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Zum Download - Hochschule Magdeburg-Stendal

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Nr. 69 :: Dezember 2012<br />

Mission:<br />

Professionalisierung<br />

der Lehre<br />

ZLH mit neuer Leitung<br />

Vom zarten Pflänzlein<br />

zum sehenswerten Baum<br />

20 Jahre Studieren in der<br />

Hansestadt <strong>Stendal</strong><br />

Dezember 2012<br />

Die „schiefen“ Säulen<br />

des <strong>Magdeburg</strong>er Doms<br />

Master-Studierende untersuchen<br />

Bauwerksdeformationen


treffpunkt campus<br />

Editorial<br />

Optimale Betriebsgröße<br />

<strong>Stendal</strong> bekam während der vergangenen Wochen einige<br />

zusätzliche Aufmerksamkeit. Das hing vor allem mit der Festwoche<br />

zusammen, die anlässlich der nun bereits 20 Jahre währenden<br />

Geschichte des Studienstandortes veranstaltet worden<br />

war (S. 12/13).<br />

Anfang November tagte das Kuratorium der <strong>Hochschule</strong> auf<br />

dem Campus an der Osterburger Straße, ließ sich dort nicht nur<br />

die Studiengangstrukturen und Forschungsschwerpunkte der<br />

beiden Fachbereiche erläutern, sondern erklärte in einer Pressemitteilung,<br />

die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> nehme durch<br />

die konsequente Wahrnehmung ihrer Lehr-, Forschungs- und<br />

Weiterbildungsaufgaben in der Wissenschaftslandschaft Sachsen-Anhalts<br />

und weit darüber hinaus eine wichtige und unverwechselbare<br />

Rolle ein. Die <strong>Hochschule</strong> habe mit ihren zwei<br />

Standorten eine optimale Betriebsgröße erreicht. im Gegensatz<br />

zu kleineren Fachhochschulen mit einem eingeschränkten<br />

Fächerspektrum könne sie mit der vorhandenen Größenordnung<br />

Bedarfsänderungen des Arbeitsmarktes in der inhaltlichen<br />

Ausrichtung ihrer Studienangebote wesentlich besser<br />

aufgreifen. Das Kuratorium erteilte in diesem Zusammenhang<br />

erst kürzlich laut gewordenen Gedankenspielen aus dem politischen<br />

Raum eine eindeutige Absage, aus dem Hochschulstandort<br />

<strong>Stendal</strong> eine eigenständige <strong>Hochschule</strong> zu machen.<br />

Die optimale Betriebsgröße ermöglicht es offenbar, dass 1.415<br />

Studienanfänger zum Wintersemester gezählt werden konnten,<br />

dass Drittmittel in beachtlicher Höhe eingeworben und<br />

dass zusätzlich auch noch Preise gewonnen werden. Zuletzt der<br />

Preis des auswärtigen Amtes für exzellente Betreuung ausländischer<br />

Studierender, den es für zwei Projekte gab – die Late<br />

Summer School (S. 4) und das Tutorium internationales (S. 21).<br />

Wie Absolventen die Kreativwirtschaft in <strong>Magdeburg</strong> beleben,<br />

wurde kürzlich per Studie herausgefunden. Die Mitteldeutsche<br />

Zeitung stellte in diesem Zusammenhang sogar fest, industriedesign<br />

verschaffe <strong>Magdeburg</strong> Auftrieb und Vorteile gegenüber<br />

Halle. Dazu passt der Gewinn des MDR-Designpreises durch einen<br />

Absolventen des instituts für industrial Design (S. 21). Und<br />

nicht ganz zufällig hat treffpunkt campus einen Firmengründer<br />

gefunden, der zu <strong>Magdeburg</strong>s Kreativwirtschaft gehört und<br />

auch an der <strong>Hochschule</strong> studiert hat (S. 5).<br />

NORBERT DOKTOR<br />

Titelbild<br />

Voran gehen<br />

2011 wurde das Zentrum für Lehrqualität und Hochschuldidaktik<br />

(ZLH) neu an der <strong>Hochschule</strong> gegründet. Mit Mitteln aus dem<br />

Qualitätspakt Lehre des Bundesministeriums für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) werden Projekte und ideen zur Verbesserung<br />

der Lehrqualität voran gebracht. Ansprechpartner dafür sind<br />

Prof. Dr. Marianne Merkt (Mitte) als Leiterin des Zentrums und<br />

als einzige Professorin für Hochschuldidaktik in Deutschland sowie<br />

ina Hanke (links) und Simone Winkler (rechts), die die Geschäftsstelle<br />

des ZLH bilden. Mehr über das ZLH im interview mit<br />

Marianne Merkt auf Seite 5.<br />

ViCTORiA GRiMM<br />

Foto: Lukas Schulze<br />

2<br />

Inhalt<br />

Der Campus in Madaba ist eröffnet!<br />

Eines der wichtigsten internationalen Hochschulprojekte<br />

der Bundesregierung 3<br />

Freiwillig zwei Wochen früher mit dem Studium<br />

beginnen – warum nicht?<br />

Late Summer School: Alle fünf <strong>Magdeburg</strong>er Fachbereiche<br />

waren beim vierten Mal mit dabei 4<br />

Ein klares „Ja“ zur Selbständigkeit<br />

Michael Kühle studierte Wirtschaftsingenieurwesen<br />

an der <strong>Hochschule</strong><br />

TiTELTHEMA<br />

5<br />

Mission: Professionalisierung der Lehre<br />

Zentrum für Lehrqualität und Hochschuldidaktik mit<br />

neuer Leitung 6<br />

Ausgleich: volkswirtschaftlich notwendig<br />

Föderalismus im Bildungswesen und Zahl der Studienplätze 8<br />

Impressum<br />

„Meet people!“<br />

8<br />

USA-Exkursion des Fachbereichs Bauwesen 9<br />

campusgeflüster<br />

Mehr Flexibilität für Studierende mit Kind<br />

9<br />

Eröffnung der Kindertagesstätte „CampusKids“<br />

Platz für kreative Ideen und Innovationen<br />

10<br />

Gründerwoche Deutschland<br />

TiTELTHEMA<br />

Die „schiefen“ Säulen des <strong>Magdeburg</strong>er Doms<br />

Master-Studierende am Fachbereich Bauwesen untersuchen<br />

10<br />

Bauwerksdeformationen<br />

TiTELTHEMA<br />

11<br />

„Vom zarten Pflänzlein zum sehenswerten Baum“<br />

20 Jahre Studieren in der Hansestadt <strong>Stendal</strong><br />

„Das Wunder von <strong>Stendal</strong>“<br />

12<br />

Festveranstaltung mit Anfangserinnerungen und<br />

Selbstbewusstsein 13<br />

campusgeflüster<br />

Deutsch als Fremdsprache<br />

Studentin dolmetscht Lesung britischer Autorin in der<br />

14<br />

Stadtbibliothek <strong>Magdeburg</strong><br />

Kinder und Jugendliche als „handelnde Subjekte“<br />

betrachten<br />

14<br />

Sieben Jahre Ringvorlesung an der <strong>Hochschule</strong><br />

„Nutzt Eure Möglichkeiten!“<br />

Dr. Andreas Schulze studierte Elektrotechnik an der<br />

15<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />

Tipps zum Studienabschluss<br />

16<br />

von Prof. Dr. Wilfried Daehn<br />

Mit Rotation zur inneren Balance<br />

16<br />

Die Kunst des Jonglierens – ein Selbstversuch 17<br />

campusgeflüster<br />

„Wir kümmern uns um euch!“<br />

18<br />

Der neue Studentenrat und seine Ziele<br />

Interkulturelle Musiktherapie<br />

18<br />

Hochschulbeteiligung bei Tagung in istanbul 19<br />

Renommierter Forscher zu Besuch 19<br />

Nachrichten 20<br />

Personalien 23


Eines der wichtigsten internationalen Hochschulprojekte der Bundesregierung<br />

Fotos: GJU Foto: vorlautfilm<br />

Der Campus in Madaba ist eröffnet!<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

liebe Studierende,<br />

dass Bundesministerin Annette Schavan und unser Ministerpräsident<br />

Reiner Haseloff sich auf den Weg nach Amman begaben,<br />

musste schon einen besonderen Anlass haben. Und den gab es<br />

am 21. Oktober dieses Jahres auch. Galt es doch die Einweihung<br />

des neuen Campus der German-Jordanian University (GJU) in<br />

Madaba, in der Nähe von Amman, zu feiern. Warum erzähle ich<br />

ihnen dies? Weil es wohl das wichtigste und auch erfolgreichste<br />

Projekt im Programm „Studienangebote deutscher <strong>Hochschule</strong>n<br />

im Ausland“ ist, das wir im Auftrag des Deutschen Akademischen<br />

Austauschienstes (DAAD) seit 2004 für die Projektdurchführung<br />

verantwortlich zeichnen und darüber hinaus die Federführung<br />

bei der Koordination des aus ca. 70 deutschen <strong>Hochschule</strong>n bestehenden<br />

Konsortiums im Rahmen dieses Projektes haben. insofern<br />

war es nicht nur ein großer Tag für die GJU, sondern auch wir<br />

können stolz auf das Erreichte sein. Und dieses hat der Ministerpräsident<br />

in seiner Grußbotschaft auch ausdrücklich vermerkt.<br />

Dr. Reiner Haseloff; Dr. Amin Mahmoud,<br />

Mitglied Board of Trustees GJU; Prof. Dr.<br />

Annette Schavan; Prof. Dr. Labib Khadra,<br />

Präsident GJU; Prof. Dr. Wajih Oweis,<br />

Wissenschaftsminister Jordanien<br />

Dezember 2012<br />

Besonders unterstrichen wurde der Stellenwert dieser Veranstaltung<br />

dadurch, dass der jordanische König und die Königin teilnahmen.<br />

Für alle Beteiligten war es ein beeindruckendes Erlebnis,<br />

wozu sowohl der Kontrast zwischen arabischer Folklore und<br />

modernster Labortechnik als auch die Begeisterung der jungen<br />

jordanischen Studierenden mit beitrug. 3.000 Studierende hat die<br />

GJU mittlerweile, der neue Campus ist insgesamt 162.000 Quadratmeter<br />

groß. 116.000 Quadratmeter Nutzfläche für Verwaltung<br />

und Fachbereiche sind bereits fertiggestellt.<br />

Was für uns bleibt, ist nicht nur die Tatsache, dass das Projekt<br />

gerade mit einer hohen Fördersumme verlängert worden ist und<br />

wir damit die nächsten vier Jahre die Projektleitung innehaben.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass zu der Delegation aus Sachsen-Anhalt<br />

auch fünf Landtagsabgeordnete aus dem Ausschuss Wissenschaft<br />

und Wirtschaft gehörten, konnten diese sich ein anschauliches<br />

Bild davon machen, wie die Rolle unserer <strong>Hochschule</strong> im Rahmen<br />

dieses Projektes ist. Es war jedenfalls eine gute Gelegenheit,<br />

sich in diesem internationalen Kontext zu präsentieren, und es<br />

gab insgesamt viel Lob der Abgeordneten für unser Engagement.<br />

Dieses Semester sind übrigens 18 jordanische Studierende im<br />

Rahmen ihres Deutschlandjahres an unserer <strong>Hochschule</strong>. Vielleicht<br />

weckt dies auch bei den deutschen Studierenden unserer<br />

<strong>Hochschule</strong> interesse, ein Semester oder ein Jahr an der GJU in<br />

Amman zu verbringen. Die Zahl der deutschen Studierenden dort<br />

wächst jedenfalls kontinuierlich.<br />

in diesem Sinne wünsche ich ihnen einen erfolgreichen weiteren<br />

Semesterverlauf, ein gesegnetes und ruhiges Weihnachtsfest und<br />

ein frohes, gesundes neues Jahr.<br />

ihr<br />

ANDREAS GEiGER<br />

Seine Majestät Abdullah II. bin al-Hussein;<br />

Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin<br />

für Bildung und Forschung<br />

Campuseröffnung der German-Jordanian<br />

University in Madaba – ein beeindruckendes<br />

Erlebnis<br />

3


treffpunkt campus<br />

Freiwillig zwei Wochen früher mit dem<br />

Studium beginnen – warum nicht?<br />

288 Erstsemester tummelten sich bereits vom 17. bis zum 28. September 2012 auf dem Campus im Herrenkrug, obwohl der<br />

Semesterstart erst für Anfang Oktober angesetzt war. In den zwei Wochen der Late Summer School wurde gepaukt und<br />

strukturiert, aber auch gelacht und entspannt.<br />

Foto: Matthias Piekacz Late Summer School: Alle fünf <strong>Magdeburg</strong>er Fachbereiche waren beim vierten Mal mit dabei<br />

Erster Studientag: Der Wecker klingelt<br />

viel zu früh. Extra pünktlich die Wohnung<br />

verlassen und trotzdem die Straßenbahn<br />

verpasst, weil die Haltestellen an der Kreuzung<br />

so unübersichtlich angeordnet sind.<br />

Endlich angekommen. Haus 14 – Wo ist<br />

dieses Haus 14? Über den Campus rennen,<br />

die Treppen hoch, rein in den Seminarraum<br />

und musternde Blicke von den<br />

neuen Kommilitonen inklusive Lehrkraft<br />

ernten. Ein Albtraum jedes Erstsemesters,<br />

der sich zumindest für die Teilnehmer der<br />

diesjährigen Late Summer School (LSS)<br />

nicht bewahrheitet hat. in den beiden<br />

letzten Septemberwochen boten die Fachbereiche<br />

Kommunikation und Medien,<br />

Sozial- und Gesundheitswesen, ingenieurwissenschaften<br />

und industriedesign,<br />

Bauwesen und Wasser- und Kreislaufwirtschaft<br />

ihren Erstsemestern sowie das<br />

international Office den ausländischen<br />

Studierenden ein volles Programm an Unterrichtseinheiten,<br />

freiwilligen Projekten,<br />

Unterhaltung und Hilfestellungen.<br />

Die Fäden für die Umsetzung dieser umfangreichen<br />

Veranstaltung werden seit<br />

zwei Jahren durch das Zentrum für Weiterbildung<br />

gesponnen. Der Hauptorganisator<br />

Andreas Schmiedecke verfolgt ein konkretes<br />

Ziel mit der Late Summer School (LSS):<br />

„Die LSS soll auf das Studium vorbereiten<br />

und so den Studienerfolg erhöhen, denn<br />

die belegten Kurse können im späteren<br />

4<br />

Studienverlauf eine große Hilfe sein. Außerdem<br />

lernt man die Stadt und den Campus<br />

schon vorher kennen, man hat Zeit für<br />

die An- oder Ummeldung, kann sich womöglich<br />

noch in Ruhe eine Wohnung suchen<br />

oder auch Dozenten kennenlernen.“<br />

Je nach Fachbereich fand für die Teilnehmer<br />

der passende Unterricht statt: Mathematik-Grundlagen<br />

für die ingenieure,<br />

deutsche Grammatik für die ausländischen<br />

Studierenden oder Technikgrundlagen<br />

für die angehenden Journalisten. <strong>Zum</strong><br />

Sportturnier, zur Campusführung oder<br />

zur Kneipen-Tour trafen sich dann wieder<br />

alle gemeinsam. Auch zu den freiwilligen<br />

Projektarbeiten konnten sich Gruppen<br />

aus den verschiedensten Fachbereichen<br />

zusammentun. „ich war dieses Jahr ganz<br />

besonders von den Ergebnissen der Projektgruppen<br />

begeistert. Es herrschte ein<br />

großer Andrang, Elan und eine Ernsthaftigkeit<br />

vom ersten bis zum letzten Tag. Die<br />

Ausarbeitungen und Präsentationen waren<br />

beeindruckend“, so Schmiedecke.<br />

Ausländische und deutsche Studierende<br />

frühzeitig zusammenbringen, das war<br />

ursprünglich die Ausgangsidee der Late<br />

Summer School. 38 ausländische Studierende,<br />

sogenannte „incomings“, nahmen<br />

dieses Jahr an den Einführungswochen<br />

im September teil. Neben Frankreich,<br />

Spanien, Lettland, Belgien und Polen waren<br />

auch Studierende aus China und Jordanien<br />

vertreten. „ich habe mich hier gleich wohl-<br />

gefühlt, fast schon, als ob ich neben einem<br />

incoming auch ein Deutscher wäre“, erzählt<br />

Abdallah Bairuti, ein 21-jähriger Student<br />

aus Amman, Jordanien. Er studiert<br />

an der <strong>Hochschule</strong> Fachkommunikation<br />

im ersten Semester, in Jordanien ist es bereits<br />

sein siebtes. „Der Deutschunterricht<br />

hat mir sehr gut gefallen, auch wenn wir<br />

dieselben Themen in den ersten Semesterwochen<br />

noch einmal durchgenommen<br />

haben. Außerdem fand ich die Willkommens-Party,<br />

die Stadtführung und unser<br />

Projekt super. Die deutschen Studierenden<br />

waren überrascht, wie gut wir incomings<br />

unsere Präsentation in ihrer Sprache vortragen<br />

konnten“, erzählt Abdallah.<br />

„Dennoch“, ergänzt Schmiedecke, „wünsche<br />

ich mir eine noch stärkere Vermischung<br />

der ausländischen und der deutschen Studierenden.<br />

Wir haben einen großen Schritt<br />

gemacht, aber es gibt noch viel Luft nach<br />

oben.“<br />

Freiwillig früher beginnen? „Ja!“, antwortet<br />

Johannes Scholz aus Hannover. Der<br />

20-Jährige studiert Kreislaufwirtschaft im<br />

ersten Semester und nahm an dem Mathematikunterricht<br />

für den Fachbereich Wasser-<br />

und Kreislaufwirtschaft teil. „ich hatte<br />

eineinhalb Jahre keinen Mathematikunterricht<br />

mehr und war daher sehr dankbar<br />

für unseren kompetenten Dozenten während<br />

der LSS, und auch die Wahlseminare<br />

waren sehr hilfreich. Außerdem habe ich<br />

viele Studierende und jetzige Freunde aus<br />

anderen Fachbereichen kennenlernen dürfen“,<br />

erzählt der Student.<br />

Dass die Late Summer School ein beispielhaftes<br />

Angebot ist, empfanden auch das<br />

Auswärtige Amt und der Deutsche Akademische<br />

Austauschdienst (DAAD) und<br />

zeichneten deshalb das Projekt „Welcome<br />

für incomings“, ein Zusammenschluss der<br />

LSS und des Tutoriums internationales, mit<br />

dem Preis des Auswärtigen Amtes für exzellente<br />

Betreuung ausländischer Studierender<br />

im Jahr 2012 aus.<br />

DEBORAH SCHMiEG


Foto: Wolf Brüning<br />

Michael Kühle studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der <strong>Hochschule</strong><br />

Ein klares „Ja“ zur Selbständigkeit<br />

absolventen<br />

interview<br />

Michael Kühle – Geschäftsführer webvariants GbR<br />

Der Schritt in die Selbständigkeit direkt<br />

nach dem Studium erscheint vielen<br />

Studierenden zu riskant. Einer,<br />

der es gewagt hat, ist Michael Kühle –<br />

Mitgründer und Geschäftsführer des<br />

Webentwicklungsunternehmens webvariants<br />

in <strong>Magdeburg</strong>. Mit treffpunkt<br />

campus sprach er über Chancen und<br />

Hürden.<br />

Wie ging es nach Ihrem Studium<br />

weiter?<br />

Dass es auf eine Selbständigkeit hinauslaufen<br />

könnte, war mir schon zu Beginn<br />

meines Studiums klar. ich habe dann<br />

schon während des Studiums die Gründung<br />

der Firma vorangetrieben. Nachdem<br />

ich im letzten Semester alle Prüfungen<br />

absolviert hatte, habe ich direkt<br />

angefangen zu arbeiten. Während der<br />

ersten Monate im Büro habe ich dann<br />

meine Abschlussarbeit geschrieben.<br />

Inwieweit hat Sie das Studium auf<br />

Ihre jetzige Tätigkeit vorbereitet<br />

oder inspiriert?<br />

Also das Studium bereitet schon in gewisser<br />

Weise auf die spätere Berufstätigkeit<br />

vor. Es ist vor allem wichtig, um<br />

ein breites Wissen zu erlangen und sich<br />

Kenntnisse anzueignen, die einem im<br />

alltäglichen Arbeitsablauf weiterhelfen.<br />

Vor dem Studium an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> habe ich bereits ein<br />

informatikstudium in Jena absolviert.<br />

Dass sich daran ein Studium im Bereich<br />

Wirtschaftsingenieurwesen anschloss,<br />

war für die berufliche Laufbahn, die ich<br />

einschlagen wollte, ganz klar. Das Studieren<br />

an sich hat mir immer Spaß gemacht<br />

und hat mich auch als Mensch<br />

geformt.<br />

In welchem Bereich ist Ihr Unternehmen<br />

tätig und wie sieht ein typischer<br />

Arbeitstag aus?<br />

Webvariants ist ein Dienstleistungsunternehmen<br />

im Bereich der Web-<br />

entwicklung. Wir übernehmen für diverse<br />

Unternehmen die Projektumsetzung.<br />

Vorrangig arbeiten wir für Agenturen<br />

aus den Bereichen Design, Werbung und<br />

Marketing.<br />

Einen typischen Tag gibt es für mich eigentlich<br />

nicht. Jeder Tag ist anders. ich<br />

bin in erster Linie für das Marketing und<br />

den Vertrieb zuständig. Das beinhaltet<br />

das Wahrnehmen von Kundenterminen,<br />

Netzwerkarbeit, Kundenakquise und im<br />

Moment den Aufbau neuer Standorte<br />

in Berlin und Hamburg. Einmal in der<br />

Woche treffen wir uns dann in <strong>Magdeburg</strong><br />

zum Geschäftsführermeeting, um<br />

uns auf den neuesten Stand der Dinge<br />

zu bringen.<br />

Dezember 2012<br />

Welche Hürden gibt es bei dem<br />

Schritt in die Selbständigkeit?<br />

Als Erstes muss man sich überlegen, welches<br />

Risiko man bereit ist einzugehen.<br />

Als das Konzept, inklusive Businessplan<br />

fertig war, war die größte Einstiegshürde<br />

für uns die Anschubfinanzierung. Als<br />

die Finanzierung dann stand, haben wir<br />

innerhalb eines halben Jahres das Büro<br />

und das Team aufgebaut. Mittlerweile<br />

besteht unser Team aus 18 Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiterinnen. Wir können also<br />

auf ein gesundes und solides Wachstum<br />

in den letzten fünf Jahren zurückblicken.<br />

Würden Sie Studierenden dazu raten,<br />

sich nach dem Studium selbständig<br />

zu machen?<br />

ich würde schon dazu raten. Es gibt genug<br />

Menschen, die mit ihrem Knowhow<br />

diesen Schritt wagen könnten. Man<br />

braucht natürlich auch eine gute idee,<br />

aber man muss auf keinen Fall das Rad<br />

neu erfinden. Ein typischer Weg in die<br />

Selbständigkeit ist für mich, wenn man<br />

einfach Dinge besser machen kann als<br />

andere.<br />

Welche Eigenschaften muss man<br />

für diesen Schritt mitbringen?<br />

Man sollte sehr flexibel und offen für<br />

Risiken sein. Außerdem sollte man sich<br />

der Verantwortung, sich und anderen<br />

gegenüber, bewusst sein. Sehr wichtig ist<br />

auf jeden Fall ein gutes und zuverlässiges<br />

Team. Ohne das wären die Einstiegshürden<br />

sicher größer.<br />

Gibt es etwas, dass Sie, bezogen auf<br />

Ihr Studium oder Ihren beruflichen<br />

Werdegang, aus heutiger Sicht anders<br />

machen würden?<br />

im Prinzip kann ich diese Frage mit Nein<br />

beantworten. Sicherlich gibt es nach einigen<br />

Jahren immer Dinge die man ggf.<br />

anders oder besser, was auch immer,<br />

machen würde. Wahrscheinlich hätte<br />

ich die Abschlussarbeit in einer kürzeren<br />

Zeit schreiben können, wenn ich die<br />

Zeiten anders priorisiert hätte.<br />

Absolventen und Studierende können<br />

sich in der Xing-Gruppe der <strong>Hochschule</strong><br />

vernetzen: www.xing.com/net/fhmd<br />

Das interview führte NANCy HASE<br />

5


Foto: Matthias Piekacz<br />

treffpunkt campus<br />

Zentrum für Lehrqualität und Hochschuldidaktik mit neuer Leitung<br />

Mission: Professionalisierung der Lehre<br />

Mit der finanziellen Unterstützung durch den Qualitätspakt Lehre sind der <strong>Hochschule</strong> Möglichkeiten gegeben worden, die<br />

Qualität der Lehre zu verbessern. Mit Gründung des Zentrums für Lehrqualität und Hochschuldidaktik (ZLH) wurde eine Einrichtung<br />

geschaffen, der nun eine Leitung vorsteht, die jahrelange Erfahrung in der Hochschuldidaktik hat. Prof. Dr. Marianne Merkt,<br />

die auch Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (DGHD) ist, kam im Oktober an die <strong>Hochschule</strong>.<br />

treffpunkt campus sprach mit der studierten Romanistin über die Ziele ihrer Arbeit in <strong>Magdeburg</strong> und <strong>Stendal</strong>.<br />

Das Team des ZLH v.l.n.r.: Jessica Jasper, Ina Hanke, Prof. Dr. Michael Herzog, Nicole<br />

Franke, Eric Wuest, Christof Mühlberg, Prof. Dr. Anne Lequy, Prof. Dr. Matthias Morfeld,<br />

Leiterin Prof. Dr. Marianne Merkt, Melanie Müller, Simone Winkler, Christa Wetzel,<br />

Dr. Cornelia Breitschuh, Elke Mücke, Melanie Ockert, Dr. Nadine Grochla-Ehle, Sabine<br />

Spohr, Stefanie Suhr<br />

Vor einigen Wochen sind Sie als Leiterin<br />

des ZLH an die <strong>Hochschule</strong> gekommen.<br />

Was sind Ihre Pläne für die<br />

nächsten Jahre?<br />

ich möchte eine Balance von kurzfristigen<br />

Angeboten und langfristig aufzubauenden<br />

Konzepten schaffen. Zu den kurzfristigen<br />

Angeboten – das Mentorenprogramm oder<br />

die ideenförderung laufen beispielsweise<br />

schon – gehört u.a. der Aufbau eines nach<br />

den Standards der DGHD modularisierten<br />

Zertifikatsprogramms für Lehrende, um sie<br />

in der Hochschuldidaktik zu qualifizieren.<br />

Mit der offenen Lehr-/ Lernwerkstatt werden<br />

wir monatlich eine Art Sprechstunde<br />

für Lehrende anbieten, die gerade ein Problem<br />

in ihrer Lehrtätigkeit lösen möchten,<br />

z.B. die Einbindung von Diskussionsforen<br />

in moodle. Und im März 2013 wird die Jahrestagung<br />

der DGHD an der <strong>Hochschule</strong><br />

stattfinden, worauf ich mich sehr freue.<br />

Langfristig möchte ich drei Bereiche gleichmäßig<br />

bearbeiten. <strong>Zum</strong> einen ist das die<br />

Personalentwicklung – der Versuch, eine<br />

Gemeinschaft von Experten aufzubauen.<br />

Für mich ist wichtig, dass zumindest ein<br />

kleiner Teil der Hochschullehrenden einen<br />

6<br />

forschenden Anteil zu ihrer Lehre dazu<br />

bekommen, Scholarship of Teaching and<br />

Learning nennt sich das. Dabei handelt es<br />

sich um mehr als nur eine Anreihung von<br />

Weiterbildungen zum Trainieren von Fähigkeiten.<br />

Die Fachbereichsentwicklung im Bereich<br />

Studium und Lehre ist mir auch sehr wichtig,<br />

speziell an Fachbereichen, die im Moment<br />

in Studium und Lehre Schwierigkeiten<br />

haben. Als Ergebnis wünsche ich mir<br />

die bessere Abstimmung der Studiengangsstruktur,<br />

der Prüfungsarchitektur und der<br />

Organisation von Studium und Lehre und<br />

dem Qualitätsmanagement. Das Wichtige<br />

dabei ist, dass in diesem Prozess alle Beteiligten<br />

– neben den Lehrenden auch die Studierenden,<br />

die Verwaltung und die Leitung<br />

– mit einbezogen werden.<br />

im dritten Ansatz möchte ich mich in engem<br />

Austausch mit der Hochschulleitung damit<br />

beschäftigen, ob es hochschulübergreifende<br />

Strukturen gibt, die man zur Verbesserung<br />

von Studium und Lehre verändern<br />

kann. Denn Strukturen, wie Studium und<br />

Lehre organisiert sind, sind zu stark fragmentiert.<br />

Üblicherweise ist das Hochschulstudium<br />

nach Semesterwochenstunden<br />

(SWS) gestaltet. Wenn das Curriculum sehr<br />

eng entwickelt ist und Studierende an mehreren<br />

Fachbereichen gelehrt werden, haben<br />

sie Zeitfenster von 90 Minuten und müssen<br />

sich innerhalb eines Tages mehrmals auf<br />

neue Themen, neue Forschungshintergründe<br />

und neue Lehr- und Prüfungskulturen<br />

einstellen. Das überfordert die Studierenden.<br />

Warum müssen es also zwei SWS sein,<br />

warum kann das nicht in Blöcken, Tagen<br />

oder Wochen im Semester passieren? Dann<br />

ist auch die Arbeit im Workshop-Format<br />

möglich. Solche Konzepte sind schon sehr<br />

erfolgreich umgesetzt worden. Sowohl die<br />

Lehrenden als auch die Studierenden haben<br />

das als große Entlastung empfunden.<br />

Vor welchen Herausforderungen stehen<br />

Hochschuldidaktik und Lehrende?<br />

Die Einführung der Massenuniversitäten in<br />

den 1970er Jahren und der Bologna-Prozess<br />

waren zwei Entwicklungen, die sich<br />

heutzutage potenzieren und die eine Ausdifferenzierung<br />

in der Hochschullandschaft<br />

mit sich gebracht haben, die im Bereich<br />

Studium und Lehre neue Anforderungen<br />

schaffen, die wir so vorher nicht hatten.<br />

Eine Professionalisierung der Lehre erfolgte<br />

allerdings nicht. Gerade an den Fachhochschulen<br />

gibt es das Problem, dass Lehrende,<br />

die heutzutage anfangen und vorher noch<br />

nicht gelehrt haben, das Handlungsfeld<br />

Lehre nicht kennen. Zusätzlich zu dem Kontakt<br />

Lehrender-Studierender sind Strukturen<br />

– beispielsweise studienbegleitende<br />

Prüfungsstrukturen oder die Ausgestaltung<br />

von Lernplattformen – hinzugekommen,<br />

welche die Lehrenden nicht selber gestalten<br />

können, mit denen sie aber in ihrem operativen<br />

Geschäft 16 SWS arbeiten müssen<br />

und unter Umständen mit Studierenden<br />

zu tun haben, die darunter leiden. Darin<br />

hat der einzelne Lehrende keine Erfahrung,<br />

wohl aber die Hochschuldidaktik. Das Problem<br />

ist nicht, dass Hochschullehrende dazu<br />

nicht motiviert sind, aber die Strukturen<br />

für eine professionelle Weiterbildung lediglich<br />

in Ansätzen in Hochschulstrukturen<br />

verankert sind. Durch den Qualitätspakt<br />

Lehre konnte von bildungspolitischer Seite<br />

eine Verschiebung von Ressourcen, von der<br />

Drittmittelförderung in Forschung zu Dritt-


mittelförderung in der Lehre ermöglicht<br />

werden, die neue Anreizstrukturen schafft.<br />

Wie wird e-Learning die Lehre verändern?<br />

Schleichend. Bisher wird e-Learning eher<br />

als Add-on eingeführt, was mit strukturellen<br />

Problemen bezüglich der Lehrdeputatsregelung<br />

zu tun hat. Ein Hochschullehrender<br />

wird, wenn er nur seine SWS<br />

als Präsenzzeiten anerkannt bekommt, nie<br />

bereit sein, denselben inhalt noch einmal<br />

im e-Learning zu verorten. Gerade bei<br />

der Lehrbelastung wäre das sinnlos, auch<br />

für die Studierenden bezüglich der Credit<br />

Point-Belastung.<br />

Man kann aber bestimmte Dinge mit einer<br />

Lernplattform besser organisieren, als das<br />

in der Präsenzlehre möglich ist. E-Learning<br />

ermöglicht, dass man eine größere Gruppe<br />

von Studierenden besser dazu ermuntern<br />

kann, sich schriftlich einzubringen, und<br />

auch stillere Studierende mit einzubeziehen.<br />

Voraussetzung: Es muss gut moderiert<br />

und gut didaktisch aufgebaut sein.<br />

Ein weiterer Mehrwert kann sein, dass man<br />

Praxisorte wesentlich besser in die Lehre<br />

einbringen kann. Bei Sportstudierenden<br />

zum Beispiel, die bestimmte Übungen auf<br />

dem Snowboard am Hang ausführen müssen,<br />

kann ein Dozent einen Podcast aufnehmen,<br />

der die ideale Kurve zeigt, die gefahren<br />

werden soll. Diesen Podcast haben die<br />

Studierenden auf ihrem Mobiltelefon mit<br />

der Aufgabe, die Strecke nachzufahren und<br />

per Audiofile zu kommentieren, was gut<br />

gelungen ist und was nicht. Diese werden<br />

im Anschluss an die Skisaison auf eine<br />

Lernplattform übertragen und zu Beginn<br />

des Semesters in der Präsenzveranstaltung<br />

ausgewertet. Das ist nicht möglich, wenn<br />

die Studierenden das aus reiner Erinnerung<br />

machen sollen. D.h. man kann Praxisfelder<br />

ganz anders mit einer Präsenzveranstaltung<br />

verbinden. Voraussetzung für qualitativ<br />

hochwertige e-Learning-inhalte ist aber<br />

eine Anrechnung an das Lehrdeputat.<br />

Wer entscheidet darüber?<br />

Die <strong>Hochschule</strong>n selber. Sie müssen Regelungen<br />

schaffen, wie sie das Deputat anrechnen.<br />

Das ist die größte Barriere darin.<br />

Wenn diese fällt, sind sehr viele Hochschullehrende<br />

bereit, e-Learning einzusetzen.<br />

Auf ZEIT online forderte vor kurzem<br />

ein Leser, Vorlesungungen abzuschaffen.<br />

Was sagen Sie dazu?<br />

Das ist tatsächlich eine alte Forderung, die<br />

im Zusammenhang mit Hochschuldidaktik<br />

schon seit 40 Jahren diskutiert wird. Man<br />

kann das pauschal nicht an der Veranstal-<br />

tungsform festmachen. Die Frage ist: Wie<br />

ist der Stoff didaktisch umgesetzt? in gut<br />

gestalteten Studiengängen werden Vorlesungen<br />

am Anfang dafür eingesetzt, Studierenden<br />

Orientierungswissen zu geben.<br />

in Deutschland kann man sich beispielsweise<br />

nicht vorstellen, dass an Exzellenz-<br />

Universitäten in den USA die höchstrangigsten<br />

Forscher – darunter auch<br />

Nobelpreisträger – von ihrer <strong>Hochschule</strong><br />

verpflichtet werden, Vorlesungen für Erstsemester<br />

zu halten. Das hat zur Folge,<br />

dass Personen, die ihr Wissenschaftsgebiet<br />

mitgestalten, den Studierenden in großen<br />

Vorlesungen Wissen mitgeben können<br />

darüber, wie die Disziplin entstanden ist<br />

und wie sie sich entwickelt hat. Wenn das<br />

ein „armer“ wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

übernehmen muss, ist das wenig sinnvoll.<br />

Genauso wenig sinnvoll ist ein Studium,<br />

das nur aus Vorlesungen zusammengesetzt<br />

ist, weil die Studierenden Übungsfelder<br />

benötigen, um Wissen anwenden zu können.<br />

Dafür brauchen sie Projekte, Exkursionen<br />

und Möglichkeiten, sich selber auszuprobieren<br />

und Aufgaben umzusetzen.<br />

Das heißt, es muss Übungen geben und<br />

Seminare zum Diskutieren, um ein Wissenschaftsverständnis<br />

aufzubauen, eine<br />

eigene Position entwickeln und verteidigen<br />

zu können. Dafür brauchen wir andere Veranstaltungsformen.<br />

Je nachdem, wie das<br />

Berufsfeld später aussieht, müssen dafür<br />

im Studium Übungsfelder vorhanden sein.<br />

Diese Mischung ist das Entscheidende.<br />

Warum sind Sie nach vielen Jahren<br />

von der großen Hamburger Universität<br />

an die <strong>Hochschule</strong> nach <strong>Magdeburg</strong><br />

gekommen und worauf freuen<br />

Sie sich hier?<br />

Hier habe ich ein ganz anderes Gestaltungsfeld<br />

bekommen, zum einen durch meine<br />

Position, zum anderen durch eine super<br />

Ausstattung durch den Qualitätspakt Lehre.<br />

Eine große Universität ist sehr viel sperriger,<br />

ein Change Management-Projekt ist sehr viel<br />

schwieriger. Da habe ich hier eine tolle Chance<br />

bekommen. Was ich sehr schön finde, ist,<br />

dass sich eine gute Passung ergeben hat: in<br />

der Taskforce, die den Projektantrag für den<br />

Qualitätspakt Lehre vorbereitet hat, sind sehr<br />

engagierte Leute, die alle Daten wirklich gut<br />

aufbereitet haben und die richtigen Entscheidungen<br />

getroffen haben. Was ihnen fehlt, ist<br />

die Expertise, wie man das hochschuldidaktisch<br />

umsetzt. Durch meine zwölfjährige Erfahrung<br />

in Hamburg bringe ich diese Kenntnisse<br />

mit. Und das ist eine glückliche Passung,<br />

über die ich mich sehr freue.<br />

Marianne Merkt –<br />

berufliche Stationen<br />

Foto: Lukas Schulze<br />

Dezember 2012<br />

seit 2012<br />

Leiterin des Zentrums für Lehrqualität<br />

und Hochschuldidaktik an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />

seit 2009<br />

Habilitationsvorhaben „Professionalisierung<br />

in der Hochschullehre und der<br />

Hochschuldidaktik“<br />

2008 bis 2012<br />

Leitung des Zentrums für Hochschul-<br />

und Weiterbildung der Universität<br />

Hamburg als Vertretungsprofessorin<br />

2005 bis 2012<br />

Studiendekanin des Master of Higher<br />

Education<br />

2005<br />

Promotion über „Die Gestaltung kooperativen<br />

Lernens in akademischen<br />

Online-Seminaren“<br />

2000 bis 2008<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am<br />

Interdisziplinären Zentrum für Hochschuldidaktik<br />

(IZHD) der Universität<br />

Hamburg unter der Leitung von Prof.<br />

Dr. Rolf Schulmeister<br />

1995 bis 2000<br />

Lehraufträge am Fachbereich Bibliothek<br />

und Information der Fachhochschule<br />

Hamburg<br />

Forschungsschwerpunkte:<br />

• Professionalisierung der Hochschullehre<br />

und Hochschuldidaktik<br />

• Lehrkompetenz in der akademischen<br />

Lehre<br />

• Hochschuldidaktik, Studienreform<br />

und <strong>Hochschule</strong>ntwicklung<br />

• e-Szenarien und e-Learning in<br />

Bologna-Studienstrukturen<br />

• Didaktik und Methodik des<br />

e-Learning<br />

VIctORIa GRIMM<br />

7


treffpunkt campus<br />

Föderalismus im Bildungswesen und Zahl der Studienplätze<br />

Ausgleich volkswirtschaftlich notwendig<br />

Um es gleich vorweg zu nehmen: In<br />

wenigen Jahren wird Deutschland<br />

über zu wenige Studienplätze verfügen.<br />

Schlimm, aber aus heutiger<br />

Sicht schon leicht zu erklären.<br />

Wirtschaftsstarke Länder, meist auch<br />

finanzstarke Länder, werden die Zahl<br />

ihrer Studienplätze nicht aufbauen.<br />

Wirtschaftsschwache, meist auch finanzschwache<br />

Länder werden die Zahl<br />

ihrer Studienplätze reduzieren, insbesondere<br />

im Osten, um ihre Länderhaushalte<br />

zu konsolidieren. Die Zahl der<br />

Studienplätze sinkt, obwohl die Nachfrage<br />

nach diesen, wie auch die letzte<br />

KMK-Prognose zeigt, kaum nachlassen<br />

wird. Schon allein der Wunsch nach<br />

einem, sich an den Bachelor anschließenden,<br />

Master-Studium beispielsweise<br />

erhöht die Nachfrage.<br />

Fehlender finanzieller Ausgleich<br />

Seit der Entscheidung im Rahmen der<br />

Föderalismusreform ist Bildung Länderangelegenheit,<br />

nicht nur bezüglich<br />

der Entscheidung, sondern auch bezüglich<br />

der Finanzierung. Dies trifft auch<br />

auf die Hochschulausbildung zu. Bildet<br />

ein Bundesland mehr junge Menschen<br />

aus, als im Lande eine Beschäftigung<br />

finden, wandern diese qualifizierten<br />

Arbeitskräfte ab. Einen finanziellen<br />

Ausgleich zwischen den Ländern gibt<br />

es diesbezüglich nicht, wenn man vom<br />

Hochschulpakt 2020 einmal absieht.<br />

insofern wird sich jedes Land überlegen,<br />

wie viele und welche Studienplätze<br />

es anbietet. Finanzschwache Länder<br />

8<br />

8<br />

Impressum treffpunkt campus<br />

Herausgeber: Rektor der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />

iSSN 1614-8770<br />

Redaktion: Norbert Doktor (DOC) , verantwortlich<br />

Victoria Grimm (VG)<br />

Mitarbeit: Christin Eckstein, Nancy Hase, Deborah Schmieg<br />

Layout / Satz: Carsten Boek<br />

Druck: Druckerei Stelzig<br />

Auflage: 3.000<br />

Titelfoto: Lukas Schulze<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 18. Januar 2013<br />

werden eher ihre Ausgaben kürzen<br />

und somit die Zahl der Studienplätze<br />

verringern, während finanzstarke Länder<br />

die Zahl der Studienplätze nicht erhöhen.<br />

Dies brauchen sie nicht, da sie<br />

mit der Zuwanderung von Absolventen<br />

und Absolventinnen aus anderen Bundesländern<br />

rechnen können.<br />

Wanderung von Absolventinnen<br />

und Absolventen<br />

Lehramtsabsolventen und -absolventinnen<br />

wurden beispielsweise mit<br />

Werbeplakaten in andere Bundesländer<br />

abgeworben. Auf den ersten Blick<br />

scheint diese Strategie für beide Ländergruppen<br />

rational zu sein. Nur für<br />

die ganze Nation und für die <strong>Hochschule</strong>n<br />

in den finanzschwachen Ländern<br />

entsteht ein Dilemma.<br />

Benachteiligung im Wettbewerb<br />

unter den <strong>Hochschule</strong>n<br />

Die Startchancen dieser <strong>Hochschule</strong>n<br />

sind für den Wettbewerb unter den <strong>Hochschule</strong>n<br />

miserabel. Gelingt es attraktiven<br />

<strong>Hochschule</strong>n verstärkt Studieninteressierte<br />

aus anderen Bundesländern an ihre<br />

<strong>Hochschule</strong> zu binden, werden sie demnächst<br />

vermutlich nicht belohnt werden,<br />

sondern unterliegen – wenn man wieder<br />

vom Hochschulpakt absieht – eher Kürzungen.<br />

Nicht umsonst hat die sächsische<br />

Landesregierung aufgrund ihrer<br />

Sparbemühungen im Hochschulbereich<br />

(1.000 Stellen für Lehrende an den<br />

sächsischen <strong>Hochschule</strong>n) einen „blauen<br />

Brief“ des Bundesministeriums für Bildung<br />

und Forschung erhalten. Zusätzlich<br />

schädigt jede Debatte um Kürzung von<br />

Studienplätzen das image der <strong>Hochschule</strong>n<br />

dieses Landes. Weitere der neuen<br />

Bundesländer bereiten diese Kürzungen<br />

ebenfalls vor.<br />

Lösungen<br />

Für namentlich gekennzeichnete Beiträge sind die Autoren<br />

verantwortlich. Diese Beiträge geben nicht unbedingt die<br />

Auffassung der Redaktion wieder. Kürzungen behält sich<br />

die Redaktion vor.<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> – Pressestelle<br />

Breitscheidstraße 2, 39114 <strong>Magdeburg</strong><br />

Telefon: (0391) 886 41 44<br />

Fax: (0391) 886 41 45<br />

Web: www.hs-magdeburg.de<br />

E-Mail: pressestelle@hs-magdeburg.de<br />

www.facebook.com/hsmagdeburg<br />

www.twitter.com/hs_magdeburg<br />

Langfristig tragbare Lösungen (der<br />

Hochschulpakt läuft bislang maximal<br />

bis 2020) müssen gefunden werden.<br />

Entweder wird dieser Punkt in den<br />

Verhandlungen zur Neugestaltung<br />

der Bund-Länder-Finanzbeziehungen<br />

aufgenommen, sodass ein indirekter<br />

Ausgleich erfolgt, oder man lehnt sich<br />

an Modelle anderer Nationen (z.B.<br />

Schweiz: Ausgleich zwischen den Kantonen)<br />

an. Natürlich wäre – und dies<br />

wäre wirklich wettbewerblich – auch<br />

ein direkter Ausgleich für die jeweilige<br />

<strong>Hochschule</strong> denkbar. Die Kosten eines<br />

Studiums für aus anderen Bundesländern<br />

stammende Studierende, die wieder<br />

abwandern, werden der <strong>Hochschule</strong><br />

ersetzt. Wenn man den Wettbewerb<br />

unter den <strong>Hochschule</strong>n will, muss man<br />

auch zu marktwirtschaftlichen Lösungen<br />

greifen.<br />

Was auf internationaler Ebene (aktueller<br />

Vorstoß der Schweiz – Ausgleichszahlungen<br />

Deutschlands für deutsche<br />

Studierende in der Schweiz) möglich<br />

scheint, sollte national zumindest<br />

denkbar sein.<br />

PROF. DR. WOLFGANG PATZiG<br />

Offizieller Förderer:


Foto: Christian Ziegler<br />

USA-Exkursion des Fachbereichs Bauwesen<br />

„Meet people!“<br />

Vom 12. bis 21. Oktober 2012 unternahmen 27 Studierende<br />

im 7. Semester des Studiengangs Bauingenieurwesen eine<br />

Exkursion nach New York und Boston. Geplant und organisiert<br />

wurde die Reise von Prof. Dr. Björn Hermansen und<br />

Professor Rainer Monsees. Ziel der Reise war es, Arbeitsweisen<br />

von Bauingenieuren in den USA kennenzulernen.<br />

in New york besuchten die Exkursionsteilnehmer u.a. den<br />

Ground Zero, Baustellen der Firma Turner, einer Tochter des<br />

ehemals deutschen Baukonzerns Hochtief, und die Architektur-<br />

und ingenieurbüros Schlaich Bergermann und Knippers Helbig,<br />

wo die Besucher vom deutschen Bauingenieur Hauke Jungjohann<br />

das Rezept zur Auftragsbeschaffung erfahren: „Meet people!“.<br />

Weiterhin stand das Thema Entsorgung von Regen- und<br />

Brauchwasser einer Stadt auf dem Programm. Tatsächlich wurde<br />

dieses Thema zwei Wochen später für New york City von Bedeutung<br />

– Wirbelsturm Sandy fegte über die Stadt und hinterließ<br />

beträchtliche Schäden, auch auf den kurz zuvor besuchten<br />

Baustellen.<br />

New York: Begehung einer Skyscraper-Baustelle der Firma Turner<br />

an der Ecke 250 West und 55th Street<br />

Nach fünf Tagen New york ging es weiter nach Boston, die Campus<br />

der Harvard University und des Massachusetts institute of<br />

Technology (MiT) wurden besichtigt.<br />

Die Deutschen waren zu Gast bei der Firma Turner mit anschließender<br />

Baustellenbesichtigung des Projektes FAN PiERs, einem<br />

Geschäftshaus. Vorträge über das Unternehmen, das Bauvorhaben,<br />

Methoden der Marktanalyse und dem Einsatz der Methode<br />

BiM (Building information Modeling) zur Planung und Abwicklung<br />

von Bauvorhaben gaben den Studenten und Studentinnen<br />

ein gutes Bild des Baugeschehens in den USA.<br />

Abschließend zieht Rainer Monsees eine positive Bilanz der Exkursion:<br />

„Wir hatten erlebnisreiche, intensive Tage in den USA<br />

und begegneten freundlichen, hilfsbereiten Menschen. Boston<br />

ist anders (ruhiger und nicht so hektisch) im Vergleich zu<br />

New york. Wir sahen ein Bauwesen, welches dem unseren recht<br />

ähnlich ist. Wir hatten eine gute Stimmung in der Gruppe, es<br />

entstanden neue Freundschaften, die die Dauer der Exkursion<br />

weit überdauern werden. Unser Dank gilt der <strong>Hochschule</strong> und<br />

externen Sponsoren, die solche beeindruckenden Exkursionen<br />

ermöglichen.“<br />

ViCTORiA GRiMM<br />

Dezember 2012<br />

campus<br />

geflüster<br />

MATHiLDE LEMESLE (23) aus Nantes in Frankreich<br />

studiert im 9. Semester den Bachelor-<br />

Studiengang Journalistik/Medienmanagement<br />

und ist diesjährige DAAD-Preisträgerin.<br />

Warum hast Du Dich für ein Studium an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> entschieden?<br />

Für mich stand von Anfang an fest, dass ich in Deutschland<br />

studieren werde. ich mag das Land und die Sprache. Die Liebe<br />

zog mich schließlich nach <strong>Magdeburg</strong>.<br />

Was gefällt Dir besonders an unserer <strong>Hochschule</strong>?<br />

Die frisch sanierten Hörsäle und die Technik, die unserem Studiengang<br />

zur Verfügung steht. Die <strong>Hochschule</strong> ist sehr übersichtlich,<br />

die Dozenten sind jederzeit erreichbar und bleiben<br />

auch in Problemsituationen immer freundlich. Natürlich gefällt<br />

mir außerdem die große Mensa mit Ausblick auf unseren<br />

grünen Campus.<br />

Was könnte verbessert werden?<br />

Um eine perfekte <strong>Hochschule</strong> zu haben, würde ich an jedem<br />

Hörsaalplatz Steckdosen installieren und die Mensa auch am<br />

Samstag öffnen. Das würde vor allem die Blockseminare erträglicher<br />

machen.<br />

Wofür wurde Dir der DAAD-Preis verliehen und was<br />

bedeutet er Dir?<br />

Der Preis geht an ausländische Studenten, die hervorragende<br />

Leistungen im Studium zeigen und sich gesellschaftlich engagieren.<br />

ich bin seit fast vier Jahren in der deutsch-französischen<br />

Gesellschaft tätig und organisiere viele Veranstaltungen.<br />

Für mich ist der Preis eine große Ehre und würdigt die von mir<br />

investierte Zeit.<br />

Was sind Deine Pläne nach dem Studium?<br />

Zurzeit schreibe ich meine Bachelor-Arbeit. Auf eine berufliche<br />

Richtung habe ich mich noch nicht festgelegt, aber ich<br />

möchte gern in Deutschland leben.<br />

Wo ist Dein Lieblingsplatz in <strong>Magdeburg</strong>?<br />

Bei Krautwells am Hasselbachplatz. Dort gibt es nicht nur für<br />

Vegetarier leckeres Essen!<br />

Die Fragen stellte CHRiSTiN ECKSTEiN<br />

9<br />

Foto: Christin Eckstein


Fotos: Nancy Hase<br />

treffpunkt campus<br />

Eröffnung der Kindertagesstätte „CampusKids“<br />

Mehr Flexibilität für Studierende mit Kind<br />

Tage gefüllt mit Vorlesungen, Seminare bis in die Abendstunden und Lernstress – auch für Studenten ohne Kind manchmal<br />

schon eine Gratwanderung. Zukünftig können vor allem studierende Eltern der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> und<br />

der Otto-von-Guericke Universität <strong>Magdeburg</strong> das flexible Betreuungsangebot der neuen Kita nutzen.<br />

Feierliche Eröffnung der Kita „CampusKids“ mit Dr. Lutz Trümper (links), den Erzieherinnen<br />

und den Kindern (rechts)<br />

Mit viel Liebe zum Detail wurden die<br />

Räumlichkeiten im Wohnheim 7 auf dem<br />

Campus der Otto-von-Guericke-Universität<br />

<strong>Magdeburg</strong> ausgebaut. Sie sind groß,<br />

bunt, modern und bieten den Kindern genug<br />

Platz zum gemeinsamen Spielen, Singen<br />

und Lernen. in eigener Trägerschaft<br />

des Studentenwerks <strong>Magdeburg</strong> öffnete<br />

die Kindertagesstätte „CampusKids“ im<br />

September 2012 ihre Türen und steht da-<br />

Gründerwoche Deutschland<br />

Platz für kreative Ideen und Innovationen<br />

Auch in <strong>Magdeburg</strong> fand vom 12. bis zum 18. November 2012 die Gründerwoche Deutschland statt. Organisatoren und Mitwirkende<br />

stellten sich der Aufgabe, Existenzgründer zu beraten und innovative Ideen zu fördern.<br />

ihren Ursprung hat die Gründerwoche in<br />

Großbritannien und den USA. Seit 2009<br />

findet man sie auch in Deutschland. Das<br />

Hauptziel ist überall das gleiche: Jung und<br />

Alt sollen für das Thema Existenzgründung<br />

begeistert und qualifiziert bei dem Schritt<br />

in die Selbständigkeit unterstützt werden.<br />

2011 nahmen über 40.000 Gründungsinteressierte<br />

an rund 1.400 Veranstaltungen in<br />

ganz Deutschland teil. Experten erwarten<br />

eine noch höhere Zahl im Jahr 2012.<br />

Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> ist<br />

Mitinitiator des Projektes TEGSAS, das<br />

technische Gründungen an den drei nördlichen<br />

<strong>Hochschule</strong>n Sachsen-Anhalts<br />

fördert. in der Gründerwoche beteiligte<br />

sich die <strong>Hochschule</strong> am 13. November<br />

an der ego.-KONTAKTbörse und am<br />

10<br />

bei vor allem für die Vereinbarkeit von<br />

Studium und Elterndasein. „Wir möchten<br />

gerade den Studierenden mehr Absicherung,<br />

Flexibilität und die Möglichkeit bieten,<br />

das Studium und die Elternzeit gut zu<br />

meistern“, so Katrin Behrens, Pressesprecherin<br />

des Studentenwerks <strong>Magdeburg</strong>.<br />

Ab einem Alter von acht Wochen können<br />

Eltern ihre Kinder in der Kita anmelden<br />

und dort von Montag bis Freitag die<br />

14. November am Gründertag der Otto-von-<br />

Guericke-Universität <strong>Magdeburg</strong> (OvGU).<br />

„Wir haben an der <strong>Hochschule</strong> stark für<br />

diese Veranstaltung geworben, denn unsere<br />

Zielgruppe sind Studierende, Absolventen<br />

und wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

aus dem technischen Bereich der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>, der OvGU und<br />

der <strong>Hochschule</strong> Harz“, erklärt Sonja Ristau,<br />

Ansprechpartnerin an der <strong>Hochschule</strong> aus<br />

dem TEGSAS-Team. Neben informationsveranstaltungen<br />

und Workshops fanden<br />

auch persönliche Beratungsgespräche statt,<br />

in denen beispielsweise ganz konkret auf<br />

Businesspläne eingegangen werden konnte.<br />

„Viele Besucher kamen zu den Veranstaltungen,<br />

um ein passendes Förderprojekt für<br />

sich zu finden oder weil sie direkte Fragen<br />

an ein Projektteam hatten“, erinnert sich<br />

Betreuung nutzen. Für weitere flexible<br />

Betreuungszeiten stehen den Studierenden<br />

das „KiZi“ (Kinderzimmer) auf dem<br />

Campus der <strong>Hochschule</strong> im Herrenkrug<br />

und das „CampusKinderzimmer“ auf dem<br />

Campus der Medizinischen Fakultät der<br />

<strong>Magdeburg</strong>er Universität zur Verfügung.<br />

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper, die<br />

Geschäftsführerin des Studentenwerks Dr.<br />

Gabriele Tomas und der Kanzler der Ottovon-Guericke-Universität<br />

<strong>Magdeburg</strong>,<br />

Volker Zehle, weihten am 5. Oktober 2012<br />

gemeinsam die neue Kindertagesstätte<br />

ein. Sie alle sind stolz darauf, zu einem<br />

besseren Betreuungsnetzwerk in der Stadt<br />

<strong>Magdeburg</strong> beizutragen und wünschen<br />

den Kindern eine bunte und fröhliche Kitazeit.<br />

Kita „CampusKids“<br />

Johann-Gottlob-Nathusius-Ring 5<br />

(Wohnheim 7, Uni-Campus)<br />

Anmeldeformular unter:<br />

www.studentenwerk-magdeburg.de/<br />

campuskinderzimmer/kita/<br />

NANCy HASE<br />

Ristau. Es herrschte eine rege Zusammenarbeit<br />

zwischen den unterschiedlichen Unternehmungen.<br />

Neben der gemeinsamen<br />

Organisation wurde auch zwischen den<br />

Projekten vermittelt, denn die Spezialisierung<br />

liegt bei jedem Team woanders. Das<br />

TEGSAS-Team zeigt sich nach der Gründerwoche<br />

sehr zufrieden: „Gespräche während<br />

der Veranstaltungen zeigten erneut, dass es<br />

im Land viele interessante ideen gibt, die<br />

es lohnt zu verwirklichen. An dieser Stelle<br />

kann TEGSAS ansetzen.“<br />

DEBORAH SCHMiEG<br />

Existenzgründerberatung TEGSAS<br />

Sonja Ristau<br />

Tel.: (0391) 886 49 32<br />

E-Mail: sonja.ristau@hs-magdeburg.de


Foto: Christoph Dangler, Illustration: Michael Jakobi<br />

Dezember 2012<br />

Master-Studierende am Fachbereich Bauwesen untersuchen Bauwerksdeformationen<br />

Terrestrisches Laserscanning: Die<br />

„schiefen“ Säulen des <strong>Magdeburg</strong>er Doms<br />

Foto links: Die Projektgruppe TLS ausgerüstet mit einem elektronischen Tachymeter, einem terrestrischen Laserscanner und vermessungstechnischem<br />

Zubehör. Abbildung rechts: Punktwolke des <strong>Magdeburg</strong>er Doms<br />

Wenn man als Student in einem Projekt<br />

arbeitet, sollen spezielle Aufgaben bearbeitet<br />

werden: Eine Recherche muss<br />

erfolgen, Präsentationen erstellt, Messungen<br />

vorgenommen und ausgewertet<br />

sowie Ergebnisse vorgestellt werden.<br />

Und wenn man sich dafür in das älteste<br />

gotische Bauwerk Deutschlands begeben<br />

kann, bekommt man ein eindrucksvolles<br />

Erlebnis gleich mitgeliefert.<br />

Für Christoph Dangler, Student im 2. Semester<br />

des Master-Studiengangs Tief- und<br />

Verkehrsbau, war die Arbeit im <strong>Magdeburg</strong>er<br />

Dom etwas Besonderes: „Da schlägt<br />

mein Bauingenieurherz gleich ein bisschen<br />

höher, das war eine der schönsten<br />

Erfahrungen in meinem Studium.“ Von<br />

Professor Tobias Scheffler und Michael<br />

Jakobi vom Fachbereich Bauwesen angesprochen,<br />

entschied sich nicht nur der<br />

27-Jährige für das Laserscanning-Projekt.<br />

Auch Mandy Poet, Jens Hoffmann, Martin<br />

Geyer und Ralf Knüpfer waren bei diesem<br />

Wahlpflichtfach der etwas besonderen Art<br />

dabei.<br />

Aber was ist eigentlich Laserscanning? Es<br />

handelt sich hierbei um eine moderne automatische<br />

Messtechnologie, bei der von<br />

mehreren Standpunkten aus mit einem<br />

fächerförmigen Laserstrahl Richtungen<br />

und Strecken zu einem Objekt gemessen<br />

werden. Durch die sich anschließende Koordinatenberechnung<br />

für jeden einzelnen<br />

Zielpunkt entsteht eine 1:1-Kopie der geometrischen<br />

Objektoberfläche.<br />

Die Aufgabe der Studierenden im Rahmen<br />

des Wahlpflichtfaches „Terrestrisches Laserscanning“<br />

(TLS) war es, mittels eines Laserscanners<br />

die Säulen im Hohen Chor des<br />

<strong>Magdeburg</strong>er Domes auf eine vermutete<br />

Schiefstellung hin zu überprüfen, da das<br />

Mittelschiff des Domes langsamer gebaut<br />

worden ist, als die beiden Seitenschiffe,<br />

was zu unterschiedlichen Kräfteeinflüssen<br />

führte. Darüber hinaus sind Bauwerksdeformationen<br />

durch Bodenerschütterungen<br />

infolge von Bombardierungen im Zweiten<br />

Weltkrieg zu erwarten.<br />

im Sommersemester 2012 führten die fünf<br />

Studierenden die praktischen Vermessungen<br />

im <strong>Magdeburg</strong>er Dom durch. Bevor<br />

der Laserscanner an seiner ersten Messposition<br />

stationiert werden konnte, mussten<br />

im Vorfeld Überlegungen zu Anzahl und<br />

Lage der erforderlichen Scanner-Standorte<br />

erfolgen. Ziel war es, das komplette Messobjekt<br />

vollständig in einer dreidimensionalen<br />

Punktwolke abzubilden. „Die jeweiligen<br />

Scannerpositionen mussten mithilfe<br />

des elektronischen Tachymeters in das zu<br />

Projektbeginn definierte Objekt-Koordinatensystem<br />

eingemessen werden“, erläutert<br />

Christoph Dangler die Vorgehensweise.<br />

„Hierfür wurde eine grobe Skizze des Objektgrundrisses<br />

mit den Standorten des Scanners<br />

und des Tachymeters angefertigt. Dann<br />

konnte der erste Scan durchgeführt werden.<br />

insgesamt kamen wir auf zehn Scannerpositionen,<br />

die uns eine nahezu lückenlose dreidimensionale<br />

Punktwolke des Messobjektes<br />

lieferten“, so der Student weiter.<br />

Nach einem Tag praktischer Vermessungsarbeiten<br />

waren die Studierenden in den<br />

folgenden Wochen mit der Auswertung des<br />

umfangreichen Datenmaterials beschäftigt.<br />

Unter Verwendung einer Spezialsoftware<br />

wurden die einzelnen Punktwolken der<br />

zehn Scannerpositionen zu einer einheitlichen<br />

dreidimensionalen Punktwolke zusammengesetzt.<br />

Aus dieser Punktwolke heraus<br />

konnten Daten in ein CAD-Programm<br />

exportiert werden, in der die Datenmodellierung<br />

stattfand. im Endergebnis führten<br />

die Auswertearbeiten der Studierenden<br />

zu Ansichten und Schnittdarstellungen<br />

des zu untersuchenden Dombereiches. in<br />

einem Abschlusskolloquium stellten die<br />

Studierenden das Gesamtprojekt vor und<br />

diskutierten kritisch Möglichkeiten und<br />

Grenzen des Messverfahrens und erarbeiteten<br />

Schlussfolgerungen für die zukünftige<br />

Durchführung vergleichbarer Projekte.<br />

Auch wenn die Genauigkeit, mit der die<br />

Schiefstellung der Säulen im <strong>Magdeburg</strong>er<br />

Dom ermittelt werden konnte, noch nicht<br />

allen praktischen Fragestellungen genügte,<br />

bleibt festzuhalten: Die Studierenden<br />

nutzten die Möglichkeit, an einem spannenden<br />

Objekt die Arbeit mit modernen<br />

geodätischen Messinstrumenten zu üben<br />

und sich mit spezieller Auswertesoftware<br />

zu beschäftigen. Und als kleine Belohnung<br />

konnten sie sogar Bereiche des Domes besichtigten,<br />

die für den normalen Besucher<br />

nicht zugänglich sind.<br />

PROF. DR. TOBiAS SCHEFFLER<br />

ViCTORiA GRiMM<br />

11


Foto: Kerstin Seela<br />

treffpunkt campus<br />

Was mit 34 Studierenden und einem<br />

Brückenkurs in BWL begann, kann sich<br />

heute sehen lassen. Vor 20 Jahren nahm<br />

der Standort <strong>Stendal</strong> seinen Lehrbetrieb<br />

auf. Im Oktober dieses Jahres feierten<br />

Hochschulangehörige, Vertreter aus Politik,<br />

Wirtschaft und Gesellschaft sowie<br />

die Bürger der Stadt das Jubiläum.<br />

<strong>Zum</strong> Auftaktkolloquium am 15. Oktober<br />

2012 lud die Stadt <strong>Stendal</strong> in den großen<br />

Festsaal des Rathauses, an dem u.a. Oberbürgermeister<br />

Klaus Schmotz, Prof. Dr.<br />

Wolfgang Patzig (Prorektor <strong>Hochschule</strong>ntwicklung),<br />

Prof. Dr. Birgitta Wolff (Ministerin<br />

für Wissenschaft und Wirtschaft in<br />

Sachsen-Anhalt), Dr. Klaus Puchta (Leiter<br />

Team Wissenschaft im Büro des Oberbürgermeisters<br />

<strong>Magdeburg</strong>), Dagmar Szabados<br />

(Oberbürgermeisterin Halle/Saale),<br />

Erdmute Clemens (Geschäftsführerin der<br />

Wernigerode Tourismus GmbH) teilnahmen.<br />

Es moderierte Marc Rath, Journalist<br />

bei der Volksstimme.<br />

Die Festwoche und das Kolloquium sollten<br />

die gute Zusammenarbeit zwischen<br />

Stadt und <strong>Hochschule</strong> verdeutlichen.<br />

Oberbürgermeister Schmotz betonte, dass<br />

der Hochschulstandort vor 20 Jahren ein<br />

kleines Pflänzlein gewesen, nun aber zu<br />

einem sehenswerten Baum gewachsen sei.<br />

Und das war nicht selbstverständlich, hat<br />

doch <strong>Stendal</strong> als Hochschulstandort keine<br />

Tradition. Zielgröße waren anfangs 1.000<br />

Studierende, mittlerweile studieren am<br />

12<br />

20 Jahre Studieren in der Hansestadt <strong>Stendal</strong><br />

„Vom zarten Pflänzlein<br />

zum sehenswerten Baum“<br />

Standort in der Altmark 2.000 junge Menschen,<br />

was laut Schmotz aber nicht das<br />

„Ende der Fahnenstange“ bedeuten müsse.<br />

Wolfgang Patzig bekräftigte, dass das ohne<br />

die Unterstützung der Stadt <strong>Stendal</strong>, der<br />

beiden Landkreise und der Bürger nicht<br />

möglich gewesen wäre. Tatsächlich spürt<br />

man das auch an diesem Tag im Festsaal.<br />

interessierte Bürger melden sich zu Wort,<br />

schlagen ideen vor, wie die Zusammenarbeit<br />

mit der Stadt noch ausgebaut werden<br />

könne. Und sie fordern ein, z.B. wünscht<br />

sich die Bürgerinitiative <strong>Stendal</strong> eine<br />

kompetente Ausbildung in der Betreuung<br />

Demenzkranker. Die Anwesenden scheuen<br />

auch nicht das Wort an die Politik, die<br />

ihrer Meinung nach Förderprogramme<br />

für die Modellregion Altmark bündeln<br />

solle und auch über Ministeriengrenzen<br />

hinweg denken solle. Zu danken sei – da<br />

waren sich alle einig – besonders der Kaschade<br />

Stiftung und dem Förderverein für<br />

ihre Aufbauarbeit und jahrelange Unterstützung.<br />

Sehr ausführlich sprach Ministerin Birgitta<br />

Wolff zu den Besuchern des Kolloquiums.<br />

Fokus ihres Vortrages war der Wissenstransfer.<br />

Sie betonte, dass bereits große<br />

Erfolge in der Anwendungsorientierung<br />

in der Hochschulbildung erreicht wurden,<br />

der Schritt zum Wissenstransfer, z.B. ein<br />

neu entwickeltes Produkt in den Markt zu<br />

bringen, aber noch bevorstehe. Besonders<br />

solle der Wissenstransfer in die heimische<br />

Wirtschaft verbessert werden. Wichtig sei<br />

ihr auch die Platzierung von Absolventen<br />

in Unternehmen im Land, was durch Praktika,<br />

die Betreuung von Abschlussarbeiten<br />

(hilfreich dafür seien die Transfergutscheine,<br />

Artikel in treffpunkt campus Nr. 67)<br />

und natürlich gut bezahlte Jobs gewährleistet<br />

werden kann. Es müssten Leuchttürme<br />

im Land geschaffen werden, mit der<br />

Gründung eines Hochschulstandortes in<br />

der Altmark sei der Grundstein dafür gelegt<br />

worden.<br />

Zwischen den 34 ersten Studierenden und<br />

den heute 2.000 liegen zwei Jahrzehnte<br />

– flankiert u.a. vom Mensabau, der Verlegung<br />

des Studiengangs Journalistik/ Medienmanagement<br />

nach <strong>Magdeburg</strong>, der<br />

Sanierung von Haus 1, eine neue Bibliothek,<br />

17 von Studierenden organisierten<br />

Hochschulbällen, ein grünes Klassenzimmer,<br />

die Kinder-Universität und zuletzt der<br />

Start des Senior-Campus. 20 Jahre nach<br />

seiner Gründung ist der Standort etabliert,<br />

hat seinen Platz in der Stadt gefunden. im<br />

Sommer 2013 wird der Bericht von der<br />

Begehung durch den Wissenschaftsrat erwartet,<br />

der impulse für Entscheidungen<br />

im Ministerium für die Profilierung der<br />

<strong>Hochschule</strong>n in Sachsen-Anhalt liefern<br />

wird. Was die nächsten 20 Jahre bringen<br />

und wie die Zukunft der <strong>Hochschule</strong> aussehen<br />

wird, ist also auch immer ein Stück<br />

weit politische Entscheidung. Das Ende der<br />

Fahnenstange ist es mit Sicherheit nicht.<br />

ViCTORiA GRiMM


Fotos: Matthias Piekacz<br />

Klaus Schmotz, Oberbürgermeister der<br />

Stadt <strong>Stendal</strong><br />

Foto: Matthias Piekacz<br />

Festveranstaltung mit Anfangserinnerungen und Selbstbewusstsein<br />

„Das Wunder von <strong>Stendal</strong>“<br />

Dezember 2012<br />

Er konnte aus dienstlichen Gründen nicht persönlich an der Festveranstaltung teilnehmen, aber er wurde immer wieder<br />

zitiert. Eine Wendung seines Grußwortes, das er anlässlich des Jubiläums verfasst hatte, verschaffte dem Rektor der<br />

<strong>Hochschule</strong>, Prof. Dr. Andreas Geiger, nämlich sehr viel Präsenz: „dieses Wunder von <strong>Stendal</strong>“.<br />

Auf eine Besonderheit des Hochschulstandortes wies Prof.<br />

Dr. Wolfgang Patzig zur Begrüßung der Veranstaltung am<br />

19. Oktober 2012 hin: in <strong>Stendal</strong> habe es im Gegensatz<br />

zu anderen Standorten in Sachsen-Anhalt keine Vorgängereinrichtung<br />

gegeben. Dass es trotzdem gelungen ist,<br />

der Politik einen Hochschulstandort in der Hansestadt<br />

abzuringen, hatte viel mit dem Geschick und der Energie<br />

der initiatoren und des Gründungsrektors zu tun. Bemerkenswert<br />

war und ist auch der Einsatz der Altmärker<br />

für ihren Hochschulstandort. Beispielhaft fand <strong>Stendal</strong>s<br />

Oberbürgermeister Klaus Schmotz die Spendenaktion im<br />

Jahr 2005, die 100.000 Euro erbracht hatte. Gründungsrektor<br />

Prof. Hans-Jürgen Kaschade verwies während der<br />

Prof. Dr. Birgitta Wolff, Ministerin für Wissenschaft<br />

und Wirtschaft Sachsen-Anhalt<br />

Prof. Dr. Wolfgang Patzig, Prorektor für<br />

<strong>Hochschule</strong>ntwicklung und -marketing<br />

Talkrunde über „Ursprünge der <strong>Hochschule</strong>“ stolz auf die<br />

„25 Besonderheiten“ der damaligen <strong>Hochschule</strong> Altmark<br />

i. G. So habe es beispielsweise bereits damals Berufungen<br />

auf Zeit gegeben, es seien Auswahlgespräche mit Studienbewerbern<br />

geführt worden und Studierende seien mitbeschäftigt<br />

worden.<br />

Die Festrede zum Ausklang der Feierlichkeiten hielt der<br />

ehemalige Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt.<br />

Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, der von 2002 bis 2010 die<br />

Geschicke der <strong>Hochschule</strong>n mitbestimmt hatte, zeigte sich<br />

beeindruckt vom in <strong>Stendal</strong> erreichten Stand und zitierte<br />

das „Wunder von <strong>Stendal</strong>“. Olbertz weiter: „Die Umnutzung<br />

von Kasernen ist wunderbar, es ist auch eine Läuterung<br />

der Gebäude.“ Bildung erbringt für ihn „die größte soziale<br />

Rendite“. Und: „Wer mehr Bildung hat, lebt länger.“ Die<br />

Lebenserwartung von Professoren sei um neun Jahre höher<br />

als die der Hilfsarbeiter. Olbertz, seit 2010 Präsident<br />

der Humboldt-Universität Berlin, sieht Universitäten und<br />

Fachhochschulen auf Augenhöhe, es gebe unterschiedliche<br />

Konzepte gleicher Wertigkeit. Und mit Bezug zur gastgebenden<br />

<strong>Hochschule</strong> schloss er an: „Sie leisten auch einen<br />

nationalen Beitrag, wenn 40 Prozent der Studierenden aus<br />

den alten Ländern kommen. Das würde ich gern auch mal<br />

den Bayern sagen!“<br />

So erfolgreich kann es weiter gehen, auch in den kommenden<br />

Jahren. Mit aktiven <strong>Stendal</strong>er Studierenden<br />

(„<strong>Stendal</strong> ist, was Du daraus machst.“) und mit den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, die weiter am Wunder von<br />

<strong>Stendal</strong> arbeiten wollen.<br />

NORBERT DOKTOR<br />

13


campus<br />

geflüster<br />

Foto: Christin Eckstein<br />

TiM LOOSE (24) aus Trent auf Rügen studiert<br />

im 3. Semester den dualen Bachelor-Studiengang<br />

Maschinenbau/Composite-Technologien.<br />

Warum hast Du Dich für ein Studium an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> entschieden?<br />

Nach meiner Ausbildung in <strong>Magdeburg</strong> suchte ich nach der<br />

richtigen Studienvertiefung für Faserverbundwerkstoffe.<br />

Diese Möglichkeit wird mir hier in meinem Studiengang geboten.<br />

Was ist das Besondere an Deinem Studiengang?<br />

Das duale Studiensystem. Es beinhaltet die Verknüpfung<br />

der Theorie aus den Vorlesungen und einem zehnwöchigen<br />

Praktikumseinsatz pro Jahr im Unternehmen. Das bedeutet,<br />

dass ich in den Semesterferien arbeiten gehe, dafür aber<br />

bereits zu Beginn meines Studiums einen Arbeitsvertrag in<br />

den Händen halte. Da die Praxisphase im 5. und 6. Semester<br />

im Betrieb sogar ein Jahr beträgt, dauert das Studium insgesamt<br />

auch neun Semester.<br />

Was gefällt Dir besonders an unserer <strong>Hochschule</strong>?<br />

Dass die Vorlesungen nicht so überlaufen sind. Dadurch<br />

steht man auch in engem Kontakt mit den Professoren und<br />

kann schneller Rücksprache bei Problemen halten.<br />

Wo verbringst Du Deine Freistunden zwischen den<br />

Vorlesungen?<br />

in meinem straff organisierten Stundenplan gibt es selten<br />

Freistunden. Nach den Vorlesungen arbeite ich derzeit in<br />

Kooperation mit Uni-Studenten am Entwurf eines Rennwagens<br />

zur Teilnahme an der Formula Student im nächsten<br />

Jahr. Das ist ein internationaler Konstruktionswettbewerb<br />

für Studenten, der seit 2006 jeden Sommer am Hockenheimring<br />

ausgerichtet wird.<br />

Wo ist Dein Lieblingsplatz in <strong>Magdeburg</strong>?<br />

ich fahre oft mit dem Fahrrad zum Herrenkrug. Dort genieße<br />

ich dann die Ruhe an der Elbe und erhole mich vom Lernen.<br />

Was ist Dein absolutes Lieblingsessen in der Mensa?<br />

Das allseits beliebte Käseschnitzel.<br />

14<br />

Die Fragen stellte CHRiSTiN ECKSTEiN<br />

Studentin dolmetscht Lesung britischer Autorin<br />

in der Stadtbibliothek <strong>Magdeburg</strong><br />

Deutsch als<br />

Fremdsprache<br />

Seit dem Turmbau von Babel sind sie für die internationale<br />

Kommunikation unerlässlich: Dolmetscher. Sabina Agarunova<br />

ist auf dem Weg, eine von ihnen zu werden.<br />

in Wahrheit ist Deutsch neben Englisch für sie ein Fremdsprachenfach.<br />

Der Vortrag der britischen Autorin Laurie Penny in der Stadtbibliothek<br />

am 25. Oktober 2012 ist für die russische Muttersprachlerin<br />

eine ganz besondere Herausforderung. „Eigentlich ist es nicht<br />

erlaubt, von einer Fremdsprache in die andere zu dolmetschen“,<br />

erläutert die Aserbaidschanerin einen Leitsatz ihres Berufskodex.<br />

Vor acht Jahren kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland und<br />

entschied sich nach dem Abitur für den Studiengang Fachdolmetschen<br />

für Behörden und Gerichte an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>.<br />

„ich wollte unbedingt meine Sprachkombination,<br />

bestehend aus Russisch, Deutsch und Englisch vertiefen. Diese<br />

Möglichkeit gab es nur hier in <strong>Magdeburg</strong>“, begründet die 23-Jährige<br />

ihre Entscheidung.<br />

Sabina Agarunova im Einsatz in der Stadtbibliothek <strong>Magdeburg</strong><br />

Zur Vorbereitung auf ihren außerordentlichen Einsatz las die Studentin<br />

das Buch der Autorin „Fleischmarkt – Weibliche Körper im<br />

Kapitalismus“ sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Noch nie<br />

zuvor dolmetschte sie zwischen den beiden Sprachen. Trotzdem<br />

bekennt sie vor Beginn des Vortrages zuversichtlich: „Meine Professorin<br />

ist der Meinung, mein Deutsch sei schon auf einem gewissen<br />

Muttersprache-Level.“ Dieser Meinung sind am Abend auch die Zuhörer<br />

im Lesecafé der Stadtbibliothek – Sabina Agarunova switcht<br />

konzentriert zwischen den Sprachen hin und her. ihre intensive<br />

Vorbereitung hat sich ausgezahlt: „Zur Übung schaue ich Nachrichten<br />

in drei Sprachen. Neben dem mündlichen Training ist es aber<br />

auch wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und neue<br />

Vokabeln zu lernen.“ Diese hat sie auf einer eigens angelegten Liste<br />

mit dabei, um im Ernstfall nachblättern zu können. Am meisten<br />

gefalle ihr das breite Themengebiet ihrer Arbeit. „Man muss immer<br />

up-to-date sein und wissen, was in der Welt passiert“. Denn das ist<br />

schließlich ihre Aufgabe: Den Völkern der Welt dabei helfen, sich<br />

zu verständigen.<br />

CHRiSTiN ECKSTEiN<br />

Foto: Christin Eckstein


Dezember 2012<br />

Sieben Jahre Ringvorlesung an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />

Kinder und Jugendliche als „handelnde<br />

Subjekte“ betrachten<br />

Der Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften am Standort <strong>Stendal</strong> lädt auch in diesem Jahr wieder zum wissenschaftlichen<br />

Dialog. Studierende und Themeninteressierte können an dem Vortragsprogramm teilnehmen.<br />

Die Ringvorlesung in <strong>Stendal</strong> ist eine<br />

Veranstaltung mit Tradition. Sie wird bereits<br />

zum siebten Mal vom Fachbereich<br />

für Angewandte Humanwissenschaften<br />

organisiert und ausgestaltet. <strong>Zum</strong> ersten<br />

Mal fand die Ringvorlesung im Wintersemester<br />

2006/2007 statt und wurde damals<br />

von Prof. Dr. Raimund Geene, Professor<br />

für Kindergesundheit an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>, mit dem Ziel ins Leben<br />

gerufen, Studierende und interessierte<br />

Bürger insbesondere aus dem sozialen und<br />

pädagogischen Bereich zusammen zu führen.<br />

Das Stichwort hier lautet: „Lokale Verankerung“.<br />

„Das intendiert einerseits einen<br />

starken Praxis- und „Realitätsbezug“ der in<br />

der Ringvorlesung angesprochenen Themen<br />

und inhalte. Andererseits versteht es<br />

sich auch als Baustein beim Aufbau eines<br />

regionalen Arbeitsmarktes für die bei uns<br />

ausgebildeten Kindheitswissenschaftler“,<br />

sagt Professor Geene.<br />

in jedem Jahr steht die Ringvorlesung<br />

unter einem anderen Motto. Dieses Jahr<br />

lautet es: Alltagspraxen: Kinder und<br />

Jugendliche. Leben. Kultur. Der Organisator,<br />

Prof. Dr. Günter Mey, Entwicklungspsychologe<br />

an der <strong>Hochschule</strong>,<br />

unterstützt durch die studentische Mitarbeiterin<br />

Anika Noack, bringen wieder<br />

Gastredner, Dozenten, Studierende und<br />

interessierte auf dem Campus zusammen.<br />

Die Veranstaltungen finden immer<br />

dienstags von 16.15 bis 17.45 Uhr im<br />

Audimax auf dem <strong>Stendal</strong>er Campus statt.<br />

Mit der Fülle an Beiträgen in der Ringvorlesung<br />

sollen unterschiedliche Blickwinkel<br />

auf Kinder und Jugendliche als<br />

„handelnde Subjekte“ eröffnet werden.<br />

Dabei wird vertiefend darauf eingegangen,<br />

welche Ansprüche an die Praxis gestellt<br />

werden. im Rahmen von Vorträgen,<br />

Filmvorführungen und Diskussionen<br />

wird versucht, verschiedene Perspektiven<br />

aufzuzeigen und in einen gemeinsamen<br />

Praxis-Theorie Dialog zu treten.<br />

Die Ringvorlesung ist in den Studiengang<br />

Angewandte Kindheitswissenschaften<br />

integriert, soll aber auch Menschen<br />

über die Grenzen der <strong>Hochschule</strong><br />

hinweg ansprechen. Wichtig hierbei ist<br />

den Organisatoren auch der Kontakt zu<br />

Akteuren aus der Stadt <strong>Stendal</strong>, die in<br />

diesem Themenfeld arbeiten, wie z.B.<br />

Lehrer und Lehrerinnen, Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen aus dem Bereich Kinder-<br />

und Jugendarbeit, aber auch Eltern<br />

sollen sich angesprochen fühlen. „Wir<br />

wollen den Dialog und einen kontinuierlichen<br />

Austausch und uns auch gerne<br />

noch mehr vernetzen“, so Professor Mey.<br />

Wie schon in den vergangenen Jahren<br />

ist es auch dieses Jahr wieder gelungen,<br />

einige ausgewiesene Experten und Expertinnen<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

als Vortragende zu gewinnen. Einer<br />

von ihnen ist Prof. Dr. Morus Markard<br />

von der Freien Universität Berlin. Er ist<br />

dort Professor für Subjektforschung und<br />

Kritische Psychologie. Die Kritische Psychologie<br />

folgt dem Ansatz der kindheitswissenschaftlichen<br />

Forschung, „nicht<br />

über Kinder forschen, sondern mit ihnen“<br />

und darüber hinaus gilt das in der<br />

Kritischen Psychologie für alle anderen<br />

Altersgruppen. Sein Gastvortrag für die<br />

Ringvorlesung trug den Titel „Was man<br />

von Karl Marx über (kindliche) Kompetenz<br />

lernen kann“. im ersten Moment ist<br />

nicht ganz klar, was man vom Bärtigen<br />

aus Trier über kindliche Entwicklung<br />

und Kompetenz lernen kann. Doch Professor<br />

Markard erläutert den Zusammenhang<br />

folgendermaßen: „Der Name<br />

Karl Marx steht für die freie Entwicklung<br />

eines Jeden. Dabei stehen die Menschen<br />

in Konkurrenz zueinander und<br />

„Kompetenz“ bedeutet in diesem Zusammenhang<br />

auch, sich gegen andere und<br />

auf deren Kosten durchzusetzen. Man<br />

könnte auch sagen, die freie Entwicklung<br />

des Einen sind die blauen Flecken<br />

des Anderen. Wer Kinder ernst nehmen,<br />

kindliche Kompetenzen berücksichtigen<br />

und fördern will, muss sich dieser Widersprüche<br />

bewusst sein – in gemeinsamen<br />

Lern-und Veränderungsprozessen von<br />

Kindern und Erwachsenen.“<br />

Bis Ende Januar 2013 können alle Themen-<br />

interessierte noch an den Gastvorträgen<br />

auf dem Campus in <strong>Stendal</strong> teilnehmen.<br />

Prof. Dr. Günter Mey und Anika Noack<br />

Weitere Termine der<br />

Ringvorlesung:<br />

• 11.12.2012<br />

„Krass aktiv-Potenziale politischer<br />

Bildung in Jugendkulturen“<br />

• 18.12.2012<br />

Filmvorführung „Die Villa“ mit<br />

anschließender Diskussion<br />

• 15.01.2013<br />

„Wie aus Jugendlichen Jugendliche<br />

mit Migrationshintergrund werden.<br />

Überlegungen zu reflexiver Subjektorientierung“<br />

• 22.01.2013<br />

„Rechtsextreme Lebenswelten als<br />

Herausforderung für „subjektorientierte“<br />

Soziale Arbeit“<br />

• 29.01.2013<br />

„Kulturpsychologie und Anthropologie<br />

der Religiösen Entwicklung<br />

beim Kind“<br />

NANCy HASE<br />

15<br />

Foto: Kerstin Seela


Foto: privat<br />

treffpunkt campus<br />

Dr. Andreas Schulze studierte Elektrotechnik an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />

„Nutzt Eure Möglichkeiten!“<br />

bestehende Projekte zu besprechen,<br />

zukünftige zu planen oder Problemlösungen<br />

zu erstellen. Dabei sind auch Ar-<br />

Dr. Andreas Schulze wählte direkt<br />

nach dem Studium den Weg zur Promotion.<br />

Heute arbeitet er im Bereich<br />

Antriebselektronik bei der Volkswagen<br />

AG in Wolfsburg. Mit treffpunkt<br />

campus sprach er über seinen Einstieg<br />

in die Berufswelt.<br />

Was haben Sie an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> studiert?<br />

ich habe Elektrotechnik in der Studienrichtung<br />

Kommunikationstechnik mit<br />

Schwerpunkt Multimedia-Telematik<br />

studiert.<br />

Wie ging es für Sie nach dem Studium<br />

weiter?<br />

Da recht früh nach meinem Studium<br />

in <strong>Magdeburg</strong> feststand, dass ich promovieren<br />

wollte, habe ich meine Berufstätigkeit<br />

im Rahmen des Doktorandenprogramms<br />

der Volkswagen AG in<br />

Wolfsburg begonnen. Zunächst stand<br />

dabei ein weiteres Studium an der Technischen<br />

Universität Braunschweig an,<br />

um die Promotionsvoraussetzungen<br />

für FH-Absolventen zu erfüllen. Hierauf<br />

war ich jedoch bestens vorbereitet.<br />

Erfreulicherweise war der Gegenstand<br />

meiner Arbeit als Doktorand so interessant,<br />

dass das Thema „Software-Eigenentwicklung“<br />

bis zum heutigen Tag<br />

fortgeführt wird.<br />

Inwieweit hat Sie das Studium auf<br />

die jetzige Tätigkeit vorbereitet?<br />

Mein Studium hat mir sehr gute Grundlagen<br />

für meine jetzige Tätigkeit als ingenieur<br />

vermittelt und mich frühzeitig<br />

zum selbständigen Arbeiten und Denken<br />

angeleitet.<br />

16<br />

absolventen<br />

interview<br />

Dr. Andreas Schulze - Antriebselektroniker<br />

bei der Volkswagen<br />

AG in Wolfsburg<br />

Gab es jemanden, der Sie während<br />

Ihrer Studienzeit inspiriert hat?<br />

Mittlerweile kenne ich Professor Wilfried<br />

Daehn mehr als zehn Jahre. Er<br />

hat mich während meines Studiums<br />

in <strong>Magdeburg</strong> gefördert und ermutigt<br />

und hat dies auch als mein Doktorvater<br />

in meiner Promotion getan. Viele Themen,<br />

die ich aus seinen Vorlesungen<br />

und den Diskussionen mit ihm mitnehmen<br />

konnte, kommen mir heute im Arbeitsalltag<br />

zugute.<br />

Wie sieht ein typischer Arbeitstag<br />

aus?<br />

Ein typischer Arbeitsalltag, sofern man<br />

ihn überhaupt so bezeichnen kann, besteht<br />

aus viel Kommunikation per Mail<br />

und Telefonkonferenzen mit Kollegen,<br />

Kooperationspartnern und Firmen, um<br />

beitstreffen notwendig, die dann häufig<br />

bei dem jeweiligen Entwicklungspartner<br />

stattfinden. Des Weiteren besteht<br />

eine enge Zusammenarbeit mit der<br />

Technischen Universität Clausthal, auch<br />

hier finden regelmäßig Arbeitstreffen<br />

und gemeinsame Workshops statt. So<br />

habe ich wieder Kontakt zu Studenten<br />

und kann meine Erfahrungen weitergeben.<br />

insgesamt ist der Arbeitsalltag<br />

jedoch wie in allen Forschungs- und<br />

Entwicklungsabteilungen auch vom<br />

Unvorhergesehen geprägt, sodass man<br />

immer flexibel, nicht zuletzt auch in der<br />

Arbeitstageinteilung, bleiben muss.<br />

Was würden Sie Studenten während<br />

oder nach ihrem Studium raten?<br />

Studenten sollten die Möglichkeiten, die<br />

sich ihnen bieten, bestmöglich nutzen.<br />

Gerade an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<br />

<strong>Stendal</strong> war während meines Studiums<br />

ein guter Kontakt zu den Dozenten<br />

immer gegeben und nicht zuletzt war<br />

so mein Weg zu einer Promotion überhaupt<br />

erst möglich. Trotzdem rate ich<br />

allen ihr Studentenleben auch zu genießen,<br />

bevor sie später vom Berufsalltag<br />

voll in Anspruch genommen werden<br />

und das Genießen das ein oder andere<br />

Mal zu kurz kommt!<br />

Die Fragen stellte NANCy HASE<br />

Tipps zum Studienabschluss von Prof. Dr. Wilfried Daehn<br />

(Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Industrial Design)<br />

„ich empfehle meinen Studierenden möglichst früh über einen späteren<br />

Arbeitgeber nachzudenken. Sie haben dann die Möglichkeit, diese Firma und<br />

die Arbeitsbereiche bereits während des Praktikums kennenzulernen. Mindestens<br />

ebenso wichtig ist es aber auch, dass der Arbeitgeber sich so frühzeitig ein<br />

Bild von einem/r möglichem/n neuen Mitarbeiter/-in machen kann.<br />

Große Firmen nutzen diese Möglichkeit und verzichten auf Einstellungstests<br />

(Assessment Center). in einigen Fällen führt dies dazu, dass besonders begabten<br />

künftigen Mitarbeitern auch die Möglichkeit eröffnet wird, während ihres Studiums<br />

bereits bei der Firma zu arbeiten und als Externer an einer Universität eine<br />

Promotion anzustreben. Dies war bei Dr. Andreas Schulze der Fall.<br />

in jedem Fall gilt: Wer im Praktikum oder bei der Bachelor-Arbeit in einer<br />

Firma einen guten Eindruck hinterlassen hat, ist im Vorteil beim Kampf um einen<br />

Arbeitsplatz.“


Die Kunst des Jonglierens – ein Selbstversuch<br />

Mit Rotation zur inneren Balance<br />

Dezember 2012<br />

Oft saß ich als Kind im Zirkuspublikum und bestaunte die Jongleure in der Manege. Mit welcher Leichtfertigkeit sie diese<br />

so kompliziert aussehenden Figuren mit ihren zahllosen Bällen, Keulen und Stäben entstehen ließen. Umso mehr erwachte<br />

diese einstige Bewunderung bei einem Blick in das Sportangebot der <strong>Hochschule</strong> wieder zum Leben: Es wird ein Jonglier-<br />

Kurs angeboten! Ohne Zögern ergreife ich die Gelegenheit, die mystische Wurfkunst einmal selbst auszuprobieren.<br />

Erst zwei, dann drei Kugeln – dank Alex’ Anleitung gelingt mir am Trainingsende das Jonglieren und ich finde zu innerer Ausgeglichenheit.<br />

Mein Coach ist Alex Leymann, er jongliert<br />

bereits seit 15 Jahren und gibt spezielle<br />

Workshops während der Trainingszeiten<br />

in der Sporthalle der Otto-von-Guericke-<br />

Universität <strong>Magdeburg</strong>.<br />

Während des gesamten Kurses sehe ich<br />

seine Arme rotieren, in seinen Händen<br />

mal Kugeln, mal Keulen, in oft nicht eindeutiger<br />

Zahl. Wenn er nicht gerade Gegenstände<br />

um seinen Kopf kreisen lässt,<br />

arbeitet der 27-Jährige als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter für theoretische Physik<br />

an der Universität. Mit etwas Theorie beginnt<br />

auch meine Trainingsstunde. „Jonglieren<br />

kann man im Prinzip alle Dinge,<br />

die man kompliziert manipulieren kann“,<br />

erläutert Alex seine eigene Definition der<br />

Sportart. Da werde ich skeptisch: Kann<br />

man die Jonglage überhaupt als Sport bezeichnen?<br />

immerhin steht der Kurs auf<br />

der Angebotsliste der Hochschulsportdisziplinen.<br />

Des Trainers leicht empörte<br />

Antwort: „Natürlich gibt es Jonglier-Varianten,<br />

die wettkampfmäßig betrieben<br />

werden. im Grunde genommen ist es<br />

aber wie mit dem Joggen: ich kann es als<br />

Hobby praktizieren, ich kann aber ebenso<br />

gut an einem Marathon teilnehmen.“<br />

Klingt logisch. Für mich bedeutet Sport<br />

allerdings auch einen gewissen Grad an<br />

körperlicher Anstrengung. Da ist der Unterschied<br />

zum Joggen schon größer und<br />

ich bezweifle, dass man bei dem bisschen<br />

Armbewegung wirklich ins Schwitzen<br />

geraten soll. Auch hier hängt die Betrachtungsweise<br />

vom Jongleur ab: „Nach<br />

einem vernünftigen Training mit anderthalb<br />

Stunden Programm bin ich sowohl<br />

körperlich als auch geistig total erschöpft.<br />

Allerdings gibt es nur wenige andere Tätigkeiten,<br />

nach denen ich so fröhlich und<br />

ausgelassen bin“, beschreibt mir der Hobbyjongleur,<br />

der sich die Techniken weitestgehend<br />

selbst beibrachte.<br />

Am Ende seiner Einführung drückt er<br />

mir zwei mit Sand gefüllte Plastikkugeln<br />

in die Hand. Warum nur zwei, fehlt da<br />

nicht eine? „Zur Koordinationsübung“,<br />

ruft er mir zwischen seinen vier, inzwischen<br />

schon wieder schwebenden, Keulen<br />

zu. ich solle beide Kugeln parallel<br />

nach oben werfen und fangen. Das Werfen<br />

ist einfach, die Koordination ist beim<br />

Fangen gefragt. Nach ein paar Durchgängen<br />

aber fliegen die Kugeln schön<br />

gleichmäßig und parallel in meine Hände.<br />

Dann kommt die dritte Kugel dazu.<br />

„Jetzt musst du deine Unterarme kreisen<br />

lassen und die Kugel immer erst nach<br />

oben werfen, wenn die vorige genau über<br />

dir ist“, lautet diesmal die Anweisung.<br />

Meine ersten Versuche müssen kläglich<br />

aussehen, ich mache mehr Bekanntschaft<br />

mit dem Parkettboden als mit der<br />

Hallendecke. immer wieder komme ich<br />

aus dem Rhythmus und eine Kugel ver-<br />

lässt die vorgesehene Flugbahn. „Versuch,<br />

deine innere Balance zu finden“, rät Alex<br />

mir. Mit der Zeit lässt meine Konzentration<br />

nach und ich versuche nicht mehr,<br />

krampfhaft an die Bewegungen zu denken.<br />

ich stelle mir einfach vor, dass meine<br />

Arme zwei rotierende Windmühlen wären.<br />

So simpel wie es klingt – es klappt!<br />

im Takt lasse ich die Kugeln tanzen und<br />

ernte ein anerkennendes Kopfnicken<br />

vom Coach. Plötzlich ist alles im Fluss.<br />

So stelle ich mir Meditation vor: Der Kopf<br />

leer, der Körper leicht und die Seele frei.<br />

Nach einer guten Stunde Übung mit Bällen<br />

und Keulen habe ich es also gelernt<br />

– das einst mit Kinderaugen bestaunte<br />

Jonglieren. <strong>Zum</strong> Andenken darf ich meine<br />

drei Kugeln mitnehmen. Beruhigend<br />

rieselt der Sand in den Plastikhüllen, als<br />

ich sie in meine Tasche packe. „Als alltägliches<br />

Koordinationstraining für Rechtshänder<br />

empfehle ich dir, zukünftig die<br />

Dinge auch mal ‚mit links‘ anzugehen“,<br />

gibt Alex mir noch mit auf den Weg. ich<br />

danke ihm für seine exzellente Anleitung<br />

und gehe tatsächlich fröhlich und ausgelassen<br />

nach Hause. ich habe inzwischen<br />

auch eine eigene Definition der Sportart<br />

für mich gefunden: Jonglieren führt im<br />

Prinzip dazu, dass alle Dinge, die sonst<br />

kompliziert manipuliert sind, leicht und<br />

lösbar werden.<br />

CHRiSTiN ECKSTEiN<br />

17<br />

Fotos: Nancy Hase


campus<br />

geflüster<br />

Foto: Christin Eckstein<br />

LiNDA MASUHR (19) aus <strong>Magdeburg</strong> studiert<br />

im 3. Semester den Bachelor-Studiengang<br />

Angewandte Kindheitswissenschaften am<br />

Standort <strong>Stendal</strong>.<br />

Warum hast Du Dich für ein Studium an der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> entschieden?<br />

<strong>Zum</strong> einen wurde mein Studiengang erst 2005 ins Leben<br />

gerufen und ist in dieser Zusammenstellung einmalig in<br />

Deutschland. Da es noch nicht allzu viele Absolventen dieser<br />

Fachrichtung gibt, hat das Angebot mein interesse geweckt.<br />

<strong>Zum</strong> anderen wollte ich als gebürtige <strong>Magdeburg</strong>erin in der<br />

Nähe studieren.<br />

Was gefällt Dir besonders an unserer <strong>Hochschule</strong>?<br />

Die persönliche Atmosphäre in den nicht überfüllten Seminaren.<br />

Man fühlt sich dann wieder fast wie damals in der Schulklasse.<br />

Welche interessanten Projekte gibt es bei Euch im Studiengang?<br />

in diesem Semester ist die Teilnahme an den Ringvorlesungen<br />

jeden Dienstagabend im Audimax auf dem <strong>Stendal</strong>er Campus<br />

im Modulplan vorgeschrieben. Außerdem können wir am<br />

Projekt „Kinder-Uni“ mitarbeiten.<br />

Was sind Deine Pläne für die Zeit nach dem Studium?<br />

in meiner Freizeit habe ich viel Kontakt zu Kindern. ich bringe<br />

ihnen unter anderem mein großes Hobby, das Tanzen, bei.<br />

Nach meinem Abschluss möchte ich gern Tanzpädagogin werden<br />

und so meine beiden interessen miteinander verbinden.<br />

Wo ist Dein Lieblingsplatz in <strong>Magdeburg</strong>?<br />

im Sommer fahre ich oft inliner im Stadtpark an der Sternbrücke.<br />

Zur Einstimmung auf das Wochenende kann ich die<br />

Cocktails im CoCo am Hasselbachplatz empfehlen.<br />

Hast Du schon über einen Master-Studiengang nachgedacht?<br />

Wenn ja, über welchen?<br />

Am Standort <strong>Stendal</strong> ist der Master-Studiengang Kinderpolitik<br />

in Planung. ich würde aber auch gern mein Berufsziel verfolgen<br />

und in Richtung Tanzpädagogik weiterstudieren.<br />

Was ist Dein absolutes Lieblingsessen in der Mensa?<br />

Käseschnitzel mit Nudeln und Tomatensoße.<br />

18<br />

Die Fragen stellte CHRiSTiN ECKSTEiN<br />

Der neue Studentenrat und seine Ziele<br />

„Wir kümmern uns<br />

um euch!“<br />

Im Juni 2012 wurden 15 neue Mitglieder in den Studentenrat<br />

(Stura) der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> gewählt.<br />

Hier wird diskutiert, geplant und gefördert.<br />

„Wir vertreten die Studierenden gegenüber der Hochschulverwaltung“,<br />

erklärt Martin Bessert, Sprecher für inneres, und fasst<br />

somit die Hauptaufgabe des Stura zusammen. Dass der Stura viel<br />

bewegen kann, ist den meisten Studentinnen und Studenten gar<br />

nicht bekannt. „Unser Ziel ist es, das studentische Leben zu fördern,<br />

auch außerhalb der <strong>Hochschule</strong>. Gerne unterstützen wir<br />

Projekte und kümmern uns um die Probleme der Studierenden“,<br />

sagt Martin weiter. „Leider interessieren sich noch viel zu wenige<br />

Studierende für die Gremienarbeit, dabei müsste es doch<br />

in jedem interesse liegen, etwas verändern und verbessern zu<br />

können“, wundert sich Hendrikje Wiards, Sprecherin für Hochschulpolitik.<br />

Die Wahlbeteiligung lag in diesem Jahr bei 14,8<br />

Prozent. Aufstellen lassen hatten sich nur 18 Studierende für<br />

15 Plätze. Maxi Reimann, Sprecherin für Öffentlichkeitsarbeit,<br />

betont noch einmal, dass alle Sitzungen der Gremien öffentlich<br />

seien. Trotz des geringen interesses an ihrer Arbeit verfolgt der<br />

Stura schon konkrete Ziele.<br />

Seit diesem Jahr gibt es einen Fachschaftsrat-Koordinator, der<br />

die Zusammenarbeit mit den einzelnen Fachbereichen fördern<br />

soll. Außerdem wird die Verbindung mit dem Standort <strong>Stendal</strong><br />

gestärkt, da ein Student aus <strong>Stendal</strong> im Stura mit agiert und ab<br />

Januar 2013 ist ein Stammtisch für lesbische und schwule Studierende<br />

geplant, zu dem herzlich eingeladen wird. Der Sprecher<br />

für inneres träumt zusätzlich von der Anschaffung internationaler<br />

Studentenausweise.<br />

„Schaut euch die Gremienarbeit an! Wir können viel bewegen<br />

und organisieren nicht nur Partys“, appelliert Hendrikje an die<br />

Studierenden, „macht von eurem Recht Gebrauch und mischt<br />

mit!“<br />

Den Kontakt und noch mehr informationen findet ihr auf der<br />

internetseite www.studentenrat-h2.de<br />

DEBORAH SCHMiEG<br />

Foto: Deborah Schmieg


Hochschulbeteiligung bei Tagung in istanbul<br />

Interkulturelle Musiktherapie<br />

An dem Pfingstwochenende kamen türkische,<br />

deutsche und österreichische Referenten<br />

und Referentinnen aus den Bereichen<br />

Musiktherapie, Psychotherapie, Medizin,<br />

Musikethnologie und Musikpädagogik zusammen<br />

und referierten unter anderem<br />

über interkulturelle Erfahrungen und Konzepte,<br />

ethnopsychoanalytische Aspekte in<br />

der Musiktherapie und die an traditionelle<br />

Konzepte anknüpfende alt-orientalische<br />

Musiktherapie in der Türkei. Ergänzt wurden<br />

die Vorträge durch musiktherapeutische<br />

Workshops, um die jeweiligen Arbeitsweisen<br />

praktisch vorzustellen. Nicht<br />

zuletzt ermöglichten Diskussionsrunden<br />

die Reflexion der gegenseitigen Eindrücke<br />

der Vorträge und Workshops. Das Orientinstitut<br />

wurde vertreten durch Dr. Martin<br />

Greve (Musikethnologe) und Dr. Alexandre<br />

Toumarkine (Medizinhistoriker), die <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> durch Prof. Dr.<br />

Susanne Metzner, die Lehrbeauftragten Dr.<br />

ingo Engelmann und Sandra Wallmeier<br />

sowie drei Studierende der Master-Studiengänge<br />

Methoden musiktherapeutischer<br />

Forschung und Praxis und interdisziplinäre<br />

Therapie in der psychosozialen Versorgung.<br />

Bislang fehlt es neben einigen wenigen Veröffentlichungen<br />

(u.a. von Prof. Dr. Susanne<br />

Metzner) an umfangreicher Forschung und<br />

fundierten Konzepten einer interkulturellen<br />

Musiktherapie. Mit steigendem Anteil der<br />

Patienten bzw. Klienten mit Migrationshintergrund<br />

in Deutschland gewinnen interkulturelle<br />

Aspekte jedoch zunehmend<br />

an Relevanz und Beachtung. Entsprechend<br />

dem Gesamtanteil von Menschen türkischer<br />

Herkunft in Deutschland sind es Menschen<br />

dieser Herkunft, die man am häufigsten<br />

in den Einrichtungen und Kliniken<br />

antrifft. Häufig muss festgestellt werden,<br />

dass wir mit den westlich geprägten musiktherapeutischen<br />

Ansätzen dabei an Grenzen<br />

stoßen. So kommen Menschen in die<br />

Musiktherapie, die sich als Fremde erleben<br />

und die von anderen als Fremde erlebt werden;<br />

Menschen, die aufgrund sprachlicher<br />

Barrieren nur bedingt fähig sind, ihr Erleben<br />

verbal zum Ausdruck zu bringen und Menschen,<br />

deren kulturelle identität sich häufig<br />

deutlich von der deutschen unterscheidet.<br />

Die Begegnung und der Umgang mit dem<br />

Fremden werden zum Thema in der Therapie.<br />

insofern bot der fachliche interkulturelle<br />

Austausch mit den türkischen Kollegen<br />

die Möglichkeit, bestehende Ansätze einer<br />

interkulturellen Musiktherapie in Deutschland<br />

zu beleuchten, musiktherapeutische<br />

Konzepte in der Arbeit mit Menschen mit<br />

Migrationshintergrund zu hinterfragen und<br />

um neue Aspekte zu erweitern.<br />

Während in Deutschland die Musiktherapie<br />

in der Entwicklung und Forschung fortge-<br />

Dezember 2012<br />

Als Auftakt für eine zukünftige Kooperation zwischen der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> und dem Orient-Institut<br />

Istanbul fand am 25. und 26. Mai 2012 eine deutsch-türkische Tagung statt. Ursprünglich war vor allem eine Zusammenarbeit<br />

im Bereich der Forschung geplant. Während der Tagung bildete sich weiterhin das Interesse am Bereich der musiktherapeutischen<br />

Ausbildung in der Türkei heraus.<br />

Renommierter Forscher zu Besuch<br />

Am 2. und 3. November 2012 war auf Einladung von Prof. Dr.<br />

Susanne Metzner der international renommierte Psychoanalytiker<br />

und Psychotherapieforscher Prof. Dr. Dr. Horst Kächele zu<br />

Gast bei den weiterbildenden Master-Studiengängen Methoden<br />

musiktherapeutischer Forschung und Praxis sowie interdisziplinäre<br />

Therapie in der psychosozialen Versorgung. Die Studierenden<br />

waren schlichtweg begeistert von der lebendigen Vermittlung<br />

von Forschungsmethoden sowie dem reichen Fundus an<br />

Erfahrung, an dem der Referent ebenso uneingeschränkt teilhaben<br />

ließ wie an allen seinen Materialien, digitalen Büchern und<br />

PowerPoint-Präsentationen. in dem Seminar wurden darüber<br />

hinaus die Grundsteine für verschiedene Forschungsprojekte<br />

gelegt, darunter auch eine Multicenterstudie zur Musiktherapie<br />

mit schizophrenen Patienten und Patientinnen.<br />

Prof. Dr. SUSANNE METZNER<br />

schritten und als eigenständiges Fach etabliert<br />

ist, steht die moderne, wissenschaftlich<br />

fundierte Musiktherapie in der Türkei noch<br />

am Anfang der Entwicklung. Ein traditionelles<br />

Verständnis von Musiktherapie trifft<br />

auf moderne internationale Methoden,<br />

welche bisher aber nur von wenigen Musiktherapeuten<br />

seit ein paar Jahren in der<br />

Türkei eingesetzt werden und so individuell<br />

verschieden und für die Türkei neuartig<br />

sind, dass sich bisher noch keine speziellen<br />

Methoden haben herausbilden können. Somit<br />

schien auf türkischer Seite zunächst ein<br />

allgemeiner Erfahrungsaustausch der Musiktherapie<br />

von Bedeutung zu sein. Darüber<br />

hinaus war die Tagung für die Musiktherapeuten<br />

in der Türkei eine erste Gelegenheit,<br />

untereinander in Kontakt und fachlichen<br />

Austausch zu treten. Es ergab sich der<br />

Wunsch nach fundierten Ausbildungen im<br />

Fach Musiktherapie und das entsprechende<br />

interesse an einer Zusammenarbeit mit der<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>.<br />

Mit der großen Unterstützung seitens der<br />

<strong>Hochschule</strong> konnte der Beginn einer äußerst<br />

vielversprechenden Kooperation ermöglicht<br />

werden, mit der Perspektive der<br />

Weiterentwicklung und wissenschaftlichen<br />

Fundierung interkultureller Konzepte in der<br />

Musiktherapie.<br />

ULRiKE OLSCHEWSKi<br />

Susanne Metzner (links), Horst Kächele (5. von links) und<br />

Studierende<br />

Foto: Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen<br />

19


Foto: Christopher John Smith<br />

treffpunkt campus<br />

Nachrichten<br />

Wissen macht Gesellschaft<br />

in der Auftaktveranstaltung der Reihe Wissen macht Gesellschaft<br />

diskutierten am 17. Oktober 2012 Prof. Dr. Anne Lequy,<br />

Prorektorin für Studium und Lehre an der <strong>Hochschule</strong>, Prof. Dr.<br />

Jens Strackeljahn, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität<br />

<strong>Magdeburg</strong> und Uwe Dalichow, Geschäftsführer der iHK <strong>Magdeburg</strong><br />

über das Thema „Wissen schafft Bildung“.<br />

Es ging vor allem um die curriculare Entwicklung und inwieweit<br />

Unternehmen „Mitspracherecht“ hätten. Jens Strackeljahn<br />

bemerkte, dass Bachelor-Studierende für ein bestimmtes Berufsbild<br />

ausgebildet werden sollen und somit eine Kooperation<br />

mit der Wirtschaft unabdingbar sei. Das Spannungsfeld bestünde<br />

laut Anne Lequy darin, dass Praxisbezug durchaus das Profil<br />

der <strong>Hochschule</strong> sei, es aber nicht um das Durchsetzen von<br />

Firmeninteressen ginge. <strong>Hochschule</strong>n sollten aber dennoch im<br />

Bereich berufsbegleitendes Studium flexibel bleiben, um auf die<br />

Bedürfnisse der industrie reagieren zu können. Ein großes Augenmerk<br />

läge hierbei auf online-Angeboten und e-Learning.<br />

Die Veranstaltungsreihe wird von der Textonia GmbH organisiert<br />

und findet jeden dritten Mittwoch im Monat in der Cafeteria<br />

der Universitätsbibliothek statt. Die nächste Veranstaltung<br />

mit Hochschulbeteiligung ist für den 23. Januar 2013 geplant.<br />

Dann wird Prof. Dr. Renatus Schenkel zum Thema „Wissen bildet<br />

Meinung“ auf dem Podium vertreten sein. VG<br />

Weitere informationen:<br />

www.textonia.de/Veranstaltung.htm<br />

Übersetzungskonferenz Berlin mit<br />

Hochschulbeteiligung<br />

Vom 28. bis 30. September 2012 fand in Berlin die 2. internatio-<br />

nale Fachkonferenz „Übersetzen in die Zukunft“ des Bundesverbandes<br />

der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ) statt.<br />

Die <strong>Hochschule</strong> war mit den Dozenten Prof. Dr. Carlos Melches,<br />

Gerlind de la Cruz, Anne-Kathrin Lerke und Kerstin Eisenreich<br />

vertreten. Die Hochschulangehörigen waren aktiv in die Gestaltung<br />

der Konferenz eingebunden, so führte Carlos Melches einen<br />

Workshop zum Thema „Textkonventionen im Spanischen<br />

und Deutschen – Heranführung an die Textanalyse für (Fach-)<br />

Übersetzer aus der Sicht des Funktionalismus“ durch und Kerstin<br />

Eisenreich bot Vorträge zu den Themen „Kritische Kompetenz<br />

beim Recherchieren“ (Vortrag und Workshop) und „Übersetzungskritik<br />

vs. Kritik am Übersetzer“ an.<br />

20<br />

Auch die Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr.<br />

Annette Schavan lobte die <strong>Hochschule</strong>. Sie drückte ihre Freude<br />

darüber aus, dass an der <strong>Hochschule</strong> „ein Master-Studiengang<br />

für deutsch-arabische Fachübersetzung eingerichtet wird, der in<br />

Kooperation mit der German Jordanian University in Amman<br />

angeboten wird, so dass die deutschen Studierenden die Möglichkeit<br />

haben, ihre Sprachkenntnisse bestmöglich auszubauen.<br />

ich bin mir sicher, dass die fortschreitende internationalisierung<br />

weitere große Chancen gerade für Übersetzerinnen und Übersetzer,<br />

für Dolmetscherinnen und Dolmetscher bereit halten<br />

wird, denn Sprache – und Sie als ihre Mittler, bilden gleichsam<br />

ein Scharnier zwischen Volkswirtschaften und Regierungen, Gesellschaften<br />

und Kulturen. Wir brauchen ein Bewusstsein dafür,<br />

dass uns jede Sprache eine neue Sicht auf die Welt eröffnet(…)“,<br />

so die Bundesministerin über das Studienangebot. VG<br />

Topos Innensaiten – Symposium zu Musiktherapie<br />

Am 20. Oktober 2012 fand das 4. <strong>Magdeburg</strong>er Symposium zu<br />

Musiktherapie mit dem Thema Musik und (politische) Gewalt<br />

statt. Ging es in den Beiträgen von Prof. Gerhart Darmstadt aus<br />

Hamburg und Prof. Dr. Susanne Metzner um die künstlerischen<br />

Zeugnisse einer Auseinandersetzung mit den gewaltigen Kräften<br />

des Menschen, so wurde von Prof. Dr. Manuela Schwartz<br />

die musikalisch-szenische Darstellung von unmenschlichen<br />

(Kriegs-)Handlungen in Blick genommen. Der musikalischen<br />

Verarbeitung medialer Bilder wiederum stand die grausame Realität<br />

des Einsatzes von Musik zur Folter von Menschen gegenüber,<br />

was im Vortrag von Prof. Dr. Morag Grant aus Göttingen<br />

behandelt wurde. Julie Sutton aus Belfast legte die besonderen<br />

Möglichkeiten, aber auch die Grenzen von Musik in der Behandlung<br />

traumatisierter Menschen am Beispiel des in Nordirland<br />

Generationen überdauernden Kriegszustandes dar. Ergänzt<br />

wurde das Programm um einen psychoanalytischen Beitrag von<br />

Prof. Dr. Jörg Frommer (Otto-von-Guericke-Universität <strong>Magdeburg</strong>),<br />

in dem es um kollektive und individuelle Wirkungen<br />

von Verschweigen und Verleugnen gewaltiger politisch-gesellschaftlicher<br />

(Um-)Brüche ging. Die ca. 60 Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />

wurden von der Heftigkeit und Tiefe der Themen<br />

sehr gefordert, was durch die Diskussionen und persönlichen<br />

Gespräche ebenso wie die gute Atmosphäre aufgefangen wurde,<br />

so dass am Ende die Überzeugung herrschte, viel mitgenommen<br />

zu haben. Prof. Dr. SUSANNE METZNER<br />

Foto: Thorsten Weddig


Foto: David Ausserhofer<br />

DAAD-Preis für Internationales<br />

Am 14. November 2012 erhielt die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<br />

<strong>Stendal</strong> in Bonn den diesjährigen Preis des Auswärtigen Amtes<br />

für exzellente Betreuung ausländischer Studierender. Ausgezeichnet<br />

wurde die initiative „Zwischen Late Summer School<br />

und Tutorium internationales – Welcome für incomings“.<br />

V. l. n. r.: Emily Calaminus (Auswärtiges Amt), Daniel Croner und<br />

Alexander Igel (International Student Network Regensburg e.V.),<br />

Melanie Ockert (<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>), Ulrich Grothus<br />

(stv. Generalsekretär des DAAD), Prof. Dr. Anne Lequy (<strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>).<br />

Der Preis geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an die <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> und an eine studentische initiative<br />

in Regensburg. Jeder der beiden Preisträger erhält 7.500 Euro<br />

als Preisgeld. Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> wird diesen<br />

Betrag an die Fachbereiche weiterreichen. Dort soll das Geld direkt<br />

für die weitere Verbesserung der Betreuung ausländischer<br />

Studierender bzw. für die Mobilität so genannter Outgoings eingesetzt<br />

werden. PM<br />

Studium beendet – Kontakt zur <strong>Hochschule</strong><br />

bleibt bestehen<br />

Erfolgreich hat inzwischen der erste Jahrgang des Studiengangs<br />

Bildung, Erziehung und Betreuung im Kindesalter – Leitung<br />

von Kindertageseinrichtungen am Standort <strong>Stendal</strong> sein Studium<br />

absolviert. Ein großer Wunsch der Absolventinnen ist es,<br />

auch nach ihrem Studium weiter den Kontakt zur <strong>Hochschule</strong><br />

zu halten. Der Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften<br />

möchte ehemalige Studierende des Studiengangs im Sinne des<br />

lebenslangen Lernens weiter begleiten. Erstmals realisiert werden<br />

konnte dieses Vorhaben im Rahmen des Fachtages „Qualität<br />

in die Kita – Beiträge der Praxisforschung“, der am 26. Oktober<br />

2012 am Standort <strong>Stendal</strong> stattfand. Neben dem geselligen Austausch<br />

von Erinnerungen an die Studienzeit, traten die Absolventinnen<br />

an diesem Tag selbst als Akteure in den Vordergrund<br />

und bereicherten den Fachtag mit der Präsentation ihrer Bachelor-Arbeiten.<br />

Auch künftige Aktionen sind bereits geplant: So soll Anfang<br />

nächsten Jahres ein gemeinsames Treffen mit einer Supervisorin<br />

stattfinden und auch „Bildungsfahrten“ und Alumnitage<br />

sollen zu einem festen Bestandteil der Netzwerkarbeit zwischen<br />

Dezember 2012<br />

Absolventen/-innen und der <strong>Hochschule</strong> werden. Verantwortlich<br />

für die Alumniarbeit im Studiengang ist Dr. Nadine<br />

Grochla-Ehle.<br />

Kontakt: Telefon: (03931) 2187 4887,<br />

E-Mail: nadine.grochla-ehle@hs-magdeburg.de<br />

Dr. NADiNE GROCHLA-EHLE<br />

MDR Designpreis für Hochschulabsolventen<br />

Für die Vorbereitung seiner Bachelor-Arbeit beobachtete Rudolf<br />

Weiß, wie Eltern ihre Kinder mit einem Fahrrad befördern. Seine<br />

Gedanken kreisten dabei um mehr Sicherheit und dem Kontakt<br />

zwischen Fahrer und Kind. Die idee für einen schwenkenden<br />

Fahrradbeiwagen war geboren. Am 27. Oktober 2012 erhielt er<br />

dafür auf den Designers‘ Open in Leipzig den MDR Designpreis<br />

und setzte sich gegen fünf andere Teilnehmer von <strong>Hochschule</strong>n<br />

aus Mitteldeutschland im Wettbewerb durch.<br />

Der Designpreis, der seit 2009 ausgelobt wird, stand in diesem<br />

Jahr unter dem Motto Mobilität. Der Schwerpunkt seiner Bachelor-Arbeit<br />

lag darin, ein alternatives Beförderungssystem<br />

zu entwickeln, das ein sicheres, kindgerechtes und unkompliziertes<br />

Befördern von Kindern auf dem Fahrrad gewährleistet.<br />

Das Ergebnis: ein Beiwagen für das Fahrrad. Die Anbindung<br />

nach dem Pendelprinzip ermöglicht das Befahren von Kurven<br />

mit Neigung und lässt sich unkompliziert an die gängigen<br />

Fahrradrahmen an- und abkoppeln. Das Konzept Beiwagen<br />

bringt durch seinen Aufbau das Kind auf die vom Hauptverkehr<br />

abgeschirmte Seite, ermöglicht dem kleinen Mitfahrer<br />

eine gute Rundumsicht und vermittelt ihm ein Gefühl der Geborgenheit<br />

durch den Blickkontakt zum Fahrer. Nach Erhalt<br />

des Designpreises ist der 29-Jährige, der ursprünglich aus der<br />

Nähe von Passau stammt, auf der Suche nach einem Hersteller,<br />

der seinen Beiwagen produziert. VG<br />

Studierende des Bildjournalismus in Arles<br />

im Juli unternahm der Studiengang Bildjournalismus seine<br />

traditionelle Exkursion zum internationalen Fotofestival nach<br />

Arles. Bei den Rencontres des Arles handelt es sich um ein weltweit<br />

bedeutendes Fotofestival, das mit mehr als 60 Fotoausstellungen,<br />

Abendveranstaltungen und einem umfassenden Workshop-Programm<br />

das Medium Fotografie in seiner ganzen Breite<br />

abbildet.<br />

21<br />

Abbildung: Rudolf Weiß


Foto: Sandra Abend<br />

treffpunkt campus<br />

Den Studierenden wurden während ihres Aufenthaltes in Frankreich<br />

Fotoaufgaben gestellt. So sollten sie z.B. (un-)gewöhnliche<br />

touristische Motive finden. Es ist Tradition, dass sich die Studierenden<br />

im Rahmen der Exkursionen mit berühmten Werken<br />

der Fotografie- und Kunstgeschichte auseinandersetzen. in diesem<br />

Jahr wurden The Situation Room des amerikanischen Fotografen<br />

Pete Souza, das die amerikanische Führungsspitze in der<br />

Schaltzentrale des Weißen Haus in Erwartung des entscheidenden<br />

Schlages gegen Osama Bin Laden zeigt, und eine interpretation<br />

von W. Eugene Smith‘s Foto Walk to the Paradise Garden in<br />

den Fokus genommen.<br />

Erstmals wurde die Exkursion großzügig mit Mitteln des Fachbereiches<br />

und der Kommission für internationale Angelegenheiten<br />

(KiA) an der <strong>Hochschule</strong> gefördert, wofür Dozent Ebert<br />

und die Studierenden sehr dankbar waren. VG<br />

Bildjournalismus-Dozent kuratiert Ausstellung<br />

Besucher auf der Photokina 2012<br />

Anlässlich der Photokina im September 2012 in Köln kuratierte<br />

Michael Ebert, Bildjournalismus-Dozent an der <strong>Hochschule</strong>,<br />

eine Foto-Ausstellung mit den beiden Pulitzerpreisträgern Nick<br />

Ut und Horst Faas. Horst Faas, dessen Nachlass an der <strong>Hochschule</strong><br />

betreut wird, war von 1962 bis 1972 in Saigon Fotochef der<br />

Nachrichtenagentur AP. Nick Ut, der ebenfalls für AP in Vietnam<br />

fotografierte, machte 1972 das wohl bedeutendste Kriegsbild des<br />

20. Jahrhunderts: Das Foto der neunjährigen, nackten und napalmverbrannten<br />

Kim Phuc schockierte die Welt. im Rahmen<br />

der Ausstellung verlieh die LEiCA Camera AG Nick Ut ihren renommierten<br />

„Hall of Fame Award“. Wie zahlreiche ikonographische<br />

Fotos wurde auch das „Napalm-Mädchen“ mit einer Leica<br />

aufgenommen. Dem am 11. Mai 2012 verstorbenen Horst Faas<br />

wurde postum eine ehrenvolle Erwähnung zuerkannt. Seinem<br />

Einsatz ist es zu verdanken, dass Uts legendäres Foto publiziert<br />

wurde, denn die frontale Abbildung eines nackten Kindes entsprach<br />

damals nicht den Regeln der Agentur. Michael Ebert<br />

nahm als Vertreter des Nachlasses die Ehrung für Faas entgegen.<br />

Die Auszeichnungen wurden in einer festlichen Veranstaltung<br />

in Köln übergeben. Der Nachlass von Horst Faas soll in den<br />

nächsten Jahren an der <strong>Hochschule</strong> wissenschaftlich ausgewertet<br />

werden. MiCHAEL EBERT<br />

22<br />

Internationaler Mädchentag<br />

Jährlich findet im Oktober der Welt-Mädchentag statt. An<br />

diesem Tag wird weltweit, länderübergreifend und gemeinsam<br />

für die Stärkung der Rechte von Mädchen und Frauen,<br />

insbesondere im Hinblick auf Bildung, sexuelle und reproduktive<br />

Selbstbestimmung, soziale Sicherheit und Berufstätigkeit<br />

gewirkt.<br />

in Sachsen-Anhalt organisierten die Fachfrauen der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

„Mädchen und junge Frauen“ sowie die<br />

Mädchenarbeitskreise in <strong>Magdeburg</strong> und Halberstadt entsprechende<br />

Veranstaltungen. in der Landeshauptstadt <strong>Magdeburg</strong><br />

fand am 13. Oktober 2012 im Spielhaus der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> unter dem Motto Recht auf Bildung =<br />

ein Recht für Mädchen!? ein Aktionstag statt. Dieser Tag wurde<br />

durch den Mädchenarbeitskreis, das Gleichstellungsamt<br />

und das Jugendamt der Landeshauptstadt <strong>Magdeburg</strong> sowie<br />

durch die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> organisiert und<br />

mit Hilfe weiterer Kooperationspartner (dem Schulmuseum,<br />

der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt, dem Friseurmuseum<br />

und der Seniorenvertretung der Landeshauptstadt) umgesetzt.<br />

28 Mädchen im Alter von 10 bis 17 Jahren setzten sich<br />

mit vielfältigen Themen wie Bildung und Schule für Mädchen<br />

früher und heute sowie in anderen Kulturen auseinander. Da<br />

der Aktionstag sowohl durch die teilnehmenden Mädchen<br />

als auch durch die Organisatoren als sehr erfolgreich eingeschätzt<br />

wird, soll dieser auch in den kommenden Jahren in<br />

<strong>Magdeburg</strong> stattfinden. PM<br />

Deutliche Steigerung bei Deutschlandstipendien<br />

Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> konnte zum Wintersemester<br />

2012/13 insgesamt 34 Deutschlandstipendien vergeben. Die<br />

Anzahl der Stipendien ist damit im Vergleich zur ersten Förderperiode<br />

um über 50 Prozent gestiegen. Nach der Ausschreibung<br />

im Frühjahr 2012 konnten aus 103 Bewerbungen 23 Stipendien<br />

neu vergeben werden. Von den 22 Stipendiatinnen und Stipendiaten<br />

aus der ersten Förderperiode wurden 11 Stipendien aufgrund<br />

sehr guter Studienerfolge verlängert.<br />

Zwei Drittel der Stipendien sind mit einer Zweckbindung für<br />

ausgewählte Studiengänge versehen; unter anderem für die<br />

ingenieurwissenschaften, zwölf Stipendien konnten zweckfrei<br />

vergeben werden, beispielsweise für Studiengänge in Kommunikation<br />

und Medien sowie Angewandte Humanwissenschaften.<br />

Die Vergabe erfolgte durch eine sechsköpfige Auswahlkommission<br />

aus der <strong>Hochschule</strong>. Neben hervorragenden fachlichen<br />

Leistungen überzeugten die Bewerberinnen und Bewerber vor<br />

allem auch durch Persönlichkeit und Engagement.<br />

Alle Stipendiatinnen und Stipendiaten werden für mindestens ein<br />

Jahr eine monatliche Förderung von 300 Euro erhalten, die jeweils<br />

zur Hälfte vom Bund und von privaten Förderern übernommen<br />

wird. in der zweiten Runde fördern 29 Spender die 34 Deutschlandstipendien<br />

der <strong>Hochschule</strong>, u.a. sind dabei: Spoma Parkett<br />

und Ausbau GmbH, SCHWENK Zement KG, inKRAFT mbH, Schubert<br />

Motors GmbH, Städtische Werke <strong>Magdeburg</strong>, FAM <strong>Magdeburg</strong>er<br />

Förderanlagen und Baumaschinen GmbH, investitionsbank<br />

Sachsen-Anhalt, GETEC AG, EUMEDiAS Heilberufe AG, STRABAG<br />

AG, euro engineering, Hermes Fulfilment GmbH, Woodward Aken<br />

GmbH und die Deutsche Kreditbank AG. PM


Fotos: Pressestelle/privat<br />

GILIAN GERKE<br />

Prof. Dr. Gilian Gerke ist seit dem 1. Oktober 2012 als Professorin der Kreislaufwirtschaft mit<br />

den Schwerpunkten Ressourcenwirtschaft, Ökobilanzierung und Nachhaltigkeit am Fachbereich<br />

Wasser- und Kreislaufwirtschaft der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> tätig. Zu ihren<br />

Aufgabenbereichen gehört die Lehre in den unterschiedlichen Studiengängen des Fachbereiches<br />

sowie die Mitgestaltung der Studiengänge Kreislaufwirtschaft (B.A.) und Water Engineering<br />

(M.A.). Die 42-Jährige studierte bis 2001 Abfallentsorgung an der RWTH Aachen<br />

und promovierte 2006 am dortigen institut für Aufbereitung und Recycling. ihr Kernthema<br />

war die internationale Übertragbarkeit von abfallwirtschaftlichen Systemen. Anschließend<br />

begann sie ihre Tätigkeit bei der Deutschen Gesellschaft für Kreislaufwirtschaft und Rohstoffe<br />

mbH (DKR mbH) in Köln. 2011 wechselte die gebürtige Kronbergerin zur Der Grüne Punkt<br />

– Duales System Deutschland GmbH als Leiterin für Sustainability Services. Bevor sie zu uns<br />

an den Fachbereich kam, war sie als Prokuristin für den Bereich „Business Development“ bei<br />

der Duales System Holding zuständig. Hier an der <strong>Hochschule</strong> freut sie sich besonders, Lehre<br />

und Forschung mit ihren Erfahrungen aus der Wirtschaft verbinden zu können. DS<br />

CAROLINE REICHENAUER<br />

Caroline Reichenauer ist seit dem 10. April 2012 als Projektmitarbeiterin im Spiel- und<br />

Projekthaus am Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen (SGW) der <strong>Hochschule</strong><br />

<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> tätig. Die Teilzeitbeschäftigung umfasst unter anderem die praktische<br />

und theoretische Anleitung von Studierenden des Fachbereichs SGW, die Mitarbeit<br />

bei der Weiterentwicklung oder Erarbeitung von Konzepten und Projekten im Spiel-<br />

und Projekthaus, Öffentlichkeitsarbeit und die Unterstützung bei der Umsetzung der<br />

familien- und kinderfreundlichen Strukturen der <strong>Hochschule</strong>. Nachdem die 26-Jährige<br />

ihren Bachelor in Sozialer Arbeit an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> abgeschlossen<br />

hatte, arbeitete sie als Sachbearbeiterin im Sachgebiet Betriebserlaubnisverfahren und<br />

Aufsicht über Kindertageseinrichtungen bei der Landeshauptstadt <strong>Magdeburg</strong>. Besondere<br />

Freude hat die gebürtige <strong>Magdeburg</strong>erin, ihr neues Arbeitsfeld betreffend, an der<br />

Kombination von praktischer pädagogischer Arbeit und einer leitenden Funktion. Neben<br />

ihrer Arbeit an der <strong>Hochschule</strong> belegt Caroline Reichenauer ein Fernstudium an<br />

der Ostfalia <strong>Hochschule</strong>. Dieses wird sie voraussichtlich im Jahr 2015 mit dem Master<br />

in Sozialmanagement abschließen. DS<br />

ULRIKE SCHMALRECK<br />

Ulrike Schmalreck ist seit dem 20. August 2012 als Alumni-Koordinatorin im Rektorat<br />

der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> tätig. in dieser Position kümmert sie sich um<br />

Belange rund um die Alumniarbeit und steht den Fachbereichen als hochschulweite<br />

Servicestelle für sämtliche Alumniaktivitäten zur Verfügung. im kommenden Jahr<br />

möchte sie ein Konzept zur Alumnibetreuung erarbeiten, während dieses Jahr schon<br />

die beiden Maßnahmen „Alumni-Testimonials“ und „Digitale Jahrbücher“ ins Leben<br />

gerufen wurden. 2009 erhielt die gebürtige <strong>Magdeburg</strong>erin ihren Magister-Abschluss<br />

in Politikwissenschaften und Soziologie. Schon während ihrem Studium arbeitete Ulrike<br />

Schmalreck in einem Wahlkreisbüro. Anschließend war sie in Berlin an der Freien<br />

Universität als wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Fachbereich Politik- und<br />

Sozialwissenschaften tätig. Bevor die 29-Jährige zurück nach <strong>Magdeburg</strong> und an die<br />

<strong>Hochschule</strong> kam, arbeitete sie freiberuflich für das Centrum für <strong>Hochschule</strong>ntwicklung<br />

(CHE), wertete dort die Quest-Studie aus und wirkte an dem CHE Diversity Report mit.<br />

An ihrer Tätigkeit als Alumni-Koordinatorin reizt Ulrike Schmalreck vor allem die vielfältige<br />

und herausfordernde Aufgabenstellung und die Mischung aus Projekt-, Öffentlichkeits-<br />

und Marketingaufgaben. DS<br />

Dezember 2012<br />

Personalien<br />

23


Fotos: Matthias Piekacz<br />

Feierliche<br />

Immatrikulationen<br />

2012<br />

Am 1. Oktober 2012 begannen mehr als 1.400 Studentinnen und Studenten ihr Studium an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> in Bachelor- und<br />

Master-Studiengängen. Sie wurden auf immatrikulationsfeiern in <strong>Stendal</strong> und <strong>Magdeburg</strong> vom Rektor der <strong>Hochschule</strong>, Prof. Dr. Andreas Geiger, begrüßt.

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