� Schulleistungs- und Lernstörungen<br />

� Familienkonflikte und belastete Beziehung zur Mutter; geringerer<br />

familiärer Rückhalt<br />

� Depressivität und Ängstlichkeit; Selbstwertprobleme<br />

� Schlechtere Anpassung<br />

Prognostisch ungünstig<br />

� Starke motorische Unruhe und Impulsivität<br />

� Abweichendes Sozialverhalten<br />

� Geringe soziale und kognitive Kompetenzen


Begleit- und Folgeprobleme<br />

der <strong>ADHS</strong><br />

� Beurteilungen durch Bezugspersonen (Eltern,<br />

Lehrer/innen, Erzieher/innen)<br />

� Erziehungsschwierigkeiten<br />

� Umgang mit Gleichaltrigen<br />

� Schulische Leistungen<br />

� Selbstbild<br />

� Emotionale und motivationale Aspekte<br />

� ???


Problematische Situationen<br />

in Familie, Schule und Freizeit<br />

� Erziehungsschwierigkeiten, z.B.:<br />

� Trotzverhalten, Wutausbrüche, Ungehorsam, oppositionelles<br />

Verhalten<br />

� Geschwisterrivalitäten<br />

� Gefahrvolles und unbedachtes Verhalten, z.B.<br />

� Mit Feuer und gefährlichen Gegenständen spielen<br />

� Auf hohe Bäume klettern<br />

� Riskantes Verhalten im Straßenverkehr<br />

� Probleme mit anderen Kindern, z.B.<br />

� Aggressives Verhalten<br />

� Kontakte zu ebenfalls schwierigen Kindern<br />

� Sozialer Rückzug


Entwicklung negativer<br />

Interaktionen in der Familie I<br />

(Barkley, 1987)<br />

Eltern<br />

� Aufforderungen,<br />

Grenzsetzungen<br />

� Mehrfaches Wiederholen der<br />

Aufforderungen<br />

� Eltern beachten positives<br />

Verhalten nicht und richten<br />

ihre Aufmerksamkeit auf<br />

Dinge, die sie eigentlich tun<br />

wollten<br />

Kind<br />

� Aufforderungen werden häufig<br />

nicht beachtet<br />

� Variante 1: Aufforderung<br />

wird befolgt<br />

� Kinder erleben keine<br />

Verstärkung für positives<br />

Verhalten, dafür mehr<br />

(negative) Aufmerksamkeit bei<br />

Nichtbefolgen


Entwicklung negativer<br />

Interaktionen in der Familie II<br />

(Barkley, 1987)<br />

Eltern<br />

� Aufforderungen,<br />

Grenzsetzungen<br />

� Mehrfaches Wiederholen der<br />

Aufforderungen<br />

� Eltern fühlen sich hilflos,<br />

belastet und geben nach<br />

ODER<br />

� Eltern drohen und werden<br />

aggressiv<br />

Kind<br />

� Aufforderungen werden häufig<br />

nicht beachtet<br />

� Variante 2: Aufforderung<br />

wird weiterhin nicht befolgt<br />

� Kinder kommen mit ihrem<br />

Verhalten zum Ziel (negative<br />

Verstärkung)<br />

� Kinder erleben aggressive<br />

Vorbilder und werden zu<br />

aggressivem Verhalten<br />

angeregt


Reaktionen der Umwelt<br />

� Besondere Beachtung des problematischen Verhaltens<br />

� Negative Sanktionierung des Problemverhaltens<br />

� Nichtbeachtung positiver Verhaltensweisen (fehlende<br />

positive Verstärkung)<br />

� Ablehnung und Zurückweisung aufgrund des<br />

unangemessenen kindlichen Verhaltens<br />

� Wenig förderliche Anleitung durch die Eltern (aversiv<br />

kontrollierend und direktiv)


Reaktionen des Kindes<br />

� Gehäuftes Erleben von Misserfolg und Ablehnung<br />

durch andere<br />

� Verfestigung des problematischen Verhaltens<br />

� Affektive Reaktionsmuster, z.B. Stimmungsschwankungen,<br />

Wutausbrüche, Aggressivität<br />

� Vermeidungsverhalten (z.B. bei schulischen<br />

Anforderungen, Aufgaben in der Familie)<br />

� Geringes Selbstwertgefühl<br />

� Entwicklung komorbider Störungen


Hypothesen und Theorien<br />

zur Entstehung und<br />

Aufrechterhaltung<br />

von <strong>ADHS</strong>


Kind<br />

Bestimmte<br />

Grundrisiken<br />

Kind-Umwelt-<br />

Interaktion<br />

Diathese-Stress-Modell<br />

Goodness of fit<br />

Umwelt<br />

Soziale<br />

Rahmenbedingungen


Passungsproblem<br />

(Brandtstädter, 1985)<br />

Kind<br />

� Fähigkeiten<br />

� Potenziale<br />

� Ressourcen<br />

� Ziele<br />

� Grenzen<br />

� Zentral: Selbstregulation<br />

Umwelt<br />

� Erwartungen<br />

� Anforderungen<br />

� Angebote<br />

� Grenzen


Multifaktorielle Modell zur<br />

Entsstehung und Aufrechterhaltung<br />

der <strong>ADHS</strong><br />

� Neurobiologische Faktoren<br />

� Psychologische Faktoren<br />

� Soziale Faktoren wirken zusammen


Integratives Modell zur Erklärung<br />

von <strong>ADHS</strong> -1- (Lauth & Schlottke, 2002)<br />

Neurobiologische Grundrisiken<br />

�Genetische Disposition !<br />

�Neurotransmitterstoffwechsel verändert (Dopamintransporterdichte<br />

erhöht)<br />

�Beeinträchtigte zentralnervöse Aktivierungsregulation<br />

bzw. Modulationsschwäche<br />

Eingeschränkte selbstregulative Kompetenzen mit Defiziten<br />

�im Planungsverhalten,<br />

�im nonverbalen Arbeitsgedächtnis,<br />

�in der Daueraufmerksamkeit,<br />

�in der kognitiven Flexibilität,<br />

�bei der Internalisierung und Verfügbarkeit von<br />

Selbstverbalisationen zur Verhaltenssteuerung.<br />

Erklärungsebene<br />

Neurobiologische u.<br />

neurophysiolog.<br />

Grundlagen<br />

Selbstkontrollkompetenzen


Integratives Modell zur Erklärung<br />

von <strong>ADHS</strong> -2- (Lauth & Schlottke, 2002)<br />

�Eingeschränkte Verhaltensregulation<br />

�Mangelnde Verhaltensorganisation<br />

�Unzureichende Wissenssysteme<br />

�Fertigkeitendefizite<br />

Impulsivität Überaktivität Träumen/<br />

Trödeln<br />

Geringe<br />

Ausdauer<br />

Erklärungsebene<br />

Verhaltenssteuerung<br />

Verhaltensauffälligkeiten


Integratives Modell zur Erklärung<br />

von <strong>ADHS</strong> -3- (Lauth & Schlottke, 2002)<br />

Den Schwierigkeiten des Kindes nicht gerecht werden<br />

�Besonders auf sein Problemverhalten achten<br />

�Ablehnen/ zurückweisen<br />

�Bestrafen<br />

�Wenig förderlich anleiten<br />

Erleben von Misserfolg und mangelnde Anpassung<br />

�Geringes Selbstwertgefühl, geringe Frustrationstoleranz<br />

�Vermeiden von misserfolgsbesetzten Anforderungsbereichen<br />

�Schwierigkeiten im Umgang mit uneindeutigen Situationen<br />

�Ggf. weitere Problemverschärfung (z.B. aggressives<br />

Verhalten, depressive Verstimmung)<br />

Erklärungsebene<br />

Reaktionen<br />

der Umwelt<br />

Reaktive<br />

Verarbeitung<br />

des Kindes


Konsequenzen für Diagnostik<br />

und Förderung/ Therapie<br />

� Veränderung neurobiologischer Grundlagen durch<br />

medikamentöse Therapie<br />

� Verbesserung der Verhaltensregulation<br />

� Verbesserung handlungsorganisierender und<br />

-steuernder Kompetenzen (metakognitive Fähigkeiten;<br />

exekutive Funktionen; Strategien)<br />

� Aufbau von Wissen zur Verbesserung selbstgesteuerten<br />

Lernens und von Fertigkeiten (z.B. Informationsverarbeitung)<br />

� Umgang mit sekundären Problemen<br />

� Förderung der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern


Überblick über das diagnostische<br />

Vorgehen bei <strong>ADHS</strong><br />

� Befragung der Beteiligten (Eltern, Kind, Lehrer/innen etc.):<br />

Problemanalyse<br />

� Erfassung der Verhaltenssymptome (Fragebogen für Eltern<br />

und Lehrer)<br />

� Abklärung komorbider Störungen (z.B. soziale Probleme,<br />

Lern- und Leistungsprobleme, emotionale Probleme)<br />

� Überprüfung der Intelligenz<br />

� Überprüfung der schulischen Leistungsfähigkeit<br />

� Überprüfung der Aufmerksamkeits- und<br />

Konzentrationsfähigkeit<br />

� Analyse des Arbeits- und Lernverhaltens sowie des<br />

strategischen Vorgehens


Probleme von Kindern mit<br />

<strong>ADHS</strong> und Möglichkeiten<br />

der Förderung


Unaufmerksamkeit<br />

Geringe<br />

Ausdauer<br />

Motorische<br />

Umruhe<br />

Biologische<br />

Grundrisiken<br />

Fördermaßnahmen<br />

bei <strong>ADHS</strong><br />

Negative<br />

Reaktionen<br />

der Umwelt<br />

Negatives<br />

Selbstbild<br />

?<br />

Impulsivität<br />

Vermeidungsverhalten<br />

Sekundäre<br />

Verhaltensprobleme


Problembereich 1:<br />

Biologische Grundrisiken


Medikamentöse Therapie<br />

� Behandlung mit Methylphenidat (z.B. Ritalin,<br />

Medikinet, Concerta, Equasym) oder anderen<br />

Psychopharmaka<br />

Fragen:<br />

�Was lernen die Kinder?<br />

�Langfristige Folgen?


Problembereich 2:<br />

Unaufmerksamkeit,<br />

Impulsivität


Aufmerksamkeit als<br />

Handlung<br />

Handlungstheoretische Perspektive:<br />

Aufmerksamkeit als Handlung, z.B. während der Aufgabenbearbeitung<br />

� Verstehen der Aufgabenstellung und Übernahme des Aufgabenziels<br />

� Beibehalten des Ziels während der Aufgabenbearbeitung<br />

� Ausführliche Auseinandersetzung mit der Aufgabe und Einprägen der<br />

lösungsrelevanten Einzelheiten<br />

� Systematische Analyse der Lösungsmöglichkeiten<br />

� Auswahl und Realisierung der richtigen Lösungsschritte<br />

� „Überwachung“ und ggf. Korrektur des eigenen Handelns bei der<br />

Ausführung<br />

� Ausblenden innerer und äußerer Störungen (z.B. Unlust, Ablenkung)<br />

� Überprüfung des Ergebnisses und ggf. erneute Handlungsplanung<br />

= Exekutive Funktionen


Aufmerksamkeitsstörung als<br />

Handlungsbeeinträchtigung<br />

Probleme in:<br />

� der Beherrschung notwendiger Grundfertigkeiten und der<br />

Selbstregulation<br />

� Basisprozesse (z.B. genau hinsehen/ zuhören/ wiedergeben;<br />

vergleichen; unterscheiden) und Reaktionskontrolle/ -verzögerung<br />

� der Handlungsorganisation (Planung und Reflexion)<br />

� Metakognitive Fähigkeiten (= sein eigenes Handeln reflektieren;<br />

sich beim eigenen Handeln „über die Schulter“ schauen)<br />

� der Steuerung der Handlungsausführung<br />

� Exekutive Funktionen (Prozesse während der Handlungsausführung)


Förderung der<br />

Aufmerksamkeit -1-<br />

Grundfertigkeiten und Selbstregulation<br />

Förderung von Basisprozessen<br />

� Schulung der Wahrnehmung und<br />

Informationsverarbeitung (z.B. Bilder<br />

beschreiben; Geräusche erkennen; Bilder<br />

vergleichen; Geschichten wiedergeben)<br />

Förderung der Reaktionskontrolle/<br />

-verzögerung<br />

� Einführen und Erproben einer Stopp-<br />

Signalkarte<br />

(aus Lauth & Schlottke, 2002)


Beispielaufgaben zur<br />

Förderung von<br />

Basisfertigkeiten


Beschreibe, was du auf dem Bild siehst<br />

(aus Lauth & Schlottke, 2002)


Vergleiche die beiden Bilder und umkreise<br />

im zweiten Bild alle Unterschiede<br />

(aus Ettrich, 1998)


Bildergeschichte<br />

aus Papa Moll


Stopp-Karte zur Reaktionskontrolle<br />

und -verzögerung<br />

� Bei schulischen (z.B. bei<br />

mathematischen Operationen,<br />

Textaufgaben, bei der<br />

Bearbeitung von Text) und<br />

nicht-schulischen Aufgaben<br />

(z.B. bei Rätseln,<br />

Problemlöseaufgaben)<br />

(aus Lauth & Schlottke, 2002)


Beispielaufgaben zur<br />

Förderung der<br />

Reaktionskontrolle


Ordne folgende Begriffe in das Vier-Felder-Schema<br />

(aus Herrmann, 2005):<br />

rex, laboris, servorum, hortus<br />

Nominativ<br />

Genitiv<br />

O-Deklination<br />

Kons.<br />

Deklination<br />

Ordne folgende Länder nach Größe und<br />

Breitengrad (aus Herrmann, 2005):<br />

Uruguay, Südafrika, Deutschland, Kanada


Setze die Reihe fort (aus Herrmann, 2005):<br />

a) 16, 11, 22, 17, 34, 29, 58, __, __<br />

b) 0, 1, 1, 3, 6, 9, 27, __, __<br />

c) 5, 5, 3, 6, 24, 19, 25, __, __<br />

Sortiere die Buchstaben so, dass sie ein sinnvolles<br />

Wort ergeben Schema (aus Herrmann, 2005):<br />

a) KITAMEHTAM<br />

b) NEBEE<br />

Für welchen Buchstaben steht<br />

das Fragezeichen? ___


Finde gleiche Paare von Quadraten<br />

(aus Ettrich, 1998)


Förderung der<br />

Aufmerksamkeit -2-<br />

Handlungsplanung, -organsation und -steuerung<br />

Erarbeiten/ Erproben von<br />

� elementaren Lern- u. Bearbeitungsstrategien<br />

� handlungsleitenden Selbstinstruktionen<br />

� Aufgabenanalyse: Was genau ist zu tun?<br />

� Zielanalyse: Wo will ich hin? Wie kann ich das erreichen?<br />

� Materialanalyse: Was brauche ich? Was habe ich schon?<br />

� Formulierung von Teilzielen, Planen: Was ist der erste/zweite/...<br />

Schritt?<br />

� Überprüfung des Fortschritts: Wie weit bin ich? Warum komme ich<br />

nicht weiter?<br />

� Ggf. Revision des Vorgehens: Was muss ich anders machen?<br />

� Steuerung von Stimmung und Motivation: Fehler können passieren.<br />

Ich werde es schaffen. Ich strenge mich noch mehr an.<br />

� Ergebnisbewertung: Ich habe mein Ziel erreicht.


Bearbeitungs- und Lernstrategien<br />

-1- (aus Mackowiak, 2004)<br />

1. Kognitive Strategien<br />

Ziel: Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung relevanter<br />

Informationen<br />

2. Metakognitive Strategien<br />

Ziel: Planung, Steuerung, Kontrolle und Regulierung<br />

kognitiver Handlungen (exekutive Kontrolle)<br />

3. Motivationale Strategien<br />

Ziel: Regulation von Aufmerksamkeit/ Anstrengung sowie<br />

Emotionen; Aktivierung angemessener Selbstwirksamkeitserwartungen<br />

und Ursachenzuschreibungen (Attributionen)


Selbstinstruktionstraining<br />

(Meichenbaum, 1979)<br />

Kognitive Modellierung<br />

Offene Selbstinstruktion<br />

Externe Verhaltenssteuerung<br />

Verdeckte Selbstinstruktion<br />

Abgeschwächte Selbstinstruktion


5 Schritte des<br />

Selbstinstruktionstraining<br />

� 1. Schritt: Kognitive Modellierung: Der Therapeut führt vor<br />

den Augen des Kindes eine Aufgabe aus und spricht dabei laut zu<br />

sich selbst.<br />

� 2. Schritt: Externe Anleitung: Das Kind bearbeitet selbst die<br />

gleiche Aufgabe und wird dabei vom Therapeuten fortlaufend<br />

sprachlich instruiert.<br />

� 3. Schritt: Offene Selbstanleitung: Das Kind führt die Aufgabe<br />

aus und übernimmt die Verbalisationen des Therapeuten, um sich<br />

selbst zu instruieren.<br />

� 4. Schritt: Abgeschwächte Selbstanleitung: Das Kind flüstert<br />

die Selbstinstruktion, während es die Aufgabe löst.<br />

� 5. Schritt: Verdeckte Selbstanleitung: Das Kind gibt sich die<br />

Selbstanleitung nun lautlos.


Die Signalkarten für das<br />

Selbstinstruktionstraining<br />

(aus Lauth & Schlottke, 2002)


Beispielaufgaben für das<br />

Selbstinstruktionstraining


Magisches<br />

Quadrat:<br />

Jedes<br />

Nahrungsmittel<br />

steht für<br />

eine Zahl


Vervollständige die Gesichter wie in der Vorlage<br />

(aus Ettrich, 1998)<br />

Vorlage


Welches Bild passt nicht in diese Reihe?<br />

(aus Klauer, 2001)


Geheimschrift - was bedeuten die<br />

Zeichen in der letzten Reihe?<br />

(aus Ettrich, 1998)


Finde den Papagei, der so genauso<br />

aussieht wie der Papagei im Kasten<br />

(aus Lauth, 1996)


Problembereich 3:<br />

Motorische Unruhe


Bewegungsmöglichkeiten<br />

in der Schule<br />

� Gestaltung des Schulhofes und des Klassenraumes<br />

(Anregung der Sinnes- und Bewegungssysteme; z.B.<br />

Klettergerüste, -wände; Spiel- und Sportgeräte;<br />

Wandgestaltung)<br />

� Bewegungspausen (ca. 5 min; Fenster öffnen; z.B. verrückte<br />

Positionen ausprobieren; sich massieren; Körperteile<br />

ausschütteln)<br />

� Bewegungsmöglichkeiten während des Unterrichts (z.B.<br />

Arbeitsblätter im Raum verteilen; Positionswechsel der<br />

Lehrer; Lernzentren; individuelle Bewegungsaufträge wie<br />

Tafel wischen, Kreide holen; „Auszeiten“)<br />

� Wechselnde Arbeitsplätze (z.B. Gruppentische; Stehpulte;<br />

Sitzbälle; „Einzelplätze“ für ruhige Arbeiten)


Offene Formen des<br />

Unterrichts<br />

Offenheit (Wallrabenstein, 1991)<br />

� Inhaltlich: Öffnung des Unterrichts für die Erfahrungswelt des<br />

Kindes<br />

� Methodisch: Vielfältige Beteiligungsformen des Schülers an der<br />

Unterrichtsplanung und -gestaltung<br />

� Organisatorisch:Vielfältige Organisationsformen wie freie Arbeit,<br />

Wochenplan, Projekte, Gruppen-, Einzelarbeit<br />

Formen, z.B.:<br />

� Wochenplanarbeit<br />

� Freie Arbeit<br />

� Kreisgespräche<br />

� Projektarbeit<br />

� Werkstattarbeit bzw. Lernen an Stationen


Mehrkanaliges Lernen<br />

Zentral:<br />

� Lernen geschieht über mehrere Sinneskanäle<br />

� In der Regel werden Informationen besser behalten, wenn sie<br />

mehrere Kanäle angesprochen werden<br />

Vergessensraten:<br />

� Lernstoff nur hören: 80%<br />

� Lernstoff sehen: 70%<br />

� Lernstoff hören + sehen: 50%<br />

� Lernstoff hören + sehen + sprechen: 30%<br />

� Lernstoff hören + sehen + sprechen + schreiben: 10%<br />

Fazit:<br />

� Ein Unterricht, der viele Sinne anspricht, ist lern-, leistungs- und<br />

motivationsfördernd und erreicht die meisten Schüler/innen


Problembereich 4:<br />

Sekundäre<br />

Verhaltensprobleme<br />

(z.B. oppositionelles Verhalten;<br />

Regelverstöße; Konflikte<br />

mit anderen Kindern)


Probleme auf<br />

Eltern-Kind-Ebene<br />

� Erziehungsschwierigkeiten, z.B.:<br />

� Trotzverhalten, Wutausbrüche, Ungehorsam<br />

� Geschwisterrivalitäten<br />

� Gefahrvolles und unbedachtes Verhalten, z.B.<br />

� mit Feuer und gefährlichen Gegenständen spielen<br />

� auf hohe Bäume klettern<br />

� riskantes Verhalten im Straßenverkehr


Probleme auf der Lehrer-<br />

Schüler-Ebene<br />

� Ungünstiges Arbeitsverhalten<br />

� Unruhiges und unaufmerksames Verhalten<br />

� Einhaltung von Regeln oft schwierig<br />

� Geringe Frustrationstoleranz; Belohnungsaufschub fällt<br />

schwer<br />

� Vermeidungsverhalten aufgrund gehäufter<br />

Misserfolgerfahrungen<br />

� Geringes Selbstwertgefühl; emotionale Labilität<br />

� U.U. aufmerksamkeiterheischendes (Klassenclown),<br />

widerspenstiges, aggressives Verhalten


Unterrichtsverhalten von<br />

<strong>ADHS</strong>-Kindern (Lauth & Mackowiak, 2004)<br />

N = 569 (2. bis 4. Klasse; 7 bis 11 Jahren)<br />

� n = 65 <strong>ADHS</strong>-Kinder (11.4% der Gesamtstichprobe;<br />

n=10 „drop out“)<br />

� n = 55 Kontrollkinder (parallelisiert nach Geschlecht,<br />

Alter, Klasse, SES)<br />

� Beobachtung des Unterrichtsverhaltens mittels<br />

Münchener Aufmerksamkeitsinventar (MAI; Helmke<br />

& Renkl, 1992)<br />

� Beobachtung in 4 Unterrichtsstunden (Hauptfächer) an 3<br />

bis 4 Tagen


MAI: Beobachtungskategorien<br />

Off-task-Verhalten<br />

a) Aktiv störend, interagierend (z.B. mit dem Nachbarn schwätzen;<br />

durch die Klasse laufen; herumalbern)<br />

b) Passiv, nicht störend/interagierend (z.B. aus dem Fenster schauen;<br />

sich mit etwas anderem beschäftigen)<br />

On-task-Verhalten<br />

a) Anforderungsgemäßes Verhalten (z.B. lesen, schreiben, rechnen)<br />

b) Selbstinitiierte Aktivität (z.B. sich melden; einen Mitschüler<br />

korrigieren)<br />

c) Fremdinitiierte Aktivität (z.B. die Frage des Lehrers beantworten;<br />

einer Aufforderung nachkommen)<br />

Zusätzlich drei Situationskontexte:<br />

1. Fachliche Unterrichtssituationen mit Interaktion (z.B. normaler<br />

Unterricht, Partner- und Gruppenarbeit)<br />

2. Fachliche interaktionsfreie Situationen (z.B. Stillarbeit,<br />

Klassenarbeit)<br />

3. Nichtfachliche Kontexte (z.B. Organisatorisches, Spielen)


Mittelwerte und Std.abw. der Verhaltenskategorien des<br />

MAI (relativiert am Gesamtverhalten) für <strong>ADHS</strong>-<br />

Kinder und Kontrollkinder<br />

Kontroll-<br />

kinder<br />

(n = 55)<br />

<strong>ADHS</strong>-<br />

Kinder<br />

(n = 54)<br />

F<br />

(1;107)<br />

Multivariate Varianzanalyse F (4;104) = 17.82; p < .000<br />

Aktiv störend,<br />

interagierend<br />

Passiv, nicht störend/<br />

interagierend<br />

0.05<br />

(0.05)<br />

0.13<br />

(0.09)<br />

Anforderungsgemäß 0.71<br />

(0.12)<br />

Selbstinitiierte Aktivität 0.09<br />

(0.06)<br />

Fremdinitiierte Aktivität 0.03<br />

(0.03)<br />

On-task-Verhalten 0.83<br />

(0.12)<br />

0.09<br />

(0.07)<br />

0.22<br />

(0.12)<br />

0.51<br />

(0.13)<br />

0.12<br />

(0.06)<br />

0.06<br />

(0.04)<br />

0.70<br />

(0.13)<br />

p<br />

12.53 .001<br />

20.48 .000<br />

64.51 .000<br />

9.24 .003<br />

22.73 .000<br />

31.15 .000


Probleme auf<br />

Schüler-Schüler-Ebene<br />

� Schwierigkeiten im Umgang mit uneindeutigen<br />

Situationen (soziale Wahrnehmung u.U. beeinträchtigt)<br />

� Reduktion der (sozialen) Realität auf einfache<br />

Alternativen (Schwarz-Weiß-Denken)<br />

� Geringe Frustrationstoleranz; impulsive verbale und<br />

körperliche Reaktionen; häufiger Streit mit anderen<br />

� Geringes Selbstvertrauen<br />

� U.U. mangelnde Verfügbarkeit sozialer Fertigkeiten<br />

� Ablehnung durch Klassenkameraden (Rückzug oder<br />

Konfrontation)


Probleme auf<br />

Eltern-Lehrer-Ebene<br />

� Eltern in der Regel sehr belastet und sensibel (Sorge um<br />

schulische Entwicklung; Schuldgefühle; Hilflosigkeit)<br />

� Hohe Erwartungen; u.U. gegenseitige<br />

Verantwortungszuschreibung<br />

� Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrer besonders<br />

wichtig


Umgang mit Problemen auf<br />

der Eltern-Kind- bzw.<br />

Lehrer-Schüler-Ebene


Operante Verstärkung<br />

(aus Borg-Laufs & Hungerige, 2001)<br />

Ziel:<br />

Das problematische Verhalten (z.B. Regelverstöße; Konflikte mit<br />

anderen) unter externe Kontrolle bringen<br />

Positive<br />

Verstärker<br />

Negative<br />

Verstärker<br />

Bezeichnung<br />

Belohnung<br />

Bestrafung<br />

Symbol<br />

C+<br />

C-<br />

p (V)*<br />

C: Consequence (= Folge des gezeigten Verhaltens)<br />

*: Auftretenswahrscheinlichkeit p des Verhaltens V<br />

Verstärker gegeben Verstärker entzogen<br />

�<br />

�<br />

Bezeichnung<br />

Löschung<br />

Vermeidung<br />

Symbol<br />

C+<br />

C-<br />

p (V)<br />

�<br />


Operante Methoden: Was muss<br />

vorab geklärt werden?<br />

(aus Borg-Laufs & Hungerige, 2001)<br />

� Welches Verhalten soll verändert werden?<br />

� Welche Kompetenzen hat das Kind oder der Jugendliche?<br />

� Was kann als positiver Verstärker (Belohnungen) oder als<br />

negativer Verstärker (Entzug eines positiven Reizes)dienen<br />

� Wie müssen die Verstärker eingesetzt werden, damit<br />

konsequent, zeitnah, eindeutig, unabhängig und für das<br />

Kind bzw. den Jugendlichen erreichbar verstärkt wird?


Verfahren zum<br />

Verhaltensauf- und -abbau<br />

Verstärkergabe (Token-Verfahren) � Verhaltensaufbau<br />

� Einsatz generalisierter Verstärker (Token) mit Tauschwert<br />

(z.B. Spielmarken, ”Smilies”), die gegen primäre Verstärker<br />

(z.B. Erlassen von Hausaufgaben, Spielzeit, besondere<br />

Vergünstigungen) nach vorher vereinbarten Regeln<br />

eingetauscht werden können.<br />

Verstärkerentzug (Response cost) � Verhaltensabbau<br />

� Bei diesem Verfahren wird zunächst eine bestimmte Anzahl<br />

(meist generalisierter) Verstärker gegeben, die dann für vorher<br />

vereinbartes Fehlverhalten entzogen werden können.


Der Verhaltensvertrag<br />

(aus Borg-Laufs & Hungerige, 2001)<br />

� Beschreibung des vom Kind/Jugendlichen erwarteten<br />

Verhaltens<br />

� Festlegung der Quantität oder Qualität des Verhaltens,<br />

die zur Verstärkung führt<br />

� Art und der Zeitpunkt der Verstärkung<br />

� Negative Konsequenzen bei Nicht-Einhaltung der<br />

Vereinbarungen<br />

� „Bonus-Klausel” zur Verstärkung von<br />

Vertragsübererfüllung<br />

� Art und Weise der Entscheidung, ob die Bedingungen<br />

erfüllt wurden (wie wird das “gemessen”, wer trifft die<br />

Entscheidung?)


Beispiele für einen Punkteplan<br />

(aus Borg-Laufs & Hungerige, 2001; in Anlehnung an Döpfner et al., 2002)


Umgang mit Problemen auf<br />

der Schüler-Schüler-Ebene


Soziale Wahrnehmung<br />

Soziales Handeln<br />

Sozial-kognitives Modell (Dodge, 1985)<br />

� Wahrnehmen/ Entschlüsseln sozialer Hinweisreize<br />

� Interpretation sozialer Hinweisreize<br />

� Suche nach möglichen Handlungsalternativen<br />

� Reaktionsentscheidung<br />

� Ausführung der gewählten Reaktion<br />

Methoden (z.B. Petermann & Petermann, 2001)<br />

� Foto- oder Bildergeschichten, Videofilme beschreiben<br />

� Gefühle raten (Pantomime)<br />

� Problemlösungen für soziale Situationen erarbeiten<br />

� Soziale Rollenspiele<br />

� Selbstbeobachtungsaufgaben (z.B. Detektivbogen)


Detektivbogen<br />

(aus Petermann & Petermann, 2001)


Veränderung von<br />

Verstärkerbedingungen<br />

Beispiel: aggressives Verhalten (aus Borg-Laufs & Hungerige, 2001)<br />

Negative Konsequenz C-:<br />

�ausgeschimpft werden<br />

Situation S: Beliebige soziale Situation<br />

Reaktion R: beschimpfen, schlagen, kratzen<br />

Positive Konsequenzen C+:<br />

�Anerkennung in der Gruppe<br />

�Zuweisung einer besonderen Rolle<br />

�sozialer Statusgewinn<br />

�Zuwendung der Lehrerin<br />

�Gespräche mit Eltern


Umgang mit Problemen auf<br />

der Eltern-Lehrer-Ebene


Zusammenarbeit mit<br />

den Eltern<br />

� Informieren über <strong>ADHS</strong><br />

� Wenn möglich: beide Eltern einbeziehen<br />

� Verständnis für die Probleme der Eltern zeigen<br />

� Erwartungen und Verantwortungsbereiche klären<br />

� Regelmäßiger Austausch (Telefonkontakte; Treffen)<br />

� Gemeinsam Verhaltensregeln und Konsequenzen<br />

absprechen (z.B. Hausaufgabenheft)<br />

� Rückmeldung auch über positive Veränderungen


Elterntraining<br />

KES: Kompetenztraining für Eltern<br />

sozial auffälliger und aufmerksamkeitsgestörter<br />

Kinder<br />

Vermittlung präventiver Erziehungsfertigkeiten<br />

für einen angemesseneren Umgang<br />

mit typischen Erziehungssituationen<br />

Lauth & Heubeck (2005)


KES<br />

Warum ein Training für Eltern?<br />

� Das Fortbestehen der Verhaltensprobleme hängt von sozialen<br />

und situativen Faktoren in der Umgebung des Kindes ab<br />

� Dauerhafte Veränderung des kindlichen Verhaltens ohne<br />

Einbeziehung der Eltern kaum möglich (hohe Beeinflussbarkeit<br />

des kindlichen Verhaltens durch das elterliche Verhalten)<br />

� Eltern verhaltensauffälliger Kinder sind durch viele Situationen<br />

belastet, wodurch unangemessene Reaktionen (z.B.<br />

inkonsequentes Verhalten, negative Sanktionen, aggressives<br />

Verhalten) wahrscheinlicher werden<br />

� Entscheidend dafür, ob aus einer anfänglichen Abweichung eine<br />

überdauernde Verhaltensstörung wird, ist u.a. das elterliche<br />

Verhalten<br />

�„Goodness of fit“-Konzept (Chess & Thomas, 1999)


KES<br />

Ziele des Elterntrainings<br />

Allgemein<br />

� Reduzierung des aktuellen (oft chronifizierten)<br />

Stressniveaus in der Familie<br />

� Stärkung der Bewältigungskapazitäten der Eltern<br />

� Vermittlung von alltagnahen und alltagstauglichen<br />

Erziehungsfertigkeiten<br />

� Anbahnung einer familiären Neustrukturierung<br />

Konkret<br />

� Umgestaltung schwieriger Situationen<br />

� Vermittlung und Üben alternativer Abläufe<br />

� Gezielte Anleitung des Kindes; Aufbau angemessener<br />

Verhaltensweisen des Kindes


KES<br />

Indikation für das Training<br />

Kinder mit:<br />

� expansiven Verhaltensauffälligkeiten und sozialen<br />

Problemen<br />

� einige Symptome der <strong>ADHS</strong> oder die Diagnose <strong>ADHS</strong><br />

� einige Symptomen des oppositionellen Trotzverhalten<br />

oder die Diagnose oppositionelles Trotzverhalten


KES<br />

Merkmale des Elterntrainings -1-<br />

� Intensive Kurzzeitintervention (7 Sitzungen)<br />

� Ambulantes Setting<br />

� Sekundär-präventive Orientierung (ist<br />

vorbeugend und versucht weitere<br />

Fehlentwicklungen bei sozial bereits auffälligen<br />

Kindern zu verhindern)<br />

� Unabhängig von anderen Interventionen (z.B.<br />

in Kindergarten, Schule, Förderzentrum)


KES<br />

Merkmale des Elterntrainings -2-<br />

� Ressourcenorientierung und Förderung der<br />

Selbstwirksamkeitserwartungen<br />

� Strukturierung familiärer Abläufe und<br />

Verantwortlichkeiten<br />

� Üben von Erziehungskompetenzen an konkreten<br />

Alltagssituationen<br />

� Gruppenorientierung (Anregungen aus der<br />

Gruppe werden aufgegriffen)


KES<br />

Methoden des Elterntrainings -1-<br />

� Eingrenzung und Differenzierung der Probleme<br />

(Problemdefinition)<br />

� Formulierung eines Trainingsziels (Zieldefinition)<br />

� Methoden aus der Erwachsenenbildung (z.B.<br />

Gruppendiskussion, Kurzvorträge, Hand-Outs)<br />

� Gruppentrainingsmethoden (Kleingruppenarbeit,<br />

Präsentation in der Gesamtgruppe)


KES<br />

Methoden des Elterntrainings -2-<br />

� Methoden aus Stress-Bewältigungs-Trainings<br />

� Verhaltenstherapeutische Methoden<br />

(Übungsaufgaben, Problemlösungsschema,<br />

Checklisten, operantes Lernen)<br />

� Lösungssuche in der Elterngruppe<br />

� Sicherung und Stärkung der familiären<br />

Kompetenzen (Aktivposten und Potentiale der Eltern)<br />

� Rollenspiele und Übungsaufgaben zu Hause<br />

(persönlich relevante Alltagssituationen)


KES<br />

Rahmenbedingungen<br />

� Durchführung: 1-2 Trainer- /innen<br />

� Gruppengröße und -zusammensetzung: 4 bis<br />

12 Eltern; (allein erziehende) Mütter und<br />

Elternpaare<br />

� Häufigkeit der Trainingseinheiten: 6<br />

wöchentliche Trainingseinheiten; eine<br />

Auffrischungssitzung (frühestens nach 4 Wochen)<br />

� Dauer der Trainingseinheiten: 180 Minuten<br />

(Pause: 30 Minuten); günstige Uhrzeit: 18-21 Uhr


KES<br />

Aufbau der Trainingseinheit<br />

� Pro Trainingseinheit ein Ziel<br />

� Tagesordnung (Inhalte der Sitzung)<br />

� Auswertungsrunde zur Wochenaufgabe (ab 2. Sitzung)<br />

� Inhaltsspezifische Bausteine und praktische Übungen<br />

zum jeweiligen Schwerpunkt der Trainingseinheit<br />

� Reflexion zum jeweiligen Thema: “Eigene Stärken finden”<br />

� Wochenaufgabe (therapeutische Übungsaufgabe, z.B.<br />

systematische Beobachtung, Protokolle, Absprachen mit<br />

dem Kind; Einüben neuer Verhaltensweisen)


KES<br />

Sitzungen 1-3<br />

1. Trainingseinheit: Was soll sich ändern? Was kann so bleiben?<br />

� Analyse aktueller Schwierigkeiten in der Familie<br />

� Eigene Stärken finden<br />

HA: Beobachtung konkreter Problemsituationen<br />

2. Trainingseinheit: Eine Basis haben - positive Spielzeit<br />

� Positive Spielzeit (täglich 30 min)<br />

HA: Durchführung und Protokollierung der positiven Spielzeit<br />

in der Familie<br />

3. Trainingseinheit: Eigene Gefühle und Gedanken wahrnehmen<br />

� Das ABC-Modell der Gefühle<br />

� Die eigenen Bewertungen verändern<br />

HA: Anwendung des ABC-Modells auf Problemsituationen


KES<br />

Sitzungen 4-5<br />

4. Trainingseinheit: Abläufe ändern<br />

� Wirkungsvolle Hilfen (DOs and DON´Ts); situative<br />

Unterstützung<br />

� Abläufe in familiären Standardsituationen ändern<br />

(z.B. Hausaufgabensituation)<br />

HA: Veränderte Abläufe zu Hause erproben<br />

5. Trainingseinheit: Effektive Aufforderungen stellen<br />

� Wirksame Aufforderungen stellen<br />

� Erwartungen äußern; Grenzen setzen; Verhandeln<br />

HA: o.g. Verhaltensweisen im Alltag üben


KES<br />

Sitzungen 6-7<br />

6. Trainingseinheit: Durch Konsequenzen anleiten<br />

� Einmaleins der Belohnung (was wirkt wie?<br />

Verstärker-Schema; Punkteplan)<br />

HA:Verstärker-Schema und Punkteplan im Alltag erproben<br />

7. Auffrischungssitzung: Ein Blick zurück - auf dem Weg nach<br />

vorn<br />

� Rückblick auf bisherige Erfolge; Ausschleichen der<br />

Verstärkung<br />

� Weitere Entlastungen suchen


KES<br />

Trainingsgruppen und Ablauf<br />

Gruppe<br />

Gruppe A<br />

Gruppe B<br />

Gruppe C<br />

Vorgespräch<br />

Vorgespräch<br />

Vorgespräch<br />

↑<br />

1. MZP<br />

Trainingsart<br />

Komplettes Training<br />

(KES, Lauth & Heubeck)<br />

Reduziertes Training<br />

(KES, Lauth & Heubeck)<br />

(ohne Rollenspiele und<br />

Hausaufgaben)<br />

Unspezifische Gruppe<br />

(angeleitet)<br />

Auffrischungssitzung<br />

Auffrischungssitzung<br />

↑<br />

2. MZP<br />

Auffrischungssitzung<br />

↑<br />

3. MZP<br />

Anzahl<br />

20<br />

20<br />

20


KES<br />

Evaluation des Trainings<br />

Verfahren:<br />

� Belastende Situationen in der Familie<br />

(Home Situation Questionnaire, HSQ, Barkley<br />

1990; dt. Döpfner et al., 1997),<br />

� Parenting Stress Index<br />

(PSI, Abidin, 1999, dt. Tröster 1999)


Home Situation Questionnaire -1-<br />

(Barkley, 1990; dt. Döpfner et al., 1997)<br />

Fragebogen „Belastende Situationen in der Familie“<br />

Name des Kindes: Datum heute: Beurteilt von:<br />

Bitte geben Sie zuerst an, wie auffällig Sie das Verhalten des Kindes in den unten genannten Bereichen ansehen. Geben Sie<br />

anschließend an, wie sehr Sie dies belastet!<br />

Situation<br />

Wie auffällig?<br />

wenig sehr stark<br />

Wie belastend?<br />

Wenig sehr stark<br />

1. Wenn das Kind spielt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

2. Wenn das Kind mit anderen spielt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

3. Bei den Mahlzeiten 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

4. Beim An- und Ausziehen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

5. Beim Waschen und Baden 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

6. Wenn Sie telefonieren 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

7. Beim Fernsehen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

8. Wenn Besuch kommt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

9. Wenn Sie andere besuchen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

10. In der Öffentlichkeit (Geschäfte,<br />

Restaurant, Kirche usw.)<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

11. Wenn die Mutter zu Hause<br />

beschäftigt ist<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

12. Wenn der Vater zu Hause ist 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

13. Wenn das Kind etwas<br />

erledigen soll<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

14. Bei den Hausaufgaben 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

15. Beim Zubettgehen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

16. Beim Auto fahren 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Prüfen Sie bitte noch einmal, ob Sie alle Fragen beantwortet haben!<br />

Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit.


Home Situation Questionnaire -2-<br />

(Barkley, 1990; dt. Döpfner et al., 1997)<br />

Der Fragebogen kann in 4 Bereiche eingeteilt werden<br />

(Breen & Altepeter, 1991):<br />

� Interaktion der Eltern mit Personen, die nicht zur Familie gehören<br />

(z.B. wenn Besuch kommt, wenn die Eltern telefonieren)<br />

� Alltagssituationen, in den das Kind beaufsichtigt wird<br />

(z.B. beim Anziehen, beim Zubettgehen)<br />

� Situationen, in denen das Kind bestimmte Aufgaben und Pflichten<br />

erfüllt (z.B. bei den Hausaufgaben)<br />

� Situationen, in denen das Kind alleine beschäftigt ist<br />

(z.B. das Kind spielt alleine)


HSQ<br />

Interaktion<br />

der Eltern<br />

mit<br />

Personen<br />

außerhalb<br />

der<br />

Familie<br />

BeaufsichtigteAlltagssituationen<br />

Das Kind<br />

erfüllt<br />

bestimmte<br />

Aufgaben<br />

u.<br />

Pflichten<br />

Das Kind<br />

beschäftigt<br />

sich allein<br />

a , b : p≤0.05<br />

Trainingsgruppe<br />

mit Verhaltensbungen<br />

ohne Verhaltensübungen<br />

Kontrollgruppe<br />

mit Verhaltensübungen<br />

ohne VerhaltensübungenKontrollgruppe<br />

mit Verhaltensübungen<br />

ohne VerhaltensübungenKontrollgruppe<br />

mit Verhaltensübungen<br />

ohne Verhaltensübungen<br />

Kontrollgruppe<br />

vor dem<br />

Training<br />

29,46 (9,74) a<br />

27,06 (10,82) a<br />

24,17 (10,48) a<br />

16,50 (6,30) a<br />

16,40 (4,83) a<br />

16,60 (6,41) a<br />

16,70 (6,81) a<br />

17,62 (4,49) a<br />

16,47 (5,22) a<br />

7,75 (3,45) a<br />

6,00 (3,91) a<br />

6,15 (3,542) a<br />

nach dem<br />

Training<br />

26,38 (10,54) a,b<br />

25,70 (12,46) a<br />

22,09 (10,80) a<br />

12,00 (6,11) b<br />

16,10 (6,63) a<br />

15,60 (7,27) a<br />

13,55 (6,07) b<br />

15,82 (5,60) a,b<br />

16,32 (6,39) a<br />

5,85 (2,91) a<br />

5,60 (3,33) a<br />

5,15 (3,08) a<br />

Follow up<br />

23,30 (7,63) b<br />

26,15 (14,37) a<br />

22,13 (11,57) a<br />

11,05 (6,05) b<br />

14,35 (7,31) a<br />

14,50 (5,96) a<br />

12,07 (5,71) b<br />

14,75 (6,56) b<br />

15,02 (5,85) a<br />

5,30 (3,31) a<br />

5,50 (4,01) a<br />

5,55 (3,68) a<br />

Ergebnisse der ANOVA<br />

MZP: F(2;56)=4,225; p≤0,020<br />

Gruppe: F(2;57)=0,854; n.s.<br />

MZP x Gruppe: F(4;114)=1,101; n.s.<br />

MZP: F(2;56)=8,077; p≤0,001<br />

Gruppe: F(2;57)=1,306; n.s.<br />

MZP x Gruppe: F(4;114)=1,619; n.s.<br />

MZP: F(2;56)=6,806; p≤0,002<br />

Gruppe: F(2;57)=0,979; n.s.<br />

MZP x Gruppe: F(4;114)=0,843; n.s.<br />

MZP: F(2;56)=0,640; n.s.<br />

Gruppe: F(2;57)=0,005; n.s.<br />

MZP x Gruppe: F(4;114)=0,324; n.s.


1<br />

Summenwerte<br />

1<br />

Home Situation Questionnaire -4-<br />

(Barkley, 1990; dt. Döpfner et al., 1997)<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

vor dem Training<br />

nach dem Training Follow up<br />

Interaktion der Eltern mit fremden Personen<br />

2 Beaufsichtigte Alltagsituationen<br />

3 Aufgaben und Pflichten des Kindes<br />

mit Verhaltensübungen<br />

ohne Verhaltensübungen<br />

Alternativbehandlung<br />

2<br />

Summenwerte<br />

3<br />

Summenwerte<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

vor dem Training nach dem Training Follow up<br />

vor dem Training nach dem Training Follow up


Parenting Stress Index -1-<br />

(Abidin, 1999; dt. Tröster, 1999)<br />

Der Fragebogen besteht aus 67 Items, eingeteilt in<br />

13 Subskalen (Beispielitems):<br />

� Mein Kind beschäftigt sich häufig länger als 10 Minuten<br />

mit einem Spiel oder einem Spielzeug. (Hyperaktivität)<br />

� Seit ich mein Kind habe, bin ich oft krank gewesen.<br />

(gesundheitliche Beeinträchtigung)<br />

� Wenn ich etwas für mein Kind tue, dann habe ich<br />

manchmal das Gefühl, dass es meine Anstrengungen gar<br />

nicht recht anerkennt. (Interaktion)<br />

� Jedes Mal, wenn mein Kind etwas verkehrt macht, habe<br />

ich manchmal das Gefühl, es ist eigentlich meine Schuld.<br />

(Depression)


Parenting Stress Index -2-<br />

(Abidin, 1999; dt. Tröster, 1999)<br />

Der Fragebogen wird in 3 Bereiche eingeteilt:<br />

� Elternbereich<br />

(bezieht sich auf das Verhalten, die Emotionen, die Kompetenzen<br />

und die soziale Umgebung der Eltern)<br />

� Kindbereich<br />

(die Belastungen werden erfasst, die aus dem Verhalten des<br />

Kindes hervorgehen)<br />

� Gesamtstress<br />

(Summe aus dem Elternbereich und Kindbereich)


PSI: Mittelwerte und Standardabweichungen in den drei Unterskalen<br />

und Ergebnisse der ANOVAs mit Messwiederholung -3-<br />

PSI<br />

Elternbereich<br />

Kindbereich<br />

Gesamt<br />

-stress<br />

Trainingsgruppe<br />

mit Verhaltensbungen<br />

ohne VerhaltensübungenKontrollgruppe<br />

mit Verhaltensübungen<br />

ohne VerhaltensübungenKontrollgruppe<br />

mit Verhaltensübungen<br />

ohne VerhaltensübungenKontrollgruppe<br />

a , b : p≤0.05<br />

vor dem<br />

Training<br />

95,10 (7,99) a<br />

91,25 (19,0) a<br />

91,92 (19,89) a<br />

92,80 (16,24) a<br />

89,03 (18,29) a<br />

89,43 (19,40) a<br />

190,84 (20,52) a<br />

183,18 (35,76) a<br />

183,99 (37,20) a<br />

nach dem<br />

Training<br />

88,05 (14,84) b<br />

84,21 (20,61) b<br />

85,95 (20,65) b<br />

88,45 (20,65) a<br />

80,35 (21,56) b<br />

86,68 (21,35) a<br />

179,36 (31,76) b<br />

167,18 (40,07) b<br />

175,18 (40,47) a<br />

Follow up<br />

89,34 (13,98) a,b<br />

88,27 (20,90) a,b<br />

89,27 (21,27) a,b<br />

85,85 (23,08) a<br />

82,20 (21,39) a,b<br />

91,25 (23,13) a<br />

177,87 (31,88) b<br />

173,18 (39,85) a,b<br />

183,48 (41,14) a<br />

Ergebnisse der ANOVA<br />

MZP: F(2;56)=10,293; p≤0,0001<br />

Gruppe: F(2;57)=0,855; n.s.<br />

MZP x Gruppe: F(4;114)=0,182; n.s.<br />

MZP: F(2;56)=3,988; p≤0,001<br />

Gruppe: F(2;57)=0,518; n.s.<br />

MZP x Gruppe: F(4;114)=1,280;<br />

p≤0,043<br />

MZP: F(2;56)=7,411; p≤0,002<br />

Gruppe: F(2;57)=0,339; n.s.<br />

MZP x Gruppe: F(4;114)=0,792; n.s.


Parenting Stress Index -3-<br />

(Abidin, 1999; dt. Tröster, 1999)<br />

1 2<br />

Summenwerte<br />

96<br />

94<br />

92<br />

90<br />

88<br />

86<br />

84<br />

82<br />

80<br />

78<br />

vor dem Training nach dem Training Follow up<br />

1<br />

Elternbereich<br />

2 Kindbereich<br />

3 Gesamtstress<br />

mit Verhaltensübungen<br />

ohne Verhaltensübungen<br />

Alternativbehandlung<br />

3<br />

Summenwerte<br />

Summenwerte<br />

96<br />

94<br />

92<br />

90<br />

88<br />

86<br />

84<br />

82<br />

80<br />

78<br />

195<br />

190<br />

185<br />

180<br />

175<br />

170<br />

165<br />

160<br />

155<br />

vor dem Training nach dem Training Follow up<br />

Vor dem Training nach dem Training Follow up


Fazit<br />

� Das Kölner Elterntraining führt zu einer<br />

Reduzierung des Stresspotentials der Eltern<br />

� Nach Angaben der Eltern reduziert sich das<br />

kindliche Problemverhalten<br />

� Ein Elterntraining mit Verhaltensübungen<br />

zeigt bessere Effekte als ein Elterntraining<br />

ohne Verhaltensübungen oder eine<br />

Alternativbehandlung


Kontaktadresse<br />

Dr. Katja Mackowiak<br />

Universität zu Köln<br />

Heilpädagogische Fakultät<br />

Seminar für Psychologie und Psychotherapie<br />

Klosterstr. 79 b<br />

D-50931 Köln<br />

� 0221 / 470-2154<br />

� 0221 / 470-5576<br />

e-mail: katja.mackowiak@uni-koeln.de

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