treffpunkt campus - Hochschule Magdeburg-Stendal
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16 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
juli 2011<br />
Absolventen Daniel Goll und Lars Teichmann überzeugen mit ihrer Firma LAGOTEC<br />
„Wer Erfolg haben will, muss am Ball<br />
bleiben“<br />
Bei dem Wettbewerb „365 Orte im Land der<br />
Ideen“ der Initiative „Deutschland – Land<br />
der Ideen“ in Kooperation mit der Deutschen<br />
Bank gewannen Daniel Goll (33) und<br />
Lars Teichmann (35), Absolventen der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>, mit dem Projekt<br />
„Deposens – Biofilme sichtbar machen“ ihrer<br />
Firma LAGOTEC in der Kategorie Wirtschaft.<br />
Was ist das Besondere an Ihrem Projekt?<br />
DANIEL GOLL: Unser Messgerät überwacht kontinuierlich den<br />
Grad der Verunreinigung in industriellen Anlagen bedingt<br />
durch Ablagerungen, insbesondere durch Biofilme. Erstmalig<br />
wird so eine gezielte und vor allem ressourcenschonende<br />
Reinigung von Industrieanlagen möglich.<br />
Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?<br />
LARS TEICHMANN: Es ist ein überaus gutes Gefühl, wenn<br />
man die eigenen Ideen durch eine unabhängige Jury bestätigt<br />
bekommt. Diese Auszeichnung spornt uns an, auf unserem<br />
Weg weiter voranzuschreiten und alles daran zu setzen,<br />
ein besonderer Ort zu bleiben.<br />
Sie haben vor fünf Jahren die LAGOTEC<br />
GmbH gegründet. Ein zentraler Bestandteil<br />
Ihrer Arbeit ist der Biofilm. Wie sind Sie auf<br />
dieses Themengebiet gestoßen?<br />
DANIEL GOLL: Wir haben als wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
im damaligen Fachbereich Chemie/Pharmatechnik an der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> gearbeitet und uns bereits<br />
im Vorfeld in unseren Diplomarbeiten mit dem Biofilm auseinandergesetzt.<br />
Diesem Thema sind wir treu geblieben und haben<br />
unsere Kenntnisse in gemeinsamen Forschungsprojekten<br />
vertieft. Dabei ist uns immer wieder bewusst geworden, wie<br />
hilfreich ein Sensor für die Industrie ist, der Biofilme misst.<br />
Vom Akademiker zum Unternehmer: War das<br />
ein steiniger Weg?<br />
LARS TEICHMANN: Nein. Wir hatten 2004 die Idee, uns selbstständig<br />
zu machen und Biofilm-Sensoren zu entwickeln. Bereits<br />
zwei Jahre später waren wir Unternehmer. Das ist schon eine<br />
Erfolgsgeschichte. Möglich gemacht haben das verschiedene<br />
Förderprogramme und die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>,<br />
die uns gerade in der schwierigen Anfangsphase tatkräftig<br />
unterstützte. Wir haben Seminare besucht, an Wettbewerben<br />
teilgenommen. Und: Uns stehen mit Ulff Sander und Prof. Dr.<br />
Harald Horn zwei erfahrene Berater zur Seite. Rückblickend<br />
können wir sagen: Wir haben alles richtig gemacht.<br />
Warum haben Sie ihr Unternehmen in Sachsen-Anhalt<br />
gegründet und sind insbesondere<br />
dem Standort <strong>Magdeburg</strong> treu geblieben?<br />
DANIEL GOLL: Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Familie<br />
und Freunde. Wir sind sehr heimatverbunden.<br />
LARS TEICHMANN: Wir hatten vor fünf Jahren die Wahl: Einen<br />
Job suchen und Sachsen-Anhalt verlassen oder hier bleiben<br />
und etwas Eigenes schaffen. Wir haben uns gemeinsam<br />
dazu entschlossen, unser Glück hier in <strong>Magdeburg</strong> mit einem<br />
eigenen Unternehmen zu suchen. Hier können wir uns verwirklichen<br />
und in unserer Arbeit aufgehen.<br />
Was wollen Sie in den kommenden fünf Jahren<br />
erreichen?<br />
LARS TEICHMANN: Derzeit bedienen wir ein Nischen-Segment.<br />
Es wäre schön, wenn wir künftig eine breitere Masse<br />
ansprechen könnten.<br />
DANIEL GOLL: Wir planen daher, Produkte zu entwickeln, die<br />
in der Lebensmittelbranche eingesetzt werden können, um<br />
Verunreinigungen nachzuweisen. Schön wäre es, wenn wir<br />
Arbeitsplätze schaffen könnten. Die Anzahl unserer Mitarbeiter<br />
soll aber überschaubar bleiben. Das ist uns wichtig.<br />
Welche Eigenschaften müssen JungunternehmerInnen<br />
Ihrer Meinung nach haben?<br />
LARS TEICHMANN: Sie müssen Nerven und Selbstdisziplin<br />
haben, einen langen Atem besitzen und nicht schnell klein<br />
beigeben. Wichtig ist auch, dass man am Anfang nicht zu viel<br />
erwartet. Wer Erfolg haben will, muss am Ball bleiben.<br />
Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“<br />
Seit 2006 prämiert die Initiative „Deutschland – Land der<br />
Ideen“ in Kooperation mit der Deutschen Bank zukunftsorientierte<br />
Ideen und Projekte in Deutschland. Diese<br />
365 „Ausgewählten Orte“ aus jedem Jahr stehen für<br />
den Ideenreichtum, die Umsetzungsstärke und Innovationskraft<br />
des Landes.<br />
Auszeichnungen 2011:<br />
- 2600 Bewerbungen<br />
- 365 Auszeichnungen deutschlandweit<br />
- 8 Gewinner in Sachsen-Anhalt<br />
Weitere Informationen zum Wettbewerb unter<br />
www.land-der-ideen.de<br />
Mayank Tanwar aus Indien arbeitet für zwei Monate an der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>er Praktikantenluft<br />
schnuppern<br />
Die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> hat in<br />
diesem Sommer einen ganz besonderen<br />
Gast: Mayank Tanwar aus Indien verbringt<br />
hier ein zweimonatiges Praktikum. In der<br />
Heimat studiert er den Bachelor-Studiengang<br />
Civil Engineering, was in etwa dem<br />
Studiengang Bauingenieurwesen der <strong>Hochschule</strong><br />
entspricht.<br />
Daher freut sich der<br />
20-Jährige, dass er hier<br />
am Fachbereich Bauwesen<br />
sein Auslandspraktikum<br />
absolvieren kann:<br />
„Ich möchte herausfinden,<br />
welche Unterschiede<br />
es im Bereich Bauingenieurwesen<br />
in Indien und<br />
Deutschland gibt. Die<br />
Technologie ist hier viel<br />
weiter entwickelt – diese<br />
neuen Techniken und Methoden<br />
der Branche möchte ich gern kennen lernen. Ich denke,<br />
dass es mich in meinem Studium und meiner beruflichen Karriere<br />
voranbringen wird.“ Zu Beginn seines Praktikums wurde er<br />
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
juli 2011<br />
von Prof. Dr.-Ing. Thomas Schmidt und dem Projektmitarbeiter<br />
bzw. Studenten des Master-Studiengangs Tief- und Verkehrsbau<br />
Arne Büttner im Baudynamik-Labor betreut und konnte<br />
dort bei Testmessungen für ein Forschungsprojekt mithelfen.<br />
Derzeit verbringt der indische Student sein Praktikum bei Vertretungsprofessor<br />
für Massivbau Dr. Stefan Henze, der ihm<br />
die Praktikantenstelle hier ermöglichte. „Ich möchte Mayank<br />
Tanwar die Gelegenheit geben, den Hochleistungswerkstoff<br />
Textilbeton etwas näher kennenzulernen. Zu diesem Thema<br />
läuft am Fachbereich Bauwesen ein größeres Forschungsprojekt,<br />
das die Anwendung von Textilbeton für multifunktionale<br />
Wandelemente untersucht“, so Henze.<br />
Es ist Mayank Tanwars erste Reise außerhalb seiner Heimat Indien.<br />
Momentan verständigt er sich noch in Englisch. Doch er<br />
möchte unbedingt Deutsch lernen. Er wagte also den Sprung<br />
ins kalte Wasser, was sich jedoch gelohnt hat: „Mir gefällt es<br />
sehr gut hier. Die Menschen sind nett und hilfsbereit. Auch der<br />
Campus ist toll und die Professoren sind freundlich und unterstützen<br />
mich.“ In seiner Freizeit möchte er nicht nur <strong>Magdeburg</strong>,<br />
sondern auch Berlin und Frankfurt näher kennen lernen.<br />
Paris steht ebenso auf dem Reiseplan. Er hat sich viel vorgenommen.<br />
Aber so wird er mit vielen schönen Erlebnissen und<br />
neuem Wissen im Gepäck in seine Heimat zurückkehren.<br />
Anja Wrzesinski<br />
Rehabilitationspsychologie-Student untersucht chronische Rückenschmerzen<br />
Wenn der Orthopäde vor Rätseln steht<br />
Röntgenbild und Magnetresonanztomografie<br />
(MRT) zeigen keine körperlichen Schäden, der<br />
Rücken ist vollkommen gesund. Trotzdem haben<br />
die Patienten Tag für Tag Schmerzen, die<br />
ein Orthopäde nicht erklären kann. Genau hier<br />
beginnt die Arbeit für den Rehabilitationspsychologen.<br />
Denn nicht immer müssen Schmerzen<br />
auch körperliche Ursachen haben.<br />
Stress und Anspannung<br />
sind für viele heutzutage<br />
schon fast Normalität.<br />
Aber das muss nicht unbedingt<br />
negativ sein. Denn<br />
Stress hilft uns, unsere<br />
Aufgaben zu bewältigen.<br />
Für Menschen, die z.B.<br />
Gewalt erfahren haben,<br />
unter Angststörungen oder<br />
anderen psychischen Störungen<br />
leiden, stellen<br />
Stresssituationen allerdings<br />
oftmals ein Hindernis dar, dem sie sich nicht gewachsen fühlen.<br />
Schon normale Situationen im Alltag rufen bei ihnen Stress und<br />
eine Überreizung des Körpers hervor, die zu Schmerzsymptomen<br />
führen können. Wie solchen Schmerzpatienten ohne rein körper-<br />
liche Leiden geholfen werden kann, untersucht eine groß angelegte<br />
Interventionsstudie in Bergen (Norwegen), an der auch<br />
Rehabilitationspsychologie-Student Daniel Nowik beteiligt ist.<br />
Der 24-Jährige folgte dem Tipp seiner Professorin Gabriele Helga<br />
Franke und verbrachte 2010 ein Auslandssemester in Norwegen.<br />
Auf der Suche nach einem anschließenden Praktikum dort stieß<br />
er auf die Forschungsgruppe „Uni Helse“ und arbeitet mit ihnen<br />
zusammen an der Entwicklung der Studie. Das Ziel dieser<br />
Untersuchung ist es, die Schmerzen der Patienten zu lindern.<br />
Dabei ist eine psychologische Betreuung genauso wichtig wie<br />
ein Sport- und physiotherapeutisches Programm kombiniert<br />
mit einer Ernährungsberatung. „Die Patienten sollen motiviert<br />
werden, mit Stress positiv umzugehen, ihr Leben so normal wie<br />
möglich weiterzuführen und zur Arbeit zu gehen. Darüber hinaus<br />
ist es wichtig, dass sie sich auch weiterhin körperlich betätigen“,<br />
erklärt der Student.<br />
Nach seinem Master-Abschluss in <strong>Stendal</strong> zieht es den gebürtigen<br />
Hessen wieder in den Norden, um die Studie weiter vor Ort<br />
begleiten zu können: „Mittlerweile arbeite ich von Deutschland<br />
aus weiter an der Studie und werde auch mit der Unterstützung<br />
des norwegischen Forschungsteams meine Master-Arbeit darüber<br />
schreiben. Und wenn alles so funktioniert, wie ich mir das vorstelle,<br />
werde ich danach auch meinen Doktor in Bergen machen.“<br />
Wiebke Klecar<br />
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