<strong>Berichtsband</strong> 14. Jahrestagung <strong>2007</strong>Programm 14. Jahrstagung am 20. November <strong>2007</strong>9 30 Uhr Eröffnung und BegrüßungWalter Hailer, Wasserwirtschaftsverband Baden-Württemberg e.V.Werner-K. Schultz, Umweltministerium Baden-WürttembergModerationKonrad Störk, Regierungspräsidium StuttgartSicherheitsrelevante Einwirkungen10 00 Uhr Versagen der Stauanlage „Rot an der Rot“Hans-Peter Hau, Landratsamt Biberach a. d. RißEngelbert Butscher, ehem. Wasserwirtschaft Riedlingen10 20 Uhr Kaffeepause10 50 Uhr Extremereignisse für Stauanlagen - ÜbersichtProf. Dr. Bernhard Westrich, Universität Stuttgart,Institut für WasserbauÄußere Einwirkungen11 10 Uhr Beanspruchung und Schäden an Stauanlagen in Sachsendurch das Extremhochwasser vom August 2002Dr. Uwe Müller, Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen11 40 Uhr Verklausung/Wind/VandalismusLothar Knödl, Zweckverband Hochwasserschutz Elsenz-Schwarzbach12 00 Uhr Erdbebengefährungskarten für die Bemessung von Stauanlagen nach DIN 19700Dr. Gottfried Grünthal, GeoForschungsZentrum Potsdam12 20 Uhr Zugänglichkeit/Logistik bei ExtremereignissenAnton Rupp, Landratsamt Hohenlohekreis12 40 Uhr DiskussionInnere EinwirkungenModerationLothar Heissel, Regierungspräsidium Tübingen14 15 Uhr Ausfall der SteuerungJörg Ebhart, Gackstatter Beratende Ingenieure GmbH14 35 Uhr Ausfall von StahlwasserbauteilenJoachim Wald, Ingenieurbüro Wald & Corbe GbR15 00 Uhr Betriebsbedingte Ausfälle wegen fehlendem, mangelhaft eingewiesenem oder geschultem Personal(Zuständigkeit/Organisation)Andreas Tröndle, Landratsamt LörrachSiegfried von Au, Stadtverwaltung Rheinfelden15 20 Uhr Diskussion und AbschlussbesprechungBegleitende Firmenpräsentationen6
„Versagen der Stauanlage „Rot an der Rot“<strong>Berichtsband</strong> 14. Jahrestagung <strong>2007</strong>von Hans-Peter Hau und Engelbert ButscherSehr geehrte Damen und Herren,beim Beschreiben einer Katastrophe, seit der fast 40Jahre vergangen sind, tut man sich verständlicherweiseschwer. Sehen Sie mir bitte deshalb nach, dassich die akribische Nacharbeit unterlasse und mehrauf das „drum herum“ eingehe.Die „Nacharbeit“ dieses Unglückes war eine reineAbwehrschlacht der Wasserwirtschaftsverwaltunggegen Angriffe der Staatsanwaltschaft und eines Gutachters.Aus diesem Grund möchte ich nicht nocheinmal die Fakten zu arg strapazieren.Zu Beginn möchte ich Ihnen zeigen, wo wir uns befinden.Im Oberlauf der Rot, einem Gewässer I. Ordnung,das von Süden kommend in die Donau mündet, führtenin den früheren Jahren immer wieder starke Gewitterregenzu extremen Hochwässern. Man hattedeshalb von Seiten der Wasserwirtschaft im oberenEinzugsgebiet, oberhalb der Ortschaft „Rot an derRot“, drei kleinere Hochwasserrückhaltebecken geplantund gebaut. Von Ost nach West, am Ölbach,am Pfaffenrieder Bach und am besagten Hochwasserrückhaltebeckenan der Haslach. Alle drei warensogenannte Trockenbecken, die erst ansprangen,wenn der Grundablass die ankommenden Wassermengennicht mehr aufnehmen konnte.Die Unzulänglichkeit dieser Art ist bekannt; bei kleinerenHochwässern tritt die Ausuferung zu oft ein, bis dieLeistungsfähigkeit im weiteren Flussbett erreicht ist.Ein solches Becken wurde im Rottumtal, einemParalleltal, in den letzten Jahren saniert.Die seinerzeitige „Landesstelle für Gewässerkundeund wasserwirtschaftliche Planung“ in Karlsruhe hattedie Unwetterkatastrophe vom 17. August 1969, demTag des Dammbruches hydrologisch aufbereitet. Demnachzog südlich von Rot an der Rot zwischen 15:00Uhr und Mitternacht eine Gewitterfront mit Starkregenüber das Einzugsgebiet des Rückhaltebeckens an derHaslach. Aus errechneten Zuflussganglinien ersehenSie, dass zwei Wellen auf das Rückhaltebecken trafen.Es war nicht mehr nachvollziehbar, woher die ersteWelle kam, wahrscheinlich aus dem westlich gelegenenRötelsbachtal. In der späteren Hochwasserkonzeptionwar auch hier ein weiteres Hochwasserrückhaltebeckenvorgesehen. Dazu aber später.Das besagte HRB Haslach wurde mit zwei weiteren inden 50er Jahren als Trockenbecken gebaut (Tab. 1). DerDamm wurde wie seinerzeit üblich mit lehmigem Kiesals homogenes Bauwerk erstellt. Als Regulierorganwar ein Grundablass mit DN 1200 mm und eineHochwasserentlastung mit 2 × 2,50 Öffnungen vorhanden.Die Hochwasserentlastung war mit zwei beweglichenSchütztafeln versehen.Technische Daten zum Hochwasserrückhaltebecken HaslachEinzugsgebiet F = 40 km 2Stauraum V = ca. 300 000 m 3Grundablass Q ab = 9,5 m 3 /sØ = 1200 mmDammhöhe H = ca. 6,00 m über GeländeKronenbreite B = 4,50 mHochwasserentlastung2 x 2,50 m über Grundablassca. 3,00 m über GeländeTabelle 1: HRB Haslach7