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Denkmalpflege in der Stadt Bern 2001-2004 - Berner Zeitschrift für ...

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1. EINLEITUNG<br />

Menschen und Denkmäler<br />

Die Existenz <strong>der</strong> Menschen ist gekennzeichnet durch<br />

ihre Fähigkeit, sich zu er<strong>in</strong>nern. Es ist ihnen e<strong>in</strong> Grundbedürfnis,<br />

sich zu er<strong>in</strong>nern, sie haben e<strong>in</strong> Anrecht<br />

darauf, sich zu er<strong>in</strong>nern.<br />

Menschen er<strong>in</strong>nern sich nicht nur an Ereignisse aus<br />

ihrem eigenen Leben. Ihr Erfahrungsschatz schliesst<br />

die Er<strong>in</strong>nerungen an<strong>der</strong>er Personen <strong>der</strong> eigenen Generation<br />

e<strong>in</strong>. Ihr Er<strong>in</strong>nerungsvermögen reicht zudem <strong>in</strong><br />

die Vergangenheit zurück, <strong>in</strong> die Generation <strong>der</strong> Eltern<br />

und Grosseltern, die Erfahrungen und Ereignisse aus<br />

ihrem Leben mündlich weitergeben, ja <strong>in</strong> noch weiter<br />

zurückliegende Epochen, aus welchen materielle Quellen<br />

Begebenheiten und daraus abgeleitete E<strong>in</strong>sichten<br />

tradieren.<br />

Die Er<strong>in</strong>nerung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelnen an ihre Vergangenheit,<br />

an beson<strong>der</strong>e Ereignisse o<strong>der</strong> an sich über lange<br />

Zeit entwickelnde Verän<strong>der</strong>ungen wird durch Er<strong>in</strong>nerungsstücke<br />

gestützt, Tagebücher beispielsweise und<br />

Objekte verschiedenster Art. Von beson<strong>der</strong>er Intensität<br />

ist die Unterstützung des Gedächtnisses durch<br />

Bil<strong>der</strong>: durch Foto, Video, Film. Was bereits <strong>in</strong> den<br />

als Biblia pauperum verstandenen Darstellungen biblischer<br />

Szenen <strong>in</strong> mittelalterlichen Kirchen deutlich<br />

war, hat <strong>in</strong> unserer bildfi xierten Gegenwart neue Dimensionen<br />

und damit e<strong>in</strong>e neue Bedeutung erlangt. 1<br />

Die Abhängigkeit des Gedächtnisses von <strong>der</strong> Macht<br />

<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> rührt daher, dass Er<strong>in</strong>nerungen fast immer<br />

mit Orten assoziiert werden, gewissermassen «verortet»<br />

werden. Wir er<strong>in</strong>nern uns an die Heilsgeschichte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> realen Umgebung e<strong>in</strong>er Kirche, die Begegnung<br />

mit e<strong>in</strong>em Menschen an e<strong>in</strong>em bestimmten Ort, an<br />

e<strong>in</strong> Geschehnis <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em dreidimensionalen Rahmen.<br />

Im Gedächtnis s<strong>in</strong>d Ereignis und Ort untrennbar mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

verbunden.<br />

Jüngere Forschungen belegen, dass sich die menschliche<br />

Er<strong>in</strong>nerung fortlaufend verän<strong>der</strong>t. Tatsachen<br />

1 Die Bil<strong>der</strong>fl ut, <strong>der</strong> wir<br />

heute ausgesetzt s<strong>in</strong>d, führt<br />

allerd<strong>in</strong>gs dazu, dass das<br />

e<strong>in</strong>zelne Bild häufi g nicht<br />

wirklich wahrgenommen<br />

wird, da es vom darauf<br />

folgenden bereits wie<strong>der</strong><br />

überdeckt wird.<br />

3

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