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Das Waldlerhaus - Bernd Sibler

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Fotoreise - Landkreis Freyung-Grafenau<br />

Einberg, ehem. Haus Nr. 30, Stadt Grafenau; ältestes durch Inschrift datiertes<br />

„<strong>Waldlerhaus</strong>“, von 1625; der Blockbau teilweise später ausgemauert,<br />

Giebelseite zur Straße mit Schrot und geschnitzten Balustern; das Glockentürmchen<br />

kam 1876 hinzu (Foto: BLfD, Josef Maria Ritz, vor 1933)<br />

Böhmzwiesel, Gde. Waldkirchen; Blockbau mit teilweise gemauertem<br />

Erdgeschoß und Satteldach, die Giebelseite mit einfachem, verbretterten<br />

Schrot, die Wände zum Teil mit Schindeln bedeckt (Foto: Archiv für<br />

Hausforschung, um 1910)<br />

<strong>Das</strong> alleinstehende <strong>Waldlerhaus</strong><br />

von Max Peinkofer<br />

Es dunkelte schon, als wir endlich das Waldhäusl erreicht<br />

hatten. Die kleine niedere Stube war noch bacherlwarm.<br />

Der Vetter zündete das kleine Öllamperl an, hieß mich an<br />

den Tisch setzen und machte sich als Koch zu schaffen.<br />

Dann setzte er das Nachtmahl auf, saure Milchsuppe mit<br />

Kartoffeln, also dasselbe, mit dem wir uns zu Hause auch<br />

jeden Werktagabend zu begnügen hatten.<br />

Es war das armselige Stüblein, das ich so gut kannte.<br />

Kachelofen, Bett und Tisch, ein schmaler Kleiderkasten,<br />

schön bemalt, eine bescheidene Anrichte, darüber der<br />

Schüsselkorb, überm Tisch ein kleines Kruzifix und zwei<br />

Hinterglasbilder, das war alles. Es genügte dem immer<br />

zufriedenen und immer glücklichen Menschen. <strong>Das</strong> Bett<br />

mit dem Strohsack, dem harten Kissen und dem Tuchent<br />

Grüb, Stadt Grafenau; Sägemühle, bereits zur Zeit der Aufnahme als „technisches<br />

Altertum bemerkenswert“ bezeichnet (Foto: BLfD, Josef Maria<br />

Ritz, vor 1933)<br />

Augrub, Gde. Spiegelau; einst eine typische Siedlung des Bayerischen Waldes;<br />

die Häuserzeile größtenteils in Blockbauweise mit einfachem Schrot,<br />

die Satteldächer mit Legschindeln; am dritten Haus wurde die Umdeckung<br />

mit Ziegeln bereits ausgeführt (Foto: BLfD, Josef Maria Ritz, vor 1933)<br />

mit buntem Überzug aus grobem Leinen sah nichts weniger<br />

als „himmlisch“ aus. Der Vetter hatte den Tisch abgeräumt<br />

und wieder alles in Ordnung gebracht. Er schob ein<br />

paar feste Buchenscheiter und Tannenzapfen in den Herd<br />

und steckte mit einer gewissen Feierlichkeit auch einen<br />

großen Buchenklotz, den Mettenbinken, in das Ofenloch,<br />

damit ja das Feuer nicht ausgehe in der langen heiligen<br />

Mettennacht, wie es uralter Brauch weiß und will.<br />

(aus: Max Peinkofer: Die himmlische Liegestatt, 2005)<br />

Max Peinkofer, 1891 in Tittling, Lkr. Passau, geboren<br />

und 1963 in Zwiesel verstorben, Lehrer, Schulleiter in<br />

Niederalteich, freier Schriftsteller und Redakteur der<br />

Zeitung Grafenauer Anzeiger, von 1924 bis 1936 Schriftleiter<br />

der Passauer Zeitungsbeilage „Heimatglocken“;<br />

erste heimatkundliche Veröffentlichung 1910<br />

Waldhäuser, Gde. Neuschönau; Blockbau mit geschindeltem Schopfwalmdach und schlichtem Schrot; das Haus liegt in 1000 m Höhe,<br />

unterhalb des Lusen vor dem Bergmassiv des Rachel (Foto: BLfD, Josef Maria Ritz, vor 1933)<br />

Fotoreise: Freyung-Grafenau<br />

Links: Reichenberg, Gde. St. Oswald-Riedlhütte; Wegkreuz an der Straße von Spiegelau nach St. Oswald; rechts: Höhenbrunn, Gde. St. Oswald-Riedlhütte;<br />

Blockhaus auf Bruchsteinsockel mit flachem Satteldach, die Giebelseite teilverschindelt (Fotos: BLfD, Josef Maria Ritz, vor 1933)<br />

Eizersdorf, Gde. Thurmansbang; Scheune als<br />

Blockbau mit tief herabgezogenem, strohgedeckten<br />

Satteldach, das ansteigende Bodenniveau<br />

durch einen gemauerten Sockel ausgeglichen;<br />

die Scheune war einst Teil eines Vierflügelgehöfts<br />

(Foto: BLfD, Josef Maria Ritz, vor 1933)<br />

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