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9. Erotik ehepaare:musterseite Sonderbände 7.2

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gen. Bearbeitet man die Darstellung unter diesem Gesichtspunkt,<br />

könnte sich vielleicht eine jüngere Entstehungszeit<br />

der Lekythos ergeben. «Eheliche <strong>Erotik</strong>» entdeckt<br />

man sehr verschlüsselt in Vasenmalereien, wenn<br />

durch eine geöffnete Tür der Teil eines Bettes sichtbar wird<br />

oder eine Frau mit gelöstem Gürtel abgebildet ist. Nach<br />

«wenig erotischem Knistern» jenseits der Brautzeit klingt<br />

jener Chorpassus in Euripides’ «Iphigenie in Aulis», demzufolge<br />

gelebte <strong>Erotik</strong> zwischen Eheleuten in den ersten<br />

Monaten ihres neuen Status zwar existiert, bei Fortdauer<br />

jedoch gefährdet sein kann durch der Aphrodite und des<br />

Eros beunruhigende Kraft (v. 544–557): «Selig, wer mit<br />

bescheidnem Sinn / Und mit mäßiger Leidenschaft /<br />

Pflückt die Freuden der Liebe, / Dessen Herz kein tobender<br />

Sturm / Rasender Triebe erschüttert; denn / Zweierlei<br />

Pfeile der süßen Qual / Schießt der goldhaarlockige Gott,<br />

100 | <strong>Erotik</strong> bei Ehepaaren<br />

/ Einen milden zu sanftem Glück, / Einen verderblichen,<br />

der’s zerstört. / Schönste Kypris, behüte vor / Diesem<br />

Pfeil mein häusliches Glück! / Lass mich keusche Begier<br />

und Reiz / Zwar empfinden, allein mit Maß, / Pflücken<br />

der Liebe Freuden und Lust, / Doch obsiegen dem Unmaß!»<br />

E. C. Keuls erwägt anhand eines Vasenbildes, in dem<br />

sie bestimmtes Schuhwerk als «Hochzeitsslipper» erkennt,<br />

diese in Analogie zu den Schnabelschuhen der nieder -<br />

ländischen Barockmalerei zu erklären. Dort symbolisieren<br />

sie Kopulation, Gefahr und Verführung. Die Forscherin<br />

möchte «Hochzeitsslipper» als Zeichen für Sex in der<br />

Ehe interpretieren und vermutet, das Alabastron in<br />

Frauenhand spiele auf jenes Öl an, mit dem die Ehefrau<br />

ihren Mann vor und nach dem Sexualverkehr salbte<br />

(s. Kap. XIII: Aphrodisiaka).

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