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September 2011 - Bürgerblick

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Ihre Meinung<br />

Sehr geehrter Herr Laib,<br />

für die letzte Ausgabe des <strong>Bürgerblick</strong>es<br />

möchte ich mich auf diesem Wege bedanken.<br />

Der Artikel über die heimische Vogelwelt<br />

war interessant und macht Lust<br />

auf einen ausgiebigen Fotostreifzug.<br />

Der Bericht über den kleinen "Nils" erinnert<br />

Eltern daran, immer selber Verantwortung<br />

und Kontrolle zu übernehmen,<br />

bevor sie ihre Kinder jemandem<br />

anvertrauen und Busunternehmen hoffentlich<br />

ebenfalls daran, dass das Leben<br />

unserer Kinder wichtiger ist, als Einsparungen<br />

auf Kosten der Sicherheit.<br />

Interessante Diskussionen entspannen<br />

sich über die Frage, ob unser Rechtssystem<br />

ausreicht, wenn es um die Frage<br />

geht, wie mit Extremstraftätern umgegangen<br />

wird, danke auch hierfür.<br />

Sehr zu denken gab mir allerdings dann<br />

der Bericht über den "Nackten" aus<br />

Stickhausen. Wieso, so frage ich mich,<br />

kann das Verhalten dieses Mannes der-<br />

Das Flüstern der Erlen<br />

Der Mond lächelt hinter den Zweigen,<br />

Blätter wispern in der Brise, eine Fledermaus<br />

tanzt lautlos durch die Nacht. Majestätisch<br />

und schön stehen sie da – eine<br />

schwarze Wand in der Dunkelheit, ein<br />

rauschendes Meer in windigen Nächten,<br />

ein klingender Konzertsaal in der Morgendämmerung.<br />

Viel haben sie gesehen in den letzten<br />

fünfzig Jahren, als nach und nach jede<br />

Feuchtwiese und Weide zu einem prop-<br />

peren übergepflegten Ziergarten mutierte,<br />

mit gemarterten Koniferen, akkurat<br />

gestutzten Hecken, rasiertem Rasengrün<br />

und Steinfugen, denen mit Gift<br />

zu Leibe gerückt wird, damit kein Hälmchen<br />

sich dreisterweise dort ansiedelt.<br />

Zum Glück sind sie noch da, die letzten<br />

ihrer Art „Im Zuschlag“, einer Straße,<br />

die nicht gerade durch Baumreichtum<br />

charakterisiert ist. Zirka zwanzig wunderschön<br />

gewachsene Erlen stehen in ei-<br />

maßen kritikabel sein in den Augen eines<br />

Polizeibeamten? Wer sich durch den<br />

Anblick eines Menschen ohne Kleidung<br />

- wohlgemerkt nicht in der Öffentlichkeit,<br />

sondern innerhalb dessen eignen<br />

Grundstücks/Hauses gestört fühlt, soll<br />

nicht hinsehen - so einfach ist das. Herr<br />

Lauer zwingt ja niemanden, ihn anzusehen,<br />

wenn er nackt ist. Durch das Aufbauschen<br />

der Sache hat dieser Polizeibeamte<br />

nur eins erreicht: Es werden Straftaten<br />

(Sachbeschädigung) gegen Herrn<br />

Lauer begangen. Darum sollte sich die<br />

Polizei kümmern und nicht darum, anderen<br />

die eigene Meinung aufzwingen<br />

zu wollen. Im Übrigen lebt Herr Horst ja<br />

noch nicht einmal im Einzugsbereich<br />

dessen, gegen den er hetzt. Was geht es<br />

ihn also an?<br />

Gott hat den Menschen nackt erschaffen,<br />

kein Baby kommt bekleidet zur<br />

Welt. Nacktheit ist das Natürlichste auf<br />

der Welt und erst durch unreine Gedanken<br />

derer, die sich „gestört" fühlen wird<br />

etwas ganz Unschuldiges entehrt. Hat<br />

ner Reihe zwischen zwei Grundstücken,<br />

verleihen einem bestehenden und einem<br />

zukünftigen Garten einen parkähnlichen<br />

Charakter, prägen das Straßenbild<br />

nicht nur „Im Zuschlag“, sondern<br />

auch in der Gartenstraße, „Unter<br />

den Eichen“ (wo immer die auch sind),<br />

Kolpingstaße, Bahnhofstraße und Lange<br />

Straße.<br />

Nun sollen sie demnächst fallen, da das<br />

freistehende Grundstück bebaut wird.<br />

Ein ästhetisches Waterloo, ein barbarischer<br />

Akt. Alter gewachsener Baumbe-<br />

stand wird niemals zu ersetzen sein.<br />

Auch unter ökologischen Aspekten ist<br />

ein solches Vorgehen nicht zu verantworten.<br />

Die Erle, 2003 zum „Baum des<br />

Jahres“ gekürt, als Symbol für einen besonders<br />

gefährdeten Lebensraum, prägt<br />

das Landschaftsbild in der norddeutschen<br />

Tiefebene, für das besonders die<br />

Auenwälder typisch sind. Die sturmresistente<br />

Erle, die ein Alter bis zu 120 Jahre<br />

erreichen kann, bietet Lebensraum für<br />

Seite 44<br />

nicht die Vertreibung aus dem Paradies<br />

erst damit begonnen, dass durch den<br />

Ungehorsam der ersten Menschen die<br />

Erkenntnis der Nacktheit zu unbegründeten<br />

Schamgefühlen führte? Solange<br />

die Unschuld vorherrschte, war es das<br />

Paradies...... Es wird innerhalb einer Gemeinschaft<br />

immer Menschen geben die<br />

irgendwie anders sind. Aber das gibt<br />

niemandem, auch nicht einem Polizeibeamten<br />

- gerade dem nicht - das Recht,<br />

sie in irgendeiner Form zu verurteilen.<br />

Ich schlage Herrn Horst vor, sich bei<br />

Herrn Lauer zu entschuldigen und ihm<br />

bei der Reparatur der eingeworfenen<br />

Fensterscheiben zu helfen.<br />

Und allen, die sich an der Hetzkampagne<br />

und der Sachbeschädigung beteiligt<br />

haben, empfehle ich eine Runde Schämen.<br />

Feli Großhans<br />

Oldenburger Str.21<br />

26676 Barßel<br />

Leserbriefe++Leserbriefe++Leserbriefe++Leserbriefe++Leserbriefe++Leserbriefe++Leserbriefe++<br />

mehrere Dutzend Vogelarten, 150 Insektenarten,<br />

davon wiederum 75<br />

Schmetterlingsarten. Da die Früchte als<br />

„Wintersteher“ sehr lange am Baum<br />

bleiben, dienen sie in dieser Jahreszeit<br />

vielen Vogelspezies als wichtige Nahrungsquelle.<br />

Nachbarn, die die „Zuschlag-Erlen“<br />

lieben und schätzen, bestätigen,<br />

dass ein Großteil der in dieser<br />

Wohnsiedlung beheimateten gefiederten<br />

Freunde in den Erlen und angrenzenden<br />

Gärten ein Zuhause hat.<br />

Zum Glück ist Barßel eine fortschrittliche<br />

Gemeinde, die nicht nur für das Wohl<br />

ihrer Bürger, sondern auch ihrer Tiere<br />

und Bäume sorgt: die Erlen sind verzeichnet,<br />

jede einzelne von ihnen ist<br />

nummeriert und als schützens- und erhaltenswert<br />

eingestuft. Zukünftige Bauten<br />

müssen in einem Abstand von 5 Meter<br />

zum Baumstamm errichtet werden.<br />

Die „Untere Naturschutzbehörde“ des<br />

Landkreises Cloppenburg, die Genehmigungen<br />

zum Fällen von Bäumen erteilt,<br />

wird in diesem Fall der Gemeinde Barßel<br />

und ihren Bürgern, den Natur- und Vogelschützern<br />

und den Nachbarn, die sich<br />

an der Schönheit dieses gewachsenen<br />

Baumbestandes und seiner tierischen<br />

Bewohner erfreuen, nicht in den Rücken<br />

fallen. Sie kann und darf es auch gar<br />

nicht, denn juristisch gesehen stehen die<br />

Erlen auf unerschütterlichem Grund.<br />

Und Justitia spricht bekanntlich Klartext.<br />

Dr. Dorothee Berrisch-Hempen, Im Zuschlag<br />

1, Barßel

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