Textilveredelung - Textilverband Schweiz
Textilveredelung - Textilverband Schweiz
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Der TVS <strong>Textilverband</strong> <strong>Schweiz</strong> stellt vor<br />
<strong>Textilveredelung</strong><br />
im Überblick
Die Branche<br />
Einführung<br />
Erst wenn Rohtextilien veredelt werden,<br />
sind sie gebrauchsfähig und marktreif. In<br />
dieser komplexen Disziplin sind die <strong>Schweiz</strong>er<br />
Unternehmen dank zahlreicher Exklusivtechniken<br />
gesuchte Partner für die weltweite<br />
Kundschaft. Die Betriebe offerieren<br />
hochspezialisierte Einzelverfahren wie Färben,<br />
Bedrucken oder Beschichten sowie mechanische,<br />
thermische oder chemische Veredelungsprozesse.<br />
Dadurch werden die<br />
Oberfl äche, der Griff und die Einsatzbereiche<br />
von Textilien gezielt verändert, zum<br />
Beispiel fl ammhemmend oder bügelfrei<br />
gemacht. Mit raffi nierten Innovationen,<br />
strenger Ökologie, Flexibilität und tadellosem<br />
Service ist die Branche auf dem Markt<br />
weit vorne positioniert und sichert sich mit<br />
ihrer gleichbleibend hohen Qualität langjährige<br />
Kundenbeziehungen in der ganzen Welt.<br />
Chronologie<br />
Einige Stationen der industriellen<br />
Entwicklung<br />
Ca. 1500 v. Chr.: Aus dieser Zeit stammen in<br />
altägyptischen Gräbern gefundene Textilien –<br />
plissiert und mit Purpur gefärbt und bedruckt.<br />
Glossar<br />
-<br />
Vorbehandlung<br />
Die Rohware wird nass und/oder trocken<br />
vorbehandelt, vielfach auch gebleicht, um sie<br />
für die nachfolgenden Veredelungsprozesse<br />
wie Färben, Drucken und Ausrüsten vorzubereiten.<br />
Trockene bzw. mechanische Vorbehandlung<br />
verbessert die Struktur und löst<br />
Faserbegleitstoffe, nass entfernt sie Verunreinigungen<br />
in natürlichen Fasern oder löst<br />
bei der Herstellung von Geweben verwendete<br />
Hilfsstoffe wie Schlichte (Öle oder Wachs).<br />
Erfolge<br />
Leistungsstarke Produkte auf dem Markt<br />
Rennanzüge, die über Hundertstelsekunden<br />
entscheiden, ultrazarter Baumwoll-Organdy<br />
oder ein auf glatten Oberfl ächen haftender<br />
textiler Sichtschutz, der ohne Rückstände<br />
entfernt werden kann: Das sind <strong>Schweiz</strong>er<br />
Innovationen, die unlängst als Weltneuheit<br />
für Furore sorgten.<br />
Zu den besonderen Herausforderungen zählen<br />
auch Spezialaufträge, die hohe technische<br />
Anforderungen an die Veredelung des<br />
Materials stellen. Bekleidung für den Einsatz<br />
auf einer Ölbohrinsel beispielsweise muss<br />
Salzwasser, Öl und Temperaturschwankun-<br />
Ca. 50 n. Chr.: Der rote Farbstoff Kermes,<br />
gewonnen aus der Schildlaus, wurde von den<br />
Spaniern zur Zahlung ihres Tributs an die Römer<br />
verwendet. 14. Jh.: Das älteste überlieferte<br />
Beispiel einer textilen Wandbespannung<br />
der <strong>Schweiz</strong> ist die «Tapete von Sitten». 1673:<br />
Hans-Ulrich Zulauf gründete die erste mit einer<br />
Bleicherei kombinierte Färberei der<br />
<strong>Schweiz</strong>. Bis 2006 wird sie von der Familie<br />
gen aushalten und den Feuchtigkeitstransport<br />
garantieren.<br />
Weitere Meilensteine sind Spezialgewebe für<br />
Diagnostik-Teststreifen im Medizinalbereich,<br />
quellresistente Filter für technische Nassanwendungen<br />
oder auch witterungsbeständige<br />
oder schallabsorbierende Gewebe, die vor<br />
allem in der Architektur verwendet werden.<br />
Bei der Bekleidung bekommt speziell veredelte<br />
Baumwolle eine Elastizität von bis zu<br />
20 Prozent während die Perückenböden von<br />
Bollywood bis Hollywood aus dermatologisch<br />
getestetem <strong>Schweiz</strong>er Tüll bestehen.<br />
Rauhen: Kleine Metallhäkchen ziehen feinste Fäserchen aus textilen Flächen, was eine weiche, schmiegsame Oberfl äche ergibt; häufi g anzutreffen<br />
bei Sweatshirts. Dekatieren: Wollerzeugnisse werden unter Druck mit Wasserdampf behandelt. Das Endprodukt wird einlaufsicher und seidig<br />
glatt. Filzfrei: Wolle wird durch chemisch geglättete Faseroberfl ächen maschinenwaschbar. Walken: Gezielte Verfi lzung von textilen Flächen aus<br />
Färben<br />
Zum Einsatz kommen meist synthetische<br />
Farbstoffe, seltener die teuren Naturfarben<br />
aus Mineralien, Pflanzen oder Tieren.<br />
Jede Faserart verlangt eine eigene Technik<br />
sowie Farbrezeptur, damit das Gewebe<br />
oder Gewirk waschecht (licht-, reib- und<br />
farbecht) wird. Gefärbt wird im Auszieh-<br />
oder Kontinueverfahren und erfolgt an der<br />
spinnbereiten Faser, im fertigen Garn bzw.<br />
im Gewebe oder Gestricke.<br />
Geissbühler betrieben, heute gehört sie zur<br />
AG Cilander. 19. Jh.: Synthetische Farbstoffe<br />
revolutionieren die Veredelungsbetriebe.<br />
1850: Neue Methoden wie Baumwoll-Mercerisation,<br />
Seidenbeschwerung, Hochveredelung<br />
und Kunstfaserveredelung erschliessen<br />
die Märkte. 1920er-Jahre: Der<br />
Amerikaner Sanford L. Cluett entwickelt das<br />
Sanfor-Verfahren, mit dem Baumwolle ein-
Drucken<br />
Von Hand oder maschinell örtlich begrenztes<br />
Auftragen von spezifi scher Farbe auf Textilien.<br />
Die drei häufi gsten Verfahren sind<br />
Schablonen-, Digital- und Thermodruck. Anschliessend<br />
wird die Farbe fi xiert und das<br />
Textilgut ausgewaschen, um überschüssige<br />
Farbstoffe und Farbverdickungen zu entfernen.<br />
Bei Kleinstserien wird vorwiegend Digitaldruck<br />
angewendet.<br />
Ausblick<br />
Mit Ökologie gepaarter Ideenreichtum<br />
Die hochentwickelten und streng ökologischen<br />
<strong>Schweiz</strong>er Veredelungstechniken fi nden<br />
weltweit Beachtung. Gefragt sind insbesondere<br />
Verfahren, um gesetzliche Vorschriften<br />
zu erfüllen, wie beim Brandschutz<br />
oder in der Medizin. Zugute kommt der Branche<br />
die starke Vernetzung und Nutzung von<br />
Synergien, die Investitionen in Ausbau und<br />
Modernisierung der Infrastruktur sowie die<br />
hochwertige Ausbildung.<br />
Viele Neuheiten entstehen in Zusammenarbeit<br />
mit Kunden, Partnern aus Forschung<br />
und Entwicklung wie ETH, Empa, den Textil-<br />
laufsicher wird. 1926: Der wasserunlösliche<br />
Farbstoff Disperse Yellow 8 wird heute noch<br />
zum Färben von Polyesterstoffen genutzt.<br />
1932: Der englische Textilgigant Tootal<br />
Broadhurst Lee entwickelt einen Hemdenstoff,<br />
der durch die Behandlung mit Formaldehyd<br />
bügelfrei wird. 1938: Der Amerikaner<br />
Roy Plunkett entdeckt Tefl on, heute als hauchdünne<br />
Folie «Gore-Tex» bekannt. 1952:<br />
Ausrüsten<br />
Diese chemischen oder mechanischen Verfahren<br />
ergeben optische Effekte und individuelle<br />
Gebrauchseigenschaften. Einige dieser<br />
Eigenschaften sind beispielsweise Rauhen,<br />
Antifi lzausrüstung, Mottenecht-Ausrüstung,<br />
Pfl egeleicht-Ausrüstung und Imprägnieren.<br />
Spezialausrüstungen machen das Gewebe<br />
schmutzabweisend, schallschluckend oder<br />
fl ammfest.<br />
fachschulen, Webereien und Spinnereien und<br />
auch mit Chemie- und Farbstoffherstellern.<br />
In Entwicklung ist ein Gewebe mit Leiterplattenfunktion,<br />
das mit Elektronikkomponenten<br />
bestückt werden soll. Das Textil besteht aus<br />
PET- und isolierten Kupfer-Monofi lamenten in<br />
Kette und Schuss und kann in der Automobilindustrie,<br />
in der Architektur und in der Anzeigentechnik<br />
eingesetzt werden.<br />
<strong>Schweiz</strong>er Veredler sind marktstarke Nischenplayer,<br />
die ihre höchst unterschiedlichen<br />
Aufträge qualitativ und quantitativ<br />
stets auf Topniveau realisieren.<br />
Scotchgard erobert den Markt: Durch Behandlung<br />
mit Fluorcarbonpräparaten bei<br />
150°C werden Textilien wasser- und schmutzabweisend.<br />
1993: Der Veredler AG Cilander<br />
erhält als weltweit erste Firma das Umweltzertifi<br />
kat Oeko-Tex1000. 2000er-Jahre: Mit<br />
Nanopartikeln ausgerüstete Textilien erschliessen<br />
neue Märkte. 2005: Die von der<br />
Christian Eschler AG entwickelte dreischich-<br />
Beschichten<br />
Die sichtbar aufgetragenen Polymere auf<br />
textilem Untergrund verändern die physikalischen<br />
Eigenschaften des Trägermaterials.<br />
Beschichtungen können wässriger Natur<br />
sein, zum Beispiel PU-Acrylat, oder wie Silikon<br />
auf Lösungsmitteln basieren. Typische<br />
Endprodukte gibt es für Technik und Bekleidung,<br />
etwa LKW-Planen, Markisen, Schleifmittel<br />
oder Sportbekleidung sowie für<br />
Haushalt und Medizin.<br />
Seitenblicke<br />
Vom Schwarzfärber zur Schönfärberei<br />
Die Färberzünfte im Mittelalter waren streng<br />
hierarchisch gegliedert. Wer grobe Stoffe<br />
dunkel färbte, war ein Schwarz- oder<br />
Schlechtfärber. Angesehener waren Blaufärber,<br />
die blaue Pfl anzenfarbstoffe wie Waid<br />
und Indigo verwendeten. Am meisten Respekt<br />
genossen Seiden- und allen voran die<br />
Schönfärber. Sie färbten nicht nur heikelste<br />
Gewebe, sondern waren auch clever: Zahlte<br />
der Kunde zu wenig, verblasste manch ein<br />
anfangs schöner Stoff. Noch heute versteht<br />
man unter «Schönfärberei» unangenehme<br />
Fakten mit schönen Worten zu mildern.<br />
tige «Delphinhaut» macht Sportler um entscheidende<br />
Sekundenbruchteile schneller.<br />
2008: Die Coldblack-Ausrüstung der Firma<br />
Schoeller Technologies AG absorbiert die<br />
Wärme und schützt vor UV-Strahlung. 2009:<br />
Dynamic Cotton ist ein elastisches Baumwollgewebe,<br />
welches durch ein neues Ausrüstverfahren<br />
sowie eine spezielle Gewebekonstruktion<br />
bei der AG Cilander erzielt wird.<br />
Wolle. Karbonisieren: Pfl anzliche Fremdstoffe wie Kletten oder Stroh in der Wolle werden durch Säure und Hitze entfernt. Mercerisieren: Konzentrierte,<br />
kalte Natronlauge rundet den Querschnitt der Baumwollfaser. Das Gewebe wird widerstandsfähig und glänzend und lässt sich besser färben.<br />
Polyurethan (PU): Kunstharz, das z. B. als atmungsaktive, wind- und wasserdichte Schicht direkt auf die Unterseite des Obergewebes aufgetragen wird.
Firmenverzeichnis<br />
Veredler<br />
AG Cilander, 9100 Herisau<br />
www.cilander.com<br />
Allemann Sieb- und Offsetdruck AG, 8754 Netstal<br />
www.allemann-druck.ch<br />
Bethge AG, 4800 Zofi ngen<br />
Christian Eschler AG, 9055 Bühler<br />
www.eschler.com<br />
Création Baumann Weberei und Färberei AG, 4900 Langenthal<br />
www.creationbaumann.com<br />
E. Schellenberg Textildruck AG, 8320 Fehraltorf<br />
www.estextildruck.ch<br />
Geissbühler & Co. AG, 3432 Lützelfl üh<br />
www.geissbuehler.com<br />
Hermann Koller AG, 9056 Gais<br />
www.hermann-koller.com<br />
Johann Müller AG, 4802 Strengelbach<br />
www.mueller-textil.ch<br />
Kopp AG, 9401 Rorschach<br />
www.koppag.com<br />
Mitloedi Textildruck AG, 8756 Mitlödi<br />
www.mitloedi.com<br />
Schoeller Textil AG, 9475 Sevelen<br />
www.schoeller-textiles.com<br />
Sefar AG, 9410 Heiden<br />
www.sefar.ch<br />
swisstulle AG, 9542 Münchwilen<br />
www.swisstulle.ch<br />
Willy Koller + Co., 9056 Gais<br />
www.kollergais.ch<br />
TVS <strong>Textilverband</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
www.swisstextiles.ch<br />
Geschäftsstelle Zürich<br />
Beethovenstrasse 20, Postfach 2900, CH-8022 Zürich<br />
Tel. +41 44 289 79 79, Fax +41 44 289 79 80<br />
E-Mail: zuerich@swisstextiles.ch<br />
Geschäftsstelle St. Gallen<br />
Waldmannstrasse 6, Postfach 352, CH-9014 St. Gallen<br />
Tel. +41 71 274 90 90, Fax +41 71 274 91 00<br />
E-Mail: stgallen@swisstextiles.ch