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Über den Tellerrand geschaut - Fachhochschule Potsdam

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Prof. Dr. Hartwig Walberg (<strong>Potsdam</strong>)<br />

<strong>Über</strong> <strong>den</strong> <strong>Tellerrand</strong> <strong>geschaut</strong>: Neue Strategien der Archivarsausbildung<br />

Die Berufs- und Hochschulausbildung von ArchivarInnen ist europaweit auf dem<br />

Prüfstand und gegenwärtig enormen Veränderungen unterworfen. So enthält z.B.<br />

das Gutachten des Wissenschaftsrates der Bundesrepublik für die Entwicklung der<br />

<strong>Fachhochschule</strong>n in Deutschland aus dem Jahre 2002 auch für die<br />

Archivarsausbildung wichtige Hinweise. 1 Die Schlagworte hierfür heißen:<br />

Modularisierung der Lehre, Internationalisierung/Europäisierung der Ausbildung und<br />

der Abschlüsse, inhaltlich neue Ausrichtungen und Synergieeffekte mit benachbarten<br />

und ergänzen<strong>den</strong> Disziplinen, Wettbewerb und Evaluation der<br />

Ausbildungseinrichtungen.<br />

Im folgen<strong>den</strong> möchte ich kurz darstellen:<br />

1. Gegenwärtige Ausbildungssituation in Deutschland<br />

2. Allgemeine Perspektiven<br />

3. Empfehlungen des Wissenschaftsrates der Bundesrepublik Deutschland von<br />

2002<br />

4. Modularisierung und Interdisziplinarität<br />

5. Europäisierung/Internationalisierung<br />

6. Evaluation<br />

1. Gegenwärtige Ausbildungssituation in Deutschland<br />

Die ausbildungsmäßige Zusammensetzung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />

<strong>den</strong> deutschen Archiven ist trotz langjähriger Vorherrschaft verwaltungsinterner<br />

Ausbildungen in Ost- und Westdeutschland nicht einheitlich, sondern äußerst<br />

vielgestaltig! Norbert Reimann hat unterstützt von Katharina Tiemann versucht, in<br />

einer Folie seines Vortrages auf dem Deutschen Archivtag in Nürnberg 2000 dies<br />

bezogen auf <strong>den</strong> Kreis der Mitglieder des VDA darzustellen. In seinem Referat stellte<br />

er zunächst die fünf klassischen Gruppen verschie<strong>den</strong> ausgebildeter Archivare fest: 2<br />

"1. Archivare mit wissenschaftlicher Ausbildung für <strong>den</strong> höheren Archivdienst<br />

("Archivassessor", Abschluss der Archivschulen Marburg und München sowie<br />

Humboldt-Universität und Vorläufer)<br />

2. Archivare mit Fachausbildung für <strong>den</strong> gehobenen Archivdienst ("Diplomarchivare",<br />

Fachhochschulausbildung Marburg, München, FH <strong>Potsdam</strong> sowie Fachschule Franz<br />

Mehring in <strong>Potsdam</strong> zu DDR-Zeit)<br />

1<br />

http://www.wissenschaftsrat.de/texte/5102-02.pdf (Wissenschaftsrat: Empfehlungen zur Entwicklung<br />

der <strong>Fachhochschule</strong>n, 238 Seiten)<br />

2<br />

Für meinen Vortrag durfte ich auf das Vortragsmanuskript und die Folien zurückgreifen. Inzwischen<br />

liegt gedruckt vor: Norbert Reimann, Der Verein deutscher Archivare nach zehn Jahren deutscher<br />

Einheit. Wandel und Perspektive, in: Die Archive am Beginn des 3. Jahrtausends. Referate des 71.<br />

Deutschen Archivtags 2000 in Nürnberg, Siegburg 2002, S. 307-329.<br />

1


3. Archivare mit Fachausbildung mittlerer Dienst (Archivschule München und<br />

Archivassistentenausbildung in der DDR)<br />

4. Archivare mit Hochschulausbildung ohne Archivfachausbildung<br />

5. sonstige Ausbildung bzw. keine verwertbaren Angaben." 3<br />

Ich zitiere nun das Auszählungsergebnis: "Von <strong>den</strong> 2.062 persönlichen VdA-<br />

Mitgliedern verfügt fast exakt ein Drittel (32,7%) über eine wissenschaftliche<br />

Archivfachausbildung (Gruppe 1). Der Anteil mit der entsprechen<strong>den</strong><br />

Fachhochschulausbildung für <strong>den</strong> gehobenen Dienst (Gruppe 2) liegt mit 25,2%<br />

schon erkennbar niedriger. <strong>Über</strong> eine Ausbildung für <strong>den</strong> mittleren Dienst (Gruppe 3)<br />

verfügen lediglich 2,7%, Sehr hoch ist dagegen der Anteil der Mitglieder mit Hochschulausbildung,<br />

aber ohne Archivfachqualifikation (Gruppe 4). Er beläuft er sich auf<br />

knapp 30%. 180 Mitglieder (oder 8,7%) haben eine andere Ausbildung oder keine<br />

Angaben hierzu gemacht (Gruppe 5)." 4<br />

Nun bezieht sich dieses Bild ausschließlich auf die 2.062 VDA-Mitglieder. Das Bild<br />

würde noch deutlicher <strong>den</strong> Ausbildungsbedarf jenseits der verwaltungsinternen<br />

Archivarsausbildung zeigen, wenn eine Darstellung auf der Grundlage aller Archiv-<br />

Mitarbeiter möglich wäre. Aber auch unter <strong>den</strong> VDA-Mitgliedern ist schon deutlich,<br />

dass annähernd 40% von ihnen keine archivarischen Ausbildungen, teilweise aber<br />

andere durchlaufen haben. Die verwaltungsinterne archivarische Fachausbildung hat<br />

in <strong>den</strong> vergangenen Jahrzehnten – und das ist positiv zu vermerken – formal und<br />

auch inhaltlich zur Professionalisierung des Berufsbildes beigetragen, da sie für<br />

spezielle Archivbereiche, vor allem <strong>den</strong> staatlichen Archivdienst, das ausschließliche<br />

Ausbildungsmonopol besaß. Die verwaltungsinterne Ausbildung erreichte aber nicht<br />

alle Archivbereiche. Betroffen davon waren und sind vor allem die Kommunal-,<br />

Wirtschafts- und Medienarchive und die so genannten Wissenschaftlichen Archive<br />

(Fachgruppe 8). Dort haben sich in der Vergangenheit schon ersatzweise<br />

Ausbildungs- und Weiterbildungsstränge ausgebildet. Teilweise sind ganze<br />

Archivbereiche mit ihren Ausbildungen abgewandert wie die Medienarchive und die<br />

medizinischen Archive zur Dokumentation. (<strong>Fachhochschule</strong> Hamburg,<br />

<strong>Fachhochschule</strong> Ulm etc.)<br />

Und noch eine bedeutende Korrektur ist in Zukunft notwendig: die Ausbildung zum<br />

Diplomarchivar/Diplomarchivarin (FH) wird (wie an der <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Potsdam</strong><br />

bereits heute) keine Ausbildung des oder zum gehobenen Archivdienst (!), sondern<br />

eine wissenschaftliche Hochschulausbildung sein. Dies ist insofern ein Unterschied<br />

zum gehobenen Dienst und zu der verwaltungsinternen Ausbildung, als<br />

Fachhochschul-Absolventen etwa im Ingenieursbereich und z.B. auch die <strong>Potsdam</strong>er<br />

FH-Absolventen des Archivstudienganges nicht zwingend <strong>den</strong> BAT-Einstieg bei BAT<br />

Vb, sondern durchaus höher bei BAT IVa oder außerhalb des öffentlichen Dienstes<br />

machen. D.h. dass FH-Absolventen genau zwischen der dem gehobenen und dem<br />

höheren Dienst entsprechen<strong>den</strong> Bezahlung nach BAT einsteigen sollten. Inzwischen<br />

gibt es sogar eine Reihe von Absolventen, die vor oder nach ihrem FH-Diplom einen<br />

anderen Hochschul-Abschluss an einer FH oder Universität absolvieren, teilweise mit<br />

Magisterabschluss oder Promotion und somit die Doppelqualifikation erwerben, die in<br />

Deutschland so viele Jahre lang die postgraduale Ausbildung des Höheren<br />

3 Ebd., S. 314f.<br />

4 Ebd., S. 315.<br />

2


Archivdienstes gekennzeichnet hat. Diese Archivare haben durchaus einen Anspruch<br />

auf Vergütung nach BAT II oder III, entsprechend dem höheren Dienst. Doch tun sich<br />

die einstellen<strong>den</strong> staatlichen Archive schwer, solche hochqualifizierten Bewerber<br />

gleichzustellen mit <strong>den</strong> Marburger Absolventen der Höheren-Dienst-Kurse, da einige<br />

Bundesländer, so auch NRW zu <strong>den</strong> Hauptträgern der auf Staatsvertrag beruhen<strong>den</strong><br />

Archivschule Marburg zählen. Wo das Laufbahnrecht eine weniger dominante Rolle<br />

spielt, so z. B. in <strong>den</strong> Kommunalarchiven, ist es eher möglich leistungsgerecht<br />

eingestuft zu wer<strong>den</strong>. Dass das Laufbahnrecht einer leistungsgerechten Vergütung<br />

seit Jahren im Wege steht, darüber ist im VDA-Arbeitskreis "DiplomarchivarInnen<br />

FH" (vormals: "AK gehobener Archivdienst") und in dem von ihm auf <strong>den</strong> Deutschen<br />

Archivtagen jährlich stattfin<strong>den</strong><strong>den</strong> Forum mehrfach berichtet wor<strong>den</strong>. Ich möchte<br />

insbesondere die Initiativen zur BAT-Problematik hervorheben, die von dem Kollegen<br />

Paul vom AsD der FES (Bonn) hierzu in der Vergangenheit vorgetragen wur<strong>den</strong>. 5<br />

2. Allgemeine Perspektiven<br />

Auf dem Deutschen Archivtag in Münster 1998 hatte mein <strong>Potsdam</strong>er Kollege Volker<br />

Schockenhoff bezüglich der allgemeinen Perspektiven der Archivarsausbildung die<br />

folgen<strong>den</strong> Forderungen aufgestellt: 6<br />

- Modularisierung der Lehrinhalte und damit Ermöglichung einer Auswahl und<br />

Zusammenstellung durch die Studieren<strong>den</strong> im Rahmen curricularer Vorgaben und<br />

nach individueller Vorbildung und angestrebtem Berufsziel; Modularisierung des<br />

Studienangebots plus Fernstudium gestattet u. a. einen früheren Berufseinstieg<br />

für die grundständig Studieren<strong>den</strong>, wenn sie vor Studierende ein attraktives<br />

Angebot erhalten, ohne die Gefahr eines Studienabbruchs und individuelle Aus-<br />

und Weiterbildung der berufstätigen Archivare<br />

- Anrechenbarkeit und <strong>Über</strong>tragbarkeit von Leistungen im europäischen<br />

Hochschulsystem (ECTS)<br />

- Einführung internationaler Abschlüsse (Bachelor, Master : BA, MA)<br />

- bilinguale Lehranteile, insb. Englisch als Unterrichtssprache, Auslandssemester<br />

für unsere deutschen Stu<strong>den</strong>ten, im Austausch dazu Anwerbung ausländischer<br />

Stu<strong>den</strong>ten<br />

- Weiterbildungsangebote für ein lebenslanges Lernen, nicht als bloße<br />

Zertifizierung sondern als berufsqualifizierendes Angebot<br />

- Und das möglichst auch in Form eines Fernstudiums unter Einsatz neuer<br />

Medien. 7<br />

Seine Forderungen zielten vor allem darauf ab:<br />

- Mehr Praxisbezug des Studiums für alle Archivbereiche – nicht nur die staatlichen<br />

zu gewährleisten,<br />

- Durchlässigkeit der Ausbildung vom "gehobenen" zum "höheren Dienst"<br />

herzustellen,<br />

- die Möglichkeit lebenslangen Lernens anzubieten,<br />

5 Hans-Holger Paul, Eingruppierung von DiplomarchivarInnen nach dem BAT, in: Die Archive am<br />

Beginn des 3. Jahrtausends. Referate des 71. Deutschen Archivtags 2000 in Nürnberg, Siegburg<br />

2002, S. 361-369.<br />

6 Volker Schockenhoff, "In die Freiheit entlassen!“ Perspektiven der deutschen Archivarsausbildung im<br />

zusammenwachsen<strong>den</strong> Europa, in: Archive im zusammenwachsen<strong>den</strong> Europa. Referate des 69.<br />

Deutschen Archivtags 1998 in Münster, Siegburg 2000, S. 311-323.<br />

7 Ebd., S. 317.<br />

3


- Internationalität durch Austausch von Studieren<strong>den</strong>, Lehren<strong>den</strong>, Lehrinhalten und<br />

-metho<strong>den</strong> zu ermöglichen<br />

- Die Ausbildung von Archivaren vorrangig an Hochschulen des allgemeinen<br />

Hochschulsystems zu bin<strong>den</strong> und damit die verwaltungsinterne Ausbildung zum<br />

Auslaufmodell zu machen. 8<br />

"Stattdessen wird von einigen der höchsten Repräsentanten des bundesdeutschen<br />

Archivwesens die laufbahnrechtliche Anerkennung der <strong>Potsdam</strong>er Ausbildung durch<br />

das Land Niedersachen als gefährliches "Einfallstor in alle Bundesländer"<br />

gebrandmarkt. Die Entwicklung und Gleichstellung einer Ausbildungsalternative für<br />

externe Fachhochschulabsolventen sei die Auflösung der verwaltungsinternen<br />

Ausbildungsmonopols im gehobenen Archivdienst. Es gefährde langfristig die<br />

Rentabilität der verwaltungsinternen Ausbildung in Marburg.<br />

Was diesen Herren offensichtlich entgangen ist, ist die Tatsache, dass dieses<br />

Einfallstor längst existiert – <strong>den</strong>n es ist nicht nur das kleine Land Niedersachsen ein<br />

Einfallstor – es ist das gesamte Europa der EU. Staatsangehörige aus anderen EU-<br />

Mitgliedsstaaten, die eine Hochschulausbildung mit einem Bachelor- oder<br />

Masterabschluss absolviert haben und Zugang zu einem reglementierten Beruf in<br />

Deutschland anstreben, - und das ist der staatliche Archivdienst – können sich<br />

zwecks Anerkennung ihres Diploms auf die Hochschuldiplomrichtlinie 89/48 EWG<br />

berufen. Die zentrale Vorschrift der Hochschuldiplomrichtlinie besteht darin, dass ein<br />

Mitgliedsstaat dem Bürger <strong>den</strong> Zugang zu einem reglementierten Beruf nicht wegen<br />

mangelnder Qualifikation verweigern darf, wenn dieser statt des vorgeschriebenen<br />

inländischen Diploms das entsprechende Diplom eines anderen EG-Staates als<br />

Nachweis seiner beruflichen Qualifikation besitzt. Die Richtlinie ist in Deutschland<br />

bereits für eine Reihe von Berufen umgesetzt – z. B. für die Lehrereinstellung in<br />

verschie<strong>den</strong>en Bundesländern.<br />

Das wird auch für die staatliche Archivausbildung erfolgen müssen. Denn das<br />

staatliche Ausbildungsmonopol als alleinige Zugangsvoraussetzung für <strong>den</strong><br />

Archivdienst ist m. E. – zumindest soweit es sich auf andere EU-Bürger bezieht –<br />

rechtswidrig." 9<br />

3. Empfehlungen des Wissenschaftsrates der Bundesrepublik Deutschland von<br />

2002<br />

In <strong>den</strong> Empfehlungen des Wissenschaftsrates der Bundesrepublik Deutschland zur<br />

Entwicklung der <strong>Fachhochschule</strong>n vom 18.01.2002 sind viele Forderungen von 1998<br />

festgeschrieben wor<strong>den</strong>: 10<br />

- Seit Gründung der <strong>Fachhochschule</strong>n im Jahre 1968 durch Beschluss der Konferenz<br />

der Ministerpräsi<strong>den</strong>ten der Bundesländer hat die Bedeutung der FHs im<br />

Hochschulsystem der Bundesrepublik ständig zugenommen. In einigen aber weitaus<br />

nicht in allen Bundesländern hat die Anzahl der FH-Studienplätze inzwischen 35 %<br />

der Gesamtzahl der Hochschulstudienplätze erreicht.<br />

8<br />

Ebd., S. 318.<br />

9<br />

Ebd., S. 318-319.<br />

10<br />

http://www.wissenschaftsrat.de/texte/5102-02.pdf (Wissenschaftsrat: Empfehlungen zur Entwicklung<br />

der <strong>Fachhochschule</strong>n, 238 Seiten)<br />

4


- Die Trennung des deutschen Hochschulsystems in Universitäten und<br />

<strong>Fachhochschule</strong>n wird zunehmend aufgeweicht. Sind die "alten" Diplomstudiengänge<br />

der FHs durch <strong>den</strong> Zusatz Diplom (FH) gekennzeichnet, so ist durch die Einführung<br />

von Bachelor- und Masterstudiengängen an Universitäten und <strong>Fachhochschule</strong>n eine<br />

neue Situation erreicht. Nach § 19 HRG gibt es für diese Abschlüsse keine<br />

Differenzierung mehr nach Hochschultyp.<br />

- Kooperationen zwischen Universitäten und <strong>Fachhochschule</strong>n hinsichtlich<br />

gemeinsamer Einrichtungen, gemeinsamer Studiengänge wer<strong>den</strong> nachhaltig<br />

gefordert und unterstützt<br />

- Internationalisierung der FH-Studiengänge im Blick auch auf die künftig notwendige<br />

Anwerbung ausländischer Studierender, da wegen der Alterstruktur die Anzahl der<br />

inländischen Studieren<strong>den</strong> schon ab 2008 deutlich zurückgehen werde<br />

- <strong>Über</strong>nahme von ehemals an verwaltungsinternen Ausbildungseinrichtungen<br />

angesiedelten Studiengängen (Stichwort Archivschule Marburg) in vorhan<strong>den</strong>e<br />

allgemeine Hochschulen – eine Empfehlung, der seit 1996 viele Bundesländer<br />

gefolgt sind, mit dem Ergebnis, dass sich die Studieren<strong>den</strong>zahlen an<br />

verwaltungsinternen Ausbildungseinrichtungen im Zeitraum von 1996 bis heute<br />

halbiert haben. Ich zitiere die Empfehlungen des Wissenschaftsrates:<br />

"Ein weiteres Feld der Erweiterung des Fächerspektrums sieht der Wissenschaftsrat<br />

in Studiengängen, die bislang an verwaltungsinternen <strong>Fachhochschule</strong>n angesiedelt<br />

sind. Der Wissenschaftsrat hat im Jahr 1996 Empfehlungen zur Weiterentwicklung<br />

der verwaltungsinternen <strong>Fachhochschule</strong>n gegeben und dabei besonderen Wert auf<br />

die <strong>Über</strong>führung der Ausbildungsangebote in das allgemeine Hochschulsystem unter<br />

nachhaltiger Anhebung der Qualitätsniveaus gelegt. Er begrüßt deshalb<br />

nachdrücklich, dass dieser Weg bereits in mehreren Bundesländern erfolgreich<br />

beschritten wird und dass in einigen weiteren Bundesländern eine ähnliche Reform<br />

ins Auge gefasst ist. Auch die von <strong>den</strong> verwaltungsinternen <strong>Fachhochschule</strong>n selbst<br />

zur Verbesserung der Ausbildungsqualität in Angriff genommenen Reformen – etwa<br />

die Einführung einer Diplomarbeit – sind nach Einschätzung des Wissenschaftsrates<br />

positiv zu bewerten. Gleichwohl ist vor dem Hintergrund der 10 Thesen zur<br />

Hochschulpolitik und der Empfehlungen zu <strong>den</strong> verwaltungsinternen<br />

<strong>Fachhochschule</strong>n aus dem Jahr 1996 das Gesamtbild der Entwicklung<br />

enttäuschend. Obgleich in Struktur und Qualitätsniveau der verwaltungsinternen<br />

<strong>Fachhochschule</strong>n große Unterschiede feststellbar sind, verfügen diese Hochschulen<br />

als nachgeordnete Behör<strong>den</strong> oft weder über eine hochschulangemessene<br />

Rechtsform noch über eine fachhochschulspezifische Personalstruktur. Trotz eines<br />

hohen Praxisanteils am Studium ist die Verzahnung des theoretischen Studiums mit<br />

der Praxis gering, das Fächerspektrum ist schmal, größtenteils handelt es sich um<br />

monofachliche Spezialhochschulen, die für <strong>den</strong> spezifischen Bedarf begrenzter<br />

Berufsbereiche des öffentlichen Dienstes ausbil<strong>den</strong>. Zugleich hat der Rückzug der<br />

öffentlichen Verwaltung aus einer Reihe von nicht hoheitlichen Aufgaben zu einem<br />

be<strong>den</strong>klichen Schrumpfungsprozess geführt. Eine Beschäftigungsgarantie für<br />

Absolventen der verwaltungsinternen <strong>Fachhochschule</strong>n ist ohnehin seit längerem<br />

nicht mehr gegeben. Vor diesem Hintergrund nimmt die Attraktivität der<br />

verwaltungsinternen <strong>Fachhochschule</strong>n als Ausbildungsstätten weiter ab, zusätzlich<br />

5


zur einseitigen fachlichen Struktur hat die Größe der einzelnen Einheiten bereits<br />

unterkritische Werte erreicht." 11<br />

- Einführung gestufter Studienabschlüsse durch die Einführung von dreijährigen<br />

bachelor-Studiengängen B.A. und darauf aufsetzen<strong>den</strong> Masterstudiengängen M.A.<br />

(plus 1 Jahr=vierjährig)<br />

- Das neue Hochschulrecht hat die schon seit längerem mögliche Promotion von<br />

besonders qualifizierten FH-Absolventen in Kooperation zwischen FH und Uni nun<br />

ergänzt um die ohne jedes weitere Promotionsstudium mögliche Promotion im<br />

direkten Anschluss an <strong>den</strong> M.A.. Das bedeutet 4 Jahre FH und direkt daran<br />

anschließend Promotion. Strukturierte Promotionsprogramme der kooperieren<strong>den</strong><br />

Hochschulen sollen <strong>den</strong> Anteil promovierter FH-Absolventen steigern.<br />

- Duale Studienangebote zur Integration von Lernort Hochschule und Praxis wer<strong>den</strong><br />

als besonders geeignete Lernform der FHs angesehen.<br />

- "Der Wissenschaftsrat hält ein verstärktes Engagement der <strong>Fachhochschule</strong>n in der<br />

wissenschaftlichen Weiterbildung für unverzichtbar. Eine bedeutende Rolle wer<strong>den</strong><br />

hier künftig Teilzeit-, berufsbegleitende und Fernstudienangebote in strukturierter<br />

Form spielen, die auf die spezifischen Bedürfnisse Berufstätiger zugeschnitten sind.<br />

Der Wissenschaftsrat spricht sich auch dafür aus, im Rahmen der wissenschaftlichen<br />

Weiterbildung verkürzte Bachelorstudiengänge unter Anrechnung kreditierter<br />

Berufsphasen durch die Hochschule einzurichten."<br />

Soweit der Wissenschaftsrat in seinem Papier vom Januar 2002. Wie sind diese<br />

Positionen seitdem umgesetzt wor<strong>den</strong>? Was ist neu hinzugekommen?<br />

4. Modularisierung und Interdisziplinarität<br />

In der Berufspraxis wer<strong>den</strong> bereits heute unter dem Einfluss sich ständig ändernder<br />

Rahmenbedingungen neue flexible Profile der Absolventen gefordert. Das bedeutet,<br />

dass Archivare in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>sten Archivsparten einerseits Kernkompetenzen,<br />

andererseits aber spezialisiertes Wissen für ihr jeweiliges Tätigkeitsfeld z.B. im<br />

Staatsarchiv, im Wirtschaftsarchiv oder im Medienarchiv erwerben müssen. Zu <strong>den</strong><br />

Kernkompetenzen zählen vor allem: Informationstechnologische und<br />

betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Managementfähigkeiten, Kommunikation und<br />

Präsentation etc., die für die Anwendung in der Archivwelt übersetzt wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Die neuen Ausbildungsmodule zu <strong>den</strong> Kernkompetenzen wie auch die darauf<br />

aufsetzen<strong>den</strong> Module mit archivarischem Spezialwissen wer<strong>den</strong> vielfach<br />

interdisziplinär organisiert sein.<br />

Synergie mit Nachbardisziplinen:<br />

Was können Archivare von und mit Informatikern, Designern, Sozialpädagogen,<br />

Kulturarbeitern und Medienwissenschaftlern lernen? Die Modularisierung von<br />

Hochschulstudiengängen führt zu mehr Kooperationen benachbarter Studiengänge.<br />

Für die neuen Aufgabenstellungen der Archive z.B. in <strong>den</strong> Bereichen "digitales Erbe"<br />

und "Vernetzung der Archive durch verteilten Datenbankzugriff" wer<strong>den</strong> diese<br />

11 Ebd., S. 99f.<br />

6


Kooperationen insbesondere mit Informatikern dringend gebraucht.<br />

(Datenbanktechnologie und Webtechnologie) Für die proaktive Tätigkeit der Archive<br />

z.B. im Bereich der Nutzung und Wissensvermittlung wer<strong>den</strong> die Kenntnisse und<br />

gemeinsame Projekte der Kulturarbeiter, Sozialpädagogen, Medienwissenschaftler<br />

und Designer nützlich sein. (Ausstellungen, Stadtteilarbeit, Nutzerforschung und -<br />

betreuung)<br />

5. Europäisierung/Internationalisierung<br />

Europäisierung:<br />

Europäische und andere internationale Auslandspraktika, Auslandssemester (über<br />

Sokrates/Leonardo-Programm der EU) und gemeinsame europäische<br />

Modulentwicklung (z. B. E-Term für elektronische Archivierung) führen zu einem<br />

vertieften gegenseitigen Verständnis der Archivare und der unterschiedlichen<br />

Grundbedingungen und Arbeitsmetho<strong>den</strong> in <strong>den</strong> Mitgliedsländern. Durch<br />

gegenseitige Anerkennung im Rahmen des europaweit eingeführten Punktesystems<br />

ECTS (European Credit Point System) wer<strong>den</strong> auch im Archivbereich "europäische"<br />

Lehreinheiten entstehen, die in der Ausbildung gegenseitig verrechenbar sind.<br />

Neue Abschlüsse: Bachelor, Master und Promotion für Archivare (B.A. und M.A.)<br />

Die Formen der Ausbildung und die Abschlüsse sind unter dem Druck des Bologna-<br />

Prozesses, der die Einführung von Bachelor und Masterabschlüssen bis 2007<br />

vorsieht, gravieren<strong>den</strong> Veränderungen unterworfen. Hier sind europaweit neue auch<br />

international anerkannte Abschlüsse angestrebt. Die technischen Studiengänge sind<br />

hier wegweisend auch für die Gestaltung neuer Abschlüsse für Archivare in der<br />

Stufung: Bachelor (B.A.: 3 Jahre), Diplom (B.A. plus 1 Jahr), Master (B.A. plus zwei<br />

Jahre), Promotion auch von FH-Absolventen in Kooperation mit Universitäten nach<br />

neuem Hochschulrecht.<br />

Durch weitergehende Beschlüsse der EU-Bildungsminister sollen die B.A. - M.A.-<br />

Abschlüsse bereits bis 2005 auch in der Bundesrepublik verwirklicht sein. 12<br />

Definition: Was sind "Leistungspunkte", "Credit Points", "ECTS-Punkte"?<br />

"Leistungspunkte", "Credit Points" und "ECTS-Punkte" sind synonym. Sie<br />

beschreiben <strong>den</strong> angenommenen Arbeitsaufwand von Studieren<strong>den</strong>. Dabei<br />

entspricht ein Leistungspunkt 30 Arbeitsstun<strong>den</strong>. Das Bachelor-Studium ist so<br />

angelegt, dass Studierende bei einem Arbeitsvolumen von 40 Stun<strong>den</strong> pro Woche<br />

und 45 Arbeitswochen im Jahr das Studium in der Regelstudienzeit abschließen<br />

können.<br />

Die bislang üblichen Berechnungen für <strong>den</strong> Zeitaufwand im Studium basierten auf<br />

der Anwesenheitszeit in Lehrveranstaltungen. Diese Größe sagt aber über die<br />

Arbeitsbelastungen wenig aus: Die Vor- und Nachbereitung von<br />

Lehrveranstaltungen, der Zeitaufwand für Leistungsnachweise und die Vorbereitung<br />

auf Prüfungen gingen in diese Rechnungen nicht ein. Für eine Lehrveranstaltung von<br />

2 Stun<strong>den</strong> pro Woche bei einer Vor- und Nachbereitungszeit von 30 Minuten wurde<br />

12 nach dem Willen der Konferenz der EU-Bildungsminister in Berlin im September 2003<br />

7


die gleiche Zeit angerechnet wie für eine Lehrveranstaltung von 2 Stun<strong>den</strong> pro<br />

Woche bei einer Vor- und Nachbereitungszeit von 5 Stun<strong>den</strong>. Leistungspunkte<br />

beziehen <strong>den</strong> Arbeitsaufwand ein.<br />

B.A.-M.A. - Promotion<br />

"Im Sommersemester 2003 wur<strong>den</strong> an deutschen Hochschulen 749 Bachelorund<br />

803 Master-Studiengänge angeboten. Die gestufte Studiengangstruktur<br />

ermöglicht es <strong>den</strong> Studieren<strong>den</strong>, bereits nach drei bis vier Jahren mit einem ersten<br />

berufsqualifizieren<strong>den</strong> Abschluss, dem "Bachelor", die Hochschule zu verlassen. Die<br />

Studieren<strong>den</strong> können im Anschluss daran in einem ein- bis zweijährigen<br />

Masterstudiengang das erste Studium vertiefen, interdisziplinär erweitern oder sich<br />

spezialisieren. Die starke Zunahme der gestuften Studiengänge ist Beleg für die<br />

Bemühungen der deutschen Hochschulen um eine grundlegende Studienreform und<br />

vor allem eine stärkere Internationalisierung.<br />

Die in einer Reihe deutscher Zeitungen Ende Januar 2003 kolportierte Behauptung,<br />

deutsche Bachelor-Abschlüsse wür<strong>den</strong> in Großbritannien generell nicht anerkannt,<br />

wurde und wird von der Hochschulrektorenkonferenz mit Nachdruck zurückgewiesen.<br />

Denn sie ist schlichtweg falsch. Das ergaben HRK-Recherchen. Aus einer<br />

gemeinsamen Erklärung der vier maßgeblichen britischen Organisationen vom 29.<br />

Januar 2003 geht hervor, dass sich Inhaber von Bachelor-Abschlüssen deutscher<br />

Hochschulen wie von Hochschulen aller Teilnahmeländer des Bologna-Prozesses<br />

um die Zulassung zu Masterprogrammen an britischen Hochschulen bewerben<br />

können." 13<br />

Definition: Was bedeuten Bachelor, Master, PhD?<br />

Bachelor: Bakkalaureus, in <strong>den</strong> anglo-amerikanischen Ländern unterster<br />

akademischer Grad. Je nach Fachrichtung erhält der Titel einen unterschiedlichen<br />

Zusatz: B.A. für <strong>den</strong> Bachelor of Arts, B.Sc. für <strong>den</strong> Bachelor of Science. Ein<br />

Bachelor-Studium ist an der Universität Bielefeld i.d.R. auf eine Regelstudienzeit von<br />

drei Jahren ausgelegt und ist im Gegensatz zum Vordiplom oder zur<br />

Zwischenprüfung in herkömmlichen Studiengängen ein eigenständiger<br />

berufsqualifizierender Abschluss.<br />

Master: Mittlerer akademischer Grad zwischen Bachelor und Doctor, entspricht dem<br />

Magister, dem Diplom oder dem ersten Staatsexamen im Lehramt. Das Master-<br />

Studium, das auf dem Bachelor oder einem äquivalenten Abschluß aufbaut, ist auf<br />

eine Studiendauer von ein oder zwei Jahren ausgelegt, je nach Abschluss.<br />

Ph.D.: Anglo-amerikanischer Doktortitel. Steht für: Doctor of Philosophy in the Arts<br />

and Sciences.<br />

Beispiel:<br />

Verbundvorhaben Bachelor-/Master-Strukturen in der Lehramtsausbildung<br />

Die Niedersächsischen Universitäten haben sich zu einem Verbundvorhaben<br />

zusammengeschlossen mit dem Ziel, in der Lehramtsausbildung Bachelor-/Master-<br />

Strukturen zu entwickeln und zu erproben. Grundlage dafür sind die "Empfehlungen<br />

13 http://www.hrk.de/161.htm (letzter Zugriff: 25.10.2003)<br />

8


zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung" der Wissenschaftlichen Kommission<br />

Niedersachsen sowie der Beschluss der Kultusministerkonferenz vom März 2002,<br />

aber auch die Empfehlungen des Wissenschaftsrates vom November 2001. Das<br />

Verbundvorhaben wird vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur und vom<br />

Kultusministerium begleitet. Die Federführung liegt bei der Universität Hannover. 14<br />

An <strong>den</strong> beteiligten Universitäten des Verbundvorhabens (Braunschweig, Göttingen,<br />

Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Ol<strong>den</strong>burg, Osnabrück und Vechta) soll der<br />

Lehrbetrieb, nach Bachelor-/Master-Strukturen zum Wintersemester 2003/2004<br />

aufgenommen wer<strong>den</strong> können.<br />

Als weiteres Mitglied ist die Universität Bremen dem Verbundvorhaben beigetreten.<br />

Die Prüfungsordnungen sollen voraussichtlich im Sommer 2003 vorliegen. 15<br />

40 europäische Staaten wollen bis 2005 ihre Studienabschlüsse angleichen. Dann<br />

soll man die Universitäten überall mit Bachelor- und Masterabschlüsse verlassen<br />

können.<br />

"Die Bildungsminister von 40 europäischen Staaten haben sich geeinigt, bis 2005<br />

einheitliche Studienabschlüsse zu schaffen. Das sei einer der «radikalsten<br />

Beschlüsse» in der europäischen Hochschulpolitik, erklärte Bundesbildungsministerin<br />

Edelgard Bulmahn (SPD) in Berlin.<br />

Bis 2005 soll in allen Ländern ein zweistufiges System für Bachelor- und<br />

Masterabschlüsse (BA und MA) eingeführt wer<strong>den</strong>. Für Deutschland bedeute dies,<br />

dass das neue Hochschulrahmengesetz in allen Ländern bis 2005 umgesetzt wer<strong>den</strong><br />

müsse, sagte Bulmahn. Die Hochschulen müssten dann BA- und MA-Studiengänge<br />

als Regelstudiengänge anbieten. Auch die gegenseitige Anerkennung von<br />

Hochschulabschlüssen solle verbessert wer<strong>den</strong>, heißt es im Abschluss-Kommuniqué<br />

der Konferenz.<br />

Bulmahn lobte die Ergebnisse der Konferenz, betonte aber, dass das System noch<br />

weiter entwickelt wer<strong>den</strong> müsse. Der Bachelor-Abschluss müsse so gestaltet<br />

wer<strong>den</strong>, dass sich die Nachfrage für BA-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt erhöhe.<br />

Die schleswig-holsteinische Kultusministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD) forderte, dass<br />

Deutschland bei <strong>den</strong> Reformen mehr Tempo machen müsse. Großen Ländern mit<br />

langer akademischer Tradition fielen solche Neuerungen schwerer als kleineren.<br />

Durch die Konferenz in Berlin sei aber neuer Schwung in die Debatte gekommen.<br />

«Hochschulen müssen Fesseln abgenommen wer<strong>den</strong>»<br />

Die bildungspolitische Sprecherin der Union, Katherina Reiche, warnte die<br />

Bundesregierung davor, bei der Umstrukturierung ausschließlich auf staatliche<br />

Regelungen zu setzen. Wichtig sei, dass sich diese Umstrukturierung von unten<br />

entwickele. «Die Hochschulen müssen in <strong>den</strong> Prozess eingebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>», sagte<br />

Reiche. «Die angelegten Fesseln müssen <strong>den</strong> Hochschulen wieder abgenommen<br />

wer<strong>den</strong>», forderte sie.<br />

Außerdem müsse das Hochschulrahmengesetz verschlankt wer<strong>den</strong>, damit die<br />

Hochschulen international konkurrenzfähiger wür<strong>den</strong>. Die Hochschulen bräuchten<br />

14<br />

http://www.uni-hannover.de/bama-lehr/ (letzter Zugriff: 25.10.2003)<br />

15<br />

http://www.uni-hannover.de/bama-lehr/download/Faecher%20Verbund%20150903.pdf (letzter<br />

Zugriff: 25.10.2003)<br />

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jetzt verstärkt Planungssicherheit, sagte Reiche. Deshalb seien die beabsichtigten<br />

Kürzungen beim Hochschulbau um über 12 Prozent das falsche Signal.<br />

Die Beratungen über eine gemeinsame europäische Bildungspolitik begannen vor<br />

vier Jahren im italienischen Bologna zwischen 29 Staaten. Die nächste Konferenz<br />

soll in zwei Jahren in Norwegen stattfin<strong>den</strong>. 16<br />

6. Evaluation<br />

Sowohl die Hochschulausbildungen als auch die Weiterbildungsträger durchlaufen z.<br />

Zt größer angelegte Evaluationen zur Qualitätsverbesserung. Erste Ergebnisse<br />

hierzu liegen vor.<br />

So wurde beispielsweise die <strong>Fachhochschule</strong> <strong>Potsdam</strong> und auch mein Fachbereich<br />

im vergangenen Jahr extern durch die Zentrale Evaluations- und<br />

Akkreditierungsagentur Hannover nach einem standardisierten Verfahren evaluiert:<br />

Selbstreport des Fachbereichs, externe Bestellung der Gutachter und Besuch des<br />

Fachbereichs, externer Bericht, Stellungnahme des FB zum Bericht,<br />

Maßnahmenkatalog, Beschluss der Hochschulleitung über Mittel- und<br />

Stellenzuwachs. Die Arbeit hat sich gelohnt: ein Stellenzuwachs im Bereich der<br />

Lehren<strong>den</strong> ist beschlossen und wird 2004 und 2005 schrittweise realisiert.<br />

Fazit:<br />

Die wissenschaftliche Ausbildung von Archivarinnen und Archivaren in Europa findet<br />

bereits heute überwiegend an <strong>den</strong> allgemeinen Hochschulen statt. Künftig wer<strong>den</strong> an<br />

<strong>den</strong> allgemeinen Hochschulen EU-weit die oben angezeigten Veränderungen<br />

eintreten, die sich bereits seit langem angekündigt haben. Nur so wer<strong>den</strong> in der<br />

Zukunft in <strong>den</strong> 40 Staaten der EU die gewünschte Anhebung der Absolventenzahlen,<br />

die Vergleichbarkeit der Studienabschlüsse, Internationalisierung, Studieren<strong>den</strong>- und<br />

Lehren<strong>den</strong>mobilität und allgemein anerkannte Ausbildungsziele und -abschlüsse zu<br />

erreichen sein.<br />

16 http://www.netzeitung.de/deutschland/255246.html<br />

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