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Finnland-Exkursion 2007 - Hochschule Rottenburg

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Inhaltsverzeichnis<br />

1. <strong>Finnland</strong> allgemein Seite 2<br />

2. Montag 24.09.<strong>2007</strong> Seite 5<br />

3. Dienstag 25.09.<strong>2007</strong> Seite 9<br />

4. Mittwoch 26.09.<strong>2007</strong> Seite 14<br />

5. Donnerstag 27.09.<strong>2007</strong> Seite 16<br />

6. Freitag 28.09.<strong>2007</strong> Seite 18<br />

7. Unser Aktionsradius Seite 21<br />

8. Bild zum Schluss Seite 23<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

1


Von: Christoph Feiereis<br />

Joachim Schumacher<br />

<strong>Finnland</strong> ist ein Staat in Nordeuropa und<br />

Mitglied der Europäischen Union. Das Land<br />

grenzt an Schweden, Norwegen, Russland und<br />

die Ostsee.<br />

Das Gebiet <strong>Finnland</strong>s, das seit Jahrtausenden<br />

dünn besiedelt war, trat mit der Eingliederung<br />

in das Schwedische Reich ab dem 12.<br />

Jahrhundert in die historische Zeit ein. Es blieb<br />

für viele Jahrhunderte integraler Teil<br />

Schwedens, bis es 1809 an Russland abgetreten<br />

wurde, unter dessen Herrschaft sich <strong>Finnland</strong><br />

als Nation entwickelte. 1917 erlangte das Land<br />

die staatliche Unabhängigkeit und konnte diese<br />

seitdem behaupten.<br />

Geographie:<br />

<strong>Finnland</strong> ist mit<br />

einer Fläche von<br />

338.144,53km²<br />

etwas kleiner als<br />

Deutschland.<br />

Zwischen dem<br />

60. und 70.<br />

Breitengrad<br />

liegend, zählt es<br />

zu den<br />

nördlichsten<br />

Ländern der<br />

Erde.<br />

<strong>Finnland</strong> besitzt<br />

im Nordwesten<br />

eine 580 km<br />

lange Grenze zu<br />

Schweden und<br />

im Norden eine 716 km lange Grenze zu<br />

Norwegen. Die längste Staatsgrenze ist mit<br />

<strong>Finnland</strong> allgemein<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

1.270 km die zu Russland im Osten.<br />

Es gibt keine sehr großen Gebirge, jedoch gibt<br />

es im Norden so genannte Inselberge, die sich<br />

aus der flachen Landschaft erheben. Im äußeren<br />

Nordwesten hat das Land Anteil am<br />

Skandinavischen Gebirge. Dort befindet sich<br />

auch die höchste Erhebung, der 1.324 m hohe<br />

Haltiiunturi.<br />

Nach offizieller Zählung gilt ein<br />

Binnengewässer mit einer Fläche von<br />

mindestens 5 Ar als See, so dass das finnische<br />

Umweltministerium die Zahl der finnischen<br />

Seen auf 187.888 beziffert. Davon sind 56.000<br />

Seen größer als 1 ha.<br />

Der größte See des Landes ist mit einer Fläche<br />

von 4.400 km² der Saimaa- See im Südosten des<br />

Landes.<br />

Geologie:<br />

Die Geologie des Landes ist von<br />

präkambrischen Gesteinen des Baltischen<br />

Schildes (Gneise, Granite, Schiefer) geprägt.<br />

Gebirgsbildungen liegen in <strong>Finnland</strong> ca. eine<br />

Milliarde Jahre zurück. Durch Erosion sind<br />

häufig nur noch dünne eiszeitliche<br />

Ablagerungen vorhanden und kaum hohe<br />

Berge.<br />

Klima:<br />

Das finnische Klima ist kaltgemäßigt. <strong>Finnland</strong><br />

liegt an der Grenze zwischen maritimer und<br />

kontinentaler Klimazone. Die Tiefdruckgebiete<br />

der Westwindzone können feuchte und<br />

wechselnde Wetterlagen mit sich bringen.<br />

Andererseits schirmt das Skandinavische<br />

Gebirge <strong>Finnland</strong> vom Atlantik ab, so dass<br />

stabile kontinentale Hochdruckzonen für kalte<br />

Winter und sehr warme Sommer sorgen. Die<br />

Ostsee, die Binnenseen und insbesondere der<br />

2


Golfstrom machen durch ihren mäßigenden<br />

Einfluss das Klima in <strong>Finnland</strong> deutlich milder<br />

als in anderen Orten auf denselben<br />

Breitengraden.<br />

Die Niederschlagssumme beträgt in<br />

Südfinnland 600-700 mm. Im Norden ist sie<br />

deutlich niedriger, was aber durch die geringe<br />

Ver-dunstung aufgrund der kühlen<br />

Temperaturen kompensiert wird. Der wenigste<br />

Niederschlag fällt im ganzen Land im März,<br />

der meiste im Juli oder August.<br />

Während die durchschnittliche<br />

Jahrestemperatur im Süden 5 °C beträgt, so sind<br />

es im Norden nur noch -2 °C.<br />

Im kältesten Monat, dem Januar oder Februar,<br />

liegt die Durchschnittstemperatur zwischen -4<br />

und -14 °C. Die kälteste gemessene Temperatur<br />

betrug -51,5 °C in Pokka bei Kittilä im Januar<br />

1999.<br />

Flora:<br />

<strong>Finnland</strong> ist das waldreichste Land Europas.<br />

86% der Fläche sind bewaldet. Dabei treten von<br />

Norden nach Süden drei Vegetationszonen auf.<br />

Der größte Teil <strong>Finnland</strong>s gehört zur borealen<br />

Nadelwaldzone und ist somit Teil der sich von<br />

Sibirien bis Skandinavien erstreckenden Taiga.<br />

Kennzeichnend sind die kurze<br />

Vegetationsperiode, nährstoffarme Böden, auf<br />

denen die Bäume nur langsam wachsen, das<br />

Vorherrschen von Nadelholzgewächsen und<br />

eine geringe Anzahl an Baumarten. Es<br />

dominieren Kiefern (50 %) und Fichten (30 %),<br />

die häufigsten Laubbäume sind mehrere die<br />

Birken-Arten (16,5 %). Der Boden ist fast überall<br />

mit Zwergsträuchern und Moosen, nach<br />

Norden hin auch mit Flechten, bedeckt.<br />

Nur an der Südwestküste und auf den<br />

vorgelagerten Schären herrschen Mischwälder<br />

vor. Hier wachsen auch Baumarten, die in<br />

<strong>Finnland</strong> sonst nicht vorkommen, wie die<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

Eiche. Der äußerste Norden Lapplands ist<br />

weitgehend baumlos, in niedrigen Lagen<br />

wachsen nur noch gedrungene Birken, in<br />

höheren Lagen herrscht eine Tundra-artige<br />

Vegetation vor.<br />

Frühgeschichte:<br />

Die früheste sicher nachgewiesene Besiedelung<br />

auf dem Gebiet des heutigen <strong>Finnland</strong> stammt<br />

aus der Zeit nach Ende der letzten Eiszeit rund<br />

8.500 v. Chr. Ursprung und Sprache der<br />

frühesten Bewohner <strong>Finnland</strong>s sind unklar.<br />

Durch in den folgenden Jahrtausenden erfolgte<br />

Zuwanderung wurden neue Kulturen<br />

eingeführt, und spätestens um 5.000 v. Chr.<br />

sprachen die Bewohner <strong>Finnland</strong>s<br />

hauptsächlich frühe finno-ugrische Sprachen.<br />

Um 3.200 v. Chr. sickerten Zuwanderer aus<br />

dem baltischen Raum ein, die eine frühe<br />

indogermanische Sprache sprachen und sich<br />

allmählich mit der Stammbevölkerung<br />

vermischten und deren Sprache annahmen.<br />

Bevölkerung:<br />

<strong>Finnland</strong> hat eine Bevölkerung von etwa 5,25<br />

Millionen Menschen und ist damit ein dünn<br />

besiedeltes Land mit einer Bevölkerungsdichte<br />

von rund 15,5 Einwohnern je Quadratkilometer.<br />

Dabei ist die Bevölkerung sehr ungleich verteilt.<br />

Während die nördliche Provinz Lappland mit<br />

1,9 Einwohnern je Quadratkilometer fast<br />

menschenleer ist, konzentrieren sich etwa 40 %<br />

der Bevölkerung auf die Provinz Südfinnland<br />

mit 62,6 Einwohnern je Quadratkilometer.<br />

Allein rund 1,23 Millionen Menschen leben im<br />

Großraum Helsinki. Weitere Ballungsräume<br />

sind die Städte Tampere, Turku und Oulu mit<br />

ihren Einzugsgebieten.<br />

Landwirtschaft:<br />

Die Landwirtschaft spielt nach wie vor eine<br />

bedeutende Rolle in der finnischen Wirtschaft<br />

und Gesellschaft. Rund 300.000 Menschen sind<br />

3


in der Landwirtschaft und den Folgeindustrien<br />

beschäftigt. Dabei sind die klimatischen<br />

Bedingungen für den Ackerbau denkbar<br />

schlecht: die kurze Vegetationsperiode,<br />

unregelmäßige Niederschläge und saure<br />

Moorböden stellen Hindernisse für eine<br />

intensive Landnutzung dar. Nur 2,2 Millionen<br />

Hektar, also kaum 6,5 % der Landesfläche,<br />

werden landwirtschaftlich genutzt.<br />

Getreideanbau (Gerste, Hafer, Weizen) und<br />

Schweinemast dominieren in den<br />

Küstenregionen Süd- und Westfinnlands.<br />

Forstwirtschaft, Holz- und Papierindustrie:<br />

Die Forstwirtschaft und die Holzverarbeitende<br />

Industrie stellen seit jeher einen der wichtigsten<br />

Erwerbszweige in <strong>Finnland</strong> dar. Schon im 17.<br />

Jahrhundert war <strong>Finnland</strong> der weltweit größte<br />

Exporteur von Teer, Sägewerke waren im 19.<br />

Jahrhundert vielerorts die ersten<br />

Industriebetriebe. Nach der Metall<br />

verarbeitenden ist die finnische Holz- und<br />

Papierindustrie heute die zweitgrößte<br />

Exportbranche des Landes. Sie verarbeitet<br />

jährlich insgesamt über 75 Millionen<br />

Impressum:<br />

<strong>Hochschule</strong> für Forstwirtschaft <strong>Rottenburg</strong><br />

Schadenweilerhof<br />

72108 <strong>Rottenburg</strong> am Neckar<br />

Auflage: Bereitstellung nur in<br />

digitaler Form<br />

Layout und Satz: Christian Becker<br />

Redaktion: Christian Becker, Thilo<br />

Lange, Marius Wöhler<br />

Titelbild: Christoph Oesterreich<br />

Bilder: Von den Textautoren,<br />

Christian Becker,<br />

Alexander Kroeker,<br />

Christoph Oeterreich<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

Kubikmeter Rohholz, davon 57,6 Mio.<br />

Kubikmeter aus dem Einschlag in finnischen<br />

Wäldern. Rund ein Drittel des Rohholzes wird<br />

mechanisch zu Schnitt- und Spanholz<br />

verarbeitet, zwei Drittel chemisch zu Zellstoff.<br />

Papier und Kartonagen machen gut ein Fünftel<br />

der gesamten Industrieproduktion wie auch<br />

des finnischen Exportwerts aus. Die Konzerne<br />

Stora Enso, UPM-Kymmene und M-real haben<br />

in den vergangenen Jahren verstärkt auch im<br />

Ausland investiert und zählen zu den<br />

Weltmarktführern der Papierindustrie.<br />

Von der Forstwirtschaft profitiert ein<br />

bedeutender Teil der Bevölkerung als<br />

Arbeitnehmer, aber auch als Waldbesitzer: rund<br />

58 % der finnischen Wälder sind im Besitz von<br />

Privatpersonen, jede fünfte finnische Familie<br />

besitzt Waldgrundstücke. Jährlich werden über<br />

100.000 Einschlagverträge zwischen<br />

Privatpersonen und der Forstindustrie<br />

geschlossen.<br />

4


Montag Vormittag:<br />

Besuch der North Karelia University of<br />

Applied Sciences<br />

Von: Sylvia Weber<br />

Georg Bürk<br />

Rainer Schuster<br />

Der Tag begann mit einem ausgiebigen<br />

Frühstück. Nach einer Stunde Busfahrt<br />

erreichten wir das Gelände der North Karelia<br />

University of Applied Sciences. Im Auditorium<br />

der <strong>Hochschule</strong><br />

wurden wir<br />

vom<br />

derzeitigen<br />

Dekan - Esa<br />

Etelätalo -<br />

empfangen.<br />

Er referierte<br />

über den<br />

Aufbau und<br />

Organisation<br />

der<br />

<strong>Hochschule</strong>,<br />

sowie über die<br />

Ausbildungsmö<br />

glichkeiten und<br />

Berufschancen<br />

der Absolventen.<br />

Er ging zuerst auf die Organisation der<br />

Universität ein.<br />

Die Organisation der North Karelia Universität<br />

ist als Schaubild dargestellt.<br />

An der Universität in Joensuu sind insgesamt<br />

rd. 4.500 Studenten immatrikuliert.<br />

Montag, 24. September <strong>2007</strong><br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

Es werden 7 verschiedene Studiengänge<br />

angeboten wie z.B. Agrarwirtschaft und<br />

Sozialpädagogik. Weiterhin gibt es 24 „Degree-<br />

Programes“ und 22 „Bachelor-Degree-<br />

Programs“. Das jährliche Budget der<br />

<strong>Hochschule</strong> beträgt 24,1 Mio. €. Sie beschäftigt<br />

400 Lehrkräfte.<br />

200 Studenten sind im Studiengang<br />

Forstwirtschaft eingeschrieben. Jeder Jahrgang<br />

umfasst 45 Studenten, die in 2 Gruppen<br />

eingeteilt sind.<br />

Das Studium zum Forestry Engineer (Bachelor<br />

of Science in Forestry) dauert insgesamt 4 Jahre.<br />

Im Laufe des<br />

Studiums<br />

müssen die<br />

Studenten bei<br />

allen<br />

Prüfungsleistun<br />

gen 240 „ECTScredits“<br />

erreichen. Die<br />

Ausbildung<br />

während des<br />

Studiums<br />

gliedert sich<br />

wie folgt:<br />

1.) Grundstudium<br />

2.) Vertiefungsrichtungen, wie z.B.<br />

Allgemeine Forstwirtschaft oder<br />

Holzverarbeitung<br />

3.) Praktische Training<br />

4.) Diplomarbeit<br />

5.) Zusätzliche Wahlfächer<br />

5


Studienaufbau an der Universität<br />

Danach folgte die Präsentation über die<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Rottenburg</strong> durch Prof. Stefan<br />

Ruge. Sie gliederte sich wie folgt:<br />

• Geschichte der forstlichen Ausbildung<br />

am Schadenweilerhof<br />

• Studiengänge<br />

• Vertiefungsrichtungen an der HFR<br />

• Qualifikationen der Absolventen<br />

• Kooperationen mit anderen<br />

<strong>Hochschule</strong>n weltweit<br />

Am Schluss des Vormittags wurden die für die<br />

<strong>Finnland</strong>exkursion verantwortlichen Studenten<br />

vorgestellt, sowie die Wochenplanung erläutert.<br />

Universitätsgebäude der Forsthochschule<br />

Montag Nachmittag<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

Lokale erneuerbare Holzenergie<br />

Von: Ulrich Strohm<br />

Andreas Kreutz<br />

Vortrag von ENO – Geschäftsführer<br />

• ENO � 50 Mitglieder<br />

o alles Waldbesitzer<br />

• Sinn und Zweck von ENO<br />

o Erzeugung von Hackschnitzeln<br />

für die drei Kraftwerke<br />

• Vorteile von Hackschnitzeln<br />

o Das investierte Kapital bleibt in<br />

der Region<br />

o dadurch ergeben sich positive<br />

Effekte für Landschaft Forstwirtschaft<br />

und Arbeitsmarkt<br />

o Dezentrale Energieversorgung<br />

bietet Sicherheit für die Zukunft<br />

und schafft Unabhängigkeit vom<br />

Rohöl.<br />

o Nutzung von Waldhackschnitzeln<br />

ist nahezu CO2neutral.<br />

o Die Asche und ihre Nährelemente<br />

können in den Wald<br />

zurückgebracht werden; ob das<br />

wirklich realisiert wird, wird auf<br />

unabsehbare Zeit ungewiss<br />

bleiben.<br />

• Vorteile von ENO<br />

o Wärme aus Hackschnitzeln ist<br />

für den Konsumenten günstiger<br />

als die aus Erdöl gewonnene.<br />

o 1.500.000 Liter Heizöl können<br />

jährlich eingespart werden, dies<br />

entspricht 22.000 Schüttraummeter<br />

Hackschnitzel<br />

o 900.000 € werden von der<br />

lokalen Wirtschaft gespart<br />

6


o 4.550 to CO2-Emissionen werden<br />

so jährlich eingespart<br />

o Schwachholz stellt 65 % an dem<br />

verwendeten Rohholz dar<br />

o 10 % sind Sägeabfälle<br />

o 15 % Rindenanteil<br />

• ENO Alakylä:<br />

o Start 2004<br />

o 2 Reaktoren mit 1,2 und 0,8 MW<br />

o Lagerraum für 300 Schüttraummeter<br />

o Bürgermeisteramt, Krankenhaus,<br />

Feuerwehr, Altenheim und 7<br />

Reihenhäuser werden durch die<br />

Anlage mit Fernwärme versorgt<br />

o 600 Haushalten<br />

o Heizrohre sind auf einer<br />

Gesamtstrecke von 2.340 m<br />

verlegt.<br />

o Wärmeproduktion im Jahr von<br />

5.200 MWh<br />

o Ölreaktor als Notfallhilfe für den<br />

Fall der Fälle<br />

o Die Hackschnitzel für die Anlage<br />

werden aus einem Umkreis von<br />

30 km bezogen<br />

o Aufgrund eines geringen<br />

Lagervolumens ist die Anlage<br />

auf eine rechtzeitige Anlieferung<br />

von Nachschub angeliefert<br />

o Asche der Anlage wird in den<br />

Wald zurückgeführt<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

o 900.000 € kostete die Anlage inkl.<br />

Wärmenetzwerk<br />

o Kunden können wählen ob sie<br />

Energie von ENO oder anderen<br />

Anbietern beziehen wollen,<br />

streng nach dem Motto „der<br />

Kunde ist König“<br />

o Kunden bezahlen 27 € je MWh<br />

für ENO Wärme, 60 € würden<br />

sie für Öl bezahlen.<br />

o Nur Großkunden werden<br />

beliefert<br />

o ENO denkt über Pellet<br />

Produktion nach, so könnten die<br />

Kosten je MWh nochmals auf 25<br />

€ gesenkt werden.<br />

o 6 € für die Gewinnung von<br />

Hackschnitzeln gehen an den<br />

Waldbesitzer und 6 € an das<br />

Logistikunternehmen<br />

o Wasser kommt mit 100 °C aus<br />

der Anlage mit 50 °C wieder<br />

zurück.<br />

o Rohre sind in 1 m Tiefe verlegt,<br />

kein Problem auch im finnischen<br />

Winter, da Schnee isoliert.<br />

o Wasser hat einen Druck von 4<br />

kpa<br />

o Zusatzstoffe im Wasser schützen<br />

vor Korrosion und halten das<br />

Wasser sauber<br />

o 3 °C Temperaturverlust je<br />

Anschlussstelle<br />

7


o Pipeline hält ca. 40 Jahre<br />

o ENO kauft das benötigte Holz<br />

und arbeitet es auch auf oder der<br />

Waldeigentümer arbeitet das<br />

Holz auf und verkauft es an<br />

ENO<br />

o 1-2 Monate verbleibt das Holz<br />

im Wald zum Trocknen und<br />

wird zur Beschleunigung dieses<br />

Vorgangs mit Papierbahnen<br />

abgedeckt<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

o<br />

o 1 Arbeiter schafft 20 m³ am Tag<br />

im Zeitlohn<br />

o Verdienst 2.000 € im Monat,<br />

Arbeitsgeräte und Fahrzeuge<br />

werden von der Firma gestellt.<br />

o <strong>Finnland</strong> bezuschusst diese<br />

Maßnahmen.<br />

8


Dienstag Vormittag:<br />

Forstwirtschaft in <strong>Finnland</strong> und<br />

Privatwaldbewirtschaftung<br />

Von: Gabriel Reichert<br />

Patrick Linse<br />

Der sehr studentenfreundliche<br />

<strong>Exkursion</strong>sbeginn ist wie jeden morgen 9 Uhr.<br />

Wir fahren nach Joensuu an die University of<br />

Applied Sciences und holen Raimo Hulmi ab.<br />

An diesem Tag stehen Waldbesitzverhältnisse,<br />

Privatwald, Jagd und Waldbaumethoden auf<br />

dem Plan.<br />

Raimo Hulmi erläutert uns auf der Fahrt im Bus<br />

die finnischen Jagdverhältnisse, und warnt uns<br />

schon mal vor der aus Russland<br />

eingewanderten Elchfliege, welche sehr<br />

penetrant sein kann, wie wir bald am eigenen<br />

Leibe merken werden.<br />

Dienstag, 25. September <strong>2007</strong><br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

Klimaverhältnisse in Nordkarelien:<br />

• die Temperaturen schwanken zwischen<br />

30 °C im Sommer und bis zu –40 °C im<br />

Winter<br />

• der Niederschlag beträgt 550 – 650 mm<br />

je Jahr, wovon ca. 1/3 als Schnee fällt<br />

(also deutlich weniger als man im ersten<br />

Augenblick meinen möchte, nur die<br />

südwestlichen Regionen mit Küstenlinie<br />

haben höhere Niederschläge)<br />

• auch in <strong>Finnland</strong> ist die globale<br />

Erwärmung bereits deutlich zu spüren,<br />

im Winter 05/06 fiel der erste Schnee erst<br />

im Januar und nicht wie sonst Mitte<br />

Oktober; das machte die Holzernte<br />

teilweise unmöglich<br />

Die finnischen Waldbesitzstrukturen stellen<br />

sich folgendermaßen dar:<br />

• 85 % der finnischen Landesfläche ist von<br />

Wald bedeckt<br />

• 60 % des Waldes befindet sich in<br />

Privatbesitz, wobei der<br />

durchschnittliche Waldbesitzer ca. 30 ha<br />

besitzt<br />

• 26 % sind Staatswald<br />

• 5 % sind Kommunal -, und Kirchenwald<br />

• 9 % gehören wenigen großen<br />

Unternehmen<br />

• die Haupt-BA sind: Wald-Kiefer (Pinus<br />

sylvestris), Fichte (Picea abies), Birken<br />

(Betula pendula, B. pubescens), aktuell<br />

gewinnt die Zitter-Pappel (Populus<br />

tremula) zur Papierherstellung an<br />

Bedeutung<br />

• der Holzvorrat im finnischen<br />

Gesamtwald liegt bei ca. 2 Mrd. Vfm,<br />

der durchschnittliche jährliche Zuwachs<br />

liegt bei etwa 90 Mio. Vfm<br />

9


Im Süden <strong>Finnland</strong>s befindet sich fast nur<br />

Privatwald auf für finnische Verhältnisse<br />

überwiegend sehr guten und wüchsigen<br />

Standorten, während der Hauptanteil des<br />

Staatswaldes im Norden liegt.<br />

Problematisch im finnischen Privatwald stellen<br />

sich derzeit die durch Erbteilung entstehenden<br />

vielen kleinen Wälder dar. Diese Entwicklung<br />

ist neu in <strong>Finnland</strong> da früher das Erbe<br />

einheitlich an den ältesten Sohn weitergegeben<br />

wurde.<br />

Immer mehr Menschen zieht es auch vom Land<br />

in die Städte, was eine intensive Beratung der<br />

Waldbesitzer in Zukunft immer wichtiger<br />

werden lässt, um vorhandenes Rohstoff– und<br />

Energiepotential ausschöpfen zu können.<br />

Aufgrund aktueller Entwicklungen auf dem<br />

russischen Holzmarkt (v.a. Ausfuhrzölle) ist die<br />

finnische Holzwirtschaft immer mehr auf<br />

eigene Reserven angewiesen, um ihren Bedarf<br />

zu decken. Im Zuge dessen soll umso mehr<br />

Holz von privaten Waldbesitzern mobilisiert<br />

werden.<br />

In <strong>Finnland</strong> werden 6 Güteklassen zur<br />

Beurteilung der Bodenqualität/Bonität<br />

unterschieden, wobei diese durch Analyse der<br />

Bodenvegetation vor Ort angesprochen werden.<br />

Auf den drei besseren Bonitäten wird dabei<br />

häufig mit Birke und Fichte gearbeitet, und auf<br />

den weniger guten Standorten wird mit der<br />

Kiefer gewirtschaftet (zum Vergleich: der dGz<br />

auf einer Bonität zweiter Güte beträgt ca. 6-7<br />

Fm/J. u. ha).<br />

Die Hiebsreife wird in <strong>Finnland</strong> anhand des<br />

durchschnittlichen BHD eines Bestandes<br />

ermittelt, nicht über die Umtriebszeit. Dieser<br />

BA-Arten spezifische BHD spiegelt die<br />

größtmögliche Ausbeute (Holzerzeugung) in<br />

möglichst kurzer Zeit wieder. Der Baum wird<br />

geerntet bevor sein Zuwachs zu stark abfällt.<br />

Das garantiert die größt mögliche<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

Kapitalverzinsung und größt mögliche<br />

wirtschaftliche Erlöse. Bei Birke beträgt dieser<br />

Hiebsreife-BHD z.B. ca. 27 cm.<br />

10<br />

Wenn ein Birken-Bestand über diesen BHD hin<br />

nicht geerntet wird, verschlechtert sich sein<br />

wirtschaftlicher Gewinn da in dieser Zeit schon<br />

wieder die nächste Generation etabliert werden<br />

könnte und der „Alte“ Bestand deutlich an<br />

Zuwachs verliert, der vorhandene Boden wird<br />

also nicht optimal genutzt.<br />

Der Holzverkauf findet in <strong>Finnland</strong> auf dem<br />

Stock statt, die Unternehmen haben dann 2<br />

Jahre Zeit, um das Holz zu ernten. Meist wird<br />

die Kulturneubegründung auch von derselben<br />

Firma gleich im Anschluss mit erledigt.<br />

Rückegassennetze haben sich noch nicht<br />

etablieren können. Ein Grund ist auch, dass die<br />

Holzente überwiegend im Winter bei tief<br />

gefrorenen Böden, stattfindet. Die Holzernte<br />

wird zu 99 % maschinell per Harvester<br />

durchgeführt wie auch die Pflanzung<br />

maschinell bewerkstelligt wird. Waldarbeiter<br />

sind da eher die große Ausnahme.<br />

Die Jagd ist in <strong>Finnland</strong> keine so<br />

prestigeträchtige Angelegenheit wie sie es in<br />

anderen teilen Europas ist. Wie es einer unserer<br />

Gastgeber-Studenten zu mir ausdrückte:<br />

„Hunting in Finland is more an natural thing!“,<br />

das sagt wohl alles. Jagd in <strong>Finnland</strong> ist eine,<br />

zwar in den Traditionen der Finnen tief<br />

verwurzelte aber trotzdem ganz natürliche und


v.a. pragmatische Sache. Die Jagd wird<br />

nüchtern gesehen, sie ist weitgehend frei von<br />

überflüssigen Ritualen und zu ihrer Ausübung<br />

ist nicht viel Geld nötig.<br />

Eine Jagdlizenz ist sehr einfach für ca. 60 € im<br />

Jahr erhältlich. Alle drei Jahre ist eine<br />

Überprüfung der Schießfertigkeiten<br />

vorgeschrieben. Durch diese Jagdlizenzen (und<br />

v.a. Lizenzen für ausländische Jagdgäste)<br />

nimmt der finnische Staat jährlich 4 Mio. € ein.<br />

Von diesem Geld werden jegliche Wildschäden<br />

im Forst beglichen (z.B. die umfangreichen<br />

Verbiss und Schälschäden durch die Elche).<br />

Einzig zur Jagd auf Elche oder Bären sollte man<br />

Mitglied in einer Jagdgenossenschaft sein. Diese<br />

erhalten jährliche Quoten zugeteilt, die sie dann<br />

unter ihren Mitgliedern aufteilen. Aber selbst<br />

viele unserer Gastgeber-Studenten haben<br />

bereits jeder mehrere Elche erlegt, wobei es den<br />

meisten finnischen Jägern nicht so sehr darauf<br />

ankommt, selbst den tödlichen Schuss<br />

abzugeben. Eher die Aufteilung der besten<br />

Fleischstücke im Anschluss gibt evtl. zu<br />

Streitigkeiten Anlass.<br />

Bären werden jährlich nur so viele erlegt, dass<br />

sich eine stabile Population von etwa 6.000<br />

Tieren halten kann. Wobei Bären in <strong>Finnland</strong><br />

kaum Probleme bereiten, abgesehen von ein<br />

paar wenigen, die sich ab und an zu<br />

Hausmüllresten in finnischen Vororten<br />

hingezogen fühlen.<br />

Größere Probleme ergeben sich jedoch mit dem<br />

hohen Elchvorkommen in <strong>Finnland</strong>. Nicht nur,<br />

dass sie auch noch in über zwei Metern Höhe<br />

Terminaltriebe abbeißen und problemlos auch<br />

noch ältere Bäume örtlich sehr zahlreich<br />

schälen können, v.a. im Straßenverkehr<br />

bedeuten sie eine große Gefahr, da es immer<br />

wieder zu Zusammenstößen kommt, die meist<br />

für beide Beteiligte (Elch und PKW-Insassen)<br />

tödlich verlaufen können. Einzige<br />

Schutzmöglichkeiten stellen derzeit Zäune an<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

den Hauptstrassen und eine umsichtige<br />

Fahrweise dar.<br />

Privatwald in Rijkala<br />

Dort besichtigen wir verschiedene Kiefern-,<br />

Fichten- und Birken-Bestände.<br />

11<br />

Ein typisches Beispiel für einen finnischen<br />

Waldbesitzer ist Pentti Malinen. Er besitzt ca.<br />

200 ha Wald, den er voll bewirtschaftet und der<br />

seine Haupteinnahmequelle darstellt. Der Wald<br />

bzw. die Fläche ist seit 200 Jahren im<br />

Familienbesitz und Pentti schlägt jährlich<br />

zwischen 500 – 600 Fm ein. Bis 1974<br />

bewirtschaftete er die Fläche zum Teil mit<br />

Milchkühen, hat sich dann aber entschlossen,<br />

die Flächen vollständig aufzuforsten.<br />

Der finnische Staat unterstützt die<br />

Forstwirtschaft mit vielfältigen Zuschüssen und<br />

gewährt auch zinsgünstige Darlehen für den<br />

Waldbau, so z.B. für: Wegebau,<br />

Moorentwässerung, Düngung, kontrollierte<br />

Flächenbrände, Jungbestandespflege,<br />

Energieholzbereitstellung, Wertästung und<br />

Wildschadenausgleich.<br />

Das finnische Zertifizierungssystem<br />

(FFSC – Finnish Forest Certification System)<br />

Annähernd alle finnischen Wälder sind<br />

zertifiziert. Kriterien sind u.a.: Nutzung von<br />

ausschließlich einheimischen Baumarten,<br />

vermehrte Anwendung kontrollierter<br />

Bodenbrände und Vermeidung von<br />

Bodenschäden durch die Holzernte.


Dienstag Nachmittag:<br />

Privatwaldbewirtschaftung<br />

Von: Rocco Ciano<br />

Wolf Hoffmann<br />

Nach einem guten Essen in der Waldhütte<br />

zeigte uns Raimo Hulmi verschiedene<br />

Waldbilder auf den von der <strong>Hochschule</strong><br />

betreuten Flächen.<br />

Zuerst besichtigten wir einen ca. 8 ha großen<br />

Bestand, der mit Kiefern bestockt war. Auf der<br />

Freifläche wurde 1980 eine Kiefernsaat<br />

ausgebracht. Die Bonität des Standortes war für<br />

die Kiefernsaat übermäßig hoch und erschwerte<br />

die Bestandesbegründung. Da man auf die<br />

Bekämpfung der Konkurrenzflora verzichtet<br />

hatte, wies der Bestand einen schlechten<br />

Zustand auf.<br />

Außerdem litt der Bestand unter starkem<br />

Elchverbiss. Vor allem die verbissenen<br />

Terminaltriebe führten zum Ausfall junger<br />

Kiefern.<br />

Raimo empfahl daher eine Jungbestandspflege<br />

erst ab einer Oberhöhe von 5 bis 7 Metern,<br />

damit die Kiefern bereits aus dem<br />

verbissgefährdeten Bereich hinausgewachsen<br />

sind.<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

Die Erstdurchforstung hingegen sollte ab einer<br />

Oberhöhe von 13 bis 15 Metern stattfinden.<br />

Außerdem betonte er, dass in <strong>Finnland</strong> keine<br />

Schutzmöglichkeiten wie zum Beispiel<br />

Wuchshüllen oder Wildzäune zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Abschließend machte Raimo deutlich, dass<br />

dieser Bestand nur als Energieholz genutzt<br />

werden kann.<br />

Grundsätzlich gilt, dass in <strong>Finnland</strong> bei einer<br />

Durchforstung oder einem Kahlschlag das<br />

Forstzentrum 14 Tage vor der Maßnahme zu<br />

informieren ist. Stichprobenartig wird die<br />

Einhaltung der Hiebsplanung kontrolliert und<br />

mit dem Forsteinrichtungswerk verglichen.<br />

12<br />

Bei dem zweiten Bestand handelte es sich<br />

ebenfalls um eine mit Kiefern bestockte Fläche,<br />

die eine schlechte Qualität aufwies. Anfang der<br />

90er Jahre wurde die Erstdurchforstung<br />

durchgeführt. Die genetische Herkunft der<br />

Kiefern war ausschlaggebend für die starke<br />

Astigkeit und die vermehrt auftretenden<br />

Steiläste.<br />

Darüber hinaus merkte Raimo an, dass in der<br />

nächsten Zeit eine weitere Durchforstung in<br />

diesem Bestand notwendig ist. Diese wird<br />

mittels Kettenharvester erfolgen, obwohl das<br />

Gelände unseren Verhältnissen nach überaus<br />

steinig und unwegsam wirkte.<br />

Die Maßnahme wird aller Voraussicht nach im<br />

Sommer erfolgen, da in den Wintermonaten<br />

überwiegend in moorigem und feuchtem<br />

Gelände gearbeitet werden muss. Laut Raimo<br />

sollte der Eingriff des Harvesters auf dieser<br />

Fläche so stark wie möglich ausfallen. Das<br />

Erntevolumen sollte bei einem Vorrat von 180<br />

Vorratsfestmeter ca. ein Drittel umfassen.


Nach einem kürzeren Fußmarsch erreichten wir<br />

einen Jungbestand, der sich aus Kiefern und<br />

Fichten zusammensetzte. Raimo erklärte uns,<br />

dass es sich hierbei um eine Probefläche<br />

handelt, auf der eine verspätete Pflanzung nach<br />

einem Kahlschlag erfolgte. Beabsichtigt war es,<br />

eine Verjüngung zu zeigen, die erst fünf Jahre<br />

nach der Hiebsmaßnahme durchgeführt wurde.<br />

Da die Konkurrenzflora stark ausgeprägt war<br />

empfahl Raimo unmittelbar nach einer<br />

Hiebsmaßnahme im Winter, spätestens im<br />

darauf folgenden Sommer, eine Pflanzung oder<br />

Saat durchzuführen. Aufgrund des<br />

Entwicklungsvorsprungs des Unkrauts lag die<br />

Anzahl der Jungkiefern bei nur 1.100 Stück pro<br />

ha und damit deutlich unter dem Optimum von<br />

1.800 bis 2.000 Stück pro ha.<br />

Raimos Aussage nach spielen Gefahren wie<br />

Stürme, Insekten oder Pilze gegenwärtig in<br />

<strong>Finnland</strong> keine bedeutende Rolle. Er stellte<br />

noch einmal unmissverständlich klar, dass nach<br />

einem Kahlschlag sofort gepflanzt werden<br />

sollte, um der Konkurrenzflora keine<br />

Möglichkeit zur Entwicklung zu bieten.<br />

Als Vergleichsfläche wurde ein ehemaliger<br />

Kahlschlag von 1,8 ha Größe der vorherigen<br />

Fläche gegenübergestellt. Die frühzeitige<br />

Pflanzung hatte zum Ausschuss der<br />

Konkurrenzflora und zusätzlich zur Ansamung<br />

der Birke geführt. Mit Hilfe eines Baggers<br />

wurde auf einem 80 cm breiten und 1 m langem<br />

Streifen der Mineralboden freigelegt um den ca.<br />

1.800 Jungpflanzen pro ha (1 bis 2 jährige<br />

Ballenpflanzen ohne Wände) oder den<br />

keimenden Samen gute Ausgangsvoraussetzungen<br />

zu bieten. Außerdem erklärte<br />

uns Raimo eine neue Methode, bei der mit<br />

Einsatz eines Baggers ein flacher Hügel<br />

entsteht, in den die Fichtenpflanzen tief gesetzt<br />

werden und dadurch gut mit Wärme, Wasser<br />

und Nährstoffen versorgt werden. Die Kosten<br />

der Bodenbearbeitung liegen bei 250 € pro ha.<br />

Dieses Verfahren wird erst seit 10 Jahren in<br />

<strong>Finnland</strong> praktiziert und wurde von der Firma<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

UPM entwickelt. Nur die schlechtesten<br />

Bodenbonitäten sind von einer<br />

Bodenbearbeitung vor der Pflanzung oder Saat<br />

ausgenommen.<br />

Im Anschluss hatten wir die Gelegenheit, einen<br />

finnischen Privatwaldbesitzer kennen zu<br />

lernen. Sein Forstbetrieb ist 200 ha groß, den er<br />

hauptsächlich alleine bewirtschaftet und von<br />

dessen Erträgen er seinen Lebensunterhalt<br />

bestreitet. Pro Jahr schlägt er daher ca. 500 bis<br />

600 Festmeter Holz ein. In diesem<br />

Zusammenhang ist zu erwähnen, dass jeder<br />

private Waldbesitzer einem Waldbesitzerverband,<br />

der auf Gemeindeebene organisiert<br />

ist, angehört. Der Waldbesitzerverband leistet<br />

Hilfe und berät Privatpersonen in allen<br />

forstlichen Fragen.<br />

Zum Abschluss des heutigen <strong>Exkursion</strong>stages<br />

konnten wir ein entwässertes Moorgebiet in<br />

Augenschein nehmen. In <strong>Finnland</strong> gibt es<br />

Moore in einer Größenordnung von ca. 10<br />

Millionen ha, wovon die Hälfte mittels<br />

künstlicher Gräben entwässert wird. Der<br />

vorgefundene Bestand ist mit Kiefern bestockt<br />

und weist ein geringes Wachstum auf.<br />

Die Gräben sollen offen gehalten werden, um<br />

wiederum Einfluss auf den Wasserspiegel<br />

nehmen zu können. Durch die Anlage der<br />

Entwässerungsgräben in den 60er und 70er<br />

Jahren, die in einem Abstand von 30 bis 40<br />

Metern verlaufen, wurden zusätzliche<br />

Holzproduktionsflächen geschaffen. In der<br />

heutigen Zeit entstehen keine neuen<br />

Entwässerungssysteme mehr.<br />

13


Mittwoch Vormittag:<br />

Von: Simon Wütz<br />

Alexander Kroeker<br />

Geschichte John Deere, <strong>Finnland</strong><br />

Die Firmengeschichte geht über diverse<br />

Stationen bis ins Jahr 1918 zurück als der<br />

Schmied Jonas Östberg eine Maschinenschmiede<br />

gründete.<br />

Ein wichtiger Eckpunkt für das Unternehmen<br />

wie es heute besteht war das 50 jährige<br />

Timberjack-Jubiläum 1997.<br />

Im Jahre 2000 übernahm die Deere & Company<br />

die Timberjack-Group. Die Namensänderung<br />

erfolgte erst, als 2005 die Timberjack-Oy in<br />

John-Deere Forestry-Oy umbenannt wurde.<br />

Fakten Betrieb John Deere, <strong>Finnland</strong><br />

John Deere <strong>Finnland</strong> gliedert sich in die<br />

Entwicklungsabteilung in Tampere, zugleich<br />

Firmensitz, und die Fertigung im Werk<br />

Joensuu.<br />

Dort werden auf einer Fläche von 19.100 m²<br />

Harvester und Forwarder produziert, also nur<br />

Forstmaschinen.<br />

Der Betrieb Joensuu beschäftigt rund 400<br />

Mitarbeiter, ein Großteil davon in der<br />

Fertigung.<br />

In <strong>Finnland</strong> werden für den europäischen und<br />

russischen Markt nur radgetriebene Maschinen<br />

hergestellt, die kettengetriebenen Harvester<br />

und Feller-Buncher werden in den USA<br />

produziert.<br />

Mittwoch, 26. September <strong>2007</strong><br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

Die Fertigung findet größtenteils im eigenen<br />

Haus statt, nur Spezialteile werden zugekauft<br />

(z.B. Achsen und Pumpen aus Deutschland ).<br />

Produktion<br />

Im Werk Joensuu wird auf zwei<br />

Produktionslinien gefertigt, eine für Harvester<br />

und eine für Forwarder. Kennzeichnend dafür<br />

ist, dass in 2er Teams an festen Stationen<br />

gearbeitet wird.<br />

14<br />

Die Maschinen werden auf Kundenwunsch<br />

individuell und flexibel hergestellt und nicht<br />

auf Halde produziert. Für die unterschiedlichen<br />

Modelle ist keine Änderung der<br />

Produktionslinie nötig.<br />

Pro Tag verlassen 8 Einheiten die Fertigung<br />

und werden sofort auf dem eigenen Gelände<br />

einem eingehenden Test unterzogen. Das<br />

standardisierte Testverfahren garantiert<br />

gleichbleibende Qualität, und umfasst bei<br />

Harverstern ein Programm von 12 Stunden<br />

Dauer, bei Forwardern von 10 Stunden am<br />

Stück.<br />

Laut Aussage der Firma wartet der Kunde im<br />

Schnitt rund 40 Tage auf seine Maschine, die<br />

mit diversen Sonderausstattungen bestellt<br />

werden kann.


Die Marktanteile von John Deere betragen rund<br />

50 % gefolgt von Ponsse und Valmet. Der Markt<br />

ist weltumspannend.<br />

Mittwoch Nachmittag:<br />

Von: Nils Gütle<br />

Nico Schneider<br />

Da in Baumstümpfen doppelt so viel Energie<br />

wie im Restholz eines Baumes steckt, nutzt man<br />

diese auch zur Energieholzgewinnung.<br />

Es werden nur Fichtenstöcke genutzt, da diese<br />

durch das flache Senkerwurzelsystem<br />

maschinell leichter zu entfernen sind als Stöcke<br />

der Kiefer und weil Fichten auf<br />

nährstoffreicheren Standorten stocken, bei<br />

denen der Nährstoffentzug nicht so bedeutend<br />

ist.<br />

Im zweiten Sommer nach der Endnutzung<br />

(Kahlschlag) werden die Stöcke mittels eines<br />

Kettenbaggers mit Spezial-Zangen-Greifer aus<br />

dem Boden gerissen und durch Schütteln und<br />

Zerkleinern von Erdboden und Steinen befreit.<br />

Dabei werden nur Stöcke mit einem<br />

Stirnflächendurchmesser über 10 cm entfernt,<br />

welche nicht faul sind. Hierbei werden ca. 70 %<br />

des Wurzelvolumens zur weiteren Nutzung<br />

entfernt. Hauptzeit für solche Maßnahmen ist<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

von Mai bis Oktober, da diese frei von Schnee<br />

und Frost sind.<br />

15<br />

Derzeit bekommt der Waldbesitzer kein Geld<br />

für die Wurzelmasse, dafür bekommt er als<br />

„Entschädigung“ die für eine anschließende<br />

Pflanzung notwendige Bodenverwundung<br />

durch den Bagger. Hierbei wird mit dem<br />

Greifer zusätzlich Mineralboden freigelegt, da<br />

die Bodenverwundung allein durch die<br />

Stockrodung nicht für die Pflanzung ausreicht.<br />

Durch die dicke Rohhumusauflage in <strong>Finnland</strong>s<br />

Wäldern ist es notwendig, den Mineralboden<br />

vor einer Pflanzung freizulegen.<br />

Die entfernten Stöcke werden vom<br />

Baggerführer auf kleine Haufen gelegt und<br />

bleiben dort ca. 2 Wochen liegen. Dann werden<br />

sie mittels eines Forwarders an der Waldstraße<br />

zu großen Haufen aufgesetzt, zur besseren<br />

Trocknung werden die Haufen sehr hoch,<br />

möglichst kurz und schmal gehalten, damit der<br />

Wind die Stöcke und das anhaftende Material<br />

effektiv trocknen kann.<br />

Nach mindestens einem Jahr Lagerzeit werden<br />

die Stöcke mittels LKW ins Kraftwerk<br />

transportiert, wo sie zentral geschreddert<br />

werden. Probleme treten hierbei bei Stöcken<br />

aus zu steinigem Boden auf.<br />

In der aufkommenden Diskussion um den<br />

Entzug der Nährstoffe von der Fläche wurde<br />

uns folgendes erläutert:<br />

• Der Verlust der Nährstoffe durch Feuer<br />

ist höher als bei der Stockrodung. Diese<br />

Feuer können entweder natürliche<br />

Waldbrände sein, oder zur Entfernung<br />

des Rohhumus bewusst gelegte Feuer,<br />

um z.B. ein Pflanzen zu ermöglichen.<br />

• Der höchste Nährstoffgehalt der Pflanze<br />

ist in den Nadeln, welche während der<br />

Trocknung des Restholzes im Bestand<br />

abfallen und somit im Wald verbleiben.<br />

• Die Asche aus dem Heizkraftwerk wird<br />

wieder mit ca. 5 t/ha dem Wald


zugeführt, dazu wird sie zur leichteren<br />

Ausbringung mittels Helikopter<br />

granuliert.<br />

• Dem Wurzelschwamm (Rotfäulepilz)<br />

wird der „Nährboden“ entzogen und<br />

damit eine Verbreitung eingedämmt.<br />

Sollte keine Entfernung der Stöcke<br />

stattfinden, muss durch den Harvester<br />

eine Behandlung der Stöcke erfolgen,<br />

um eine Ausbreitung der Rotfäule zu<br />

verhindern.<br />

• Die Bodenverdichtung sei aufgrund der<br />

hohen Skelettanteile der Böden zu<br />

vernachlässigen.<br />

• Eine Rückegasse sei im nachfolgenden<br />

Bestand durch gleichmäßigen Bewuchs<br />

nicht mehr erkennbar.<br />

Die besichtigte Maßnahme wurde im Auftrag<br />

von UPM durchgeführt, der Waldbesitzer ist<br />

nach PEFC zertifiziert, welches diese<br />

Maßnahmen akzeptiert.<br />

Nationalpark Koli<br />

Von: Johannes Breit<br />

Teresa Hansel<br />

Die Koli-Berge sind Relikte einer<br />

prähistorischen Bergkette, den Karelidien.<br />

Die Karelidien bildeten sich vor fast 2.000<br />

Millionen Jahren, als massive Sandsteinformationen<br />

versteinerten und unter dem Druck<br />

der kollidierenden Kontinentalplatten aufwölbten.<br />

Die in diesem Prozess entstandenen<br />

Quarzitschichten haben der Erosion und<br />

Verwitterung durch die Eiszeiten besser<br />

widerstanden als die umliegenden Areale.<br />

Donnerstag, 27. September <strong>2007</strong><br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

Um den steigenden Energiebedarf zu decken,<br />

wurde die Nutzung der Stöcke als Alternative<br />

zur Verwendung fossiler oder atomarer<br />

Energieträger bevorzugt.<br />

Die höchste Erhebung der Bergkette und<br />

zugleich Südfinnlands ist der Ukko-Koli, der<br />

347 Meter über dem Meeresspiegel liegt.<br />

Der Nationalpark Koli wurde 1991 mit dem<br />

Projekt „Life to Koli“ gegründet. Die 3.000 ha<br />

große Fläche wird von der Finnischen<br />

Forstlichen Forschungsanstalt METLA<br />

verwaltet.<br />

Der Nationalpark wurde zum Schutz der<br />

einzigartigen Nationallandschaft Koli und der<br />

alten Bergwälder eingerichtet.<br />

Ein weiteres Ziel ist die Erhaltung von<br />

Pflanzen-biotopen, welche durch die<br />

Schwendewirtschaft entstanden sind.<br />

16


Das Kaski-System oder Schwendewirtschaft<br />

Hierbei handelt es sich um eine 250 Jahre alte<br />

Tradition, die das Landschaftsbild geprägt hat.<br />

Diese Tradition soll erhalten werden. Früher<br />

war es für die Bevölkerung notwendig, um dem<br />

kargen Boden Nahrung abzugewinnen. Heute<br />

ist es eine willkommene Abwechslung und<br />

immer von einem Fest begleitet.<br />

Es handelt sich um Kahlschlag einer Fläche, die<br />

nach einem Jahr abgebrannt wird. Es darf 3<br />

Tage vorher nicht regnen, damit das Reisig<br />

trocken ist. Früher sind die Beteiligten vor dem<br />

Abbrennen einmal im Uhrzeigersinn um die<br />

Fläche gegangen, dies sollte Glück bringen.<br />

Außerdem werden für den Abbrennvorgang<br />

traditionellerweise weiße Leinenkleider<br />

angelegt. Dann wird das Reisig angezündet.<br />

Durch den sich verbreitenden Rauch werden<br />

Insekten angelockt, die sich auf abgebranntes<br />

Holz spezialisiert haben.<br />

Es gibt 2 Arten von Verbrennungen:<br />

- Verbrennungen von Nadeln und Ästen<br />

- Verbrennung von Baumstämmen<br />

Nach dem Abbrennen wird die Asche verteilt<br />

und es wird Roggen und Rüben gesät.<br />

Nach der Roggenernte wird dieser in einem so<br />

genannten Trockenhaus in Rauch getrocknet,<br />

wobei darauf zu achten ist dass die Temperatur<br />

nicht über 50 °C steigt, da der Roggen sonst<br />

verdirbt.<br />

Nach einmaliger Ernte wird die Fläche der<br />

Sukzession überlassen. Erst entstehen<br />

Kräuterwiesen, dann stellt sich nach und nach<br />

ein Mischwald ein.<br />

Totholzerhöhung<br />

Um den Totholzanteil zu erhöhen, und um eine<br />

Entmischung der Wirtschaftswälder zu<br />

erreichen, wurden ab August 2005 Bäume in 5er<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

Gruppen oder Streifen geringelt. Dieses<br />

Vorgehen wird wissenschaftlich begleitet und<br />

begutachtet.<br />

17<br />

Vor allem jüngere Kiefern und Fichten werden<br />

dazu ausgewählt, da in älteren Beständen schon<br />

genügend Totholz vorkommt. 4.000 – 5.000 der<br />

im Nationalpark Koli vorkommenden Spezies<br />

benötigen Totholz zum Überleben.<br />

Lücken in den Beständen sind erwünscht, um<br />

die Biodiversität zu fördern. Mittlerweile gibt es<br />

schon mehr als 10 % Totholzanteil in<br />

Nationalpark.<br />

Gräben werden entweder zugeschüttet oder<br />

man lässt sie natürlich durch Biber verstopfen,<br />

Allerdings entsteht hier das Problem der<br />

Wilderei auf den Biber.


Freitag Vormittag:<br />

METLA – Finnisches Institut für<br />

Waldforschung<br />

Von: Marcus Ewald<br />

Christoph Oesterreich<br />

Das METLA (Metsäntutkimuslaitos,<br />

Finish Forest Research Institut)<br />

„sieht seine Aufgabe im Aufbau der<br />

Zukunft des Forst-sektors durch die<br />

Beschaffung und Vermittlung von<br />

Information und Know-how zum<br />

Wohl der Gesellschaft“.<br />

Etwa 800 Mitarbeiter werden in der<br />

vor ca. 90 Jahren gegründeten<br />

Institution weltweit beschäftigt. Die<br />

Station in Joensuu beschäftigt ca. 150<br />

Mitarbeiter (davon ca. 80 Forscher)<br />

und ist in einem imposanten<br />

Holzgebäude (2004 fertiggestellt),<br />

welches in vielerlei Hinsicht<br />

Aufsehen erregte (Architektur,<br />

erstes Voll-Holz-Bürogebäude in<br />

<strong>Finnland</strong>), untergebracht.<br />

Insgesamt betreibt METLA in<br />

<strong>Finnland</strong> 9 Forschungsstationen, in Joensuu ist<br />

man seit 1981 tätig .<br />

Aufgaben<br />

• METLA ist eine staatliche<br />

Forschungseinrichtung für die<br />

wissenschaftliche Erforschung von<br />

Waldökosystemen, Waldnutzungsformen<br />

sowie der Forst- und<br />

Holzwirtschaft generell, und untersteht<br />

Freitag, 28. September <strong>2007</strong><br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

18<br />

dabei dem finnischen Ministerium für<br />

Landwirtschaft und Forsten.<br />

• METLA bietet Dienstleistungen und<br />

kompetente Beratung in forstbezogenen<br />

Fragen der Statistik, des Monitorings<br />

sowie Aufsicht und Kontrolle. Es ist<br />

zuständig für die Betreuung und Pflege<br />

seiner forstlichen Versuchsflächen und<br />

Naturschutzgebiete.<br />

• Die Forschung erfolgt in<br />

problemorientierten<br />

Projekten, die jeweils alle<br />

drei Jahre von externen<br />

Sachverständigen<br />

begutachtet werden.<br />

Finanzierung<br />

Die Forschung wird hauptsächlich<br />

aus den im Staatshaushalt dafür<br />

eingestellten Mitteln finanziert. In<br />

den letzten Jahren betrug diese<br />

direkte Budgetfinanzierung jährlich<br />

rd. 40 Millionen €. Das Land- und<br />

Forstwirtschaftsministerium<br />

finanziert 70 % des METLA Budgets,<br />

während die Finanzmittel aus<br />

weiteren Quellen (Finnische<br />

Akademie, Tekes, gemeinsame<br />

Forschungsgelder der Ministerien,<br />

EU, Stiftungen u. s. w.) die übrigen<br />

30 % beisteuern.<br />

Personal<br />

Das wichtigste Potential von METLA steckt in<br />

dem qualifizierten Personal. METLA verfügt<br />

über 723 Dauerbeschäftigte, davon 336<br />

Forscherinnen und Forscher. Etwa die Hälfte<br />

des Personals ist in Helsinki/Vantaa beschäftigt,<br />

die andere Hälfte in regionalen<br />

Forschungseinheiten.


Ländereien<br />

Zu den Forschungswäldern METLA´s gehören<br />

Forschungsflächen, Lehrwälder, National- und<br />

Naturparks sowie andere Schutzgebiete. Die<br />

Forschungswälder ermöglichen eine vielfältige<br />

Feldforschung. Die ältesten Feldversuche<br />

reichen bis zu den 1920er Jahren zurück.<br />

Forschungswälder werden auch für die<br />

Veranschaulichung der Forschungsergebnisse<br />

sowie für die Wissensvermittlung angewandt.<br />

Die Forschungsstation in Joensuu<br />

Insgesamt wurden uns im Rahmen von<br />

verschiedenen Präsentationen durch die 3<br />

deutschen Mitarbeiter Markus Lier, Dominik<br />

Röser und Robert Prinz die Forschungsschwerpunkte<br />

der Station in Joensuu<br />

nähergebracht.<br />

Diese sind in Units (mit jeweils 10-20<br />

Forschern) untergliedert:<br />

• Forstplanung<br />

• Waldbau<br />

• Forsttechnologie<br />

• Holztechnologie<br />

• Forstökonomie<br />

• Internationale Holzwirtschaft<br />

Um einen konkreten Einblick in die Arbeit der<br />

Forschungsteams zu erhalten, wurden uns die<br />

Inhalte mittels 3 PowerPoint-Präsentationen<br />

nähergebracht.<br />

1.) Forests in Finland<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

Grundlegende Informationen zum finnischen<br />

Forst (im Detail siehe www.METLA.fi)<br />

2.) Forest Technology<br />

• Basisforschung zu Themen der<br />

Holzernte und Holzbereitstellung<br />

• Welchen Einfluss hat diese auf die<br />

Umwelt<br />

• Innovationspotential im Bereich von<br />

Bereitstellungsketten, Maschinen,<br />

Verfügbarkeit von Rohstoffen,<br />

Kostenanalysen<br />

• Studien zu Themen wie: Wie viele<br />

Rohstoffe stehen zur Verfügung,<br />

Verarbeitung, Transport<br />

• Beispiel. Rohholzmobilisierung in<br />

Schottland – Ablauf einer<br />

MachbarkeitsstudieGrundlegende<br />

Datenerfassung und GIS-Analyse<br />

• Analyse verschiedener Optionen von<br />

Ernte und Bringung<br />

• Aufstellung einer Organisationskette<br />

• Zeitstudien<br />

• Kalkulation der Kosten<br />

• Trainigskurse vor Ort ( Transfer von<br />

Know-how)<br />

3.) Wood-Energy in <strong>Finnland</strong><br />

• Ca. 20 % des Gesamt-Energiebedarfs<br />

wird in <strong>Finnland</strong> bereits durch<br />

Holzenergie abgedeckt<br />

• Probleme bei der Holzmobilisierung<br />

• Durchforstungsmaßnahmen werden<br />

finanziell gefördert, dadurch wird<br />

zusätzliches Energieholz mobilisiert<br />

• <strong>Finnland</strong> ist Vorreiter in Sachen<br />

Holzenergieernte und Erntetechnik<br />

• Hektar-orientierte Kalkulationen:<br />

Nutzung des Schlagabraumes, der<br />

Wurzelstöcke und Nebenprodukte in<br />

der Säge und Papierindustrie<br />

19


• Gründung und Mitglied von<br />

Informationsnetzwerken, bspw.:<br />

• Northern Wood Heat<br />

(www.northernwoodheat.net)<br />

Entwicklung von Holzbrennstoff –<br />

Bereitstellungsketten in kleinerem<br />

Ausmaß zur Unterstützung der lokalen<br />

Wärme-Versorgung in <strong>Finnland</strong>, Island,<br />

Schottland<br />

• 5 EURES (www.5eures.eu.com)<br />

Entwicklung beispielhafter Lösungen<br />

für die Produktion und Vermarktung<br />

von Wärmeenergie aus Biomasse in<br />

Deutschland, <strong>Finnland</strong>, Litauen,<br />

Spanien und Portugal<br />

• WENET (www.wenet.fi)<br />

Forschung, Ausbildung, Training,<br />

Technologie, Wissens – Plattform<br />

Freitag Nachmittag:<br />

Forstzentren, European Forest Institute<br />

Von: Tino Hans<br />

Der Vortrag lautete Forstzentren, örtliche<br />

Behörden mit beratender Funktion.<br />

Das Forstsystem in <strong>Finnland</strong> ist meiner<br />

Meinung nach ähnlich dem deutschen<br />

Forstsystem. An oberster Stelle steht das<br />

Ministerium für Land- und Forstwirtschaft.<br />

Dieses gibt die forstliche Gesetzgebung vor und<br />

überträgt das Forstrecht auf die untergeordneten<br />

Forstzentren. Zudem erbringt es<br />

Dienstleistungen für das forstliche<br />

Entwicklungszentrum in Tapio, für das<br />

forstliche Forschungsinstitut, für die zentrale<br />

Vereinigung der Landwirte und Waldbesitzer<br />

und für die Forstzentren. Außerdem ist es für<br />

die Erfolgssteuerung bei den genannten<br />

Institutionen verantwortlich.<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

20<br />

Auf der untergeordneten Ebene erbringt das<br />

forstliche Forschungsinstitut Dienstleistungen<br />

für das Entwicklungszentrum, dieses erbringt<br />

wiederum Dienstleistungen an alle sonstigen<br />

Einrichtungen. Am Ende der Kette stehen<br />

schließlich über 440.000 Privatwaldbesitzer, die<br />

von den Forstzentren beraten und bedient<br />

werden wollen.<br />

In <strong>Finnland</strong> gibt es 13 Forstzentren. Die meisten<br />

Zentren sind auf der südlichen Hälfte des<br />

Landes verteilt, weil im Norden Strauchvegetation<br />

vorherrscht.<br />

Was sind die Aufgaben eines Forstzentrums?<br />

Dies erläuterte der Referent am Beispiel Nord-<br />

Karelien.<br />

Vorab ein paar Grunddaten. In Nord Karelien<br />

gibt es rd. 1.596.000 ha mit Forstpflanzen<br />

bestockte Fläche mit 168 Mil. m³ Vorrat. Der<br />

jährliche Zuwachs beläuft sich auf 8,2 Mil. m³,<br />

die Nutzung liegt bei 5,5 Mil. m³. Es gibt 22.000<br />

Waldbesitzer mit einem durchschnittlichen<br />

Waldbesitzanteil von 33 ha, die sich zu vier<br />

Vereinigungen zusammengeschlossen haben,<br />

die die Flächen bewirtschaften.<br />

Das Forstzentrum wurde 1929 gegründet, die<br />

rechtliche Funktion betreffend Forstzentrum<br />

und Bewirtschaftungszentrum erhielt es erst<br />

seit 1996. Die Zuständigkeit besteht nur für die<br />

Region Nord-Karelien. Beschäftigt werden 70<br />

Beamte, davon sind 50 Forstingenieure und 5<br />

Waldarbeiter, zusätzliche werden 40 Unternehmer<br />

mit Aufträgen versorgt.<br />

Die Hauptaufgaben beziehen sich auf<br />

Fortwirtschaftsplanung, Betreuung der<br />

Privatwaldbesitzer, Informationen und<br />

Führungen in geschützten Gebieten,<br />

Erweiterung von fachlichem Wissen und<br />

Fertigkeiten, Beaufsichtigung forstlicher<br />

Maßnahmen, regionale Forstplanung und<br />

regionale Entwicklung.


Der Forstwirtschaftsplan verfolgt das Ziel, den<br />

Waldbesitzer professionell zu unterstützen. Er<br />

bezieht sich speziell auf die Wünsche und<br />

Bedürfnisse des Waldbesitzers. Ähnlich der<br />

Forsteinrichtung zeigt er die Wertleistung der<br />

Bestände auf, gibt an wie viel Vorrat vorhanden<br />

ist, wie viel genutzt werden darf und bewertet<br />

die Flächen außerdem nach ihrem Wert für die<br />

Natur und für die Erholung. Zu ihm gehören<br />

auch diverse Kartenwerke und er enthält<br />

Informationen über die Biodiversität.<br />

Der Forstcenter übernimmt auch Aufgaben im<br />

Bereich Lebensraumerhaltung für besonders<br />

wertvolle Tier- und Pflanzenarten.<br />

Nicht nur Informationen und Führungen sind<br />

im Angebot, sondern auch Schulungen zur<br />

richtigen Biotoppflege. Zugleich erhalten<br />

Waldbesitzer Unterstützung zu Maßnahmen im<br />

Umwelt- und Lebensraumschutz.<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

Sie haben eine staatliche Vollmacht, die<br />

nachhaltige Forstwirtschaft finanziell zu<br />

gewährleisten. Es gibt Subventionen für<br />

Walderneuerung und kontrollierte Brände, für<br />

Maßnahmen in der Jungbestandspflege, für<br />

Holzerntemaßnahmen zur Energienutzung,<br />

Waldschutz, Instandhaltung von Entwässerungsgräben<br />

sowie Wegeneubau und<br />

Unterhaltung.<br />

EFI<br />

Unser Aktionsradius<br />

21<br />

EFI ist die Abkürzung für European Forest<br />

Institute. Uns wurde in einem Referat eräutert,<br />

welche Aufgaben es hat, wie es finanziert wird,<br />

welche Staaten und Organisationen daran<br />

teilnehmen.<br />

In einem weiteren Vortrag wurde das komplexe<br />

Kartierungssystem von EFI erklärt.


1. Wohnanlage<br />

2. Mittagessen an der Feuerstelle Dienstag Mittag<br />

3. Bioenergie – Kraftwerk Montag Nachmittag<br />

4. <strong>Hochschule</strong><br />

5. Koli Nationalpark Donnerstag<br />

6. Stockrodung Mittwoch Nachmittag<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

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Bild zum Schluss<br />

Hinten (v.l.n.r.): Thilo Lange, Ulrich Stohm, Marius Wöhler, Nils Gütle, Nico Schneider, Wolf<br />

Hoffmann, Daniel Stark, Simo, Christoph Feiereis, Rocco Ciano, Simon Wütz, Christiane Busche,<br />

Joachim Schumacher, Gerhardt Neth<br />

Vorne (v.l.n.r.) Christian Becker, Sylvia Weber, Johannes Breit, Marcus Ewald, Christoph<br />

Oesterreich, Rainer Schuster, Tino Hans, Gabriel Reichert, Prof. Stefan Ruge, Maria Jäger; Teresa<br />

Hansel, Georg Bürk, Tuomas Suvanto, Alexander Kroeker, Patrick Linse, Tanja, Susanna, Jussi,<br />

Lorenz Truffner.<br />

Auf dem Bild fehlt: Andreas Kreutz<br />

Joensuu, <strong>Finnland</strong>, 23.-30.09.<strong>2007</strong><br />

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